Kategorie: Offene Fragen

[Chaos #25… ]


Logbuch – Kiel, der 28.12.2023 [Arbeiten am Kurzfilm „Kurts Schluss“]: Der 16mm Film hängt nach der Entwicklung im Bakelit-Tank zum trocknen auf der Leine. Der Farbfilm (Jevenstedt Dreh) hat kaum Kontraste (das Material ist wohl zu sehr überlagert). Der Orwo S/W Film ist hingegen „knackig“…

[Laternaweltzustand (Bericht/11/2023)… ]

Arbeitsbericht aus dem Filmgruppe-Laterna-Duschraum-Hauptquartier:

Es geht immer noch um die Geburt von selbst erstellten Filmen aus dem Geiste der Tatsächlichkeitserfahrung – trotz inneren Zerrissenheiten. Wir stehen im Spannungsfeld zwischen Dichtung und Wahrheit, zwischen Apollo und Dionysos, Adler und Schlange, Pinky und Brain!

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Blick in die Zukunft – I –

Geplant ist ein 3. Teil der „Wagengruppe Schlagloch“ Kurzfilme (auf Super8/16mm). Ein Schlagloch-Interview im Meimersdorfer Moor liegt bereits hinter uns. Der Umzug der Wagengruppe vor uns.

Blick in die Zukunft – II –

Und dann ist da das kommende Spielfilmprojekt (Arbeitstitel ‚Phantome‘).

Um was geht es?

Eine Frau auf der Flucht vor sich selbst – und zwei Männer, die sie suchen. Der eine hat kein Geld, der andere hat keine Zeit: Kann man den Tod überlisten? – Die Ideen schwirren als Phantome durch den Garageninnenraum (im Rotlicht der etwas unaufgeräumten alten Garage).

Auch der imaginierte Weltzustand geht uns durch den Kopf, wir kommen vom Hundertsten zum Tausendsten und wieder zurück. Die Welt steht Kopf, die Welt spielt verrückt, wir tasten uns seriös in der Dunkelheit der Realität vor, wie es eben so ist, als weltverlorene Filmgruppe, die sich noch immer selbstvergessen aufbäumt – selbst wenn eine Hyper-Video-Smartphone-Internet-Medientechnik sie vor vielen Jahren von hinten überfahren hat.

Die Reise – III –

Für mich geht es mit Regionalbahnen von Kiel nach Kassel und wieder nach Kiel. Nachdem meine Füße wieder an einem Bahngleis des Kieler Hauptbahnhofs stehen, ging es zum „Café Gold“ (Kiel).

Alisa serviert im Café-Innenraum. Hier könnten wir filmen (denke ich), durch die Fenster (denke ich). Es gab selbstgemachte Kürbissuppe von Helena. Der alte Kumpel Polo kommt nicht um die Ecke mit dem Fahrrad, denn tiefer Schlummer hat ihn zur Unzeit übermannt (Wir holen das Treffen nach. Ich freue mich schon!).

Rolle treffe ich in Kassel im Kollektiv-Café ‚Kurbad‘ an der Fulda. Der Freund lacht beim Wiedersehen. Sein Rücken schmerzt wegen den jüngsten Dacharbeiten im Ruhrpott. Er sitzt etwas verdreht auf dem Sofa. Mit Schmerzmittel geht es.

Wir laufen durch die von Laternen erleuchteten Straßen bis zu einer Zufalls-Bar. Wladimir Iljitsch Lenin ist, als Fußballspieler (selbstgemalt, wer mag der Künstler sein?) gegenüber der Theke an die Wand gepinnt. Wir sitzen und reden über alte M42 Kamera-Objektive, Filmspulgeräte, Super8 Sichtmonitore, verlorene Filmrollen in Umzugskartons. Langsam füllt sich der Laden. Wir brechen auf. Es geht weiter in die ‚Mutter‘. Noch mehr Leute, noch mehr Wodka.

Stefanie redet mit dem Reisenden vor der Eingangstür (drinnen ist es zu laut) über Wurzelchakra-Dominanz versus Zu-viel-Denken-als-Lebensblockade (bei Nietzsche ist es die Schlange und der Adler im ewigen Kampf), über das Alarmsignal einer verkürzten Aufmerksamkeits-Realitätstunnel-Tatsächlichkeit durch Soziale Medien, über Weltpolitik-Psychologie.

