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// Polo als Polo im HOT WHEELS Trainingsanzug (Visuelle Notiz, Kiel 31.01.2025)
Kiel (2024): Zu Besuch bei der Wagengruppe Schlagloch.
Wir begleiten den Umzug vom Meimersdorfer Moor auf das MFG5 Gelände (Super8, 16mm, 15Min.).
Kino im Sprengel (Hannover)
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“ … Wilfried Hippen: … Wie hat es denn mit Chaos 1975 angefangen? — Karsten Weber (Jahrgang 1960, in Neumünster geboren, war 1975 einer der Gründer der Kieler „Filmgruppe Chaos“): Ich habe 1974 zu Weihnachten von meinen Eltern eine Super 8-Ausrüstung geschenkt bekommen und wir haben dann begonnen, damit Spaß zu haben. Wir wollten einfach machen, was uns gefällt. Und wir wollten niemanden, der uns da reinquatscht. Darum hatten wir auch immer eine Aversion gegen Filmhochschulen. …“ | Quelle: https://taz.de/Niemand-sollte-uns-reinquatschen/!6060076/ (22.1.2025)
// Kontext: Karsten Weber: “Was ich aber auch brauch um nicht verrückt zu werden…” (Super8 Interviewfilm, 45 Min.), Kiel (2019) | Video –> https://www.subf.net/laterale/?p=149
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Termin: Die Kieler „Filmgruppe Chaos“ feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum und ist mit neuen Filmen in Hannover (Filmvorführung der Filmgruppe Chaos und Gespräch mit Karsten Weber: 25.1.2025, 20:00 Uhr, Kino im Sprengel, Hannover)
50 Jahre RAF-Anschlag auf die deutsche Botschaft in Stockholm, 50 Jahre Filmgruppe Chaos aus Kiel. Mit Gästen. —-Seit 50 Jahren, seit 1975, macht die Kieler Filmgruppe CHAOS Filme abseits des Kino- und Festivalgeschehens, sozusagen im Untergrund, bis heute mit analogem Filmmaterial. Dreimal waren die Kieler bereits bei uns zu Gast: 1990 – das Kino hatte noch keinen festen Spielort – in der Sturmglocke nebenan, 2001 mit dem Episodenfilm Maldoror, zuletzt 2015 mit Found-Footage-Arbeiten und Live-Vertonung durch die Band The Robert Sound. Heute im Vorprogramm „Menschen im Mahlwerk der Verhältnisse“, im Anschluss Gespräch mit Lutz Taufer.
https://www.kino-im-sprengel.de/20250125
Gezeigt wird (Das Programm):
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Früchte der Norm
Filmgruppe Chaos, D, 2024, 4 Min., digital (16mm)
Found-Footage-Aufnahmen von der ersten Generation türkischer Arbeitsimmigranten in Deutschland, chemisch bearbeitet. Darunter das legendäre Moped-Geschenk an den Millionsten Gastarbeiter, den Portugiesen Armando Rodrigues da Sá.
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Confusionism
Filmgruppe Chaos, D/China, 2024, 7 Min., digital (16mm)
Bilder kapitalistischer Ausbeutung im kommunistischen China.
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Kurts Schluss
Filmgruppe Chaos, D, 2024, 19 Min., digital (16mm)
Karsten Weber setzt seinem Vater Kurt, u.a. politischer Aktivist gegen die Atomrüstungspläne der frühen Bundesrepublik und „der erste Öko, den ich kannte“, ein Denkmal.
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Jeder ist verantwortlich
Filmgruppe Chaos, D, 2024, 46 Min., digital (16mm s/w)
Wegen seiner Beteiligung an dem Anschlag des Kommandos „Holger Meins“ auf die deutsche Botschaft in Stockholm, bei dem 1975 die Freilassung inhaftierter RAF-Mitglieder erpresst werden sollte, hat Lutz Taufer 20 Jahre in Haft, davon viele in Isolationshaft verbracht. Anschließend ist er nach Brasilien gegangen und hat von 2000 bis 2012 als Entwicklungshelfer in einer Favela gearbeitet. Der Film, in dem er über seine Erfahrungen spricht, ist kein herkömmlicher Dokumentarfilm, durch die starke Materialität der Bilder ist er gleichzeitig ein visuelles Erlebnis.
