Werner Nekes (1944 – 2017) war ein deutscher Filmregisseur und Sammler historischer optischer Objekte. | https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Nekes | https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Nekes#Filmografie_(Auswahl)
“ … Die Provokation klappt immer noch: Bei Vorführungen der Filme von Werner Nekes, selbst auf Festivals, knallen Türen und regt sich Protest; die Herausforderung auf der Leinwand, ungewohnt und unbequem, ruft Äußerungen von Arger, Verblüffung, Aversion und Aggression hervor, die viel über die üblichen Erwartungshaltungen und Seh-Rituale im Kino verraten könnten. Dabei betreibt Nekes nichts anderes als eine so konsequent wie phantasievoll und sensibel intonierte „Architektur des Films“, Operationen mit dem optischen Vokabular aus den Anfängen des Films, Experimente, die man formalen, abstrakten, strukturellen, absoluten oder Materialfilm genannt hat. …“ | Aus: „Werner Nekes 1966-1973 – Eine Dokumentation“ (Reinhard Oselies, Bochum, 1974) | https://docplayer.org/56235906-Biographie-werner-nekes-4-filmographie-5-texte-von-werner-nekes-zu-seiner-theorie-6-allgemeine-texte-zu-werner-nekes-21.html
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Wolf Donner „Eine Fuge über das Sehen“ (Die Zeit, 30. März 1973): “ … Mal läßt man sich auf das optische, mal auf das akustische Geschehen als stimmungsgebendem Wegweiser ein. All das geschieht beim Betrachten jedes Films, nur meist unbewußt und automatisch; in der Regel sackt man ohnehin nach den ersten Bildern in eine stumpfe Inhaltsaufnahme ab. Schon weil sie kaum Handlung und „Inhalte“ bieten, erzwingen dagegen Nekes’ Filme die Frage nach ihrer Machart und fordern deshalb, so behauptet er, dem Zuschauer eine aktive, flexible, reflektierte Haltung ab. Und das ist für ihn ein wichtiger politischer Vorgang: der Film als ein Mittel der Sensitivierung, eine Partitur nicht nur für Gefühle, Assoziationen oder Be-Deutungen, sondern für Verhaltens-, Reaktions- und Reflexionsweisen, ein Training für komplexere Wahrnehmungs- und Denkstrukturen sowie für die Fähigkeit zur Analyse – auch der politischer Prozesse. Diese weitreichenden Implikationen, so wenig neu sie auch sind, mögen übertrieben erscheinen, und die Kritik hat denn auch dem Anspruch dieser Filme ihren Formalismus und ihre irrelevanten Inhalte vorgehalten. Doch die Filme würden sich nicht ändern und wären nicht politischer, wenn Nekes, statt zwei Mädchen in verschiedenen Gegenden zu zeigen, rote Fahnen in ihnen flattern ließe. Eher wäre zu fragen, ob hier nicht Theorie und Praxis erheblich auseinanderklaffen: weil der technische Herstellungsprozeß, wie er oben beschrieben wurde, aus dem Film selbst gar nicht ummittelbar ablesbar ist und seine Struktur also zu verschlüsselt, zu esoterisch, streckenweise auch zu prätentiös bleibt; weil die Zuschauer, durch dieses abstrakt-formale Bombardement verschreckt, gar nicht dazu kommen, nach seinem Bauprinzip zu fragen, sondern schon vorher einfach „abschalten“; weil die Behauptung, etwas sei politisch, ein alter Hut ist, denn so gesehen ist alles politisch. Immerhin ist aber der Appell der Nekes-Filme an den Verstand und die kreative Phantasie, die Mobilisierung kognitiver statt emotionaler Ebenen unverkennbar, und von der Soziolinguistik wissen wir, wie wichtig die Erkenntnis von (dort sprachlichen, hier visuellen) Formulierungen der Realität ist, wie stark Sprache (also Benennungen, Fixierungen in Zeichensystemen), Denken und Wirklichkeit einander bedingen und beeinflussen, wie wir also im Reden von Vorgängen, Inhalten, Sachverhalten ständig vor Augen haben müßten, welches Bild wir von ihnen haben und wodurch wir es bekamen. …“ | https://www.zeit.de/1973/13/eine-fuge-ueber-das-sehen/komplettansicht // https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Donner_(Filmpublizist)
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Werner Nekes – T-WO-MEN | 1972, 16 mm, Colour, 90 Min. | Geeske Hof-Helmers, Dore 0.
–> http://wernernekes.de/00_cms/cms/front_content.php?idart=572
–> https://youtu.be/3bVQtOShYFk
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