A b&w Super8 biker movie by Andreas Kollenbroich (2007)
Schlagwort: 2007
[Sticks and Balls… ]
sticks & balls – a straight 8 film by jacqueline wright & alice lowe from straight eight on Vimeo.
By Jacqueline Wright – shot on a single cartridge of Super 8 film, edited in camera and originally screened as part of the 2007 straight 8 event.
[everything but… (colin dewar, 2007)]
Colin Dewar’s animation – shot on a single cartridge of Super 8 film, edited in camera and originally screened as part of the 2007 Straight 8 event.
=> http://www.straight8.net/
Pictures from Behind the scenes.
==> http://www.flickr.com/photos/8359798@N05
[Die Totengräber Szene… (Visuelle Notiz)]
[Ästhetische Schrankenlosigkeit… ]
-.-
[…] diese Filme sind aus einer radikal subjektiven Sicht heraus gefilmt und haben auch formal einen ganz anderen Ansatz als das professionelle Kino, das maßgeblich durch dramaturgische Muster geprägt ist. Amateure arbeiten auf eine völlig andere Weise, und das führt auch zu der besonderen Ästhetik dieser Filme. Ich würde es mal vorsichtig als „ästhetische Schrankenlosigkeit“ bezeichnen, ein Merkmal, das mich am Privatkino stark fasziniert. Der Amateur filmt in einer nahezu inventarisierenden Weise sein Leben ab und versucht, die wertvollen Momente in ihrer Flüchtigkeit festzuhalten. Darin liegt die dokumentarische Qualität der Filme… (Robert Van Ackeren)
Aus: „Die Innenwelt unseres Landes“ (20.06.2007)
Der Filmemacher Robert Van Ackeren montiert Filme aus Heimvideo-Schnipseln. Ein Gespräch über die letzten Tage von Super 8 und den Einfluss des Internets auf das Privatkino.
Quelle: taz.de/index.php?id…
-.-
[…] „Als historisches Material ist er faszinierend – nur hätte eine intelligente Präsentation zugleich den einsichtigeren Umgang mit diesen Quellen ermöglicht. Über die Produzenten der kurzen Filme etwa erfährt man ebenso wenig wie über die Herstellungszeit. Auch die Auswahlkriterien bleiben im Dunkeln. So ist der Zuschauer mit seiner Neugierde und den masturbierenden Filmemachern allein gelassen. So bleibt „Deutschland Privat – Im Land der bunten Träume“ nur der traurig sinnlose Wiedergänger aus einer längst vergangenen Zeit.“
Aus: „Dokumentarfilm: Das durchsichtige Ich“ Von Silvia Hallensleben (20.06.2007)
Quelle: tagesspiegel.de/kultur/Kino-Ackeren-Dokumentarfilm…
-.-
[…] Von Ackeren blieb bei der systematisierenden Reihung in die Genres des Privatfilms. Noch zielstrebiger als im ersten Teil von 1980 steuert er über den obligatorischen Reise- oder Weihnachtsfilm hin zu jenen Spielarten, bei denen der „Reiz des Privaten“ ins Privatissime führt: Dem Entkleidungs- und Aktfilm, schließlich dem Amateurporno. Ein erstklassiges Exemplar stellt er an den Schluss seiner 80-Minuten-Rolle: Jemand hat eine Sammlung lustvoller Frauengesichter angelegt. Zwei Referenzfilme kommen in den Sinn: Andy Warhols „Blow Job“. Und Michael Powells Voyeuristenthriller „Peeping Tom“ über einen mordenden „Mann mit der Kamera“.
[…] Dennoch ist diese ambitionierte Arbeit kein wirklich gutes Beispiel für den Privatfilm. Der strotzte zwar oft vor Ehrgeiz, insbesondere, wenn Vati allen Schnickschnack seiner neuen „Eumig“ ausprobierte.