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forestpunk (2020): “ … Derek Jarman’s In the Shadow of the Sun is part home movie, part fever dream; a fantasy and a reverie and a technicolour nightmare, made more surreal, menacing, and beautiful with an electronic soundtrack by Throbbing Gristle. …“ | https://forestpunk.wordpress.com/2020/03/29/in-the-shadow-of-the-sun-derek-jarman-1981-movie-review/
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„In the Shadow of the Sun“ Luke Aspell (November 2024, Annotations on Film – Issue 111)
“ … In the Shadow of the Sun is the title of two films, substantially identical but materially distinct. The first, a silent Super 8 film made between 1972 and 1974 incorporating footage shot in 1971, was screened during the 1970s at Jarman’s studio home and at experimental film venues in London, accompanied by Hector Berlioz’s Grande Messe des morts. The second, a 16mm film comprising a blow-up of the first augmented with titles and a synchronised score by Throbbing Gristle, premiered in 1981 at the Berlin Film Festival. …“ | https://www.sensesofcinema.com/2024/cteq/in-the-shadow-of-the-sun/
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In the Shadow of the Sun | Derek Jarman, 1981, UK/West Germany
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In the Shadow of the Sun (1981) [58 Min.]
–> https://youtu.be/CM5nzFQgEtE
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Kurznotizen der Filmgruppe Chaos aus Rumänien.
Karsten Weber, 26.09.2024 (1. Teil)
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Eigentlich ging es darum, Platz zu schaffen und das aus allen Nähten platzende Lager von Kameras, Projektoren und Betrachtern, die keine Verwendung mehr haben, in geeignete Hände zu legen. Das Muzeul Cineastului Amator in Resita hatte Interesse angemeldet. Wir machten uns auf die Reise in eines der Länder, vor dem sich Deutschland abschotten möchte. Hmmm. Die ersten Eindrücke von Land und Leuten bewegten.
Klar, soziale Probleme sind nicht zu übersehen, aber der Umgang der Menschen miteinander erschien menschlicher als wir es aus dem moralinsauren und reicheren Deutschland kennen.
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In dem Museum des Amateurfilms, das in den Räumlichkeiten der örtliche Uni untergebracht ist, haben wir Seelenverwandte gefunden.
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Im Museum in Resita sieht es in einigen Ecken ähnlich aus, wie bei uns am Chaos-Platz in Kiel. Hier lagert auch Filmmusik in Vinyl.
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Andrei berichtete von dem Konzept hinter dem Museum. Es dient nicht allein der Ausstellung von Equipment und Filmdevotionalien. Es soll die Geschichte des nicht-kommerziellen Films in Rumänien zugänglich gemacht werden. Die Cineasten, die dieses Projekt tragen, arbeiten ohne Bezahlung. Filmveranstaltungen, Museumsführungen und Workshops werden kostenlos angeboten. Sie glauben nicht an Kommerz, sie vertreten die Ansicht, dass Kultur für jeden zugänglich sein soll.
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Geschichte auf traditionellem perforierten Filmmaterial – Die Blütezeit des rumänischen Amateurfilms war die des „real existierenden Sozialismus“ unter Ceausescu, denn dort hatte nahezu jede Fabrik einen Betriebsfilmclub. Dort lehrte man den Umgang mit der Kamera, mit Schnittgeräten und Projektor. Diese Betriebsfilmclubs standen unter der Kontrolle der Partei und entsprechend waren die Themen eines Großteils der Filme. Es ging um Produktionsabläufe, um Firmenjubiläen, um hohen Besuch von der Partei, aber auch um größere Unglücke im Betrieb. Arbeiter nutzten diese Möglichkeiten, um einen eigenen Ausdruck zu finden, es wurde manchmal künstlerisch und kritisch. Aber selbst die Filme, die sich streng den Erwartungen der Partei unterwarfen, sind ein Teil der rumänischen Geschichte, die Andrei Florin und Mitstreiter in dem Filmmuseum bewahren wollen.
