– Kavallerie auf dem Paradeplatz Zürich während des Proteststreiks vom 9. November 1918 … Dass gegen Ende des Ersten Weltkrieges die Idee eines landesweiten Generalstreiks in der Schweizer Arbeiterbewegung zunehmend populärer wurde, war kein Zufall. Seit dem Kriegsausbruch hatten sich die Lebensbedingungen breiter Massen zunehmend verschlechtert. Hatte sich zu Beginn des Krieges die Sozialdemokratie – ohne dass sie allerdings in die Landesregierung eingebunden worden wäre – der Politik des „Burgfriedens“ angeschlossen und waren die Konflikte eher entlang der Grenze der mit unterschiedlichen Kriegsparteien sympathisierenden Sprachgruppen verlaufen, so verschärfte sich die Kluft zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum in den folgenden Jahren mehr und mehr. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Landesstreik – // Mike Dunn (14. Nov. 2025): “ … Today in Labor History November 14, 1918: Striking workers were gunned down in Granges, Switzerland during a General Strike of over 250,000 workers. Some of their demands were universal women’s suffrage, a 48-hour week, old age and disability insurance, and forcing the rich to pay off the nation’s debt. Women still did not have full suffrage until 1990 in some parts of Switzerland. …“ | https://mastodon.bits-und-baeume.org/@MikeDunnAuthor@kolektiva.social/115548565067438747
“ … München/Washington, D.C. – „Ich glaube, Wissenschaft weiß gar nichts“: Das sagte Donald Trump schon 2020. Und sein Vize J.D. Vance erklärte Professoren ganz offen zu „Feinden“ und kündigte an, „für die Dinge, die wir tun wollen, müssen wir die Universitäten offen und aggressiv attackieren“. …“ | „Trump holt zum Generalangriff auf die Wissenschaft aus – mit Folgen auch für Deutschland“ Klaus Rimpel (12.03.2025) | Quelle: https://www.merkur.de/politik/wissenschaft-aus-trump-holt-zum-generalangriff-auf-die-93617129.html
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“ [Mathias Risse (7. Oktober 2025)] … Wer seit der Ermordung des rechten Aktivisten Charlie Kirk dessen politische Positionen kritisiert und sich für eine Stärkung der Bürger- und Minderheitenrechte einsetzt, ist für Trump und seine Entourage sofort ein zur Gewalt anstiftender Aufwiegler. Die Regierung prüft sogar, ob sie gegen diese Kritiker Strafrechtsparagrafen anwenden kann, deren Zweck eigentlich die Bekämpfung organisierter Verbrechen ist. … die kurzzeitige Absetzung der Jimmy-Kimmel-Show [zeigt], wie stark der Druck auf die Medienkonzerne ist. Und was die Universitäten anbelangt, so ist Harvard bislang die einzige, die sich gegen die Erpressungsversuche der Trump-Regierung juristisch gewehrt hat. Rund 20 weitere Unis haben Harvards Gang zum Gericht mit einem sogenannten Amicus-Curiae-Brief unterstützt. Aber angesichts des brachialen Angriffs auf die Wissenschafts- und Meinungsfreiheit hätten eigentlich mindestens 400 Hochschulen Harvard beispringen müssen. Leider lassen sich viele Eliten von Trump einschüchtern, allen voran einige der größten Anwaltskanzleien. Mut ist in solchen Zeiten offenbar eine rare Tugend. …“ | Aus: „“Leider lassen sich viele Eliten von Trump einschüchtern““ (7. Oktober 2025) | Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-10/usa-demokratie-donald-trump-widerstand-harvard-mathias-risse/komplettansicht – Eyes Wide Shut (10/2025): “ … Hitler brauchte für die absolute Macht das Amt des Reichspräsidenten, und das nahm er sich „erst“ nach Hindenburgs Tod 1934. Die Gleichschaltung der Gerichte ging auch nicht von heute auf morgen. Ja, die Nazis waren vielleicht etwas schneller, aber in beiden Fällen sehen wir eine durchaus ähnliche Überrumpelungstaktik und „Schocktherapie“. In beiden Fällen sehen wir meisterhafte Propaganda. In beiden Fällen sehen wir die Einschüchterung und Einflussnahme auf Medien, Künstler, Oppositionelle. In beiden Fällen sehen wir eine Art Putztruppe für die Straßen [https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-journal/usa-trump-immigrationspolizei-ice-deportation-menschenjagd („USA: Menschenjagd landauf, landab“, 02. Oktober 2025)]. In beiden Fällen sehen wir, dass vor der Gleichschaltung des Staates zunächst die Gleichschaltung der herrschenden Partei erfolgte. In beiden Fällen stehen hinter der Prolo-Parteispitze raffinierte und im Dunkeln agierende Oligarchen und andere Eliten. In beiden Fällen sehen wir einen psychisch auffälligen und offensichtlich für sein Amt ungeeigneten Führer, der sich für eine gottgegebene nationale Lichtgestalt und als natürliche Person an der Spitze des Staates sieht, und der seiner einfach gestrickten Anhängerschaft die Lösung ihrer Probleme verspricht. …“ – Tim Hartmann (10/2025): Antwort auf @Krombacher: „Russland 2019 und USA 2025 sind durchaus auf vergleichbar autoritärem Stand.“ Das ist schlichtweg sachlich falsch. Falls dies nicht Rhetorik ist um „wachzurütteln“ sondern genuine Überzeugung ist, dann ist es ein Problem. In 2019 gab es in Russland längst kein Kimmel mehr. Es gab keine Prominenz in der Unterhaltungsindustrie die gegen den Präsidenten twittert. Keine Opposition in den Parlamenten. Die Auflistung von alldem ist unendlich lang. Von staatlich verordneten und zur Einschüchterung kaum kaschierte politischen Morden an Oppositionellen und Journalisten kaum zu sprechen. Die Verfassung wurde bereits geändert. Die Krim bereits besetzt und annektiert. Die Liste ist endlos. Es ist schlichtweg eine Verschwörungstheorie. Ein Gavin Newsom [https://de.wikipedia.org/wiki/Gavin_Newsom] wäre nicht nur nicht Gouverneur von Kalifornien, er wäre tot im Russland von 2019. …“
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„What normalization does is transform the morally extraordinary into the ordinary. It makes us able to tolerate what was once intolerable by making it seem as if this is the way things have always been.“
— Stanley. How Fascism Works
“ … How Fascism Works: The Politics of Us and Them is a 2018 nonfiction book by Jason Stanley, the former Jacob Urowsky Professor of Philosophy at Yale University. Since 2025 he has been the Bissell-Heyd Chair in American Studies at the University of Toronto’s Munk School of Global Affairs & Public Policy, with a cross-appointment in philosophy. His move to Canada has been widely reported as motivated by growing concerns over political interference in U.S. universities, restrictions on academic freedom, and his desire to raise his children in a more stable democratic environment. …“ | Source: https://en.wikipedia.org/wiki/How_Fascism_Works (21 September 2025)
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… As Foucault used the term, normalization involved the construction of an idealized norm of conduct – for example, the way a proper soldier ideally should stand, march, present arms, and so on, as defined in minute detail – and then rewarding or punishing individuals for conforming to or deviating from this ideal. … https://en.wikipedia.org/wiki/Normalization_(sociology)
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Andy Beckett (Fri 31 Oct 2025): “ … How would you behave if your democracy was being dismantled? In most western countries, that used to be an academic question. Societies where this process had happened, such as Germany in the 1930s, seemed increasingly distant. The contrasting ways that people reacted to authoritarianism and autocracy, both politically and in their everyday lives, while darkly fascinating and important to study and remember, seemed of diminishing relevance to now. Not any more. Illiberal populism has spread across the world, either challenging for power or entrenching itself in office, from Argentina to Italy, France to Indonesia, Hungary to Britain. But probably the most significant example of a relatively free, pluralist society and political system turning into something very different remains the US, now nine months into Donald Trump’s second term. …“ | From: „“What would you do if democracy was being dismantled before your eyes? Whatever you’re doing right now““ | Source: https://www.theguardian.com/commentisfree/2025/oct/31/democracy-california-life-donald-trump-resistance
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eamonmcc (2025): “ … Our post-1945 western world is now going, fast. What will replace it? At the moment, right-wing authoritarianism. If that direction of travel continues for another 3-4 years, which is very likely, how will we judge our actions and thinking of today? In order to answer that, we should look to the last time we had right-wing authoritarianism across the west – in the 1930s-1940s. [The] Problem is, we think the 1930s, or a shade of it, won’t happen. So we are rolling the die. ‚The best of luck‘ won’t do, because plain old luck with this one is a bit like fighting an upright angry bear with a rolled-up newspaper. Our right not to be imprisoned or deported arbitrarily is going, our right not to be assaulted is going, our right to protest against injustice is going, our right not to have our person violated is going, our right to a decent safe workplace is going, our decent public health services are going, our right to free speech is going, our right, or possibility, to vote for a government that stands up for humane principles is going. In many ways, our right to be the sort of person we choose to be, or that we are in essence, is going. The principles of universalism were established, albeit it imperfectly, across the west post-1945; they are going too. They were not firmly established before 1945 which could very well be why we ended up with the apocalypse in 1914-1945. …“
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Andy Beckett (Fr., 31. Okt. 2025): „… Wie würden Sie sich verhalten, wenn Ihre Demokratie abgebaut würde? In den meisten westlichen Ländern war das früher eine rein akademische Frage. Gesellschaften, in denen dieser Prozess stattgefunden hatte, wie etwa Deutschland in den 1930er Jahren, schienen immer weiter entfernt. Die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen auf Autoritarismus und Autokratie, sowohl politisch als auch im Alltag, waren zwar auf düstere Weise faszinierend und wichtig zu erforschen und zu erinnern, schienen aber für die heutige Zeit an Bedeutung zu verlieren. Doch das hat sich geändert. Illiberaler Populismus hat sich weltweit ausgebreitet und strebt entweder nach der Macht oder etabliert sich an der Macht, von Argentinien bis Italien, von Frankreich bis Indonesien, von Ungarn bis Großbritannien. Das wohl bedeutendste Beispiel für eine relativ freie, pluralistische Gesellschaft und ein ebensolches politisches System, das sich in etwas völlig anderes verwandelt hat, sind jedoch nach wie vor die USA, neun Monate nach Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit.…“ | Aus: „Was würden Sie tun, wenn die Demokratie vor Ihren Augen abgebaut würde? Was auch immer Sie gerade tun.“Quelle: https://www.theguardian.com/commentisfree/2025/oct/31/democracy-california-life-donald-trump-resistance – eamonmcc (UK, 2025): „… Unsere westliche Welt nach 1945 befindet sich im rasanten Wandel. Was wird an ihre Stelle treten? Momentan der Rechtsautoritarismus. Sollte sich diese Entwicklung in den nächsten drei bis vier Jahren fortsetzen, was sehr wahrscheinlich ist, wie werden wir dann unser heutiges Handeln und Denken beurteilen? Um diese Frage zu beantworten, sollten wir uns die letzte Phase des Rechtsautoritarismus im Westen ansehen – die 1930er- und 1940er-Jahre. Das Problem ist, dass wir glauben, die 1930er-Jahre, oder zumindest eine ähnliche Situation, würden sich nicht wiederholen. Wir spielen also mit dem Feuer. Einfach nur Glück zu haben, reicht nicht, denn in diesem Fall ist es, als würde man mit einer zusammengerollten Zeitung gegen einen wütenden Bären kämpfen. Unser Recht, nicht willkürlich eingesperrt oder abgeschoben zu werden, schwindet. Unser Recht, gegen Ungerechtigkeit zu protestieren, schwindet. Die Möglichkeit einen sicherer Arbeitsplatz zu bekommen schwindet. Unsere guten öffentlichen Gesundheitsdienste sind bedroht. Unser Recht auf freie Meinungsäußerung schwindet. Unser Recht – oder die Möglichkeit – eine Regierung zu wählen, die für unsere Rechte einsteht schwindet. Denn humane Prinzipien schwinden. In vielerlei Hinsicht schwindet unser Recht, so zu sein, wie wir es wollen – oder wie wir im Grunde sind. Die Prinzipien des Universalismus wurden nach 1945 im Westen, wenn auch unvollkommen, etabliert; auch sie verschwinden. Vor 1945 waren die Prinzipien des Universalismus nicht fest verankert, was durchaus der Grund für die Katastrophen von 1914–1945 sein könnte. …“
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Kontext #1
“ … In der „Querelle des Anciens et des Modernes“ (1687) war „Moderne“ noch ein Gegenbegriff zu „Antike“ [Als Querelle des Anciens et des Modernes (französisch für Streit der Alten und der Neuen) bezeichnet man eine geistesgeschichtliche Querele [Streit] in Frankreich an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Es ging dabei um die Frage, inwiefern die Antike noch das Vorbild für die zeitgenössische Literatur und Kunst sein könne]. Erst im 19. Jahrhundert wurde es üblich, mit dem Wort Moderne die Gegenwart von der Vergangenheit allgemein abzugrenzen. In der Philosophie fällt die Moderne mit der Aufklärung zusammen [Aufklärung –> https://de.wikipedia.org/wiki/Aufkl%C3%A4rung].
„Zugleich steht die Zeit der Weimarer Republik im krisenhaft akzentuierten Schnittpunkt epochaler soziokultureller Neurungen. Sie bildet den Höhepunkt jener klassischen Moderne, die sich um die Jahrhundertwende zu entfalten begann. In ihr entstanden die Züge unserer gegenwärtigen Lebenswelt, erfolgte der Durchbruch der modernen Sozialpolitik, Technik, Naturwissenschaft, der Humanwissenschaften und der modernen Kunst, Musik, Architektur und Literatur. In knapp 14 Jahren wurden nahezu alle Möglichkeiten der modernen Existenz durchgespielt. Zugleich geriet die klassische Moderne in ihre Krisenjahre. Der allgemeinen Durchsetzung folgten Problematisierung, Zurücknahme und Zusammenbruch.“
– Detlev Peukert: Die Weimarer Republik. Krisenjahre der klassischen Moderne, Frankfurt am Main 1987. …“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Moderne (13. Oktober 2025)
“ … Als Menschenrechte werden individuelle Freiheits- und Autonomierechte bezeichnet, die jedem Menschen allein aufgrund seines Menschseins gleichermaßen zustehen. Sie sind universell (gelten überall für alle Menschen), unveräußerlich (können nicht abgetreten werden) und unteilbar (können nur in ihrer Gesamtheit verwirklicht werden). Sie umfassen dabei bürgerliche, politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechtsansprüche. … Universalität im Menschenrecht steht für Allgemeingültigkeit. Das heißt, dass die Menschenrechte überall und für alle Menschen jederzeit gültig sind. Diese ist jedoch in der Praxis nicht immer gewährleistet, da die Ausgestaltung sowie der Schutz von spezifischen Menschenrechten von der politischen Auffassung und der damit verbundenen rechtlichen Durchsetzung innerhalb von Staaten und Institutionen abhängig sind. …“ (8. Oktober 2025) https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte
„… Jule Govrin: … Das Recht, über den eigenen Körper zu bestimmen, wird derzeit von der Rechten frontal angegriffen: Man sieht das an den Illegalisierungen von Abtreibungen in den USA … Die reaktionäre Antwort ist [ ], sämtliche Versorgungsstrukturen zu zerstören. Daniel Hackbarth: Woran machen Sie das fest? Jule Govrin: Wenn etwa Milei mit der Kettensäge in der Hand eine Schocktherapie durchsetzen will, also die radikale Zerschlagung sozialstaatlicher Strukturen. In den USA sieht man dasselbe bei den Angriffen auf die Bildung oder die Gesundheitsversorgung. In moderaterer Form lässt sich das auch in Deutschland an den Debatten um die Schuldenbremse beobachten. Zwar wurde Letztere gelockert. Zugleich hat … Friedrich Merz betont, dass so Gelder fürs Militär beschafft werden sollen und er Sozialleistungen kürzen will. …“ Aus: „Was hat Ungleichheit mit unseren Körpern zu tun?“ (Nr. 18 – 1. Mai 2025) Quelle: https://www.woz.ch/2518/jule-govrin/was-hat-ungleichheit-mit-unseren-koerpern-zu-tun/!2FJWCHM1E2TD
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“ … Jule Govrin setzt bei der Abhängigkeit und Verwundbarkeit unserer Körper an und fordert einen «Universalismus von unten»: Gleichheit nicht als Ideal, sondern als gelebte alltägliche Praxis, als Sorge um unsere Mitmenschen. Klingt gut. Doch wie soll das gehen, angesichts der politischen Weltlage und dem Erstarken konservativer und reaktionärer Kräfte? … Darüber spricht sie mit Yves Bossart. …“ | Link –> https://www.srf.ch/audio/sternstunde-philosophie/sorge-statt-kapital-warum-wir-mehr-gleichheit-brauchen?id=AUDI20250927_NR_0026 (27.09.2025)
Jule Govrin (* 18. Juni 1984 in Siegburg) ist eine deutsche Philosophin und politische Autorin. … In ihren Büchern Universalismus von unten. Eine Theorie radikaler Gleichheit (2025) und Politische Körper. Von Sorge und Solidarität (2022) entwirft sie eine Theorie von Gleichheit als Praxis, die auf Differenz, Sorge und Solidarität beruht und bringt das Konzept eines „Universalismus von unten“ ein. … https://de.wikipedia.org/wiki/Jule_Govrin
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Nachtrag #1:
