Als ich das erste mal in das Taxi stieg, war es um meine Contenance schon nicht mehr gut bestellt…
Zu einem späteren Zeitpunkt war ich bereits so stark vergoren, dass es ein Wunder war, dass ich unbeschadet aus dem zweiten Taxi steigen – die Haustür öffnen – und mich sogar noch das Treppenhaus hinaufwinden konnte. Ich fragte mich dabei: wie oft werden wohl all die Taxifahrer unfreiwillig Zeuge einer totalen Bankrotterklärung der jeweiligen geistigen Fähigkeiten ihrer Fahrgäste? – Und wie oft hatte ich aus einer vermeintlich sicheren Beobachterperspektive selbst diesem Vorgang beiwohnen dürfen – diesem Drahtseilakt welcher sich bietet wenn terranische Ureinwohner sich an allen möglichen Strassenecken zu jeder nur erdenklichen Uhrzeit in einem wilden Gefecht mit der tückisch gewordenen Schwerkraft befinden. Quälend schoss es mir mitten durch meinen morbid aufgeschwemmten Hochmut, dass ich mich nicht gerade meilenweit entfernt von einem eben solchen Zustand befinde.
Nun, dies alles ist nicht erquicklich und erst recht nicht besonders berichtenswert – wäre da nicht noch ein pikantes Detail, welches einer moralischen-persönlichen „Treffer-Versenkt-Situation“ gleichkommt – denn es ist nicht besonders reizend und elegant, einer angebeteten holden weiblichen Sonnengestalt ins Schlafgemach zu kotzen – oder?
Interessant ist, dass ich mich wie in Zeitlupe daran erinnern kann, wie meine neuronale Alarmanlage zwar die Drohende Katastrophe herbeinahen sieht, jedoch ausserstande ist, den Rest der übrig gebliebenen Psyche davon zu überzeugen, dass es nicht gerade der rechte Ort und die rechte Zeit ist den reichlich dünnflüssigen Mageninhalt durch eine eigentlich nicht dafür vorgesehene Öffnung hinausschwellen zu lassen.
Nun, was habe ich möglicherweise aus alledem gelernt? – Zum Beispiel, dass die Befindlichkeit noch dadurch zu steigern ist, wenn ein honoriger Vermieter um 7 uhr 55 anruft, um einem mitzuteilen, dass man sich doch bitte um die Säuberung des Treppenhausabschnittes sorgen möge.
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