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Sie wollen den nachfolgenden Generationen beibringen, wie vor ihrer Zeit Filme gemacht wurden, vermitteln das Filmhandwerk und machen Archivmatierial öffentlich. Es gibt alte Negative auf Glasplatten, die die Workshopteilnehmer auf Fotopapier ausbelichten. Von der Fotografie geht’s zur Filmerei, analog und selbstentwickelt. Auch hier soll geschichtlich gearbeitet werden. Zu verschiedenen Themen wird aus dem Archiv Material zusammengestellt. Zu so einem Workshop gehört die Fertigung einer Broschüre. Wir erhielten ein Restexemplar zur Revolution, die den autoritär herrschenden Ceausescu zu Fall brachte. Die Industriestadt Retsita war ein zentraler Ausgangspunkt der Revolution.
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Wir bekamen eine Stadtführung zur bewegten Geschichte der Stadt, auf den Spuren der jüdischen Geschichte und der der Roma, die einen großen Bevölkerungsanteil ausmachen und zur die Stadt prägenden Stahlindustrie, von der nur noch ein Bruchteil in Betrieb ist. Andrei, der geschichtsaffine Cineast schien gut vernetzt mit Hinz und Kunz und auch den Offiziellen der 60.000 Einwohnerstadt. Er hatte den Schlüssel zum Museum des stillgelegten Stahlwerks und war ein kundiger Führer durch die Industriegeschichte der Stadt.
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Wir bekamen einen schwarzweiß Doppelacht Formapanfilm und eine Pentaka-8 Kamera mit Federlaufwerk in die Hand gedrückt, um so unsere Bilder von dem Retsitabesuch zu machen. Bei dieser Aufziehkamera hakte es hier und da. Der Film ist lichtdicht eingepackt und soll in Kiel entwickelt werden, doch ob etwas Vorzeigbares dabei herauskommt, steht noch in den Sternen.
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Kurznotizen der Filmgruppe Chaos aus Rumänien.
Karsten Weber, 07.10.2024 (2.Teil)
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Resita hatte Charme. Ein Museum für Dampflokomotiven, einen coolen Markt und einen archtektonisch wilden Mix aus sozialistischen Baustilen, verschiedenen Bauten der Roma und Zeugnissen deutscher und jüdischer Architektur.
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Wir wollten nicht nur den Fundus des Museums an Kameras, Betrachtern und Projektoren bereichern, wir wollten Resita eine zeitgemäße Performance mit oldschool Technik um die Ohren hauen.
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Wir haben eineinhalb Tage herumgeprobt, zu merkwürdigen Bildern aus Deutschland noch merkwürdigere Geräusche zu erzeugen.
Das Programm begann mit einem Amateurfilm, der schon länger am Straßenrand lag, bis er entdeckt, gesäubert und uns zugeschickt wurde. Er war auf 1971 datiert und Magnetbauchstaben waren zusammengelegt zu „Mein erster Film“. Ein talentierter Filmer dokumentierte seine Familie zu besonderen Anlässen, Geschenke auspacken, Verwandtenbesuch, oftmals mit Alkohol aufgelockert und Weihnachten. Die Lagerung des Films draußen bei Wind und Wetter und die anschließende Reinigung haben dem Film einen besonderen Touch gegeben, denn Teile der Emulsion haben sich abgelöst und der kieler Familie einen experimentellen Look verpaßt.
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Die Lehrfilme aus unserem unerschöpflichen Super8 Fundus wurden bisher als nicht zeigbar abgetan. Diese Filme aus Biologie, Physik und Chemie hatten keinen Ton und auch optisch wenig zu bieten. Dachten wir jedenfalls. Doch die minimalistischen Bildinhalte entwickelten in einer Mehrfachprojektion einen eigenen Charme und versprühten einen dadaistischen Geist.
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Und die letzte Projektion war ein dänischer Zeichentrickfilm mit den Figuren deutscher Märchen, die sich skurrilen pornografischen Handlungen hingaben. Ein vor die Projektorlinse gehaltenes 5-fach-Prisma brach das Bild auf und in einer langsamen Drehung waberten Bildteile über die Wand mit dem Ceaucescu Portrait.
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