“ … Albert Camus [schrieb] im April 1938: “ … Über ein und dieselbe Sache denkt man am Morgen nicht das gleiche wie am Abend. Aber wo liegt die Wahrheit, im Denken der Nacht oder im Geist des Mittags? …“ …“ | https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/reflexionen/vermessungen/2138808-Schriftwege-ins-Offene.html
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KRichard 01.06.2017, 17:23 Uhr: “ … Unser Bewusstsein ist unser Erleben, welches sich im Fokus der Aufmerksamkeit befindet und dadurch der eigenen Wahrnehmung zugänglich ist. …“ | https://scilogs.spektrum.de/wirklichkeit/ist-bewusstsein-wenn-es-keine-substanz-ist/
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“ … Für die Phänomenologie ist Subjektivität kein abgeschlossener geistiger Bereich, sondern von Anfang an in der Welt: Subjektivität und Welt sind voneinander abhängig und untrennbar verbunden. Die Subjektivität ist wesentlich demjenigen gegenüber offen, was sie selbst nicht ist (Transzendenz des Bewusstseins). Diesen Zusammenhang bezeichnet die Phänomenologie durch den Begriff der Intentionalität, welcher programmatisch ausdrückt, dass jede (subjektive) Erfahrung eine Erfahrung von etwas (Welt) ist. Für die Phänomenologie ist das Bewusstsein also kein Kasten, in dem die Erfahrungen eines Subjekts stattfinden. Stattdessen ist es das Feld, in dem das Subjekt die Welt erfährt. Erst indem die Subjektivität diese Offenheit vollzieht und sich selbst in der Welt vorfindet, wird sich die Subjektivität ihrer selbst bewusst (Selbstbewusstsein). … Es geht nicht mehr darum, das Subjekt hier und das Objekt dort in Übereinkunft zu bringen. Stattdessen untersucht sie eine Tiefenschicht, in der Subjekt und Objekt als Subjekt und Objekt erst möglich werden. … Schon früh hat Husserl argumentiert, dass sich psychische und physische Phänomene nicht ohne Weiteres sauber voneinander unterscheiden lassen. Und der Psychologe Carl Friedrich Graumann, der sich als Phänomenologe verstanden hat, überwindet die Unterscheidung zwischen vermeintlich ‚exakten‘ Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften, indem er die Psychologie eine „Erfahrungswissenschaft“ (Graumann, 1960) nennt.So ergibt sich die grundsätzliche Antwort auf die Frage, ob die Phänomenologie mit Naturwissenschaft vereinbar ist: Der Begriff der Naturwissenschaft ist selbst voraussetzungsreich und die Phänomenologie hinterfragt diese Voraussetzungen. … die Phänomenologie [ist] kein Dogma, sondern ein eigener Diskurs … “ | Aus: „Was kann die phänomenologische Psychologie zum Bewusstseinsproblem beitragen?“ Stephan Schleim (14. Feb 2022) | https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/was-kann-die-phaenomenologische-psychologie-zum-bewusstseinsproblem-beitragen/
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Martin Holzherr, 14.02.2022, 17:58 Uhr: “ … Zitat Wikipedia zu Husserls Auffassung der Phänomenolgie: “ Sie [die Phänomenologie] soll sicherstellen, dass sich die Wissenschaften nur von Evidenzen leiten lassen, die dem unmittelbaren Bewusstseinserleben entstammen.“ Die heutige Naturwissenschaft braucht kein bewusstes Erleben um etwas messen zu können. Man kann Infrarot-Strahlung messen oder Röntgenstrahlung und das ohne dass wir diese Strahlung direkt empfinden oder erleben können. Es braucht keine Menschen um Experimente durchzuführen. Auch Roboter können dies. Und Roboter haben heute ja kein Bewusstsein. …“
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Stephan Schleim 14.02.2022, 19:00 Uhr: “ … @Holzherr: Forschung ohne Menschen „Die heutige Naturwissenschaft braucht kein bewusstes Erleben um etwas messen zu können. […] Auch Roboter können dies.“
