[Ordnung, Herrschaft und Interessen #63… ]

(25.10.2022): “ … Seit über einem Monat gehen Tausende im gesamten Iran auf die Straße, um gegen die repressive Regierung und das islamische Herrschaftssystem zu demonstrieren. Der Preis dafür ist hoch, denn das Regime geht hart gegen die Demonstranten vor. In Teheran müssen sich der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge 315 Personen vor Gericht verantworten. Vier von ihnen wird „Krieg gegen Gott“ vorgeworfen. Damit droht ihnen gemäß dem islamischen Rechtssystem die Todesstrafe. …“ | https://www.n-tv.de/der_tag/Krieg-gegen-Gott-Demonstranten-im-Iran-droht-Todesstrafe-article23672604.html
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“ … Im September 2022 begannen Proteste im Iran nach dem durch Polizeigewalt herbeigeführten Tod von Mahsa Amini in Teheran. Sie war von der islamischen Sittenpolizei festgenommen und misshandelt worden, weil angeblich ihr Kopftuch nicht richtig saß. …“ | Aus „Proteste im Iran seit September 2022“ (7. Oktober 2022, 18:23 UTC) URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Proteste_im_Iran_seit_September_2022&oldid=226846930 (Abgerufen: 8. Oktober 2022, 16:43 UTC) | https://de.wikipedia.org/wiki/Proteste_im_Iran_seit_September_2022
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On 20 September 2022, 16-year-old Iranian teenager Nika Shakarami disappeared in Tehran during the 2022 Iranian protests following the death of Mahsa Amini. | https://en.wikipedia.org/wiki/Death_of_Nika_Shakarami

via https://twitter.com/Fantasy_Blue_/status/1577383558309679112

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(11. Oktober 2022,): “ … Lukas Haas: Mit welchen Repressionen müssen die Studierenden rechnen, wenn sie festgenommen werden? – Sharifi [Namen geändert]: Wer festgenommen wird, muss mit körperlicher Bestrafung wie Prügel und Folter rechnen, mit langen Haftstrafen oder damit, zu falschen Geständnissen gezwungen zu werden. Besonders schlimm ist der Fall der 16-jährigen Schülerin Nika Shakarami. Sie war nach einer Demonstration zehn Tage lang vermisst gemeldet gewesen. Erst dann hat ihre Familie ihren Leichnam in einem Leichenschauhaus identifizieren können. Schließlich wurde sie ohne Zustimmung der Familie in einem abgelegenen Gebiet bestattet. … Viele verstehen nicht, wie fundamental wichtig der Hidschab für die islamische Republik ist. Ich habe beispielsweise noch nie die Haare meiner Großmutter gesehen. Wenn die Frauen also jetzt ihren Hidschab herunterreißen und ihn verbrennen, geht es um nicht weniger als die islamische Republik selbst. Es geht den Demonstrierenden darum, das theokratische Regime zu stürzen. … Ich habe schon öfter gehört: Wo sind unsere Väter? Wo sind unsere Professoren? Sie fühlen sich alleine gelassen. Ich schäme mich dafür, dass ich nicht mit ihnen auf der Straße stehe, aber ich traue mich nicht. Ich habe Angst um mein Leben, um das Leben meiner Familie und meinen Job. Aber ich versuche zu tun, was ich kann …“ | https://www.zeit.de/campus/2022-10/iran-proteste-universitaet-studierende
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Hausmusiker #1: “ … Der Mut dieser wunderbaren jungen Menschen berührt mich tief. … „

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“ … Die vielen toten jungen Menschen haben ihr Leben nicht dafür geopfert, dass wir weiter unserem Alltag nachgehen. Wir betrinken uns und gehen am nächsten Tag protestieren. Meine Freunde und ich fahren oft mit dem Auto durch die Stadt, hupen und provozieren Staus. Ich kenne Teherans Verkehr, die ganzen Staus gerade sind nicht normal. Wir blockieren den Sicherheitskräften den Weg und Protestierende können einfacher fliehen. Sie können ihre Parolen lauter rufen, wenn die Autofahrer hupen. Das ist Chaos. Und Chaos ist ein Zeichen unserer Unzufriedenheit. … Neuerdings sehe ich mehr Frauen ohne Kopftuch auf den Straßen, ich hupe für sie, manchmal zeige ich ihnen das Peace-Zeichen. Ich wünsche mir, dass der Iran frei wird. Ich will nicht zur Migrantin werden, aber wenn sich jetzt nicht ändert, fühle ich mich gezwungen, mein Land zu verlassen. Ich wünsche mir Kinder, aber in diesem Land ein Kind in die Welt zu setzen, wäre ein Verbrechen. Wir haben keine Rechte und sind nicht frei. …“ | https://www.zeit.de/zett/politik/2022-10/iran-jugend-kinder-alltag-perspektive
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mondfischlein: “ … Es ist deprimierend, dass die Geschichte um Machterhalt und Unterdrückung, um Gier und Ausbeutung sich seit so vielen Generationen wieder und wieder weitererzählen kann. … „
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jan.rathmann: “ … Sehr bewegend, immerhin habe ich 1989 mit 16 Jahren in Leipzig den hochgerüsteten VoPos und Kampftruppen widerstanden. Damals hatte ich auch eine Scheißangst, zusammengeschlagen, zugeführt oder gar erschossen zu werden. Zum Glück kam schnell die Parole „Keine Gewalt“ auf und wurde tatsächlich weitgehend eingehalten. Das war der Schlüssel für die gewaltarme friedliche Revolution. Ich kann nur hoffen, dass sich im Iran endlich etwas zum Positiven verändert und die Polizisten sich bewusst machen, dass sie gegen das eigene Volk kämpfen. … „

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