Schlagwort: Kassel

[Laternaweltzustand (Bericht/11/2023)… ]

Arbeitsbericht aus dem Filmgruppe-Laterna-Duschraum-Hauptquartier:

Es geht immer noch um die Geburt von selbst erstellten Filmen aus dem Geiste der Tatsächlichkeitserfahrung – trotz inneren Zerrissenheiten. Wir stehen im Spannungsfeld zwischen Dichtung und Wahrheit, zwischen Apollo und Dionysos, Adler und Schlange, Pinky und Brain!

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Blick in die Zukunft – I –

Geplant ist ein 3. Teil der „Wagengruppe Schlagloch“ Kurzfilme (auf Super8/16mm). Ein Schlagloch-Interview im Meimersdorfer Moor liegt bereits hinter uns. Der Umzug der Wagengruppe vor uns.

Blick in die Zukunft – II –

Und dann ist da das kommende Spielfilmprojekt (Arbeitstitel ‚Phantome‘).

Um was geht es?

Eine Frau auf der Flucht vor sich selbst – und zwei Männer, die sie suchen. Der eine hat kein Geld, der andere hat keine Zeit: Kann man den Tod überlisten? – Die Ideen schwirren als Phantome durch den Garageninnenraum (im Rotlicht der etwas unaufgeräumten alten Garage).

Auch der imaginierte Weltzustand geht uns durch den Kopf, wir kommen vom Hundertsten zum Tausendsten und wieder zurück. Die Welt steht Kopf, die Welt spielt verrückt, wir tasten uns seriös in der Dunkelheit der Realität vor, wie es eben so ist, als weltverlorene Filmgruppe, die sich noch immer selbstvergessen aufbäumt – selbst wenn eine Hyper-Video-Smartphone-Internet-Medientechnik sie vor vielen Jahren von hinten überfahren hat.

Die Reise – III –

Für mich geht es mit Regionalbahnen von Kiel nach Kassel und wieder nach Kiel. Nachdem meine Füße wieder an einem Bahngleis des Kieler Hauptbahnhofs stehen, ging es zum „Café Gold“ (Kiel).

Alisa serviert im Café-Innenraum. Hier könnten wir filmen (denke ich), durch die Fenster (denke ich). Es gab selbstgemachte Kürbissuppe von Helena. Der alte Kumpel Polo kommt nicht um die Ecke mit dem Fahrrad, denn tiefer Schlummer hat ihn zur Unzeit übermannt (Wir holen das Treffen nach. Ich freue mich schon!).

Rolle treffe ich in Kassel im Kollektiv-Café ‚Kurbad‘ an der Fulda. Der Freund lacht beim Wiedersehen. Sein Rücken schmerzt wegen den jüngsten Dacharbeiten im Ruhrpott. Er sitzt etwas verdreht auf dem Sofa. Mit Schmerzmittel geht es.

Wir laufen durch die von Laternen erleuchteten Straßen bis zu einer Zufalls-Bar. Wladimir Iljitsch Lenin ist, als Fußballspieler (selbstgemalt, wer mag der Künstler sein?) gegenüber der Theke an die Wand gepinnt. Wir sitzen und reden über alte M42 Kamera-Objektive, Filmspulgeräte, Super8 Sichtmonitore, verlorene Filmrollen in Umzugskartons. Langsam füllt sich der Laden. Wir brechen auf. Es geht weiter in die ‚Mutter‘. Noch mehr Leute, noch mehr Wodka.

Stefanie redet mit dem Reisenden vor der Eingangstür (drinnen ist es zu laut) über Wurzelchakra-Dominanz versus Zu-viel-Denken-als-Lebensblockade (bei Nietzsche ist es die Schlange und der Adler im ewigen Kampf), über das Alarmsignal einer verkürzten Aufmerksamkeits-Realitätstunnel-Tatsächlichkeit durch Soziale Medien, über Weltpolitik-Psychologie.

Rolle drängt mich hinan und sein Kumpel spricht über „Glitch“ [ich dachte: Yaer in recent years, ‚glitch‘ has become a subject in the arts]. Ich rede gesteigert und erhebe den „Glitch“ im Gehen zu einem göttlichen Momentum. Unsere Augen glänzen in der Nacht freundlich. Sie lachen in die Nacht hinein. Der nette Mensch, der neben mir läuft, fühlt sich nicht ganz verstanden, wir haben uns kognitiv verpasst und später bei lautem Techno um uns herum ganz verloren.

