[Ordnung, Herrschaft und Interessen #66 … ]

Die Skyline von Manhattan war Dienstagabend stark getrübt. via

Lisa Breit (7.6.2023): “ … In den USA entscheide sich eine wachsende Zahl von Menschen angesichts immer schlimmerer Waldbrände und Fluten dafür, in sichere Gebieten wie Neuengland oder die Appalachen zu ziehen, berichtet das Magazin Yale E360. Forschende prognostizieren, dass diese Migrationsbewegungen in den kommenden Jahren zunehmen werden. Es gebe zwei Arten, auf eine bedrohliche Weltlage zu reagieren: „Fight or flight“, schreibt die Journalistin Ruth Fend in der deutschen Zeit. Tatsächlich würden sich die meisten mehr damit beschäftigen, die eigene Haut zu retten, anstatt sich für den Klimaschutz zu engagieren, meint Fend, die überlegt, ihr Erspartes in ein Ferienhaus zu investieren, in dem sie vor der Hitze sicher ist. … Britische Wissenschafter haben 2021 diverse Länder nach deren Fähigkeit untersucht, globale Krisen zu überstehen. Das Ergebnis ist ein Ranking von fünf Ländern: Neuseeland, Island, Großbritannien, Australien und Irland. Diese Länder seien „Rettungsboote“, da sie weniger stark von den Auswirkungen eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs betroffen sein würden. Neuseeland wird in der Studie des Global Sustainability Institute übrigens das größte Potenzial zugesprochen. Dort wollte sich auch Peter Thiel, Milliardär und Chef von Sebastian Kurz, eine Luxusresidenz bauen lassen. Er gilt als Teil einer Kohorte Superreicher, die sich in dem Inselstaat mit prunkvollen Anwesen auf eine mögliche Apokalypse vorbereiten möchten. Doch auch in Österreich wird ein Edelresort für Menschen mit Geld gebaut, die vor dem Weltuntergang flüchten möchten. In den Kitzbüheler Alpen sollen bis Anfang 2025 zehn Villen und 30 Apartments entstehen. … „Climate anxiety“, Klimaangst, nennt man die Angst vor dem Klimawandel und dessen Folgen. Fachleute gehen davon aus, dass sie weiter zunehmen wird. Es ist schwierig, mit dem Klimawandel umzugehen, auch psychisch. In einem Haus in den Bergen oder in Skandinavien ist es natürlich angenehmer. …“ | Aus: „Klimaflucht: Die Suche nach einem sicheren Ort“ (7.6.2023) | Quelle: https://www.derstandard.de/story/3000000173415/die-suche-nach-einem-sicheren-ort
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Taurus Albus: “ … Die Meldung, dass ausgerechnet jene, die am meisten gegen den Treibhauseffekt unternehmen könnten und sollten, in hohem Maß diejenigen sind, die vor ihrer Verantwortung flüchten, überrascht nicht und zeigt uns, wie weit wir es inzwischen mit der Verkommenheit der menschlichen Natur gebracht haben. …“
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Noch_ein_Poster: “ … Unsere tägliche Portion Panik gibt uns heute … Ich bin zu 200% für die Energiewende mit allem drum und dran. Aber diese ständige Panikmache kotzt mich echt schon an. …“

