
-.-
Dieter Wunderlich: “ … Ein junges Paar verbringt die Ferien in einem Landhaus an der Côte d’Azur. Das erotische und müßiggängerische Idyll wird zerstört, als unerwartet ein alter Freund der beiden mit seiner Tochter auftaucht und sich hinter der Fassade der Freundschaft Eifersucht, Hass und Rachegefühle aufbauen … Die Vierecksgeschichte „Der Swimmingpool“ wirkt wie ein Kammerspiel. Das Geschehen spiegelt sich vorwiegend in den Mienen und Gesten der hervorragenden Schauspieler ab. …“ | Quelle: https://www.dieterwunderlich.de/Deray_swimmingpool.htm
-.-
Der Swimmingpool (Originaltitel: La Piscine) ist ein Film von Jacques Deray. Er lief am 31. Januar 1969 in den französischen und am 8. März 1970 in den bundesdeutschen Kinos an. | https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Swimmingpool
-.-
Matthias Lerf (23.07.2022): “ … [Als] «La piscine» von Jacques Deray … letzten Sommer, zusammen mit Klassikern wie «Casablanca», wieder in einem New Yorker Programmkino gezeigt wurde, musste die vorgesehene Laufzeit Woche um Woche verlängert werden, so gross war der Andrang. … “ | Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/am-pool-mit-romy-schneider-und-alain-delon-153088860251
-.-
Louis Deluigi (23.07.2022): „Das war einer der wenigen Filme, bei denen ich schon in der Pause das Kino verliess. Am liebsten wäre ich schon kurz nach dem Intro gegangen, aber als damals schon sehr empathischer Mensch, wollte ich die anderen Besucher nicht stören. …“
-.-
J. Steimle (23.07.2022): “ … @Louis Deluigi: Und was hat Sie dermassen gestört? …“
-.-
Hans Meier_4 (23.07.2022): “ … @Louis Deluigi: Mehrheitlich schaue ich mir einen Film nur ein einziges Mal an. „La piscine“ … sehe ich jedoch sehr gerne alle paar Jahre mal wieder an. …“
-.-
Louis Deluigi (23.07.2022): “ … @Hans Meier_4: Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. …“
-.-
Anna Katharina Laggner (15.08.2020): “ … „Der Swimmingpool“ (La Piscine) hat selbst maßgeblich die Klischees des französischen Kinos, konkreter, der Nouvelle Vague geprägt. Damals aber war es Avantgarde, dass eine nackte Romy Schneider (unglaublich schön) sich auf den gelangweilt zur Seite blickenden Alain Delon (unglaublich schön) legen und ihn fragen kann, „Was denkst du?“ … [Blicke] und Liebe. Mir fällt keine Gattung des Kinos ein, die eine ähnliche Meisterschaft im intellektuellen Aufpimpen entwickelt hat wie die Nouvelle Vague. Es ist großartig. Großartig langweilig, großartig schön und großartig untergegangen. … Man kann [ ] sich [den Film] wegen seiner [ ] 60er-Jahre-Ausstattung anschauen, wegen Romy Schneider und Alain Delon natürlich, ja vielleicht sogar wegen der Langeweile. Denn es zeugt von Großzügigkeit, von einem ganz und gar anderen Verständnis von Unterhaltung und Zeit, wie wenig in dem Film – immerhin ein Thriller mit einem Mord – tatsächlich passiert. …“ | Quelle: https://fm4.orf.at/stories/3006065/
-.-