So so – wer liest dann bitteschön die Messergebnisse ab? Und wer baut und programmiert die Roboter? Sie kommen am Subjekt nicht vorbei. …“
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Elektroniker 14.02.2022, 21:10 Uhr: “ … @ Stephan Schleim 14.02.2022, 19:00 Uhr — Zitat: „Sie kommen am Subjekt nicht vorbei.“ — Folgendes Gedankenspiel: Jemand fährt mit seinem voll autonomen Auto zur Arbeit. Nach der Ankunft „verabschiedet“ sich das Auto mit der Frage „ist es ok. wenn ich dich um 17 Uhr wieder hier abhole und irgendwo auf einem Parkplatz warte und zwischendurch Strom tanke?“ Das einzige lebende „Subjekt“ sagt nichts und steigt einfach aus … Das Auto handelt nur gemäß seiner Erfahrungen. Die Programmierer sind bereits gestorben, die erforderlichen Erfahrungen für die KI wurden von anderen Versuchsautos automatisch gemacht und die Daten übernommen. Das einzige lebende Subjekt, der Fahrer, handelt nicht, er verhält sich passiv. War derartiges jemals als Subjekt gedacht? …“
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Martin Holzherr 14.02.2022, 21:32 Uhr: “ … Letztlich ist meine Haltung zur Phänomenologie folgende: Phänomene, Wahrnehmungen und bewusste Erfahrungen passieren alle in einer Welt von Dingen, die auch ohne Wahrnehmungen und bewusste Erfahrungen existieren. Die Welt der Dinge ist realer als die Welt der Wahrnehmungen und Erfahrungen, weil die Welt der Dinge über das Subjektive hinausgeht. Jedes Subjekt (Tier, Mensch, Roboter) kann die Welt anders erleben. Aber es ist immer die gleiche Welt. …“
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Wolfgang Stegemann 14.02.2022, 22:28 Uhr: “ … @Holzherr: „Letztlich ist meine Haltung zur Phänomenologie folgende: Phänomene, Wahrnehmungen und bewusste Erfahrungen passieren alle in einer Welt von Dingen, die auch ohne Wahrnehmungen und bewusste Erfahrungen existieren.“ — Das ist gar nicht das Thema. Nehmen Sie an, wir existieren nicht (mehr), was hat die Welt dann für einen Sinn (für uns)? Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, existiert nur durch uns. Wir konstruieren im Kopf eine perfekte 1:1 Kopie der Welt, aber nur der Welt, die wir wahrnehmen bzw. wie wir sie wahrnehmen. Und wir sind es, die sie konstruieren. Man muss sich klarmachen, dass das Leben so betrachtet tautologisch ist, denn wir betrachten uns letztlich selbst. Wir müssen uns von der metaphysischen Objektivität verabschieden, sie existiert nicht. Auch die Plankschen Quanten sind unsere Abstrakta. Sie werden gerne genommen, um ein Schlupfloch ins Transzendente zu suchen. Da wir in der Lage sind, mit Begriffen nicht nur reale Dinge zu (re-) konstruieren, sondern auch Dinge, die es gar nicht gibt, ist es leicht, sich eine irreale Welt vorzustellen. …“
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anton reutlinger 15.02.2022, 16:17 Uhr: “ … Jeder Mensch hat eine eigene Lebensgeschichte und eine eigene Lebenswelt, biologisch, kognitiv und sozial/kulturell. Aus der Menge der möglichen Wahrnehmungen, Erfahrungen und Wissensquellen hat jeder Mensch eine eigene Teilmenge. Insofern ist jeder Mensch auch ein Individuum, biologisch, psychisch und geistig. … Kenntnisse in Philosophie schaden keinem Psychologen. …“