Heinrich Wefing. DIE ZEIT Nr. 47/2025 (Aktualisiert am 9. November 2025): “ … In der Zeitschrift The Atlantic erschien unlängst ein Essay des Juristen Aziz Huq, der an der University of Chicago lehrt – der Universität, an der Fraenkel sein Buch vollendete. Huqs Text ist überschrieben mit: America Is Watching the Rise of a Dual State, zu Deutsch: Amerika erlebt den Aufstieg eines Doppelstaates. … Huq hütet sich, Donald Trumps Amerika des Jahres 2025 allzu direkt mit dem Nazi-Regime der Dreißigerjahre zu vergleichen. Das Land ist längst keine Diktatur, die Gerichte arbeiten, viele Menschen stellen sich Trumps autoritären Versuchen entgegen. Aber dennoch bietet Fraenkels Doppelstaat ein analytisches Instrumentarium, um zu verstehen, was derzeit in den Vereinigten Staaten geschieht. … „Die Liste der Maßnahmen, die eine Sphäre schaffen, in denen das Recht nicht gilt“, werde „jeden Tag länger“, schreibt Huq: die Begnadigung der Männer, die das Kapitol stürmten; die forcierten Rücktritte von Staatsanwälten, die nicht gegen Trumps Gegner ermitteln wollen; die Einschüchterung und Erpressung von Großkanzleien und Universitäten; die Festnahmen von Migranten auf offener Straße durch vermummte Beamte in Zivil. Das gemeinsame Ziel all dieser Schritte sei die Schaffung eines „Maßnahmenstaats“, schreibt Huq, „in dem nicht das Recht regiert, sondern grausame Launenhaftigkeit“. Wohin das am Ende führen wird, ist unmöglich zu sagen. Doch dass Der Doppelstaat jetzt ausgerechnet in dem Land wieder gelesen wird, in dem Fraenkel Zuflucht fand vor dem Faschismus, ist eine bittere historische Pointe. … “ | Aus: „Wenn das Recht noch besteht, aber nicht mehr gilt“ (9. November 2025) | Quelle: https://www.zeit.de/2025/47/der-doppelstaat-ernst-fraenkel-rechtsstaat-nationalsozialismus-gxe/komplettansicht
Der Doppelstaat ist eine Studie des deutsch-amerikanischen Juristen und Politikwissenschaftlers Ernst Fraenkel (1898–1975) über den NS-Staat. https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Doppelstaat
“ … Zwischen gestern und morgen ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1947 von Harald Braun. Er ist dem Genre des für die ersten Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland typischen Genre des Heimkehrer- und Trümmerfilms zuzuordnen. … Die zeitgenössischen Kritiken wie die rückblickenden der Adenauer-Jahre fielen durchaus positiv und milde aus, während in späteren Jahren in bisweilen scharfem Ton die Unverbindlichkeit, das Unanalytische und das Selbstmitleid dieses Streifens und auch zahlreicher anderer Filme jener Jahre vor der Gründung beider deutscher Staaten (1949) attackiert wurde. … Buchers Enzyklopädie des Films setzte sich intensiv mit der generellen Problematik des Trümmerfilm-Genres auseinander: „Typischer für die frühe deutsche Nachkriegsproduktion waren allerdings die ab 1947 entstandenen Trümmerfilme, Werke, die sich mit der Nazizeit aus dem ratlos-verkaterten Blickwinkel des Hinterher auseinandersetzten und viele gut gemeinte Ansätze durch eine Beschränkung auf das Klagelied des ohnehin machtlosen, kleinen Mannes zunichte machten oder sich in allgemeine Anklagen verloren, die niemanden trafen, weil alle zu den Betroffenen zählten. Typisches Beispiel dafür waren Harald Brauns Zwischen gestern und morgen oder Wolfgang Liebeneiners Liebe 47…“ … Für Ludwig Marcuse bildet sich mit diesem Film und seiner Story [https://de.wikipedia.org/wiki/Zwischen_gestern_und_morgen#Handlung], auch auf dem Hintergrund der eigenen Emigrationserfahrung, das grundsätzliche Verhältnis der Deutschen zu seinen rückkehrenden Emigranten ab: „Ich habe gehört: da ist jetzt der erste Film einer deutschen Firma in der USA-Zone; man sollte ihn nicht vergessen. (…) Das schwere deutsche Problem, 1948, lautet: soll man einem Emigranten die Hand geben, der zwar nicht Österreich, die Tschechoslowakei, Polen, Belgien, Holland, Frankreich, Finnland, Dänemark und Norwegen gestohlen hat … aber vielleicht ein Schmuckstück? Gott sei Dank findet sich plötzlich das Gesuchte. Der Emigrant ist rehabilitiert. Man braucht zur Interpretation keine Tiefenpsychologie: der Emigrant muss beweisen, dass er sich anständig benommen hat. Dann erst kann man ihm die Hand geben. Wem er die Hand geben kann, wird nicht in Betracht gezogen.“… “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Zwischen_gestern_und_morgen -.- “ … „Wir sind auf der Suche nach Vätern, das ist kein Vergnügen – nach Vätern, die die Wahrheit sagen, nach Vätern, die, weil sie die Wahrheit schon einmal tausend Jahre verschwiegen haben, die Folgen dieses Schweigens jetzt endlich einsehen und bereuen, nach Vätern, die uns ihre Reue mitteilen und die mit uns zusammen nachdenken über die Wege, die sie gegangen und die jetzt zu gehen sind.“ — Nicht mehr, aber auch nicht weniger fordert Klaus Köhler von den deutschen Vätern. Klaus Köhler ist der Protagonist von Christian Geisslers Debütroman „Anfrage“. Als das Buch 1960 im westdeutschen Claassen Verlag erschien, provozierte es erhitzte Reaktionen … [es] wurden Stimmen laut, der Autor müsse wegen Landesverrats angeklagt werden [Zum Buch: Christian Geissler: „Anfrage“. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Detlef Grumbach. Berlin 2023. 344 Seiten]. Andere waren begeistert. „Dieses Buch ist leidenschaftlich und rücksichtslos, radikal und aggressiv, zornig und hemmungslos. Und es ist gleichzeitig unreif, oft sehr naiv, unbeholfen, mitunter sentimental und melodramatisch“, schrieb Marcel Reich-Ranicki. Ralph Giordano nannte es „ein Buch, das um sich beißt, kratzt, schlägt, faucht und sticht“. Geisslers Roman zeichnet sich in der Tat durch einen heiligen Zorn aus. Dieser Zorn lässt ihn solitär in der deutschen Literaturlandschaft der ersten Nachkriegsjahrzehnte stehen. …“ | Aus: „Die Schuld der bequemen Ratlosigkeit“ Ulrich Gutmair (28.7.2023) | Quelle: https://taz.de/Roman-aus-dem-Jahr-1960/!5947623/ -.- “ …“Die Ehe der Maria Braun“ ist ein Spielfilm von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1979. … Fassbinder nutzt diese melodramatische Geschichte, um einen distanziert-pessimistischen Blick auf die unmittelbare Nachkriegszeit in Westdeutschland zu werfen. Maria Braun wird dabei vielfach als Verkörperung des Wirtschaftswunders gesehen, das Wohlstand nur um den Preis des Verdrängens von Gefühlen brachte. …“ | [ Siehe auch: Sabine Pott: Film als Geschichtsschreibung bei Rainer Werner Fassbinder. Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2001. 2. durchgesehene Auflage 2004. ISBN 3-631-51836-6, S. 19–99. ] | Aus: „Die Ehe der Maria Braun“, Datum der letzten Bearbeitung: 2. September 2025, 20:13 UTC, Versions-ID der Seite: 259408625 Permanentlink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Die_Ehe_der_Maria_Braun&oldid=259408625, Datum des Abrufs: 13. Oktober 2025, 09:10 UTC
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“ … Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass epigenetische Informationen die Grenze der Generationen nicht überschreiten können. Wissenschaftler nahmen an, dass das epigenetische Gedächtnis, das während des gesamten Lebens angehäuft wurde, bei der Entwicklung von Spermien und Eizellen vollständig gelöscht wird. Erst vor kurzem wiesen mehrere Studien nach, dass epigenetische Markierungen tatsächlich an folgende Generationen weitervererbt werden – aber wie genau und welche Auswirkungen dies auf die Nachkommen hat, blieb bisher unklar. … „Unsere Studie legt den Schluss nahe, dass wir mehr als nur Gene von unseren Eltern erben. …“ | Aus: „Epigenetik zwischen den Generationen“ (13. Juli 2017) [[Zenk F, Loeser E, Schiavo R, Kilpert F, Bogdanovic? O, Iovino N, Germ line–inherited H3K27me3 restricts enhancer function during maternal-to-zygotic transition. Science; Vol. 357, Issue 6347, pp. 212-216; July 14th, 2017]] | Quelle: https://www.mpg.de/11396064/epigenetik-vererbung
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„… Inzwischen gibt es „eine Flut von Veröffentlichungen zum Thema generationaler Weitergabe früher Traumatisierung“, wie die Psychosomatikerin Christiane Waller schrieb … Im Jahr 2017 berichtete der Wissenschaftsjournalist Michael Lange im Deutschlandfunk über die Neuroepigenetik, die bemüht sei zu klären, ob und wenn ja, wie sich traumatische Erlebnisse jenseits evolutionärer Prozesse, in denen Mutation und Selektion bestimmend sind, im Erbgut verankern und auf nachfolgende Generationen übertragen. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Transgenerationale_Weitergabe
-.- “ … [Zu: Ines Geipel: „Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass“. Klett-Cotta, Stuttgart 2019, 377 S.] … Dieses Buch schmerzt. Es erzählt über den Schmerz, den eine Familie erleidet. „Umkämpfte Zone“, das [ ] Buch von Ines Geipel, fügt aber auch Schmerzen zu. In dem Band über „Meinen Bruder, den Osten und den Hass“ wird das Unterste der Familie Geipel zuoberst gekehrt. All die Angst und der Hass und die Traumata, die die Geipels durch das 20. Jahrhundert hinüber in das unsere mitschleppen und die sie knebeln. In „Umkämpfte Zone“ wird das Nichtgesagte bloßgelegt und anschließend besprochen wie eine klaffende Wunde. [… Ines Geipels] Buch über die Kontinuität von Gewalterfahrungen erzählt [eben diese] auf eindrucksvolle Weise. …“ | Aus: „Keinerlei Hemmungen“ Anja Maier (5.4.2019) | Quelle: https://taz.de/Umkaempfte-Zone-von-Ines-Geipel/!5583141/ -.- mowgli, 05.04.2019, 22:30 Uhr: “ … Aha. „DIE Wut im Osten“ hat also nur eine einzige Quelle. Die, die Ines Geipel aus eigener Anschauung kennt. Schon irgendwie erstaunlich bei zuletzt 18 Millonen DDR-Bürgern! Im Westen scheint es DIE Wut nicht zu geben. Da hat jeder ein Recht auf seine eigenen, individuellen Gründe, richtig? – Echt mal, werte Anja Maier: Ines Geipel ist sicher eine ganz tolle Schriftstellerin, aber sie zum Stellvertreter für gleich ein paar Millionen Leute zu machen, nimmt ihr ihre Individualität als Opfer. Das ist nicht fair, finde ich. Ines Geipel hat ein Recht darauf, dass ihre Geschichte IHRE Geschichte bleibt und nicht zur Geschichte aller Ossis gemacht wird. Wir sind ja schließlich nicht in Nordkorea. Nicht jeder, der heute Wut hat, hatte überzeugte Nazi-Großeltern und brutale Stasi-Eltern. Manch einer hat seine Wut auch aus den frühen 90-ern oder sogar erst nach 2000 erworben. Und überhaupt: Wütend zu sein, ist kein Alleinstellungsmerkmal der ,,Ossis“. Die Strukturen, die Menschen in die Raserei treiben, gibt es anderswo auch. Und immerhin haben wir Deutschen ja eine gemeinsame (Vor-)Kriegsgeschichte. Die wirkt in uns allen irgendwie nach. Der Ü30-Durchschnitts-Ossi ist womöglich nur immer noch etwas weniger dick lackiert als der Ü30-Durchschnitts-Wessi mit bürgerlichem Hintergrund. Er ist ja nicht so intensiv aufs Karrieremachen vorbereitet worden. Er sollte eher Arbeiter oder Bauer werden. …“ -.- 76530, 06.04.2019, 10:43 Uhr @mowgli: “ … Ich kann Sie beruhigen: Wut ist in der Tat kein Alleinstellungsmerkmal der „Ossis“. Auch [der] Bruder [der Wut], der Zorn, nicht. Ja, es gibt gewisse Strukturen auch im Westen, die auch in uns nachwirken. Je nach Person sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. Wie ich erst kürzlich mit einem früheren Kollegen [besprach], brechen im Alter ohnehin die Abwehrmechanismen auf, spielen Statusfragen, Karrieredenken et. al. keine große Rolle mehr. Es geht dann früher oder später nur noch an’s Eingemachte. …“
“ … Die Informationsethik beschäftigt sich … mit den Fragen, ob und in welcher Form Eigentumsrechte an Informationen geltend gemacht werden können, mit den Aspekten der Informationsfreiheit, der Überwindung einer digitalen Kluft zwischen Personen mit und ohne Zugang zu Informationen, der informationellen Selbstbestimmung und der Wahrung der Privatsphäre angesichts wachsender Möglichkeiten der Überwachung (Datenschutz) sowie mit den Beschränkungen der Verbreitung von Informationen aufgrund von Persönlichkeits- und Jugendschutz und ebenso mit Zensur. Verwandte Forschungsgebiete sind die Medienethik, Computerethik, Technikethik, Zukunftsethik, Technikfolgenabschätzung und Wirtschaftsethik. Die wichtigsten Funktionen der Informationsethik sind nach dem Philosophen und Informationswissenschaftler Rafael Capurro, der diesen Begriff auch geprägt hat, „nach der Entstehung der Strukturen und Machtverhältnisse fragen, die das Informationsverhalten bestimmen“, „Informationsmythen aufdecken und kritisieren“, „verdeckte Widersprüche der herrschenden Sprachnormierung offenlegen“ und „die Entwicklung informationsethischer Fragestellungen beobachten“ … [Rafael Capurro: Ethik im Netz. Franz Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-08173-9 (Medienethik 2).] … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Informationsethik („Informationsethik“, Datum der letzten Bearbeitung: 19. Juni 2024, 20:40 UTC, Versions-ID der Seite: 246052542, Permanentlink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Informationsethik&oldid=246052542, Datum des Abrufs: 9. Oktober 2025, 14:06 UTC)
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“ … Meine Vision basierte auf Teilen, nicht auf Ausbeutung … Ich war 34 Jahre alt, als mir die Idee für das World Wide Web kam. … Ich glaubte, dass eine so einfache Möglichkeit, im Internet zu navigieren, Kreativität und Zusammenarbeit auf globaler Ebene ermöglichen würde…. [Jetzt sehen] Wir [ ] eine Handvoll großer Plattformen, die private Daten ihrer Nutzer sammeln, um sie an kommerzielle Vermittler oder sogar repressive Regierungen weiterzugeben. Wir sehen allgegenwärtige Algorithmen, die von Natur aus süchtig machen und die psychische Gesundheit unserer Teenager schädigen. Der Handel mit persönlichen Daten gegen Nutzung passt ganz sicher nicht zu meiner Vision eines freien Webs. … Regulierung und globale Governance sind technisch machbar, aber abhängig von politischem Willen. Wenn wir ihn aufbringen, haben wir die Chance, das Web als Werkzeug für Zusammenarbeit, Kreativität und Mitgefühl über kulturelle Grenzen hinweg wiederherzustellen. … Es ist noch nicht zu spät. … “ | From: „Why I gave the world wide web away for free“ Tim Berners-Lee (Sun 28 Sep 2025) | Source: https://www.theguardian.com/technology/2025/sep/28/why-i-gave-the-world-wide-web-away-for-free | https://www.theguardian.com/technology/2025/sep/28/why-i-gave-the-world-wide-web-away-for-free#comments –// — https://de.wikipedia.org/wiki/Tim_Berners-Lee
-.- JBHaynes, 28. September 2025, 16:08 Uhr: „… Ich denke auch oft darüber nach – und spreche mit anderen über die Ursprünge des Webs, die Vorteile und den zunehmenden Missbrauch, hauptsächlich, aber nicht nur, durch die amerikanischen „Tech-Bro“-Unternehmen und -Plattformen. … [Ich] sehe [ ] ehrlich gesagt nicht, wie … [dieser] Geist wieder in die Flasche gesteckt oder zumindest zurückgedrängt werden kann …“ -.- OlliEcological 28.09.2025 16.54: „ … ich vermisse Douglas Adams wirklich. Was hätte er aus dieser Shitshow gemacht? …“ -.-
SustainabilityBrown, 28. Sep. 2025, 20:10 Uhr: “ … Oh, Tim, ich erinnere mich noch an die ehrenvollen und optimistischen Zeiten, als das Internet Menschen zusammenbringen sollte, ermöglicht durch selbstlose Softwarehersteller. Leider hat es sich zum genauen Gegenteil entwickelt: Es ist heute ein Vehikel für Kriminalität, Ausbeutung, Anwerbung und Radikalisierung. Die Frage ist nun: Wie geht es weiter? …“
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Msomerville, 28. Sep. 2025, 18:13 Uhr: “ … mein Fazit ist meist das gleiche: Ich denke, es ist wie jede andere Technologie, die wir jemals entwickeln. Sie kann zum Guten wie zum Schlechten eingesetzt werden. Das Problem sind die Menschen. [… ] „Das gedruckte Wort war eines der einflussreichsten Instrumente der protestantischen Reformation. Mithilfe des Buchdrucks konnten „Reformer“ und „Verteidiger“ im Europa des 16. Jahrhunderts ein breites Publikum erreichen und sowohl religiöse als auch soziale Unruhen auslösen.„ – Website „Reformationsflugblätter“ der Loyola Marymount University
Wir sind es. Nicht die Technologie. …“
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stupowerlord, 28. Sep. 2025, 20:21 Uhr: “ … Anfang 1994 begann ich bei British Telecommunications zu arbeiten – in den Forschungslabors in Suffolk. Als Absolventen trafen wir uns alle in London und wählten einige von uns aus, die im Rahmen einer großen, im Fernsehen übertragenen Veranstaltung kurze Vorträge vor den damaligen British Telecommunications-Direktoren halten sollten. Ich wurde ausgewählt, mein Thema vorzustellen: Ich sagte im Wesentlichen, British Telecommunications sollte sicherstellen, dass jeder Mitarbeiter an seinem Schreibtisch Internetzugang hat. Nur so könne das Unternehmen wirklich innovativ sein und die Zukunft gestalten. Die damaligen Chefs lächelten höflich und sagten mir dann, ich sei naiv und die Idee sei dumm. …“
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MarcoPoloMint (28. Sep. 2025 20:33): “ … [ich] experimentierte [ ] mit verschiedenen Technologien aus der Zeit vor dem WWW, wie Usenet und später Gopher, konfigurierte WinSock auf einer Windows 3.1-Maschine, wählte mich mit einem 28800-Baud-Modem ein und genoss die Begeisterung, mit anderen Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten und Ideen auszutauschen. Das Potenzial, das sich für uns alle bot, war für einen angehenden jungen Wissenschaftler geradezu überwältigend. Ich war damals kein Informatiker oder Ingenieur, sondern Geisteswissenschaftler und brachte mir die Technologien selbst bei.
Es ist schwer zu beschreiben, was für ein Fortschritt das WWW in diesen aufregenden Anfangstagen war. Eine radikale Demokratisierung, bei der jeder eine Website erstellen konnte, indem er HTML lernte, und die Forschungsergebnisse von Menschen aus aller Welt lesen konnte, die dasselbe getan hatten.
Netscape Navigator war der Open-Source-Browser, der dieses Königreich erschloss. Aber jeder weiß, was daraus geworden ist: Technologieunternehmen wie Microsoft haben ihre Browser mit dem Betriebssystem (Windows 95 und später) gebündelt und dann die bisherigen Standards und Codes geändert, wodurch das „offene“ Web zu etwas proprietärerem umgestaltet wurde. Und von da an ging der Schaden weiter. Alle verweisen auf Web 2.0 und den Aufstieg der sozialen Medien, aber der Verfall setzte schon vorher ein.
Und jetzt muss alles zu einer App werden. Alles Banking, soziale Medien, sogar das Parken. Ladet euch noch eine verdammte App herunter. Das ist wieder die falsche Richtung vom „offenen“ Web. Ich versuche, mich so gut es geht dagegen zu wehren.
