[Klippen der Luftballonsynchronisation… ]

Mancher Atemzug will mit romantischer Ironie vertont sein. [„ … Die romantische Ironie ist eine ästhetische Theorie zur Erstellung von Kunstwerken, die von den Theoretikern der Romantik eigens unter dieser Bezeichnung verhandelt wurde. Sie beschreibt ein ästhetisches Verfahren, das darin besteht, die Produktionsbedingungen von Kunst im Kunstwerk selbst zu reflektieren … Schlegel verstand Objektivität in einem betont ästhetischen Sinn. Objektivität bedeutet bei ihm die innere Übereinstimmung des Kunstwerks, dessen vollendete Gestalt, dessen vollkommene, schöne Organisation, die Vollständigkeit der Verknüpfungen und das rechte Maß der Verhältnisse darin, zwischen Allgemeinem und Einzelnem. Die innere Organisation der (zu seiner Zeit) modernen Kunst, ihr Maßverhältnis, ihren Stil versucht Schlegel zu bestimmen aus der Freiheit als dem Prinzip der Individualität von Künstler und Kunstwerk. Freiheit und Individualität erinnern natürlich an subjektive Willkür, aber gerade Unverantwortlichkeit liegt Schlegel fern. Problematisch bei dieser Bestimmung ist also die Verbindung eines Organisationsprinzips von Kunst mit dem Prinzip der Freiheit. Hier greift Schlegel zur Philosophie Fichtes. … Nach Johann Gottlieb Fichte ist die objektive Welt ein vom Ich gesetztes und mit diesem in unlösbarem Wechselbezug stehendes Nicht-Ich. Das Ich bestimmt sich also, indem es sich zu dem Äußeren, dem Nicht-Ich absetzt; die Grenze um das Ich legt demnach auch das Nicht-Ich fest und umgekehrt. … Ironie ist ein symbolisches Verständnis alles einzelnen und notwendig begrenzten Seins als Teil der unendlichen Lebensfülle, das Bewusstsein um die ewige Agilität, um das unendlich volle Chaos. Philosophie ist für Schlegel so auch die eigentliche Heimat der Ironie …“ ] Aber es half nichts, wir ernteten gleich zu Beginn unserer gemeinsamen Vertonungsarbeit einen durchaus kritischer Blick von Friedrich auf das schlaffe Objekt auf dem Mikrophon (hier rechts im Bild).

Dennoch – nach Stunden der harten Diskussion – und nach so mancher persönlichen Anschuldigung, lässt sich Friedrich auf der Leinwand, trotz seiner vortrefflichen Gegenargumente auf die Luftballonsynchronisation ein. Die weißen Punkte auf dem Gummiballon konnten ihn rein ästhetisch überzeugen, da sie faktisch und geradezu verblüffend gut zu den Punkten auf der eigenen Weste passten. Als ihm zu guter Letzt diese ästhetische Erkenntnis schlußendlich durchfuhr, fiel ein großes Gewicht von uns synchronisierenden Garagenschmalfilmspinnern ab.

Unsere Verwirrung wich dem Gefühl einer heiteren Ausgelassenheit. Das Mikrophon nahm die Schallwellen entgegen, die Finger öffneten sich – durch die seelisch Entspannung – und die Luft entfuhr dem Gegenstand. Das bepunktete Gummi flog erschlaffend wie ordinär lärmend durch den Garagenäther – bei all unserem freudigen Gegluckse – wir hatten zuvor nicht mit solch erbitterten Widerstand gerechnet.

Was für eine Nacht!

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