Schlagwort: Mythos

[Ordnung, Herrschaft und Interessen #64… ]

“ … Der deutsche Beckmann-Rekord war [ ] symptomatisch für den Kunstmarkt am Ende des dritten Pandemiejahres. Weltweit haben die Auktionshäuser 2022 Rekordumsätze erzielt. … „Die Leute kaufen, als ob es weder Krieg noch Krisen gebe“, sagte auf der Kunstmesse Art Cologne wenige Tage danach ein international tätiger Kunstberater. … [Museen] fehlt, egal wo auf der Welt, seit Langem schlicht das Geld für derlei Fantasiesummen. … “ | Aus: „Schlechte Zeiten sind gute Zeiten“ Stefan Koldehoff (14. Dezember 2022) | Quelle: https://www.zeit.de/kultur/kunst/2022-12/kunsthandel-kunstmarkt-max-beckmann-selbstbildnis-auktion/komplettansicht
-.-
there-is-no-free-lunch #1: “ … Ich habe keine Ahnung ob ich verrückt bin, oder die Welt verrückt ist. Das beschäftigt mich sehr. Beides wäre vollkommen ok für mich. Ich will es einfach nur wissen. …“
-.-
zotsch #2: “ … Im Grunde zeigt das nur, dass zu viele Leute zu viel Geld haben und es in einer Blase, die weit, weit jenseits des vom Normalbürger erfaßbaren ist, hin und her schieben. …“

-.-
“ … Mit einem Gini-Koeffizienten von 0,816 ist die Vermögensverteilung von Deutschland vergleichbar mit Saudi-Arabien (0,81) und Haiti (0,82). Deutschland belegt damit den 110. Platz von 131 erfassten Ländern. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensverteilung_in_Deutschland (12. November 2022)
-.-
“ … In Deutschland [ ] sei das Einkommensgefälle deutlich stärker gestiegen als in der Mehrheit der OECD-Länder: Die höchstbezahlten zehn Prozent der Arbeitnehmer verdienten im Jahr 2005 im Schnitt 3,1-mal so viel wie die zehn Prozent mit den niedrigsten Löhnen. Im Jahr 1995 war es nur 2,8-mal so viel. In den 20 OECD-Ländern, für die Daten verfügbar sind, haben sich nur in den Transformationsländern Ungarn, Polen sowie in Südkorea und Neuseeland die Löhne noch stärker auseinanderentwickelt. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Einkommensverteilung (2. November 2022)
-.-

“ … Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, so lautet zumindest die gängige Erzählung. …“ | Aus: „Mythos Leistungs­gesellschaft“ Martyna Berenika Linartas (06. September 2022, jacobin.de)
-.-
“ … Fabiu ist ein sperriger Typ mit kratziger Stimme und herausforderndem Blick. Er arbeitet als Maurer, lebt seit fast zehn Jahren in Deutschland. „Sklaverei“ ist das erste Wort, das ihm einfällt, spricht man ihn auf seine Arbeit hier an. „Scheiße“ das zweite. „Du wirst nicht so gut bezahlt wie die Deutschen“, sagt er. „Du hast nicht die gleichen Rechte.“ Fabiu wird betrogen, und das gleich mehrfach. Lohnabrechnungen und Stundenzettel, die er vorlegt, belegen das. Dass er nur einen Teil des Lohnes auf sein Konto überwiesen, den Rest bar bekommt, damit kann er noch leben. …“ | Aus: „Reportage aus dem Rhein-Main-Gebiet: Ganz unten im System“ Sascha Lübbe (4.12.2022) | Quelle: https://taz.de/Reportage-aus-dem-Rhein-Main-Gebiet/!5897238/
-.-
“ … So wie viele der Tafeln in Deutschland hat auch diese Ausgabestelle einen Aufnahmestopp verhängt. Denn der Ukraine-Krieg und starke Preissteigerungen haben einen enormen Zulauf ausgelöst. „Die Lage der Tafeln in Deutschland ist so herausfordernd wie noch nie zuvor in der 30-jährigen Geschichte“, sagt der Vorsitzende des Dachverbandes der Tafeln, Jochen Brühl. …“ | Aus: „Mehr Bedürftige, weniger Spenden Armut bringt Tafeln ans Limit“ (10.12.2022) | Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Armut-bringt-Tafeln-ans-Limit-article23775372.html
-.-
„… Valentin von Arnim: Die Nachfrage nach Luxus ist riesig, der Verkauf ist nicht das Problem. Es gibt eine extrem wohlhabende Oberschicht, die sich das leisten kann. Was sich verändert hat: Früher gab es eine Mittelschicht, die diese Produkte gekauft hat. Das tut sie heute nicht mehr. Für uns ist eher die Herausforderung, die passenden Fabrikationsstätten, das Material und die Techniker zu finden. …“ | Aus: „Modeunternehmer Valentin von Arnim: „Die Nachfrage nach Luxus ist riesig““ Anne Feldkamp (21.11.2022) | Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000140976812/modeunternehmer-valentin-von-arnim-die-nachfrage-nach-luxus-ist-riesig
-.-
tommy 4009: “ … spannendes Interview …“

Trickbaby: “ … Ich liebe den beißenden Geruch von Sarkasmus am Morgen. Danke. …“

keinfünfuhrtee-lieberbier: “ … Hehehehe, Sie Schlimmer :) …“

Wunderschöner Schmetterling: “ … Ich hab eine Kaschmirunterhose. Kein Vergleich!!! …“

Macchiato 2: “ … Ok, ich hab gerade den Artikel über Pfandleihe gelesen. Und jetzt das… „
-.-
“ … Mit einer Quote von 16,6 Prozent hat die Armut in Deutschland im zweiten Pandemiejahr ein neues Rekordniveau erreicht. Jeder Sechste ist mittlerweile betroffen, so das Fazit des Paritätischen Armutsberichts, den der Gesamtverband am Mittwoch in Berlin vorstellte. …“ | „Armut in Deutschland auf Rekordniveau“ (Mi 29.06.2022) | Quelle: https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2022/06/berlin-armutsbericht-2022-paritaetischer-wohlfahrtsverband.html
-.-
“ … Die Gehälter der Topmanagerinnen und -manager in Deutschland sind im Jahr 2021 deutlich gestiegen. Die Vorstandsmitglieder von Spitzenkonzernen verdienten im Schnitt 469.000 Euro mehr als im Vorjahr, wie die Beratungsfirma EY mitteilte. Das ist ein Anstieg um 24 Prozent auf einen neuen Höchststand von im Schnitt 2,4 Millionen Euro. Die durchschnittliche Gesamtvergütung der Vorstandsvorsitzenden nahm demnach um 23 Prozent auf 3,3 Millionen Euro zu. …“ | Aus: „Gehälter deutscher Vorstände sind deutlich gestiegen“ (14. November 2022) | Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-11/lohn-gehaelter-vorstand-frauen
-.-
svebert #56: “ … Warum bekommen Vorstände 25% mehr und Arbeitnehmer werden mit 3-10% abgespeist? Ist das die Vorbildfunktion und das Teamwork, von dem die Manager so reden? …“
-.-
barbos222 #56.1: “ … Nein, hier geht es darum, wer sich selbst das Gehalt auf Kosten anderer festlegen darf. …“
-.-
Florian Diekmann (23.01.2018): “ … In Deutschland besitzen die 45 reichsten Haushalte so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Beide Gruppen kamen im Jahr 2014 jeweils auf insgesamt 214 Milliarden Euro Vermögen. … Das oberste Prozent der deutschen Haushalte verfügt über ein Drittel des Vermögens (statt 23,6 Prozent), und das oberste Promille über 17,4 Prozent (statt 6,3 Prozent). Die reichsten 0,001 Prozent – das sind lediglich 400 Haushalte – besaßen demnach 4,7 Prozent, also doppelt so viel wie die etwa 20 Millionen Haushalte, die die ärmere Hälfte Deutschlands bilden. … Gerade Unternehmerfamilien hätten in Deutschland großen Einfluss auf die Politik – durch direkten Zugang zur Kanzlerin und den Ministerpräsidenten … “ | https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/a-1189415.html
-.-
Memo Jeftic @MemoKlick Antwort an @breitenbach: “ … Dystopie. … 10:39 nachm. · 10. Dez. 2022″ | https://twitter.com/MemoKlick/status/1601693035892707328