Tim Berners-Lee: Danke, dass Sie uns eine kraftvolle Vision einer kooperativen Zukunft voller Potenzial geboten haben, zumindest für ein paar schwindelerregende Jahre. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihren Initiativen, die ebenfalls vielversprechend sind und sich um offene Standards und Datenschutz drehen. Aber wenn ich mit meinen Studierenden spreche, ist es unmöglich, ihnen das radikale Versprechen des WWW zu erklären und warum es jetzt so herzzerreißend ist. …“
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[MarcoPoloMint, 28 Sep 2025 20.33: Like some others here, I was playing around with various pre-WWW technologies such as Usenet and then Gopher, configuring WinSock on a Windows 3.1 installation, dialling up with a 28800 Baud modem, and feeling the thrill of connecting with other people around the world and sharing ideas. The potential for us all was nothing short of stunning for a budding young scholar. I wasn’t a computer scientist or engineer, but a humanities scholar at the time who taught himself the technologies. It’s difficult to express just what a step forward the WWW was in those heady, early days. A radical democratization in which anyone could put up a website by learning HTML, and read the research of people from around the world who had done the same. Netscape Navigator was the open source browser that opened up this kingdom. But everyone knows what happened to that: tech companies like Microsoft bundled their browser with the operating system (Windows 95 and thereafter) and then changed the previous standards and codes, reshaping the ‚open‘ web to become something more proprietary. And the damage continued from there. Everyone points to Web 2.0 and the rise of social media, but the rot set in before then. And now everything has to become an app. All banking, social media, even for parking your car. Download another bloody app. This, again, is the wrong direction from the ‚open‘ web. I try to refuse as much as possible. Tim BL: thank you for offering us a powerful vision of a cooperative future full of potential, for a few giddy years at least. I wish you good luck with your initiatives which are also promising and revolve around open standards and privacy. But when I talk to my students, it’s impossible to explain to them the radical promise of the WWW and why it is so heartbreaking now.“] …“
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Kontexte #1
“ … Denken Sie an Twitter, eine einst nützliche und oft unterhaltsame Microblogging-Seite, die von einem Tech-Bro in X, einen Post-Truth-Sumpf, verwandelt wurde. Oder Facebook, wo man heute eher mit gehäkelten, arschlosen Chaps von Shein als mit dem bescheidenen Prahlen eines guten Freundes konfrontiert wird. Oder Instagram, wo einst süße Hundevideos regierten. Jetzt serviert ein weiterer undurchschaubarer Algorithmus eine Kostprobe aus Tradwives, Gym-Bros und Uwu-Girls. Das Wörterbuchkomitee beschrieb Enshittification als „einen sehr einfachen angelsächsischen Begriff, verpackt in Affixe [https://de.wikipedia.org/wiki/Affix_(Linguistik)], die ihn fast formell, fast respektabel machen“. … Doctorow schrieb, dieser Verfall sei ein dreistufiger Prozess. „Zuerst sind Plattformen gut zu ihren Nutzern; dann missbrauchen sie ihre Nutzer, um die Dinge für ihre Geschäftskunden zu verbessern; und schließlich missbrauchen sie diese Geschäftskunden, um den gesamten Wert für sich selbst zurückzugewinnen“ … „Es ist frustrierend. Es ist demoralisierend. Es ist sogar erschreckend.“ … Wettbewerbsmaßnahmen zur Verhinderung marktbeherrschender Stellung, um Marktdominanz zu verhindern, Regulierungen in Bereichen wie dem digitalen Datenschutz, mehr Entscheidungsfreiheit für Nutzer bei der Nutzung von Plattformen und die Bekämpfung der Ausbeutung von Arbeitnehmern könnten den Prozess umkehren, schrieb er, denn „jeder hat ein Interesse an der Entschottung“. Big Tech könne nicht repariert werden, argumentiert er, aber vielleicht könne es zerstört werden. Er fügt der skatologischen Reise der Tech-Plattformen eine vierte Phase hinzu: Von der Gutmütigkeit gegenüber den Nutzern über deren Missbrauch zugunsten ihrer Kunden bis hin zum Missbrauch ihrer Kunden, um sich selbst zu dienen. „Dann sterben sie“, schrieb er. … “ | Aus: „‘What many of us feel’: why ‘enshittification’ is Macquarie Dictionary’s word of the year“ Tory Shepherd (26. Nov 2024) | Source: https://www.theguardian.com/science/2024/nov/26/enshittification-macquarie-dictionary-word-of-the-year-explained
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Der Begriff Enshittification (englisch, wörtlich etwa Verscheißigung), auch bekannt als Crapification oder Platform decay (deutsch Plattformverfall), beschreibt ein Muster, bei dem digitale Angebote, d. h. Onlinedienste und -plattformen, oft mit der Zeit an Qualität verlieren. Verursacht wird dies durch dort dann jeweils zunehmend wachsende Interessensgegensätze zwischen Betreibern und Nutzern: Anbieter versuchen dabei in der Regel die Monetarisierung ihrer Dienste bzw. ihrer Angebote deutlich zu verstärken bei gleichzeitigen Einsparungen bei den eigenen Kosten und gegebenenfalls auch mittels Verzichts bei der Produkt-Qualität bzw. der Produkt-Nutzerfreundlichkeit. Geraten diese teilweise gegensätzlichen Interessen zu sehr ins Ungleichgewicht zu Ungunsten der Nutzer bzw. der Kunden, dann tritt oft als eines der dann zu bemängelnden Ergebnisse die Enshittification als eine Flut belangloser, austauschbarer Texte, die das Vertrauen der Nutzer untergraben, auf. Ein weiteres jüngeres Problem wird in diesem Kontext mittlerweile auch gesehen: Verursacht durch sogenannten KI-Slop werden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz massenhaft Texte und Bilder generiert, die das Internet „vermüllen“. | https://de.wikipedia.org/wiki/Enshittification
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„KI: Der Tod des Internets“ (arte) [11.10.2025]: “ … Eine Dokumentation darüber, wie die Flut KI-generierter Inhalte das Internet förmlich zu ersticken droht … Kann es sein, dass das Internet tot ist und wir es nur noch nicht gemerkt haben? Mit dieser Frage beginnt diese Dokumentation von Mario Sixtus. Und die Antwort, die im Lauf des Films gegeben wird, stimmt nicht optimistisch: Wenn das World Wide Web noch nicht tot ist, dann doch im Sterben begriffen; das attestieren ihm die Expertinnen und Experten, die der Filmemacher befragt – unter anderem die amerikanische Computerwissenschaftlerin Melanie Mitchel, Internet-Aktivist und Autor Cory Doctorow oder Soziologin und Informatikerin Milagros Miceli. Grund für die Malaise ist das, was in der Szene „slob“ genannt wird: minderwertige Bot-Postings und KI-generierte Bilder und Videos, die das Netz und die sozialen Netzwerke fluten und dafür sorgen, dass seriöse Inhalte in der Masse synthetischen Dünnpfiffs heillos untergehen. …“ | https://www.filmdienst.de/artikel/75723/ki-der-tod-des-internets-doku-tv-programm
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Als Slop (auch KI-Slop, englisch AI slop; von englisch slop, Fraß, Mansch, Schlicker, Schlempe) werden Medieninhalte – einschließlich Text und Bilder – von niedriger inhaltlicher Qualität bezeichnet, die mit Hilfe von generativer künstlicher Intelligenz erzeugt werden. Der um 2022 geprägte Ausdruck ist, ähnlich wie Spam, abwertend konnotiert. … Die Verbreitung von Slop in Social Media wird dadurch gefördert, dass sich so auf einfache Weise monetäre Einnahmen etwa auf Facebook und TikTok generieren lassen. Zum Teil wirken Slop-Bildinhalte bizarr … | https://de.wikipedia.org/wiki/Slop
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Shitposting (englisch für „Scheiße posten“) ist ein aus der Internetkultur stammender Begriff. Er bezeichnet einen „nutzlosen, sinnlosen oder absurden Beitrag auf einer Social-Media-Plattform“. Solche von Nutzern erstellte Online-Inhalte sind häufig von „aggressiver, ironischer und trollig schlechter Qualität“. Shitposts sind in der Regel absichtlich so gestaltet, dass sie Diskussionen entgleisen lassen oder mit möglichst wenig Aufwand die größtmögliche Aufmerksamkeit hervorrufen sollen. Typische Eigenschaften von Shitposting sind die „Absurdität“ oder „Sinnlosigkeit“ der Inhalte, die Absicht zu kritisieren oder zu stören, eine eigene „hässliche“ Internetästhetik sowie die Benutzung von Metasprache. Shitposting ist multimedial und kann in Form von Text, Videos, Tonaufnahmen oder bearbeiteten Bildern wie Memes erfolgen. Häufig verfügen Shitposts absichtlich über Eigenschaften wie Rechtschreibfehler, schlechte Bildbearbeitung, grobe Fotomanipulation oder andere offensichtliche Schwächen. Auch „ironischer“ Spam oder Falschinformationen können unter den Begriff fallen. Der Term Shitposting soll erstmals von einem Nutzer des Internetforums Something Awful benutzt worden sein und begann ab ca. 2007 im Internet populär zu werden. Er war 2010 als Begriff für schlechte Onlineinhalte fest etabliert. | https://de.wikipedia.org/wiki/Shitposting
– Claudia Cardinale in „Un maledetto imbroglio“ Pietro Germi (Italien, 115 Min. / 35 mm, 1959) | https://de.wikipedia.org/wiki/Unter_glatter_Haut – “ … Kommissar Ingravallo (Pietro Germi) stößt bei der Untersuchung eines Juwelendiebstahls und eines Mordes in der römischen Via Merulana auf geänderte Testamente, suspekte Alibis und verräterische Briefe. Die literarische Vorlage von Carlo Emilio Gadda, eine durch verschiedene Sprachebenen gestaltete Schilderung der römischen Gesellschaft und ihrer sozialen Strukturen, ist eines der Hauptwerke der italienischen Moderne. Pietro Germis Adaption … war für Claudia Cardinale „eine Offenbarung“. Obwohl sie nur eine Nebenrolle spielt, hob Pier Paolo Pasolini sie in seiner Filmkritik hervor: „Seine ganze Besprechung des Films basierte auf der Analyse meines Blickes. Ich besäße eine Art zu beobachten, schrieb er, die allein mir eigen sei, zu drei Vierteln aus dem Augenwinkel heraus“. …“ | Quelle: https://www.arsenal-berlin.de/kino/filmvorfuehrung/un-maledetto-imbroglio-3637/
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(24.09.2025): “ … Cardinale wurde 15. April 1938 in Tunis als Tochter sizilianischer Auswanderer geboren und wuchs dort dreisprachig – mit Französisch, Arabisch und dem Sizilianischen – in bescheidenen Verhältnissen auf. … Nach ihrer Karriere als Schauspielerin engagierte sich Cardinale als Aktivistin für Frauenrechte. Als Unesco-Botschafterin und Unterstützerin der Bewegungen #MeToo und Time‘s Up setzte sie sich für Freiheit, Unabhängigkeit und weibliche Selbstbestimmung ein. … “ | Quelle: https://www.wort.lu/kultur/trauer-um-italienische-schauspielerin-claudia-cardinale/92549546.html
-.- (FD, 24.09.2025): “ … Lange verbarg sie auch, dass sie eine ledige Mutter war. Das Kino wurde schließlich zu ihrer Rettung. Ihr Sohn Patrick soll, wie die Schauspielerin in ihren Memoiren bekannte, die Folge einer Vergewaltigung gewesen sein. …“ | Quelle: https://www.filmdienst.de/artikel/39411/claudia-cardinale-tv-programm-arte
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Robert Messer (dpa, Mi, 24. Sep 2025): “ … Von Marlon Brando bis Alain Delon hätten es viele versucht, aber sie habe alle abgewiesen. Selbstbestimmung und Frauenrechte waren ihr immer wichtig. „Ich war immer schon der Ansicht, dass die Frau stärker ist als der Mann“, sagte sie … „Denn die Frau gibt das Leben.“ …“ | Quelle: https://www.badische-zeitung.de/abschied-von-einer-film-ikone-claudia-cardinale-ist-tot
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Captain Brown (24.09.2025) zu: https://www.zeit.de/kultur/2025-09/claudia-cardinale-tot-schauspielerin-italien: “ … [„Die französisch-italienische Schauspielerin hatte Rollen in über 150 internationalen Filmen und gewann den Goldenen Bären. Nun ist sie mit 87 Jahren gestorben.„] Offen gestanden hatte ich etwas Persönlicheres erwartet als den nur mäßig paraphrasierten Beitrag aus der deutschen Wikipedia. Mit ihr ist der letzte Star aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ gegangen, was mindestens einer Generation von Kinozuschauern unter die Haut gehen dürfte. …“ -.-
Iza1966: “ … Ich habe mir in meiner Kindheit oft gewünscht, dass diese Frau meine Mutter gewesen wäre. Ihre Persönlichkeit, so wie ich sie aus ihren Filmen erlebt habe, hat mich sehr beeindruckt und geprägt. Ich trauere um den Verlust, um den Verlust einer Mutter. …“
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Barbensis: “ … Claudia Cardinale … war schön, eigenständig, hatte Charisma. Auch sie gehörte zu den vielen Frauen, die Vergewaltigung und daraus resultierend schwerste Konflikte austragen musste, Sie fand zu Souveränität und Engagement, das macht sie zu einer Schwester im Geiste von #MeToo. Ich erinnere mich an sie im „Rosaroten Panther“ und in „Cartouche, der Bandit“ – frech, strahlend, unvergesslich. Ich hätte sie gerne kennengelernt. …“
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Drüberschauen: “ … Wenn man nur bedenkt, wie sie die Männer- und Banditenwelt in „Spiel mir das Lied vom Tod“ (1968) vorführte! In dieser Zeit als der Film gedreht wurde, war das ganz außergewöhnlich! Und ihr tiefer Blick in die Kamera, unvergessen! …“
Bild zu: „Die Dame im See“ („Lady in the Lake“, USA, 1947)
“ … Die Literaturadaption [„Die Dame im See“ („Lady in the Lake“, USA, 1947) ] ist ein berühmteste Beispiel in der Filmgeschichte, in dem die subjektive Kamera benutzt wird. Der gesamte Film wird fast ausschließlich aus der Sicht von Philip Marlowe erzählt. Dies ist unüblich und hat für Kritik gesorgt, denn die klassische Erzählweise in nahezu jedem Film ist auktorial [[„… In der auktorialen Erzählsituation gehört der Erzähler (auktorialer Erzähler) selbst nicht zu der Geschichte, die er erzählt, sondern tritt deutlich als Urheber und Vermittler der Geschichte in Erscheinung. Der Erzähler tritt gewissermaßen in eine „Er/Es-Perspektive“: Jemand erzählt allwissend die Geschichte einer oder mehrerer Figuren. Der Erzähler ist also selbst nicht Teil der dargestellten Welt, sondern schildert sie „allwissend“ von außen, weswegen er auch oft als allwissender Erzähler bezeichnet wird. So kann er etwa Zusammenhänge mit zukünftigen und vergangenen Ereignissen herstellen, diese kommentieren und Wertungen (Erzählerrede) abgeben, Handlungen verschiedener Figuren zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten schildern usw. Generell weiß er mehr als seine Figuren, er kennt deren Gedanken- und Gefühlswelt und sieht die Situation aus einer anderen Perspektive. …“] | Aus: „Typologisches Modell der Erzählsituationen – Die Auktoriale Erzählsituation“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Typologisches_Modell_der_Erz%C3%A4hlsituationen#Auktoriale_Erz%C3%A4hlsituation (5. Juni 2025)].
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Die neutrale Kamera ist weder an räumliche noch an zeitliche Beschränkungen gebunden, während die subjektive Kameraposition dem Publikum das Geschehen auf der Leinwand durchgängig aus dem Blickwinkel eines Protagonisten zeigt. Möglicherweise bekommt der Zuschauer den Eindruck, dass ihm durch die subjektive Kamera nur etwas vorgemacht wird oder er empfindet diese Erzählweise, die sich durch den ganzen Film zieht, als verkrampft und klaustrophobisch. Das Prinzip des Ich-Kamera-Films wird nur zweimal durchbrochen, als Marlowe am Anfang und am Ende des Films aus neutraler Perspektive das Publikum anspricht, wobei er direkt in die Kamera blickt. So setzt er den Rahmen für die in einer Rückblende erzählte Geschichte. Damit wird die subjektive optische Sicht äußerst streng eingehalten … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Dame_im_See | https://de.wikipedia.org/wiki/Point-of-View-Shot –
Die Erzählperspektive eines erzählenden Textes (Epik) ist eine Antwort auf die Frage „Wo sieht und spricht der Erzähler?“ oder auch „Was kann der Erzähler wissen?“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Erz%C3%A4hlperspektive
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Das typologische Modell der Erzählsituationen von Franz Karl Stanzel ist ein gebräuchliches Schema zur Analyse von Prosatexten, das seit den 1950er Jahren – trotz häufiger Kritik – weite Verbreitung in der Literaturwissenschaft gefunden hat. Innerhalb der Erzähltheorie ist es eines von mehreren gebräuchlichen Modellen zur Unterscheidung von Erzählperspektiven. | https://de.wikipedia.org/wiki/Typologisches_Modell_der_Erz%C3%A4hlsituationen
Zur Archäologie der Seele – Oder: When we say we’re fine …
“ … When we say we’re fine, what we often mean is: this isn’t the time or the place. … It is, in many ways, the perfect linguistic technology for a world uncomfortable with emotional mess. … Anything too raw, too unresolved, too unfixable, is quietly unwelcome. And so we moderate our disclosures. We wrap them in the cotton wool of disclaimers. We call them “rants” or “venting” or “oversharing” as if to apologize in advance. Or, more often, we simply don’t speak at all. We say “fine.” … “ | From: „Just Fine, Thanks“ Posted on Thursday, Sep 4, 2025 5:00AM by Priya Malhotra | Source: https://3quarksdaily.com/3quarksdaily/2025/09/just-fine-thanks.html
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// [[Die englische Wendung „fine“ wird im Deutschen je nach Kontext mit „gut“, „in Ordnung“, „okay“ oder auch „schön“ übersetzt, um Zufriedenheit, Gesundheit oder eine akzeptable Situation auszudrücken. Beliebte Redewendungen sind „That’s fine“ für Zustimmung, etwa „Das geht schon“ oder „Das soll mir recht sein“, und „I’m fine“ als Antwort auf „Wie geht es dir?“ mit „Mir geht es gut]] [„…Wenn wir sagen, es geht uns gut [fine], meinen wir oft: Das ist weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort. … Es ist in vielerlei Hinsicht die perfekte Sprachtechnologie für eine Welt, in der emotionales Chaos zu viel Unwohlsein verursacht. … Alles, was zu roh, zu ungelöst, zu unheilbar ist, ist insgeheim unwillkommen. Und deshalb mäßigen wir unsere Enthüllungen. Wir verpacken sie in die Watte von Haftungsausschlüssen. Wir nennen sie „Schimpftiraden“, „Dampf ablassen“ oder „zu viel preisgeben“ [oversharing], als wollten wir uns im Voraus entschuldigen. Oder, häufiger, wir reden einfach gar nicht. Wir sagen „es geht uns gut“. …“] // [“ … Eine häufig verwendete Alternative zu „Ich bin fein damit“ ist „Das passt für mich“. Diese Formulierung drückt ebenfalls aus, dass man mit einer Situation oder Entscheidung zufrieden ist. Sie ist besonders dann geeignet, wenn man zusätzlich signalisieren möchte, dass die getroffene Wahl den eigenen Anforderungen entspricht. Ein weiteres gängiges Synonym ist „Ich habe nichts dagegen“. Dieser Ausdruck ist etwas neutraler und zurückhaltender als „Ich bin fein damit“. Er eignet sich besonders in formelleren Gesprächen oder Situationen, in denen Zurückhaltung gewünscht ist, ohne jedoch Missfallen auszudrücken. Auch „Das ist okay für mich“ wird oft als Alternative genutzt. Diese Phrase ist vielseitig einsetzbar und vermittelt eine ähnliche Botschaft wie „Ich bin fein damit“, allerdings mit einem leicht distanzierten Ton. Sie kann in verschiedenen sozialen und beruflichen Kontexten angewendet werden, um Zustimmung zu signalisieren. Für den schriftlichen Gebrauch oder in gehobener Sprache bietet sich „Ich stimme dem zu“ als Alternative an. Diese Formulierung ist förmlicher und präziser und eignet sich gut für offizielle Dokumente oder Korrespondenzen, in denen eine klare Bestätigung erforderlich ist. …“ | Quelle: https://praxistipps.chip.de/ich-bin-fein-damit-oder-ich-bin-fine-damit-so-heisst-die-redewendung-richtig_185949]
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Zu … Verschüttung psychischer Inhalte durch Verdrängung und deren Wiederentdeckung …
– “ … Freud wendet hier vor allem die in der ›Traumdeutung‹ dargelegten Erkenntnisse über die Gesetze der Traumbildung sowie seine neurosentheoretischen Auffassungen auf eine Novelle an, die in der Seele ihres Helden ein eigentümliches Changieren zwischen Traum, Phantasie und Wahn beschreibt. Angezogen fühlte Freud sich offensichtlich besonders von der pompejanischen Landschaft, in der Jensen die Handlung spielen läßt; er war fasziniert von der Analogie zwischen dem historischen Schicksal Pompejis, seiner Verschüttung und späteren Ausgrabung, und den Phänomenen, mit denen er sich befaßte, der Verschüttung psychischer Inhalte durch Verdrängung und deren Wiederentdeckung im Vollzug psychoanalytischer Arbeit: Psychoanalyse als Archäologie der Seele. …“ | Quelle: https://www.fischerverlage.de/buch/sigmund-freud-der-wahn-und-die-traeume-9783596104550 // https://de.wikipedia.org/wiki/Gradiva
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Kontext #1 („Ungeschriebene Gesetze“)
Alles, was zu roh, zu ungelöst, zu unheilbar ist, ist insgeheim unwillkommen.
