[Thomas Frick, 1988 (Quelle, frickfilm.de)]
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[…] Thomas Frick […] organisierte Underground-Filmfestivals und einen Filmklub in seiner Heimatstadt Greifswald. Nach Verhaftungen, Hausdurchsuchungen und der Beschlagnahmung seiner Filmarbeiten und Schriften durch das Ministerium für Staatssicherheit nahm Frick Kontakt zu prominenten Künstlern in der DDR und Ungarn auf. Vor allem seinen Super-8-Filmen und der Vermittlung durch den DEFA – Regisseur Heiner Carow verdankte Frick seine Aufnahme 1987 ins Volontariat beim DEFA Studio für Spielfilme in Potsdam-Babelsberg. […]
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Frick (27. Mai 2008)
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[…] Da Lenin einmal gesagt hatte, daß der Film die wichtigste Kunst sei, war es in der DDR nicht schwer, als ambitionierter Schmalfilmer anzuecken. Um so mehr galt dies, wenn man auch noch vorhatte, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun. Die gesamte Arbeit des “Greifswalder Experimentalfilmzirkels” stand in einer Mixtur aus Naivität, Gerechtigkeitswahn, Selbstbetrug und Zweckoptimismus unter diesem Vorzeichen. Es gab Verräter und Helden, Opfer und Täter, aber es gab auch Filme und immer die Hoffnung auf Tauwetter.
So entstanden die ersten Versuche von Thomas Frick und auch die Filme von Martin Bernhard, Oskar Manigk und Robert Conrad. Kontakte zum DDR-Schmalfilmunderground (u.a Lutz Dammbeck, Christine Schlegel, Mario Achsnick, Thomas Frydetzky) wurden geknüpft und gipfelten in den legendären “G.E.Z. – Informationasveranstaltungen” – illegalen Undergrondfilmfestivals. Die Wirrungen dieser Zeit an diesem Ort sind in dem Buch “Gegenbilder – Filmische Subversion in der DDR 1976 – 1989” im Kapitel “Der Greifswalder Kreis – oder: Lizenz zum Filmen” festgehalten.
Zum Nachlesen – Kritiken von Stasi-Rezensenten zu:
“Massaker”, “Ausflug ins Gebirge”, “SU” und “Riß”
LINK => frickfilm.de/Biografie/Stasi/stasi.html
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[…] [Thomas Frick]: Wir führten die Filme dann auf zahlreichen Untergrundveranstaltungen, auf Parties oder in Abrißhäusern vor. Das Problem war, daß es sich dabei durchweg um nicht lizenzierte Filme, also generell illegale Aufführungen, handelte.
Was bedeutet denn lizenziert?
Wenn man seinen Schmalfilm vom Urlaub im Familienkreis vorführte, gab es keine Probleme. Probleme. In dem Moment, wo ein Film öffentlich vor Publikum gezeigt wurde, mußte er vorher einer sachkundigen Stelle vorgeführt werden. Wenn diese den Film dann für nicht staatsfeindlich befand, durfte er öffentlich gezeigt werden, war also lizenziert. …
Damals in der DDR – Ein Besuch beim Filmemacher Thomas Frick
Text: Claus Krönke, 2006
=> http://www.frickfilm.de/Interview-Schmalfilm__1_.pdf
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// [Literatur, Medien: Gegenbilder. Filmische Subversion in der DDR 1976-1989. Hrsg. von Karin Fritzsche und Claus Löser. Janus Press, Berlin. 180 Seiten, illustriert / Gegenbilder: DDR-Film im Untergrund 1976-1989. Absolut Medien, Berlin. VHS, Farbe und s/w, ca. 90 Min.,]
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Update: 01.09.2008
[…] „Das war in der DDR nicht vorgesehen: Filme, die sich der unmittelbaren Kontrolle durch staatliche Institutionen ganz bewusst entzogen. Ein dichtes Netz von Regelwerken definierte, was wann, wo und wie zulässig war … Doch Not macht erfinderisch. Für eine Gruppe Unentwegter, die technische Provisorien und auch Einschränkungen in der beruflichen Entwicklung in Kauf genommen haben, war der Super-8-Film eine Möglichkeit zur Erweiterung des als starr empfundenen, hergebrachten Kunstbegriffes. Aus dem latenten Notstand des kulturellen Abgeschnittenseins heraus entwickelten sich ganz selbstverständlich ästhetische und inhaltliche Verortungssysteme, die es zugleich im Zustand der totalen Freizügigkeit so nie gegeben hätte. Die FilmemacherInnen codierten die Not des Provisoriums zur improvisatorischen Tugend um und vollzogen mit ihrem offensiv intermedialen, konzeptionellen Ansatz unbewusst ihren Anschluss an die internationale Avantgarde.
