[The Dialectics of Terror… ]


[aesthetics of terror – the past is a foreign country]
=> Source: http://flickr.com/photos/dou_ble_you/1604333821/
uploaded by dou_ble_you (17. Oktober 2007)

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[…] „What happens when an image of war or terrorism moves from the newspaper or news networks, to the gallery or museum? What causes the shift from an image having „documentary” relevance to it becoming an aesthetic object circulating in the art system?“ …
From: „UPDATED: Chelsea Art Museum pulls plug on „Aesthetics of Terror” show, chief curator resigns“
by Paul Schmelzer at 2:18 pm 2008-09-25
Source: http://blogs.walkerart.org/offcenter/2008/09/25/chelsea-art-museum…

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[…] „This just in: The Aesthetics of Terror, an exhibition scheduled for launch this November at the Chelsea Art Museum has been canceled. by museum president Dorothea Keeser. Artists were informed yesterday morning that Museum president Dorothea Keeser felt the show „glorified terrorism and showed disrespect for its victims.”“ …
From: „The Aesthetics of Terror at The Chelsea Art Museum Cancelled“ (25 Sep. 2008)
Source: http://www.artfagcity.com/2008/09/25/…

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[…] ” I do not think that an artist should show children and women which are torn apart by bombs.” Maybe all the puppies had already been cast. Maybe the artist’s burka was at the dry cleaners.
I’m perplexed, I thought it was terrorism not art that „disrespected human beings”. This is an example of a sad, reactionary disengagement pervading every aspect of our culture. Political art is more necessary at this moment in history than ever.
Kelli Williams // 28 Sep 2008, 12:46 pm

Here’s my question: What about all the famous paintings of Washington in the Potomac, The Battle of Antietam…and many other famous paintings…’of war’…does that not constitute… or glorify terror then as well… should we remove ALL paintings/artwork that depicts war and battles… because one person’s subjective interpretation… this place… the planet… is getting very pathetic… when a few… can determine what everyone else should see… […]
Derek // 30 Sep 2008, 1:52 pm

I think the „Art” is in the conflict.
Richard Rounds // 30 Sep 2008, 1:58 pm

From: „Chelsea Art Museum President Dorothea Keeser and Curator Manon Slome Respond“ By Paddy Johnson (26.09.2008)
Source: http://www.artfagcity.com/2008/09/26/chelsea-art-museum…

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[…] this following statement by Chelsea Art Museum President Dorothea Keeser is extremely noteworthy (and troubling): „I do not think that an artist should show children and women which are torn apart by bombs. That is not the question for the artist. An artist has to go one step beyond, and find what are the reasons for terrorism and how one can go to another way a revolution against terrorism, and not just show very banal photos which we see every day in the television. That’s not art.“
From: „‚The Aesthetics of Terror‘ at The Chelsea Art Museum Cancelled“
By Jörg Colberg (29.09.2008)
Source: http://www.jmcolberg.com/weblog/2008/…

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[…] Earlier this week I reported the cancellation of the Chelsea Art Museum’s exhibition, Dialectics of Terror, (formerly named The Aesthetics of Terror), and thanks to an anonymous tipster I now have the much disputed exhibition catalog in the form of a PDF. While it’s impossible to know where the points of contention were in the catalog itself, there does seem to be some discrepancy between Museum president, Dorothea Keeser’s statements and the organization of the exhibition. …
From: „The Chelsea Art Museum’s Dialectics of Terror Catalog Raises More Questions“
By Paddy Johnson (28.09.2008)
Source: artfagcity.com/2008/09/28/the-chelsea-art-museums-dialectics…

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The Dialectics of Terror
CHELSEA ART MUSEUM Catalogue
[11/20/2008 – 01/31/2009]
=> www.artfagcity.com/CAM_AOTCatalogue_FINAL.pdf

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:: KonText ::

[…] Guernica ist eines der bekanntesten Gemälde Pablo Picassos (1937, Öl auf Leinwand, 349 cm × 777 cm). Es entstand als Reaktion auf die Zerstörung der spanischen Stadt Guernica durch die deutsche Legion Condor während des Spanischen Bürgerkrieges. Heute befindet es sich zusammen mit einer umfangreichen Sammlung von Skizzen im Museo Reina Sofía in Madrid.

