[Der Name der Rose & WikiLeaks (VI)… ]

Transparenz …. Für Diktaturen soll sie gut und wichtig sein, aber Demokratien soll sie bedrohen? … es ist erschreckend zu sehen, wer alles in dieser Debatte seine Maske fallen lässt. …
Aus: „Transparenz Wikileaks ist das Napster der Regierenden“
Von Michael Seemann (13.12.2010)
=> http://www.zeit.de/digital/internet/2010-12/wikileaks-kontrolle-transparenz?page=2

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… welches gesellschaftliche Interesse größer ist: der Wunsch nach Wahrheit oder das Bedürfnis nach Sicherheit? … Wahrheit ist eine Waffe. Wie entschärfen wir sie? Wohl nicht durch eine Apologie des Geheimen. Aber vielleicht durch die immer neu gestellte Frage, welches gesellschaftliche Interesse größer ist: der Wunsch nach Wahrheit oder das Bedürfnis nach Sicherheit? …

* Blubbernas3
* 12.12.2010 um 14:48 Uhr

…“Wahrheit ist eine Waffe. Wie entschärfen wir sie?“
Wie wärs mit: „Am besten gar nicht.“

* UnconditionalSurrender
* 12.12.2010 um 14:59 Uhr

Augenoeffner

In was fuer Zeiten und was fuer einer Gesellschaft leben wir eigentlich wenn angesehene Zeitungen und Journalisten sich en masse dafuer aussprechen, dass das Handeln der Regierungen und Ihrer Vertreter besser nicht an die Oeffentlichkeit gelangen sollte?

* kn4llfrosch
* 12.12.2010 um 15:11 Uhr

Komplett wirr geschriebenener Artikel. Abgesehen von der Privatsphäre sollte man sich Gedanken machen, wenn man Angst vor Veröffentlichungen der Wahrheit hat.
Ein Bürger kann nicht entscheiden, wen er wählen soll, wenn er über die Handlungen der Parlamentarier und des Staatsapparates nicht informiert ist. Und wenn Bürger blind wählen, lebt man nicht in einer Demokratie.

* jim_nihilist
* 12.12.2010 um 14:59 Uhr

…Anstatt direkt über die aktuellen Wikileaks-Dokumente zu berichten, kann man in der ZEIT Tag für Tag lediglich Theorien lesen, was wann, wie und wo einmal getan werden sollte oder vielleicht doch nicht. … Ich lese mittlerweile den Guardian (!) um mich zu informieren. Ganz schwach was hier abgeht.

* gugl shumil
* 12.12.2010 um 14:52 Uhr

„Über die Moral der Internetpartisanen: Sind sie einfach nur Verbrecher oder doch Aufklärer?“ – über die moral der weltumspannenden verbrecherischen gilde von grosskapital und politikern braucht sich niemand gedanken zu machen? – „Deshalb genügt es nicht, Assange zu verhaften“ wer verhaftet bush und co, oder die pädophilen bischöfe, oder die killer der geheimdienste? bei ihrem zusammengestolpertem geschreibsel kann ich weder sinn noch roten faden entdecken

Kommentare zu: „Wahrheit ist eine Waffe“ Evelyn Finger (10.12.2010)
=> http://www.zeit.de/2010/50/WikiLeaks-Internetpartisanen

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[…] Luther [machte] die Bibel auch denen zugänglich, die nicht Latein beherrschten, und sich so selbst einen Einblick in ihre Religion verschaffen konnten. Das 1521 – juristisch fragwürdig zurückdatierte – Edikt des Reichstages von Worms, das unter anderem das Drucken und das Lesen von Luthers Werken verbot, hatte diesmal nicht wirklich gute Chancen gegen die Druckerpresse.
Mehr „Glück“, wenn man so will, hatten die Behörden dann im Jahre 1600 bei Giordano Bruno. Der ehemalige Dominkanermönch hatte eine Vorliebe für die in seiner Zeit wiederentdeckten Philosophen der Antike und neumodische Astronomen, und postulierte die Unendlichkeit des Weltalls – was in jener Epoche der Kirche vorne beim geozentrischen Weltbild und hinten bei der christlichen Philosophie nicht passte. Unstet und häufig auf der Flucht irrlichterte Bruno durch Europa, oft im Streit mit seinen Kollegen, und verhasst für seine amüsanten Texte über die Nickeligkeiten des gelehrten Betriebs. Bruno war eine Rampensau, das Gesicht und der Frontmann einer ganzen Generation von Forschern, die keine Lust mehr hatte, alte Lügen zu glauben. …

