“ Für [Malcolm Bowie] zeigte die Literatur, was in ihr steckte, wenn sie zum Transportmittel des Denkens wurde – sei es in ihren abenteuerlichsten oder unfassbarsten Momenten – und sich dabei mit anderen Künsten, Genres und Disziplinen verband. Für Bowie führte die Idee der „Theorie als Fiktion“ (und umgekehrt) ganz selbstverständlich zur Psychoanalyse. … Sein 1987 erschienenes Buch „Freud, Proust und Lacan: Theorie als Fiktion“ behandelte alle drei Figuren als „Porträtisten des Seelenlebens“ und als Theoretiker des Begehrens. …“ | From: „Malcolm Bowie“ Michael Sheringham (2007) | Source: https://www.theguardian.com/news/2007/feb/14/guardianobituaries.obituaries – “ … Ein angehender Wahrheitssucher würde rasch entdecken, dass das Imaginäre, das Symbolische und das Reale eine unheilige Dreieinigkeit bilden, deren Bestandteile ebenso leicht als Schwindel, Mangel und Unmöglichkeit zu bezeichnen wären. … Wenn die Wahrheit irgendwohin und zu irgend etwas gehört, dann gehört sie ins Unbewusste und zu ihm – davon sucht uns die gesamte Psychoanalyse zu überzeugen. Doch aus eben diesem Grund ist die Wahrheit nur zu einem Teil, nämlich verkleidet und nur mit Unterbrechungen zu haben. … Eine in dieser Weise konzipierte Wahrheit verlangt von ihren Anhängern einen unaufhörlichen Tribut an Ironie und Heiterkeit. Wer die Wahrheit sagt steht auf verlorenem Posten. … Das Unbewusste ist die Ursache der Wahrheit (sie verursacht sie, lässt sie geschehen) … Ich habe bereits darauf verwiesen, dass Lacans Begriff der „Wahrheit“ nicht zu einer seiner drei Ordnungen gehört oder sie beerbt. … Die vorherrschende Tendenz in Lacans triadischen Denken geht dahin, das Symbolische zwischen der Unmittelbarkeit des Imaginären einerseits und der immer wieder drückenden Last des Realen andererseits eingekeilt zu sehen …“ | Aus: Malcolm Bowie: „Lacan“ (Steidl Verlag Göttingen, 1994)
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“ … Die drei Strukturbestimmungen des Subjekts Reales, Imaginäres und Symbolisches sind in der Struktur eines Borromäischen Knotens miteinander verbunden, das heißt: Jedes dieser drei „Register“ des Psychischen bedingt die anderen beiden, so dass die drei Begriffe eine unauflösbare Einheit bilden. Löst man einen von ihnen aus dem Gesamtgeflecht heraus, lösen sich auch die übrigen und verliert das Geflecht seine Kohärenz [Kohärenz bedeutet, dass der Gedankengang – abgesehen von den inhaltlich formulierten Gegenständen und Tatsachen – in sich logisch, zusammenhängend und nachvollziehbar ist.]. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Reale
Philip French (Sun 26 Oct 2014): “ … Fellini sah sich selbst sowohl als Clown als auch als Zirkusdirektor und den Zirkus als Metapher für das Leben selbst. „Die Clowns“, das das Publikum mit seiner Bitterkeit, Ambivalenz und Todesbesessenheit verwirrte und verstörte, ist eine nicht zu kategorisierende Kombination aus Dokumentarfilm, Memoiren und klassischer Clownerie, eine Art Fantasie über die Geschichte und Natur einer sterbenden Kunstform. …“ | https://www.theguardian.com/film/2014/oct/26/i-clowns-review-philip-french-fellini-1970
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“ … Ideologen und Sozialrealisten (auch sozialistische) waren Fellini gegenüber schon immer eher abschätzig eingestellt. Daher war es keine große Überraschung, als am Tag von Fellinis Tod die Sendung „All Things Considered“ [„Alles in allem“] des National Public Radio einen unbedeutenden Kritiker namens Stefan Scheiss (oder so ähnlich) aufbot, um Fellini anzuprangern, ihm künstlerische und gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit vorzuwerfen, zu behaupten, sein Werk habe keinen Einfluss auf die Geschichte und Entwicklung der Filmkunst gehabt, und ihn ganz allgemein zu „dissen“ [zu „diskreditieren“]. … Fellini hingegen fand den besten Weg, mit seinen aufgeblasenen Kritikern umzugehen: Er schrieb sie einfach in seine Filme ein und machte sie zu einem Teil der von ihnen so verachteten Filmwelt. … Fellinis Filme sind politisch und sozial ehrlich, nicht korrekt. Seine Filme waren stets antifaschistisch und gestanden zugleich die tiefe Verstrickung Italiens in den Faschismus (oder seine Gleichgültigkeit ihm gegenüber) ein. Anders als in Bernardo Bertoluccis Filmen, in denen die Faschisten Psychopathen sind, wie Marcello in Der Konformist (Bernardo Bertolucci,1971), oder wie von einem anderen Planeten zu stammen scheinen, wie Attila in 1900 (Bernardo Bertolucci, 1977), sind Fellinis Faschisten die Menschen von nebenan oder sogar man selbst. Titta, die halb-autobiografische Hauptfigur in Amarcord (1973), trägt seine faschistische Jugenduniform stolz, wenn auch nicht sehr ernst, und Rubini, der Schauspieler, der den jungen Fellini in Intervista spielen soll, nickt so selbstverständlich zum faschistischen Gruß wie alle um ihn herum. „Orchesterprobe“ (1979) und „Und das Schiff fährt weiter“ (1983) verurteilen weniger eine Seite, als vielmehr die tragische Absurdität der Notwendigkeit, Partei zu ergreifen. Kein Wunder, dass politisch engagierte Kritiker seine Filme so stark ablehnen. Da sie ohne Sünde sind, werfen sie stets den ersten Stein, offenbar ohne zu wissen, dass Steine auch weh tun können … Ich empfehle Ihnen, Fellinis brillanten Essay „Warum Clowns?“ in Fellini über Fellini (1974) zu lesen. Darin erklärt er, dass ein schlampiger Auguste-Clown (der Narr), der mit der Reinheit, dem Idealismus und dem Autoritarismus eines eleganten weißen Clowns konfrontiert wird, keine andere Wahl hat, als „sich in die Hose zu machen, sich zu betrinken, sich auf dem Boden zu wälzen und endlosen Widerstand zu leisten“. … “ | From: „Federico Fellini and the White Clowns“ By R.H.W. Dillard (April 1994) | Source: https://chroniclesmagazine.org/view/federico-fellini-and-the-white-clowns/
– Angelika Waller in Das Kaninchen bin ich (1964/65) –
Jörg Taszman (10.08.2012): “ … Nach dem Mauerbau 1961 findet in der DDR auf kulturellem Gebiet eine kurze Tauwetterperiode statt. Bisher ungeliebte Autoren dürfen Bücher veröffentlichen und bei der DEFA entstehen Filme über den Alltag in der DDR, die durchaus kritische Fragen stellen. Auch Kurt Maetzig dreht 1965 mit „Das Kaninchen bin ich“ ein bemerkenswertes Werk, das kritisch die Rolle eines DDR-Richters hinterfragt, der einen jungen Mann wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Ausgerechnet die 19-jährige Schwester des Inhaftierten verliebt sich in den Karrieristen und entlarvt den Mann dann aber als Opportunisten. Wie fast die gesamte Jahresproduktion 1965 wird auch „Das Kaninchen bin ich“ zusammen mit Filmen wie „Spur der Steine“ auf direkte Weisung der SED verboten. Das Parteimitglied Kurt Maetzig übt in einem Brief öffentliche Selbstkritik, um weitere Filme drehen zu können. …“ | https://www.dw.com/de/filmregisseur-kurt-maetzig-mit-101-gestorben/a-6415163
“ … „Kaninchenfilme“ nannte die SED jene Werke, die angeblich die sozialistischen Werte untergruben und darum einkassiert wurden. Der Spottname basiert auf diesem Film von Kurt Maetzig …“ | https://www.cinema.de/film/das-kaninchen-bin-ich,1305703.html
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“ … Das Kaninchen bin ich ist eine 1964/65 vom DEFA-Studio für Spielfilme, Gruppe „Roter Kreis“, verfilmte Literaturadaption von Regisseur Kurt Maetzig, die auf dem Roman Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich von Manfred Bieler basiert. Der Schwarzweißfilm war bis 1990 in der DDR verboten, da er sich kritisch mit dem Sozialismus – insbesondere mit der Strafjustiz – auseinandersetzte. … Kurt Maetzig, der Regisseur des Films [:] … „Ich war unbeschreiblich enttäuscht, dass ich nicht durchkam mit diesem Film, dessen Premiere schon vorbereitet war, der gelungen war und der für eine Sache stand, die mir so sehr am Herzen lag, nämlich eine Demokratisierung unseres ganzen Lebens, ein Schritt hin zu einem demokratischen Sozialismus. Das war der Kerninhalt. Und das als unmöglich zu erleben, war die größte Enttäuschung überhaupt für mich. […] Es betrifft alle meine Filme nach dem 11. Plenum, nach dem Kaninchen. Danach habe ich noch irgendwie mit den Flügeln geschlagen und noch dies und jenes zuwege gebracht, aber das war nichts Vernünftiges. […] Man hat mir wohl das Rückgrat gebrochen und ich wusste dann auch, das[s] ich aufhören muss.“ … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Kaninchen_bin_ich | https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Maetzig
… Was bleibt, ist einerseits der Mythos des Vaters und andererseits ein Vater, der wirkt, ohne dass wir wissen, dass er wirkt. …
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“ … die Anzahl der nach dem Krieg in den deutschen Kinos aufgeführten Western ist beachtlich: Zwischen 1948 und 1960 sind mehr als 650 Western erstaufgeführt worden, fast ein neuer Western pro Woche. …“ | Aus: „Der US-amerikanische Western in den deutschen Kinos (1933-1960): Eine Filmografie – Zusammengestellt von Jonas Wegerer“ | Quelle: https://berichte.derwulff.de/0128_11.pdf