[Das Reale, das Symbolische und das Imaginäre #73 ]

„Faust – Eine deutsche Volkssage“ Stummfilm, Deutschland 1926 (Friedrich Wilhelm Murnau)
… Erzengel Michael und Mephisto schließen einen Pakt, nach dem Mephisto die Erde gehören würde, wenn es ihm gelingt, die Seele des Gelehrten Faust zu erringen. Mephisto macht Faust das Ideal der Jugend schmackhaft und ihn wieder jung. Faust verführt sein Gretchen, lässt es schwanger sitzen und zu, dass sie als Kindsmörderin auf dem Scheiterhaufen landet. …“ | https://www.kinokalender.com/film1401_faust-eine-deutsche-volkssage.html

-.-

Jo84 (22. Juli 2017): “ … In einer Szene am Hof der Herzogin von Parma des opulenten Werkes tauchen sogar zwei wie verkleidet aussehende Elefanten auf (die allerdings aus Stoff waren, aber absolut echt wirkten); in einer anderen ringt ein Mann mit einem echten Bären. …“ (Kundenrezensionen zu: ‚Faust – Eine deutsche Volkssage‘ – Deluxe Edition (DVD) … )

-.-

“ … Vor ein paar Wochen sollte ich ein Stück zum Faust-Jahr für die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften schreiben: „Faust und künstliche Intelligenz“ und damit bei „acatech am Dienstag“ auftreten. Nichts leichter als das, dachte ich. Ich konnte doch am Nachmittag vor der Veranstaltung ein paar Sätze aus „Faust“ mit dem Google-Übersetzer ins Englische und zurück ins Deutsche übersetzen. Sicher würde so genug Lustiges herauskommen. Doch jeden Satz von Goethe, mit dem ich den Übersetzer von Google am Nachmittag vor der Veranstaltung fütterte, kam nach dem oben beschriebenen Rundweg nahezu unbeschädigt wieder im Deutschen an. Was jetzt? Zehn Sätze übersetzte ich so, zwanzig Sätze … In zwei Stunden sollte die Veranstaltung stattfinden und ich hatte noch keinen Stoff dafür! Statt über Google-Übersetzer zu spotten, musste ich ihn immer mehr bewundern. Hat Google am Ende die ganze „Faust“-Tragödie samt ihrer perfekten Übersetzung ins Englische seinem Übersetzer einverleibt? Ich ließ „Faust“ beiseite und suchte nach Sätzen von Goethe voller mehrdeutiger Metapher. Es mussten sich doch ein paar symbolische Worte von Goethe finden lassen, an denen Google-Übersetzer scheitern würde. Und endlich kamen diese Sätze: „Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.“, wurde nach der Hin-und-zurück-Übersetzung zu: „Wer das erste Knopfloch vermisst, kommt mit dem Knopf zur Seite.“ Jawohl! Goethes Knopflöcher haben mich gerettet! Und Goethes Satz, „Die Welt urteilt nach dem Scheine.“, kam viel aktueller aus der Übersetzungsmaschine heraus: „Die Welt beurteilt die Rechnungen.“ Somit war Goethe dank der künstlichen Intelligenz des Google-Übersetzers im real existierenden Kapitalismus angelangt. …“ | Aus: Jaromir Konecny „Menschen und Maschinen und das Wunder ihrer Sprache“ (10. Jul 2018) | https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/menschen-und-maschinen-und-das-wunder-ihrer-sprache/
-.-


Karsten Laske (15.03.2022): “ … Die DDR, einst im Goethe-Jahr 1949 gegründet, meint, zeitlos gültig zu wissen, wie des Dichters Werk gedeutet zu werden habe, und insbesondere der Faust bleibt lange heikel-heilige Kuh. Erst 1982 erklärt das Neue Deutschland offiziell, dass Goethe auch „stets neue Entdeckungen zulässt“. …“ | Aus: „Bertolt Brecht gefiel dieser „Urfaust“. Walter Ulbricht dagegen nicht“ | https://www.freitag.de/autoren/karsten-laske/bertolt-brecht-walter-ulbricht-und-goethes-urfaust
-.-


“ … In ihrem Buch „Strafakte Faust – Goethes berühmte Triebtäter auf dem juristischen Prüfstand“ durchforsten Gieschen und Meier der Tragödie ersten Teil nach Verstößen gegen die Rechtsordnung. … Fündig wird das unbestechliche Juristenauge in dieser „buchförmigen Aufzeichnung diverser Straftaten“ recht schnell. Schon beim Prolog im Himmel ermittelt die Anklage gegen den Herrgott und Mephisto wegen „Verdachts auf unerlaubtes Glücksspiel“ (Wette um die Seele von Faust). Mephisto gar kommt in Teufels Küche in Form des berüchtigten politischen Strafrechts: Seine Angaben zur Person „Ich bin ein Teil von jener Kraft / die stets das Böse will und stets das Gute schafft“ bringen ihm eine Anklage wegen § 129a StGB ein — Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Übel nimmt ihm die Anklage auch den Verstoß gegen das Luftverkehrsgesetz, den er durch sein „Fliegen mit dem Mantel“ begeht. Lang ist das Sündenregister des Dr. Faust, der schließlich „ach, Philosophie, Juristerei und Medizin“ studiert hat: Mord an Gretchens Mutter, Totschlag ihres Bruders Valentin, versuchte Gefangenenbefreiung von Gretchen aus dem Kerker, Hausfriedensbruch, Beleidigung, Anstiftung zum Diebstahl sowie Verführung der minderjährigen Margarete in Tateinheit mit Freiheitsberaubung und Nötigung. Da schlägt der wehrhafte Rechtsstaat zu und fordert lebenslänglich für Faust und 15 Jahre für Mephisto. …“ | Bernhard Pötter (15.3.1993): „Faust, juristisch geprüft“ | https://taz.de/Faust-juristisch-geprueft/!1625615/
-.-


“ … Eine Beziehung der Geschlechter, ohne Betrug, ohne wenigstens kurzzeitige Idealisierung des anderen, ohne die Hypnose der Verliebtheit setzt voraus, dass die Sprache und damit auch das Unbewusste abgeschafft wären. …“ Manfred Schneider „Liebe und Betrug“ S.418-419 (1992)

-.-
“ … Pasolini [sieht] … , wie sehr das Triebhafte und damit Destruktive in unseren modernen Gesellschaften abgespalten wird. Und es ist kein Zufall, dass uns gerade dies seit der Jahrtausendwende wieder massiv einholt. Dem Schriftsteller und Regisseur … geht es um die Kraft des Irrationalen. Die Kunst, so formuliert er 1970 in einer Fernsehsendung, sei ein Angriff auf die bürgerliche Rationalität. … Und hier kann man eine Qualität Pier Paolo Pasolinis erkennen: Gerade durch seine Sehnsucht nach dem vorgeschichtlichen Mythos, gerade dadurch, dass er sich einem allgemeinen Fortschrittsglauben verwehrt und sich bereits durch seine sexuelle Orientierung als Außenseiter erlebt, verliert er nie das Gespür für Ausgrenzung. Macht ist für ihn etwas Monströses. …“ | Aus: „Pier Paolo Pasolini: Der lange Pass in die Gegenwart“ Maike Albath (4. März 2022) | Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/pier-paolo-pasolini-100-geburtstag-neuerscheinung-literatur-wagenbach-edition-converso-1.5541185