“ … Freud hatte in seinem Konzept des „Unbewussten“ auf eine teils jahrhundertealte, teils erst in der deutschen Romantik des frühen 19. Jahrhunderts entfaltete Ideenwelt zurückgegriffen, in der man sich etwa das „Unheimliche“, also die seelischen Triebkräfte außerhalb des bewussten Zugriffs der Reflexion, bereits zu erklären versucht hatte. … Seit den 1970er-Jahren wird die Vokabel „Unterbewusstsein“ allem Anschein nach seltener in juristischen Entscheidungen oder Verteidigungsstrategien genutzt. Möglicherweise beruht der Rückgang darauf, dass die scharfe Kritik wirksam wurde, wie sie etwa der große Journalist Dieter E. Zimmer (1934–2020) am „Tiefenschwindel“ der Psychoanalyse einem breiten Publikum zugänglich machte. … Und wenn zu viele Menschen ihre seelischen Innereien als „Unterbewusstsein“ in die Öffentlichkeit tragen, verbietet natürlich schon das juristische wie medizinische Renommee, die Vokabel weiter zu gebrauchen. …“ | Aus: „Das „Unterbewusstsein“ vor Gericht“ Martin Rath (18.02.2024) | Quelle: https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/psychoanalyse-freud-justiz-gerichte-unterbewusstsein
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“ … In der Gesellschaft und ihren Institutionen existiert eine Vielzahl ungeschriebener Regeln, die festlegen, welche Gefühle man im jeweiligen Kontext in welcher Weise ausdrücken darf. So wird ein und dieselbe Person im Parlament ihre Emotionen anders zum Ausdruck bringen als in der Familie und wiederum anders bei einem Besuch im Seniorenheim. Diese Normen sind zudem immer wieder im Wandel. …“ | Aus: „Wohldosierte Emotionen“ Mechthild Zimmermann (10. Januar 2022) | Quelle: https://www.mpg.de/18101870/regieren-mit-gefuehl
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“ … Anders ausgedrückt, dienen kritisch-psychologische Kategorien dazu, sogenannte „Vorbegriffe“, die dem Alltagsdenken, aber auch wissenschaftlichen Diskursen entstammen können, daraufhin zu untersuchen, in welcher Hinsicht sie „zu weit, zu eng, ‚schief‘, in falschem Kontext gefasst sind, welche wesentlichen Zusammenhänge in ihnen wegisoliert, welche zentralen Spezifizierungen und Präzisierungen in ihnen ausgeklammert sind etc.“ …“ | Aus: „Kritische Psychologie“ (28. Juni 2025) | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kritische_Psychologie
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Kontext #2 („Als-ob“-Wirklichkeit, Gefühle, Liebesfähigkeit und Affekte)
… Somit ist die Gefühlsentwicklung Dreh- und Angelpunkt …
“ … die „inszenierte Wirklichkeit“ ist nichts Neues: Der Neukantianer Hans Vaihinger hatte in seiner Philosophie des Als-Ob (1911) den Begriff der „Fiktion“ („Als-ob“-Wirklichkeit [https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Philosophie_des_Als_Ob]) eingeführt, um die Annahmen und Konstruktionen damit zu bezeichnen, die den Menschen als Leitbilder im komplizierten, chaotischen und ängstigenden Leben dienen. Sie werden normalerweise im Alltag wieder fallengelassen, wenn man sie nicht mehr benötigt. … „Generation Golf“ … Mit diesem Buchtitel beschreibt Florian Illies die Jugendlichen, die zwischen 1965 und 1975 geboren sind (Illies selbst ist Jahrgang 1971). Die Bezeichnung „Generation Golf“ als auch die Zwischenüberschriften des Buches stammen aus den Werbeslogans von VW für diese Automarke und drücken nach Ansicht des Autors präzise das Lebensgefühl, die Ziele und Einstellungen seiner Altersgenossen aus. Illies schildert mit ironisch-lächelnder Distanz eine Kindheit, die von Verwöhnung, Überbesorgtheit, Bemutterung und supermoralischen Ansichten geradezu überquoll. Das Leben richtete sich auf Wärme, Süße, Bequemlichkeit, Mode, Konsum, Technik und Luxus genau so ein, wie es die gekonnt und perfekt wiedergegebenen Werbespots verkündeten. Solche Verwöhnung hatte natürlich Folgen … Narziß ist zum Idol [geworden] … Narziß ist der größte Gott der Generation Golf. Man huldigt ihm am besten vor dem Spiegel. Das Outfit beherrschte das Leben … [[Erich Fromm (1900 – 1980) war ein deutsch-US-amerikanischer Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe. Bereits seit Ende der 1920er Jahre vertrat er einen humanistischen, demokratischen Sozialismus. Seine Beiträge zur Psychoanalyse, zur Religionspsychologie und zur Gesellschaftskritik haben ihn als einflussreichen Denker des 20. Jahrhunderts etabliert, auch wenn er in der akademischen Welt oft gering geschätzt wurde. | https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Fromm]] … Fromm spricht [ ] von den „Bedürfnissen“, welche von der Gesellschaft geweckt, dirigiert, manipuliert und partiell befriedigt werden —, aber es fehlt dabei der individuelle und schöpferische Beitrag des Einzelnen. … Die Existenzphilosophie (Martin Heidegger, Karl Löwith) betont, daß der Mensch von Geburt an in einer „Mitwelt“ bzw. in einem „Miteinandersein“ lebt. Phänomenologisch gesehen gibt es keine Trennung von Ich und Welt: Das Ich ist stets durch ein Du in Form von Mutter, Vater, Geschwister, Lehrer, Geschlechtspartner und Gemeinschaft bestimmt und konstituiert. „Welt“ ist somit soziale „Mitwelt“, in der man nach Meinung der Wertphilosophen Max Schele und Nicolai Hartmann eine Welt der Tatsachen von der Welt der Werte unterscheiden kann. Tatsachen wie Güter- und Geldwerte sind „real“, während Werte „ideal“ existieren, d.h. die Mitarbeit des Menschen benötigen, um ihr „Sein-Sollen“ zu verwirklichen. Auch Fromm setzte sich zeitlebens für das Sein-Sollende — was dem Ethischen entspricht — ein, indem er [die] Neurose als ethisches Defizit definierte und deren Heilung durch Selbstverwirklichung, Reifung der Person und „Produktivität“ beschrieb sowie den Aufbau eines kommunitären Sozialismus vorschlug. Es fällt jedoch auf, daß er diesen Vorgang zum Teil nicht wirklichkeitsnah genug beschreiben konnte: Zahlreiche Kritiker monierten seinen abgehobenen Moralismus und Utopismus. … [Philipp Lersch und Felix Krueger haben] herausgefunden [ ], daß der Mensch „Organe“ besitzt, welche Werte erkennen können, nämlich die Gefühle, und daß nur der zur Person herangereifte Mensch umfassend und weltoffen fühlen kann. Zwischen Wertverwirklichung, Gefühlen und Entwicklung des Menschen besteht ein dialektisches Verhältnis: Wer … zum Gelingen von Beziehungen nichts beiträgt und sich geistig nicht bemüht, erwirbt keine Gefühle, bleibt schwach und neurotisch. … Somit ist die Gefühlsentwicklung Dreh- und Angelpunkt der individuellen wie der sozialen Vervollkommnung. Die moderne Tiefenpsychologie hat von Max Scheler die Erkenntnis übernommen, daß die Liebe den Kern der Gefühle ausmacht. Obwohl Liebe gewiß nicht einfach zu definieren ist, kann von ihr doch zumindest ausgesagt werden, daß sie das ideale Baumaterial einer besseren, vollkommeneren und schöneren (Mit-)Welt, d.h. des Sozialen, darstellt. Fromm hat zwar in „Kunst des Liebens“ (1956) zahlreiche Strukturen des liebenden Charakters herausgearbeitet und mit Recht betont, daß Selbstliebe zur Menschenliebe und letztere zur höchsten menschlichen Tugend zählt. In dieses wahrhaft humanistische Gedankengut schmuggelte er jedoch einige Mystizismen ein, die der Realisierung durchaus hinderlich sind. … Die tiefenpsychologische Emotionslehre besagt [ ], daß Aggression, Haß, Wut, Eifersucht, Neid ebenso wie Angst und Depression keine Gefühle, sondern Affekte sind, welche soziale Bindungen (und damit Liebesgefühle) hemmen, sabotieren und zerstören. Affekte sind die maßgeblichen Verursacher von Neurose, Psychose und Psychosomatose. Dagegen verbinden Gefühle wie Sympathie, Wohlwollen, Freude, Hoffnung und Liebe mit der Wertwelt und bringen den Menschen dazu, sich tatkräftig für deren Verwirklichung einzusetzen. … Religionspsychologische Studien, soziologische und historische Untersuchungen des Mittelalters, der Renaissance und vor allem des Protestantismus von Luther und Calvin führten zu (teilweise berühmten) kulturkritischen Arbeiten Fromms, die den Kapitalismus, Kommunismus und die technisierte moderne Gesellschaft betreffen. Darin bewährte sich seine eigentliche Entdeckung, der „Gesellschaftscharakter“, der unter anderem Begriffe wie „Konsum“- und „Marketing“-Charakter umfaßt. Mit Hilfe dieses Konzeptes untersuchte Fromm auch die Ursachen des Nationalsozialismus und der menschlichen Destruktivität (Aggressivität). Die Psychoanalyse Hitlers und seiner „Nekrophilie“ zählen ebenfalls zu den Höhepunkten des Frommschen Schaffens. …“ | Ungeordnete Bruchstücke aus: „Traditionen und Perspektiven im Werk von Erich Fromm“ (Humboldt-Universität zu Berlin, DISSERTATION, 18. Oktober 2000) von Dr. med. Alfred Lévy (29.6.1945, geb. in Herisau/Schweiz) [Fachbereich Philosophie / Humanontogenetik] | Quelle: https://edoc.hu-berlin.de/server/api/core/bitstreams/a9bca96d-34e1-4f7d-81c2-3a193ac38c9d/content
“ … Unter dem Einfluss von Peter Falks eigenwilliger Darstellung des Lieutenant Columbo wurde eine Welle neuer TV-Polizeiserien mit sogenannten character cops ausgelöst. Unter diesen im Hauptabendprogramm ausgestrahlten Serien waren die mehr oder weniger erfolgreichen Serien Kojak (1973–1978), Barnaby Jones (1973–1980), Shaft (1973–1974) und The New Perry Mason (1973–1974). …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Columbo
-.- “ … Peter Falks Auftritt war eine derartige Zumutung an den in den 1970er-Jahren herrschenden ästhetischen Zeitgeist, dass ihm Aufmerksamkeit gewiss war: Ein Hund namens „Hund“, ein zerknitterter Trenchcoat, zerzauste Haare und ein alter, verbeulter Peugeot 403 waren die Markenzeichen des scheinbar begriffsstutzigen Columbo. … Listig waren vor allem die Verhöre – und sie endeten oft mit dem zweiten Kniff: Beinahe schon bei der Tür hinausgegangen, kehrte Columbo immer wieder mit den Worten zurück „Ähem . . . Da wäre noch eine Frage“ – und führte so erst am Ende eines Verhörs den entscheidenden Stoß, der selbst raffinierteste Gauner zur Strecke brachte. … “ | Aus „50 Jahre Columbo: Und die Ehefrau gibt es doch“ Pierre A. Wallnöfer, Ralf Hillebrand (21. Februar 2018)| Quelle: https://www.sn.at/panorama/medien/50-jahre-columbo-und-die-ehefrau-gibt-es-doch-24480397
-.- “ … Über Columbos wahren Vornamen gibt es einige Zweifel. Im allerersten Film Mord nach Rezept (1967) wird er Philip genannt. In den Episoden Mord unter sechs Augen [Ein ehrenwerter General] (1971) und Blutroter Staub (1976) ist sein Dienstausweis zu sehen, demzufolge er Frank heißt. Vier Synchronsprecher liehen Columbo im Laufe der Jahre ihre Stimme: Uwe Friedrichsen, Klaus Schwarzkopf, Horst Sachtleben und Claus Biederstaedt. In den USA startete Columbo in den sechziger Jahren als Theaterstück. Der erste Film lief 1967 im US-Fernsehen. Die Originalserie startete 1971 und lief bis 1978. 1989 wurde die Produktion wiederaufgenommen und der schusselige Detektiv kehrt seitdem für einige neue Folgen pro Jahr auf die Bildschirme zurück. …“ | Aus: „Columbo (USA, 1968–2003)“ | Quelle: https://www.wunschliste.de/serie/columbo -.- FrauLiguster: “ … Weil hier Columbo auch erwähnt wird [https://www.derstandard.de/story/3000000216725/zwei-good-cops-wir-haben-die-strassen-von-san-francisco-wiedergesehen ], da sah ich das erste Mal eine Armbanduhr mit digitaler Anzeige. Glaube sogar, es war Oskar Werner, der sie trug. Gar nicht lange danach hatten wir fast alle eine. …“ -.- Pepi Kleschek: “ … Es gibt eine Columbo-Folge mit Oskar Werner?? Bitte um Details! … „ -.- Wolfgang Mizelli: “ …Harold van Wyck Oskar Werner (Deutscher Sprecher: ARD 1975 – Oskar Werner) https://de.wikipedia.org/wiki/Columbo:_Playback …“ -.-
kw75: “ … „der Kommissar“ (mit Erik Ode, Elmar Wepper und Günther Schramm..), schwarz weiß Krimi der BRD in den frühen 1970ern…unglaublich, aus heutiger Sicht..(Anzüge, Hornbrillen, Rauchen überall, ein Bier ist kein Bier, junge Ganoven mit aufmuepfiger Mode, immer auch ein grad aktueller Schlager im Film, z.b. Donna Hightower, „this world is a mess“). So hat alles seine Zeit. …“ -.- BeachBuddy: “ [Wer „Die Straßen von San Francisco“ aus den 1970ern-Jahren wiedersieht, darf mit einer ordentlichen Portion Nostalgie, Idealismus und mit coolen Autos rechnen | Colette M. Schmidt, aktualisiert am 20. April 2024 |Quelle: https://www.derstandard.de/story/3000000216725/zwei-good-cops-wir-haben-die-strassen-von-san-francisco-wiedergesehen]…Danke für die Kindheitserinnerungen. Ich war als Kind (1972 9 Jahre alt) fasziniert von dieser Serie. Am meisten jedoch von der freundlichen Art des Karl Malden als Mike Stone. Und die Musik erst … . War damals eine schöne Episode meines Lebens. Ich denke, solche Erinnerungen sind teilweise auch ein Grund, warum man frühere Zeiten immer als besser empfindet als das heute. … „ -.- Holger am Waldsee: „… schöner waren die autos früher auf jeden fall … „ -.- HiFiSciFiHeavyMetal: “ … Frisuren, Kleidung, Ausstattung, Autos, Straßenszenen. … Ebenso die visuelle Anmutung des Filmmaterials, die Kameraführung – und natürlich die Musik. Eine sehr erfreuliche und erfrischende Reise in die Vergangenheit – ein halbes Jahrhundert, unglaublich. …“
“ … Wir alle kennen die Resultate: das Ende des unvorstellbar grauenhaften Krieges mit zehn Millionen Toten. Das Ende der Hölle in den Schützengräben. Das absehbare Ende des Elends und der Hungerqualen der Zivilbevölkerung. Das Ende der Gewaltherrschaft der Obersten Heeresleitung (OHL) mit den Generälen Hindenburg und Ludendorff an der Spitze. Das Ende der Macht des Kaisers Wilhelm II., eines rücksichtslosen und menschenfeindlichen Herrschers. Und schließlich das Ende der adligen Offizierskaste mit ihren Privilegien von Geburt an, ein besonders elitärer, arroganter Teil der Aristokratie. Und es war der Beginn einer neuen Zeit: der Beginn von Mitgestaltung und Mitsprache aller Menschen. Der Beginn von freien, allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlen. Der Beginn des Frauenwahlrechts. Der Beginn politischer Demokratie samt voller Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie. Der Beginn von Arbeiter- und Betriebsräten und stärkeren Rechten für Arbeitnehmer*innen und Gewerkschaften. Es war schließlich der Beginn des Acht-Stunden-Tags und der betrieblichen Mitbestimmung. … Die Frauen, Arbeiter und Matrosen (häufig einberufene Metallfacharbeiter) haben vor 100 Jahren von Kiel ausgehend das Land grundlegend verändert. Sie haben mit ihrem Mut – als »Meuterer« waren sie mit der Todesstrafe bedroht – und ihrer Entschlossenheit den Weg frei gemacht für Veränderungen, mit denen wir heute noch leben. … (Frank Hornschu) | … Fragt man ein Neumitglied der IG Metall, wer 1918 eigentlich das revolutionäre Subjekt gewesen sei bzw. wer in Deutschland die erste Demokratie erkämpfte, so wird man mit Glück eine historisch zutreffende Antwort bekommen. Mit weniger Glück folgt die Frage, was denn 1918 passiert sei. …“ (Dominique Lembke für die IG Metall Küste, 2020) | Aus: „Was Republik und Demokratie für Gewerkschaften bedeuten“ (2020) | Quelle: https://www.vsa-verlag.de/uploads/media/www.vsa-verlag.de-IGMetall-Kueste-Matrosenaufstand.pdf
Zum Buch: Die Novemberrevolution 1918 in Kiel. 50 Jahre Konterrevolution sind genug. / Hg.: Projektgruppe ‚Novemberrevolution 1918‘ im SDS – Kiel, 1968 (Sprache: Deutsch) — Unpaginiert [30 S.]. Aus dem Vorbesitz des antiautoritären Dokumentaristen Hans-Dieter Heilmann. — [Am 15. Mai 2019 starb Hans-Dieter Heilmann an Krebs, der 1943 geborene Stuttgarter studierte an der FU Politik und Geschichte und arbeitete bis zuletzt als autonomer Widerstandsforscher in einer großen Nichtraucherwohnung in Charlottenburg, die mit Büchern und Dokumenten vollgestopft war. … 1961 trat Heilmann SDS bei – und blieb bis zuletzt dem Antiautoritarismus verbunden. … Als die Studentenbewegung Ende der Sechzigerjahre autoritär wurde und Parteien gründete, beteiligte er sich an einem Band mit Kritiken u.a. an führenden SDS-Genossen wie Bernd Rabehl: „Hiebe unter die Haut“, dessen Motiv lautete „Warum denn gleich sachlich werden, wenn es auch persönlich geht“. … Heilmann hatte zudem mit mir im Dezember 1989 in der LPG-Tierproduktion „Florian Geyer“ als Rinderpfleger gearbeitet und wenig später als Wehrmachtskundiger in der Kneipe „Torpedokäfer“ der Prenzlauer Berg Anarchos mit mir einen Diavortrag über die Deutschen an der Ukrainischen Front gehalten. Die Farbdias stammten vom tazler Christian Uhle, dessen Vater sie 1943 in einer rückwärtigen Pioniereinheit geknipst hatte. Christian verkaufte sie anschließend an den Spiegel. Die Kneipe gibt es nicht mehr, ihr Name „Torpedokäfer“ ging auf den Titel der Autobiographie des Dadaisten, Rätekommunisten und Schiffsentführers Franz Jung zurück, der sowohl für die West-Antiautoritären im SDS und danach als auch für die Anarchisten in Prenzlauer Berg eine Art Vorbild war. Auch er im Übrigen aus Sicht von systemangepaßten Arschlöchern ein Gescheiterter. …“ | Aus: „Autonomer Widerstandsforscher“ Helmut Höge (23.6.2019) | Quelle: https://taz.de/Kolumne-Wirtschaftsweisen/!5602087/] – Kontexte: – Lyriker Bert Papenfuß (1956-2023) erprobte mit dem „Torpedokäfer“ ab 1994 das Konzept der anarchistischen Kulturkneipe – Da seine Publikationsmöglichkeiten in der DDR eingeschränkt wurden, trug er seine Texte in Begleitung verschiedener Rock- und Punkbands vor … | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bert_Papenfu%C3%9F-Gorek – “ … Es ist eine harte Zeit. Arbeiter werden als Ware und Arbeitsinstrumente behandelt, Privatunternehmer regieren gottähnlich. Wäre es nicht ehrlicher, gleich wieder die Sklaverei einzuführen? Wir schreiben das Jahr 1932. Die kritischen Zeilen entstammen der Feder des undogmatischen Sozialisten und großen Verhinderten Franz Jung (1888-1963) … .Mehr als neunzig Jahre danach findet im Tacheles in der Oranienburger Straße eine illustre Runde zusammen. Man will irgendetwas gründen an jenem Dezember-Abend im Jahre 1994, keiner weiß genau, was. Aber über alledem schwebt der Geist von Franz Jung. Thomas Kapielski und Jes Petersen, als Agit-Prop-Redner engagiert, diskutieren besoffen mit dem Publikum, als plötzlich Biergläser fliegen. Das Chaos ist perfekt, immerhin aber gibt es nun eine Zeitschrift. Titel: „Sklaven“. … Alles konnte hier passieren, wenn die Sklaven konspirierten: Abstürze, spontane Manifeste, Entgleisungen jeder Art. Vor allem aber Literatur. Denn die sollte eigentlich im Zentrum stehen, auch heute noch, wenn man sich im „Siemeck“ in der Lychener Straße trifft. „Sozialengagierte Literatur“ benennt Stefan Ret den unmodischen Anspruch. „Das Marktschreierische interessiert nicht.