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“ … Mit dem „Wilden Westen“ erschufen sich die Amerikaner ihren nationalen Gründungsmythos, der im Western unzählige Male heraufbeschworen wurde. Martin Weidinger zeigt, dass in Western-Filmen bestimmte Vorstellungen über Gemeinschaften – von der kommunalen bis zur staatlichen Ebene – vermittelt und Rollenangebote und Identitätsmodelle für Frauen und Männer bereitgestellt werden. …“ | Aus: „NewsLetter 82: Männerforschung“ (onb.ac.at, 18.11.2006)
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Johannes Ehrmann [* 1983 in Saarbrücken] (28. März 2025): “ … Generationen von Westdeutschen wie ich (und gewiss auch Ostdeutsche) haben den USA gegenüber seit 1945 das gespürt, was die zweite Trump-Regierung … in Rekordzeit zertrümmert: ein familiäres Urvertrauen. … “ | Quelle: https://www.zeit.de/familie/2025-03/sehnsuchtsort-usa-image-liebe-abschied
“ … Young Billy Young – You better watch your gun (Burt Kennedy, 1969): … Nach einem Missgeschick in Mexiko wird der hitzköpfige junge Scharfschütze Billy Young (Robert Walker Jr.) von seinem Partner verlassen und muss sich selbst durchschlagen. Er findet einen Verbündeten in dem erfahrenen Revolverhelden Ben Kane (Robert Mitchum), der ihm aus der Patsche hilft und ihn unter seine Fittiche nimmt. … Der Film zeichnet Billy als naiven, aufbrausenden und leicht zu beeinflussenden, aber im Grunde netten Kerl, für den Ben Gefallen findet und den er auf den rechten Weg zu bringen versucht. Möglicherweise, weil er in dem jungen Kerl Elemente aus seiner eigenen Vergangenheit wiedererkennt, aber auch, weil Billy ihn, wie wir schließlich in oft wiederholten Rückblenden erfahren, an seinen eigenen Sohn erinnert, der … niedergeschossen wurde. Die Handlung ist abgedroschen … Kennedy greift auf Füllmaterial zurück, recycelt abgedroschene Klischees über einsame Gesetzeshüter, die in einer von Kriminalität geplagten Stadt für Ordnung sorgen, und lässt … Angie Dickinson … im Wesentlichen ihre klassische Rolle der Hure mit dem Herz aus Gold aus Rio Bravo (1959) wiederholen. Dennoch bleibt etwas Warmes und Anziehendes durch die Vertrautheit des Stoffes zurück. … [Und dazu kommt die] unkonventionelle, fast schon Calypso-artige Filmmusik von Shelly Manne, bei der Robert Mitchum das Titelthema singt. …“ | Andrew Pragasam | Source: https://www.thespinningimage.co.uk/cultfilms/displaycultfilm.asp?reviewid=8314
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“ … [ –>> [Gedankenübernahme / Einschub: „Dennoch bleibt etwas Warmes und Anziehendes durch die Vertrautheit des Stoffes zurück.„] ] … C.G. Jung definierte das kollektive Unbewusste als den überpersönlichen Bereich des Unbewussten: Es sei der „Teil der Psyche, der von einem persönlichen Unbewussten dadurch negativ unterschieden werden kann, daß er seine Existenz nicht persönlicher Erfahrung verdankt und daher keine persönliche Erwerbung ist“. … Dem Bewusstsein erscheinen die Archetypen als typische, häufig zu beobachtende Verhaltensmotive und symbolische Vorstellungen, die sich in der Gesellschaft auch als kulturelle Narrative, Gegenstände und/oder Rituale manifestieren. Die Motive verschiedener Märchen, Mythen und ihr Auftreten in der Kunst und im Traum über verschiedene Epochen, Sprachen und Kulturen hindurch wurden von Jung als empirische Grundlage für seine Theorie der Archetypen herangeführt. Jung hat mit seiner Auffassung vom kollektiven Unbewussten auch Theorieelemente der Völkerpsychologie und Ethnologie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts weiterentwickelt und er berief sich u. a. auf die Arbeiten von Lucien Lévy-Bruhl (1857–1939) … siehe auch den Begriff des Kollektivbewusstseins. [“ … Allgemein ist auch die Rede von Volksseele, Kollektivseele, kollektiver Mentalität, Gruppenseele und anderen Gesamtheiten geistiger Eigenschaften eines sozialen Gebildes. Das Kollektivbewusstsein bringt die „Objektivität des sozialen Geschehens“ gegenüber den individuellen Motivationen der Menschen zum Ausdruck.“ …| https://de.wikipedia.org/wiki/Kollektiv#Kollektivbewusstsein ] …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Kollektives_Unbewusstes | Lucien Lévy-Bruhl (1857-1939) –> https://de.wikipedia.org/wiki/Lucien_L%C3%A9vy-Bruhl
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Sidney Schering (2025): “ … Staubige Straßen, klapprige Bretterbuden und trockene, weitläufige Landschaften: Das gehört genauso zur Western-Ikonografie wie Pferde und knurrige Revolverhelden. Doch auch halbseidige Casinos und mit blutigem Eifer verfolgte Glücksspiele lassen sich schwer aus dem Genre wegdenken … “ | https://www.filmstarts.de/nachrichten/1000119210.html
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“ … Sehen ist nach Freud sowohl mit Vorstellungen verbunden, die mit den Sexualtrieben assoziiert sind, als auch mit Vorstellungen, die auf die Ich- bzw. Selbsterhaltungstriebe zurückgehen. Den Trieben wird durch diese Aussage Freuds eine entscheidende Rolle bei der visuellen Wahrnehmung zugesprochen. Entscheidend ist weiterhin, daß der Einfluß der Triebe über Vorstellungen vermittelt ist, die widersprüchlich sein können, beziehungsweise einen (unbewußten) Konflikt begründen. … // … Wie verhält es sich nun mit der Verbindung von sehen und wissen, beziehungsweise Schaulust und Wißbegierde? …“ | Aus: E. Rövekamp: „Sehen – Das Unheimliche sehen: Psychoanalyse des Blicks“ (2005) | Quelle: https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4621 // https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/4621/3_kap3.pdf?sequence=4&isAllowed=y
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Martin Canine (2025): “ … Angie Dickinsons Rolle [„Young Billy Young“ (1969)] hat etwas an sich, was sie über den restlichen Film hinauserhebt. Sie spielt als Lily Beloit nur eine Nebenrolle und besitzt nicht sonderlich viel Screentime, und dennoch steckt in ihren Sätzen und Blicken mehr Emotion, mehr Echtheit und mehr Komplexität als im filmischen Konstrukt ringsherum. Es sind Blicke voll stillem Hass. Blicke einer Frau, die über Jahre, vielleicht ihr ganzes Leben lang, mental und körperlich verstümmelt wurde, und ihrem Peiniger, ihrem „Besitzer“ physisch aber nicht mental gefügig wird. Da ist ein Fass kurz vor dem Überlaufen. In einer Szene wird sie von ihrem „Schatz“ aufs Bett geworfen und mit einem Gürtel ausgepeitscht. … Es gleicht einer Bestrafung aus der Antike. Als „notwendige“ Konsequenz für Fehlverhalten. … Der Grund, weshalb diese Gräueltaten vor sich gehen? Ein Mann war bei ihr, und er vermutet, dass dieser die Nacht bei ihr verbracht hat. Die gute alte Eifersucht also. … Ich finde auch hier die Psychologie des Mannes interessant. … Es scheint hier die Frau eher den Status einer Trophäe zu besitzen, die man zwar gerne herzeigt und mit ihr prahlt, man jedoch nur alleine besitzen will. Siegmund Freud hätte sicher großen Spaß an diesen wenigen Momenten gehabt, genauso wie ich, wenn ich mir ausmale, wie kaputt dies Partnerschaft doch sein muss. … Es handelt sich um einen gewöhnlichen US-amerikanischen Western, wie es ihn zu Hauf gab, mit all den Inhalten und Schablonen, die man aus besagtem Genre kennt. … [Aber] Lily Beroit […] ist der Kaviar im fettigen aber schmackhaften Burger, die Goldmünze in der Schatulle voller Spielgeld oder eine einzelne Fliese aus Platin im Badezimmer voller Keramik. Es sind Szenen so rau, so intensiv, wie sie in einem derartig seichten Unterhaltungsfilm eigentlich nicht auftreten. …“ | Quelle: https://www.moviepilot.de/movies/der-gnadenlose-raecher
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“ … Mit dem verlorenen Krieg brach 1945 in Deutschland ein Männlichkeits- und, mehr noch, ein Identitätsmodell zusammen. Die Niederlage, die sich in den Nachkriegsjahren in der Suche nach neuen Identifikationsformen spiegelte, fand ihren Ausdruck auch in den Kinos der Bundesrepublik. Hier war der amerikanische Western zu sehen; er lief, weil die Amerikaner den Krieg gewonnen hatten. Dieses Genre, das häufig als typisches Beispiel der Amerikanisierung des deutschen Kinos angeführt wird, war jedoch zunächst einer Aneignung der deutschen Zuschauer unterworfen, die einen eigenen Zugang zum Western entwickelten. Einerseits transformierten die deutschen Zuschauer in ihrem Sehen den amerikanischen Western, aber andererseits transformierte auch der Western seine Rezipienten. Der Gang ins Kino und in einen Western in den fünfziger Jahren der Bundesrepublik lässt sich nicht einfach als Eskapismus oder Konsum beschreiben. Vielmehr ermöglichte der Western die Produktion einer populären Mythologie, die die komplexe Widersprüchlichkeit einer Zeit der Modernisierung und Umbrüche abfedern konnte. Das Sehen des Western in den fünfziger Jahren war Flucht in die imaginierte Einfachheit einer Vergangenheit, die heimlich die Bewältigung der Komplexität der neuen Situation einübte. Jonas Wegerers Studie Der nahe Fremde erzählt keine Genregeschichte, sondern die Geschichte von Wahrnehmung und Wirkung des Western in der deutschen Nachkriegsgesellschaft. …“ | Zu: Jonas Wegerer: „Der nahe Fremde: Der amerikanische Western in den Kinos der Bundesrepublik Deutschland(1948-1960)“ | Quelle: https://www.ibidem.eu/en/Series/Liberal-Arts/Film-and-Media-Studies/Der-nahe-Fremde-Der-amerikanische-Western-in-den-Kinos-der-Bundesrepublik-Deutschland-1948-1960.html
