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Der große Irrtum („Il conformista“, auch „Der Konformist“) Regie: Bernardo Bertolucci (1970)
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“ … Was heißt es eigentlich normal zu sein? Dieser Frage geht Bernardo Bertolucci in „Der Konformist“ basierend auf der Romanvorlage von Alberto Moravia nach. Die Tragödie eines Mannes, den Trauma und Schuld dazu treiben wie alle anderen sein zu wollen. … Am eindrucksvollsten ist [ ] nicht unbedingt … der Inhalt des Films, sondern die stilisierte Schönheit seiner Bilder. Die sind geprägt von klaren Linien und perfekter Symmetrie. Kameramann Vittorio Storaro und Bertolucci haben den Film bis ins kleinste Detail durchdesignt, jede Szene perfekt konstruiert. Licht und Schatten spielen eine große Rolle in der von Film Noir inspirierten Ästhetik des Films. In einer Szene fallen Schatten durch heruntergezogene Jalousien wie Gitterstäbe auf Marcellos Gesicht und den Boden. Sie kreieren einen visuellen Käfig, die Höhle in der sich Marcello befindet. … Auch die Räume reflektieren das Innenleben der Charaktere. Die Szenen in Rom, im Büro der Minister, finden in riesigen fast leeren Räumen statt. Sie sind eine Reflexion der ideologischen Leere des Faschismus. Trotz ihrer Größe wirken sie klaustrophobisch und einengend. … Bertolucci hat […] einen Film über den Faschismus der 30er gemacht, wollte damit auch seine Gegenwart, die 70er reflektieren. Insgesamt ist „Der große Irrtum“ aber ein Film dessen Aussagen zeitlos sind und sich auch noch in unserer Gegenwart widerspiegeln. … “ | Quelle: https://www.m945.de/der-grosse-irrtum-1970/
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“ … Italien in den späten 30er Jahren. Marcello Clerici (Jean-Louis Trintignant), ein Intellektueller aus dem Großbürgertum sehnt sich nach einem Leben in „Normalität“. Er heiratet eine attraktive aber durchschnittliche Frau und schließt sich Mussolinis Faschisten an. Auf seiner Hochzeitsreise nach Paris erhält er den Auftrag, seinen ehemaligen Professor, der bei Mussolinis Machtantritt aus Italien geflüchtet ist, zu töten. Bernardo Bertolucci verküpft die Stimmung im faschistischen Italien mit einer freudianischen Analyse der Kindheitstraumata Marcellos. …“ | Quelle: https://www.film.at/der_gro_e_irrtum
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Pierluigi Puccini (2024): “ … Die Geschichte eines Mannes, der dem Teufel in seiner Verzweiflung die Hand schüttelte und versuchte, um jeden Preis vor seinem wahren Selbst davonzulaufen. …“
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farronstrife (2016): “ … „Der Konformist“ kam mir wie ein Film vor, der sich mit einer Reihe gegensätzlicher Ideale auseinandersetzt: Religion vs. Atheismus, Homosexualität vs. Heterosexualität (und insbesondere die religiösen Konnotationen von Homosexualität – die Glaubensvorstellungen des frühen 20. Jahrhunderts, die bis heute fortleben, die Feindseligkeit gegenüber gleichgeschlechtlichen Beziehungen), das Starre und das Sorglose und auf der oberflächlichsten Ebene Faschismus und Antifaschismus. …
… In dem, was hauptsächlich durch Rückblenden erzählt wird, wechseln wir zwischen der Sichtweise eines italienischen Faschisten, Marcello, hin und her, der beauftragt wird, nach Paris zu reisen und seinen ehemaligen Professor zu eliminieren, einen Mann, der jetzt ein Antifaschist in Paris ist und als solcher eine Bedrohung für das faschistische Regime Italiens darstellt. Marcello sehnt sich nach einem „normalen Leben“, wie er es nennt – einer gesunden Ehe, Kindern und einem Leben als Jedermann. Doch er … verliebt sich aber in die Frau seines Opfers. Untreue, unwissentlich verschmähte Liebhaber, falsche Freundschaften zwischen einem Lehrer und seinem Schüler, zwielichtige Motive – all dies kulminiert im tragischen Höhepunkt des Films, der sich in verschneiten Wäldern abspielt. …
Und danach wird Marcello zu einem ganz normalen Menschen. Er bleibt mit seiner langweiligen Frau verheiratet, bekommt ein Kind und gibt am Ende anscheinend den Faschismus auf. Er wird jetzt als religiöser Mann gesehen, obwohl er sich Jahre zuvor zum Atheisten erklärt hat (wieder diese Polarität, das offensichtliche Potenzial für veränderte Ansichten/Ideale). Aber was mich am meisten überrascht hat, ist vielleicht die angedeutete latente Homosexualität, die Marcello möglicherweise sein ganzes Leben lang unterdrückt hat. Die letzte Einstellung ist sicherlich ein starkes Argument dafür. … [Der Film] … ist zugleich auffallend schön und bösartig trostlos. …“ | Quelle: https://www.reddit.com/r/TrueFilm/comments/4a5v8k/netflix_club_bernardo_bertoluccis_the_conformist/
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