[…] Eine Kopie des Bildes, gestiftet 1985 von Nelson Rockefeller, hängt im Vorraum zum Sitzungssaal des UN-Sicherheitsrats im Hauptgebäude der UNO in New York City. Es wurde am 4. Februar 2003 auf Wunsch der US-Regierung mit der blauen Fahne des Sicherheitsrates verhängt. Anlass dazu war eine am Folgetag angesetzte Präsentation Colin Powells, damals Außenminister der USA, die Bestrebungen des Irak unter Saddam Hussein nach Massenvernichtungsmitteln beweisen sollte. Damit sollte die Zustimmung des Sicherheitsrats und der Weltöffentlichkeit zum Irakkrieg erreicht werden. Diplomaten erklärten auf Nachfragen von US-Medien, die Verhängung des Bildes sei mit Rücksicht auf die öffentliche Übertragung der Sicherheitsratssitzung erfolgt.

Die Berliner Zeitung kommentierte diesen Vorgang am 7. Februar 2003 wie folgt: [2]

Wovon zeugt diese kleine Szene aus der großen Wirklichkeit? Zeugt sie vom Altbekannten – von der Schwachheit der Kunst, ihrem Narren- und Luxusdasein? Die Politik, das Kapital, die öffentliche Moral, sie schmücken sich mit ihr und veredeln ihre Räume und Absichten – aber nur solange und wie es ihnen beliebt. Oder zeugt sie nicht ganz im Gegenteil von der Kraft, die von Bildern ausgehen kann, und vor der man offensichtlich Angst hat?
Kunst kann sehr wohl die Wirklichkeit in den Köpfen verändern, und um das Denken in den Köpfen der Kriegsgegner zu verändern, war Colin Powell ja gekommen. So stand am Mittwoch in New York Bild gegen Bild: Im Sicherheitsrat die Dia-Schau des CIA, fotografiert aus jener Vogelperspektive, aus der bald auch die Bomben fallen werden – und unten im Foyer die Froschperspektive der Opfer, eine Erinnerung an den schockierenden ersten Bombenangriff auf eine europäische Stadt. Dass man Picassos Bild verhängen musste, belegt nur, dass man die Kraft der Spionageaufnahmen gefährdet sah. Offenkundig traut man den eigenen Bildern doch nicht so ganz. Das Wandbild und das Satellitenfoto treten so in unmittelbare Konkurrenz. Man erinnert sich aus dem ersten Golfkrieg noch an die Aufnahmen mit dem Vermerk „Zensiert von der US-Zensur“. Nun hat mit dem blauen Tuch über „Guernica“ zwar nicht der nächste Golfkrieg, wohl aber die nächste Zensur schon begonnen.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb am 10. Februar 2003: [3]

Im Vorkrieg der Medien fürchten Politiker noch immer die Macht von Bildern, die sich ihrer Kontrolle entziehen…Es sei, so ein Diplomat, kein „angemessener Hintergrund“, wenn Powell oder der Botschafter der Vereinigten Staaten bei den Vereinten Nationen, John Negroponte, über Krieg redeten und dabei von schreienden Frauen, Kindern und Tieren umgeben seien, die das durch Bombardements verursachte Leid zeigten.
Die Entscheidung, Picassos bildhaften Aufschrei […] zu verhüllen, ist ein symbolischer Akt. Er beschädigt nicht nur die Erinnerung, die Picassos Ereignisbild beschwört, er beschädigt auch die menschliche Gabe, im klaren Bewußtsein der Leiden und im Angesicht der Opfer – seien sie auch nur gemalt – über Krieg oder Frieden zu streiten.

[…]

[2] # ↑ Berliner Zeitung: Bild gegen Bild [Quelle]
[2] # ↑ FAZ: Opfer unerwünscht [Quelle]

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Guernica_(Bild)
(17. September 2008)

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COMMUNICATIONS LASER #17
Topic: [Kunst, Macht, Idiologie, Politik… ]
subfrequenz.net/forum/index.php/topic,391.0.html