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“ … Die Innovation Freuds lag sicherlich darin … die Logik des Unbewussten zu begreifen und zu nutzen, um daraus das Prinzip seiner Forschung abzuleiten. … Das Unbewusste manifestiert sich ohne Zutun, man braucht es nicht zu suchen, sondern man muss es erkennen, dort wo es sich zeigt. Man muss dazu die eigenen Überzeugungen überwinden können, man muss fähig sein, sowohl für die Spekulation als auch die Phänomene der Wahrnehmungswelt bereit zu sein, ohne gleichzeitig sich von den eigenen Spekulationen wie auch den beobachtbaren Phänomenen restlos überzeugen zu lassen. … // … Was bleibt, ist einerseits der Mythos des Vaters und andererseits ein Vater, der wirkt, ohne dass wir wissen, dass er wirkt. …“ | Aus: „Die Verwerfung bei Freud und Lacan“ Georg Augusta (2005) | Quelle: https://services.phaidra.univie.ac.at/api/object/o:1308004/download
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“ … Iser nimmt den Prozess der Konstruktion und Rezeption fiktiver Welten in der Literatur unter die Lupe. Das Fiktive, das Imaginäre und das Reale stehen nach ihm in einer „dreistelligen Beziehung“ zueinander (vgl. Iser 1991: 18). Anstatt von einer absoluten Dichotomie ‚real‘ vs. ‚fiktiv‘ auszugehen, widmet sich Iser der Frage, wie Elemente des Realen und des Imaginären einander im Fiktiven überlagern … Man könnte zum Beispiel fragen, welche Stereotype bei der Kategorie ‚Western‘ heute im Vordergrund stehen und weshalb gerade diese Stereotype so präsent geblieben sind. …“ | Aus: Joachim Hoffmann (2013), „Spiel mir das Lied vom Western – Die Problematik der Konzeptualisierung historischer Entwicklungen von Genres“ | Quelle: https://www.film.uzh.ch/dam/jcr:00000000-5d8c-2e4d-0000-000001d1f84a/Masterarbeit_Hoffmann_2013.pdf
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Marian Wilhelm (20.8.2024): “ … Der Western wurde schon oft totgesagt. Mythen über die imaginierte amerikanische Geschichte geben heute, im Zeitalter futuristischer Superhelden, nichts mehr her, hieß es. Der Wilde Westen sei längst zersiedelt und auserzählt. Und doch taucht alle paar Jahre ein einsamer Reiter am Kino-Horizont auf und erzählt vom vorletzten Jahrhundert – oft in Form postmoderner und postheroischer Kommentare. … Dass der Western nie alt wird, wie André Bazin behauptet, stimmt heutzutage wohl nicht mehr. …“ | Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000233071/kevin-costner-und-das-western-revival-mitten-im-us-wahlkampf
Jean-Pierre Léaud in „L’amour en fuite“ (François Truffaut, 1978)
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“ … Liebe auf der Flucht ist der letzte Film aus dem Antoine-Doinel-Zyklus. Truffaut hatte die einzigartige Chance, Filmmaterial aus zwanzig Jahren fiktiver Biographie zu verwenden, so dass Liebe auf der Flucht das Skelett für üppige Rückblenden … bildet. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liebe_auf_der_Flucht
-.- “ … Für den schüchternen Jungen [François Truffaut] ist die Literatur ein geheimer Fluchtort. Er richtet eine Barrikade von Wörtern um sich auf. 1946 – er ist gerade 14 Jahre alt – verläßt Francois die Schule. Er beginnt kurz eine Schweißerlehre, landet wegen ein paar kleiner Diebstähle in einem Besserungsheim. Von den Zumutungen eines sturen Erziehungsbetriebs, von den Ausreißversuchen, von den Verlockungen der großen Boulevards erzählt er 13 Jahre später in seinem ersten Film »Sie küßten und sie schlugen ihn«. Da erscheint zum ersten Mal Antoine Doinel auf der Leinwand, Truffauts filmisches Alter ego. … Der knapp 15-jährige Truffaut gründet im Quartier Latin einen Filmklub, den »Cercle Cinemane«. Die Sache geht gründlich schief, Truffaut sitzt einem Schwindler auf, der die versprochenen Fritz-Lang-Filme nie liefert. … »Meine Schreibmaschine führt ein Eigenleben, ich habe den Eindruck, an ihr zu hängen wie an einem Tier« (1976). Depressionen, Todesängste und Selbstmordgedanken haben Truffaut sein ganzes Leben begleitet. 1978 schreibt er an den Romancier und Kritiker Jean-Louis Bory (der sich einige Monate später das Leben nimmt): »Diese Seelenschmerzen, die wie Todesqualen sind, das Gefühl, in ein schwarzes Loch zu fallen, nicht mehr zu existieren, diese Irrealität der Gesichter, denen man auf der Straße begegnet, all das habe ich selbst schon verspürt, ebenso die Gewißheit, anderen nicht begreiflich machen zu können, was sich in einem abspielt, den Verlust des Konkreten, diese stumpfsinnige Leere.« … “ | Zu: „Zu: Francois Truffaut: »Briefe 1945 – 1984«. Herausgegeben von Gilles Jacob und Claude de Givray. Aus dem Französischen von Robert Fischer. Köln, 736 Seiten | Aus: „Das Leben ist ein Roman“ Hans-Christoph Blumenberg (09.09.1990) | Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/das-leben-ist-ein-roman-a-ce5a3d6d-0002-0001-0000-000013501509 -.-
“ … [Jean-Pierre Léaud war] François Truffauts Lieblingsheld Antoine Doinel, fünf Filme und zwanzig Jahre lang. … So viel plötzlicher Ruhm, der ein Legendenleben lang halten sollte und den der Halbwüchsige 1959 in Cannes so feierte: „Das ist alles Wahnsinn hier, ich weiß schon gar nicht mehr, wie mein Leben ausgesehen hat vor dem Festival.“ … Und wie lebte Léaud nachher? So unstet vielleicht wie der narzisstische Frauennichtversteher Antoine Doinel, den Truffaut als sein Alter Ego erfand. So filmverrückt und filmverschlungen wie der intellektuell versponnene Jungregisseur, der in Bernardo Bertoluccis „Letztem Tango in Paris“ die Welt ausschließlich durchs Objektiv wahrnimmt und doch unbedingt die ungemein physische Maria Schneider heiraten will. So nervtötend auch wie der brüllend komische, komisch brüllende Starschauspieler in Truffauts „Amerikanischer Nacht“, der mitten im Identitäts- und Liebeschaos schon mal Kollegenseelen wie Hotelzimmer zertrümmert. … Vage Vermutungen, genährt durch Léauds lebenslanges Mantra, recht eigentlich nur in seinen Filmen zu existieren. Verbürgt immerhin ist eine manifeste Lebenskrise, nach François Truffauts frühem Tod 1984. …“ | Aus „Der Mann aus Vergangenheit“ Jan Schulz-Ojala (05.05.2014) | Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/der-mann-aus-vergangenheit-8135455.html
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“ … in Auseinandersetzungen konnte [François Truffaut] mächtig ausholen. Legendär ist seine Entzweiung mit Jean-Luc Godard, die ihren Ausgang in der Frage nahm, wie man Filme zu machen habe in den politisch aufwühlenden 1960er-Jahren. Eine politische „Instrumentalisierung“ von Filmen lehnte Truffaut ab, während sich Godard explizit als politischer Aktivist positionierte. Selbst als Godard nach vielen Jahren einen Brief an Truffaut schrieb, der auf eine gewisse auch selbstironische Art eine neuerliche Begegnung zu initiieren versuchte, antwortete ihm Truffaut mit einer bissigen „Abreibung“ – es blieb beim Bruch. … Er rief einen Filmklub ins Leben, ohne dafür Geld zu haben, und klaute einmal die nötige Filmkopie für eine Vorführung, weil man sie ihm auf anderem Weg verwehrt hatte. Er meldete sich freiwillig für den Militärdienst in Indochina, desertierte aber kurz vor dem Abtransport und tauchte unter, bis man ihn festnahm und unehrenhaft entließ. Und trotz einer Ehe, den anschließenden vielfachen Beziehungen und Affären insbesondere mit seinen Hauptdarstellerinnen, die er öfter umgarnte, besuchte er auch bis wenige Jahre vor seinem Tod Prostituierte. Er brauchte zeitlebens die Zuwendung von Frauen. … Als François Truffaut 1984 aufgrund eines Hirntumors starb, riss es ihn tatsächlich aus dem blühenden Leben, denn Filmideen hatte er noch viele, eine Autobiografie hatte er angefangen zu schreiben. …“ | Aus: „François Truffaut (1932–1984): Kindheit – eine Zeit schmerzlicher Erinnerungen“ Uwe Britten (2022) | Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/francois-truffaut-1932-1984-kindheit-eine-zeit-schmerzlicher-erinnerungen-70782ad4-bd14-4a2c-bbc0-03d22f2964bb
Miguel de Cervantes Saavedra. El Ingenioso hidalgo Don Quijote de la Mancha. Barcelona: Viuda de Luis Tasso 1905. Illustrator Gustave Doré, watercolored by Salvador Tusell Graner & A. Audet.