Ernst Wilhelm
09. Dezember 2010, 05:41
… Lieber Don, jetzt werden Sie aber pathetisch, und lächerlich. Geheimhaltung, oder vielmehr die Möglichkeit der Geheimhaltung, ist nicht der Feind, sondern die Voraussetzung für Offenheit. Wikileaks wird Misstrauen und Angst, ja Paranoia, säen. Entscheidungsträger werden immer weniger bereit sein, sich offen zu äußern, wenn das was sie sagen, von ihrem Gesprächspartner aufgezeichnet wird und später als Beweismittel gegen sie verwendet werden kann, nicht unbedingt von dem Gesprächspartner selbst. Die Auflösung der Unterscheidung zwischen dem privaten und öffentlichen Bereich war einer der großen Ziele des Totalitarismus. Das Öffnen und Lesen anderer Leute E-Mails unterscheidet sich nicht grundsätzlich von Öffnen und Lesen anderer Leute Briefe. In der Tat hat Wikileaks die Rolle des Zensors der Welt an sich gerissen. Eine Rolle, die eine erstaunliche moralische Arroganz und Größenwahn erfordert. Auch wenn einige Übel von ihm aufgedeckt oder einige notwendige Wahrheiten gelüftet werden. Der Zweck heiligt nicht die Mittel….

Tillmann
09. Dezember 2010, 13:10
Es scheint Leser zu geben, denen die Parallelen noch immer nicht dämmern.
Sind wir längst wieder zurück im Mittelalter, ohne es zu wissen…?
Beschränkt sich Freiheit heute wieder auf „Brot-und-Spiele-fürs-Volk“…?
Damit wären wir nicht nur zurück im Mittelalter, sondern zurück im alten Rom. …

HansMeier555
09. Dezember 2010, 14:57
…Die Argumente gegen WikiLeaks sind Argumente für den Erhalt bzw. Wiederherstellung des Feudalsystems. Damals betrachteten die Herrscher den Staat als ihr Familieneigentum und ihre Diplomatie als Privatsache. … Als Bill Clinton was mit seiner Praktikantin hatte, war das Anlass für ein Impeachement. Soviel zum Thema „Privatsphäre“. …
Im 17. und 18. Jahrhundert spielten auch die Holländischen Zeitungen ein ähnliche Rolle wie heute Wiki-Leaks. Ausserhalb Hollands waren sie verboten, wurde aber trotzdem an allen Höfen mit großem Vergnügen gelesen. Dasselbe könnte auch Assange helfen: Denn nicht nur auf der Strasse, sondern auch in manchen Ministerialbüros (auch in D, auch in den USA) herrscht jetzt viel klammheimliche Freude.

Don Alphonso
12. Dezember 2010, 12:26
Ernst Wilhelm, wie immer ist es eine Abwägungsfrage. In der SZ steht ein Beitrag von Leyendecker, der Wikileaks verdammt – man kann sich richtig vorstellen, wie dieser sich als Allwissender gern sehende und sich auch entsprechend gern betüteln lassende Journalist jetzt aufschreit, weil man ihn nicht mehr braucht. Bislang dachte man als Leser vielleicht, die Regierenden tun und die Medien decken auf – mit Leyendecker wird eigentlich klar, dass die Medien gerade nicht aufdecken, sondern neben dem grossen, verschlossenen Tor der Politik und der Wirtschaft noch ein kleines Bezahltor betreiben, das die Grundlage ihres Verdienstes ist. Und dadurch wird niemand gehen, wenn plötzlich die Mauer eingerissen wird.