“ Stattdessen entstehen Texte jenseits des Zeitgeistes, vom utopischen Manifest über die linke Kulturkritik bis zur Hinterhof-Lyrik. Der Hipness-Faktor tendiert gegen Null, schon äußerlich, aber auch das ist Konzept. … Die meisten Abonnenten wohnen übrigens im Westen. Soziale Bewegungen beziehen ihre Dynamik aus der Spaltung, und dieser Gesetzmäßigkeit sind auch die Sklaven unterworfen. Denn wo „ganz normale Kulturinteressierte auf Trotzkisten, Hardcore-Anarchisten und Linksradikale auf Bürgerbewegte treffen“, wie Papenfuß das disparate Spektrum beschreibt, ist der Programmstreit absehbar. …“ | Aus: „Mit dem Kopf gegen die Wand“ Dr. Bodo Mrozek (25.07.1999) | Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/mit-dem-kopf-gegen-die-wand-604978.html -.- “ … Warum sich die Kultur der Politik niemals unterordnen sollte. … Für die Novemberrevolution spielte die Kunst unmittelbar keine Rolle. Wie sollte sie auch? Ging es doch darum, Monarchie und Generäle zur Abdankung zu zwingen. … Angesichts des Massenmordens, des Sterbens in jahrelangen sinnlosen Stellungskriegen, den Menschen verachtenden Giftgasattacken hatte die alte Ordnung jegliche moralische Legitimität verspielt. Das Volk als Nation war nicht mehr bereit, sich vereint im Körper des Kaisers und feudalen Führers zu sehen. … auch in Kultur und Kunst war dem gottgleichen Geniekult längst die ein oder andere Delle verpasst worden. Jede halbwegs aufgeklärte Seele wusste, dass die Produktion von Kunst ein hartes Geschäft ist und vieles neben expressiven Mut dabei auf dem Erwerb handwerklichen Könnens beruht. In den brodelnden Städten waren künstlerische Boheme-Szenen entstanden, die sich um die Bewertung von Universitäten oder Doktoren-Feuilletons kaum mehr scherten. Die alten Notenverteiler waren am Ende. … Viele waren in den 1920er Jahren in die noch junge Sowjetunion gereist. Der Mitbegründer von Dada-Berlin, Franz Jung, ein vielseitiger Autor und eine legendäre Gestalt des deutschen Linksaktivismus, entführte gar ein Schiff in die Sowjetunion. Er engagierte sich beim Aufbau einer Zündholzfabrik – und erlebte in der Sowjetunion früh die gegen jegliche Form des Liberalismus gerichtete neue Zwangsherrschaft, völlige Willkür, einen neuen imperialen Nationalismus, der statt dem Zaren nun dem bolschewistischen Parteiführer huldigte. In den Folgejahrzehnten und im Grunde bis heute bekämpfen sich aus diesen Konfliktlagen hervorgegangene künstlerische und politische Strömungen auf der gesamten Welt. Über Dada, Surrealismus, Situationismus und viele andere führt der Weg in Kunst und Subkultur schließlich auch zu Pop und Punk, zu den neuen Jugendkulturen sowie den Konzepten einer künstlerisch und kulturell agierenden Linken. … wer jegliches minoritäre kulturelle Sprechen als intellektuelle Bedrohung oder Überheblichkeit empfindet („fühle mich nicht mitgenommen“, „bringt keine Klickzahlen“), betreibt von links das gleiche Spiel wie die populistische Rechte. Am Ende steht auf beiden Seiten jeweils die Formierung einer neuen autoritären Gesellschaft, gegen die nicht nur die Kieler Matrosen einst kämpften. An ihrer Stellung zur Kunst könnt ihr sie erkennen. …“ | Aus: „Dada, Pop, Punk und linker Aktivismus: Die Kunst der Revolution“ Andreas Fanizadeh (11.11.2018) | Quelle: https://taz.de/Dada-Pop-Punk-und-linker-Aktivismus/!5546615/
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Als Engagierte Literatur bezeichnet man im weitesten Sinne jede Literatur, die ein politisches, soziales, religiöses oder ideologisches Engagement erkennen lässt und dieses mit den Mitteln der Literatur vorträgt und verficht. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Engagierte_Literatur
-.- – [[“ …[„Bezugnehmend auf: Die Novemberrevolution 1918 in Kiel. 50 Jahre Konterrevolution wind genug. / Hg.: Projektgruppe ‚Novemberrevolution 1918‘ im SDS – Kiel. Verlag: Kiel, 1968 … Aus dem Vorbesitz des antiautoritären Dokumentaristen Hans-Dieter Heilmann. (Quelle: https://www.zvab.com/Novemberrevolution-1918-Kiel-Jahre-Konterrevolution-wind/31940171994/bd) ] … [oder zum: antiautoritären Dokumentarist ] :: Der Antiautoritarier ist eine marxistische Bezeichnung für Antiautoritäre, also die Anarchisten oder antiautoritären Sozialisten der Bakunin-Fraktion ab 1872 [ https://de.wikipedia.org/wiki/Michail_Alexandrowitsch_Bakunin ]. Der Begriff findet sich in dem Artikel „Von der Autorität“ von Friedrich Engels, in dem er die Antiautoritären scharf kritisiert. …“] Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Antiautoritarier | Ein weiterer Kontext: „Antiautoritäre Erziehung ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Erziehungskonzepten, die in Deutschland Ende der 1960er und in den 1970er Jahren entstanden sind.“ >> https://de.wikipedia.org/wiki/Antiautorit%C3%A4re_Erziehung]
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Franz Koch, 22.08.2019, 21:42 Uhr: “ … HDH [Hans-Dieter Heilmann] war ein Universalgelehrter, der selbstgebackene Spekulatius zu schätzen wusste und das Klingeln an der Haustür nicht hörte, weil die Schreibmaschine seine Konzentration vollends absorbierte. Schade, dass ich Dich nicht mal treffen konnte … Lebe wohl im Reich der Denker und Träumer …“
“ … Für Arno Schmidt, Niklas Luhmann und Hans Blumenberg war der Zettelkasten das wichtigste Arbeitsinstrument überhaupt. Heute verlieren sich Lesespuren in den Suchverläufen von Browsern. …“ Felix Heidenreich (19.11.2021)
“ … Die Zettelkästen von Arno Schmidt sind legendär! – Für sein Hauptwerk „Zettel’s Traum“ hat er rund 120.000 Notizen angelegt. …“ | Aus: „Arno Schmidt und seine Zettelkästen“ (22.2.2025) | Quelle: https://www.swr.de/swrkultur/literatur/arno-schmidt-und-seine-zettelkaesten-matinee-swr-kultur-20250223-100.html | — // — | „Ein Lesebuch zum Einstieg in Arno Schmidts Roman „Zettel’s Traum““ Ralf Stiftel (21.01.2021) –> https://www.wa.de/kultur/lesebuch-einstieg-arno-schmidts-roman-zettels-traum-13955459.html | Zettel’s Traum (ZETTEL’S TRAUM in der Schreibweise des Autors) ist das 1970 erschienene Monumentalwerk des Schriftstellers Arno Schmidt –> https://de.wikipedia.org/wiki/Zettel%E2%80%99s_Traum -.- “ … Gedankenflüge … Es geht [ ] um Verknüpfungen, um Assoziationen von zuvor Gelesenem, bereits einmal Gedachtem – nicht um Geniestreiche aus heiterem Himmel. „Ich denke ja nicht alles allein, sondern das geschieht weitgehend im Zettelkasten.“ (Niklas Luhmann) …“ | Aus: „Luhmanns Zettelkasten in Bielefeld: Ein Fetisch der Wissenschaft trifft auf Kunst“ Jochen Stöckmann (11.07.2015) | https://www.deutschlandfunk.de/luhmanns-zettelkasten-in-bielefeld-ein-fetisch-der-102.html -.- “ … Niklas Luhmann gehört zu den wichtigsten Soziologen des zwanzigsten Jahrhunderts. Berühmt ist auch sein umfangreicher Zettelkasten, der als analoger Vorläufer heutiger Datenbanken gilt. Nun wird Luhmanns Nachlass digitalisiert. Dabei tritt das ausgeklügelte Ordnungssystem des Zettelkastens erstmals vollständig zutage. Ein Karteischrank aus hellbraunem Holz mit ausziehbaren Schubladen, prall gefüllt mit vergilbten, einzeln zugeschnittenen Zetteln, allesamt in einer häufig schwer lesbaren Handschrift beschrieben. Was auf den ersten Blick unscheinbar und vorsintflutlich erscheint, ist tatsächlich ein Schatz für die Wissenschaftsgeschichte …Luhmanns »Kommunikationspartner«, wie er ihn einst nannte, umfasst mehr als 90.000 Zettel, von denen nun die ersten 3.600 auf dem Portal des Luhmann-Archivs als digitale Faksimiles und in einer transkribierten und vollverlinkten Fassung eingesehen werden können. Sie erlauben einen Blick hinter die Kulissen der Ideenentwicklung und Theoriebildung des großen Soziologen. Mit circa 600 Veröffentlichungen, darunter über 40 Monographien zu fast allen Bereichen der modernen Gesellschaft, gehört Niklas Luhmann zu den produktivsten Denkern seiner Zeit. Der Zettelkasten dokumentiert die Arbeit an seinem Lebenswerk: eine Theorie der Gesellschaft auf systemtheoretischer Grundlage zu entwickeln. »Der ideelle Wert des Kastens lässt sich nicht hoch genug einschätzen«, sagt Johannes Schmidt, der die wissenschaftliche Erschließung und Edition des Nachlasses an der Soziologischen Fakultät in Bielefeld koordiniert. »So eine Sammlung gibt es nicht noch einmal – nicht nur, was die Inhalte angeht. Ungewöhnlich ist auch, dass ein Wissenschaftler über einen so langen Zeitraum eine Sammlung mit einem so einzigartigen Ordnungssystem gepflegt hat.« … In seinen Vorlesungen hat Luhmann, anders als in seinen Büchern, weniger auf Begriffsstrenge geachtet. Die Verständlichkeit des mündlichen Vortrags war ihm sehr wichtig und er beweist sogar einen feinen Humor, resümiert Johannes Schmidt. Und was wird nun aus dem physischen Zettelkasten mit seiner abenteuerlichen Vorgeschichte? Da bereits alle Zettel digital erfasst sind, ist er nun von der Bürde befreit, den ideengeschichtlichen Wert der Gedanken seines Schöpfers weiter bewahren zu müssen. Er darf mittlerweile sogar auf Reisen gehen. Kürzlich war er im Historischen Museum in Frankfurt am Main zu sehen – ausgerechnet in einer Ausstellung zum Thema »Vergessen«. …“ | Aus: „Die Denkmaschine“ (20.08.2019) | Quelle: https://uni-koeln.de/universitaet/aktuell/koelner-universitaetsmagazin/unimag-einzelansicht/die-denkmaschine -.- “ … Die damaligen Diskussionen prägen bis heute seinen akademischen Ansatz, der einen erweiterten Medienbegriff verfolgt: So führte er etwa die Frage, warum die Schaltstellen des Internets «Server» genannt werden, historisch zurück auf den Kammerdiener. Dieser muss nicht nur Informationen für seine Herrschaft beschaffen, sondern ihm wurden immer wieder auch Lese- und Schreibaufgaben übertragen. Klassische Kulturtechniken also, wie sie noch immer von Assistenten erledigt werden, nur dass diese eben inzwischen digital sind. Während seiner Laufbahn nahm Krajewski ein breites Spektrum solcher Kulturtechniken unter die Lupe, nicht zuletzt auch das Programmieren und seine kulturellen Effekte. … Zu Krajewskis Bibliografie gehören unter anderem ein Buch über die verkachelten Fassaden der deutschen Nachkriegsarchitektur, über die Hyäne als politisches Tier, eine Anleitung zum Schreiben einer universitären Abschlussarbeit (unter Einsatz von LSD – Lesen, Schreiben, Denken) oder eine Anthologie zur Geschichte der Glühbirne. Das breite Spektrum an Forschungsthemen ist gewollt: «Es geht darum, sich gelenkten Zufällen auszusetzen. Sich von Dingen inspirieren zu lassen und seiner forschenden Neugier zu folgen.» Wenn ihn dann ein Thema gepackt hat, geht er diesem intensiv über längere Zeit nach. Auf der Suche nach Material durchsucht er unter anderem literarische Quellen, Archive und Zeitungen. … Sein derzeitiges Buchprojekt entwickelt eine Vorgeschichte der Künstlichen Intelligenz, um ? im Vergleich mit den historischen Etappen dieser Technologie ? die Gegenwart besser einordnen und verstehen zu lernen. Darin spannt er einen Bogen von dem Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, der seine Ideen und Wissensbausteine in einem speziell gefertigten Zettelschrank verwalten wollte, bis hin zu den grossen Sprachmodellen der heutigen generativen KI. …“ | Aus: „Vom Zettelkasten bis zur KI ? – Ein kulturwissenschaftlicher Blick auf die Wissensgeschichte“ (Datum ????) | Quelle: https://www.unibas.ch/de/Forschung/Forschen-in-Basel/Forschungsportraets/Portraet-Markus-Krajewski.html -.- “ … Bibliothekare haben mit den von ihnen händisch gepflegten Zettelkästen eine überschaubare Ordnung allen menschlichen Wissens geschaffen. …“ | Aus: „Rettet die Zettel!“ (25.8.2025) [Die Berliner Staatsbibliothek will ihre Zettelkästen mit Millionen von Karteikarten wegwerfen.]| Quelle: https://taz.de/Zukunft-der-Bibliotheken/!vn6109411/ -.- Niklas Luhmann – 2019 – Der Zettelkasten ist online! Max Oppel im Gespräch mit dem Medien- und Kulturwissenschaftler Prof. Markus Krajewski von der Universität Basel (Mitschnitt vom 09.04.2019 / Sendereihe «Kompressor» / Deutschlandfunk Kultur / Deutschlandradio) –> https://youtu.be/k4dGA0Abb4o -.-
– Niklas Luhmann – 2016 – Ich denke ja nicht alles allein (Zettelkasten als Zweitgedächtnis) Vortrag von Johannes Schmidt im Rahmen des Symposiums „Potentiale und Herausforderungen des (digitalen) Archivierens – wie wird Information gesammelt und Wissen generiert? Kunstverein Hannover, 30.04.2016 –> https://youtu.be/NbncA7bDl70?t=485
– “ … Draußen vor der Tür ist ein Drama des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert, das er innerhalb von acht Tagen niederschrieb. Der Entstehungszeitraum wird zwischen Herbst 1946 und Januar 1947 angenommen. … Im Zentrum der Handlung steht der deutsche Kriegsheimkehrer Beckmann, dem es nach dreijähriger Kriegsgefangenschaft nicht gelingt, sich wieder ins Zivilleben einzugliedern. Während er noch durch die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs geprägt ist, haben seine Mitmenschen die Vergangenheit längst verdrängt. … Mit zunehmendem Abstand zum historischen Hintergrund wurden in den Untersuchungen von Draußen vor der Tür stärker die über die Zeit hinaus weisenden Dimensionen des Dramas in den Mittelpunkt gerückt … Für Tennessee Williams war … mit Draußen vor der Tür „der Aufbruch zu einer psychoanalytischen Dramatik in Deutschland geschehen“. … Zum 10. Todestag Wolfgang Borcherts kam es 1957 wieder zu einer größeren Zahl von Aufführungen von Draußen vor der Tür. Doch inzwischen hatte sich die Lebenswirklichkeit und Einstellung der Menschen gewandelt, und die Sicht auf das Drama war eine historische geworden. Christian Ferber urteilte in der Welt, „Beckmanns Schrei ist nicht mehr unser Schrei“, und er betonte die Differenz der „satten Restauration im Parkett“ gegenüber der „mageren Avantgarde auf den Brettern“. Mit zunehmendem Abstand zum zeitgeschichtlichen Hintergrund wurden vermehrt inhaltliche und formale Einwände gegen Borcherts Stück erhoben. So befand Günter Blöcker 1962: „Schwächen, die man einst gerührt übersah, drängen sich heute als solche auf. Die Monotonie des Borchertschen Wehetons, seine ungefilterte Sentimentalität, das vom ‚O Mensch‘ der Vätergeneration zu einem ‚Du Menschlein‘ geschrumpfte Pathos […] – alles das will nicht mehr so recht verfangen.“ Für Hans Egon Holthusen war das Stück, das er bereits 1954 als „saurer Kitsch“ bezeichnet hatte, 1961 „ein schwaches oder doch unreifes Stück Nachkriegsliteratur“ geworden. Und Hans Mayer fasste 1967 rückblickend zusammen: „[Borcherts] Schauspiel Draußen vor der Tür hatte alle Züge eines Nachkömmlings, dessen Erscheinen in der Welt zwar Eindruck machte, zugleich aber ein bißchen unzeitgemäß wirken mußte.“ …“ | Aus: „Draußen vor der Tür“ (25. April 2024) | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Drau%C3%9Fen_vor_der_T%C3%BCr
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Notizen über die Unvereinbarkeit gesellschaftlicher Strömungen. … oder auch einfach Mentalitätsgeschichte als der Versuch … “ … Mentalitäten, d. h. die Einstellungen, Gedanken und Gefühle der Menschen einer Epoche darzustellen … Die Methoden der mentalitätsgeschichtlichen Forschung reichen von mikrohistorischen Untersuchungen einzelner Regionen, Städte, sozialer Schichten oder Familien über die Analyse der Raum- und Zeiterfahrung, der Rituale und Tischsitten oder der Körperlichkeit anhand von Bildern bis hin zur Analyse der Vorstellungen über und den Umgang mit Glück, Liebe, Leid und Tod aufgrund von privaten und öffentlichen Manuskripten, Werken der Literatur und Dichtkunst, Grabinschriften oder Fotos. …“ | Aus: „Mentalitätsgeschichte“ (27. Juni 2025) | https://de.wikipedia.org/wiki/Mentalit%C3%A4tsgeschichte
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“ … In Berlin werden verschiedene Szenarien sowie die Frage debattiert, welchen Beitrag Deutschland leisten könnte – auch was den Einsatz der Bundeswehr zur Friedenssicherung in der Ukraine angeht. … Außenminister Johann Wadephul (CDU) geht davon aus, dass auf Deutschland Forderungen nach einer Beteiligung der Bundeswehr im Rahmen einer „Koalition der Willigen“ in der Ukraine zukommen werden, sagte er im Deutschlandfunk. Er regte eine breite politische Debatte darüber an, „was Deutschland dazu beitragen kann und soll“. Die Koalition wolle in dieser Frage auch die Opposition beteiligen – „an vorderster Stelle“ die Grünen. Die Entscheidung über eine Bundeswehrbeteiligung müsse der Bundestag treffen. … “ | Aus: „Sollen deutsche Soldaten in die Ukraine?“ Sabine am Orde, Stefan Reinecke (19.8.2025) | Quelle: https://taz.de/Putins-Krieg/!6105071/
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Der Krieg des kleinen Mannes – eine Militärgeschichte von unten
Verfasser Wolfram Wette (1992) // “ … Die Militärgeschichte – das ist ihre Botschaft – wurde bisher immer nur in der Perspekive von oben betrieben; sie beschränkte sich auf die Analyse von Schlachten, die Taten einzelner Heerfuhrer und eine mehr oder weniger vom Objekt faszinierte Darstellung der eingesetzten Waffen. …“ | https://zeitgeschichte-digital.de/doks/frontdoor/index/index/year/2013/docId/24
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“ … Zwei deutsche Wissenschaftler haben Gesprächsaufzeichnungen von gefangenen Wehrmachtssoldaten ausgewertet. Die Erkenntnis ist bitter. … Neitzel und Welzer treten einen Schritt zurück, enthalten sich der moralischen Einordnung. Sie lassen sich von der These leiten, dass man das Handeln von Menschen nur erklären kann, wenn es gelingt zu rekonstruieren „innerhalb welcher Referenzrahmen sie gehandelt haben“, an welches Wertesystem sie sich gebunden fühlten. Nur wer das rekonstruiert, versteht, „was die Voraussetzungen dafür sind, dass psychisch ganz normale Menschen unter bestimmten Bedingungen Dinge tun, die sie unter anderen Bedingungen nie tun würden“. Der Nationalsozialismus und der Krieg sind die Referenzrahmen der Wehrmachtssoldaten, so lässt sich ihr Verhalten erklären, konstatieren Welzer und Neitzel. Die Gruppe, die die persönlichen Entscheidungen bestimmt, ist die der Kameraden. Sie entscheidet über die Maßstäbe des Handelns. Denn nur sie arbeiten im selben Referenzrahmen. …“ | Aus: „Studie von Wehrmachtssoldaten: „Ich hatte Lust daran““ Hilke Lorenz (27.04.2011) | https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.studie-von-wehrmachtssoldaten-ich-hatte-lust-daran.17e95ff0-c048-45ec-8f9c-aafdf56d1a4c.html
Quelle: Das britische Kriegsministerium richtete im März 1939 für den Fall eines Krieges ein spezielles Verhörzentrum für Kriegsgefangene ein. Das System wurde von den Amerikanern übernommen. Von September 1939 bis Oktober 1945 durchliefen 10.191 deutsche Gefangene diese Lager. Es entstanden 16.960 Protokolle.