“ … „Der Ritter von der traurigen Gestalt“ beruht auf der Übersetzung 1799–1801 von Ludwig Tieck von „El caballero de la triste figura“. Sie war eine Bemerkung des Sancho Panza, der seinen Herrn betrachtet, nachdem ihm bei einem Kampf mehrere Zähne ausgeschlagen wurden. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Don_Quijote
In Kiel, am Dreiecksplatz, in der Wilhelminenstrasse, im Studio I²ncrease, wo die Wände mit Aluminiumpapier beklebt waren, da war Gerrit ein latentes Phantom. Der Freund aus der Vergangenheit schien ein Orientierungspunkt, ein Fixpunkt zu sein. Wenn ich gelegentlich bei Wieland Schmidt im Atelier saß, mir der verwege Maler, mit seinem gewogenen Schalk im Auge, von den Dingen des Lebens erzählte, so ging es dabei auch – immer mal wieder – um Gerrit. Wieland war meistens wütend (Er hätte nicht …, wie konnte er nur … ) – und liebte den Freund doch. Eines Abends ging es um eine Bootsfahrt, die weit zurück lag. Das LSD hatte zu wirken begonnen. Ohne die Freunde, ohne Gerrit, wäre er in der „Klappse“ gelandet, sagte Wieland, nickte mir bedeutsam zu – und nahm einen tiefen Zigarettenzug.
“ … Jede Epoche hat ihre spezifischen Nöte, Verstrickungen, Tragödien und Hoffnungen. Aber die Grundmuster der Störung bleiben bestehen. … Die Wiederholung transgenerationaler Konflikte und die Anerkennung persönlicher schuldhafter Verstrickung werden … wie [bei einem] Staffellauf … durch die Generationen weitergereicht. So schlägt der Autor [Micha Hilgers: Mensch Ödipus. Konflikte in Familie und Gesellschaft. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007, 130 Seiten] einen Bogen von der Antike bis in die Gegenwart, zum Beispiel zu der hysterisch-ödipalen Persönlichkeitsstruktur, die uns in ihrem Mangel an Selbstreflexion und Empathie und in ihrer Überheblichkeit und Selbstüberschätzung täglich begegnet. Ähnlich wie Ödipus erleben wir, wie die scheinbare Sicherheit und Ordnung in unserem privaten und öffentlichen Leben abrupt zerbricht oder wie Menschen die Wahrheit für sich in Anspruch nehmen und mit dem Flammenschwert jede Abweichung bekämpfen. … “ | https://www.aerzteblatt.de/archiv/gesellschaftskonflikte-spiegel-der-gegenwart-032dc284-8183-4415-b7f2-5929c4683d41 -.- Thomas Holtbernd „Die Angst vor der Wahrheit“ (18. August 2007): “ … Die Sage von Ödipus zu interpretieren ist nicht neu. Micha Hilgers nimmt das Stück von Sophokles, stellt es vor und erläutert es. Dabei bringt er en passant Vergleiche mit gesellschaftlichen Themen: demografischer Wandel, der „Fall“ Grass, Kosovo-Einsatz, Patchwork-Familien usw. … Die Frage, die Micha Hilgers insgesamt entwickelt, ist die nach der Wahrheit und den Mechanismen der Verdrängung durch den Einzelnen und die Gesellschaft. …“
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Dirk Knipphals (25.2.2025): “ … [… Die Auseinandersetzungen der Gegenwart gehen eher darum, dass das eigentlich Gewusste bewusst ignoriert und sogar mit Fake News und Ablenkungskampagnen entlang von Triggerpunkten bewusst bekämpft wird.] … Das große Ganze hat der Wahlkampf gar nicht erst berührt [ [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-02/bundestagswahl-2025-wahlergebnisse-wahlkreise-live]]. … Klima. Krieg. Zerfall der Achse USA-Europa. Hinzu kommt: Hat man es denn überhaupt für möglich gehalten, dass die Maxime, dass Erziehung und Bildung Mündigkeit und Selbstreflexion als Ziel haben müssen, wieder zur Disposition steht? Sie tut es aber. … Der „Besinnungslosigkeit ist entgegenzuarbeiten, die Menschen sind davon abzubringen, ohne Reflexion auf sich selbst nach außen zu schlagen. Erziehung wäre sinnvoll überhaupt nur als eine zu kritischer Selbstreflexion.“ … Das [ ] Zitat dieses Textes stammt von Theodor W. Adorno, der Philosoph schrieb diese Sätze vor bald sechzig Jahren, 1966, in dem Band „Erziehung zur Mündigkeit“. …“ | Quelle: https://taz.de/Politik-und-Philosophie/!6066684/
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“ … Sigmund Freud [(1856 – 1939)] gilt mit seiner Psychoanalyse [https://de.wikipedia.org/wiki/Psychoanalyse] als zentrale Figur der Moderne [https://de.wikipedia.org/wiki/Moderne], deren Theorien und Beobachtungen in vielen wissenschaftlichen wie allgemeingesellschaftlichen Bereichen noch heute von enormer Wirkkraft sind. Die Psychoanalyse Freuds hat mit den bis dahin vorherrschenden Bildern des Menschen und der Psyche in radikalem Maße gebrochen und zur in der Moderne sich vollziehenden „Entzauberung der Welt“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Entzauberung_der_Welt] in hohem Maße beigetragen. … Der Mensch wird in der klassischen Psychoanalyse zentral gerade nicht als rationales, selbstbestimmtes Wesen verstanden, sondern als eine Entität, die maßgeblich von ihren Trieben einerseits und den internalisierten moralischen Anforderungen von Eltern und Gesellschaft andererseits bestimmt wird. Diese Charakterisierung, die sich im Strukturmodell der Psyche [https://de.wikipedia.org/wiki/Strukturmodell_der_Psyche], das zwischen Es, Ich und Über-Ich unterscheidet, ausdrückt, wirft die zentrale Frage auf, wo genau der Mensch zu finden ist. …“ | Aus: Lukas Krönert „Der getriebene Mensch? Das Menschenbild der Psychoanalyse“ (25. Juni 2021) | Quelle: https://intrapsychisch.de/der-getriebene-mensch-das-menschenbild-der-psychoanalyse/
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“ … Verblendung ist ein Grundthema der europäischen Geistesgeschichte, von den homerischen Epen über die Theologie bis zur modernen Philosophie. Die Bedeutungsbreite reicht von „Verwirrung der Sinne“ und „Wahnvorstellung“ über „Blindheit des Geistes“ (lateinisch caecitas mentis, caecitas animi oder excaecatio) und „Gottlosigkeit“ bis hin zur modernen Deutung als „Realitätsverweigerung“. … Bei Thomas von Aquin opponieren die Stumpfheit des Sinnes (hebetudo sensus) und die Gabe der Einsicht (donum intellectus) gegeneinander. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Verblendung_(Geistesgeschichte)
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“ … Das verzweifelte Festhalten an der aufklärerischen Erkenntnis, dass der Mensch sich aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien kann, obwohl sie täglich widerlegt zu werden scheint, verlangt nach der Analyse der Umstände, … nach einer gesellschaftskritischen Fokussierung hegemonialer Sozialisations- und Subjektivierungspraktiken. …“ | Zu: Dellmann, S., Loick, D., Deck, J., & Müller, J. (2001). Ich schau dir in die augen, gesellschaftlicher verblendungszusammenhang! Texte zu Subjektkonstitution und Ideologieproduktion. Ventil-Verlag. | https://research-portal.uu.nl/en/publications/ich-schau-dir-in-die-augen-gesellschaftlicher-verblendungszusamme
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“ … Zeitgenossen der Novemberrevolution von 1918 in Berlin notierten verwundert, dass sie das Ende der Monarchie gänzlich alltäglich als Spaziergänger im Grunewald oder zeitungslesend im Café erlebt hätten. Auch der 8. Mai 1945 bedeutete nur für einen kleinen Teil der Deutschen den tatsächlichen Übergang vom Krieg zum Frieden, denn Gefangennahme und Demobilisierung richteten sich nach dem vorrückenden Frontverlauf statt nach den Waffenstillständen von Reims und Berlin-Karlshorst. Die Sorge um das Überleben, der tägliche Kampf um Brennholz und Nahrung, überdeckte vielfach das Bewusstsein der Zeitenwende des Mai 1945, gleichviel ob als Zusammenbruch oder Befreiung verstanden, und in der Erinnerung bildete eher die Währungsreform 1948 als das Kriegsende 1945 „die markante Zäsur, die die gute von der schlechten Zeit schied”. … Wie sehr historische Zäsurerfahrung und lebensgeschichtlicher Kontinuitätsanspruch zueinander in Spannung stehen können, zeigt sich in der autobiografischen Verarbeitung der zeithistorischen Umbrüche von 1914 und 1918, von 1933 und 1945 und schließlich von 1989/90. Allesamt Nahtstellen zwischen „Zeitalter und Menschenalter”, werden sie doch in sehr unterschiedlicher Weise als biografische Einschnitte reflektiert und belegen den Abstand „zwischen erfahrener Geschichte und gewußter Geschichte”. … Zäsuren [ ] erzwingen Neuinterpretationen, stellen Zeitgenossen vor Anpassungsprobleme, die den Gegensatz von biografischer Kontinuität und politischer oder sinnweltlicher Diskontinuität zu bewältigen verlangen. …“ | Quelle: https://docupedia.de/zg/Zaesuren // https://de.wikipedia.org/wiki/Docupedia-Zeitgeschichte
