Schlagwort: Illusion

[Das Reale, Symbolische und Imaginäre #89…]



“ … In den Star-Trek-Serien wird das Holodeck als ein Raum dargestellt, in dem beliebige virtuelle Welten mittels einer Kombination aus Holografie- und Replikatoren-Technik simuliert werden können. Im Unterschied zu tatsächlich existierenden Virtuelle-Realität- und CAVE-Systemen können die dargestellten Umgebungen, Gegenstände und Personen aber nicht nur visuell und akustisch, sondern auch haptisch realistisch wahrgenommen werden, so dass beim Benutzer ein Gefühl völliger Immersion erzeugt wird. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Star-Trek-Technologie#Holodeck
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(10. Jänner 2024): “ … Sie sei ein „Fun loving girlie“ aus L.A., schreibt Pellegrini auf Instagram, wo seit ein paar Wochen regelmäßig sexy Fotos hochgeladen werden. Tatsächlich deutet nichts darauf hin, dass es sich bei der 23-Jährigen um eine KI handelt. Nun ist bekannt, dass dank Software wie Midjourney realistische Bilder möglich sind, aber dass die junge Frau auch in Videos auftaucht, lächelt und sogar singt, macht die Illusion offenbar perfekt. … “ | https://www.derstandard.at/story/3000000202359/emily-pellegrini-das-model-das-es-eigentlich-gar-nicht-gibt
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Doktor Dirt: „… Surprise – Sex sells. …“
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augmatic: „Männer sind einfach gestrickt…“

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nexxxus: “ … Künstlich vs real – wir sind im Internet bereits schon jetzt da, wo sich die Realität nicht mehr von KI unterscheiden lässt. Jeder der sich damit auch nur ein bisschen auseinandersetzt, weiß das genau. Jeder Kommentar, jedes Video kann künstlich erstellt sein …“

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Alexander Amon (13. Jänner 2024): “ … „Wenn ich mit ihr rede, dann fühlt es sich an, als wäre sie bei mir“, erzählt Joaquin Phoenix in „Her“ über seine Beziehung zu der KI. „Du datest einen Computer?“ wird er in diesem Dialog gefragt. Seine Antwort: „Sie ist nicht nur ein Computer.“ Die Fiktion von damals ist Realität geworden, wie man an dem Discord-Kanal von Candy.ai sehen kann. Die Bauweise dieser Apps, andere wären etwa Dream GF oder Kupid, ist sehr ähnlich. Man findet eine Auswahl an bereits vordefinierten Frauen, die mit einigen Bildern und einer kurzen Biografie vorgestellt werden. … Die meisten Frauen sind sehr jung, was im Forum auch angesprochen wird. Aber die agilen Start-ups im Hintergrund können schnell reagieren. Schon wenige Wochen nach dem geäußerten Wunsch, gibt es die 51-jährige Rebecca, eine Yogalehrerin, die auf ihre Gesundheit achtet, oder auch die 55-jährige Elizabeth, eine „einschüchternde, aber auch faszinierende“ Lehrerin. … So probiert sich ein User an einem Prompt [Textnachricht], der angibt, die Fotos sollen aussehen, als wären sie von Annie Leibovitz, die im realen Leben die schwangere Demi Moore fotografieren durfte. Tatsächlich sehen die Fotos den Originalen zumindest ähnlich, nur eben mit den Modellen der App. … Ein zunehmendes Verschwimmen von Realität und Fiktion, um der Kundschaft […] das Gefühl zu geben, nicht nur mit einem Sprachmodell zu sprechen, das in Wirklichkeit nichts Menschliches an sich hat. … Vittert meint [ ], dass es hier Parallelen zur vor Jahren schon boomenden Onlinepornografie gebe. Auch hier seien die Erwartungen von jungen Männern, der Hauptzielgruppe von Onlinepornografie, in völlig falsche Bahnen geleitet worden. Mit den KI-Avataren, mit ihrer ewigen Jugend, den perfekt inszenierten Rundungen und vor allem einem devoten Charakter, der nie auf Konfrontation gehen würde, würde sich erneut eine Erwartungshaltung verbreiten, die fern jeder realistischen Beziehung sei. Die „Epidemie der Einsamkeit“ würde sich deshalb dank KI-Freundinnen weiter vergrößern. …“ | https://www.derstandard.at/story/3000000202194/ai-girlfriends-ich-habe-kribbeln-im-bauch-wenn-ich-an-sie-denke
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Eimhornhirte: “ … Irgendwann in naher Zukunft, werden KI und Robotik zum perfekten Sexroboter und Lebenspartner verschmelzen. Von allen Szenarien wie die Menschheit ausstirbt ist mir das die wahrscheinlichste. …“
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Cedric Bergamasco: “ … das virtuelle ist uns näher, als wir oft glauben. wer hat nicht schon eine träne vergossen, als im film, in der lieblingsserie wer gestorben ist …“
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Nabu: “ … Was für ein schlechter Artikel. Besonders auf die Männer bezogen. Die tatsächlichen Gründe wurden mit keinem Wort erwähnt: Der Großteil der Männer wird mit jedem Tag unattraktiver. …“
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Georg Seifert: “ … Bots werden uns vermehrt in allen Lebensbereichen begleiten. Ich glaube, was heute meiner Generation (Jg64) verstörend und ungesund erscheint wird sich irgendwann (recht bald) als ganz normale ‚Kulturtechnik‘ etablieren mit der die Menschheit im großen und ganzen umzugehen weiß, so wie es bei Büchern oder Fernsehen war. …“
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Poste nur sehr selten: “ … Das ist doch eh noch harmlos. In Zukunft wird man Videos oder Fotos von einer Arbeitskollegin oder Schulkollegin hochladen inkl ihrer Stimme und wird dann die Person einfach klonen. Und dann defacto mit einer realen Person eine virtuelle Beziehung eingehen von der die andere Person vielleicht gar nichts weiß. Oder man wird Verstorbene weiter leben lassen indem man sie virtuell wiederauferstehen lassen wird und dann weiterhin mit ihnen kommunizieren wird. Das sind die Dinge die auf uns zukommen werden! …“
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teqq: “ … Das gab es mal bei Star Trek NG. Geordie LaForge verknallte sich in eine Entwicklerin auf dem Holodeck, es wurde zum Problem, als er sie dann als reale Person traf. …“
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Nachtrag / Kontext / Memo #1