Die Frage ist, was uns – und nicht die Machthaber – mehr bringt: Wenn wir dumm und ahnungslos bleiben? Oder wenn die anderen befürchten müssen, dass wir in der nächsten Sekunde wissend werden? Das ist die spannende Frage, die Wikieaks stellt. Darauf kann man so und so antworten. Ich lese zum Beispiel gerne, dass die spanische Regierung Journalisten mit Geschichten über Venezuela geschmiert hat, um sich bei den USA einzuschleimen – und als dann die USA trotzdem den Verkauf von Waffen an Venezuela verboten haben, prötzlich Chavez bei den Spaniern wieder willkommen war.

Aus & zu: „Stützen der Gesellschaft: Sieben Jahrhunderte Wikileaks“
von Don Alphonso, 09. Dezember 2010, 03:51 Uhr
=> http://faz-community.faz.net/blogs/stuetzen/archive/2010/12/08/sieben-jahrhunderte-wikileaks.aspx

Kontext:
PB016 Ich vs. Leyendecker zu Wikileaks
Von Philip Banse | Veröffentlicht am: 8. Dezember 2010
=> http://philipbanse.de/wp/pb016-ich-vs-leyendecker-zu-wikileaks/

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12.12.2010 15:10 Uhr, von jan:
… viele Journalisten halten sich für eine unersetzliche Petitionsinstanz, die zwischen dem Hof und den Untertanen vermittelt: dem Volk wird vorgegaukelt, dass der König ein guter Mann sei, und ab und zu, auf den Hofbällen, sagt man dem König, dass er sich doch bitte ein wenig ums Volk kümmern solle. Sie sehen nicht als das, was sie tatsächlich sind: schäbige Systemnutten und Demokratieverräter.
Beweise? Bitte schön: welcher Verleger und Journalist geht heute noch ins Gefängnis, um den Interessen der Demokratie zu dienen?
Zudem ist Leyendecker heute seine erste wirklich systemrelevante Enthüllung geglückt: er enthüllt sich selbst und stellvertretend alle „Topjournalisten“ gleich mit als rückgratlose Hofsänger.

#12.12.2010 14:43 Uhr, von beate samak:
… Die immer auffälligere Verbundenheit von Teilen der journalistischen mit der politischen Klasse, vor allem von führenden und etablierten „Köpfen“ beider Seiten ist gruselig. Teilweise erledigen die Medien die Propaganda für die Regierungspolitik und das alles ganz unverholen. Sehr bedenklich und befremdlich!

11.12.2010 09:14 Uhr, von pepre:
… Jetzt stellt noch den Mirror „wikileaks.taz.de“ ins Netz, um nicht nur zu reden, sondern auch zu handeln. :-)

11.12.2010 03:41 Uhr, von Ullrich F.J. Mies:
„Als was verstehen sich Journalisten heute? Als Kontrolleure oder als Moderatoren der Macht?“ Die Frage ist bei den meisten Mitgliedern dieses Berufes längst beantwortet. Viele empfinden rein gar nichts dabei, sich als PR-Fritzen zu verdingen. Sollen sie doch Würstchen verkaufen, da richten sie weniger Schaden an! …

11.12.2010 01:18 Uhr:
von Reinhold M.:

Lieber Herr Jakob Augstein.
… Es ist angenehm, dies nicht nur zu wissen, sondern auch in einem öffentlichen (Massen)Medium zu lesen. Dass Sie schon lange nicht mehr schreiben was sie könnten (oder wollen), ob selbstgewählt oder nicht, ist zumindest einem Teil der Bevölkerung vollends bewusst.