-.-

“ … Erkenntnistheoretischer Irrationalismus: Vertreter dieser Richtung erklären die menschliche Vernunft allein für unfähig, die Grundlagen, Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der objektiven Realität zu erkennen. Als Alternativen für deskriptive und normative Welterklärungen werden zum Teil „höhere“ Erkenntnisfunktionen wie beispielsweise Wesensschau, Glaube, Intuition oder „direktes Erleben“ vorgeschlagen. Der ausschließlich rationalen Erkenntnis wird – anders als im Rationalismus – keine wahre Erkenntnis zugesprochen, die sich vielmehr auch auf Gefühle, den Geist oder die Seele berufen müsse. Diese Auffassungen spielen oft im Zusammenhang mit religiösen, esoterischen und okkultistischen, aber auch politischen Anschauungen eine Rolle. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Irrationalismus (13. Mai 2021)


-.-

w.endemann (2019): “ … Wir suchen Sinn, weil ohne die Komplexitätsreduktion des Sinns die Welt nicht denkbar, geschweige denn begreifbar, und daher kein zweckvolles, zielgerichtetes Handeln möglich wäre. Aber der Sinn macht auch nur Sinn, wenn er entweder objektive Sachverhalte abbildet oder als Möglichkeit objektiviert werden kann. Sonst ist er Wahn-Sinn in der doppelten Bedeutung des Unsinns oder der fiktiven Wunscherfüllung. … Die Dinge benennen sich [ ] nicht selbst, wir sind es, und wir tun es immer interessenbedingt. Sprache bildet die Welt ab, wie sie für uns bedeutsam ist. Oder besser: sie (re)konstruiert eine Symbolwelt, wie sie für uns bedeutsam ist. Mit der Sprache haben wir die Dreiteilung in reale, imaginäre und Zeichenwelt, könnte man mit Lacan sagen. Sinn wird zwar gesucht, aber nicht gefunden, sondern gemacht. Man kann einen höheren Sinn voraussetzen, dann ist man religiös, Metaphysiker, ein Sucher nach dem Absoluten, und wenn man glaubt, fündig geworden zu sein, ist man ein „Wissender“, Erleuchteter. Nein, danke. Und man kann im Gegenteil schon den banalen, menschlichen Sinn für Blödsinn oder Selbsttäuschung halten, dann ist man halt Positivist [[Der Positivismus ist eine Richtung in der Philosophie, die fordert, dass Erkenntnisse, die den Charakter von Wissen beanspruchen, auf die Interpretation von „positiven“, d. h. von tatsächlichen, sinnlich wahrnehmbaren und überprüfbaren Befunden beschränkt werden. Diese Denkrichtung findet sich der Sache nach schon in der griechischen Antike]], eine in meinen Augen ebenso unhaltbare Position. … strenggenommen ist bei Lacan das Reale des „unerkannten und unerkennbaren zentralen Begehrens“, dieser leere oder ortlose Ort, eine metaphysische Phantasmagorie (die physiologische Basis des Begehrens läßt sich sehr genau bestimmen, hat einen körperlichen Ort, wie Hunger oder kognitive Dissonanz). …“ | Aus einem Kommentar zu einem Kommentar zu: „Und sie lohnt sich doch“ (Edith Seifert | Ausgabe 33/2019) | https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/und-sie-lohnt-sich-doch-es-war-einmal

[Arbeit am Mythos #8 … ]

OKKULT – Grenzbereiche der Wissenschaft (1970)

Juliane Bergmann (04.12.2020): “ … Immer wieder hat sich das Bild vom Himmel gewandelt – durch neue Erkenntnisse, aber auch durch Irrglauben, Mythen und Schwindel. …“ | https://www.ndr.de/kultur/buch/Der-Atlas-des-Himmels-Eine-Geschichte-der-Astronomie,atlasdeshimmels100.html

Andreas Lichte (04.12.2020): “ … Kurz nach 1900 war [Rudolf] Steiner Atheist, Anarchist, Mitglied des Giordano-Bruno-Bundes, dozierte an der von Wilhelm Liebknecht gegründeten Berliner Arbeiterbildungsschule, oder schrieb ein Buch über den Evolutionsbiologen Ernst Haeckel. Diese Phase beschrieb er später als dämonische Prüfung, die er habe bestehen müssen, bevor er das spirituelle Christentum gefunden habe. … [Nun] entwickelte er wenige Jahre danach eben die Mond-Sonne-Mythen, … also seine ganze kosmische Evolutionsmetaphysik, der die Abwertung des Jüdischen als vermeintlich überwundener Vorstufe des Christentums eingebaut ist. …“ | https://hpd.de/artikel/anthroposophie-und-antisemitismus-18761

Michael Eggert ): “ … Hello again, Ihr Gipfelstürmer, Ihr okkulten Narzissten, … die Anthroposophische Gesellschaft versucht, in ihren Presse- Tipps zum Thema Corona ein differenziertes Bild zu geben. Die hysterische Endzeit- Prophetie scheint also Teil der Selbst- Inszenierung einer Hardcore- Minderheit zu sein, die inmitten der Querdenker und Rechten ein Forum für ihre apokalyptischen und zugleich narzisstischen Vorstellungen finden. …“ | Quelle: https://egoistenblog.blogspot.com/2020/11/so-seufzt-die-geschundene.html | Nachtrag: … Michael Eggert (11.12.): “ … Natürlich sind die Perspektiven surreal, wirken die penetrant vorgetragenen Selbst- Glorifizierungen, apokalyptischen Deutungen, Verdammungen ritualisiert, sinnentleert, psychotisch. …“ >> https://egoistenblog.blogspot.com/2020/12/ich-bin-so-geil-geil-geil-oder.html

Nina Apin (26.2.2011): “ … Rhythmische Prozesse, Astralleib, geisterfüllte Erde – das klingt skurril … die Anthroposophie ist alles andere als bodenständig; ihr Fundament ist das Spirituelle, das Kosmische, ja das Okkulte, wie mehrere, zu Steiners 150. Geburtstag erschienene Bücher betonen. … Die neue Geisteswissenschaft umfasste eine Kunst und (christliche) Metaphysik. Die Anthroposophie wurde zum kultischen Gesamtkunstwerk mit Rezitationen und der Aufführung von Mysterienspielen, aus denen die Eurythmie hervorging. Diese tänzerische Ausdrucksform, die den übersinnlichen Urgrund der menschlichen Sprache sichtbar machen soll, ist noch heute Unterrichtsfach an allen Waldorfschulen. … Die kosmologische Theorie, die Steiner entwickelte, basiert – verkürzt gesagt – auf der Idee, dass Weltall und Mensch einem gemeinsamen göttlich-geistigen Urgrund entspringen, zu dem es wieder zurückzufinden gilt. Dem Gang der Weltentwicklung zufolge befinden wir uns gegenwärtig in der fünften Kulturepoche, einer Hochzeit der Individualisierung und des Materialismus. Dass es den „weißen Rassen“ obliege, die Menschheit zum Höheren zu führen, während „Neger“ oder Juden auf historisch niedrigeren Stufen zurückbleiben, gehört zu den heute viel kritisierten, von Steiners Biografen aber auch zeitgeschichtlich eingeordneten, Aspekten. … Dass sich das spirituell-vormodern geprägte Weltbild der Anthroposophie bisweilen in Dogmatismus äußert, kann ich zu Hause ganz konkret studieren: Weil mein Lebensgefährte sich noch heute von den „Anthros“ mit ihren verwischten Konturen und warmen Erdtönen verfolgt fühlt, dominieren bei uns nun klare Konturen und spitze Winkel …“ |Aus: „Rudolf Steiners Vermächtnis: Kartoffeln fördern den Materialismus“ (26.2. 2011) | https://taz.de/Rudolf-Steiners-Vermaechtnis/!5125903/

