Schlagwort: Rainer Werner Fassbinder

[RWF #20… ]


Lola (BRD-Trilogie) – Rainer Werner Fassbinder (1981)
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Ian Penman (Jun 22, 2023): “ … They didn’t like him because he was out, loud, outspoken, clever, willful, paradoxical, explosive. If he had just produced one careful, tasteful arthouse masterpiece every five years or so, no matter its subject matter or supposed politics (something like “Death in Venice” or “Teorema,” say) it would have been far more acceptable; but he went at it like a one-man revolution. If there is a thread that links the films (and the hurt, abused, doomed characters that people them: from Ali to Fox to Elvira to Veronika), it’s the feeling that there is something badly wrong with the state of post-war Germany. … There is no obvious takeaway moral. …“ | https://thereader.mitpress.mit.edu/fassbinder-himself-an-essay-in-fragments/
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“ … Fassbinder – RWF – was an artist whose work once had a “huge and axis-shifting effect” on Penman as a young cinephile. Now, in his early 60s, the fan wonders exactly why he was so enthralled by the film-maker. Straight off, he made the mistake, he says, of trying to rewatch the oeuvre in lockdown: Fassbinder films are about the very last thing you need during an enforced isolation. Berlin Alexanderplatz, his “iconic” TV series, was “especially hard going”. (Funnily enough, I tried the same thing, same time, and had to retire hurt after two episodes.) No, Thousands of Mirrors is not a sorrowful kill-your-heroes recanting. It’s much more interesting than that – a freewheeling, hopscotching study of the Fassbinder allure and an investigation of Penman’s younger self, from peripatetic RAF family to lonely Norfolk autodidact. Instead of going to art college in the late 1970s he took a year off, moved to London… “and here we are, 45 years later”. … Some of the films he found “painful” to watch again; some he had to stop watching altogether. But that scepticism makes this a more complex and enlightening book than an all-hail-to-thee tribute might have been. And he acknowledges that certain Fassbinder films have actually improved with age. … “ | From „Fassbinder: Thousands of Mirrors by Ian Penman – a freewheeling and insightful study of the film-maker’s allure“ Anthony Quinn (Sun 9 Apr 2023) | https://www.theguardian.com/books/2023/apr/09/fassbinder-thousands-of-mirrors-by-ian-penman-a-freewheeling-and-insightful-study-of-the-film-makers-allure
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Chashurley (11 Apr 2023): “ … “Berlin Alexanderplatz, his “iconic” TV series, was “especially hard going”.” — I could not disagree more, watching spread over a month it’s still a cut above today’s formulaic epic Netflix type series. I suspect that it is too slowly introspective for viewers who are too used to faster moving shows which are tailored for binge watching. …“ [“ … Ich kann nur widersprechen, denn wenn man sich die Serie über einen Monat verteilt anschaut, liegt sie immer noch deutlich über der heutigen formelhaften, epischen Netflix-Serie. Ich vermute, dass es zu langsam introspektiv für Zuschauer ist, die zu sehr an schnellere Sendungen gewöhnt sind, die auf Binge-Watching zugeschnitten sind. // [Binge Watching oder Binge Viewing (engl. „binge“ = „Gelage“) wird auch Komaglotzen oder Serienmarathon genannt]]
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hureharehure (9 Apr 2023): “ … Love Fassbinder, love Hanna Schygulla. …“
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duineeigin to hureharehure (16 Apr 2023): “ … It’s Barbara Sukowa I love. …“
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agatek0101 (9 Apr 2023): “ … Gosh, “Angst Essen Seele auf” is beautiful. Leaves me a sobbing mess every time. …“
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Noddles (9 Apr 2023): “ … Fear Eats the Soul made me really sob at the end. Minimum fuss, maximum impact. Doblin, the author of Alexanderplatz deserves to better known here as well. … „