“ … Joanna [wird] unter einem Vorwand in das Tagungshaus des Herrenclubs gelockt. Dort erfährt sie die Auflösung des Geheimnisses um die Frauen von Stepford: Alle Frauen wurden von ihren Ehemännern durch Androiden ersetzt. Daraufhin wird Joanna von ihrer eigenen Kopie ermordet, die anschließend ihre Stelle einnimmt. …“ | Aus: „Die Frauen von Stepford“ (Originaltitel: The Stepford Wives) ein US-amerikanischer Science-Fiction-Thriller aus dem Jahr 1975 | https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Frauen_von_Stepford_(1975)

“ … The Stepford Wives is a feminist nightmare about a city family (Katharine Ross, Peter Masterson) moving into a suburban Connecticut town populated by dull, boorish men who all have stunningly beautiful wives who live for nothing more than slavish domesticity and sexual servility. …“ | From: DREAMS ARE WHAT LE CINEMA IS FOR: „THE STEPFORD WIVES 1975“ (Monday, February 14, 2011) | https://lecinemadreams.blogspot.com/2011/02/the-stepford-wives-1975.html

[Das Reale, Symbolische und Imaginäre #65 … ]

via (Niko Goebel)



Ute Brüning (13.08.2019): “ … Gleich zu Beginn heißt es „Alles geht“. Der Song macht Mut, das Leben bunter zu leben. Man sollte seine Träume leben. Ein gelungener Auftakt für ein Album voller Lebensgefühl. Der Albumtitel wurde dem Song „Einfach nur Lust“ entnommen. …“ | https://www.schlager.de/schlagerwelt/album-rezensionen/laura-wilde-hat-lust-am-leben/



Georg Seeßlen (Ausgabe 33/2016): “ … Man kann Pop als Kunst beschreiben, als soziales Schmiermittel, als Ersatzreligion, als industrielle Verblendung, als Ausdruck politischer Ökonomie, als Subversionsmedium, als Waffe im Klassenkampf, als Technik der Persönlichkeitsbildung, als Meer der Banalität mit wunderbaren Inseln der Bedeutung. Aber all das hat eine direkte Beziehung zum wirklichen Leben der Leute, die Radio hören, Youtube-Clips ansehen oder in die Konzerte gehen. Pop ist die Antwort auf das, was mit dem Subjekt unter den jeweiligen Bedingungen passiert. … Wir wissen, dass die Pop-Revolution ein Traum geblieben ist. … “ | https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/sampeln-des-subjekts