Anna Rothenfluh (09.02.20): “ … Es nützt [ ] nicht allzu viel, einen Mythos als Mythos zu entlarven, ihn mit nackten Fakten zu bewerfen, um ihn so seiner Magie zu berauben. Besser, wir versuchen, seine Funktion zu verstehen. … Den Mythos finden wir [ ] immer dort, wo eine bestimmte Idee historische Ewigkeit beansprucht, als wäre sie schon immer da gewesen, als wäre sie nie etwas anderes gewesen als gelebtes Brauchtum. Politische Ziele werden durch jene mythischen Wahrheiten der Geschichte legitimiert und erscheinen so als ganz natürlich und ewig gültig. An den Mythos zu glauben heisst, an die reale Wirkungsmacht erfundener Geschichten zu glauben. …“ | Quelle: https://www.watson.ch/wissen/schweiz/568146141-mythos-tell-wie-der-schweizer-freiheitsheld-instrumentalisiert-wurde

“ … Der Denkform des Mythos erschließt sich die Welt auf eigentümliche Weise. In ihr zeigt sich eine Fülle von bisweilen bizarren und seltsamen Gestalten und Zusammenhängen, die [ ] als [etwas] objektives erlebt [werden]. […] [Das] … Objekt- und Wirklichkeitsverständnis ist spezifischer Art. Während das empirisch-wissenschaftliche Denken bestrebt ist, Gründe für dieses oder jenes aufzuzeigen und eine allgemeine Gesetzmäßigkeit des Geschehens zu eruieren, manifestiert sich im Mythos „die bloße Hinganbe an den Eindruck selbst“. Obwohl der Mythos das Chaos der unmittelbaren Eindrücke nicht schlechthin hinnimmt und es zu ordnen versucht, bleibt er in der Präsens des Gegenwärtigen befangen. Es fehlt ihm das Kriterium, zwischen Wahrheit und Schein zu unterscheiden, so dass das Wahrheits- und Wirklichkeitsverständnis des Mythos mit der Präsens seines Inhalts zusammenfällt. Das empirisch- wissenschaftliche Wirklichkeitsverständnis differenziert im konstitutiven Sinne zwischen dem Grund und dem Begründeten. Die Realitätsauffassung des Mythos, d. h. seinen Bildern der Realität, für die jene Scheidung indifferent ist, „fehlt somit gleichsam die Tiefendimension“.
Aus diesem Grundzug des mythischen Denkens folgt, dass es im Vergleich zum empierischen-wissenschaftlichen Denken keine deutliche Trennungslinie kennt, d. h. keine „feste Grenzscheide zwischen dem bloß ‚Vorgestellten‘ und der ‚wirklichen‘ Wahrnehmung, zwischen Wunsch und Erfüllung, zwischen ‚Bild‘ und ‚Sache‘. So vermag mythisches Denken kein sicheres Kriterium zu entwickeln, welches Traum vom Wachen trennt. […]
Cassirer begründet diesen Sachverhalt damit, dass das unreflektierte Bewusstsein sich weigert, jene Trennung zu vollziehen, weil es sie nicht erlebt. Vielmehr wird der Mensch lediglich in verschiedenen Zuständen wahrgenommen. … So weiß er nichts von einer ideellen Welt, die er von einer reellen [Welt] zu trennen hätte. [Der Mythos] scheidet nicht eine Welt des unmittelbaren Seins von einer mittelbaren Bedeutung. Vielmehr fallen ‚Bild‘ und ‚Sache‘ zusammen. Cassirer spricht von einem „Verhältnis realer ‚Identität‘. Das ‚Bild‘ stellt die ‚Sache‘ nicht dar – es ‚ist‘ die Sache. Sehr deutlich zeigt sich diese Identität im mythischen Tun, d.h. im ‚Ritus‘, sofern sich im ihm eine Verwandlung des Akteurs in den Gott oder Dämon, den er darstellt, vollzieht. …“ | Kap. ‚Mythisches Denken‘ – Aus: Ernst Cassirers „Philosophie der symbolischen Formen“ Peter Müller (WBG, 2010) S. 43, 44

[Arbeit am Mythos #5 … ]

“ … Amun-Re vereinigt als altägyptischer „König der Götter“ die Eigenschaften des Re, Min und Amun. Damit ist er Sonnen-, Wind- und Fruchtbarkeitsgott in der altägyptischen Religion. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Amun-Re

Barbara Bleisch (Samstag, 13.06.2015): “ … Den Wahrheitsgehalt des Mythos zu bezweifeln, heisst für Blumenberg […], einen Vernunftbegriff zugrunde zu legen, der seinerseits einer Begründung bedürfe. Blumenberg gesteht den Mythen die Rolle der «Weltbewältigung» zu, die einen Erkenntnisanspruch, jedoch vor allem einen Sinnanspruch aufweise. … “ | https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/gibt-es-die-wahrheit-des-mythos

Jürgen Trabant (18.06.2018): “ … [Giambattista Vico (geboren 1668)] wendet die Philosophie von der Natur auf die menschliche Welt, die er „mondo civile“ nennt. Damit meint er alles, was der Mensch, als Bewohner einer civitas (oder polis), geschaffen hat oder schafft, und wird auf Deutsch am besten mit „gesellschaftliche“ oder „politische Welt“ wiedergegeben. Es ist „Kultur“ im weitesten Sinne dieses Worts, aber Vico kennt diesen Ausdruck noch nicht, bei ihm ist „coltura“ noch die Landwirtschaft. … Die Abfolge von göttlich-theokratischer, heroisch-aristokratischer und menschlich-demokratischer Gesellschaft und die Möglichkeit einer historischen Wiederholung dieser Trias hat die Interpreten so fasziniert, dass Vico überall als „Geschichtsphilosoph“ figuriert. Dabei ist Vicos primäre philosophische Intention keine geschichtsphilosophische, sondern die erkenntnistheoretische Begründung sicheren Wissens: Was können wir wissen? … Vico entdeckt [ ], dass die Menschen ursprünglich „Poeten“ sind, die in „poetischen Charakteren“ sprechen, dass menschliches Denken sich – im Einzelwesen wie in der Gattung – schöpferisch im Körper entfaltet. … „Poeten“ sind bei Vico ganz etymologisch „Macher“ (von griechisch poiein). Die Menschen sind Erzeuger ihres Denkens in Zeichen und Mythen, aus einer noch ganz körperlichen Geisteskraft, aus ihrer Fantasie heraus. … In einer rabenschwarzen historischen Vision am Ende der „Scienza Nuova“ malt Vico den Verfall „menschlicher“ politischer Zustände in eine Barbarei, die schlimmer ist als die wilde Barbarei des Anfangs. Aus der Übertreibung menschlicher Rationalität und Verfeinerung entsteht ein Zustand, den er „Barbarei der Reflexion“ (barbarie della riflessione) nennt, eine Gesellschaft des hemmungslosen Egoismus, des gegenseitigen Misstrauens, der Einsamkeit, der Schmeicheleien und falschen Umarmungen, des ständigen Bürgerkriegs, der die Städte in Wälder und die Wälder in Menschenverstecke verwandelt. Diese schwarze Vision ist uns fatal gegenwärtig. …“ | https://www.sueddeutsche.de/kultur/geisteswissenschaften-das-lebendige-herz-der-metaphysik-1.4019493

“ … Joseph Campbell wies darauf hin, dass aus religiöser Sicht Mythos als „die Religion anderer Leute“ definiert werden kann. Insofern sei Religion „missverstandene Mythologie“. Das Missverständnis bestehe darin, dass „mythische Metaphern als Hinweise auf unumstößliche Tatsachen interpretiert werden“. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Mythologie (2. März 2018)

“ … Mit Pseudogottheit, Pseudogott oder Pseudogöttin wird in der Religionswissenschaft eine Gottheit verstanden, die in der wissenschaftlichen oder populären Literatur zwar genannt wird, aber von der Forschung nicht als historisch anerkannt wird. … Nicht zu den Pseudogottheiten gerechnet werden literarische Gestalten, deren fiktiver Charakter eindeutig ist, wie bei den Gottheiten in den Opern Wagners oder in den Fantasy-Romanen von J. R. R. Tolkien. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudogottheit (13. März 2020)