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Andrew Marzoni (May 18, 2023): “ … „Deutschland im Herbst“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_im_Herbst] [ist ein perfektes] Beispiel für das, was Penman Fassbinders „Kokainkommunismus“ nennt, die seltene Mischung aus Dionysische Nachsicht und aufrichtiges Engagement für revolutionäres Handeln, die er aufbringen konnte. Obwohl einige seiner vernichtendsten Porträts – insbesondere „Mutter Küsters kommt in den Himmel“ und „Die dritte Generation“ – seine (vermeintlichen) Verbündeten auf der linken Seite ins Visier nahmen, stimmte dieses freundliche Feuer mit Fassbinders Weltanschauung und Philosophie des Selbst als dynamisch und komplex überein – Penman gelingt es, dies sowohl inhaltlich als auch formal zu reproduzieren. …“ | https://www.thenation.com/article/culture/ian-penman-rainer-fassbinder/
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“ … Der Musikkritiker Ian Penman machte sich in den aufregenden Tagen der Anti-Thatcher-Gegenkultur einen Namen. In „Fassbinders Tausend Spiegel“ findet er sein Gegenstück im hektischen Leben und Werk des ikonoklastischsten [bilderstürmerischen] deutschen Nachkriegsregisseurs Rainer Werner Fassbinder. … Durch die Rückkehr zu Fassbinders Filmen Jahrzehnte nach dem Tod des Filmemachers … kann Penman sich von Fassbinders Exzess und Trostlosigkeit distanzieren und versuchen herauszufinden, was es nach all den Jahren bedeutet … um sich daran zu erinnern, dass in vielen dieser Filme eine besondere Gefühlswelt und schonungslose politische Einsicht verbleibt, auch wenn sie in einer bitteren Gefühlswüste enden. Etwas, das in der Gegenwart eine Rückkehr wert ist. …“ | From: „Ian Penman’s „Fassbinder Thousands of Mirrors“ Is a Love Letter to Postwar Counterculture“ William Harris (05.10.2023) | https://jacobin.com/2023/05/ian-penman-rainer-werner-fassbinder-thousands-of-mirrors-postwar-counterculture
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// Ian Penman (born 1959)
// https://en.wikipedia.org/wiki/Ian_Penman
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// https://www.suhrkamp.de/buch/ian-penman-fassbinder-t-9783518128022

[RWF #18… ]

“ … Am 14. und 16.10.1973 zeigt die ARD „Welt am Draht“. Noch bevor Zuschauer vor PCs sitzen, werden sie vor die Frage gestellt, wie es in einem Computer wäre. … Ort der Handlung ist das Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung. Hier läuft als Computer-Simulation eine virtuelle Welt. Sie ist bevölkert von 10.000 „Identitätseinheiten“, die man heute Avatare nennen würde. Sie leben wie Menschen, aber sie wissen nicht, dass sie nur Bits und Bytes in einer Maschine sind. Die „Welt in einer Nußschale“, ein elektronisches Simulationssystem, kurz genannt Simulacron 1, was auch auf den lateinischen Begriff Simulacrum anspielt: ein Abbild. …“ | Aus: „50 Jahre „Welt am Draht“: Der Film, der „Matrix“ vorwegnimmt“ René Meyer (14.10.2023) | –> https://www.heise.de/news/50-Jahre-Welt-am-Draht-Der-Film-der-Matrix-vorwegnimmt-9334769.html

–> https://de.wikipedia.org/wiki/Welt_am_Draht

[Zum Wahn der Liebe #101 … ]


“ … 1755 schrieb G. E. Lessing … das erste bürgerliche Trauerspiel. Waren bislang für schicksalshafte Lebensereignisse höhere (göttliche) Mächte zuständig, so sind ab sofort die Menschen selbst für ihr persönliches Handeln verantwortlich. … Rainer Werner Fassbinder [ ] beruft sich vor allem auf den 1897 in Hamburg geborenen Regisseur Detlef Sierck, der 1937 mit seiner jüdischen Frau Hilde Jary Deutschland fluchtartig verließ, um in Hollywood als Douglas Sirk Filmgeschichte zu schreiben. … Fassbinder schreibt 1971: “ … Douglas Sirk hat die zärtlichsten Filme gemacht, die ich kenne. Filme von einem, der die Menschen liebt und sie nicht verachtet wie wir. …“ Der Regisseur Todd Haynes, ein Verehrer von Sirk und Fassbinder gleichermaßen in einem Interview von 2005: „Fassbinders Liebe für Sirk ist nur schwer zu verstehen, besonders die Zärtlichkeit mit der er ihn schildert. Wie er beinahe die Liebe und das Mitgefühl beneidete, das Sirk für seine Figuren aufbrachte, was ihm selbst nur bedingt gelang. …“ | Aus: „Filme befreien den Kopf – Melodram: Zwischen Kolportage, Groschenroman und cineastischer Filmkunst“ Arno Aschauer (Jul 10, 2022) | https://infomedia.sh/2022/07/10/filme-befreien-den-kopf/