Rolle drängt mich hinan und sein Kumpel spricht über „Glitch“ [ich dachte: Yaer in recent years, ‚glitch‘ has become a subject in the arts]. Ich rede gesteigert und erhebe den „Glitch“ im Gehen zu einem göttlichen Momentum. Unsere Augen glänzen in der Nacht freundlich. Sie lachen in die Nacht hinein. Der nette Mensch, der neben mir läuft, fühlt sich nicht ganz verstanden, wir haben uns kognitiv verpasst und später bei lautem Techno um uns herum ganz verloren.

Der nächste Laden heißt „Kanak“ (nur ein paar Straßen weiter). Es geht Treppen hinauf. Die Elektrobeats sind so laut, dass der Freund Rolle mir die orangenen Hörschutz-Gummistöpsel an der Bar überreicht.
Hinter der Theke servieren zwei tänzelnde Wesen das Antikognitivum mit Handzeichen, wie viel Euro für was zu zahlen ist.

König Alkohol übernimmt jetzt großräumig die Bewußtseinsphäre und Martha aus der Schweiz steht leicht links hinter Rolle. Ich bekomme (um mich herum) nur noch Gesten und Wortfetzen mit (ein gelöster Zustand mit orangenen Gehörgummis in den Ohren).

Wie wir in die Wohnung zurückkamen (mit der PORST Analogfilmkamera und dem kleinen grauen 50er Jahre Reisekoffer aus Pappe) lässt sich für mich nicht ganz genau rekonstruieren (es war wohl ein Taxi im Spiel). Martha ist im anderen Zimmer. Rolle duscht neben den Fotochemikalien und den Entwicklertanks. Ich suche meine Zahnbürste.

Am nächsten Morgen entzücken mich der starke Espresso auf der Zunge und der Ziegenfrischkäse auf dem Mischbrot. Rolle hat Lust auf die Rolle im ‚Phantome‘-Film (ich bin erfreut, glücklich, hingerissen!).

Die alte Espressomaschine lässt mich von einer Art Nachtfalter-Wesenheit (morgens um 8:00) wieder zu einem Menschenwesenheit werden (11:00). Ein Mensch der ein Ich hat, der ein Bewusstsein hat – ein Wesen, dass ein Gehirn hat.

Auf der Espressomaschine ist ein Aufkleber angebracht – auf dem Sticker steht:
„Der Maschine schläft nie“.

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Kontexte:

Pinky und der Brain (englisch Pinky and the Brain) ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie aus dem Jahr 1995 sowie der Name ihrer beiden Hauptfiguren. Protagonisten sind zwei sprechende Labormäuse, die in jeder Folge der Serie versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen, wobei ihre Versuche stets scheitern. | https://de.wikipedia.org/wiki/Pinky_und_der_Brain
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Dionysos ist in der griechischen Götterwelt der Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase. Er wurde von den Griechen und Römern wegen des Lärms, den sein Gefolge veranstaltete, zusätzlich Bromios („Lärmer“), Bacchus („Rufer“) oder Bakchos genannt. … In der Literatur und Poesie wird er häufig als Lysios und als Lyäus („der Sorgenbrecher“) bezeichnet, aber auch als Anthroporrhaistes („Menschenzerschmetterer“). … Friedrich Nietzsche stellt in seinem Werk Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik das rauschhaft vitale Dionysische und das ästhetisch kontemplative Apollinische als die beiden Grundprinzipien menschlicher Existenz gegenüber. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Dionysos
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Apollon ist in der griechischen und römischen Mythologie der Gott … der Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs … Friedrich Nietzsche popularisierte das Begriffspaar apollinisch-dionysisch zur Beschreibung gegensätzlicher Charakterzüge des Menschen. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Apollon

[Super8 Spiegelkassette … ]

Check if the automatic aperture actually works …
—> https://www.youtube.com/watch?v=npcw6489KWw

@justinlovell: Awesome, unfortunately won’t work with nizo (801 and below series) or rear loading cameras. But a great little tool for other cameras!