Forschung: Sönke Neitzel lehrt Neuere und Neueste Geschichte in Mainz und Saarbrücken. Harald Welzer ist Leiter des Zentrums für Interdisziplinäre Erinnerungsforschung am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Ihre Studie „Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben“, Frankfurt, 528 Seiten, 22,95 Euro, ist bei S. Fischer erschienen.
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“ … Der amerikanische Soziologe Goffman hat das Militär als eine „totale Institution“ charakterisiert, deren Bewegungsgesetz durch das Prinzip von Befehl und Gehorsam bestimmt wird. Die militärische Führung strebt die vollständige Kontrolle über die untergebenen Soldaten an. Das Erziehungsziel ist die „Fabrikation des zuverlässigen Menschen“, der im Krieg bereit ist, den Feind zu töten. In der geschlossenen Institution des Militärs gibt es – dieser Definition zufolge, die sich mit der landläufigen Ansicht über die Armee durchaus deckt – keine Handlungsspielräume. Befehle, Vorschriften, die Disziplin und die Pflicht zur Kameradschaft regeln alle Vorgänge innerhalb der „totalen Institution“. In der Wehrmacht des NS-Staates, um die es hier geht, wurde ein Verstoß gegen die so genannte „Manneszucht“ gelegentlich ebenso hart bestraft wie die Desertion oder der Kriegsverrat. …Wer sich für die Frage interessiert, ob es in der Wehrmacht des Zweiten Weltkrieges oder in der damals vollständig militarisierten Polizei Handlungsspielräume gegeben hat, um sich den Praktiken des Vernichtungskrieges zu entziehen, stößt zunächst auf das Phänomen der so genannten „Exekutionsverweigerer“. Damit sind Soldaten und Polizisten gemeint, die den Gehorsam aufkündigten, als ihnen befohlen wurde, sich an der Ermordung von Juden, Kriegsgefangenen, Politkommissaren und anderen Menschen zu beteiligen. Wie viele dieser mutigen Menschen es gab, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass es sie gegeben hat und dass die Verweigerung für den betreffenden Soldaten oder Polizisten keineswegs das Risiko in sich barg, selbst „an die Wand“ gestellt zu werden, wie nach dem Kriege immer wieder behauptet wurde, sondern dass dieser Ungehorsam in der Regel folgenlos blieb. Durch die Forschungen des amerikanischen Historikers Christopher Browning sind der interessierten deutschen Öffentlichkeit einige Männer des Reserve-Polizei-Bataillons bekannt geworden, die sich weigerten, sich an Judenerschießungen zu beteiligen, ohne dafür in irgendeiner Weise belangt zu werden. Wer nicht mitschießen wollte, wurde einfach zur Polizei nach Hamburg zurückgeschickt. Die Staatsanwälte der Ludwigsburger Zentralstelle der Landesjustizverwaltungen, die sich wegen der vielfachen Berufung von Tätern auf den „Befehlsnotstand“ mit diesem Komplex auseinander zu setzen hatten, kamen zu demselben Ergebnis. Sie konnten keinen einzigen Fall zutage fördern, der belegen würde, dass ein Exekutionsverweigerer tatsächlich erschossen wurde … Im Hinblick auf die große Mehrheit der auch im Vernichtungskrieg gehorsamen deutschen Soldaten und Polizisten stellt sich einmal mehr die Frage: Konnten sie nicht erkennen, welche Handlungsspielräume ihnen bei einer Portion Mut zur Verfügung standen? Oder fürchteten sie schweren Strafen für eine Gehorsamsverweigerung? Hatten sie Angst vor dem Spott der Kameraden? Waren sie aus solchen Gründen gleichsam zur Handlungsunfähigkeit verdammt und daher nicht in der Lage, sich zu verweigern? Obwohl es tatsächlich relativ gefahrlos war, sich der Mitwirkung an rechtswidrigen Mordaktionen zu entziehen, haben die meisten Soldaten, Polizisten und SS-Männer bekanntlich mitgeschossen, wie es ihnen befohlen wurde. Die „ganz normalen Männer“ im Militär, bei der Polizei und der SS schossen mangels Zivilcourage, mangels Mut, mangels aktiviertem Anstand mit. Ihr Gewissen, das ihnen signalisiert haben muss, dass es sich um die Ermordung unschuldiger und wehrloser Menschen handelte, wog offensichtlich leichter als das Bestreben, den Vorgesetzten zu gefallen, nicht gegen die Hierarchie aufzubegehren, vor den „Kameraden“ gut da zu stehen, und nicht als Feigling angesehen zu werden und in der Karriere voranzukommen. …“ | Aus: „Wolfram Wette, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg — Beitrag zum Podium: Hilfe für Juden während des Holocaust“ (3. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung: Helfer, Retter und Netzwerker des Widerstands 27./28. Januar 2011, Berlin) | Quelle: https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/Vortrag_Wette.pdf
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“ … Nach dem Politologen und Militarismusforscher Wilfried von Bredow ist der Militarismus, den er als „die Dominanz des Militärs als Organisation in Staat und Gesellschaft“ bezeichnet und der „das Vorherrschen militärisch-kriegerischer Denkkategorien in Staat, Gesellschaft und Politik“ beinhaltet, von „zwei verschiedenen Modellen für das zivil-militärische Verhältnis“ abhängig, die sich nach der Industriellen Revolution entwickelten:
* Im ersten Modell erhalten die Streitkräfte im „gesellschaftlichen Alltagsleben“ keine übergroße Bedeutung, bleiben „virtuell“ und erst „im Falle einer Bedrohung“ werden sie „aktuell“ bedeutsam: „Im militärischen Ernstfall erscheint es den Bürgern als patriotische Pflicht, die Uniform anzuziehen und ihren Staat zu verteidigen.“ Nach von Bredow kann dieses Modell zu Militarismus führen, muss aber nicht. Im Falle der USA könnte „der auf dieses Modell zurückzuführende Waffenkult im Zivilleben als eine Schrumpfform des Militarismus bezeichnet werden“.
* Im zweiten Modell stellen die Streitkräfte selbst den „Motor der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung“. Die Streitkräfte gelten als „Schule der Nation“ und greifen auch in sogenannten Friedenszeiten massiv in politische Entscheidungsprozesse ein: „Militärische Werte und soldatische Verhaltensweisen bestimmen zivile Handlungen und Entscheidungsprozesse“. Dieses Modell befördert den Militarismus grundsätzlich. Als geschichtliches Beispiel hierfür nennt von Bredow den deutschen Militarismus unter Kaiser Wilhelm II (vgl. auch Unterabschnitt Militär im Artikel Deutsches Kaiserreich).
…“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Militarismus // Kontext: “ Zu: „Wolfram Wette: Militarismus in Deutschland – Geschichte einer kriegerischen Kultur, Primus Verlag, Darmstadt 2008. 309 Seiten (ISBN 9783896786418)“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfram_Wette] … Dass eine mit Gewalt imprägnierte Gesellschaft zu gegebener Zeit eine Eigendynamik entfalten, dass sie sich sogar als ein Treibhaus für Katastrophen erweisen kann, diese uns heute einleuchtend erscheinende Einsicht musste im 20. Jahrhundert teuer erkauft werden. Der deutsche Militarismus hat seine Ursprünge in der altpreußischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts. Wolfram Wette macht mit seinem [ ] Werk deutlich, wie tief das Militär in Struktur und Mentalität der deutschen Gesellschaft verwurzelt war. Einflüsse des Militärs auf die Politik, die Wissenschaft und die Wirtschaft, sozialer Militarismus, Gewaltverherrlichung, Kriegsideologien, Freund-Feind-Denken, nationalistische und rassistische Ideologien, militaristische Erziehung, Interessen der Rüstungsindustrie und andere Erscheinungen sind als Bestandteile eines größeren Ganzen aufzufassen. …“ | Quelle: https://www.perlentaucher.de/buch/wolfram-wette/militarismus-in-deutschland.html (2009)
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“ … „Starship Troopers“ ist ein amerikanischer Military-Science-Fiction-Actionfilm des Regisseurs Paul Verhoeven aus dem Jahr 1997, der lose auf dem gleichnamigen Roman von Robert A. Heinlein basiert. … Der Film wurde von Verhoeven nach eigener Aussage als Satire auf den Faschismus und Militarismus konzipiert. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (heute Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) indizierte den Film 1999 aufgrund der Gewaltdarstellungen und des von ihr als pro-militaristisch interpretierten Inhalts. … Calum Marsh dagegen bezeichnete „Starship Troopers“ in einem 2013 erschienenen Artikel in The Atlantic als einen der meistmissverstandenen Filme aller Zeiten und versucht anhand neuerer Rezeptionen zu belegen, dass sein subversiver Humor erst nach und nach verstanden werden würde. Der Film kritisiere „den militärisch-industriellen Komplex, den Hurra-Patriotismus der amerikanischen Außenpolitik und eine Kultur, die reaktionäre Gewalt [der] Sensibilität und Vernunft“ vorziehe. … “ | Quelle: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Starship_Troopers_(Film)&oldid=170964377 (13. November 2017) – [Paul Verhoeven, director of Starship Troopers (1997): … ‘I borrowed from the films of Leni Riefenstahl to show that these soldiers were like something out of Nazi propaganda. I even put one in an SS uniform. But no one noticed’] …“ | Source: https://www.theguardian.com/culture/2018/jan/22/how-we-made-starship-troopers-paul-verhoeven-nazis-leni-riefenstahl („How we made Starship Troopers“ Interviews by Phil Hoad (Mon 22 Jan 2018 20.21 CET))
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-.- “ … [Starship Troopers, USA 1997] beschäftigt sich mit der kritischen Behauptung, dass alle Actionfilme von Natur aus faschistisch sind. Die im Film eingebaute Ironie wurde eingesetzt, um das ursprüngliche Narrativ des Romans zu kontern, womit der Film den Stoff parodiert. Einiges an Bildsprache sei daher von Nationalsozialistischer Propaganda entliehen worden, weshalb manche dem Film Nazismus unterstellten. Er sei aber gemacht worden, um die Kritik an der US-Politik spielend zu zeigen und nicht frontalunterrichtend. … Verhoeven wollte laut eigener Aussage einen offenen Kampf mit dem Buch führen, da dieses von ihm und von anderen Kritikern als militaristisch und faschistisch rezipiert wird. Die Schaffung dieses „politisch inkorrekten“ Films sei vor allem möglich gewesen, weil sich damals bei Sony/TriStar Pictures niemand das tägliche Material anschauen konnte, weil die Führung so oft ausgetauscht wurde, dass diese nie genug Zeit dafür hatte. …
In der deutschen Synchronisation wurden mehrere Textstellen inhaltlich verändert. Der Charakter der Dialoge änderte sich dadurch von einer reaktionären, antidemokratischen, antiprogressiven Gesellschaftsdoktrin einer Zweiklassengesellschaft hin zu einer einfachen Militärdoktrin zur Abwehr einer Invasion, wie sie beispielsweise der Bundeswehr entspricht. Die folgende Passage, Teil des Vortrags von Rasczak in einer Unterrichtsstunde:
“This year we explored the failure of democracy, how the social scientists brought our world to the brink of chaos. We talked about the veterans, how they took control and imposed the stability that has lasted for generations since.”
„Dieses Jahr erforschten wir das Scheitern der Demokratie, wie die Sozialwissenschaftler unsere Welt an den Rand des Chaos brachten. Wir sprachen über die Veteranen, wie sie die Kontrolle übernahmen und die Stabilität erzwangen, die mittlerweile seit Generationen anhält.“
Wurde geändert in:
„Unser Thema war dieses Jahr die politische Entwicklung seit der Jahrtausendwende und wie Außerirdische diese Entwicklung beeinflusst haben. Wir sprachen über die Bugs, wie sie die Erde angriffen und Tausenden unserer Vorfahren den Tod brachten.“
[Gedankensprung]: “ … Es ist eine hässliche Welt nahe der Nulllinie. Die Nulllinie, das ist die hypothetische Grenzziehung zwischen den russischen und den ukrainischen Truppen, und der Soldat mit dem Pseudonym Kon, der auf der Seite Letzterer kämpft, befindet sich mittendrin in der archaischen Sphäre an der Front. Die Verletzten und Toten werden hier zu Zahlen – „Trjochsoty, also Dreihunderter, bedeutet verwundet, Dwuchsoty, Zweihunderter – tot“ … die Sprache ist dreckig … Der Roman ist recht voll von Ausdrücken wie ,,Fotze“ und ,,ficken“, die Sprache ist machistisch. [Machismo beschreibt ein übersteigertes Gefühl männlicher Überlegenheit und Vitalität, oft bis hin zum Männlichkeitswahn] … “ | Aus: „Was nützt deine Intelligenz an der Front?“ Jens Uthoff (5.7.2025) | Quelle: https://taz.de/Roman-ueber-Ukraine-Krieg/!6095417/
Zu: Szczepan Twardoch: Die Nulllinie (Roman aus dem Krieg) Rowohlt Berlin Verlag, 256 Seiten, Berlin 2025 ISBN 9783737102094
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“ … In Russland kommt es vermehrt zu schweren Straftaten, die von Heimkehrern aus dem Ukraine-Krieg, der in Russland nach wie vor „spezielle Militäroperation“ genannt wird, begangen werden. Kriegsheimkehrer haben nach Angaben unabhängiger Medien mindestens 378 Menschen umgebracht und noch einmal so viele lebensgefährlich verletzt. Unter den mordenden Kriegsheimkehrern befinden sich auch eine große Anzahl früherer Sträflinge, die vom Gefängnis direkt an die Front geschickt wurden. Gehäuft kommt es zur Auslöschung ganzer Familien.