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– “ … Fast genau acht Jahre nach seiner Rede „Von deutscher Republik“ tritt Thomas Mann im Oktober 1930 wieder im Berliner Beethovensaal auf. Besorgt über den großen Wahlerfolg der Nationalsozialisten einen Monat zuvor versucht Mann in der „Deutschen Ansprache [- Ein Appell an die Vernunft]“, die Gründe für den Aufstieg des Faschismus zu analysieren. …“ | Quelle: https://www.thomas-mann-gesellschaft.de/jahrestagung/luebecker-thomas-mann-tage-2022/workshop-deutsche-ansprache.html
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“ … Demokratische Republik oder faschistischer Staat – so lautete ab dem Sommer 1930 die Alternative in Deutschland. Es folgte der Aufstieg radikaler Kräfte, die Pulverisierung der bürgerlichen Milieus, der Aufruhr der Mittelschichten, die Selbstüberschätzung der Konservativen und Nationalisten, die sich einbildeten, Hitler zähmen zu können, Verelendung und Bürgerkriegsfurcht – und all das mündete in die verbrecherischste Diktatur des 20. Jahrhunderts. Jens Bisky erzählt, wie die Weimarer Republik in einem Wirbel aus Not und Erbitterung zerstört wurde. Es kommen Politiker und Journalisten der Zeit zu Wort, erschöpfte Sozialdemokraten, ratlose Liberale, nationalistische Desperados, Literaten, Juristen, Offiziere: Das große Panorama einer extremen Zeit …“ | Quelle: https://literarischer-herbst.com/programm/jens-bisky-die-entscheidung-deutschland-1929-bis-1934/
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Uwe Kalkowski (3. Februar 2025): “ … »Die Agonie der Republik begann in jenem Herbst 1929«. Denn in diesem Jahr trafen mehrere Entwicklungen zusammen: Die Weltwirtschaftskrise warf ihre drohenden Schatten voraus und die Arbeitslosenzahlen stiegen dramatisch. Die bürgerlichen Parteien begannen sich zunehmend von der SPD, der Gründerin der Republik, zu distanzieren und sich weiter nach rechts zu orientieren. Und die reaktionäre Rechte, die den demokratischen Staat beseitigen wollte, formierte sich neu, begann sich zu vernetzen. Dazu kam ein dysfunktionales Parteiensystem; 15 Parteien saßen im Reichstag und behinderten sich gegenseitig. Dazu kam eine konservative Justiz, die oftmals selbst zum Lager der Republikfeinde gehörte. Dazu kam mit Hindenburg ein Reichspräsident, der nicht viel von einem demokratischen Staat hielt und sich einen rechtskonservativen Machtblock wünschte – unter Einbeziehung der NSDAP. Dazu kam eine von Stalin ferngesteuerte KPD, für die die SPD der eigentliche Feind war. Dazu kam eine rechtskonservative Unternehmerschaft, die gerne sämtliche durch die SPD errungenen Arbeitnehmerrechte rückgängig machen würde. Dazu kam ein desaströser Staatshaushalt, gebeutelt durch Krisen, Reparationszahlungen und einbrechender Konjunktur. Dazu kam eine Weltuntergangsstimmung, deren Auswirkung auf die Gesellschaft nicht zu unterschätzen sein dürfte: »Antibürgerliche Überzeugungen, die Erwartung eines Umsturzes und selbst die Verschwisterung von Zerstörung und Befreiung spielten in der Weimarer Kultur eine zentrale Rolle.«
Dazu kam eine Orientierungslosigkeit vieler Menschen, kamen Zukunftssorgen und Ängste. Dazu kamen gesellschaftliche Spaltungen, eine Radikalisierung bis hin zu Straßenkämpfen und politischen Morden. Dazu kam der Terror, den die SA-Schlägertruppen der Nazis auf die Straßen der Städte trugen und damit eine zunehmende Stimmung aus Angst und Unsicherheit schufen. Dazu kam der berüchtigte Paragraph 48 der Verfassung des Deutschen Reiches, der es dem Reichspräsidenten ermöglichte, einen Reichskanzler ohne parlamentarische Mehrheit einzusetzen und mit Notverordnungen zu regieren. … »Im Jahr 1932 hing das Schicksal der Republik von den Entscheidungen einiger weniger ab, denen es an politischer Urteilskraft mangelte. Das lag zum einen an ihrer Überzeugung, qua Herkunft und gesellschaftlicher Position zur Führung des Landes berufen zu sein. Es lag auch an ihrer Weigerung, die Nation, in deren Namen sie handelten, als eine in sich vielfältige, von Interessengegensätzen geprägte zu begreifen.« (Seite 574) — Ja, ich weiß, Weimar ist nicht die Bundesrepublik, die AfD ist nicht die NSDAP. Aber trotzdem: Viele verschiedene Entwicklungen haben zwischen 1929 und 1934 gemeinsam zum Ende der Demokratie beigetragen. Doch ein wichtiger, ein entscheidender Punkt war das Zusammengehen der konservativen Parteien mit den Rechtsradikalen – um die SPD und alles, was in irgendeiner Weise als »links« galt, aus der Regierung zu drängen und davon fernzuhalten. … Und am besten beginnt [man/frau] die Lektüre mit dem letzten Satz: »Wer heute auf das Ende Weimars zurückblickt, weiß: Es ist politisch leichtfertig, nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen.« … Zu: Jens Bisky, Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934, Rowohlt Berlin (ISBN 978-3-7371-0125-7) …“ | Aus: „Das Buch der Stunde“ | Quelle: https://kaffeehaussitzer.de/jens-bisky-die-entscheidung/
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// Zeitreisen …
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“ … Hildegard Knef im Pelzmantel beim Besuch eines Berliner Schwarzmarkts in den Ruinen des Potsdamer Platzes, damals das „Dreiländereck“ zwischen sowjetischem, britischem und amerikanischem Sektor. Vermutlich … Oktober 1946. …“ | via „Der Fotograf Walter Sanders porträtierte nach dem Krieg Hildegard Knef – Die Models sind unter uns“ (STEFAN PEGATZKY, 09.12.2019) | Quelle: https://www.faz.net/aktuell/stil/mode-design/fotograf-walter-sanders-portraetierte-hildegard-knef-16491239.html // „… In February 1946 he was sent on an assignment in Paris then travelled on to Germany where he was born, in Berlin. …“ –> https://en.wikipedia.org/wiki/Walter_Sanders
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Quo vadis (2013): “ … Für historisch Interessierte sind die Passagen [aus „Der geschenkte Gaul“] über das Leben während des Dritten Reiches in Berlin aus Sicht der Knef lesenswert. …“ -.-
Thomas Knackstedt (2020): „Ich war neun Jahre alt, als „Der geschenkte Gaul“ erschien. Mit Hildegard Knef konnte ich nicht viel anfangen. Meine Mutter schüttelte den Kopf, meine Großmutter wollte von dem „losen Mädchen“ nichts wissen. Später hörte ich ihre Lieder und entdeckte die Achterbahnkarriere der Hildegard Knef in Amerika und Europa. Die Frau war schwer zu fassen und unglaublich interessant. Jetzt, nach fünf Jahrzehnten, habe ich den geschenkten Gaul gelesen … „ -.- Markus Tschiedert (15.02.2025): “ … Wir Berliner lieben unsere Hilde und haben sie auch 23 Jahre nach ihrem Tod nicht vergessen. Dieses Jahr, am 28. Dezember, wäre Hildegard Knef (1925-2002) 100 Jahre alt geworden. …“ -.- Susanne Leinemann (23.06.2013): “ … Hildegard Knef „ [ ] hatte eine innere Kraft, außerdem war sie klug, was man nicht von allen Schauspielerinnen sagen kann“, schreibt Marlene Dietrich über sie … Die Angstfreiheit der jüngeren Hildegard Knef beeindruckte die ältere Marlene Dietrich. „Ich bewunderte das. Ich bewunderte vieles andere an ihr. Nicht nur die Schönheit, denn schön waren wir alle.“ – Und weil das so ist, hat Hildegard Knef ihren Liebhaber, den hohen NS-Funktionär, nie ganz verleugnet. Denn es war eine große, heftige, kurze Liebe. Er fährt sie auf dem Fahrrad morgens durch das zerbombte Berlin, Hildekind auf dem Gepäckträger. Sie weiß, wer er ist. Sie sieht seine goldene Parteinadel, hadert damit, hadert mit seinem Glauben an die Herrenrasse. Und verfällt dem Mann doch. „Ewald von Demandowsky ist kein Gleichgültiger, kein Mitläufer. Er ist ein Ehrgeiziger, ein Fähiger, ein Beweglicher, der Wurzeln braucht, Wurzeln findet.“ So souverän wirkt er auf die 19-Jährige, so belesen, so erfahren, so klug. Und doch ist die junge Knef lebensklüger. „An Niederlage sei nicht zu denken. Der Führer lässt uns nicht im Stich. Sagt er.“ Die Knef glaubt nicht an den Endsieg. Wer tat das denn noch 1945? Nur vollends Verblendete. …“ | Quelle: https://www.morgenpost.de/kolumne/berliner-schaetze/article117378675/Hildegard-Knef-und-ihr-geliebter-Nazi.html
