[Das paranoide Subjekt… ]

Picture: „an armed convoy trip in Mogadishu“, by ctsnow 2007
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Somalischer Bürgerkrieg: […] Gemäß Schätzungen sind seit 1991 etwa 350.000 bis eine Million Somalier als Folge des Bürgerkriegs umgekommen. (12/2007)
http://de.wikipedia.org/wiki/Somalischer_B%C3%BCrgerkrieg

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[…] Manchmal explodieren ferngezündete Bomben, wenn ein äthiopischer Militärkonvoi vorüberfährt. Manchmal schießen Scharfschützen aus dem Hinterhalt. Manchmal jagen sich Selbstmordattentäter in die Luft. Und immer wieder preschen mobile Einsatztrupps heran, eröffnen das Feuer mit Kalaschnikows und Panzerfäusten.

Aus: „SOMALIAS HAUPTSTADT MOGADISCHU: Geisterstadt des Horrors“
Aus Nairobi und Mogadischu berichtet Thilo Thielke (12.12.2007)
Quelle: spiegel.de/politik/ausland/0,1518,521797,00.html

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[…] Als Technical bezeichnet man einen unkonventionellen, ungepanzerten Kampfwagen, auf dem eine einfache Waffe wie z.B. ein Maschinengewehr oder rückstoßfreies Geschütz montiert ist.

[…] Die Herkunft vom Namen „Technical“ ist nicht ganz klar. Laut einer Theorie mussten Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Ausland regionale Milizen entweder bestechen oder anheuern, um sich zu schützen. Die Ausgaben dafür wurden als „technical expenses“ (deutsch: technische Spesen) in der Buchführung eingetragen. …
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Technical

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Picture: „PC Games 2006 (Company of Heroes)“ posted by spudthedestroyer (May 15, 2006) | [ => source]

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[…] Der Staat, die Gesellschaft ist das paranoide Subjekt, aber wer soll ihn therapieren? Die Paranoia entsteht aus der Abspaltung „unserer“ individuellen Ängste und Aggressionen, an deren Verarbeitung wir gehindert werden. Dafür sind u.a. strukturelle Bedingungen unserer Gesellschaft (Familienstruktur, Arbeitsorganisation usw.) verantwortlich, aber auch wir selbst: „Es gibt keinen anderen Weg zum Frieden, der uns nicht abverlangt, den Teufel als den unseren zu reklamieren und Machtbeschränkungen zu akzeptieren“ (Keen 1984, 51). „Wir“ sind das Subjekt der Therapie, „Wir“ sollen bei „uns“ anfangen, wobei es „keine Garantie dafür (gibt), daß dieser Schritt zu „psychischen Abrüstung“, zur Verletzbarkeit und Offenheit uns ein sichereres und einfacheres Leben geben wird“ (Keen 1983,155).

[…] Angesichts des ungeklärten Anteils von irrationalen psychischen Faktoren am Zustandekommen von Krieg und Aufrüstung stellt sich allerdings die Frage, ob dies ein bedeutender Beitrag zur Verhinderung von Krieg sein kann. Die Handlungsperspektive für den Einzelnen bleibt vage, selbstbezogen, überwiegend unpolitisch und fördert den Rückzug ins Private. Die Beschäftigung mit den „individuellen Motiven“ des Geldverdienens usw., mit anderen „Gründen für den Ausbruch eines Krieges“ (Keen 1984, 38) hat mit der Verhinderung von Krieg anscheinend nichts zu tun.

[…] Nach Keen (1983, 153) beherrscht Gruppen und Nationen gleichermaßen folgendes Gesetz von Loyalität und Gruppenmitgliedschaft: „Jede Gruppe erzeugt ein bestimmtes Maß an Paranoia, um das soziale Band zu festigen. richtig-falsch, wir-sie, Freunde-Feinde, ingroup-outgroup, diese Trennungsmechanismen kommen automatisch ins Spiel. (…) In aufgeklärten Zeiten nennen wir sie (die Außenseiter; W. M.) atheistische Kommunisten oder kapitalistische Schweine. (…) Gruppenparanoia basiert immer auf einer etablierten Theologie, die beweist, daß „die“ versuchen, „uns“ zu zerstören“.

[…] die behaupteten unterschiedlichen psychischen Strukturen bei „Bevölkerung“ und „Politikern“ sind bloße Postulate und noch nachzuweisen. Besonders auffällig ist an den Positionen, daß die konkreten Lebensbedingungen der Menschen nirgendwo auftauchen, daß die psychischen Prozesse losgelöst von den „objektiven und subjektiven Handlungsnotwendigkeiten und -behinderungen“ (Holzkamp-Osterkamp 1985, 13) gesehen werden. Wenn ein Politiker in finanziell gut dotierter Position und ein Facharbeiter in einem Rüstungsbetrieb übereinstimmende Auffassungen in der Rüstungsfrage haben, dann soll dies im wesentlichen Ergebnis einer psychischen Dynamik sein, die bei beiden vergleichbar sein soll? Wenn man die zitierten Positionen konsequent zu Ende denkt, muß man zu dieser wenig einleuchtenden Schlußfolgerung kommen.

[…] So wird der Aufrüstungsprozeß spieltheoretisch bzw. entscheidungstheoretisch analysiert oder der Ost-West-Konflikt wird unter dem Gesichtspunkt gestörter Kommunikation der Supermächte gesehen. Auch hier werden Analogien verwendet, die in der Regel einige Aspekte des Problems plausibel zu strukturieren helfen. Insgesamt beschreiben sie die Situation unzureichend, wie alle Analogien und Metaphern. Hier ist die Psychologie gefordert, ihren möglichen Beitrag zu entwickeln. Vor allzu einfachen und schnellen Antworten sei aber gewarnt.

Aus: „Winfried Mohr: Zur Psychologisierung der Frage von Krieg und Frieden“ Dr. Winfried Mohr, Psychologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Hochschule Darmstadt (Datum ?)
Quelle: uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-88/8820500m.htm

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