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Spiegelkassette für Super8-Kameras – Mit dieser Kassette in der Kamera kann überprüft werden, ob die automatische und manuelle Belichtung funktioniert.
https://super8.nl/en/knowledge-base/mirror-cartridge-for-super8-cameras/

https://super8.nl/uploads/s8mag-4-2022-a.jpg

https://super8.nl/en/cassettes/mirror-cartridge/ | https://super8.nl/spiegelkassette/

[Termin: Kassel von unten (03.11.2023)… ]

Perlen vor die Säue oder Säue vor die Perlen? Mutter und Colorlabor präsentieren Kurzfilme und Musikvideos aus dem nordhessischen Talkessel Kuratiert von Tilman Weiland und Torben Röse Kurzfilme von Yusuf Dapgin, Friedrich Klemm (Weckewerk Production), Rolle (Filmgruppe 34 Nord), F.L.E.I.S.C.H.-Filmgruppe Musikvideos von Avatar, Dog Food Five, Bachratten, Mietzekotze, Tinnitus, Robust, Crank!, Catch As Catch Can, Suck, Apfelschorle


filmgruppe 34 nord: unsere ersten beiden schrottigen super 8 filme laufen hinterm tresen des vertrauens.
ein abend voller muell und heiterkeit. kommt vorbei. rolle

[Odysseus Punk im Nischen Kino… ]

Das Nischenkino am Anscharpark (Open Air Kino) hat uns Laternen eingeladen. Gezeigt werden die Kurzfilme „In der Zeitreise“ (11 Min., Super8, 2011), „Medusastrasse 3:30“ (1 Min., Super8, 2016) und „Odysseus Punk in Gaarden“ (25 Minuten, Super8 / 16mm, Kiel-Gaarden, 2022).

Termin: 08.07.2023 (22:00) – Am Kesselhaus/ Atelierhaus, Heiligendammer Str. 15
https://anscharcampus.de/events/open-air-kino

[Odysseus Punk im Casablanca … ]

Am Samstag dem 3.6.2023 um 21:00 uhr zeigen wir Laternen im Hinterhofgebäude der Ateliergemeinschaft Casablanca die 3 selbst gebackenen Kurzfilme „In der Zeitreise“ (11 Min., Super8, 2011), „Medusastrasse 3:30“ (1 Min., Super8, 2016) und „Odysseus Punk in Gaarden“ (25 Minuten, Super8 / 16mm, Kiel-Gaarden, 2022).

[Kenneth Anger (1927-2023)…]

Kenneth Anger, Avant-Garde Filmmaker and Hollywood Fabulist, Dead at Age 96

Fred Schruers, May 24, 2023 10:42 am — “ … The difference between Anger and any number of Hollywood fabulists and mountebanks was that his early encouragement in avant-garde film came via experimental film legend and artist Jean Cocteau, who invited him to France circa 1950. And Anger’s decision to make his addictive Hollywood scandal samplers was encouraged (by his own often-hyperbolic account) by his Cahiers du Cinema mentors François Truffaut and Jean-Luc Godard. Perhaps the oddest outlier of Anger’s celebrated cohort of visionaries, artistes, criminals, and the simply notorious was sex researcher Dr. Alfred Kinsey, who filmed him masturbating for one of his legendary reports. But just as striking but perhaps more logical given Anger’s deep immersion in (mostly male-on-male) erotica, is the appearance of novelist Anaïs Nin, doddering through the hallucinatory, transgressive episodes of “Inauguration of the Pleasure Dome.” …“ | https://www.indiewire.com/features/general/kenneth-anger-dead-1234682825/
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“ … [Kenneth Anger] gilt als Pionier des amerikanischen Underground-Films und drehte innovative und provokante Werke, die viele spätere Filmemacher beeinflussten. … [Er war] einer der ersten offen homosexuellen amerikanischen Filmemacher … Anger begann bereits im Alter von elf Jahren Filme zu machen. Viele seiner frühen Arbeiten existieren jedoch nicht mehr. Sein künstlerischer Ausdruck ist stark durch seine Faszination für Übernatürliches und Aleister Crowley beeinflusst. Von Beginn an setzte sich Anger mit okkulten Themen auseinander, die auch Ästhetik und Inhalt seiner Filme beeinflussten. … Rituale des Verkleidens und der Maskerade verbinden fast alle Filme Angers … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Kenneth_Anger
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Brecht Andersch „Kenneth Anger & Me“ (December 16, 2009): “ … My first encounter with Anger’s cinema occurred in a small but crowded Austin, Tx. theater in 1985. A featured work in a show of experimental films emblazoned with the eye-catching title Sex and Blasphemy in the Avant-Garde, Scorpio Rising swiftly proved itself an intoxicating tonic to the college-age post-punk scenesters of various stripes who surrounded me. …“ | https://openspace.sfmoma.org/2009/12/kenneth-anger/
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[2017] : CLOSE UP: AMERICA YEAR ZERO – Ara Osterweil on Kenneth Anger’s Fireworks (1947) — “ … Fireworks’ insistence on the actuality of homoerotic desire and sexual activity was a first in American cinema. Yet the sexual desires that animate the film did not ignite in a vacuum: They were part of an emerging gay culture in midcentury Los Angeles. …“ | https://www.artforum.com/print/201701/ara-osterweil-on-kenneth-anger-s-fireworks-1947-65390