“ … Alle Sirk’schen Figuren laufen einer Sehnsucht hinterher. (…) Nach Douglas Sirks Filmen scheint mir die Liebe noch mehr das beste, hinterhältigste und wirksamste Instrument gesellschaftlicher Unterdrückung zu sein.“ (Rainer Werner Fassbinder, „Filme befreien den Kopf“). …“ | Aus: „Die Frau im Starnberger See“ Ein Beitrag von Jens Hinrichsen (18.08.2021) | https://www.filmdienst.de/artikel/49554/marianne-koch-douglas-sirk-interlude

[RWF #14… ]

Günter Lamprecht (1930-2022) in „Berlin Alexanderplatz“ (Rainer Werner Fassbinder, 1980)

Joachim Huber (07.10.2022): “ … Dieses spezifisch Proletarische, von Alfred Döblin in seiner Romanfigur Franz Biberkopf gefasst, erkannte Rainer Werner Fassbinder in Günter Lamprecht. Döblin beschreibt Biberkopf als „großes ausgewachsenes Tier in Tüchern“ … Fassbinder und Lamprecht suchten und fanden sich, drei Produktionen – „Welt am Draht“, „Martha“ und „Die Ehe der Maria Braun“ – haben sie miteinander gedreht, drei zentrale Filme der 70er Jahre. …“ | https://www.tagesspiegel.de/kultur/gunter-lamprecht-ist-gestorben-die-verlorenen-waren-sein-metier-8724619.html

“ … The source novel by Alfred Döblin was published in 1929 and chronicles the lives and loves of Franz Biberkopf, a German Jedermann, by way of a city symphony spanning some two years of the twenties that would come to be known as the Weimar Republic … Because of this mélange of past and future in a present that extends and contracts as it wishes, Berlin Alexanderplatz offers a very disorienting viewing experience. Its essence seems to slip away every time we dare to proclaim we have a theory as to what it might be about. …“ | From: „The Darkroom of History: On Fassbinder’s Berlin Alexanderplatz“ Michaël Van Remoortere (2020) | https://photogenie.be/the-darkroom-of-history-on-fassbinders-berlin-alexanderplatz/

[RWF #13… ]

„Lili Marleen“ (Fassbinder, 1980) … [Lexikon des internationalen Films: „Weithin frei gestaltete kolportagehafte Geschichte um den Erfolg des Liedes „Lili Marleen“ und dessen Sängerin. Der Halbherzigkeit geballter Manieriertheit der Inszenierung wegen eher langweilig als menschlich oder politisch interessant.“ … ] … “ | —> https://de.wikipedia.org/wiki/Lili_Marleen_(Film)
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Oliver Armknecht (20. Juni 2022): “ … Eines der letzten Werke, an denen der Regisseur [Rainer Werner Fassbinder] arbeitete war „Lili Marleen“ (1981). Benannt wurde es nach dem gleichnamigen Lied, welche die Sängerin Lale Andersen in den 1930ern weltberühmt machte. Der Film orientiert sich auch an ihrem Leben, wenngleich Fassbinder und die anderen Drehbuchautoren sich recht viele Freiheiten herausnahmen. … Die Kritikpunkte [an dem Film] waren [ ] vielfältig, reichten von übertriebenen Manierismen über eine Anbiederung an die Nazi-Ästhetik bis zu einer Oberflächlichkeit bei der Behandlung der Themen. An potenziellen Diskussionspunkten mangelt es dabei in „Lili Marleen“ nicht. Das wichtigste ist natürlich, wie bei dem Lied, aber auch der Sängerin Unterhaltung und Politik miteinander vermischt wurden. Dabei zeigt sich eine interessante Ambivalenz, wenn die von Sehnsucht geprägten Texte über ein mögliches Wiedersehen den Nerv der Zeit trafen, gleichzeitig der Führung auch ein Dorn im Auge waren“ zu melancholisch, zu pessimistisch. …“ | https://www.film-rezensionen.de/2022/06/lili-marleen/
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// Matthew Cheney (November 21, 2014): “ … I attended a screening of Rainer Werner Fassbinder’s 1980 film Lili Marleen at the Fassbinder: Romantic Anarchist series at Lincoln Center last weekend, and it was an extraordinary experience. … Elsaesser suggests that Lili Marleen can be seen within the context of some of the other films Fassbinder made around it: the three films of the BRD trilogy [—> https://en.wikipedia.org/wiki/BRD_Trilogy] — shot out of sequence — are held together by the possibility that they form sequels. If we add the film that was made between Maria Braun and Lola, namely Lili Marleen which clearly has key themes in common with the trilogy, then Lili Marleen’s status in the series might be that of a „prequel“ chronologically: 1938-1946 Lili Marleen, 1945-1954 Maria Braun, 1956 Veronika Voss, 1957 Lola. Four women, four love stories, four ambiguous gestures of complicity and resistance. …“ | https://mumpsimus.blogspot.com/2014/11/fassbinders-lili-marleen.html