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– Hildegard Knef und W. E. Borchert | in Die Mörder sind unter uns [Ercheinungsjahr 1946]. Der Film ist der erste deutsche Spielfilm der Nachkriegsgeschichte und der erste deutsche Trümmerfilm. Der Film wurde in Schwarzweiß gedreht. Regie und Buch stammen von Wolfgang Staudte. | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_M%C3%B6rder_sind_unter_uns -.-
Peter Zander (21.07.2023): “ … „Die Mörder sind unter uns“ … erschütterte die Nation: weil hier der Rest des Landes erstmals das ganze Ausmaß der Zerstörung der einst stolzen Stadt [Berlin] sehen konnte. Der Film reflektiert ein äußeres Bild und zugleich eine innere Verfassung. Denn die Trümmerhalden entsprechen den Seelenlandschaften. … Kurz nach Kriegsende wagte es ein deutsche Regisseur, gegen viel Widerstand, die Traumata der Deutschen zu thematisieren. Begangene NS-Verbrechen anzuklagen. Aber auch das Leben und Überleben in den Trümmern zu zeigen. … Seine Hauptdarstellerin entdeckte Staudte im Schlossparktheater. Ihren ersten Filmauftritt hatte Hildegard Knef bereits 1944 in Helmut Käutners „Unter den Brücken“, doch der Film kam erst nach dem Krieg ins Kino. „Die Mörder sind unter uns“ machte die damals 20-Jährige zum ersten deutschen Nachkriegsstar. Sie beschrieb die Dreharbeiten später so: „„Wir verbrachten einen Großteil der Arbeitszeit im Lattengefecht gegen interessiert herbeieilende Rattenhorden oder im Kampf gegen verröchelnde Scheinwerfer, zusammenbrechende Kameras, versagende Mikrofone, reißende Filmperforationen.“ … “ | Quelle: https://www.morgenpost.de/kultur/article238997585/Die-Moerder-sind-unter-uns-Zeitbild-aus-Schutt-und-Ruinen.html
Bild: Screenshot [zeit.de, 24.02.2025] -.- onkelfritz: “ … Was ist nur aus diesem Land geworden? Wir wählen einen volksfernen Millionär zum Bundeskanzler und müssen diesem fast schon jeden Erfolg wünschen, weil im anderen Fall noch viel Schlimmeres droht! Die Dummheit des deutschen Wählers erreicht fast schon amerikanisches Niveau! …“ -.- ErrinnertEuch: “ … Bedenklich dass wir seit 1945 nun wieder eine rechtsradikale Partei als zweit stärkste Partei im Bundestag haben. Und das hauptsächlich aufgrund der östlichen Bundesländer mit 35% – fast 40% AfD Wählern. …“ -.- Die Brandmauer: “ … Zwei Drittel (66,8 %) haben in den neuen Ländern rechtsreaktionär/-populistisch bis rechtsextrem gewählt: 36,2 % für die faschistische AfD. 10 % fürs rechtspopulistische BSW. Hinzu kommen 18,9 % für die in den neuen Ländern besonders rechtsreaktionäre CDU nebst 1,4 % für die noch rechts der Union stehenden FW und noch mal 0,3 % fürs zwischen FW und AfD stehende Bündnis Deutschland. 38,6 % für die gesichert rechtsextremistische, faschistische Höcke-AfD in Thüringen. 37,3 % für die gesichert rechtsextremistische AfD in Sachsen. 37,1 % für die gesichert rechtsextremistische AfD in Sachsen-Anhalt. https://www.bundeswahlleiterin.de/bundestagswahlen/2025/ergebnisse.html Es war absehbar: „Die Studie ergab außerdem eine hohe Zustimmung zu rechtsextremen Aussagen in den ostdeutschen Bundesländern. Chauvinistische und ausländerfeindliche Aussagen würden nur von einer Minderheit der Befragten abgelehnt, betonten die Projektleiter. […] Ausgeprägt sei die Zustimmung in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. „Hier ist damit das Potential für extrem-rechte und neonazistische Parteien, Wähler zu finden, besonders hoch. Jeder zweite wünscht sich eine ‘starke Partei‘, die die ‚Volksgemeinschaft‘ insgesamt verkörpert. Statt pluralistischer Interessensvielfalt wird eine völkische Gemeinschaft gewünscht“, erläuterte Brähler.“ https://efbi.de/details/efbi-policy-paper-2023-2-autoritaere-dynamiken-und-die-unzufriedenheit-mit-der-demokratie-2.html …“ -.- JetztDochKommentieren: “ … Es ist krass, wie viele Menschen vor allem im Osten gegen ihre eigenen Interessen die Reichenpartei AfD wählen: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1551972/umfrage/veraenderung-im-einkommen-nach-steuerplaenen-der-parteien-fuer-die-bundestagswahl/ Als Beispiel auch Marzahhn-Hellersdorf in Berlin, dort sind die vergleichsweise günstigen Plattenbauwohnungen. … Trotzdem [ist die] AfD [dort]mit Abstand stärkste Kraft. …“ -.- Ramses174: “ … In Marzahn Hellersdorf sind mitnichten nur Plattenbauten. In den letzten Jahren wurden hier auch viele mitunter sehr hochpreisige Neubauten errichtet. Zum Teil Eigentumswohnungen. Als Randbezirk mit viel grün, vielen Kitas, Schulen und Spielplätzen ist dieser tatsächlich für Familien sehr attraktiv geworden. Die Menschen wählen nur aus einem Grund AfD: weil die Migrationsfrage alle anderen politischen Fragen für sie meilenweit übersteigt. Ich bin mir sicher, die wenigsten AfD Wähler kennen das Programm abseits der Migrationspolitik. Sie vertrauen den „etablierten“ Parteien immer weniger, die Probleme diesbezüglich zu lösen, nach dem Motto „die CDU hat uns das unter Merkel eingebrockt, SPD und Grüne setzen den Kurs fort“. Da bleibt dann halt nichts weiter übrig. …“ -.- warui ojisan: “ … Komisch, die sehen das ganz anders, schon mal darüber nachgedacht, dass die eigene Bubble täuscht? …“ -.- JetztDochKommentieren: “ … Antwort auf @warui ojisan – Haben Sie den Link angeklickt? [„Veränderung im verfügbaren Einkommen nach Steuerplänen der Parteien für die Bundestagswahl 2025 (in Euro): https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1551972/umfrage/veraenderung-im-einkommen-nach-steuerplaenen-der-parteien-fuer-die-bundestagswahl/ Dies hat nichts mit Meinung zu tun. Die AfD macht laut Wahlprogramm und Steuerplänen Politik für Reiche. …“ -.- KeinHerzFuerSchubladendenken: “ … Ich habe selber Familie und Freunde welche unterdurchschnittlich verdienen und dennoch AfD wählen. Die informieren sich halt nicht, und wenn man sie mit genau diesem Argument konfrontiert ist’s „Fake News“. Da kannste echt nichts mehr machen, ich hab’s aufgegeben. Traurig aber wahr …“ -.- RalphG: “ … In meinem Wahlkreis im Südwesten Baden-Württembergs erzielte die AFD insbesondere da, wo viele Russlanddeutsche leben, sensationelle Quoten (bis zu 59 %). Es sind bei Weitem nicht nur die Ossis das Problem, sondern die generelle Tendenz, Egoismus vor Solidarität zu stellen. …“ -.- mikemitcon: “ … Wenn man zur Kenntnis nimmt, daß es auf der Welt Regierungschefs wie Herrn Trump, Herrn Milei, Herrn Erdogan, Herrn Netanjahu, Herrn Orbán und viele andere skurile Figuren gibt, mildert ein Vergleich mit diesen die Zurkenntnisnahme des Wahlerfolgs eines Herrn Merz ein wenig ab. Ein wenig! …“ -.- Hongstar: “ … Die Wahlkreiskarte sieht aus, wie eine Karte aus dem Diercke Weltatlas von 1980 mit entsprechender innerdeutschen Grenze. …“ -.- Die Fritz Heckert: “ … Die DDR hatte nach dem Krieg den Nationalsozialismus per Postulat hinter dem ‚antifaschistischen Schutzwall‘ verortet und sich um Entnazifizierung nicht gekümmert. Das ist das Ergebnis. …“ -.- Einschub: “ … Rezensionsnotiz zu „Umkämpfte Zone: Mein Bruder, der Osten und der Hass“ Süddeutsche Zeitung, 01.03.2019: — Alex Rühle nennt Ines Geipel eine Entschweigerin. Wie die Autorin in ihrem neuen Buch ihre eigene Familiengeschichte mit dem historischen Makrokosmos der DDR verbindet, scheint ihm gelungen und fern von Privatismus. Beeindruckend findet er Geipels Versuch, das Schweigen über SS- und Stasi-Vergangenheiten in der Familie mit dem Lügensystem DDR kurzzuschließen. Dass sie dabei das Verschweigen von Untersuchungen über Antisemitismus in der DDR offenlegt, die Gewaltentladungen innerhalb ihrer Familie jedoch nur andeutet, kann Rühle verstehen. Die Präsentation des eigenen Schicksals, erkennt er, steht hier nicht im Vordergrund. Kritisch sieht Rühle die allzu knappe Verhandlung psychoanalytischer Theorien im Buch und den ein oder anderen schiefen Vergleich. Inhaltlich aber scheint ihm der Band von großer, aktueller Relevanz. …“ | Quelle: https://www.perlentaucher.de/buch/ines-geipel/umkaempfte-zone.html -.- tommyMore: “ … Immer dieses abfällige Gerede vom Osten. … Wacht endlich auf, das Problem ist ein Gesamtdeutsches! …“ -.- rapace: “ … Laut dieser Studie der Uni Leipzig von 2022 wollen 2 Drittel der Ossis die DDR, also die Diktatur zurück: https://www.berliner-kurier.de/berlin/sehnsucht-nach-honecker-zwei-drittel-im-osten-wollen-die-ddr-zurueck-li.2259513 Sie wählen jedoch die Nazis. …“ -.