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A! zu „Rauch von Kanadas Waldbränden trübt Himmel über New York (Juni 2023)“ – “ … Hier in Montreal ist es seit [ ] Montag arg rauchig… “ | https://www.derstandard.de/story/3000000173611/rauch-von-kanadas-waldbr228nden-tr252bt-himmel-252ber-new-york
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Methbrötchen: “ … Egal, solang die Rendite stimmt! …“
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(26.06.2023): “ … Kanada erlebt in diesem Jahr Waldbrände von bislang ungekannten Ausmaßen. Mehr als 7,4 Millionen Hektar Fläche sind seit Anfang Januar verbrannt. Ein Grund für die Feuer ist nach Einschätzung von Experten der Klimawandel. …“ | https://www.tagesspiegel.de/internationales/schlechteste-luft-weltweit-montreal-versinkt-druch-waldbranden-in-beissendem-rauch-10045519.html
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Sarah Schmalz (Nr. 22 – 1. Juni 2023): “ … Die Messe, die letzte Woche am Genfer Flughafen stattfand, ist ein Zusammentreffen der Superreichen und ihrer Hofierer:innen. Oder wie es die Veranstalter formulieren: «Ein führender Anlass und der jährliche Begegnungsort für die europäische Business-Aviation-Community». … Draussen auf dem Rollfeld, wo etwa fünfzig Flieger von Herstellern wie Boeing, Dassault oder Pilatus gezeigt werden, sind rote Teppiche ausgebreitet, die meisten Treppen zu den Fliegern mit einer Kordel abgesperrt. Sorry, es sei gerade eine private Führung im Gang, teilen freundliche Mitarbeiter:innen mit. «Nur auf Einladung» steht auf den Schildern der grössten Luxusflieger. «Haben Sie einen Pressetermin?» Andernfalls könne man leider nicht helfen. «Fragen Sie bei den Messeständen nach Adam, er wird Ihnen weiterhelfen.» … Die Zahl der Flüge mit Privatjets hat laut einer aktuellen Studie von Greenpeace im vergangenen Jahr drastisch zugenommen. Mit fatalen Folgen fürs Klima: Ein Jet stösst in der ersten Flugstunde nach dem Abheben rund drei Tonnen CO2 aus. Wobei Wissenschaftler:innen davon ausgehen, dass der tatsächliche Klimaeffekt sogar rund dreimal stärker ist. Ein durchschnittlicher Jet stösst in einer einzigen Stunde also neun Tonnen CO2-Äquivalente aus – während durchschnittliche Europäer:innen etwa elf Tonnen Treibhausgase pro Jahr verursachen (oder ein wenig mehr, wenn man auch hier das Fliegen dreifach zählt). Wie die Greenpeace-Studie zeigt, gab es in Europa im Jahr 2022 volle 64 Prozent mehr Starts von Privatjets als im Vorjahr. … Dass sich am ersten Tag der Ausstellung einige Hundert Klimaaktivist:innen Zugang zur Messe verschafft und Flugzeuge blockiert haben, ist auf der Ebace nur eine Randnotiz. … “ | Aus: „Aviatik: Wie abgehoben kann man sein?“ | Quelle: https://www.woz.ch/2322/aviatik/wie-abgehoben-kann-man-sein/!D1T764R42J5