// “ … Elsaesser schlägt vor, dass Lili Marleen im Kontext einiger anderer Filme zu sehen ist, die Fassbinder um sie herum gedreht hat: Die drei Filme der BRD-Trilogie … aus der Reihe gedreht … werden durch die Möglichkeit zusammengehalten, dass sie Fortsetzungen bilden. Wenn wir den Film hinzufügen, der zwischen Maria Braun und Lola gedreht wurde, nämlich Lili Marleen, der eindeutig Schlüsselthemen mit der Trilogie gemeinsam hat, dann könnte Lili Marleens Status in der Serie chronologisch der eines „Vorläufers“ sein: 1938-1946 Lili Marleen, 1945-1954 Maria Braun, 1956 Veronika Voss, 1957 Lola. Vier Frauen, vier Liebesgeschichten, vier zweideutige Gesten der Komplizenschaft und des Widerstands. …“
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// Fassbinder’s Germany – History Identity Subject (Thomas Elsaesser, FILM CULTURE IN TRANSITION – AMSTERDAM UNIVERSITY PRESS, 1996): “ … [‚wie einst? LILl MARLEEN‘] … Fassbinder became increasingly concerned with the historical moments of rupture (the inflation period, World War, and the early postwar years), and he redefined melodrama as his way of deconstructing the hidden discursiveness in the realm of history, social reality, and the psyche, on the basis of a rigorous and everywhere enforced celebration of the arbitrary. Hence the textuality of his later films which parody the social text that is monopoly capitalism. LILI MARLEEN develops in a series of gags and jokes in order to point to the logic, this time by no means arbitrary, governing the economic and symbolic systems by which our society reproduces its power relations and thus lives its history. … The identification in LILI MARLEEN of mass coercion with mass consumption (show business and the electronic ‚global village‘ of radio and later, television) is interesting …“

// Fassbinder’s Deutschland – Geschichte Identität Subjekt (Thomas Elsaesser, 1996): “ … [‚Wie einst? LILl MARLEEN‘] … Fassbinder befasste sich zunehmend mit den historischen Bruchmomenten (Inflationszeit, Weltkrieg und die frühen Nachkriegsjahre) und definierte das Melodrama neu, um die verborgene Diskursivität im Bereich der Geschichte, der sozialen Realität und der Psyche zu dekonstruieren. Auf der Grundlage einer rigorosen und überall erzwungenen Zelebrierung des Beliebigen. … LILI MARLEEN entwickelt sich in einer Reihe von Gags und Witzen, um auf die diesmal keineswegs willkürliche Logik der ökonomischen und symbolischen Systeme hinzuweisen, mit denen unsere Gesellschaft ihre Machtverhältnisse reproduziert und damit ihre Geschichte lebt. … Die Gleichsetzung von Massenzwang mit Massenkonsum (Showbusiness und das elektronische „globale Dorf“ von Radio und später Fernsehen) bei LILI MARLEEN ist … interessant. …“
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// Thomas Elsaesser (1943 – 2019) | https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Elsaesser | https://www.perlentaucher.de/autor/thomas-elsaesser.html

[RWF #9… ]

“ … „Götter der Pest … [Rainer Werner Fassbinder (1969), Kamera: Dietrich Lohmann] handelt von Menschen, die nicht miteinander reden wollen oder können und deshalb unfähig sind, Beziehungen länger aufrechtzuerhalten. Wieder einmal veranschaulicht Rainer Werner Fassbinder seine These, dass es eine von Zwängen freie Liebe nicht gebe. Die Männer wirken emotionslos; Gefühle bleiben den Frauen vorbehalten, die wegen ihrer Empfindungen in das Geschehen eingreifen. Götter der Pest ist eine artifizielle, minimalistische, das Genre des amerikanischen Gangsterfilms parodierende Tragödie, …“
– Dieter Wunderlich, 2004 | https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tter_der_Pest

