[Der Blick in die Kamera #62… ]

Sigmund Freud (1856-1939)
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Nantke Garrelts (24.04.2023): “ … Wurde sowohl im Christentum als auch im Volksglauben schlechtes Verhalten oft auf eine externe Einheit (Dämonen, Satan oder der böse Blick) geschoben, stellte Freud ganz treffend fest, dass unsere eigentlichen Dämonen Nachbarn unserer Vernunft sind. …“ | https://www.tagesspiegel.de/wissen/heute-vor-100-jahren-seit-es-ich-und-uber-ich-sehen-wir-uns-mit-anderen-augen-9705287.html
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Paula Konersmann (24.04.2023): “ … Sigmund Freud (1856-1939) ist bis heute ein entscheidender Referenzpunkt, wenn es um die menschliche Seele geht. Der Wissenschaftler und Nervenarzt stellte komplexe Phänomene in anschaulichen Bildern dar und entwickelte Methoden, die eine Grundlage vieler Therapien bleiben. Er begründete die moderne Psychoanalyse – wörtlich übersetzt: »Untersuchung der Seele«. … Freud befasste sich also durchaus mit großen Fragen der Menschheit – auch jener nach Schuld und Reue. Die Religion sah er allerdings höchst kritisch. … Menschen, die einer Religion anhängen, seien im Grunde Kinder geblieben, die »wie ein Kind an seinem Vater hing, so dann an dem Gott hängen«, erklärte der Psychoanalytiker Herbert Will die Sichtweise Freuds einmal im Deutschlandfunk. …“ | https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/das-ich-und-das-es-von-sigmund-freud-meilenstein-der-psychoanalyse/
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Arno Widmann (23.04.2023): “ … Heute vor einhundert Jahren erschien in Leipzig im Internationalen Psychoanalytischen Verlag Sigmund Freuds (1856-1939) kleine Abhandlung über den Aufbau des psychischen Apparates „Das Ich und das Es“. … „Das Ich und das Es“ ist einer von mehreren – voneinander abweichenden – Versuchen Freuds, sich klar darüber zu werden, wie Bewusstsein, Unbewusstes und Vorbewusstes zusammenhängen, wie Über-Ich, Ich und Es entstehen und miteinander und gegeneinander kämpfen. Wir sind nicht nur das Produkt dieser Kämpfe, wir sind – solange wir leben – deren Kriegsschauplatz und Kriegspartei. … Es gehört zu den Reizen der Lektüre von Freuds „Das Ich und das Es“, dass man Freud dabei zuschauen kann, mit welcher Mischung aus Vorsicht und Verwegenheit er einer auf ganz andere Ableitungen wartenden Mitwelt erklärt, natürlich gebe es ein „Gewissen“. Es sei uns aber nicht von Gott gegeben und von den Eltern weitergereicht worden, sondern wir hätten es in einem langsamen, schmerzhaften Prozess aus dem, was die Eltern uns gesagt und vorgelebt haben – schon das zwei sehr unterschiedliche Vorbilder –, und dem, was uns in der Gesellschaft begegnet sei, herausdestilliert. Nicht in einem Akte abwägender Vernunft, sondern in weitgehend unbewusst ablaufenden Prozessen von Abwehr und Identifikation, in Anfällen von Liebe und Hass, von Wut und Verzweiflung. … Man kann Freuds Abhandlung auch als extremes Beispiel scholastischer Spekulationslust lesen. Er diskutiert über den von ihm konstruierten psychischen Apparat, wie man einst über das Geschlecht der Engel debattierte. An keiner Stelle geht es um die Frage, wie sie mit dem menschlichen Körper zusammenhängen. Über-Ich, Ich und Es sind nicht lokalisierbar, Kein Ort. Nirgends. …“ | https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/hundert-jahre-das-ich-und-das-es-die-eigentliche-angststaette-ist-und-bleibt-das-ich-92229910.html
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Antonia Baum (6.3.2023): “ … Tatsächlich wird der intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst auch heute immer wieder mit Ressentiment begegnet (Therapie als Accessoire, grassierender Narzissmus, Nabelschau überall). Auffällig ist dabei, dass diese Therapie-Verachtung regelmäßig in einem akademisch-bürgerlichen Milieu geäußert wird, das wahrscheinlich die meiste Therapie-Erfahrung hat (und natürlich am meisten angekotzt ist von den eigenen, als langweilig und luxuriös abgewerteten Problemen). …“ | https://www.zeit.de/2023/10/sigmund-freud-psychologie-grab-london/komplettansicht
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Caroline Fetscher (05.05.2022): “ … Das symbolische Lesen im Buch des Unbewussten ist Freuds monumentale Entdeckung. … Von der Traumdeutung über die Abhandlungen zum Sexualtrieb und das Modell des psychischen Apparats aus Ich, Es und Über-Ich gelangte Freud, im Alter pessimistischer geworden, zur Frage nach Kriegsursachen und jener nach der Reichweite des Sublimierens aggressiver Triebe durch Kultur. …“ | https://www.tagesspiegel.de/kultur/das-unbewusste-ist-ein-offenes-buch-4327324.html