Der nächste Laden heißt „Kanak“ (nur ein paar Straßen weiter). Es geht Treppen hinauf. Die Elektrobeats sind so laut, dass der Freund Rolle mir die orangenen Hörschutz-Gummistöpsel an der Bar überreicht.
Hinter der Theke servieren zwei tänzelnde Wesen das Antikognitivum mit Handzeichen, wie viel Euro für was zu zahlen ist.

König Alkohol übernimmt jetzt großräumig die Bewußtseinsphäre und Martha aus der Schweiz steht leicht links hinter Rolle. Ich bekomme (um mich herum) nur noch Gesten und Wortfetzen mit (ein gelöster Zustand mit orangenen Gehörgummis in den Ohren).

Wie wir in die Wohnung zurückkamen (mit der PORST Analogfilmkamera und dem kleinen grauen 50er Jahre Reisekoffer aus Pappe) lässt sich für mich nicht ganz genau rekonstruieren (es war wohl ein Taxi im Spiel). Martha ist im anderen Zimmer. Rolle duscht neben den Fotochemikalien und den Entwicklertanks. Ich suche meine Zahnbürste.

Am nächsten Morgen entzücken mich der starke Espresso auf der Zunge und der Ziegenfrischkäse auf dem Mischbrot. Rolle hat Lust auf die Rolle im ‚Phantome‘-Film (ich bin erfreut, glücklich, hingerissen!).

Die alte Espressomaschine lässt mich von einer Art Nachtfalter-Wesenheit (morgens um 8:00) wieder zu einem Menschenwesenheit werden (11:00). Ein Mensch der ein Ich hat, der ein Bewusstsein hat – ein Wesen, dass ein Gehirn hat.

Auf der Espressomaschine ist ein Aufkleber angebracht – auf dem Sticker steht:
„Der Maschine schläft nie“.

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Kontexte:

Pinky und der Brain (englisch Pinky and the Brain) ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie aus dem Jahr 1995 sowie der Name ihrer beiden Hauptfiguren. Protagonisten sind zwei sprechende Labormäuse, die in jeder Folge der Serie versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen, wobei ihre Versuche stets scheitern. | https://de.wikipedia.org/wiki/Pinky_und_der_Brain
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Dionysos ist in der griechischen Götterwelt der Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase. Er wurde von den Griechen und Römern wegen des Lärms, den sein Gefolge veranstaltete, zusätzlich Bromios („Lärmer“), Bacchus („Rufer“) oder Bakchos genannt. … In der Literatur und Poesie wird er häufig als Lysios und als Lyäus („der Sorgenbrecher“) bezeichnet, aber auch als Anthroporrhaistes („Menschenzerschmetterer“). … Friedrich Nietzsche stellt in seinem Werk Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik das rauschhaft vitale Dionysische und das ästhetisch kontemplative Apollinische als die beiden Grundprinzipien menschlicher Existenz gegenüber. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Dionysos
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Apollon ist in der griechischen und römischen Mythologie der Gott … der Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs … Friedrich Nietzsche popularisierte das Begriffspaar apollinisch-dionysisch zur Beschreibung gegensätzlicher Charakterzüge des Menschen. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Apollon

[Termin: Kassel von unten (03.11.2023)… ]

Perlen vor die Säue oder Säue vor die Perlen? Mutter und Colorlabor präsentieren Kurzfilme und Musikvideos aus dem nordhessischen Talkessel Kuratiert von Tilman Weiland und Torben Röse Kurzfilme von Yusuf Dapgin, Friedrich Klemm (Weckewerk Production), Rolle (Filmgruppe 34 Nord), F.L.E.I.S.C.H.-Filmgruppe Musikvideos von Avatar, Dog Food Five, Bachratten, Mietzekotze, Tinnitus, Robust, Crank!, Catch As Catch Can, Suck, Apfelschorle


filmgruppe 34 nord: unsere ersten beiden schrottigen super 8 filme laufen hinterm tresen des vertrauens.
ein abend voller muell und heiterkeit. kommt vorbei. rolle

[UDO – Das Film (Rolle) … ]