[RWF #5… ]

From a casual exchange between a billionaire P.J. Lurz
and the Chief of Berlin secret police Gerhard Gast (Hark Bohm)

via [Victor-Katia (14 May 2019): To Live Between Being and Non-Being, Existence and Non-Existence, Life and Non-Life, Love and Non-Love, Sex and Non-Sex, Identity and Non-Identity – RWF’s „The Third Generation/Die Dritte Generation (1979) and JLG’s „Every Man For Himself“ (1980)]

// Die dritte Generation ist eine Schwarze Komödie von Rainer Werner Fassbinder über politischen Untergrund und Terrorismus aus dem Jahr 1979. Der Film wurde in Cannes uraufgeführt. … Der Film wurde am 13. Mai 1979 bei den Filmfestspielen von Cannes außerhalb des Wettbewerbs uraufgeführt. Amerikanische und französische Kritiker priesen den Film als aufregendsten des Festivals. „Eine wirkungsvolle, kinematographische Stilübung und einer der erschreckendsten politischen Filme, die wir je von jenseits des Rheins zu sehen bekommen haben“, so die französische Tageszeitung Le Figaro. Die bundesdeutsche Filmkritik lehnte Die dritte Generation überwiegend ab, als dieser am 14. September 1979 in den Kinos startete. Fassbinder habe in seiner Komödie nichts Wesentliches zu sagen und verwirre in ihrer Erzählweise, so Joe Hill (film-dienst). …| https://de.wikipedia.org/wiki/Die_dritte_Generation


[RWF #3… ]

Filmstill 4 Despair 1978
Despair – Eine Reise ins Licht (Rainer Werner Fassbinder, 1978)

// mathiasdeepred (2011): “ … DESPAIR wurde bei den Filmfestspielen in Cannes mit enormen Erwartungen uraufgeführt und erntete eher ernüchternde Kritiken. Auch die Zuschauer zeigten sich nur mäßig beeindruckt von Fassbinders intellektuellem Spiel um Doppelgänger und Spiegel, ein Thema, das ihn seit jeher faszinierte. Umso größer war die Enttäuschung des Regisseurs, der hier erstmals mit Schauspielern vom Kaliber eines Dirk Bogarde zusammen arbeiten konnte. Die ursprünglich drei Stunden lange Version von DESPAIR wurde von Fassbinder und seiner Cutterin Juliane Lorenz in einer Nachtaktion von drei, bzw. zweieinhalb, auf zwei Stunden heruntergekürzt (der im Vorspann angegebene Cutter Franz Walsch ist ein gängiges Fassbinder-Pseudonym). Nach der schwachen Kinoauswertung verschwand DESPAIR in der Versenkung … Bogarde, der DESPAIR als einen seiner wichtigsten Filme bezeichnete und ihn stets gegen jede Kritik verteidigte, spielen wie üblich viele Fassinder-Vertraute wie Volker Spengler, Ingrid Caven, Peter Kern, Adrian Hoven und Hark Bohm. Andrea Ferrèol aus dem „Großen Fressen“ (1973) ist eine hinreißende Lydia. Fassbinders Lebensgefährte Armin Meier spielt gleich drei Rollen – in einem Film-im-Film (eine der besten Sequenzen von DESPAIR, in der Fassbinder den Hollywood-Gangsterfilm der 30er imitiert) gibt er sowohl einen Polizisten als auch dessen Zwillingsbruder, einen Gangster, und dann taucht er noch als Arbeiter in der Schokoladenfabrik auf, quasi als Doppelgänger von zwei Doppelgängern. Das Thema des Doppelgängers, bzw. Stellvertreters, findet sich in unzähligen Fassbinder-Werken und wird hier künstlerisch auf die Spitze getrieben. Viele Kritiker und Zuschauer störten sich an der Tatsache, dass Klaus Löwitsch Bogardes Ebenbild darstellen soll, diesem aber nicht mal annähernd ähnelt. … DESPAIR ist ein sperriger Film …“ | https://deepreds-kino.blogspot.de/2011/11/despair-eine-reise-ins-licht-1978.html