[Dennis Nyback (1953–2022)… ]

Dennis Nyback sits in the back of a truck, with approximately 30 film canisters (Picture by Gary Lacher)

Robert Ham (Oct 10, 2022): “ … Nyback leaves a lot behind with his death. Not just the memories that his fellow cinephiles have of his obsessively curated programs of vintage animation, features, and Scopitones, the proto-music video format from the ’60s that were once played on a kind of visual jukebox. But Nyback also left behind a vast collection of analog film that he spent the better part of his adult life acquiring—an archive that his longtime friend and housemate S.W. Conser has only begun to reckon with. …“ | From: „Remembering Film Archivist and Former Clinton Street Theater Owner Dennis Nyback“ –> https://www.portlandmercury.com/movies-and-tv/2022/10/10/46124200/remembering-film-archivist-and-former-clinton-street-theater-owner-dennis-nyback
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S.W. Conser (October 14, 2022):“ … Nyback, who has died at 69, toured his collections of old films internationally … [He] was best-known for his traveling film shows, which he toured across the country as well as to Europe and Asia. “I can actually come up with a film program on almost any subject a person can name,” he often boasted. His strong belief in the preservation of analog film and audio led him to rescue reels that were headed to the dumpster, and to hunt down obscure films in venues that ranged from Paris flea markets to eBay. His collection of features, cartoons, and short subjects numbered in the thousands, and in many cases boasted the only known print of a film. …“ | https://www.orartswatch.org/remembering-film-archivist-dennis-nyback/
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“ … He operates the Dennis Nyback Film Archive, which has over 13,000 short films, from 1895 onward, mostly in 16mm. It is located in Portland, Oregon. … “ | https://alchetron.com/Dennis-Nyback
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„… [One] of his [ ] programs that have played the United States and Europe …[was] … „The Effect of Dada and Surrealism on Hollywood Movies of the 1930s“ …“ | https://en.wikipedia.org/wiki/Dennis_Nyback
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“ … In der Palenke holt(e) der Amerikaner Dennis Nyback vergessene Helden des Stummfilms zurück auf die Leinwand. Die im Schatten von Charly Chaplin, Harold Lloyd und Buster Keaton verschwundenen Komiker Charley Chase, Snub Pollard, Larry Semon, Mack Swain, Billy Franey, Bobby Vernon zeigen hier wieder ihr Können und ihren bösen Leinwandwitz. Verloren geglaubte Perlen des Kintopps in gepflegter Kneipenatmosphäre. 13.5., 21 Uhr, Palenke (Kiel, Gerhardstr.) … “ | Aus: „Highlights präsentiert von der Kieler Filmgruppe Chaos“ (Jahr/Datum ?) | http://www.infomedia-sh.org/index.php?page=nl_0403_chaos_film_praesentiert

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