Joerg Scheller (8:21 AM · Sep 20, 2020): “ … Die Kunst des Kulturkampfs ist es, das Klima so zu vergiften, dass alle nur noch Fehler machen können; dass Sozialdemokraten als Stalinisten, Konservative als Rechtsradikale, Argumente als Ausflüchte, Mäßigung als Konterrevolution, Rationalität als epistemische Gewalt erscheinen. … [Genau das ist in den USA passiert. Demokraten und Republikaner „have become as vehemently adversarial as parliamentary parties, and [in] a governing system that, unlike a parliamentary democracy, makes it extremely difficult for majorities to act“. Mann / Ornstein 2012] … “ | https://twitter.com/joergscheller1/status/1307565649519091714

“ … Jede Identität ist zugleich eine Verschwörungsphantasie. … “ | Aus: „ÜBER IDENTITÄT (UND IHREN WANDEL)“ Georg Seeßlen (25.06.2015) | http://www.seesslen-blog.de/2015/06/25/ueber-identitaet-und-ihren-wandel/

[Arbeit am Mythos #2 … ]

Aus: Das Netz der Kultur: der Systembegriff in der Kulturphilosophie Ernst Cassirers
von Michael Bösch (2004)

Katrin Hillgruber (05.06.2020): “ … 1914 veröffentlichte der glühende Monarchist Thomas Mann seinen ersten Essay „Gedanken im Kriege“ [1914 war Thomas Mann noch überzeugter Monarchist]. Sein älterer Bruder Heinrich dagegen trat entschieden für die Republik und die Verständigung mit Frankreich ein. Dieser Streit entzweite die Brüder. …“ | https://www.tagesspiegel.de/kultur/die-politische-genese-eines-autors-wie-thomas-mann-zum-demokraten-wurde/25888014.html

Mark Siemons (31.08.2020): “ … Ob es nun um Corona, Flüchtlinge, Identitätspolitik oder in Amerika um Trump geht: In vielen Konflikten bewegen sich die entgegengesetzten Lager in so verschiedenen Kommunikationswelten, dass sie einander wechselseitig nur noch als Ergebnis von Verschwörungen deuten können, und mithin als für Argumente und Fakten nicht mehr erreichbar. Nicht nur der gemeinsame Boden dessen, was als wirklich gelten kann, bricht da weg, sondern offenbar auch der Boden einer von allen geteilten Rationalität, innerhalb derer ein Streit unterschiedlicher Auffassungen überhaupt möglich wäre. Die Berufung auf eine universelle Vernunft wird da vielfach schon als besonders infamer Trick der Gegenseite diskreditiert. Statt dessen dienen Begriffe und Ideen nur als Duftmarken, mit denen die einzelnen Lager sich und ihr Gegenüber identifizieren, als Medium nicht der Diskussion, sondern der wechselseitigen Abschottung. …“ | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/neue-wege-der-diskurs-guerilla-jetzt-hilft-nur-noch-verwirrung-16928541.html

(15.08.2020): “ … „Die Mehrheit der weißen Evangelikalen erwartet die Rückkehr Christi innerhalb der nächsten 30 bis 40 Jahre“, sagt der Religionssoziologe [Philip Gorski]. Sie würden in der Zeitgeschichte nach Zeichen für bevorstehende Ereignisse deuten und die bevorstehende „Endzeit“ wortwörtlich als Kampf zwischen Engeln und Dämonen und auf Erden zwischen Gut und Böse verstehen. In der Covid-19-Pandemie sehen viele die Rache Gottes für die Sünden der USA, allerdings nicht für Sünden gläubiger Christen, sondern jene der [Progressiven], der Humanisten, Atheisten, Säkularisten. …“ | https://www.deutschlandfunkkultur.de/religionssoziologe-ueber-evangelikale-christen-manche.1270.de.html?dram:article_id=482428

„… alles Denken wie alles sinnliche Anschauen und Wahrnehmen ruht auf einem ursprünglichen Gefühlsgrund …“ | Aus: „Die symbolische Existenz des Göttlichen: Mythos und Religion bei Ernst Cassirer“ Oswald Schwemmer, Humboldt-Universität zu Berlin (2011)

“ … So wichtig das Fühlen ist und so eindeutig die Abspaltung des Gefühls im Rationalismus zu verurteilen ist, so gefährlich ist eine rein gefühlsmäßige Beurteilung politischer Zusammenhänge. … „Mythos“ bedeutet eine Art schicksalsgegebene, idealistische Vorstellung von Einheit, Energie, Bedeutung einer bestimmten Sache. Beispielsweise kann die Vorstellung von „Volk“ mythisch sein, nämlich eine schicksalhafte oder gottgegebene, durch Blutsverwandtschaft und geografische Herkunft („Blut und Boden“) begründete Gemeinschaft, die durch Affekte und sentimentale Vorstellungen getragen wird. Hier zeigt sich auch die unheilvolle Nähe von Mythos und Gefühl. … “ | Aus: „Revolution, Diktatur und Verschwörung – die spirituelle Szene auf politischen (Ab-)Wegen“ von Ronald Engert (29. August 2020) | Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Revolution-Diktatur-und-Verschwoerung-die-spirituelle-Szene-auf-politischen-Ab-Wegen-4877128.html?seite=all

(24.08.2020):“ … Auf Facebook veröffentlichte FPÖ-Klubchef Herbert Kickl ein Posting mit den Worten, dass der ehemalige FPÖ-Chef eine „Marionette des rot-schwarz-grünen Systems“ sei. Die Reaktionen darauf fielen für Kickl nicht allzu positiv aus. … Auf Nachfrage sagte Strache, dass die Emotionen mit ihm durchgegangen seien und er den Tweet mittlerweile gelöscht habe. „Ich glaube, das ist allen schon mal passiert“, erklärte er. …“ [tarantoga 1 24.08.2020: “ … und das waren vor 15 monaten der vize-kanzler und der innenminister! …“ …] | https://www.derstandard.at/story/2000119556825/strache-und-kickl-liefern-sich-schlammschlacht-in-sozialen-netzwerken


Manuela Honsig-Erlenburg (24.8.2020): “ … Die ausgebildete Juristin und Meinungsforscherin Kellyanne [[ihr] verdankt die Welt [die] Wortschöpfung, … der „alternativen Fakten“, mit der Conway kleine und große Unwahrheiten umschrieb, derer Trump regelmäßig überführt wird] kämpfte […] für den US-Präsidenten in vorderster Reihe, während sich George zum erklärten und medial aktiven Trump-Feind entwickelte. Trump revanchierte sich mit dem Sager, seine Beraterin habe einen „Ehemann aus der Hölle“. …“ | https://www.derstandard.at/story/2000119557655/kellyanne-conway-erfinderin-der-alternativen-fakten-geht
[ Prolaps 2 (25.08.2020): Ist das alles was Sie sagen können?! – Die Dame hat mehrere Kinder großgezogen und – nebenbei gegen den mainstream angekämpft, dessen Opfer Sie werden mussten ]
[Ahab Abraham (25.08.2020): “ … Die Dame war Chefin einer Propaganda-Maschenerie, die Lügen verbreitete, um die politische Führung von Superreichen zu rechtfertigen. Der „Mainstream“ hat ihren Chef, einen narzistischen Egomanen mit der menschlichen Reife eines pubertierenden Einzelkindes zum mächtigsten Mann der Welt gewählt. Aber interessant zu sehen, wie sich sogar österreichische Standard-Poster der Trumpschen Polemik und Opferumkehr bedienen.]
[ 24.08.2020: “ … Am Sonntag schrieb Claudia Conway in einer Reihe von Tweets, dass sie sich von ihren Eltern rechtlich emanzipieren wolle. Der Grund: „Der Job meiner Mutter hat mein Leben zerstört. Es bricht mir das Herz, dass sie weiter diesen Weg geht, nachdem sie ihre Kinder jahrelang hat leiden sehen. Selbstsüchtig. Es geht nur um Geld und Ruhm.“ Der Tweet verbreitete sich daraufhin rasend im Netz. Auf Tiktok formulierte die 15-Jährige ihr Vorhaben noch einmal dramatischer: „Ich habe gerade herausgefunden, dass meine Mutter beim Republican National Committe spricht. Das war’s. Ich bin raus. Die Weglauf-Phase eins startet morgen.“ …“| https://www.jetzt.de/politik/trump-beraterin-kellyanne-conway-verlaesst-donald-trumps-team]