…aus dem famosen Leben eines Rock’n Roll Reiseleiters
Rolle & Rixxe – Super 8, VHS, Sprachschnipsel, Gifgefrickel …

–> https://vimeo.com/541133286 (04/2021)

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Rolle an der Beaulieu 4008 (Super8), Kassel (2021)

Kontext -//- “ … Die sogenannte Nordstadt entstand seit Anfang des 19. Jahrhunderts entlang der nach Norden führenden Holländischen Straße. Bis heute prägend war die hohe Konzentration an Industriebetrieben. Dazwischen entstanden im Verlauf der Gründerzeit und des sozialen Werkswohnungsbaus kleine, unzusammenhängende Quartiere und Siedlungen. … Nach dem Ende der Förderphasen der 1980er und 1990er Jahren zu Städtebau und Stadtentwicklung, aus der viele soziale Einrichtungen in der Nordstadt Kassels entstanden sind, haben sich in den vergangenen Jahren viele selbstorganisierte Projekte gegründet, die eine alternative Entwicklung unterstützen und das Leben im Stadtteil stark bereichern. … Es existieren mehrere Kultureinrichtungen in der Nordstadt … Auch kann man den Bereich zwischen dem Nordstadtpark, der im Sommer bis spät in die Nacht von den Anwohnern genutzt wird, und dem Holländischen Platz als das Kneipenviertel für Alternative, Punks und Studierende ansehen. In diesem Bereich befinde[t] sich die Kneipe[ ] „Mutter“ …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Nord-Holland_(Kassel)#Stadtteilbild_und_Stadtteilleben (22.03.2021)

Wilhelm Ditzel (18.06.2018): “ … Mit seinen Clubs „Mutter“ und „Goldgrube“ prägte Udo Schulze die heimische Indie-Kultur wie kaum ein anderer. Nun ist der 47-Jährige plötzlich gestorben. … [der] Gastronom, DJ und Konzertveranstalter, starb … mit 47 Jahren an Herzversagen. Seit 25 Jahren ist sein Name untrennbar mit der „Mutter“ in der Nordstadt verbunden, 2014 erfüllte er mit der „Goldgrube“ an der Eisenschmiede sich und vielen anderen einen weiteren Traum: einen Club für Live-Konzerte von Bands, die nicht die großen Hallen füllen. …“ | https://www.hna.de/kassel/kasseler-gastronom-udo-schulze-starb-mit-47-9961385.html

[Marthas Garten… (D/CH 2008)]

[…] Ein Dichter schreibt, verwirft, verbrennt das Papier. Seine Figuren Lisa und Alex, ein frisch verheiratetes Paar, werden lebendig. Der Vorsitzende einer ominösen Partei erteilt den Auftrag, Alex zu liquidieren. Der Parteisekretär, von Beruf Kellner und Killer, erwischt das Paar in den Flitterwochen am Kasseler Herkules. Alex findet sich in der Unterwelt wieder. Der Kommissar tritt auf…

Aus: „Surrealer Kriminalfilm vor Kasseler Kulisse“ (hna.de, 02.06.2008)
=> http://www.hna.de/…film_vor_Kasseler_Kulisse_.html

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[Bild zu: Marthas Garten, Paul Dorn, D/CH 2008, 35Min.]
Eine K.assel U.nited H.ollywurst Produktion

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[…] Janise kam auf die glorreiche Idee des Produktplacing. Sie meinte , die Bilder meiner Ausstellung, im Hintergrund der Lokations könnten dem Film nicht schaden. Fand ich selbstverständlich überzeugend meine Malerei großer Filmkunst als Deko zu Verfügung zu stellen. Bei der Gelegenheit sind Helmut und ich vom Regisseur gleich als Statisten für den Film abkommandiert worden. Ja, so hat das Märchen einer Filmkarriere in einer H.ollywurst Produktion seinen Beginn. …
[Aus: „PREMIERE DES FILMS: MARTHAS GARTEN VON PAUL DORN“ posted by stacho on 05/26,2008 @ 19:03, LINK]

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[…] Hier noch ein [Video-] Beitrag von Reinhold Weber: Marco Krummenacher, Darsteller im Film ‚Marthas Garten‘ über das Zustandekommen und die Dreharbeiten des Super8 Films… // —> kassel-zeitung.de/… Marthas-Garten.html

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