Es bliebe viel zu sagen …

Kommentare zu „Die Pressefreiheit liegt schon im Bett“ VON JAKOB AUGSTEIN (11.12.2010)
=> http://www.taz.de/1/leben/taz-medienkongress-2011/artikel/1/die-pressefreiheit-liegt-schon-im-bett/

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451 Fahrenheit oder 232 Celcius – die Temperatur, bei der Papier verbrennt. … Die Bürger werden von der politischen Führung abhängig, anonym und unmündig gehalten. Drogen, Freizeitparks und Videowände sorgen für permanente Unterhaltung, selbstständiges Denken gilt dagegen als gefährlich. Und Bücher gelten als Hauptgrund für ein nicht systemkonformes Denken und Handeln. …

„rabbitbert zu »Ray Bradbury: Fahrenheit 451«
… Was wäre, wenn das Internet plötzlich abgeschaltet würde, um nicht weiter weltweit das Wissen jedes einzelnen Menschen weiterzugeben? – Wissen galt und gilt als gefährliche und verführerische, ja teuflische Macht, die nur in den Händen der richtigen Leute Platz haben durfte. Man vergleiche dazu Umberto Ecos Name der Rose und den blinden Mönch, der die Menschheit vor, sagen wir mal, geistigem Schmutz bewahren wollte …

Aus „Ray Bradbury: Fahrenheit 451“ (Phantastik-Couch.de, Datum?)
=> http://www.phantastik-couch.de/ray-bradbury-fahrenheit-451.html

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Fahrenheit 451 … Selbstständiges Denken gilt als gefährlich, da es zu anti-sozialem Verhalten führe und so die Gesellschaft destabilisiere. Bücher gelten als Hauptgrund für ein nicht systemkonformes Denken und Handeln. Die noch vorhandenen Bücher aufzuspüren und zu vernichten ist Aufgabe der Feuerwehr. …

=> http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrenheit_451

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* Kaffeebecher
* 09.12.2010 um 1:00 Uhr
Zweierlei Maß: „Wenn der alte Bibliothekar in Ecos ‚Der Name der Rose‚ Aristoteles Buch über die Komödie mit aller Gewalt geheim hält, schaudert es uns, ebenso wenn russische Ex-Spione in London mit Polonium vergiftet werden oder russische Journalistinnen erschossen. Offenbart jedoch ein US-Soldat grausige Details aus dem Irak, so ist es Geheimnisverrat und selbstverständlich, dass er auf Jahre oder gar Jahrzehnte in Militärgefängnissen verschwindet. …

=> http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-12/leser-kommentare-assange

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… Die Gruppierung Opus Dei allerdings führt einen internen Index, der in der Tradition des Index Librorum Prohibitorum steht. Diese Liste umfasst etwa 1000 Werke. Auf diesem Index stehen beispielsweise Werke von Kant, Lessing, Rousseau, Marx und Hitler. Daneben finden sich Bücher zeitgenössischer Schriftsteller wie zum Beispiel Der Name der Rose von Umberto Eco oder Sakrileg von Dan Brown. Einige Bücher sind ganz verboten, andere, etwa auch bestimmte gynäkologische Literatur, werden nur nach besonderer Erlaubnis z. B. für spezifisch Geschulte zu lesen erlaubt. …

Aus: „Index Librorum Prohibitorum“ (5. Dezember 2010)
=> http://de.wikipedia.org/wiki/Index_Librorum_Prohibitorum

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… Der NAME der Rose wäre ein Zeichen, das auf ein Zeichen verweist, das auf ein Zeichen verweist. Unendliche Semiose, diesen Begriff übernimmt Eco von Charles Sanders Peirce für diese Zeichendynamik. Und hier sind wir dann nicht mehr im Mittelalter, sondern in der modernen Zeichentheorie. Oder sollen wir sagen: in der Postmoderne?

Aus: „Von Namen und Rosen“ Helge Schalk (Datum ?)
=> http://www.eco-online.de/Bestseller/Rose.html

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…der Kaupthing-Bank war es gelungen, per Gerichtsentscheid ein Sendeverbot zu erzwingen, erinnert sich Chefredakteur Ingólfur Bjarni Sigfusson: „Fünf Minuten vor der Sendung wird man wütend, wenn man so eine Meldung bekommt. Und das waren wir auch, stinksauer. Haben einfach einen Text für unseren Sprecher geschrieben: Guten Abend, hier sind die Meldungen von heute oder wenigstens die Meldungen, die wir euch bringen dürfen, denn wir dürfen nicht aus diesen Dokumenten berichten, wir dürfen euch nicht sagen, wer Geld von der Bank bekommen hat. Dieses Verbot gilt aber nur für uns. Und die Dokumente sind auch abrufbar unter wikileaks.org.“ ….