Der afrokaribisch-französische Schriftsteller und Politiker Aimé Césaire hat in seinem 1955 erschienenen Buch „Über den Kolonialismus“ bereits angesichts des Algerienkrieges davon gesprochen, dass die koloniale und imperiale Gewalt in die Mutterländer zurückschlage und dort zu einer „Rebarbarisierung“ und „Verwilderung“ des gesellschaftlichen Klimas führe, eine Erfahrung, die sich später in den USA im Kontext der Kriege in Vietnam, Afghanistan und im Irak bestätigte. Die Veteranen leben in einer Welt aus Scheidung, Alkohol, Drogen, Verbrechen, Polizei, Gefängnis und Depression. Noch fast dreißig Jahre nach der Rückkehr aus Vietnam kann Lester Farley, ein Vietnamveteran, dem wir in Philip Roth’s Roman „Der menschliche Makel“ begegnen, kaum eine Nacht richtig schlafen, ist unruhig, trinkt, neigt zu Gewalttätigkeiten und terrorisiert Frau, Kinder und seine ganze Umgebung. Er empfindet sich als ein Mann, der in Vietnam „gestorben ist“ und seither als „Untoter“ mit betäubten Gefühlen weiterlebt. Jede Soldateneinheit, die aus einem Kriegseinsatz zurückkehrt, kann man als lebendige Quelle von Gewalt, als Gewaltkristall, begreifen. Ich bin während meiner Arbeit im Gefängnis einem Russen begegnet, der mir schauderhafte Dinge aus dem Tschetschenien-Krieg berichtete, in dem man ihn als 18-Jährigen geschickt hatte. Nach ihrem Ausscheiden aus der Armee liegen die ehemaligen Soldaten wie Fische auf dem Sand, ihre dort erworbenen Fähigkeiten werden nicht mehr nachgefragt. Also führen sie den Krieg auf eigene Faust und mit anderen Mitteln fort. Sie haben nichts anderes gelernt und können nichts anderes. Sie tauchen ein ins Rotlichtmilieu, betreiben Geldwäsche, Drogen-, Waffen- und Mädchenhandel. Der Russe, der mir im Gefängnis begegnet ist, nahm innerhalb dieser kriminellen Gegenwelt im deutschen Osten die Rolle eines „herrenlosen Samurais“ ein und tötete bei seiner „Arbeit“ im Milieu drei Menschen. Man verurteilte ihn zu lebenslanger Haft. Ich habe durch ihn tiefe Einblicke in mafiöse Strukturen und Gepflogenheiten im kriminellen Milieu gewonnen. Wir haben lange und gern miteinander geredet. Was aus ihm inzwischen geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es bleibt festzuhalten, dass es für jede Gesellschaft ein enormes Sicherheitsrisiko darstellt, wenn Hunderttausende Soldaten ins zivile Leben zurückzukehren versuchen. Dabei fallen „Kollateralschäden“ an, die weitgehend unbeachtet bleiben. Viele der ehemaligen Soldaten können nach Jahren kriegerischer Verwilderung und Brutalisierung den Weg zurück ins zivile Leben nicht finden. …“ | Aus: „126 | Ein herrenloser Samurai“ Götz Eisenberg (17. August 2025) | Quelle: https://durchhalteprosa.de/2025/08/17/126-ein-herrenloser-samurai/ | Götz Eisenberg (* 1951 in Arolsen, Hessen) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler und Publizist. Er arbeitete als Gefängnispsychologe in der JVA Butzbach. | https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_Eisenberg
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[Gedankensprung]: “ … Lethen ist das, was man einen prototypischen 1968er nennen könnte. 1939 in Mönchengladbach geboren, schließt er sich in den 1960ern der aufmüpfigen Studentenbewegung an und wird nach deren Kollaps Mitglied der maoistischen KPD-Aufbauorganisation. … „Verhaltenslehren der Kälte“ (1994) ist ein in seiner Bedeutung mit Klaus Theweleits „Männerphantasien“ vergleichbarer Klassiker über „Lebensversuche zwischen den Kriegen“. Es folgen eine große Studie über das in unterschiedlichen Graden zwischen Nähe und Distanz zu den Nazis oszillierende Dichterleben von Gottfried Benn (Der Sound der Väter, 2006) und eben die Staatsräte [Elite im Dritten Reich] [Buchtitel Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich, 2018 | https://www.perlentaucher.de/buch/helmut-lethen/die-staatsraete.html | [„Rezensent Florian Meinel lernt aus Helmut Lethens Buch vor allem, dass dessen vier Antihelden in ihren egomanischen Filterblasen fast erstickten.“]]. … eine eigenwillige und formal ehrgeizige Studie über vier, wie Thomas Bernhard vielleicht gesagt hätte, „Geistesmenschen“, die sich in den 1930ern und 1940ern unter dem Nationalsozialismus, der geistfeindlichen Ideologie schlechthin, zu behaupten versuchen: der Schauspieler Gustav Gründgens, der Chirurg Ferdinand Sauerbruch, der Musiker und Dirigent Wilhelm Furtwängler und der Jurist und Staatsrechtler Carl Schmitt. … Wenn Lethen mit seinen „Glorious Four im Dritten Reich“ (Titel eines Buchkapitels) so etwas vorschwebt wie das Szenario eines Tarantino-Films, dann wäre Carl Schmitt wahrscheinlich sein glorreichster Bösewicht. Lethens Faszination für den immer wieder von Anflügen schwerster fleischlicher Begierden heimgesuchten Staatsrechtler, der für den Mord an SA-Führer Ernst Röhm juristische Argumente fand und sich nach dem Krieg in der Rolle des unbeteiligten Beobachters gefiel, ist greifbar. … “ | Aus: „“Die Staatsräte“ von Helmut Lethen: Die gloriosen Vier“ Christoph Winder (18. April 2018) | Quelle: https://www.derstandard.de/story/2000077921690/die-staatsraete-von-helmut-lethen-die-gloriosen-vier
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“ … Wer heute behauptet, die Besatzungsmächte hätte die Deutschen 1945 „umerzogen“ oder gar einer zum „Schuldkult“ führenden „Gehirnwäsche“ ausgesetzt, den entkräftet Lethen [https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Lethen] schon durch die Erinnerung an das „verbissene Schweigen“ seiner Lehrer. Durch keine „Reeducation“ vorbereitet, sah er 1957 „Nacht und Nebel“ von Alain Resnais [Originaltitel: Nuit et brouillard (1956), ein französischer Dokumentarfilm über die deutschen Konzentrationslager, insbesondere das KZ Auschwitz-Birkenau, und den Holocaust in der Zeit des NS-Regimes | https://de.wikipedia.org/wiki/Nacht_und_Nebel_(Film)]. Der Dokumentarfilm über Auschwitz und die Vernichtungslager erschütterte ihn fürs Leben. … Das „Aufbrechen der Archive der schweigenden Väter“ und die Befreiung aus dem „teutonischen Trichter der Herkunft“ waren Grundantriebe der Rebellion von 1968. … [Und] Was immer man von Sommerfeld als Publizistin („Mit Linken leben“) halten mag – dieser Wendung verdankt Lethens Erinnerungsbuch noch spannende und anrührende Ausführungen über eine Ehe, die zum Symbol für die Lage des politisch zerstrittenen Landes wird. Man kann den beiden den Respekt dafür nicht versagen, dass sie im Gespräch bleiben, auch wenn manche Differenz nicht aufzulösen ist. „Hier geht es um Geschichtsfälschung, aber sie glaubt daran“, schreibt Lethen über Sommerfelds Narrativ der Nachkriegsgeschichte („amerikanische Gehirnwäsche“). Sonst ist sein Ton weniger auf energischen Widerspruch als auf eine leicht resignierte, manchmal auch verdutzte indirekte Rede gestimmt, mit der er ihre Auffassungen referiert. Es gibt für ihn Wichtigeres, als Recht zu behalten. Der Konflikt soll die Familie „nicht zerreißen“. Ohne die „kalte Luft der Diplomatie“ könne „die Seele nicht atmen“ – diese Maxime von Helmuth Plessner hat Lethen öfter zitiert. Er hat sich wohl nicht träumen lassen, dass er solche Verhaltenslehren der Abkühlung einmal auf die eigene Ehe würde anwenden müssen. …“ | Aus: „Die Verwilderung der Sitten“ (09.12.2020) [[Einfügung: “ … Womöglich ist die Energie, die der 81-Jährige (Stand: 19.10.2020) aus Enttäuschungen zu ziehen vermag, auch ein Grund, warum er die Spannungen in seiner eigenen Familie aushält. Seiner Ehefrau Caroline Sommerfeld-Lethen, früher seine Studentin und wie er politisch rotgrün verortet, widmet er in seinem neuen Buch ein eigenes Kapitel: Die Mutter dreier seiner Söhne gehört seit einiger Zeit der Neuen Rechten an und engagiert sich in der Identitären Bewegung. „Natürlich war es ein Schock. Vor allen Dingen, weil es mich vollkommen unvorbereitet traf. Na klar. Aber mit Schocks muss man umgehen.“ … Sie hätten sich „über die Rolle der Empathie und die dunklen Seiten der Empathie gestritten“. So viel gibt Helmut Lethen über die politischen Spannungen in seiner Ehe preis. Es sei „ein interessanter Streit, der noch lange nicht zu Ende gestritten ist“. … | Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/germanist-und-kulturwissenschaftler-helmut-lethen-ich-100.html]] | Aus: „Die Verwilderung der Sitten“ Wolfgang Schneider (09.12.2020) | Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/die-verwilderung-der-sitten-4216078.html – // Kontext: [“ … In einem Gespräch mit Hasnain Kazim verneinte [Caroline Sommerfeld-Lethen] die Frage, ob auch Nichtweiße Deutsche sein könnten. Zwar sei dies für sie nicht allein unter dem Gesichtspunkt der „Rasse“ zu bewerten, „aber es hat auf jeden Fall ganz elementar eine ethnische Komponente. Mit der Staatsbürgerschaft allein ist es nicht getan.“ Was „deutsch“ sei, sei „augenscheinlich“ und bedürfe keiner komplexen Definition. Es reiche, in eine typische deutsche Kleinstadt zu fahren und zu registrieren, „wie die Leute dort denken, wie sie sprechen, wie sie aussehen“. Sie sei aber nicht „gegen Fremde ganz pauschal, das ist Quatsch“. In der vom IfS herausgegebenen Sezession schrieb Sommerfeld: „Der Passdeutsche ist und bleibt vom Abstammungsdeutschen unterscheidbar, auch wenn er […] ebenfalls ‚Deutscher‘ genannt werden muss.“ Laut Sommerfeld müssen „größere Zahlen von Ausländern“ – auch in zweiter und dritter Generation in Deutschland lebende Menschen – das Land verlassen, um „das demographische Ende der Abstammungsdeutschen abzuwenden“. In einem 2017 in der Sezession protokollierten Gespräch mit ihrem Mann stellte sie die Forderung auf, Holocaust-Forschung müsse „freie Forschung sein dürfen“. Der Historiker Volker Weiß merkte dazu an, dass historische Forschung hierzulande frei sei, strafbewehrt sei nur Holocaustleugnung. Er kritisierte, dass niemand Sommerfeld „in den zahlreichen Interviews“ gefragt habe, was genau sie damit gemeint habe. …“ | Aus: „Caroline Sommerfeld-Lethen“ (geb. Sommerfeld; * 1975 in Mölln) | https://de.wikipedia.org/wiki/Caroline_Sommerfeld-Lethen (8. August 2025)] -.- “ … Während seine Frau sich für die Abstraktion und gegen das Mitgefühl mit dem einzelnen Individuum gewissermaßen am Kältepol positionierte, dabei aber doch auf das „Volk“ als einer wärmenden Gemeinschaft beharrte, hielt Lethen am „Kältebad der Entzauberung mythischer Erzählungen“ fest. Man wäre gerne dabei, bei den Abendgesprächen dieser Ehe, die diese Kluft bisher offenbar ausgehalten hat. …“ | Aus: „Helmut Lethen: „„Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug“ Zwischen Kälte- und Wärmepolen““ Jörg Magenau (22.10.2020) | Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/helmut-lethen-denn-fuer-dieses-leben-ist-der-mensch-nicht-100.html
-.- [Gedankensprung]: “ … Der Chef des Verteidigungsausschusses erwartet, dass Deutschland sich an einer möglichen Friedensmission in der Ukraine beteiligt. Auch der Reservistenverband ist dafür. … CDU-Politiker Röwekamp hielt eine Entsendung deutscher Soldaten für folgerichtig. … “ Aus: „Reservisten fordern Beteiligung der Bundeswehr an Friedensmission“ (19. August 2025) | https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-08/bundeswehr-friendseinsatz-deutsche-soldaten-ukraine-sicherheitsgarantie -.- Weelst: “ … Dann gibt es endlich „Rache für Stalingrad“ und eine richtige Ostfront, wie es sich gehört. Ganze Zeitungsredaktionen melden sich freiwillig, um ihren Worten Taten folgen zu lassen.. :-) …“ -.- JE la Roche: “ … Jeder, der einen Einsatz deutscher Soldaten von vornherein ausschliesst setzt die Sicherheit Deutschlands aufs Spiel. Frieden wird in der aktuellen Lage nur durch glaubwürdige Abschreckung erhalten werden. Wir müssen Stärke und Bereitschaft zeigen. …“ -.- Kaffewe: “ … [„ … [der] … setzt die Sicherheit Deutschlands aufs Spiel …„] … Könige und Päpste haben auch immer so argumentiert, wenn sie den Pöbel zum Verrecken an die Front geschickt haben. …“ -.- wassollderquatsch: “ …Schon beeindruckend, wie begeistert viele hier sind, endlich wieder deutsche Soldaten loszuschicken. Nur bei den eigenen Söhnen und Töchtern tun sich dann viele schwerer. …“ -.- Leser mit Interesse: “ … Wer hätte noch vor 5 Jahren gedacht, dass ein Mitglied des Bundestages ernsthaft darüber nachdenkt, Bundeswehrsoldaten in einem Nicht-NATO- und Nicht-EU-Land einzusetzen, die nicht durch die UN beauftragt wurden (Blauhelme). …“ -.- „Bundeswehr in die Ukraine!“ // [“ … Frieden entsteht nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke. Die Chefs der wichtigsten europäischen Länder sowie der EU und der Nato haben bei ihren Gesprächen mit dem US-Präsidenten im Weißen Haus demonstrativ gezeigt, dass sie zusammen fest an der Seite der Ukraine und ihres Präsidenten Selenskyi stehen. Es bleiben große Differenzen mit Washington, erst recht mit Moskau. Aber klar ist, dass es ein Ende des Tötens und Sterbens nur geben wird, wenn Europa Sicherheitsgarantien gibt – nicht nur auf dem Papier, sondern durch eigene Truppen, um Putin an einer Fortsetzung des Kriegs gegen die Freiheit ganz Europa zu hindern. …“] von Ludwig Greven (19. August 2025) | Quelle: https://www.ruhrbarone.de/bundeswehr-in-die-ukraine/249858/ | [„Ludwig Greven – Ehemaliger Politikredakteur bei ZEIT ONLINE, Schwerpunkte: Kommentare und Analysen, Integration und Migration, Europa“ | https://www.zeit.de/autoren/G/Ludwig_Greven/index.xml] -.- mike_mh @Ludwig Greven: “ … „Frieden entsteht nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke.“ … Und Melden Sie sich dann Freiwillig, an der Ostukrainischen Grenze den Frieden zu sichern? …“
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“ … [Eingefügter Kontext zur kulturellen Imprägnierung: “ … In jeden Akt der Tötung geht eine ganze Gesellschaft samt ihren Weltbildern ein: nicht mehr, aber auch nicht weniger. …„] … Das auf KI-Technologie spezialisierte Rüstungsunternehmen Helsing hat nach eigenen Angaben weitere 600 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Mit dem Ergebnis der Serie-D-Finanzierungsrunde habe das Unternehmen nun seit Gründung 1,37 Milliarden Euro von seinen Geldgebern bekommen. Angeführt wurde die neue Finanzierungsrunde von der Investmentgesellschaft Prima Materia des Spotify-Gründers Daniel Ek (42), neben den bestehenden Investoren Lightspeed Ventures, Accel, Plural, General Catalyst und SAAB sowie den neuen Investoren BDT & MSD Partners. …“ | Aus: „Spotify-Gründer verdoppelt Investment“ (18.06.2025) | Quelle: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/tech/spotify-gruender-investiert-millionen-euro-in-deutsches-ruestungs-start-up-helsing-a-7f9636e6-9a70-4e2e-a8b1-c391c21fecae -.- [Eingefügter Kontext: “ … Keine physische Praxis ohne kulturelle Imprägnierung, keine Handlung ohne (Be-)Deutung, so könnte man den theoretischen Extrakt dieser Geschichte einer Rationalität des Tötens zusammenfassen. ….„] „Musikhören für den Krieg: Spotify investiert in Rüstungstechnologie“ Christian Schachinger (3.7.2025) | Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000277881/musikhoeren-fuer-den-krieg-spotify-investiert-in-ruestungstechnologie -.- “ … Jürgen Martschukat schreibt seine Geschichte des gesetzlichen Tötens in zwei Etappen. Das Ancien Régime kannte den Bürger nicht. Seine Souveränitäts-Macht zielte auf den Untertan, den es in Schrecken zu halten galt. Die Aufklärung will den selbstbewussten Bürger, der tötet, ohne seine Humanität zu verleugnen. … Keine physische Praxis ohne kulturelle Imprägnierung, keine Handlung ohne (Be-)Deutung, so könnte man den theoretischen Extrakt dieser Geschichte einer Rationalität des Tötens zusammenfassen. In jeden Akt der Tötung geht eine ganze Gesellschaft samt ihren Weltbildern ein: nicht mehr, aber auch nicht weniger. …“ | [Zu: Jürgen Martschukat: „Inszeniertes Töten. Eine Geschichte der Todesstrafe vom 17. bis zum 19. Jahrhundert“. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2000, 272 Seiten] Aus: „„Hat er aber gemordet, so muss er sterben!““ ULRICH BRIELER (8.5.2001) | Quelle: https://taz.de/Hat-er-aber-gemordet-so-muss-er-sterben/!1173969/ -.- [Gedankensprung]: “ … Zu Lethens offenkundigen Leib- und Magenzitaten zählt ein Satz aus Büchners Revolutionsdrama „Dantons Tod“ [„Dantons Tod ist ein Drama in vier Akten von Georg Büchner, das von Mitte Januar bis Mitte Februar 1835 geschrieben wurde.“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Dantons_Tod], der zum Leitmotiv des schmalen Bandes [Helmut Lethen: Stoische Gangarten – Versuche der Lebensführung, Rowohlt Verlag] erhoben wird: „Geht einmal euren Phrasen nach bis zu dem Punkt, wo sie verkörpert werden“. … Anschließend wird es konfus. Lethen bekennt sich zu der historischen Notwendigkeit des strukturellen Pazifismus, und er bekennt sich zum neuen Postulat der Militarisierung, ferner bekennt er sich zum Lähmungsgefühl, das durch Doppelbekenntnisse dieser Art hervorgerufen werden. Letztlich liefert Lethen hier eine erschütternd unmittelbare, völlig schutzlose Demonstration der Ratlosigkeit, die ihn befällt, nachdem er das Vorhaben, sich seine „Verhaltenslehren der Kälte“ vom Leib zu schreiben, umgesetzt hat. … “ | Aus: „Lassen Sie sich nicht durch Emotionen aus der Fassung bringen“ Marianna Lieder (16.08.2025) | Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/sachbuch/helmut-lethens-stoische-gangarten-110633618.html
-.- Mr. Wizzzzer: “ … Der Artikel von Julia Encke über Helmut Lethens Buch „Stoische Gangarten“ [„Helmut Lethen über das bundesrepublikanische Bild des Soldaten“ Julia Encke (18.08.2025)] behandelt nicht die historische Bewertung der Wehrmacht oder die Schuldfrage vergangener Kriege, sondern die aktuelle gesellschaftliche Normalisierung von Rüstung im zivilen Alltag. … Kommentare, die den Fokus auf historische Aufrechnungen oder anti-russische Narrative lenken, verfehlen den Kern der Debatte. Es geht hier um die Frage, ob und wie Rüstungsunternehmen Einfluss auf Alltagskultur nehmen dürfen – und welche Werte dadurch verdrängt werden. Eine sachliche Diskussion über die ethischen Grenzen solcher Verflechtungen ist dringend nötig, ohne ideologische Ablenkung. … „ -.- “ … „Einsamkeit und Rheinmetall“ heißt die Überschrift, mit der der Kulturwissenschaftler Helmut Lethen in der Debatte um die Wehrfähigkeit in Deutschland am Ende seines gerade erschienenen Buchs „Stoische Gangarten“ (Rowohlt Berlin) einen interessanten Widerspruch auf den Punkt bringt: eine Unvereinbarkeit zweier gesellschaftlicher Strömungen. Er erzählt, wie er Ende Mai 2024, wenige Tage vor dem Champions-League-Finale Borussia Dortmund gegen Real Madrid im Londoner Wembley Stadion davon hört, dass der Rüstungskonzern Rheinmetall neuer Sponsor von Borussia Dortmund wird. Einer der weltgrößten Waffenproduzenten beginnt eine Liaison mit Lethens Lieblingsverein. Das wird von mancher Seite kritisiert und problematisiert, der Umgang mit Waffenproduzenten werde auf diese Weise normalisiert, heißt es, das Rüstungsgeschäft banalisiert. … Lethen selbst wurde 1939 geboren und blickt in „Stoische Gangarten“ zurück, auf das Schweigen der Veteranen nach dem 2. Weltkrieg – und auf etwas, das man danach in Deutschland erst einmal für unmöglich gehalten hatte: die „Wiederbewaffnung“. Fünf Jahre nach Kriegsende konnten sich laut Umfragen „eine deutliche Mehrheit einen Dienst an der Waffe nicht mehr vorstellen – weder für sich, noch für die Angehörigen“. Nach 1950 wuchs die Zustimmung. … „ -.- Owen Gräfe: “ … 1944 wurde der „Volkssturm“ gebildet, um alle waffenfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren für die Verteidigung des „Heimatbodens“ aufzubieten. Dieses Gedankengut scheint neue Wurzeln zu schlagen. …“ [ // >> https://de.wikipedia.org/wiki/Volkssturm ] -.- Aus / Zu: „Helmut Lethen über das bundesrepublikanische Bild des Soldaten“ Julia Encke (18.08.2025) | Quelle: https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/helmut-lethen-%C3%BCber-das-bundesrepublikanische-bild-des-soldaten/ar-AA1KFNY2
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“ … Eigentlich sollte es jetzt losgehen. Doch der Star von Borussia Dortmund nippt an seiner Wasserflasche, telefoniert und schaut sich um. Erné Embeli wirkt alleingelassen auf der Gamescom, der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele in Köln. Dabei ist er nicht als gamingbegeisteter „Zocker“, sondern als Attraktion hier. Der Gamer und Influencer mit mehreren hunderttausend Followern tritt für das E-Sports-Team von Borussia Dortmund auf. Der Fußballklub verkündete im Mai 2024 eine Partnerschaft mit dem Rüstungshersteller Rheinmetall. Und an einem Stand von Rheinmetall steht deswegen jetzt Embeli in einem Dortmund-Shirt und ruft in seiner Instagram-Story dazu auf, am Stand vorbeizuschauen. Er sei bis 15.30 Uhr da. Die Idee dahinter: Die Fans folgen ihrem Star – und kommen nebenbei mit den wartenden Recruitern ins Gespräch. … Jeder Kontakt zählt, denn schließlich ist die Bundeswehr auf Nachwuchssuche. Zeit zu warten, bis möglicherweise der Wehrdienst wieder eingesetzt wird, bleibt nicht: Laut Wehrbericht ist jede fünfte Stelle unbesetzt, zudem scheiden jährlich etwa 30.000 Soldaten aus dem Dienst aus, die meisten altersbedingt. Um der Schrumpfung vorzubeugen, investiert die Bundeswehr viel Geld, im Jahr 2024 waren es 58 Millionen Euro. Die fließen in aufwendig produzierte Serien, die den Soldatenalltag zeigen sollen, in Kampagnen in den sozialen Medien oder in „Discovery Days“, Schnuppertage beim Bund. Oder eben in einen VR-Helikopter, den man auf der Gamescom ausprobieren kann. Dabei tragen die Besucher eine Virtual-Reality-Brille und sitzen auf einer beweglichen Plattform, die jeden Flugwinkel des virtuellen Helikopters nachahmt.“ | Aus: „Charmeoffensive für die Rüstungsindustrie“ Tim Schellenbach, Köln (24. August 2025) | https://www.zeit.de/politik/2025-08/gamescom-nachwuchs-bundeswehr-bnd-rheinmetall
TheTunk, 26.08.25 09:08: “ … [“ … Mit aufgeklebten Sprechblasen legten Aktivisten der Berliner Polizei Aussagen in den Mund, die Selbstkritik darstellen sollten. Werbeplakate an mehreren S-Bahnhöfen waren Anfang Juli 2024 betroffen. Nun befasste sich das Amtsgericht Tiergarten mit dem Geschehen. Auf der Anklagebank saß ein Student. Er blieb am Ende straffrei – gegen Zahlung einer Auflage von 900 Euro wird das Verfahren eingestellt. …„] Ich finde es hochspannend, wie Kommunikationsgeräte und kreative Aktionen genutzt werden, um staatliche Image-Kampagnen – etwa die Hochglanzplakate von Polizei oder Bundeswehr – kritisch umzudeuten. Diese Plakate sind ja keine „neutrale Information“, sondern astreine Propaganda: Sie verkaufen uns ein Bild vom „freundlichen Cops von nebenan“ oder vom „coolen High-Tech-Job beim Bund“. In Wirklichkeit geht es aber darum, Zustimmung für Repression und Militärintervention zu organisieren. Wenn Aktivist:innen solche Plakate verändern – mit Stickern, Stiften, Übermalungen oder digitalen Hacks – dann kippt die Botschaft. Aus dem Smiley-Polizisten wird der Überwacher, aus dem „Mach, was wirklich zählt“ der Hinweis auf Auslandseinsätze und tödliche Drohnen. Diese Eingriffe entlarven das, was die Hochglanzwerbung verschleiern will. Für mich ist das eine Kunst- und Aktionsform, die den öffentlichen Raum zurückholt. Wenn der Staat Millionen in Propaganda steckt, dann ist die kreative Gegenrede mit Marker und Kleber fast schon eine demokratische Notwendigkeit. …“ | Zu: „Polizeikritische Adbusting-Aktion in Berlin: Student bleibt gegen Geldauflage straffrei“ Kerstin Gehrke (25.08.2025) | Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/polizeikritische-adbusting-aktion-in-berlin-student-bleibt-gegen-geldauflage-straffrei-14225978.html
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Nachtrag #1
[Versprengte Notizen zum Krieg… ] „Wird Zeit, dass unsere verweichtlichen Jugendlichen mal aufwachen!“ Ich bin dafür, dass Sie von Ihrem A…loch-sein mal aufwachen. [Zu: „Schülervertreter sieht junge Menschen bei Wehrdienstplänen übergangen“ (27. August 2025) // Kontext: „Unionsfraktion will Gesetzentwurf für Wehrdienst im Bundestag ändern“ (27. August 2025)] Link –> https://www.subf.net/forum/index.php/topic,220.msg13992.html#msg13992
Harmlos01 (08.08.2025): “ … Britische Post widmet Monty Python Briefmarkenserie – Wo die Abstrusität des Lebens locker mit dem Flying Circus mithalten kann ist das eine nachvollziehbare Entscheidung. …“
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Kontext:
– The Bicycle Repair Man | >> https://youtu.be/A23WiU-TdLI The bicycle scenes were filmed in Petersham on July 8th 1969 –
– Telefonzentrale Zürich-Hottingen, Telefonistinnen (Foto 1917) // [(Foto: Museum für Kommunikation – Museum für Kommunikation, Bern. Inventarnummer: FFF 00548)] | via https://de.wikipedia.org/wiki/Mediengeschichte
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“ … In der Schweiz wurden für diese Arbeit seit den Inbetriebnahmen der ersten Telefonnetze um 1880 fast ausschliesslich Frauen angestellt. Dies wurde von der Verwaltung damit begründet, dass die weibliche Stimme am Telefon besser verstanden werde, zudem sagte man den Frauen im Gegensatz zu männlichen Angestellten mehr Geduld und Feingefühl im Umgang mit den Kunden nach. Einen öffentlichen Beschluss, der den Männern die Arbeit im Vermittlungsdienst untersagt hätte, gab es zwar nicht, aber die Anstellung von Frauen für den Telefondienst wurde nie gross diskutiert und von der Verwaltung als selbstverständlich betrachtet. (Litratur: Yvonne Bühlmann, Kathrin Zatti: Sanft wie eine Taube, klug wie eine Schlange und verschwiegen wie ein Grab. Frauen im schweizerischen Telegrafen- und Telefonwesen, 1870–1914. Zürich, 1992, S. 33.) | https://de.wikipedia.org/wiki/Telefonistin_(Schweiz) // https://de.wikipedia.org/wiki/Abfrageplatz
… Eine Vaterschaftsfabel … der Privatdetektiv („Das Auge“) weiß, dass sie [seine Ersatztochter] ebenso in einer wahnsinnigen Fantasie lebt wie er selbst …Wir träumen. Wir sind bereit, umherzuwandern. …
“ … Michel Serrault spielt … [in „Mortelle Randonnée“, Frankreich, 1983] „Das Auge“ [… einen ehemals] berühmt-berüchtigter Privatschnüffler, der nach privaten und beruflichen Nackenschlägen inzwischen nur noch einen schlecht bezahlten Job bei einer kleinen Detektei hat. Beauvoir hadert mit der Tatsache, nie seine einzige Tochter Marie kennengelernt zu haben. … Sein aktueller Job scheint ein simpler Beschattungsauftrag, denn ein wohlhabendes Ehepaar möchte Informationen über die ihnen völlig unbekannte Affäre ihres Sohnes bekommen. Hierbei handelt es sich um die verführerische Catherine (Isabelle Adjani), die sich als scheinbar skrupellose Mörderin entpuppt … In einer Mischung aus Obsession und Traumabewältigung sieht er in Catherine seine Tochter und übernimmt die unsichtbare Vaterrolle.