Aber der Reiz dieser Filmform liegt ja gerade im fehlenden Kunstbezug, in der Entfernung vom Underground. Wie im ersten Film unterlegt von Ackeren das Material mit Kommentierungen der Filmemacher. Die haben, ganz in der Tradition ausschweifender Diaabende, die köstliche Neigung, auch dem Offensichtlichen noch ein paar Worte abzuringen: „Mutter, gehend. Ich beim Gehen, von Mutter gefilmt.“
Es ist ein kulturell höchst aufschlussreiches und insbesondere deutsches Phänomen, wie das vielleicht experimentierfreudigste aller Bildmedien von seinen Benutzern so streng domestiziert wurde. Selbst die erstaunliche Super-8-Autobiografie eines reifen Herrn, der sich Asiatinnen nach Katalogen aussucht, lässt sich in die geordneten Bahnen eines Heimfilms kleiden. Es gibt keine Nische des Alltags, die zu klein gewesen wäre für Super 8.
[…] Die Geschichte des Schmalfilms erzählt von einer Demokratisierung der Medien, bald aber auch von einer Entwertung des Materials. Schon in der frühesten Stummfilmzeit drehten betuchte Privatleute in 35mm. Es folgten die edlen Formate 16mm und 9,5mm. Noch die Normal-8-Amateure der sechziger Jahre waren meist so vorsichtig, als schössen sie kostbare Einzeldias. Dann kamen Super-8 und der Pauschaltourismus. Opas Rollen wurden länger und langweiliger. Und käme heute die Einladung zu einem Heimkinoabend mit 60-Minuten-DV-Kassetten, man schlüge sie erfindungsreich aus.
Auch „Deutschland Privat Teil 2“ erspart sich die Konfrontation mit diesem ästhetisch so viel weniger reizvollen Format. Doch hat von Ackeren eine vorbildliche Form gefunden, den Amateurfilm öffentlich zu machen. Nie entwürdigend, nie auf Gag gebürstet oder aus dem Zusammenhang gerissen. Dass er jeden Film mit Musik und Geräuschen vertont, ist der stärkste, aber ein vertretbarer Eingriff. Man muss ihn trennen können vom Automatismus der Nostalgie. Der stellt sich immer ein, sobald die Farben im Fotoalbum verblassen und sich Rot und Blau dabei so nahe kommen, wie Vati und Mutti schon lange nicht mehr. Und gerade deshalb muss man optimistisch sein. „Hey, hey, my, my, Super 8 will never die!“
Aus: „Schmalfilm in 8mm: Zu entwickeln bis Sommer ’76“ VON DANIEL KOTHENSCHULTE (20.06.2007)
Quelle: fr-online.de/top_news/?sid=9132…
-.-
[…] Um Einblicke ins „private Deutschland“ zu bekommen, muss man sich heute nicht mehr bemühen, eher man muss man sich vor dem Überangebot abschirmen. Auch dass es sich bei van Ackeren ausschließlich um Super-8-Filme handelt, macht da eigentlich keinen Unterschied.
An der heutigen medialen Dauerverfügbarkeit mag es auch liegen, dass die häuslichen Sexszenen im Grunde das Uninteressanteste an dieser kleinen Archivschau sind. Es stört sogar, dass die Dramaturgie des Films darauf setzt, mit der völligen Entblößung die „wahre“ Intimität zu erreichen.
Denn viel aufschlussreicher und bewegender ist an diesen Amateurfilmchen genau das, was sie gar nicht zeigen wollen, aber trotzdem sichtbar machen: Die spießige Traurigkeit geschmückter Weihnachtsbäume, die feisten Gesichter beschwipster Verwandter, die alltägliche Hässlichkeit und manchmal aber auch die überraschende Schönheit von vergangenen Momenten und Körpern.