- thiak: “ … Ich muss sagen, als jemand der auch stolz auf seine Zeit in der DDR ist und durchaus verstehen kann, daß sich viele im Osten vera…t fühlen, über den Tisch gezogen und auf der anderen Seite runtergefallen. … schäme mich dennoch dafür, dass man die ehemalige DDR am blau erkennt. Leute…wenn Ihr wütend seid, wählt doch wenigstens die, welche Eure Interessen vertreten und nicht Eure Schlächter…in Berlin klappt das doch auch. …“ -.- freduardo+: “ … Gelsenkirchen – eine ehemalige SPD-Hochburg – jetzt auch blau…. das ist schon katastrophal. …“ -.- Stella123: “ … Nein, das ist die Folge einer Politik über die Bürger hinweg. …“ -.- IstCoolMan: “ … Antwort auf @Stella123: Das ist eher eine Folge von zuviel Alkohol und Verblödung durch Fake News. …“ -.- Big.Lebowski: “ … Ich bin auf die Zusammenarbeit der Grünen mit der AfD in der Opposition gespannt… …“ -.- gopalvenu: “ … Sie haben sehr seltsame Phantasien. …“ -.- Nicetohave: “ … In diesem Monat hat die FDP zwei Politiker verloren.. einen ihrer größten ..Gerhart Baum … und den schlechtesten .. Christian Lindner …“ -.- Ellen59: “ … Als „Ossi“ schäme ich mich zutiefst für das blaue Wahlergebnis in den neuen Bundesländern. Es ist unfassbar. Jedoch: hier gibt es auch vernünftige Menschen!!! Bitte schaut genau hin und schert uns nicht alle über den blauen Kamm! …“ -.- Liony: “ … Ellen, ich wünsche Ihnen gute Nerven und viel Kraft! …“ -.- C.MN: “ … Es regt sich doch auch im Osten Widerstand, da muss man jetzt zusammenhalten, unbedingt! …“ -.- PeterHarbecke: “ … Mein Beileid gilt den Menschen, die sich zu Recht immer noch Sorgen um die Erderwärmung und die daraus resultierenden Krisen machen. …“ -.- Die freundliche Fichte: “ … Der Klimawandel wird auch jene Menschen treffen, die sich nicht vor ihm fürchten. Die tun mir auch leid. …“ -.- SchlossermeisterBernbacher: “ … Einfach herrlich, wie die rückgratlosen Krisengewinnler vom BSW, die sich durch Abspaltung, Kremlanbiederung und Populismus erhofften ihre Mandate zu retten nun so dermaßen auf die Schnauze fallen. …“ -.- kambyses: “ … Ja, man muss sich halt auch über die kleinen Erfolge freuen, wenn es schon sonst nicht allzu viel zu lachen gibt. …“ -.- Mephi_der_Verneiner: “ … Ich wusste, das Ergebnis wird Rechtsruck. Dass aber sowohl mit der FDP. als auch mit der Einpersonenpartei zwei Unsicherheitsfaktoren ausgeschieden sind, ist doch erfreulich. …“ -.- Frau Hildegard strickt: “ … Was ist mit den Baden-Württembergern los? Ich fasse es einfach nicht, Erststimme schwarz, Zweitstimme blau. …“ -.- Jörn Perske (26.02.25): “ … Der 43-Jährige [Sven Fichtner] lebt in Cornberg und ist auch dort geboren. Auf das AfD-Wahlergebnis angesprochen, sagt er: „Ich kann nicht nachvollziehen, wie man eine rechtspopulistische Partei wählen kann. Das ist gefährlich.“ Er meint: Die wenigsten AfD-Wähler hätten sich ernsthaft mit den Forderungen der Partei befasst. … AfD-Politiker Schenk deutet das Ergebnis so: „In Regionen, die wirtschaftlich durch politische Fehlentscheidungen abgehängt werden und eine überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit aufweisen, wenden sich Bürger zunehmend der AfD zu. …“ | Quelle: https://www.hessenschau.de/politik/bundestagswahl/afd-hochburg-in-hessen-warum-in-cornberg-so-viele-extrem-rechts-waehlen-v1,afd-hessen-hochburg-cornberg-100.html -.- odomos: “ … Ich glaub, ich zieh nach Münster. …“ -.- P.Werner: “ … Ich bin von meinen Mitbürgern enttäuscht, zumindest von 20-25%, genauso wie [es] damals Thomas Mann von seinen war. …“
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Kontext:
Warum · (Tim Fischer – Cabaret Berlin, 2020) … Sei nicht wie die Leute mein Kind … —> https://youtu.be/jy0K8z8U6Oo
The Don Rendell / Ian Carr Quintet – Phase III @JazzStoryForBullet Recorded in London on February 23-24, 1967 Don Rendell – flute, soprano saxophone, tenor saxophone Ian Carr – trumpet, flugelhorn Michael Garrick – piano Dave Green – bass Trevor Tomkins – drums –> https://youtu.be/mrGbvtFAsqY (13:28 Min.)
Dieter Wunderlich: “ … Ein junges Paar verbringt die Ferien in einem Landhaus an der Côte d’Azur. Das erotische und müßiggängerische Idyll wird zerstört, als unerwartet ein alter Freund der beiden mit seiner Tochter auftaucht und sich hinter der Fassade der Freundschaft Eifersucht, Hass und Rachegefühle aufbauen … Die Vierecksgeschichte „Der Swimmingpool“ wirkt wie ein Kammerspiel. Das Geschehen spiegelt sich vorwiegend in den Mienen und Gesten der hervorragenden Schauspieler ab. …“ | Quelle: https://www.dieterwunderlich.de/Deray_swimmingpool.htm
-.- Der Swimmingpool (Originaltitel: La Piscine) ist ein Film von Jacques Deray. Er lief am 31. Januar 1969 in den französischen und am 8. März 1970 in den bundesdeutschen Kinos an. | https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Swimmingpool
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Matthias Lerf (23.07.2022): “ … [Als] «La piscine» von Jacques Deray … letzten Sommer, zusammen mit Klassikern wie «Casablanca», wieder in einem New Yorker Programmkino gezeigt wurde, musste die vorgesehene Laufzeit Woche um Woche verlängert werden, so gross war der Andrang. … “ | Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/am-pool-mit-romy-schneider-und-alain-delon-153088860251
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Louis Deluigi (23.07.2022): „Das war einer der wenigen Filme, bei denen ich schon in der Pause das Kino verliess. Am liebsten wäre ich schon kurz nach dem Intro gegangen, aber als damals schon sehr empathischer Mensch, wollte ich die anderen Besucher nicht stören. …“ -.- J. Steimle (23.07.2022): “ … @Louis Deluigi: Und was hat Sie dermassen gestört? …“ -.- Hans Meier_4 (23.07.2022): “ … @Louis Deluigi: Mehrheitlich schaue ich mir einen Film nur ein einziges Mal an. „La piscine“ … sehe ich jedoch sehr gerne alle paar Jahre mal wieder an. …“ -.- Louis Deluigi (23.07.2022): “ … @Hans Meier_4: Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. …“ -.- Anna Katharina Laggner (15.08.2020): “ … „Der Swimmingpool“ (La Piscine) hat selbst maßgeblich die Klischees des französischen Kinos, konkreter, der Nouvelle Vague geprägt. Damals aber war es Avantgarde, dass eine nackte Romy Schneider (unglaublich schön) sich auf den gelangweilt zur Seite blickenden Alain Delon (unglaublich schön) legen und ihn fragen kann, „Was denkst du?“ … [Blicke] und Liebe. Mir fällt keine Gattung des Kinos ein, die eine ähnliche Meisterschaft im intellektuellen Aufpimpen entwickelt hat wie die Nouvelle Vague. Es ist großartig. Großartig langweilig, großartig schön und großartig untergegangen. … Man kann [ ] sich [den Film] wegen seiner [ ] 60er-Jahre-Ausstattung anschauen, wegen Romy Schneider und Alain Delon natürlich, ja vielleicht sogar wegen der Langeweile. Denn es zeugt von Großzügigkeit, von einem ganz und gar anderen Verständnis von Unterhaltung und Zeit, wie wenig in dem Film – immerhin ein Thriller mit einem Mord – tatsächlich passiert. …“ | Quelle: https://fm4.orf.at/stories/3006065/ -.-
“ … Das Verhältnis von Kunstwerk und Welt bzw. Alltag ist dasjenige einer wechselseitigen Spiegelung, einer Reflexion – wenigstens beim gelungenen Kunstwerk. Daraus folgt, daß das Subjekt, das eine ästhetische Erfahrung macht, gerade das alltägliche ist, weil nur dieses die vom Kunstwerk aufgespannte Welt in sich spiegeln kann. Wenn es stabile ästhetische Gestalten des Subjekts geben sollte, dann wäre die ästhetische Erfahrung solcher Subjekte bloß affirmativ und nicht negativ: sie wäre l’art pour l’art ohne jeglichen subjektverändernden Effekt. Grundlage der Negativität der ästhetischen Erfahrung ist die Differenz zwischen Kunst und Leben, die in der ästhetischen Erfahrung schmerzvoll oder auch lustvoll bewußt wird. Es gibt also eine wechselseitige Spiegelung von empirischer Welt/Alltag und Parallelwelt/Alternativwelt (etwa im Roman). … Die ästhetische Erfahrung ist also eine Kontingenzerfahrung: ich erfahre die gegebene Welt einerseits als nicht die einzige, die möglich ist, und andererseits als entgegen dem Schein ihrer natürlichen Notwendigkeit nicht notwendig. Ein auf dieser (wenn man so will) Einsicht, die in der ästhetischen Erfahrung gewonnen werden kann – und die vielleicht nicht von Dauer ist, sondern immer wieder neu erfahren werden muß – aufbauendes aktives Verhalten des Subjekts ist das, was Friedrich Schlegel als „Ironie“ bezeichnet: das ästhetische Verhalten ist das (manchmal lustvolle) Spiel mit möglichen und wirklichen Welten oder Selbstverhältnissen. …“ | Jens Szczepanski „Subjektivität und Ästhetik“ (Gegendiskurse zur Metaphysik des Subjekts im ästhetischen Denken bei Schlegel, Nietzsche und de Man, Erschienen 2007 im transcript Verlag) | Quelle: https://www.transcript-verlag.de/shopMedia/openaccess/pdf/oa9783839407097.pdf
