[Das Reale, das Symbolische und das Imaginäre #8… ]

Read on (Januar 16, 2018): “ … Ich erzähle hier [https://readonmydear.wordpress.com/] persönliche Geschichten, das ist ein Risiko, denn wer Persönliches preisgibt ist angreifbar, muss sich anfragen lassen, riskiert sogar, dass der Verein der Selleriefreunde, Protestnoten schreibt, Fräulein Read On ist nicht mein Passfoto, aber im Spiegelbild würden wir uns immer erkennen, das Fräulein und ich. Nicht zuletzt, weil wir immer ein Stück Nussschokolade in der Rocktasche tragen. …“ | Aus: „Dunkle Briefe“, https://readonmydear.wordpress.com/2018/01/16/dunkle-briefe/

Read on schreibt (Januar 17, 2018 um 8:40 am): “ … Es scheint vielen Menschen nicht klar zu sein, dass ein Unterschied zwischen Erzählung und Erfindung besteht. […]: es gibt schon einen deutlichen Unterschied, ob jemand […] sich kritisch oder auch polemisch äußert, oder ob wie geschehen, eine Frau meine Privatadresse ausfindig macht, mich dort mit Drohungen und Verleumdungen konfrontiert, und diese Anschuldigungen dann in eine breitere Öffentlichkeit trägt. […] Würde jemand im Auto vor meinem Haus sitzen und mich beobachten, dann kann man auch nur für eine gewisse Zeit so tun, als sei er nicht da. …“

Trulla schreibt (Januar 17, 2018 um 8:58 am): “ … Abgesehen davon, dass ich Sie selbstverständlich für authentisch halte, schließe ich mich aber auch den Kommentaren an, denen das egal wäre. Der Inhalt Ihrer Geschichten und Berichte ist neben der Schönheit Ihrer Sprache so sehr von Menschlichkeit, Aufmerksamkeit, inhaltlichem Gewicht getragen, dass Ihre Stimme unverzichtbar ist. Sie bringen mich zum Nachdenken, zum Lächeln und zum Weinen. …“

Friederike schreibt (Januar 17, 2018 um 2:49 am): “ … Ihre Texte ziehen mich und viele andere in ihren Bann. Natürlich machen sie neugierig auf die Person dahinter, und die wiederkehrenden Charaktere wachsen einem ans Herz. Zu gerne würde das Fanherz manchmal mehr wissen, aber Sie führen hier Regie! Jeder darf Ihnen soviel oder so wenig glauben wie er mag, aber selbst wäre alles erfunden, gäbe es hier nichts zu entlarven. …“

meertau schreibt (Januar 17, 2018 um 10:31 pm): “ … Besonders gefallen hat mir jetzt, wie perfekt Sie Lügner beschreiben. …“ –> [ … Der Lügner ist hochmütig, sieht sich der Kritik enthoben und klopft sich noch auf die Schultern, der Lügner zweifelt nicht, er liebt Gerüchte und hat sich eingeschlossen in einem Zimmer, in dem nur er selbst sich Antworten auf falsche Fragen gibt. Wer sich dann fragt, warum das Internet kein Ort mehr ist, um persönliche Geschichten zu erzählen, um zu erinnern, um zwecklos ein Thema anzustoßen, um zu plaudern, um Leser auf einen Tee zu bitten, um ohne langes Zögern die eigene Adresse herauszugeben, um manchmal Bilder und manchmal Töne hier hineinzulegen, der findet dann hier [https://readonmydear.wordpress.com/2018/01/16/dunkle-briefe/] die Antwort. …]

Nachtrag:
Jonas Leppin – Verifizierter Account @JoLepp (13:09 – 31. Mai 2019)
Mit einer erfundenen jüdischen Familiengeschichte hat die in Dublin lebende deutsche Historikerin Marie Sophie Hingst (@MlleReadOn) die Leser ihres Blogs „Read on my dear, read on“ … getäuscht. … Der Blog „Read on my dear, read on“ wurde von der Autorin inzwischen offenbar gelöscht. …
https://twitter.com/JoLepp/status/1134552533458927616

Nachtrag#2
Tagebuch Freitag, 31. Mai 2019 – Was man glauben möchte
Hingsts Blog war seit Jahren auf meinem Radar; ich stolperte irgendwann darüber, als sie noch auf Englisch schrieb, dann wechselte sie zu Deutsch, woraufhin mehrere Leute in meiner Timeline oder meiner Blogblase sie häufiger zu lesen und zu verlinken schienen. … Es macht einen Unterschied, ob man sich eine evangelische oder eine jüdische Großmutter erfindet. Es macht einen Unterschied, ob man sich eine Opferperspektive und damit eine Deutungshoheit aneignet, die man schlicht nicht hat. Es macht einen Unterschied, ob man Lesern und Leserinnen vortäuscht, ein Leben zu führen, das nicht existiert oder es von vornherein als ein literarisches Experiment aufzieht und kenntlich macht. Wenn Hingst das getan hätte, hätte es vermutlich öfter Kommentare gegeben, die genau diese Opferperspektive latent geschmacklos gefunden hätten, ähnlich wie bei Würgers Roman Stella, bei dem die Perspektive ähnlich war. …
https://ankegroener.de/blog/?p=31942

Nachtrag#3
Klaus Graf (1. Juni 2019): „Die Causa Hingst – Fragen und erste Antworten zu einem Skandal der Blogosphäre“ [Dieser Beitrag versucht, eine sachliche, differenzierte Auseinandersetzung anzustoßen.] | https://archivalia.hypotheses.org/99981

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