Schlagwort: Chaos Workshop

[Mal eben Film einlegen… ]

Super8 Kassetten einlegen ist übersichtlich.
Kamera Klappe auf, Kassette rein, Klappe zu, filmen…
So etwas muss man nicht lange üben. Es ging auch um etwas anderes. Diesmal gab es in der Chaos-Küche besonders scharfe Chili-Erdnüsse aus China – ich glaube damit wir mit freien Kopf und mit Schweißperlen auf den Schläfen das gleiche Wagnis in der 16mm Welt vornehmen würden.

Denn das Filmeinlegen in der 16mm Welt – mit einer Arriflex M sieht verdammt anders aus, wie eingangs aus der Super8 Perspektive beschrieben.

Es empfielt sich, die Bedienung der Kassetten … vorerst unter der Verwendung von Probefilm bei Tageslicht zu üben. Die spätere Handhabung in der Dunkelkammer bzw. im Wechselsack (Dunkelsack) geht dann um so reibungsloser vonstatten …

Arriflex16M

Hier nun ein erster Merkzettel zum Filmeinlegen in eine Filmkassette bei einer Arriflex M …

* Im Dunkelsack [http://olypedia.de/Dunkelsack] das Filmmagazin öffnen (Verschlussriegel nieder drücken) und den Filmmagazindeckel zur Seite legen.

* Die 2 Andruckrollen nach oben schieben (sie dort einrasten lassen)

* Im Filmmagazin rechts den Bobby und links die Filmspule einklicken (Achtung: kleinen Druckknopf zum Einrasten des Bobbys bzw. der Filmspule nutzen, das Quadrat in der Mitte der Filmspule gehört auf die Unterseite). Die Filmperforation gehört nach unten.

* Film aus dem Filmmagazion unten links aus dem dortigen Schlitz ausführen. Das dortige einfädeln gelingt am besten im rechten Winkel.

* Film ausführen bis zur Markierung (außen am Magazin) abmessen (das heißt raus ziehen bis zur Markierung)

* Film wieder einführen in den rechten Schlitz unten am Filmmagazin. Es kann am Bobby gedreht werden um den Film weiter zu transportieren.

Arriflex16Mfilmladen1

Arriflex16Mfilmladen2

* Das Filmmagazin sollte nun im Dunkelsack geschlossen werden. Es kann nun dem Dunkelsack entnommen – und auf die Kamera montiert werden. Dazu muss vorher die Kamera geöffnet werden.

Arriflex16Mfilmladen3

* Die Filmschlaufe liegt nun in der Kamera.

* In der Kamera nun die Filmkanaldeckklappe aufklappen (Den Filmkanaldeckklappeknopf (den Nupsi) dabei zum Aufklappen leicht nach unten drücken).

* Den Sperrgreiger via Kameramotor mit der Hand (innere Schraube) so weit als möglich abstehen positionieren.

* Nun den Film hinter den Sperrgreifer einfädeln (in ein Perforationsloch). Dabei auf eine ausgewogene Filmlage (Filmschlaufe) in der Kamera achten.

20130108chaos16mm001

* Filmkanaldeckklappe schließen.

* Deckklappe der Kamera schließen (Achtung der Auslöseknopf der Kamera muss vor dem Zuklappen entriegelt sein!).

Und danach im Hinterhof den Film belichten. Mal sehen.

Arriflex16Mfilmen

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Hintergrund|Material:

OPERATING MANUAL for ARRIFLEX 16M
http://arri16s.com/Assets/PDF/Arriflex16M.pdf

[Hey Ho Sweet 16mm (Teil 2)… ]

Man kann nie so genau sagen, was einem am Chaos-Platz erwarten mag. Das Chaos ist unberechenbar. Nur einige Minuten nachdem ich gerade angekommen vom Klapperrad gestiegen war, erfreut mich unversehens ein ad-hoc DIY* 16mm** Hinterhof-Crashkurs

Auch wenn eine von der Chaos Küche selbst zubereitete Hühnersuppe Wohlgeruch ausströmt, muss zuvor der  Farbnegativ-Film in die wartende 16mm Filmkassette eingelegt werden.

Dazu bekomme ich einen bereits belichteten Kaiserfilm zum Einfädeln üben in die Finger [“ … Kaiserfilm, Kaiserdreh oder kaisern … bedeutet ohne Film. Ursprünglich wurde damit von den Filmteams für Außenstehende unverständlich abgesprochen, eine Aufnahme lediglich vorzutäuschen. Es wurde dann mit leerer Spule beziehungsweise ohne Kassette „gedreht“ und so teures Filmmaterial eingespart, ohne beispielsweise eitle Prominente zu düpieren. Angeblich hat der Begriff seinen Ursprung daher, dass Kaiser Wilhelm II. so oft gefilmt werden wollte, bis die Kameraleute „Kaiserfilm“ in die Kamera luden und die Aufnahmen nur vorgaukelten. …“ | http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserfilm ]…

Danach muss es im Dunkelsack (blind und lichtlos) mit unkaiserlichen unbelichteten „echtem“ Film fluppen… [Der Dunkelsack ist eine notdürftige Dunkelkammer für Filmwechsel oder der Behebung von Problemen beim Filmtransport. Der Dunkelsack besteht aus lichtundurchlässigen Stoff mit Eingriffsmanschetten für die Hände (ähnlich einem Muff). *** ] …

Wenn dann die Filmkassette geladen ist, kann die Kamera [ARRIFLEX 16 (1951-52) , erst ab 60er Jahre mit dem Zusatz ST(andard)****] bei Licht eingefädelt werden…

Um die Konzentration zu steigern werden zwischendurch…

… mehrere Becher mit grünem Tee gereicht.