Aus: „Europa heute – Ersatz für Julian Assange“ Von Philipp Boerger (10.12.2010)
=> http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1339294/

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… Wikileaks gab es 1939 nicht, sondern ist einer breiten Öffentlichkeit erst seit wenigen Jahren ein Begriff. Und die Akten des Auswärtigen Amtes wurden nach 1949 zu großen Teilen offengelegt, aber allenfalls von einer interessierten Fachöffentlichkeit zur Kenntnis genommen. Es ist ein interessanter Zufall, dass zur Zeit parallel über zwei riesige Daten- und Informationskonvolute öffentlich diskutiert wird: Über die von Wikileaks verratenen Dateien aus dem US-Außenministerium und über die Akten des Berliner Auswärtigen Amtes über dessen Rolle in und nach der NS-Zeit. Beide Fälle haben unmittelbar nichts miteinander zu tun, aber die Behandlung beider Themen in der Öffentlichkeit offenbart interessante Muster der Mediengesellschaft im 21. Jahrhundert.

Aus: „Wikileaks, „Das Amt“ und die Mediengesellschaft“
Von Peter Lange, Chefredakteur Deutschlandradio Kultur (11.12.2010)
=> http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kommentar/1339587/

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Persönliche Angriffe auf Julian Assange werden als Begründung dafür genommen, dass Wikileaks generell schlecht sei und der Vertrauensverlust in die Politik die Schuld jener wäre, welche die Untaten und Peinlichkeiten der Mächtigen enthüllen, und nicht jener, die sie begingen…

Aus: „Die Hoffnung stirbt zuletzt: Ob Wikileaks Politikern Anstand beibringen kann?“
von Patrik Etschmayer (10. Dezember 2010)
=> http://www.nachrichten.ch/kolumne/468801.htm

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Als die Internetplattform Wikileaks ihren bislang größten Coup landete und Akten des US-amerikanischen Außenministeriums im Umfang von etwa 14.000 Seiten veröffentlichte, da gab es nicht wenige deutsche Journalisten, denen beim Blick von diesem annähernd 25 Meter hohen Papierstapel hinab in den Abgrund der Macht schwindelig wurde. Der Herausgeber der Zeit, Josef Joffe, sprach schlicht von „Hochverrat“. Da ist er wieder, Adenauers „Abgrund von Landesverrat“, ein halbes Jahrhundert später, diesmal aus dem Mund eines Journalisten.
… Ein Zitat aus einem Kabel vom 1. Februar 2007 aus der US-Botschaft in Madrid, den Fall des Deutschen El Masri betreffend, macht deutlich, dass um nicht mehr und nicht weniger als die Unabhängigkeit der Justiz im – theoretisch – gewaltenteilig organisierten Gemeinwesen geht: „Diese Koordination zwischen unabhängigen Staatsanwälten wird unsere Bemühungen verkomplizieren, den Fall in dem diskreten Verhältnis von Regierung zu Regierung zu regeln“. Es ist das Verdienst von Wikileaks und der spanischen Medien, diese Diskretion, die in Wahrheit eine Verschwörung zur Verdeckung schwerster Straftaten darstellt, torpediert zu haben. …

09.12.2010 15:09 Uhr:
von P.Haller:
Mann oh Mann, da haben wohl sehr viele sich viel zu früh aus dem Fenster gelehnt, als sie permanent daherfabulierten, dass diese von wikileaks
online gestellten Dokumente alles nur „peanuts“ seien.