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Tobias Jeckenburger 17.02.2022, 00:12 Uhr: “ … @KRichard 16.02. 20:04 „Die allererste und wichtigste Fragestellung sollte in einer seriösen Forschung die Fragestellung sein – ob es ein ´Bewusstsein´ überhaupt gibt.“ — Ohne die Anerkennung der inneren Phänomene als intersubjektive Fakten könnten wir überhaupt keine Psychologie betreiben. Und die erlebbaren inneren Phänomene sind derzeit auch der einzige Beweis dafür, dass wir ein Innenleben haben. Und solange wir die Korrelate der inneren Welten auf Nervennetzebene nicht kennen, bleibt nur die Phänomenologie übrig. …“
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Stephan Schleim (15.01.2021): “ … Der Naturalist baut sein Wissen auf die metaphysischen Annahmen, dass es nur eine Welt gebe, dass diese unerschaffen sei und von Gesetzmäßigkeiten regiert. Vor allem soll diese Welt – die Realität – „außerhalb unseres Denkens“ angesiedelt sein (Mahner, 2018, S. 46); sie ist folglich „in ihrer Existenz und ihren Eigenschaften unabhängig von unserem Bewusstsein“ (Vollmer, 2013, S. 22). Mir widerstrebt zu erklären, dass das nicht zusammenpasst. Es ist zu offensichtlich. Wenn es nur eine Welt gibt, die es zu erkennen gilt, wo finden die Gedanken über diese Welt dann ihren Platz? In der Welt kann ihr Platz nicht sein, denn die Welt soll ja unabhängig vom Bewusstsein und den darin aufgehobenen Gedanken existieren. Irgendwo anders ist auch kein Platz, da es ja nur diese eine Welt gibt. Daraus folgt Gedankenlosigkeit. Der Begriff vom „Bewusstsein“ ist damit hinfällig. Ohne Gedanken aber gibt es keine Philosophie. Der Naturalismus löscht sich selbst aus. Komisch, dass es diese Naturalisten gibt: Philosophen ohne Philosophie. … Unter den Fesseln der Metaphysik bekommen wir für die Welträtsel bestenfalls Scheinlösungen. Machen wir uns davon frei. Die Wissenschaft kennt solche Beschränkungen nicht. Einzig die Widerspruchsfreiheit und die Übereinstimmung mit den Fakten stecken den Denkrahmen ab. … Solange die von uns erkannten Gesetzmäßigkeiten der Welt ein bewusstes Denken nicht zulassen, kann auch das Universum nicht gedacht werden. Es existiert demnach für uns nicht. Die heutige Wissenschaft ist offenbar nicht reichhaltig genug, um das Geistige zu verstehen. … “ | https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/das-fuenfte-weltraetsel-bewusstsein/
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anton reutlinger 15.01.2021, 20:18 Uhr: “ … Wenn der Naturalismus so einfach widerlegbar ist, dann frage ich mich, warum die Mehrzahl der Philosophen Naturalisten sind! Sind die alle so dumm? Kein Naturalist behauptet, das Welträtsel Bewusstsein gelöst zu haben. Aber es gibt auch keinen Beweis, dass es unlösbar ist. Dagegen ist beweisbar, dass unser Wissen über diese Welt immer unvollständig bleiben wird (Gödel). …“
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Wolfgang Stegemann 16.01.2021, 11:59 Uhr: “ … Solche Beiträge amüsieren mich. Ich stelle mir dann vor, ein Raumschiff mit Aliens, die uns mental und technisch haushoch überlegen sind, beobachten uns. Ich höre sie sagen, was ist das für eine seltsame Spezies da unten. Sie schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein und machen ihren Planeten kaputt, glauben aber, sie seien die Krone der Schöpfung. Was für eine Schöpfung? Sie glauben, jemand hätte sie erschaffen und wenn sie tot sind, leben sie trotzdem weiter, weil ihr, wie sie es nennen, Bewusstsein oder Geist, nicht stirbt. Aber warum denken sie denn so etwas? Ihre Neuronen sind nur niederdimensional verknüpft, sie denken überwiegend assoziativ. Schade, dass so ein schöner Planet solche einfachen Bewohner hervorbringt.‘ …“
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