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(6. Juni 2023): “ … Scholz wiederholte in der Sendung RTL Direkt Spezial seine Kritik an den Aktionen der Letzten Generation. „Das ist der Würde der Demokratie nicht angemessen, dass man lauter Straftaten begeht“, sagte Scholz … Bereits am Sonntag hatte die Initiative gezielte Protestaktionen gegen reiche Menschen für diese Woche angekündigt. Millionäre und Milliardärinnen tragen demnach unverhältnismäßig zum Klimawandel bei. Die Besitzerinnen und Besitzer von Privatjets, Limousinen und Superjachten würden diese nicht freiwillig stehen lassen. Deshalb brauche es Gesetze, forderten die Aktivisten. …“ | https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-06/letzte-generation-klima-aktivisten-privatjet-sylt-farbe
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GanzohneHaupthaar: “ … Meine Wenigkeit besitzt Young- und Oldtimer. … Sollte nun jemand auf die Idee kommen, mich auf die Klimathematik aufmerksam zu machen, indem er mein Fahrzeug mit Farbe beschmiert oder gar die Reifen zersticht, lasse ich die Farbe (mit chemischen mitteln und Wasser) entfernen, kaufe neue Reifen und schmeiß die zerstochenen, durchaus profiltechnisch brauchbaren Reifen weg. …“
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Farbspiel: “ … Einfach nur eine Sauerei und eine Haftstrafe halte ich für angemessen …“
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ArribaChinchita: “ … Die Farbgebung ist verbesserungswürdig. Da sollte noch ein bissl pinke und rotzgrüne Schlieren drüber. Ich werde mir später gemütlich den schönen Film „Eat the Rich“ anschauen, der auch einen relevanten Debattenbeitrag zur zukünftigen CO2-reduzierten Ernährung aufs Tapet bringt. …“
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Noahle: “ … Interessante Farbgebung. Würde ich so lassen. Nur die Scheiben sauber kratzen. Dann muss nur noch Banksy signieren. …“
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UK: “ … Irgendwie nervt mich diese permanente Sachbeschädigung. …“
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zimbo28: “ … Also von mir gibt es nur Kopfschütteln. So bekommt man doch niemanden zum Umdenken. …“
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Jesus Moreno: “ … Erst hieß es, das Ankleben auf Strassen im Berufsverkehr bringt nichts da es die Falschen trifft: Die Arbeiter, die Mütter, die kleinen Leute. Jetzt trifft es die Hauptverursacher der Klimakrise und dann ist es auch nicht richtig? …“
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Modeste25: “ … Irgendwie nervt mich, dass die Bundesregierung Gesetzte bricht. Irgendwie nervt mich, dass Framing im Umgang mit der letzten Generation. …“
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amesagenalo: “ … Es nervt vieles, z.B. wenn man Geld hat kann man mehr Natur zerstören, verdrecken, weil man es kann, weil man Geld hat. Was nützt die CO2 Steuer, wenn es die wirklichen Dreckschleudern nicht juckt? Wir erleben gerade das Ende eines Schneeballsystems, das allen mutigen, klugen, fleißigen Menschen unbegrenzten Wohlstand verspricht. …“
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vorderwäldler: “ … Wenn sich so viele über Sachbeschädigung aufregen, muss ihnen klar sein, das ein zerstörtes Klima unsere Einstellung zu Besitz eh radikal ändern wird. Keine Versicherung wird mehr für Schäden aufkommen, die in Zukunft auf uns zukommen werden. Sich jetzt über Klimaaktivisten zu ärgern, ist einfach nur dumm in Anbetracht solcher Katastrophen wie im Ahrtal (schon vergessen?), die bald zur Normalität werden. Aber haltet euch ruhig wie Kleinkinder an eurem Spielzeug fest,bevor ihr weggefegt werdet. …“
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mturber: “ … Was soll man denken, wenn Ignoranz auf Hitzköpfigkeit trifft? Wenn Sachbeschädigung zurecht strafbar ist und die Umweltgesetzgebung zurecht verfassungsrechtlich kritisiert wird. Nach Hannah Arendt kann ein Mensch der in Furcht lebt nicht frei sein. Wenn legitimer Lebensstil derart ausartet, dass Millionen Menschen existenzielle Zukunftsangst bekommen, dann muss der Gesetzgeber handeln. Wer bei der Revolte Dinge beschädigt soll für Schäden aufkommen. Wer Umwelt zerstört ebenfalls. …“
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dirkmai: “ … Meines Erachtens ist vor allem wichtig, dass die Aktivisten ihre Kommunikationsform variieren. Es geht ja darum, die bei vielen Mitmenschen seit Jahrzehnten fest einzementierte Verdrängung einer zukünftigen Katastrophe („Es wird schon nicht so schlimm werden“, „Die Technik rettet uns“ usw.) kommunikativ aufzulockern. …“
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Lukas Hermsmeier (7. Juni 2023): “ … Acht Klimaaktivistinnen wollen eine Ölpipeline sprengen. Daniel Goldhabers fiktionale Umsetzung des Klimabuchs „How to Blow Up a Pipeline“ ist subversiv und irritierend. … Der Film verhält sich ehrlich zu den Grenzüberschreitungen, die er zeigt, und regt an, jene Begriffe – Terror, Recht, Eigentum, Chaos – im größeren Kontext zu betrachten. Kann es sein, dass die für den Liberalismus so heilige Idee des privaten Eigentums Teil des grundlegenden Problems ist? Kann es sein, dass die Sprengung einer Pipeline ein Klacks im Vergleich zur fossilen Naturzersprengung ist? Kann es sein, dass wir auf das beabsichtigte Chaos militanter Aktivistinnen auch deshalb so harsch reagieren, weil wir uns dem Chaos des kapitalistischen Status quo gegenüber ohnmächtig fühlen? Kann es sein, dass wir den radikalen Anteil früherer emanzipatorischer Bewegungen gerne im Rückblick verdrängen? …“ | https://www.zeit.de/kultur/2023-06/how-to-blow-up-a-pipeline-film-klimaaktivismus/komplettansicht
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Tingeltangel Bob: “ … Klimaprotestbewegungen werden immer zuerst abgelehnt: früher die Grünen, später fridays for future, jetzt die letzte Generation … Vielleicht auch einfach, weil Umweltaktivismus nichts mit direkt spürbaren materiellen Werten zu tun hat. …“
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isserley : “ … Erinnert mich auch massiv an Wackersdorf, oder Robin Wood, oder die Greenpeace Aktionen gegen die Dünnsäureverklappung in der Nordsee. …“
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ClimateJustice: “ … „Kann es sein, dass die für den Liberalismus so heilige Idee des privaten Eigentums Teil des grundlegenden Problems ist? Kann es sein, dass die Sprengung einer Pipeline ein Klacks im Vergleich zur fossilen Naturzersprengung ist? Kann es sein, dass wir auf das beabsichtigte Chaos militanter Aktivistinnen auch deshalb so harsch reagieren, weil wir uns dem Chaos des kapitalistischen Status quo gegenüber ohnmächtig fühlen? Kann es sein, dass wir den radikalen Anteil früherer emanzipatorischer Bewegungen gerne im Rückblick verdrängen?“ — Die Antwort lautet: Ja! …“