Die DVD »Gegenbilder« zeigt eine Filmkultur des Verborgenen und Konspirativen – von keiner Institution gefordert oder gefördert, durch die Gesetzeslage sogar eindeutig in den Bereich der Illegalität verbannt, sind diese Filme dennoch entstanden. Sie zeugen von Lebenswirklichkeiten, die in den offiziellen Medien der DDR keine oder nur rudimentäre und verfälschte Darstellung fanden. Und auch heute gibt es kaum eine historische Fernsehsendung über die DDR, die sich nicht offizieller DDR-Bilder bedient und damit das realosozialistische Abbildungsdogma am Leben hält. Dem setzen die Super-8-Dokumente eine eigene, unverstellte und höchst autonome Blickweise entgegen.“
Aus: „Gegenbilder – Super-8-Dokumente im Untergrund der DDR“
Super-8-Dokumente im Untergrund der DDR: GEGENBILDER (1983–89)
DigitalVD.de – 2008-08-29 08:15:01 – Autor: Patrick Fiekers
Filme von Helge Leiberg, Tohm di Roes, Thomas Frydetzki, Gino Hahnemann, Cornelia Klauß, Via Lewandowsky, Cornelia Schleime, Ramona Köppel-Welsh, Thomas Werner, Claus Löser (Hg.)
Quelle: Gegenbilder—Super-8-Dokumente…
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„Wasser flutet durch das Leck“ Von Ralf Schenk
(Berliner Zeitung, 13.09.2008)
Gegenbilder: DDR-Film im Untergrund 1983-1989
=> berlinonline.de/berliner-zeitung/spezial/kritiken…
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[…] „Wir haben immer davon geträumt, dass die sich alles angucken“, sagt Thomas Frick, der heute Filme produziert und Seifenopern. Frick spricht von der Stasi. Heute weiß er, dass die Stasi sich dem freien Film gewissenhaft gewidmet hat. …
Aus: „Und du bleibst da!“ Von Michael Pilz (3. November 2008)
Schmalfilme aus dem Untergrund der DDR zeigen, was die Partei nicht zeigen wollte, aber genau beobachtet hat
Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article…
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Update 14.01.2010:
[…] Mangel macht bekanntlich erfinderisch und so begannen ab Ende der 1970er Jahre auch in der DDR vor allem Künstler mit dem Filmedrehen. Viele Super-8-Filme entstanden mit der sowjetischen Kamera „Quarz“. Diese Kamera besaß einen Federwerk-Motor und musste jeweils für 30 Sekunden Aufnahmezeit aufgezogen werden. Es gab in Berlin-Johannisthal die einzige zentrale Kopierwerkstatt der DDR für Super-8-Filme. Dorthin wurden die Filme zum entwickeln geschickt. Trotz diesem Umstands und das dadurch auch die Staatssicherheit Zugriff auf das Material hatte, kamen fast alle Filme wieder beim Absender an. Einige Filmemacher entwickelten ihre Schwarzweißfilme auch selbst. Die entwickelten Filmrollen wurden dann geschnitten, montiert oder übermalt. …
Aus: „Gegenbilder“
natter | 07.12.08, ostblog.de
=> http://www.ostblog.de/2008/12/gegenbilder.php
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