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“ … Psychoanalytische Filmtheorie versucht in erster Linie herauszuarbeiten, wie das Unbewusste die Rezeption von Filmgeschehen unterstützt, bzw. wie Film und Kino unbewusste, irrationale Prozesse beim Betrachter auslösen und Filmschauen so zu einer lustvollen Erfahrung werden lassen. Wenn der Film, wie seit jeher behauptet, in die Nähe des Traums gerückt werden kann, so muss es möglich sein, ihm mit Mitteln der Psychoanalyse (analog einer Traumdeutung) beizukommen. … das Kino und die Psyche. … Die klassische psychoanalytische Filmtheorie begann bereits 1916 mit der Veröffentlichung von Hugo Münsterbergs Studie Das Lichtspiel. Sie bedient sich vor allem der Konzepte Sigmund Freuds, als das wichtigste Konzept sei hier der das unbewusste Verarbeiten ödipaler oder narzisstischer Strukturen genannt. Daneben gibt es seit den 1970er Jahren die auf den Theorien des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan aufbauenden Ansätze, die von Filmwissenschaftlern wie Laura Mulvey und Christian Metz aufgegriffen wurden. Wichtige Aspekte sind hierbei Identifikation und Symbolik sowie Lacans auf dem Konzept des Spiegelstadiums beruhende Konzeption des Imaginären. Auffallend bei der Beschäftigung mit psychoanalytischer Filmtheorie ist die nahezu ausschließliche Beschäftigung mit Filmen des klassischen narrativen Erzählkinos (besonders beliebt sind hierbei die Filme Alfred Hitchcocks), während Überlegungen etwa zum Avantgarde- und Experimentalfilm meist völlig unberücksichtigt bleiben. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Psychoanalytische_Filmtheorie (26. April 2024)
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“ … Einmal abgesehen von der allgemeinen, kulturbedingten Scheu der Wissenschaft, über etwas so Flüchtiges und schwer Darstellbares wie Gefühle zu sprechen, gibt es für das, was man die Verspätung der Debatte nennen könnte, in Bezug auf die Filmwissenschaft auch systematische Gründe. Bis in die Fünfzigerjahre verfolgte der filmtheoretische Diskurs hauptsächlich das Ziel, den Film als Kunst zu legitimieren. … Das Kino wurde – gleich den Gefühlen – gesellschaftlich ausgegrenzt und fand als Kultur kaum Anerkennung. In dieser Ausgegrenztheit musste es der starken Hand, der Führerpersönlichkeit, den politischen und ökonomischen Steuerungssystemen unterworfen werden. In der kinematografischen Emanzipation der Gefühle geht es um die Lösung aus diesem gesellschaftlichen Mechanismus – eine Lösung des Kinos, seiner Filme und der Kinogänger. Sie kann nur von innen heraus geschehen, aus dem Innern des Kinos, der Filme und dem Innern der Zuschauerin. Eine Wissenschaft, die diesen Prozess fördert, fällt aus dem Rahmen. … Wenn man jedoch, die Phänomene der Massenkultur vor Augen, … [die] verlorene Wahrheit der Gefühle wiederzufinden sucht, wird die Schlussfolgerung der Wissenschaft zur Fiktion. … Lenk (Lenk, Elisabeth. Die unbewusste Gesellschaft. München 1983) spricht dem Traum einen freien Umgang mit den Gefühlen zu, der uns heute im Wachen ganz und gar fehlt. Denn unser waches Leben ist von der Unterdrückung der Gefühle geprägt, die damit ihre Macht beileibe nicht verloren haben. Vielmehr wirken sie im Rücken unseres Bewusstseins, sie steuern uns unbewusst. Statt dass wir sie bestimmen, werden wir von ihnen determiniert. Das gilt auch und gerade für die bewusste Arbeit des Wissenschaftlers. Aus dem Traum hingegen erwächst uns die Möglichkeit, Gefühle vor uns zu haben, sie zu lenken, mit ihnen zu spielen. Der Traum bricht mit unserer emotionalen Determinierung, er ist «in Situationen, da wir bei Tage Gefühle erwarten, gefühllos», er kümmert sich «um die hochwichtigen Fragen, die uns bei Tage beschäftigen, einfach nicht, […] während andere scheinbar neben sächliche Dinge ihn heftig erregen.» Der «ästhetisch Mündige» hat sich aus der Klammer der Gefühle, aus den affektiven Schemata der Gesellschaft gelöst und dafür gerade die Gefühle für sich, für sein Bewusstsein gewonnen. Für die Literaturwissenschaftlerin engt sich das Spektrum «ästhetischer Mündigkeit» auf Individuen – Künstler und solche, die ihnen nahe sind – ein, während sie mit dem Traum doch gerade jedem diese Möglichkeit zuschreibt. Das bleibt ein Widerspruch, den die Anerkennung der ästhetischen Möglichkeit des Films – nicht als Kunst, sondern als Massenkultur des Kinos – löst. …“ | Aus: Matthias Brütsch, Vinzenz Hediger, Ursula von Keitz u.a. (Hg.): Kinogefühle. Emotionalität und Film (Marburg: Schüren, 2005) | https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/19092/Bruetsch_ea_2005_Kinogefuehle_ZF_12_.pdf
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“ … Die ikonische Wende trat vor mehr als 25 Jahren mit einer radikalen These auf: Geist und Kultur sind nicht nur sprachlich, sondern in ebenso fundamentaler Weise bildlich verfasst. Gemälde, Filme und Fotografien, Karten, Diagramme und Zeichnungen eröffnen eigenständige Zugänge zur Welt und zum kollektiven Selbstverständnis der Menschen. Der Blick zurück ist zugleich ein Blick nach vorne: Ist es gelungen, die traditionellen Gräben zwischen Ästhetik und Wissenschaft zu verschieben? …“ [Zu: „Nach der ikonischen Wende – Aktualität und Geschichte eines Paradigmas, Jonas Etten, Julian Jochmaring – Kulturverlag Kadmos Berlin 2021.“ | https://www.zem-brandenburg.de/en/publikationen/nach-der-ikonischen-wende-2/]
Vic Bakin is a self-educated Ukrainian photographer. Raised in the west of Ukraine, for the last ten years he has been based in Kyiv. In his work, Bakin is focused on documenting Ukraine’s youth. Recently, his focus has also shifted to the themes of war in Ukraine. –> https://vicbakin.com/
Ludwig Hirschfeld-Mack. Reflected Light Composition, 1923
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“ … Ludwig Hirschfeld-Mack (* 11. Juli 1893 in Frankfurt am Main; † 7. Januar 1965 in Sydney, Australien) war ein deutscher Maler und „Farblicht-Musiker“. … Hirschfeld-Mack führte seine Farbenlichtspiele am 5. März 1927 im Rahmen des I. Kongresses für Farbe-Ton Forschung in Hamburg auf. Das Programm bestand aus zwei Farbsonatinen und dem „Kreuzspiel“. Zusammen mit der früheren Bauhausmeisterin Gertrud Grunow nahm er 1930 am II. Kongress für Farbe-Ton Forschung mit einem Vortrag teil. 1932 unterrichtete er an der Pädagogischen Akademie in Kiel, die jedoch 1933 von den Nationalsozialisten in eine nach ihrer Ideologie geführte Hochschule für Lehrerbildung (HfL) umgewandelt wurde. Er begab sich bis 1935 an die Jöde-Schule/Günther-Schule in Berlin und beschäftigte dort die Schüler und sich mit dem Bau von einfachen Musikinstrumenten. 1936 emigrierte Mack nach England. Er lehrte Kunst und Werken an der Subsistence Production Society of the Eastern Valley of Monmouthshire in Südwales. Seine Tochter Marga folgte ihm 1936 ins englische Exil, die andere Tochter Ursel (17) beging 1937 unter dem Eindruck zunehmender Repressalien in Deutschland Selbstmord. 1940 wurde Ludwig Hirschfeld-Mack als enemy alien auf dem Schiff Dunera nach Australien deportiert und dort in den Lagern Hay, Tatura und Orange interniert. Er nahm nun die australische Staatsbürgerschaft an. Bis zur Emeritierung an der Geelong Church of England Grammar School in Victoria war er Leiter der Kunstschule und Gastlektor an der Universität Melbourne. Er unternahm noch verschiedene Reisen nach Europa und trieb die Wiederaufführung der Farblichtspiele voran. Ludwig Hirschfeld-Mack starb am 7. Januar 1965 in Sydney. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Hirschfeld-Mack (13. September 2024 um 08:47)
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