[Seelenleben (im Bewußtsein zu träumen) #5…]

“ … Im Jahr 2012 führte eine Forschergruppe am Imperial College London eine Kernspin-Studie durch, bei der den Versuchspersonen eine Dosis Psilocybin injiziert wurde. Enzo Tagliazucchi von der Universität Kiel hat die Daten ausgewertet. Dabei entdeckte er Auffälligkeiten im limbischen System, einem evolutionär recht alten Teil des Gehirns, der tief in seinem Inneren vergraben liegt. Ein Ort der Emotionen und Instinkte. Unter dem Einfluss der Droge fluktuierte die Aktivität dort ausgesprochen stark. „Die Aktivität geht hoch und runter, wie verrückt. Nimmt erst stark zu und dann wieder stark ab. Und was wir wirklich beeindruckend fanden: Wenn man einen Probanden ins fMRT legt und dort schlafen lässt und er dann irgendwann auch träumt. Und wenn man sich dann seine Gehirnaktivität anschaut, dann sieht das ziemlich ähnlich aus wie das, was wir bei unseren Versuchspersonen unter Einfluss der Psychedelika gefunden haben: Deutliche Fluktuationen der Aktivität im limbischen System.“ … Ob Schlaf oder Wachbewusstsein, Klartraum oder Drogenrausch: Stets lassen sich in den komplexen Netzwerken unseres Gehirns Korrelate finden, die diese Bewusstseinszustände widerspiegeln. Und das dürfte bei den Nahtoderfahrungen auch nicht anders sein, sagt Christian Hoppe. …“ | Aus: „Traum Rausch Todesnähe – Beobachtungen in den Grenzgebieten des Bewusstseins“ Arndt Reuning (01.01.2015) | https://www.deutschlandfunk.de/traum-rausch-todesnaehe-beobachtungen-am-rande-des.740.de.html?dram:article_id=306646



Roger Behrens [“ … Roger Behrens befasst sich mit der Entwicklung der Kultur in der bürgerlichen Gesellschaft vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im Zentrum seiner Analysen steht dabei eine kritische Theorie der Popkultur im Zeitalter eines globalen Kapitalismus. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Behrens], (Donnerstag, 5. November 2015): “ … Walter Benjamin forderte in seinem Aufsatz ‚Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit‘ von 1936 gegen die Ästhetisierung der Politik eine Politisierung der Kunst. Welche Kunst und welche Politik waren damit gemeint? Benjamin stellte die Forderung zu einem Zeitpunkt, zu dem klar sein musste, dass die künstlerischen Avantgarden wie auch die emanzipatorische Linke gleichermaßen gescheitert waren: von den Versprechen der bürgerlichen Gesellschaft korrumpiert, vom Faschismus, Nationalsozialismus, aber auch Stalinismus vernichtet, schien sich unter Bedingungen des Terrors jede politische wie ästhetische Form der Kritik theoretisch wie praktisch zerschlagen zu haben. … heute (desintegrative Gesellschaft mit totalem Integrationszwang, Kritik und Kreativität als erweiterter Konformismus, Aggressivität als Kommunikationsparadigma, völlige Parzellierung der kollektiven wie individuellen Bewusstseinslagen, »Politik« als Befindlichkeit bzw. ästhetisches Geschmacksurteil, freie Meinung und Glaube [»Religion« in jeder Variation] als Rudimente und Atavismen bürgerlicher Werte im nachbürgerlichen Zeitalter […] ) “ | Aus: „Eine kritische Intervention. Zur Ästhetik des Widerstands“ (Roger Behrens – Mein digitales Wohnzimmer) | http://rogerbehrens.net/zur-aesthetik-des-widerstands/ | Kontext: „… Die Vielzahl der Künstler und Kunstwerke, die Peter Weiss in dem Roman eingebunden hat, bilden eine Art musée imaginaire (erdachtes Museum), hauptsächlich der Bildenden Kunst und der Literatur, aber auch der Darstellenden Kunst und der Musik. Sie gelten als kulturelle Spurensicherung, mit der ein Bogen von der Antike über das Mittelalter und die Renaissance, über Werke der Romantik und des Realismus bis hin zu der Kunst des Expressionismus und der Avantgarde mit ihrem Ausdruck im Dadaismus, Surrealismus und Kubismus gespannt wird. …“ https://de.wikipedia.org/wiki/Die_%C3%84sthetik_des_Widerstands (19. Januar 2021)

“ … Was ist besser: die Erfahrung oder doch eher die Vision? Der Realist verdreht die Augen, wenn er bei Novalis liest … im Bewußtsein zu träumen, und mit trotzigem Stolz darauf, unbrauchbar zu sein für die, die nur die bare Zahlung kennen. Auf einem Grat tanzt sie nachtwandlerisch dahin, rechts der Abgrund der pretiösen Geistreichelei, links der Abgrund angestrengter Mystifikation. …“ | Aus: „Zwischen Amboß und Ambrosia“ [Zu Gisela Kraft: „Madonnensuite“. Romantikerroman. Leipzig 1998] (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.10.1998, Nr. 253 / Seite V)

Feuerwerk über dem Castel Sant’Angelo, 1830er Jahre
Ippolito Caffi (1809 – 1866) | https://de.wikipedia.org/wiki/Ippolito_Caffi

“ … Nicola Gess: … Das Staunen ist auf eine ganz bestimmte Weise omnipräsent. … ich persönlich habe mich in meinem Buch «Poetik des Staunens» vor allem mit dem 18. und dem frühen 20. Jahrhundert beschäftigt. Die sinnliche Dimension des Staunens, die für den Wow-Effekt und den Wiederverzauberungskitsch zentral ist, spielt da zwar auch eine grosse Rolle. Aber in Kombination mit einer kognitiven Dimension des Staunens, die sich eher mit Irritation, mit Zweifel, mit Unsicherheit verbindet und auch durchaus mit einer gewissen Form von Negativität, wenn man zum Beispiel an die Rolle des Staunens in Ästhetiken des Erhabenen denkt. Dieser anderen Dimension lohnt es sich nachzugehen. … Schon Friedrich Schlegel hat über die Reizspirale des Neuen […] nachgedacht und beschrieben, wie auf einen Reiz ein noch stärkerer Reiz folgen muss und dann ein noch stärkerer und so weiter. Irgendwann verpufft der Effekt und es bleibt eine Leere, ein Gefühl von Ekel und Abstumpfung. … Die Rezeption von Kunst hat ja auch etwas mit Lust zu tun, deshalb habe ich überhaupt nichts gegen das hedonistische Moment im Staunen, im Gegenteil. Das Grossartige am Staunen als Untersuchungsgegenstand ist ja genau, dass es beides beinhaltet – das Sinnliche und das Reflexive. Die Lust am sinnlichen Effekt ist das eine, und das – unter Umständen ebenfalls lustvolle – Reflektieren über das, was er uns aufschliesst, das andere. …“ | Aus: „Poetik des Staunens. Ein Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin Nicola Gess“ Christine Lötscher (4. April 2021) | https://geschichtedergegenwart.ch/poetik-des-staunens-ein-gespraech-mit-der-literaturwissenschaftlerin-nicola-gess/

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