Eine pessimistische, makabre und psychologisch interessante Geschichte wird über weite Strecken fast wie eine schwarze Krimikomödie verkauft … Die teilweise durchaus krude anmutende Mischung aus skrupellosem Crime-Roadmovie, abgründigem Psycho-Drama und beinah absurder Genre-Parodie funktioniert wirklich nicht immer und dürfte nicht wenige Zuschauer*innen dabei auf der Strecke lassen, entwickelt aber trotzdem relativ schnell einen hochinteressanten und faszinierenden Sog, der das Geschehen insgesamt sehr markant und beinah sogar einzigartig gestaltet, so dass man über so inzwischen bald beiläufige Dinge wie Logik oder eine zielgerichtete Genre-Definierung kaum noch einen Gedanken verliert. Das Auge gelingt es, ganz viele Bausteine völlig krumm und schief zusammenzusetzen und daraus ein sonderbares, aber in seiner ganz eigenen Form bemerkenswertes Gebilde zu erschaffen, das gerade dadurch erst echte Stabilität erringt. Das letzte Drittel hat so viel poetische Schönheit und bittere Melancholie, dass einem der anfänglich holperig erscheinende Beginn plötzlich vollkommen perfekt vorkommt – in seinem eigenen Mikrokosmos. …“ | Aus: Jacko Kunze „Mortelle randonnée – Das Auge (Claude Miller, 1983)“ | Quelle: https://www.moviebreak.de/film/das-auge
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athanasiosze, 28. März 2024: “ … Das habe ich nicht erwartet. … Es stellt sich heraus, dass es eine schwarze Komödie ist. Eine Dekonstruktion von Krimi-/Noir-Filmen, eine Parodie. …“ – robert-temple-1, 16. März 2010: “ … Die Hauptfigur ist ein echter Mr. Anonymous, ein hoffnungsloser Detektiv, brillant gespielt von Michel Serrault, der so gewöhnlich aussieht, dass ihn niemand bemerkt. Wie er selbst im Film sagt: „Ich sehe aus wie jeder andere.“ Sein Leben wurde zwanzig Jahre zuvor durch den Tod seiner kleinen Tochter zerstört. Seine Frau hatte ihn … verlassen und ihm das Kind mitgenommen. Dieser doppelte Verlust – das Abhandenkommen und der Tod des Kindes, das er nie kennenlernen durfte – hat völlig Besitz von ihm ergriffen. Sein gegenwärtiges Leben ist leer. Als er den Routineauftrag erhält, die Freundin eines reichen jungen Mannes zu identifizieren, und dem Mädchen begegnet, das Isabelle Adjani mit eindringlicher Intensität spielt, macht es Klick. Über weite Strecken des Films wird uns weisgemacht, er halte sie für seine verlorene Tochter. Erst viel später wird uns klar, dass er ihr nur als Fantasieersatz nachjagt, denn er weiß genau, dass seine echte Tochter als Kind gestorben ist. Als er erkennt, dass Adjani genauso am Rande der Verzweiflung lebt wie er, fühlt er sich ihr seelisch verbunden. Sehr bald erkennt „das Auge“, dass sie eine psychotische Mörderin mit unzähligen Decknamen ist. Sie tötet und raubt zwanghaft und hält zwischen den Opfern kaum inne, um Luft zu holen. Serrault („Das Auge“) folgt ihr von Land zu Land, beobachtet ihre Stelldicheins durch Fenster, wird sogar Zeuge, wie sie eine Leiche beseitigt, eine Kehle durchschneidet und sich wirklich wie ein böses Mädchen benimmt. Doch er fühlt sich gezwungen, sie zu beschützen, denn er weiß, dass sie ebenso in einer wahnsinnigen Fantasie lebt wie er selbst. Er wird emotional und psychisch zu Komplizen ihrer Verbrechen und beseitigt sogar eine der Leichen für sie. Doch er spricht nicht mit ihr, und sie beachtet ihn nie, weil er so unbedeutend ist. Dies ist eine Geschichte über eine Verbindung durch Osmose, in der zwei Menschen, die nicht miteinander kommunizieren, dennoch eine symbiotische Existenz führen. Der eine ahnungslos, der andere leidenschaftlich ergeben, während sie gemeinsam von einem Tatort zum nächsten reisen. Der Film ist zutiefst traurig, nicht nur im Hinblick auf Serrault und die tragische Lücke in seiner Existenz, sein persönliches néant („Nichts“), sondern auch auf die wahnsinnige Mordserie des Mädchens, das machtlos ist, sich selbst zu stoppen, dass von einem Zwang gepackt wird, der ebenfalls ein „Nichts“ ist. Wir dürfen vermuten, dass Marc Behm [„Eye of the Beholder„] unter den Einfluss von Sartre und den Existenzialisten geriet, denn dieses ganze „Nichts“ [‚Nothingness‘] war es, worüber sie alle die ganze Zeit schrieben. …“ – Piecro, 30. Jan. 2005: “ … Der Traum kann so lange dauern, wie der monologisierende, selbsternannte Vater mit seiner Ersatztochter im Einklang bleiben kann. … Wir als Zuschauer wünschen uns die große Begegnung und die Vergebung. Wir träumen. Wir sind bereit, umherzuwandern. Lange nachdem wir eigentlich wach und geerdet sein sollten, summen wir immer noch das musikalische Hauptthema, oder La Paloma, oder Schuberts Lieder … „Mortelle randonnée“ ist ein mehrdeutiges und düsteres Märchen für Erwachsene, gespickt mit Brücken und Augenzwinkern. Nach vielen Sichtungen gibt es in „Mortelle randonnée“ noch immer etwas zu entdecken und zu genießen, zumindest in der Version, die ich gesehen habe (118 Min). …“ – Pasky, 3. Jan. 2007: “ … [Der Film] hat mich mit 19 Jahren zum Träumen gebracht – und tut es auch heute noch, mit 42. Serrault und Adjani (auf den ersten Blick ein unwahrscheinliches „Inzestuum-Pärchen“ … sehen wie Zombies aus: zwei Menschen, die vor langer Zeit gestorben sind und für die das Leben eine Art Wartezimmer ist. Sie wollen nur zurück in das Schwarz-Weiß-Schulfoto, als alles noch in Ordnung und das Leben lebenswert war. Die Geschichte grenzt von Anfang an an den Wahnsinn, mit Frau Schmidt-Boulanger (Leiterin einer Detektei – schöner Cameo-Auftritt von Geneviève Page, der Madame in Bunuels „Belle de Jour“). Während sie Beauvoir (dem Detektiv) den Fall erklärt, beobachtet er verträumt, wie eine Obdachlose die Scheibe von Schmidt-Boulangers Auto einschlägt, ihren Pelzmantel stiehlt, ihn anzieht und wie ein Model auf dem Laufsteg über den Parkplatz stolziert. … Lehnen Sie sich einfach zurück, erwarten Sie keine glaubwürdige Handlung und GENIESSEN Sie dieses kleine Juwel aus den 80ern! …“ – Brogmiller, 27. Apr. 2022: “ … Der Satz „Stil vor Substanz“ könnte durchaus auf die ersten Szenen von Claude Millers Film zutreffen [„Cinéma du look“ >> https://de.wikipedia.org/wiki/Cin%C3%A9ma_du_look], und obwohl er nie aufhört, stilvoll zu sein, zieht er einen allmählich in seinen Bann und wird äußerst fesselnd. Der Hauptstrang der Handlung ist die distanzierte Beziehung zwischen Catherine, einer bisexuellen Serienmörderin, und dem Privatdetektiv Beauvoir, der eine väterliche Besessenheit entwickelt, sie zu beschützen, und sogar so weit geht, die Leichen ihrer Opfer zu verstecken. Dass zwei so gestörte und dysfunktionale Charaktere unsere Sympathie wecken können, ist Claude Millers inspirierter Besetzung von Michel Serrault und Isabelle Adjani zu verdanken. …“ – Chaos-Rampant, 10. Apr. 2010: “ … Da ist ein Privatdetektiv, der ein altes Schwarzweißfoto bei sich hat. Es zeigt eine Klasse kleiner Mädchen, und eines davon ist seine Tochter, aber er weiß nicht, welches, also sind sie alle seine Töchter. Da ist ein mysteriöses Mädchen, schön und ein wenig traurig, sie zieht umher, ändert Namen und Perücken und tötet reiche Männer (aber nicht wegen ihres Geldes; das Geld ist nur ihr Lebensunterhalt, bis sie wieder töten kann) und sie erzählt haarsträubende, erfundene Geschichten über einen Vater, den sie wahrscheinlich nie kennengelernt hat. … [Er] nennt sie „Marie“, den Namen seiner lange verschollenen Tochter, sodass wir nicht mehr nach dem Warum fragen, sondern der Besessenheit direkt ins Auge blicken. Diese neu gefundene Ersatztochter wird zum Zwang, aber das ist erst der Anfang. … Irgendwann läuft im Fernsehen „Der letzte Mann“ von F.W. Murnau, und das Mädchen beginnt, sich eine neue Geschichte über ihren Vater auszudenken, diesmal nach dem Vorbild der Hotelportierfigur von Emil Janning in Murnaus Film. … Der Privatdetektiv von Michel Serrault ist eine der faszinierendsten Filmfiguren der 80er Jahre. Er geht methodisch vor, ist aber auch ein wenig losgelöst von seiner Umgebung, wie Elliot Goulds Phillip Marlow in „Der lange Abschied“, und das Einzige, was ihn weitermachen lässt, ist seine Besessenheit. Bis hin zum unglaublich traurigen Ende ist „Mortelle Randonnee“ ein vergessenes Juwel, das an den Rändern ein paar Fehler hat und bei dem die Details manchmal unscharf werden, als säßen wir in einem Auto und die Sicht aus dem Fenster wäre verschwommen, aber wir halten an Orten an und dort passieren bizarre Dinge (oft mit vorgehaltener Waffe) und dann sind wir wieder unterwegs und es ist dieser neonbeleuchtete verschwommene Eindruck von etwas Traurigem und Verzweifeltem, der den Film so faszinierend macht. …“
Modernmonstersdotnet, 21. Sept. 2016: “ … „Mortelle Randonnée“ […] ist ein düsterer Klassiker, ein herausragender Noir und eine Vaterschaftsfabel in einem. .. Der Film ist shakespearehaft, zugleich alltäglich. Er enthält den besten Giallo-Mord, der nicht von Argento verfilmt wurde. … Mortelle Randonnée, eine sehr schwarze Komödie, ist ebenso giftig komisch wie tragisch. Sie hinterlässt einen starken, bitteren Nachgeschmack. Man hat diesen Film wiederholt gesehen und kann sich nicht sattsehen. Der Film ist ein verlockendes Objekt, viel zu düster, um ihn anders als durch den Spiegel [der Psychologie, der eigenen Reflexion] zu betrachten, und man kann ihn nicht vergessen. Es ist Unmöglich, ihn ungesehen zu machen. …“
Luftbild von Merligen aus 300 m von Walter Mittelholzer (1925) – Mittelholzer (1894-1937), Sohn einer Bäckersfamilie, war ein Schweizer Luftfahrtpionier. Nach der Sekundarschule eignete er sich das fotografische Handwerk autodidaktisch an. 1937 [stürzte er] auf einer Klettertour an der Südwestwand der Stangenwand in der Steiermark mit seiner Seilschaft zu Tode, [vermutlich durch Steinschlag] verursacht. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Mittelholzer
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“ … Die «Switzerland» fliegt zunächst vom Zürichsee über Neapel, Athen nach Alexandria. Dem Nil entlang geht es zum Victoriasee, weiter nach Karonga, heute Malawi, damals eine britische Kolonie. Mittelholzer beschreibt seine Ankunft aus der herablassenden Perspektive des weissen Europäers. … “ | Aus: „Walter Mittelholzer zeigte Afrika von oben herab“ (Radio SRF2 Kultur, Zeitblende, 30.9.2024) | Quelle: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/fotograf-swissair-mitgruender-walter-mittelholzer-zeigte-afrika-von-oben-herab
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“ … Jetzt – 100 Jahre später – haben Kieran Baxter und Alice Watterson von der University of Dundee Mittelholzers Flüge wiederholt. Mithilfe eines speziellen Programms ermittelten sie dafür die genaue Flugposition, von der aus Mittelholzer damals seine drei Fotos der Gletscher Argentiere, Mont Blanc Bossons und Mer de Glace geschossen hatte. In einer Flughöhe von 4.700 Metern, waghalsig aus ihrer kleinen Maschine hängend, wiederholten die beiden Forscher Mittelholzers Gletscheraufnahmen. … Das resultierende Vergleichsbild zeigt den Montblanc-Gletscher Mer de Glace einmal in Mittelholzers Aufnahmen von 1919 (links) und einmal in der heutigen Ansicht. „Das Ausmaß des Eisverlusts war schon erkennbar, als wir die Aufnahmehöhe erreichten“, berichtet Baxter. „Aber erst als wir die Fotos Seite an Seite verglichen, traten die Veränderungen der letzten 100 Jahre klar hervor. Es war eine atemberaubende und gleichzeitig herzzerreißende Erfahrung – vor allem im Hinblick auf das Wissen, dass sich diese Schmelze in den letzten Jahrzehnten massiv beschleunigt hat.“ … “ | Aus: „100 Jahre Eisverlust am Montblanc – Luftbilder im Abstand von 100 Jahren verdeutlichen Gletscherrückzug“ Nadja Podbregar (14. Oktober 2019) | Quelle: https://www.scinexx.de/fotos/100-jahre-eisverlust-am-montblanc/
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“ … 18 000 seiner Aufnahmen liegen heute im Bildarchiv der ETH-Bibliothek und sind mittlerweile auch digital und online greifbar. … In der Ausstellung im Landesmuseum werden Leben und Werk Mittelholzers kurz vorgestellt, im Mittelpunkt stehen aber seine Aufnahmen, die in riesigen Lichtkästen an den Wänden und an der Decke montiert sind. Wir stehen gewissermassen unter Mittelholzers Himmel, den er jahrzehntelang kreuz und quer durchflogen hat. Besonders eindrücklich sind seine Aufnahmen von Bergen und Gletschern, deren Erscheinung noch etwas wuchtiger ist als heute. Zu sehen ist auch eine der Kameras, mit denen sich Mittelholzer aus seinen fliegenden Kisten gelehnt hat. Nicht verschwiegen werden die schwierigeren Seiten des Pioniers: So hat er in den Schilderungen seiner Afrikareisen, ganz dem Geist der Zeit entsprechend, immer wieder kolonialistische Wertungen aufscheinen lassen. Und er hat viele seiner Bilder von Eingeborenen auch gestellt, wie in der Ausstellung gut dokumentiert ist. So hat er die Leute etwa überredet, für die Fotos ihre Kleider abzulegen oder Stammeskleidung anzuziehen, die sie sonst nicht mehr trugen. Auf der andern Seite sorgte der Buchverlag bei Co-Autor Arnold Heim für Ärger, weil alle Geschlechtsteile der Abgebildeten sorgfältig wegretuschiert worden waren. Diese «moralische Retusche» sei in einer wissenschaftlichen Publikation lächerlich, fand er. …“ | Aus: „Unter Walter Mittelholzers Himmel“ (Eine Ausstellung im Landesmuseum präsentiert Leben und Werk des berühmten Flugpioniers und spricht auch ein paar seiner heikleren Seiten an) Adi Kälin (20.07.2018) | Quelle: https://www.nzz.ch/zuerich/unter-walter-mittelholzers-himmel-ld.1404980
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