“ … Zeitgenössische Mythen … Eng verwandt mit Mythen sind moderne Sagen (Urban Legends), Hoax sowie auch Verschwörungstheorien. Sie werden meist zu einem bestimmten politischen, psychischen oder sozialen Zweck konzipiert und tradiert. Während Legenden ursprünglich den (im Lauf der Erzähltradition modifizierten) Lebenslauf eines/einer Heiligen zum Kern haben, ist eine Sage „eine volksläufige, zunächst auf mündlicher Überlieferung beruhende kurze Erzählung objektiv unwahrer, oft ins Übersinnlich-Wunderbare greifender, phantastischer Ereignisse, die jedoch als Wahrheitsbericht gemeint sind und den Glauben der Zuhörer ernsthaft voraussetzen.“ (Gero von Wilpert) …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Mythos#Zeitgen%C3%B6ssische_Mythen (24.08.2020)

Anna Sauerbrey (21.08.2020): “ … Der mythologische Modus bedeutet das Ende von Politik – die Desintegration des politischen Universums. …“ | https://www.tagesspiegel.de/politik/gefaehrliche-rhetorik-beim-parteitag-us-demokraten-folgen-donald-trump-in-den-mythos-modus/26116188.html

Klaus Ungerer (19.08.2020)“ … Was [ ] passiert, wenn jemand den Mythos Mythos sein lässt, um sozusagen der Menschwerdung zu frönen? Da kann man dann erstaunliche Dinge erleben. Zuletzt bewies das ein Interview mit Jared Huffman, dem „Humanist of the Year“ in den Vereinigten Staaten. Der Politiker entschied sich vor einiger Zeit, entgegen den intensiven, mahnenden Flüsterstimmen aller seiner Freunde und Berater, einen wirkmächtigen Mythos zu ignorieren: In den USA könne niemand erfolgreich Politiker sein, der sich als nicht-religiös bekenne. Wie mächtig dieser Mythos ist, beweist ein Blick auf den US-Kongress. Alle Abgeordneten dort bekennen sich zu irgendeiner Religion, zu irgendeinem göttlichen Wesen, das sie leite. Manche Abgeordnete drucksen auch rum und nuscheln ein bisschen halbgares Zeug, weil sie, wie es für verantwortlich handelnde Erwachsene normal sein sollte, eben nicht an unsichtbare Dinge glauben, sich das aber nicht zu sagen trauen. Anders also Huffman. Da ein innerer Drang ihn einerseits zur Vernunft und andererseits zur Ehrlichkeit anhielt, hatte er 2017 sein Coming-out und bekannte öffentlich, dass er an all die unsichtbaren Dinge, an die viele zu glauben vorgeben, eben nicht glaube. Und dann? Was passierte dann? Dann passierte eher gar nichts. Kein Blitz vom Himmel traf Jared Huffman, kein Heuschreckenschwarm verspeiste sein Haus, ja, nicht einmal die Wähler schienen abrücken zu wollen von ihm. … Oft sind die Menschen nämlich viel weniger dumm, als der Mythos sie machen will. …“ | https://hpd.de/artikel/mythen-und-menschen-18382

“ … Der Mythos schafft Wissen durch Erzählung im Gegensatz zur wissenschaftlichen Erklärung. Diese von Aristoteles zur Einteilung der Wissenschaften gebrauchte Unterscheidung wird im 19. Jahrhundert von der Romantik als Reaktion auf den Vormarsch der Naturwissenschaften zu einer Rechtfertigung des Erzählens gegenüber dem Erklären, oft verbunden mit einem romantischen Glauben an die Existenz und Relevanz von Volksmärchen oder Volksliedern. Die mündliche Überlieferung von Mythen wurde daher oft als Beleg für gemeinsame Autorschaft und uraltes Einvernehmen eines „Volks“ gesehen. … Mit dem Begriff Mythos wird seit dem 19. Jahrhundert oft die Vorstellung einer wiederholten Bestätigung im Erleben und Erzählen verbunden, die sich einem linearen Zeitbegriff und einem Fortschrittsdenken entgegenstellt. … Nietzsche prägte das Wort von der „ewigen Wiederkunft“ (1888). Thomas Mann definierte das Wesen des Mythos als „zeitlose Immer-Gegenwart“ (1928). Er sei „vorbewusst“, „denn Mythos ist Lebensgründung: er ist das zeitlose Schema, die fromme Formel, in die das Leben eingeht, indem es aus dem Unbewussten seine Züge reproduziert“ … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Mythos#Romantik_und_19._Jahrhundert (August 2020)

Lukas Hammerstein (13.07.2020): “ … Das Schlachtfeld dieser Tage liegt draußen im Flachland der Kultur. In den USA kämpft Black Lives Matter gegen weiße Rassisten, Europa ringt mit dem bösen Erbe der Kolonialzeit. Identität – Zugehörigkeit ist jetzt das große Thema. … Nicht dass es „denen da oben“ wirklich um Kultur ginge, wenn sie um die Hoheit über die Köpfe und Herzen ihrer Wähler kämpfen. Sie tun natürlich nur so – hetzen auf, schweißen zusammen, erzeugen ein heißes Wir-Gefühl. Und wir? Streiten und ereifern uns mit. … Natürlich, es gab den historischen Kulturkampf im 19. Jahrhundert. Doch davon reden jene Politiker nicht, die uns weismachen wollen, alles sei eine Frage von Zugehörigkeit und Kultur – Identität. Als könne man rechts von links und böse von gut trennen. Als sagte es irgendetwas über den Wert von Menschen aus, woher sie kommen. …“ | https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/jazz-und-politik/kulturkaempfe-normative-kraft-des-anderen-100.html

Frank Herrmann (25.8.2020): “ … Die „Grand Old Party“ hat sich gewandelt. Das betrifft das Spitzenpersonal, die Themen und auch die Wählerschaft, die selbst eine unpopuläre Politik zu stützen bereit ist, wenn sie damit Donald Trump stützt … Wie es dem Milliardär gelingt, den Champion der weißen Arbeiterklasse zu geben – die Politikwissenschafter Jacob Hacker und Paul Pierson haben dem Phänomen ein Buch gewidmet, das sich mit Blick auf die Wahl im November als Pflichtlektüre empfiehlt. In „Let Them Eat Tweets“ versuchen beide einem Widerspruch auf den Grund zu gehen. Denn im Praktischen betreibt Trump eine Politik, die den Interessen der Arbeiterschaft konträr zuwiderläuft. Von Steuersenkungen, die er im Bunde mit seinen Republikanern, auch denen der alten, nichtpopulistischen Schule, durchs Parlament brachte, profitierten in erster Linie die reichsten Amerikaner. Zu vier Fünfteln kam die staatliche Großzügigkeit dem obersten Prozent der Wohlstandspyramide zugute. Nach Umfragen zu urteilen fand und findet sich dafür in den Ortsvereinen der Konservativen keine Mehrheit.
Doch trotz einer offensichtlich unpopulären Politik, schreiben die beiden Autoren, stimmen viele Millionen mit allenfalls bescheidenem Wohlstand nicht nur an der Wahlurne für diese Partei. Sie legen ihr gegenüber eine Treue an den Tag, die an die Loyalität innerhalb eines Stammesverbands denken lasse.
Was sie für den Hauptgrund halten, fassen Hacker und Pierson in zwei Sätzen zusammen. „Sachthemen, ob ökonomische oder soziale, haben weniger Wirkungsmacht als Identitäten. Es ist die Identität, die Annahme, zusammenzustehen im Angesicht einer Bedrohung, die wirklich mobilisiert.“ … Diese Identität verbinde sich dann mit anderen, die seine Partei ebenfalls betone: „christlich-konservativ, Waffenbesitzer, wohnt auf dem Land oder in einer Kleinstadt, glaubt an traditionelle Geschlechterrollen“. … “ | https://www.derstandard.at/story/2000119565894/us-republikaner-mit-trump-zurueck-am-protektionistischen-ausgangspunkt