“ … Das Verhältnis von Kunstwerk und Welt bzw. Alltag ist dasjenige einer wechselseitigen Spiegelung, einer Reflexion – wenigstens beim gelungenen Kunstwerk. Daraus folgt, daß das Subjekt, das eine ästhetische Erfahrung macht, gerade das alltägliche ist, weil nur dieses die vom Kunstwerk aufgespannte Welt in sich spiegeln kann. Wenn es stabile ästhetische Gestalten des Subjekts geben sollte, dann wäre die ästhetische Erfahrung solcher Subjekte bloß affirmativ und nicht negativ: sie wäre l’art pour l’art ohne jeglichen subjektverändernden Effekt. Grundlage der Negativität der ästhetischen Erfahrung ist die Differenz zwischen Kunst und Leben, die in der ästhetischen Erfahrung schmerzvoll oder auch lustvoll bewußt wird. Es gibt also eine wechselseitige Spiegelung von empirischer Welt/Alltag und Parallelwelt/Alternativwelt (etwa im Roman). … Die ästhetische Erfahrung ist also eine Kontingenzerfahrung: ich erfahre die gegebene Welt einerseits als nicht die einzige, die möglich ist, und andererseits als entgegen dem Schein ihrer natürlichen Notwendigkeit nicht notwendig. Ein auf dieser (wenn man so will) Einsicht, die in der ästhetischen Erfahrung gewonnen werden kann – und die vielleicht nicht von Dauer ist, sondern immer wieder neu erfahren werden muß – aufbauendes aktives Verhalten des Subjekts ist das, was Friedrich Schlegel als „Ironie“ bezeichnet: das ästhetische Verhalten ist das (manchmal lustvolle) Spiel mit möglichen und wirklichen Welten oder Selbstverhältnissen. …“ | Jens Szczepanski „Subjektivität und Ästhetik“ (Gegendiskurse zur Metaphysik des Subjekts im ästhetischen Denken bei Schlegel, Nietzsche und de Man, Erschienen 2007 im transcript Verlag) | Quelle: https://www.transcript-verlag.de/shopMedia/openaccess/pdf/oa9783839407097.pdf
-.-
“ … Psychoanalytische Filmtheorie versucht in erster Linie herauszuarbeiten, wie das Unbewusste die Rezeption von Filmgeschehen unterstützt, bzw. wie Film und Kino unbewusste, irrationale Prozesse beim Betrachter auslösen und Filmschauen so zu einer lustvollen Erfahrung werden lassen. Wenn der Film, wie seit jeher behauptet, in die Nähe des Traums gerückt werden kann, so muss es möglich sein, ihm mit Mitteln der Psychoanalyse (analog einer Traumdeutung) beizukommen.
… das Kino und die Psyche. … Die klassische psychoanalytische Filmtheorie begann bereits 1916 mit der Veröffentlichung von Hugo Münsterbergs Studie Das Lichtspiel. Sie bedient sich vor allem der Konzepte Sigmund Freuds, als das wichtigste Konzept sei hier der das unbewusste Verarbeiten ödipaler oder narzisstischer Strukturen genannt. Daneben gibt es seit den 1970er Jahren die auf den Theorien des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan aufbauenden Ansätze, die von Filmwissenschaftlern wie Laura Mulvey und Christian Metz aufgegriffen wurden. Wichtige Aspekte sind hierbei Identifikation und Symbolik sowie Lacans auf dem Konzept des Spiegelstadiums beruhende Konzeption des Imaginären. Auffallend bei der Beschäftigung mit psychoanalytischer Filmtheorie ist die nahezu ausschließliche Beschäftigung mit Filmen des klassischen narrativen Erzählkinos (besonders beliebt sind hierbei die Filme Alfred Hitchcocks), während Überlegungen etwa zum Avantgarde- und Experimentalfilm meist völlig unberücksichtigt bleiben. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Psychoanalytische_Filmtheorie (26. April 2024)
-.-