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Ana Antadze (2020): “ … Sigmund Freud erkennt das Unbewusste als einen wesentlichen und einflussreichen Teil des Bewusstseins an, da es das psychische Subjekt ohne dessen Wissen determiniert. Dem Unbewussten schreibt Freud Merkmale zu, die es vom bewussten Teil der Psyche unterscheiden. Ein solches wesentliches Merkmal ist die Zeitlosigkeit. Unter der Zeitlosigkeit versteht er dabei einen Zustand, der keine zeitliche Ordnung hat und der dem entsprechenden Wandel nicht unterliegt. Die Grundlage, auf der er diese These erstellt, markieren die empirischen Funde, die er durch die psychoanalytische Erfahrung macht. Freud bemerkt, dass die Heilung von geistigen Krankheiten, die als Traumata gefasst werden können darauf basiert, die Ursprünge dieser Krankheiten zu erkennen und diese somit an der Wurzel fassen zu können, um nachfolgend die Heilung zu ermöglichen. Doch wie kommt man an den Ursprung einer unbewussten Krankheit? Freud bemerkt, dass sich die Spuren der ursprünglichen Traumatisierung durchgehend durch Handlungen und Verhaltensweisen zeigen. … “ | https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/26647
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Hilmar Schmiedl-Neuburg (Kiel, Datum ?): “ … Der Begriff des Unbewussten oszilliert bei Freud [] zwischen zwei Auffassungen: Der Naturwissenschaftler Freud vertritt dabei ein Verständnis des Unbewussten als eines wissenschaftlich, positiv erklär- und analysierbaren Phänomens, das seine vollständige Aufklärung in seinen Theorien zur Triebdynamik, Psychosexualität und Verdrängung findet. Gleichzeitig schreibt der Psychotherapeut, Poet, Philosoph und säkulare Rabbiner Freud über das Unbewusste als das schlechthin Entzogene, Andere und Fremde, welches sich nur entstellt am Bewusstsein zeigt und dessen Spuren wir zwar folgen, dessen wir aber niemals ansichtig oder habhaft werden können. … [E]ine weitere Dimension des Nichtwissens und des Unbewussten in der Psychoanalyse ist deren inniger Zusammenhang mit Begehren, Wille und Affektivität. Schon für die Romantik und die Lebensphilosophie ist das Unbewusste Ausdruck des Lebens und des Leibes als (a-rationaler oder irrationaler) Ur- und Untergründe, Tiefen- und Hintergründe des Bewusstseins und der Vernunft. Unbändige Vitalität und Lebendigkeit, unbewusster Wille und Trieb, dionysisch-transgressive Affektivität kennzeichnen bereits hier das Unbewusste und machen seinen aktiven Charakter deutlich. … Das Unbewusste ist für Freud eng mit dem Leiblichen verbunden, denn es existiert an der Schwelle zwischen Leib und Bewusstsein, und die leiblichen Triebe der Sexualität und der Aggression sind in Form der das Unbewusste bestimmenden Triebrepräsentanzen (etwa als unbewusster triebhaft-wunschhaft-dynamischer Phantasien) in diesem vertreten. Das Unbewusste Freuds ist ein leiblich-lebendig-triebhaftes Unbewusstes, voller Wunsch, Wille und lustvollem Begehren, aktiv, bewegt und unbewusst bewegend. Als ein solches wirkt das Unbewusste in das bewusste Leben des Menschen hinein und steuert dieses unbemerkt. … “ | https://www.praefaktisch.de/nichtwissen/das-nichtwissen-und-das-unbewusste-psychoanalytisch-philosophische-betrachtungen/
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Wahlloser Kontext #1: DIE NACKTE KANONE und das Unbehagen in der Kultur | Geschichte[n] des Films #5 (die zweite produktion, 20.10.2019): “ … Unter dem Titel „Porno- und Fäkalwitze: Warum sind Komödien so vulgär“ hat Wolfgang M Schmitt in einem Video vor wenigen Wochen ein Plädoyer für die Scham gehalten. Denn: „Erst die Scham ermöglicht wahrhaft komödiantische Situationen.“ Doch ist der Fäkal- bzw. der Triebhumor damit gänzlich abzulehnen oder entgeht uns dann wenigstens eine Dimension? – In der fünften Episode der Geschichte(n) des Films soll es genau darum gehen. Im Blickpunkt: Sigmund Freuds Witz- und Kultur-Theorie, DIE NACKTE KANONE aus dem Jahr 1988 und eine ganz besondere Szene mit Leslie Nielsen… | Literatur:
Sigmund Freud (1931/2010): Das Unbehagen in der Kultur. Reclam Verlag
Sigmund Freud (1905/1940): Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten. Fischer Taschenbuch Verlag – Filme: Die nackte Kanone (R: David Zucker, USA 1988)
DIE NACKTE KANONE und das Unbehagen in der Kultur —> https://youtu.be/5VSB5mi77vk
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“ … Des einen Freud ist des anderen Leid …“

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