Alexander Jürgen Grau (26.11.2019): “ … War bis weit in das 20. Jahrhundert hinein Kritik an den Eliten im Grunde nichts anderes als Kritik an deren ökonomischen und sozialen Privilegien, so hat die aktuelle Elitenkritik Züge eines Kulturkampfes. Hier geht es nicht um ökonomische Ausbeutung, um Chancengleichheit oder auch nur Gerechtigkeit, hier geht es um kulturelle Deutungshoheit. … Da in diesem Kulturkampf der Spätmoderne nicht einfach nur Werte aufeinanderprallen, sondern unvereinbare Konzepte von Werteressourcen, ist eine Verständigung zwischen den Lagern nur schwer möglich. Oberflächlich betrachtet, sprechen beide noch dieselbe Sprache, faktisch benutzen beide Milieus aber ein eigenes Idiom, das sich in das Idiom der Gegenseite nicht mehr übersetzen lässt. Assoziiert zum Beispiel der eine mit der traditionellen, intakten Kleinfamilie Geborgenheit, Wärme, Liebe und Zuwendung, so verbindet der andere damit Enge, Heuchelei, Abhängigkeit und Diskriminierung. Beide Sprachwelten sind schlicht unvereinbar. Es ist daher unwahrscheinlich, dass sich die Risse, die sich in den westlichen Gesellschaften zeigen, tatsächlich kitten lassen, eben weil es im Kern um sich ausschließende Lebensentwürfe und Kulturkonzepte geht. …“ | https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/elitenkritik-so-weltoffen-so-borniert/25261602-all.html

“ … Symbole im Verständnis Cassirers sind [ ] auch „Funktionen“, mittels derer „je eine eigentümliche Gestaltung des Seins und je eine besondere Teilung und Scheidung desselben sich vollzieht“. Sie sind „aus dem Strom des Bewusstseins „sich heraushebende bestimmte gleichbleibende Grundgestalten teils begrifflicher, teils rein anschaulicher Natur“, kraft derer an „die Stelle des verfließenden Inhalts“ die „in sich geschlossene und in sich beharrende Einheit der Form“ tritt. Konkret bedeutet dies, dass beispielsweise die Kunst, der Mythos oder die Religion „in eigentümlichen Bildwelten (leben), in denen sich nicht ein empirisch Gegebenes einfach widerspiegelt, sondern die sie vielmehr nach einem selbstständigen Prinzip hervorbringen“. Jede symbolische Form ist demnach ein „Weltbild“ und als solches „nur möglich durch eigenartige Akte der Objektivierung, der Umprägung der bloßen ,Eindrücke‘ zu in sich bestimmten und gestalteten, Vorstellungen“ …“ | Aus: „Die Wirkungsmacht des Symbolischen – Von Cassirers Philosophie der symbolischen Formen zu Bourdieus Soziologie der symbolischen Formen“ | Zeitschrift für Soziologie, Jg. 34, Heft 2, April 2005, S. 112-127 | http://darhiv.ffzg.unizg.hr/id/eprint/5957/1/1184-1273-1-PB.pdf

Oswald Schwemmer (2011): “ … Für Cassirer gewinnt [ ] das menschliche Ausdrucksleben seine ursprüngliche Formung im Mythos. Das mythische Ausdrucksleben liefert den „gemeinsamen Mutterboden“, von dem sich alle symbolischen Formen allmählich loslösen. Der Mythos ist für Cassirer „sozusagen die Urschicht des Bewußtseins und der tragende Grund für alle seine Leistungen“.
Im Unterschied zu den meisten anderen symbolischen Formen – wie der Sprache, der (wissenschaftlichen) Erkenntnis und der Technik – und am nächsten übrigens noch der Kunst bleibt die Religion in besonderer Weise dem Mythos verhaftet, weil sie Formen der emotionalen Weltorientierung zum Ausdruck bringt. Wie der Mythos – und wiederum die Kunst – rührt sie damit an die Tiefenstruktur der menschlichen Existenz. Denn „alles Denken wie alles sinnliche Anschauen und Wahrnehmen ruht auf einem ursprünglichen Gefühlsgrund. … “ […] Zugleich [wird] mit der Differenz zwischen Selbst und Welt[,] wird durch die Kunst auch die Differenz zwischen „Bild“ und „Sache“ erzeugt und damit das Identitätsdenken des mythischen Bewußtseins endgültig aufgelöst. Denn die vermenschlichende Darstellung des Göttlichen und dadurch die Vergöttlichung des Menschen sind nur möglich im Bewußtsein von Darstellung, von der Repräsentation des Einen durch das Andere. Der Tänzer ist nicht mehr Gott, er stellt ihn dar. Gott ist nicht als oder im Tänzer anwesend. Durch den Tänzer oder den Priester werden wir auf Gott verwiesen. Der Tänzer existiert nicht mehr als Gott, er repräsentiert ihn. Die Situation, die im Mythos artikuliert wird, ist das Eingebundensein in eine Welt lebendiger Ausdrucksereignisse. Einige dieser Ereignisse sind für den mythischen Menschen überwältigend und werden als Erscheinung des Göttlichen erfaßt. Von diesen Ereignissen aus werden die Gliederungen der Welt und des Lebens in ihr entwickelt und ergibt sich die „Akzentuierung des Daseins“, die dem mythischen Menschen zu seinen grundlegenden Orientierungen verhilft. In der religiösen Artikulation wird die mythische Unmittelbarkeit aufgehoben. Insbesondere durch die Individualisierung und Vermenschlichung in der Kunst wird aus dem völligen Ergriffen- und Besessenwerden eine Begegnung mit Gott, in der der Mensch durchaus ein eigenständiges Selbst besitzt. …“ | Aus: „Die symbolische Existenz des Göttlichen: Mythos und Religion bei Ernst Cassirer“ Oswald Schwemmer, Humboldt-Universität zu Berlin (2011) | https://www.philosophie.hu-berlin.de/de/forschung/drittmittelprojekte/ernst-cassirer-nachlassedition/lehre/index_html | // | https://www.philosophie.hu-berlin.de/de/forschung/drittmittelprojekte/ernst-cassirer-nachlassedition/lehre/index_html/myt1

(westfalen-blatt.de, 24.08.2020): “ … Stefan Zweig, als Jude vor den Nazis nach Brasilien geflohen, nahm sich 1942 in Rio de Janeiro das Leben, verzweifelt über den Verlust seiner „geistigen Heimat Europa“. … [Zweig beschreibt die Kultur, die Mode, das Leben der Jugendlichen, das Erziehungssystem, die Sexualmoral und das Wertesystem der Gesellschaft.] …“ | https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Paderborn/Lichtenau/4257016-Wenn-es-revolutionaer-wird-im-Dalheimer-Sommer-Sternstunden-der-Menschheit | https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welt_von_Gestern

Christine Watty & Johannes Nichelmann (14.05.2020): “ … Kuratorin Monika Boll spricht davon, dass Hannah Arendt wie eine Art Gegengift für die heutigen Empörungsdiskurse wirke. …“ | https://www.deutschlandfunkkultur.de/lakonisch-elegant-83-rauchen-und-denken-wie-wurde-hannah.3717.de.html?dram:article_id=476657

