[Fellini #39… ]

Bild aus „Roma“ (Federico Fellini, 1972)
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“ … [Zur Frage der ästhetischen Illusionsbrechung – beispielsweise durch die Modenschau in Fellinis Roma: „… Mit Franziskus hat sich auch die Nachfrage bei der Priester-Mode gewandelt. Alte Gewänder werden jetzt recycelt. Wertvoll hergestellte, mit Brokat und Edelsteinen besetzte Indumente sind out. Die Traditionalisten unter den Geistlichen, die Spitzen und Glitzer liebten, haben es schwer. Im katholischen Klerus herrscht nicht mehr Haute Couture, wie sie noch Federico Fellini in seinem Film „Roma“ persiflierte. …“ | Aus: Julius Müller-Meiningen „Priester auf Schnäppchenjagd in Rom“ (23.12.2014) | Quelle: https://rp-online.de/panorama/priester-auf-schnaeppchenjagd-in-rom_aid-20122561] … [Es wird dabei] … verhandelt, ob die Anwendung einer romantischen Ironietechnik der Objektivierung des jeweiligen Kunstwerks dienen sollte oder im Gegenteil subjektive Willkür im Kunstwerk walten lässt. „Romantische Ironie“ meint nicht einfach die ironische Brechung von romantischen Ästhetik-Elementen, vielmehr zählt sie sich selbst zu diesen Elementen romantischer Ästhetik. „Romantische Ironie“ ist weder gänzlich zu trennen von Verfahren der ästhetischen Illusionsbrechung, noch mit solchen einfach gleichzusetzen – die nachträgliche Störung von zunächst aufgebauter ästhetischer Illusion gehört unter anderem zu ihrem Repertoire, aber auch das nachträgliche Unterlaufen von zuvor aufgestellten inhaltlichen Positionen. … In jenem ursprünglichen Sokratischen Sinne […] bedeutet die Ironie eben nichts andres, als dieses Erstaunen des denkenden Geistes über sich selbst, was sich oft in ein leises Lächeln auflöst. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Romantische_Ironie
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Dr. Kerstin Decker (21.12.2021): “ … Für Federico Fellini [war] die Apokalypse … der Beginn des Fernsehens. Das war ihm die vollendete Entzauberung der Welt, während er das Projekt ihrer vielfach gebrochenen Wiederverzauberung doch gerade begonnen hatte. …“ | https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/der-traumer-von-rimini-5758957.html
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Christof Goddemeier (2011): “ … Dem Diktum des Soziologen Max Weber von der „Entzauberung der Welt“ durch Rationalisierung und der damit verbundenen Entfremdung hält Jung seine Forderung nach „Wiederverzauberung“ entgegen. Freud antwortet knapp: „An Ersatz für Religion dachte ich nicht, dies Bedürfnis muss sublimiert werden (. . .)“ … Jung zufolge leidet ein Drittel seiner Patienten an der „Sinn- und Gegenstandslosigkeit ihres Lebens“. Der „Seelenverlust“, nicht so sehr die sexuelle Unterdrückung, ist für ihn das Problem der modernen Welt. „(. . .) jeder krankt in letzter Linie daran, dass er verloren hat, was lebendige Religionen ihren Gläubigen zu allen Zeiten gegeben haben, und keiner ist wirklich geheilt, der seine religiöse Einstellung nicht wieder erreicht“, schreibt er 1940. …“ | https://www.aerzteblatt.de/archiv/97655/Carl-Gustav-Jung-Vom-kollektiven-Unbewussten-und-den-Archetypen
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“ … Mindestens jeder Zehnte leidet unter Leichtgläubigkeit. …“ | Aus: „Labor des Leichtsinns“ (Hilmar Schmundt, spiegel.de 17.01.2011)
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“ … Friedrich Schiller [beschreibt es] poetisch in seinem Gedicht Die Götter Griechenlandes, in dem er „die entgötterte Natur“ beschreibt. Die Entzauberung der Welt trägt dazu bei, dass metaphysische oder Sinnbedürfnisse in der Moderne unbefriedigt bleiben. Daher wird seit den 1980er Jahren eine Wiederverzauberung der Welt konstatiert, ein neu erwachtes Interesse an Transzendenz und Spiritualität, das sich zumeist außerhalb der etablierten Kirchen eklektisch im „New Age“ auslebt. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Entzauberung_der_Welt
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“ … Aktuell will [Franziskus] ein Filmarchiv im Vatikan einrichten lassen für das audiovisuelle Erbe „von hohem religiösen, künstlerischen und menschlichen Rang“, so zitiert ihn ein Interviewbuch. Franziskus rühmt Arbeiten von Regisseuren, die er als junger Mensch gesehen hat. Besonders faszinieren ihn Filme von Federico Fellini. „La Strada“ nennt Franziskus seinen „Lieblingsfilm“, er erkennt darin gar Motive seines Namenspatrons Franz von Assisi. … Die päpstliche Preisung Fellinis ist ein Politikum, hatte die Kirche mit dessen Filmen seinerzeit dicke Probleme. In „Casanova“ etwa geht es um, nun ja, das Treiben des historischen Dauerbrünftlings. In „La Dolce Vita“ planscht Anita Ekberg vor einem ebenfalls brünftelnden Marcello Mastroianni im Trevi-Brunnen, gleich in der Anfangsszene schwebt eine Jesus-Statue am Hubschrauber gen Petersdom … Und in „Achteinhalb“ sucht der Protagonist Hilfe bei einem Kardinal, im Dampfbad, leider ohne Erfolg. Denn: Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil, so die stoische Antwort seiner Eminenz. … “ | Aus: „Die Entdeckung der Sinnlichkeit“ (Oliver Das Gupta, Juli 2021) | https://www.sueddeutsche.de/panorama/papst-franziskus-filmarchiv-fellini-vatikan-film-1.5356327

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Arno Widmann (19.01.2020): “ … Fellinis „Achteinhalb“ … Ich war überwältigt. Hier hatte jemand aus der Unfähigkeit heraus, einen klaren Gedanken zu fassen über das, was sein nächster Film sein sollte, einen Film gemacht. …“ | https://www.fr.de/kultur/tv-kino/fellini-100-geburtstag-liebte-karikierte-13450960.html
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“ … 2003 drehte Pettigrew einen Dokumentarfilm, der später als Buch auf Grundlage eines Interviews mit Fellini veröffentlicht wurde. Das Buch, das unter dem Titel Fellini – „I’m a born liar“ (Fellini – Ich bin ein geborener Lügner) veröffentlicht wurde. Es bestätigte die Tatsachen, die Journalisten und sogar Fellinis Biographen jahrelang verwirrt hatten. Der Filmemacher gab zu, dass er viele Lügen über seine Biografie erzählt hatte, darunter zwei der bekanntesten, dass er als Kind weggelaufen war, um sich einem Zirkus in Rimini anzuschließen, und dass er in einem fahrenden Zug geboren wurde. Bei anderen Gelegenheiten erklärte er, er habe Frauen von einem „unbekannten Planeten“ getroffen oder einen „fabelhaften Schatz auf dem Meeresgrund vergraben“ gefunden. … “ | From: „HISTORICAL NOTES – Neurology in Federico Fellini’s work and life“ Hélio Afonso Ghizoni Teive, Paulo Caramelli, Francisco Eduardo Costa Cardoso (Date ????) | https://www.scielo.br/j/anp/a/9nVmS95KSt7tKMjmDZ5gqfs/?format=pdf&lang=en

Federico Fellini (Rom, 1972)

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