Aus: „Zurück zum Kleinbürger-Sex der Siebziger“ Von Barbara Schweizerhof (20. Juni 2007)
Quelle: http://www.welt.de/kultur…
-.-
[…] Keine Fiktion hätte die verklemmte Sehnsucht der bundesrepublikanischen Gesellschaft auf diese Weise einfangen können, so schutzlos in ihrer Banalität, so gänzlich ohne das Sicherheitsnetz der Ironie. Es liegt über 20 Jahre zurück, dass uns Robert van Ackeren zum ersten Mal Kostbarkeiten aus seinem Archiv privater Amateuraufnahmen präsentierte. Auch diese Auswahl hieß „Deutschland privat“ (fd 22 716) und zeigte ihre Protagonisten, wie diese sich selbst am liebsten sahen: meistens beim sorgsam für die Kamera inszenierten Beischlaf. Das passte zum erzählerischen Werk van Ackerens, das genau dieses scheinbar fremde und doch allzu vertraute Terrain der intimen Leidenschaften erkundete. Der Regisseur des drei Jahre später entstandenen Films „Die flambierte Frau“ (fd 24 063) gab sich als Erotomane des Sammelns zu erkennen: Wer tausende Filme hortet, auf denen die deutsche Ehehygiene mitunter bunte Blüten treibt, muss neben dem soziologischen Interesse auch eine ausdauernde Besessenheit mitbringen. Beim zweiten Teil von „Deutschland privat“ lässt sich die Schlagseite zum Erotisch-Expliziten ebenfalls nicht übersehen. Ob diese nun tatsächlich dem angestrebten repräsentativen Querschnitt durch die Sammlung geschuldet ist oder doch eher den Vorlieben des Sammlers, sei dahingestellt. Jedenfalls finden sich die interessanteren Filme der Kompilation gerade nicht im Rotlichtbezirk. Da gibt es nichts zu sehen, was man nicht schon kennen würde, während die Familiengeschichte, die ein Sohn aus alten Urlaubsfilmen seiner Eltern montiert, einiges über familiäre Erinnerungsarbeit erzählt. Ähnliches gilt für den ironischen Blick, den ein anderer Amateurfilmer auf den sozialistischen Alltag der DDR wirft, oder das Coming-Out, das ein junger Auswanderer zwischen seinem ländlichen Elternhaus und der Metropole London erlebt. Natürlich ist auch im jugendfreien Abschnitt nicht alles Poesie, was in den verwaschenen Super-8-Farben strahlt, doch ist die Qualität insgesamt so hoch, dass man sich fragt, ob van Ackeren die einzelnen Werke im Sinne der Erzählökonomie vielleicht hier und da gestrafft hat. (Leider gibt der Abspann darüber keinen Aufschluss.) Was „Deutschland privat – Im Land der bunten Träume“ daneben sicher nicht geschadet hätte, ist ein Konzept, das dem Sammelsurium einen Rahmen gibt und es in die Praxis der deutschen Amateurfotografie einordnet. Stattdessen biegt van Ackeren gegen Mitte der Vorstellung ins Paradies des FKK-Films ab und bleibt im Pornografischen hängen, bis er ausgerechnet mit der „Orgasmusrolle“ eines Schürzenjägers die Summe seines kuratorischen Schaffens zieht.
Aus: „Deutschland privat – Im Land der bunten Träume“ Von Michael Kohler (2007)
Quelle: film-dienst.kim-info.de/kritiken.php?nr=8891
-.-
“ … Der Sohn von Max und Hildegard van Ackeren erhielt mit elf Jahren von seiner Mutter eine 8-mm-Kamera geschenkt und begann zu filmen. Eine Serie von Familienporträts führte zu Spannungen mit der Verwandtschaft und zur Enterbung. Von seiner Mutter unterstützt, war er von 1962 bis 1964 Mitarbeiter des Literarischen Kolloquiums Berlin und studierte anschließend 1964 bis 1966 an der Abteilung Film und Fernsehen der Fachschule für Optik und Fototechnik Berlin. Zum Kameramann ausgebildet, begann van Ackeren 1964 eigene Filme zu drehen und arbeitete mit Regisseuren wie Roland Klick, Klaus Lemke, Werner Schroeter und Rosa von Praunheim zusammen. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_van_Ackeren
Kommentare