09.12.2010 15:06 Uhr:
von Bernd Goldammer:
Wer hat hier eigentlich noch die Macht? Gab es einen internationalen Putsch, von dem uns nur noch niemand berichtet hat? Was hier beschrieben ist, ist die Abschaffung des europäischen Rechtsstaates. …

09.12.2010 14:50 Uhr:
von Ton Steine Scherben:

Kann es noch schlagfertigere Argumente für Wikileaks geben als die Guantánamo-Files?! Grünen-Chef Özdemir hat noch nicht verstanden!
Öffentlichkeit und Transparenz ist gut für die Demokratie, sehr gut sogar, ja überlebenswichtig. Und durch Wikileaks werden wir daran erinnert, wie verdorben und kaputt die Welt noch immer ist, trotz der täglichen ungezählten Grinsfressen, die uns ein A für ein U vormachen wollen. …

09.12.2010 16:00 Uhr:
von sk8erBLN:
@ Ton Steine Scherben: „Grünen-Chef Özdemir hat noch nicht verstanden!“
Jede wette dass özdemir das verstanden hat, er ist ein grün lackierter transatlantiker wie er im buche steht und weiß bestens was er zu dem thema warum und wie genau sagt.

Aus: „Die Guantánamo-Files“ VON WOLFGANG KALECK (09.12.2010)
=> http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/die-guantanamo-files/

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… Jenseits des Hypes um Julian Assange, jenseits aller angebrachten Kritik am aktuellen Zustand und Vorgehen von Wikileaks und jenseits auch der Vermutungen wie etwa von William Engdahl, dass es sich bei „Cablegate“ um eine von CIA und Mossad gesteuerte Operation handeln könnte, zeigt sich, dass die Kraft der Wikileaks-Idee, die potentielle Allgegenwart des Lecks, nicht nur von den etablierten Medien, sondern auch den eigentlichen Machtzentralen von Wirtschaft und Politik als Bedrohung aufgefasst wird.

Dabei müssten doch nicht nur die Medienschaffenden jubeln, denen Wikileaks kostenlos Quellen und Material liefert, auch die Politik müsste diese neue Transparenz feiern und fördern, als neues „Glasnost“-Instrument im öffentlichen Raum, das verschwiegene Machenschaften und klandestine Politik – Verschwörungen jeder Art – erschwert und behindert. Und das als Hort und Schutzraum für aufrechte Whistleblower, die Missstände und Ungesetzlichkeiten in Politik und Wirtschaft öffentlich machen, weiter entwickelt werden muss. Doch auch von Seiten der Politik kommt wenig bis nichts zur Verteidigung von Wikileaks und der allgemeinen Informationsfreiheit, stattdessen dröhnendes Zensur- und Kontrollgeschrei. Dass Amazon den Wikileaks-Server sperrt und dann die von dort stammenden Dokumente ein paar Tage später als eBook zum Verkauf anbietet, ist eine Farce, die die Heuchelei und Bigotterie in Sachen Wikileaks auf den Punkt bringt. …

13. Dezember 2010 08:41, karl-gustav:
… Ich bin selbst im Medienbereich tätig und wundere mich über die energische Ignoranz der Redakteure. Das Wort „Wikileaks“ scheint im Moment dafür zu sorgen, das Verlage prompt erstummen, und dabei so ein verschämtes Bild nach aussen demonstrieren, dass man das Gefühl hat, die Presseverantwortlichen wissen genau, dass es eigentlich ihre Aufgabe gewesen wäre, nach den Veröffentlichungen von Wikileaks zu forschen. …

Leser-Feedback zum Beitrag „Die fünfte Gewalt“
13. Dezember 2010 10:38
Der Titel ist quatsch
reiner.jung
…Was die Korruption der Medien anbelangt. Das ist ein sehr
interessanter Punkt. Hängt aber stark davon ab was man unter
Korruption versteht. In eine korrputen System wird normalerweise
jemand bestochen etwas zu tun was er de jure nicht tun soll.
Das kann man den Medien nun aber gerade nicht vorwerfen. Was man
ihnen vorwerfen kann ist, dass sie in ihrer Berichterstattung einen
starken Bias [Vorliebe, Vorurteil, Ausrichtung] haben. Warum das so ist und wie das sich entwickelt kann man schön in Noam Chomskys Wert „Manufacturing Consent“ nachlesen. [http://en.wikipedia.org/wiki/Manufacturing_Consent:_The_Political_Economy_of_the_Mass_Media] …

Aus: „Die fünfte Gewalt“ Mathias Bröckers (13.12.2010)
=> http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33829/1.html

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tbc.

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