Leonard Fischl (22.06.2020): “ … Die Texte der Philosophin Hannah Arendt erleben aktuell eine Renaissance. Ein Beleg dafür ist der Wiedereinzug von Hannah Arendts Standardwerk „The Origins of Totalitarianism“, deutsch „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, in die Bestsellerlisten der USA, als Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Auch andere Verschiebungen und Erosionen in der westlichen Welt erinnern an Ereignisse, die Hannah Arendt selbst miterlebt und in ihrem Schaffen untersucht und kommentiert hat. Schließlich hat die Philosophin den Verfall der Weimarer Republik beobachtet und musste nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft in die USA fliehen. Ihre Werke beleuchten die Gründe für Faschismus und totalitäre Gewalt, die Konsequenzen der Fluchterfahrung, den Verfall zivilisatorischer Werte und die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge in der Politik. …“ | https://www.tagesspiegel.de/themen/freie-universitaet-berlin/hannah-arendt-neu-entdecken-denken-ohne-gelaender/25925920.html

“ … Der Zigarettenrauch kräuselt sich in Kringeln von der Zigarette. Hannah Arendt schaut nach oben. Zwischen ihren Lippen entweicht ein feiner Rauchstrahl. […] Im Gespräch mit Günter Gaus aus der ZDF-Reihe Zur Person vom 28. Oktober 1964 rauchen beide mehrere Zigaretten auf durchaus unterschiedliche Weise. Als Titelmusik für die Reihe diente beziehungsreich Ludwig van Beethovens Musik zu einem Ritterballett. Im Nachhinein sprach Günter Gaus davon, dass es „das beste Gespräch“ gewesen sei, dass er je geführt habe. … Das Zigarettenrauchen während des Interviews lässt sich in der Retrospektive als eine Art Signatur des 20. Jahrhunderts lesen. […] Und jeder, der selbst einmal geraucht hat, weiß tatsächlich allzu gut, dass Bilder, Musik oder Gefühle sich während des kontemplativen Rauchens, vielleicht die konzentrierteste Form der inneren Einkehr, stärker ins Gedächtnis einbrennen können als unter bloßer Frischluftzufuhr.“ … Sind Gefühle Denken? Wir wissen nicht, was Hannah Arendt fühlt und denkt, als sie im Kontext der Eichmann-Fragen zu einer weiteren Zigarette greift. In dem, was sie im Fernsehstudio mit Scheinwerfern von der Decke und Fernsehkameras sagt, bleibt sie kontrolliert, schlagfertig und politisch eigensinnig. …“ | Aus: „Hannah Arendts Zigarettenrauchen als Haltung“ Torsten (17. Juli 2020) | https://nightoutatberlin.de/hannah-arendts-zigarettenrauchen-als-haltung/

[Das Reale, das Symbolische und das Imaginäre #44… ]

The Big Lebowski“ (Ethan und Joel Coen, 1998)

Yogurt Sundae #1 (07.05.2020): “ … Ich habe mich immer gefragt, ob die Gruppe ‚Autobahn‘ (mit ihrem Album ‚Nagelbett‘) in ‚The Big Lebowski‘ durch Kraftwerk inspiriert wurde – welch ein Mythos. In diesem Sinne: mach’s gut, Florian… „

usa_gangsterstratege #1.1 (07.05.2020): “ … Das haben Sie sich ernsthaft gefragt?! …“

Scheherazade_1001 #1.2 (07.05.2020): “ … war das eine autorhetorische Frage? …“

SpamBot #1.3 (07.05.2020): “ … „Die im Film gezeigte Techno-Pop-Platte Nagelbett einer deutschen Band namens Autobahn, bestehend aus den Nihilisten, ist eine Anspielung auf die Gruppe Kraftwerk, die insbesondere durch den Titel Autobahn von ihrem gleichnamigen Album aus dem Jahr 1974 auch in den USA bekannt wurde. Das fiktive Plattencover im Film ist angelehnt an die Optik des 1978 veröffentlichten Kraftwerk-Albums Die Mensch-Maschine, das die Musiker ebenfalls in markanten roten Hemden mit schwarzen Krawatten zeigte.“ … https://de.wikipedia.org/wiki/The_Big_Lebowski …“

Eagle58 #30 (07.05.2020): “ … Und ‚Ruckzuck‘ ist das Leben vorbei! Mach’s gut, Florian … „

Kommentare Zu: https://www.zeit.de/kultur/2020-05/florian-schneider-esleben-kraftwerk-tot (6. Mai 2020)

[Umherschweifende Bildanalyse #1… ]

Beispielgebendes Symbolbild – der Buchdeckel von: ‚Werte Wandel Weidgerechtigkeit‘ (Taschenbuch: 112 Seiten Verlag: Salm, 1. November 2011, Sprache: Deutsch ISBN-10: 3726214267)

“ … Für das Betrachter-Subjekt nimmt damit der Zugang zum bildlich Sichtbaren im Wesentlichen die Form einer Selbstwahrnehmung unmittelbarer Empfindungen an. Empfindungen umfassen dabei die momentane Erlebnisqualität sinnlicher Eindrücke sowie die sie begleitenden Gefühlszustände bzw. emotional bewegenden Vorstellungen. … Ernst Cassirer untersucht in der «Philosophie der symbolischen Formen» die Wirklichkeit des Menschen in der Kultur als Gesamtheit der vielfältigen, werkhaften Vermittlungen und aller möglichen Weisen, durch Akte der Symbolisierung Sinn zu erzeugen. Bilder und Zeichen fasst Cassirer als sinnliche erlebte Ausdrucksbewegung und als darin sinntragende Vermittlung eines Geistigen (vgl. [Cassirer 2009a]). … “ | http://www.gib.uni-tuebingen.de/netzwerk/glossar/index.php?title=Affekt_und_Wahrnehmung (4. Januar 2014)

“ … Für die Frage nach der Identität bildhafter Zeichen verschiebt sich der Fokus von einem am physischen Bildträger orientierten Kriterium zu einem an der jeweiligen Verwendungssituation orientierten Kriterium. …“ | http://www.gib.uni-tuebingen.de/netzwerk/glossar/index.php/Symbol,_Index,_Ikon (Aus: „Symbol, Index, Ikon – Unterpunkt zu: Zeichentheorien“, 27. Januar 2014)

“ … Attribut (lat. attribuere „zuteilen“, „zuschreiben“), Gegenstand oder Wesen, die einer Person zur sinnbildlichen Kennzeichnung beigegeben oder stellvertretend für einen Begriff gebraucht werden“. … Attribute zur Wesens- oder Charakterbezeichnung, z.B. die Tiere der ägyptischen Götter (Falke, Katze, Kuh), …. … Hund: Diana; Dominikus („Dominikaner“ als lat. „Domini-canes“, „des Herrn Hunde“, gedeutet), Hubertus, Rochus; Neid, Treue u.a. … “ | http://www.kunstdirekt.net/Symbole/attributlexderkunst.htm (Stand:2019)

“ … Diana ist in der römischen Mythologie die Göttin der Jagd, des Mondes und der Geburt, Beschützerin der Frauen und Mädchen. Ihr entspricht die Artemis in der griechischen Mythologie. … Es gibt [ ] zahlreiche [ ] Sujets aus den Mythen um Diana-Artemis, die in der Malerei, aber auch in der Skulptur der Neuzeit vielfach gestaltet wurden. Dazu gehört vor allem die Darstellung [ ] um den Jäger Aktaion, der Diana beim Baden beobachtet und von seinen eigenen Hunden zerrissen wird. Dieser Mythos lieferte zunächst als Motiv die (mit ihren Nymphen) badende Diana, zusammen mit dem als Voyeur im Gebüsch versteckten Aktaion, ferner die dramatische Szene der Zerfleischung des Aktaion durch seine Hunde. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Diana (20. Juni 2019)