// 000 (am 12. März 2008):“ … Genial spielt Dirk Bogarde den in den Wahnsinn hinübergleitenden Herman Herman. Diese Entwicklung spielt sich zum größten Teil in Bogardes Gesicht ab und in den Monologen über seine russische Mutter, die er in einer Szene als Person mit fettem wabbeligen Gesicht, dann wieder als wunderschöne Frau, die vor dem Zaren tanzte, beschreibt. Sie belegen seinen Realitätsverlust. Aus Angst vor der Realität- drohender Konkurs seiner Schokoladenfabrik, seine einfältige Ehefrau betrügt ihn vor seinen Augen mit ihrem Cousin, der sich wiederum bei ihm durchschlaucht und aufgeschreckt durch den aufkommenden Nationalsozialismus und die ersten Gewalttaten gegen Juden, die er von einem Straßencafé in Berlin aus beobachtet, flüchtet er sich in eine irreale Welt und in eine neue Identität. Beeindruckend ist auch Andrea Feréol als nymphomanische und einfältige Ehefrau. Der Film ist nicht einfach zu verstehen, man muss ihn daher mehrfach sehen …“ | https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/RYDR1LH2J4NOV/ref=cm_cr_dp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=B00004RRPS

[RWF #2… ]


Reinhold (Gottfried John, Berlin Alexanderplatz)

[ “ … (Berlin Alexanderplatz ist eine 14-teilige deutsche Fernsehverfilmung der Bavaria/RAI im Auftrag des WDR von 1980. Es handelt sich um eine Literaturverfilmung des Romans Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin durch Rainer Werner Fassbinder in 14 Teilen.) … Reinhold, der ständig den Verdacht hat, dass Franz sich an ihm rächen will (was dieser gar nicht beabsichtigt), ist zunehmend neidisch auf Franz‘ Glück, und beginnt Mieze nachzustellen. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Alexanderplatz_(Fernsehverfilmung)]

// Victor (08.01.2015): “ … The feeling of guilt in Reinhold is not connected with his particular „transgressions“, sins or vices. It is ontological in its nature – it precedes actions and impulses. This guilt is located so deeply in Reinhold’s unconscious that what is instead in his consciousness is the sadistic severity, pathos of irreconcilability. … [The] Relationships between Franz and Reinhold are paradigmatic for the human culture. It is a moral distance between Gandhi and Churchill, Allende and Pinochet, Kennedy and Nixon, Bukharin and Stalin, Dietrich Bonhoeffer and „survivalists by any means“ under totalitarian regimes. And it is a spiritual distance between people like Samuel Clemens [Mark Twain], William Faulkner, Godard or Fassbinder and craftsmen exchanging entertainment for enter-payment. … It is relationships between those who are ontologically (not by dogma) prone to feel existential goodness as their frame of reference, even when they do some evil, and those who spontaneously tend to feel unity with the Evil (who know deep inside that they are on the side of the Evil) even when they do some Good. Well, the matter here is psychologically tricky. … Whatever Franz does, and sometimes he does terrifying things, he knows that he is answerable to Good, responsible in front of it, and he suffers for his inability to sustain this responsibility. He knows that he is a sinner but his frame of reference is the scale of Goodness. And whatever Reinhold does he knows that he is lost for Good, that he is abandoned by it, and he suffers by being alone – with Evil. … Franz and Reinhold … They have to lose their bombastic identities which make them rigid and blind. …“ | From: „Rainer Werner Fassbinder’s „Berlin Alexanderplatz“ (1982) – Franz and Reinhold, the „Eternal Couple“ of Western Civilization“ (‚Acting-Out Politics – Weblog opens discussion about the psychology of Bushmerican style of behavior.) | Source –>> http://www.actingoutpolitics.com/alexander-platz/

[Der eigene Tod als Regieleistung (Notiz, RWF)… ]

[…] „Sein Tod erscheint als hervorragende Regieleistung. Die Leiche vor dem nicht ausgeschalteten, rauschenden Fernsehgerät. […] Die menschenleere Wohnung. […] Die unerklärliche, vielleicht unerklärt bleibende Todesursache. Fassbinder wird bald hinter den legenden entschwinden. Die Schlagzeile der >Bild<-Zeitung lautete am 11. Juni 1982: "Tabletten! Fassbinder tot – wegen Romy?
Da hätte der lebende Fassbinder sich aber totgelacht.“

Aus: „Der langsame Tod des Rainer Werner Fassbinder – Ein Bericht“
(G. Zwerenz, 1982, S. 176)