Eine Autoblende (Blendenautomatik) gibt es bei der betagten manuellen Kamera nicht – da hilft es vorher mit einem analogen Belichtungsmesser die Blende zu ermitteln [http://de.wikipedia.org/wiki/Belichtungsmesser]…

Wir schreiten zur Lichtmessung mit einem Belichtungsmesser. Wieder ein anderes Gerät. Das Teil hat innen viele Kreise und Zeichen. Die ASA Zahl [http://de.wikipedia.org/wiki/Filmempfindlichkeit] muss angegeben werden – das ist für Digicam gewohnte Zeiten erläuterungsbedürftig…

Die Arriflex wartet schon auf ein Objektiv. Wie ein Tiger ohne Zähne. Die Zähne liegen noch irgendwo da hinten in einem Stoffbeutel auf dem Tisch…

Das Motiv: vor dunklem Hintergrund (Kontrast ist wichtig!) mit 8mm Waffen in die Wolken schießen.
Die Arriflex dreht und schraddert & belichtet dabei 24 Bilder in der Sekunde…

25m später ist alles Filmmaterial durchgelaufen. Der Film kommt nun via Dunkelsack von der Filmkassette in die Filmdose. Bei Zeiten geht’s dann ab in die chemischen Entwicklungsbäder.

Mal sehen was draus wird. Und nach der Hühnersuppe gab’s noch einen Eierlikör.

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Fortsetzung ->> Sweet 16mm (Teil 3)
http://www.subf.net/8mmlog/?p=4180

[Hey Ho Sweet 16mm (Teil 1)… ]

Auf der Herdplatte war Mexican Chilly.
Dann gab’s scharfe Erdnüsse.
Und eine Kanne Kaffee.

We did it in the Hinterhof.
Mit der gusseisernen ARRIFLEX 16 M
Und dem im Dunkelsack eingefädelten 16mm s/w Film.
Danach die Selbstentwicklung im Russischen Entwicklungstank.
Chaos Film. Kill Kino, Kill, Kill.

– . –

[Chaos & Doppel8 … ]

Die Filmgruppe Chaos lud mich zu einer Doppel8 mm Film Versuchsreihe ein. Ich bekam zuerst mal einen extra starken grünen Tee, einen chinesischen Schnaps und eine scharfe russische Suppe, damit ich nicht mehr so blutleer und übermüdet am Küchentisch saß.

Also was ist mit dieser Doppel8 mm Sache los?
…“Der Doppel-8-Film ist 16 mm breit und doppelt perforiert. In der Kamera wird zunächst eine Hälfte des Filmes belichtet, später im Rücklauf die zweite Hälfte. … Diese Filmstreifen entsprechen dann dem Standard „NORMAL-8“-Film (N-8), international „Regular 8“ (R-8). Doppel8 (bzw. N-8/R-8) ist nicht kompatibel mit Super 8. Normal-8-Film (= R-8 bzw. „Doppel8“/„Double8“/D-8) hat breitere Perforationslöcher, die etwas enger beieinander und auf der Höhe des Bildstriches (der Abgrenzung von einem Bild zum nächsten) liegen und ein kleineres Bildfeld als Super-8-Film. … Der Doppel-8-Film wurde auf einer Tageslichtspule geliefert (Super-8-Film steckt in Kassetten). Der Doppel-8-Film wurde 1932 eingeführt … Die Verwandtheit des D-8/N-8/R-8 zum 16-mm-Film zeigt sich darin, dass sich auf einem Meter N-8/R-8/D-8 exakt doppelt so viele Bilder befinden wie auf einem 16-mm-Film. (!) …“
=> http://de.wikipedia.org/wiki/8-mm-Film#Doppel-8-Film (08/2011)

Diese Verwandtschaft von Doppel8 mm und 16mm wollten wir in der rauen Wirklichkeit erproben.

Denn der Doppel8 mm Film ist ja 16mm breit und doppelt perforiert. Los gehts’s – in der ersten Doppel8 Kamera wird zunächst nur eine Hälfte des Filmes belichtet…

… also den Doppel8 mm Film erst mal in die hier hereinfedeln und belichten…

…nun gehts’s weiter im Rücklauf mit der Belichtung der zweiten Filmhälfte. Dazu nahmen wir mal die untere Doppel8 mm Kamera. Ich fragte mich: wird der Film nun rückwärts und kopfüber belichtet?


…und dann das Finale in der 16mm Krasnogorsk Filmkamera – nun soll der Doppel8 mm Film als 16mm Film belichtet werden.

Krasnogorsk => http://de.wikipedia.org/wiki/Krasnogorsk_%28Filmkamera%29


Das Einfädeln geht mit einem Testfilm mit Licht ja ganz okay…


…aber im „Ohne Licht Film-Einfädelsack“ wird die Sache ganz schön…


…kniffelig, als die Perforationslöcher ausreißen und das Einfädeln höchste Konzentration verlangt – geht es nicht ohne einen dritten Arm & Solidarität!

& Später am Abend kramte ich im Chaos Schmalfilm-Archiv und entdeckte einen Föhn-Schulungs-Super8-Film von Wella aus den 70iger Jahren…