Nadine Conti (3.6.2023): „Hausdurchsuchung für einen Flyer“ — “ … HANNOVER taz | Im Windschatten der bundesweiten Razzien bei der Letzten Generation ist auch ein Haus in Wolfsburg durchsucht worden. Das „Amsel 44“ beherbergt eine Gruppe von Aktivisten, die in Wolfsburg für eine Verkehrswende kämpfen. Am Donnerstag vergangener Woche stand plötzlich die Polizei vor der Tür – es war allerdings niemand da. Die Beamten aus Wolfsburg, verstärkt von einer Einheit der Bereitschaftspolizei aus Braunschweig, verschafften sich Zutritt und beschlagnahmten eine Reihe von elektronischen Geräten und Datenträgern. Die Aktivisten halten das für einen weiteren Versuch, die Klimabewegung zu diskreditieren und einzuschüchtern – die Polizei sagt allerdings, es gebe keinen Zusammenhang mit den Durchsuchungen bei der Letzten Generation am Vortag. Seltsam ist nur: Der Durchsuchungsbeschluss, der den Aktivisten vorliegt, trägt das Datum vom 1. März. Warum man dann noch zwei Monate wartete, in denen die Beweismittel ja auch hätten beiseite geschafft werden können, konnte die Staatsanwaltschaft nicht so recht erklären. „Dafür bedarf es auch immer einer besonderen Planung, insbesondere bei der Polizei. Wir haben uns letztlich dafür entschieden, die Durchsuchung in der vergangenen Woche durchzuführen, weil sie zu diesem Zeitpunkt für uns am besten durchführbar war“, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Christian Wolters, auf taz-Anfrage. Inhaltlich geht es ihm zufolge hier vor allem um gefälschte Flugblätter. Die waren im September vergangenen Jahres in Warmenau aufgetaucht – an dem Ort, an dem VW ursprünglich sein neues Trinity-Werk bauen wollte. Unter dem Titel „VW übernimmt Verantwortung“ versprachen die Flugblätter den Anwohnern Entschädigungszahlungen, Lärmschutzfenster und psychologische Beratung bei Schlafproblemen. … In einem Bericht der Wolfsburger Nachrichten heißt es außerdem, das Verfahren um die gefälschten VW-Flugblätter sei nicht das einzige, um das es hier gehe. Der Wolfsburger Polizeisprecher Thomas Figge erklärte gegenüber der Zeitung, man ermittle außerdem wegen verschiedener Sachbeschädigungen. So sei eine Golf-Skulptur mit einem Graffito zum Verkehrswende-Camp verziert worden und das Logo der Mohren-Apotheke zu einem „ö“ verschmiert worden, unterzeichnet mit „Rüben gegen Rassismus“. Die VW-Stadt ein schwieriges Pflaster für Aktivisten. Alles keine Schwerverbrechen, findet der Sprecher der „Amsel 44“-Aktivisten, Sascha Bachmann – ohne irgendeine dieser Taten einzuräumen: „Solch grundrechtsverletzende und unverhältnismäßige Maßnahmen wegen Lappalien zeigen ganz klar, dass es nicht um Strafverfolgung, sondern um gezielte Ausschnüffelung, Ausforschung und Einschüchterung von Klimainitiativen geht.“ … “ | https://taz.de/Verkehrswende-Projekthaus-in-Wolfsburg/!5934529/

tomás zerolo Sonntag, 04.06.2023 09:27: “ … So sieht Polizeirepression aus. Im Auftrag eines Verbrecherverbands. …“

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