“ … Einmal abgesehen von der allgemeinen, kulturbedingten Scheu der Wissenschaft, über etwas so Flüchtiges und schwer Darstellbares wie Gefühle zu sprechen, gibt es für das, was man die Verspätung der Debatte nennen könnte, in Bezug auf die Filmwissenschaft auch systematische Gründe. Bis in die Fünfzigerjahre verfolgte der filmtheoretische Diskurs hauptsächlich das Ziel, den Film als Kunst zu legitimieren. … Das Kino wurde – gleich den Gefühlen – gesellschaftlich ausgegrenzt und fand als Kultur kaum Anerkennung. In dieser Ausgegrenztheit musste es der starken Hand, der Führerpersönlichkeit, den politischen und ökonomischen Steuerungssystemen unterworfen werden. In der kinematografischen Emanzipation der Gefühle geht es um die Lösung aus diesem gesellschaftlichen Mechanismus – eine Lösung des Kinos, seiner Filme und der Kinogänger. Sie kann nur von innen heraus geschehen, aus dem Innern des Kinos, der Filme und dem Innern der Zuschauerin. Eine Wissenschaft, die diesen Prozess fördert, fällt aus dem Rahmen. … Wenn man jedoch, die Phänomene der Massenkultur vor Augen, … [die] verlorene Wahrheit der Gefühle wiederzufinden sucht, wird die Schlussfolgerung der Wissenschaft zur Fiktion. … Lenk (Lenk, Elisabeth. Die unbewusste Gesellschaft. München 1983) spricht dem Traum einen freien Umgang mit den Gefühlen zu, der uns heute im Wachen ganz und gar fehlt. Denn unser waches Leben ist von der Unterdrückung der Gefühle geprägt, die damit ihre Macht beileibe nicht verloren haben. Vielmehr wirken sie im Rücken unseres Bewusstseins, sie steuern uns unbewusst. Statt dass wir sie bestimmen, werden wir von ihnen determiniert. Das gilt auch und gerade für die bewusste Arbeit des Wissenschaftlers. Aus dem Traum hingegen erwächst uns die Möglichkeit, Gefühle vor uns zu haben, sie zu lenken, mit ihnen zu spielen. Der Traum bricht mit unserer emotionalen Determinierung, er ist «in Situationen, da wir bei Tage Gefühle erwarten, gefühllos», er kümmert sich «um die hochwichtigen Fragen, die uns bei Tage beschäftigen, einfach nicht, […] während andere scheinbar neben sächliche Dinge ihn heftig erregen.» Der «ästhetisch Mündige» hat sich aus der Klammer der Gefühle, aus den affektiven Schemata der Gesellschaft gelöst und dafür gerade die Gefühle für sich, für sein Bewusstsein gewonnen. Für die Literaturwissenschaftlerin engt sich das Spektrum «ästhetischer Mündigkeit» auf Individuen – Künstler und solche, die ihnen nahe sind – ein, während sie mit dem Traum doch gerade jedem diese Möglichkeit zuschreibt. Das bleibt ein Widerspruch, den die Anerkennung der ästhetischen Möglichkeit des Films – nicht als Kunst, sondern als Massenkultur des Kinos – löst. …“ | Aus: Matthias Brütsch, Vinzenz Hediger, Ursula von Keitz u.a. (Hg.): Kinogefühle. Emotionalität und Film (Marburg: Schüren, 2005) | https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/19092/Bruetsch_ea_2005_Kinogefuehle_ZF_12_.pdf
-.-
“ … Die ikonische Wende trat vor mehr als 25 Jahren mit einer radikalen These auf: Geist und Kultur sind nicht nur sprachlich, sondern in ebenso fundamentaler Weise bildlich verfasst. Gemälde, Filme und Fotografien, Karten, Diagramme und Zeichnungen eröffnen eigenständige Zugänge zur Welt und zum kollektiven Selbstverständnis der Menschen. Der Blick zurück ist zugleich ein Blick nach vorne: Ist es gelungen, die traditionellen Gräben zwischen Ästhetik und Wissenschaft zu verschieben? …“ [Zu: „Nach der ikonischen Wende – Aktualität und Geschichte eines Paradigmas, Jonas Etten, Julian Jochmaring – Kulturverlag Kadmos Berlin 2021.“ | https://www.zem-brandenburg.de/en/publikationen/nach-der-ikonischen-wende-2/]
Kommentare