“ … Der Kulturwissenschaftler Thomas Hecken konnte nur eine Stellungnahme finden, in der sich Adorno direkt zu Popmusik geäußert hat. Vor allem auf sie geht der Ruf Adornos als „Popfeind“ zurück. … Der Grund für die Kritik liege in der reinen Orientierung der Popmusik am Erfolg, an den Charts. In den immer gleichen Songs konnte Adorno nur „ästhetische Grausamkeiten“ erkennen, so Hecken. Die Optimierung auf den nächsten Hit sei heute durch Klickzahlen und Likes auf einer persönlichen Ebene angekommen, die Analyse der Kulturindustrie deshalb weiter aktuell. … In den 90er-Jahren verschwand Adorno jedoch zunehmend aus den Feuilletons. An den Universitäten setzten sich die „Cultural Studies“ durch. Ihre Theoretikerinnen und Theoretiker erkannten in Popmusik und Filmen nicht mehr nur einen „Massenbetrug“, sondern auch Analysegegenstände, die man sich widerständig und subversiv aneignen könne. Adorno hätte das bis heute abgelehnt, so Hecken. …“ | „Adorno über Popmusik: Die ästhetischen Grausamkeiten der Beatles – Thomas Hecken im Gespräch mit Max Oppel“ (06.08.2019) | https://www.deutschlandfunkkultur.de/adorno-ueber-popmusik-die-aesthetischen-grausamkeiten-der.2156.de.html?dram:article_id=455631



Frank Jöricke (18.07.2021): “ … Damals, in den 1960ern, 1970ern und 1980ern, galten Eltern als natürliche Feinde. Sie waren die Despoten eines Zwergstaats, der sich Zuhause nannte und junge Menschen an der Entfaltung ihrer Persönlichkeit hinderte. Ihnen zur Seite standen sadistische Lehrer und bigotte Geistliche. …

Doch auch wir, die Unterdrückten, hatten mächtige Verbündete: die Popstars. Sie zeigten, dass ein anderes Leben möglich war. Sie sangen von Freiheit, vom Ausbrechen aus jener engen Welt, die wir kannten. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die frohe Botschaft von schweren Gitarren oder Synthesizern begleitet wurde. „Break on through to the other side“, bestärkten uns The Doors, bei Michael Jackson hieß das: „Don’t stop ‚til you get enough.“

Dafür liebten wir unsere Stars. Sie zeigten uns Wege aus der spießbürgerlichen Welt: den Highway to Hell (AC/DC), den Trip zum Pleasuredome (Frankie Goes To Hollywood). Hautfarbe, sexuelle Orientierung und Religion waren dabei unwichtig. Oder nicht eindeutig. Ein David Bowie lebte vor, wie man sich neu erfand. Immer wieder legte er sich andere Identitäten zu, war Ziggy Stardust, Aladdin Sane und The Thin White Duke. … Für uns Musikhörer hatte es ohnehin nie eine Rolle gespielt. Dass Jimi Hendrix schwarz, Boy George schwul und die Beastie Boys jüdisch waren, interessierte nicht groß. Es ging um „geile Mucke“ … “ | Aus: „Wir waren mal weiter“ (Ausgabe 22/2021) | https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wir-waren-mal-weiter

Flegel | Community (2021): “ … Die Protagonisten, über die wir und hier unterhalten, hatten für mich als damals rund 24-jährigem jedenfalls etwas Animalisch/Verführerisches. Mick Jagger ist in diesem Sinne für mich der Größte, wagte er doch, all das auszuleben, was sich mir als überangepasstem Messdiener seiner Zeit verbot. Sein damals androgynes Image übte eine hohe Anziehungskraft auf mich aus, wie mir die permissive amerikanische Mentalität während meines Praktikums dort Experimentiermöglichkeiten eröffnete – was zusammengenommen schließlich auch meine Emanzipation von der einengenden Moral der katholischen Kirche einleitete. Ja: »die Popstars. Sie zeigten, dass ein anderes Leben möglich war. Sie sangen von Freiheit, vom Ausbrechen aus jener engen Welt, die wir kannten.«

Doch eigentlich muss es heißen, „die Popstars. Sie zeigten, dass den Popstars ein anderes Leben möglich war. Sie sangen von Freiheit, vom Ausbrechen aus jener engen Welt, die wir kannten“.

Und eigentlich stimmt auch das nicht: Jim Morrison etwa starb 27-jährig. Der frühere Manager eines Pariser Nachtclubs behauptet, dass er Morrison in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli 1971 selbst auf der Toilette gefunden habe. „Der hübsche Boy aus Kalifornien lag wie ein bewegungsloser Brocken zusammengekrümmt auf dem Klo“, schreibt Bernett in seinem Buch über Morrisons letzte Tage.

Auch Janis Joplin starb 27-jährig infolge von Drogen-Abusus. Zwei Wochen zuvor war Jimi Hendrix verstorben – 27-jährig.

Und eine Reihe von Protagonisten selbst wurden domestiziert und mit bürgerlichen und systempflegenden Ehrentiteln versehen: Bob Dylan mit dem Friedensnobelpreis, aus Paul McCartney wurde Sir James Paul McCartney, CH, CBE, aus Mick Jagger wurde Sir Michael Philip Jagger, CH, CBE, aus Ringo wurde Sir Ringo Starr, MBE. So war’s zu erwarten. Unterhalb eines Sirs tut es auch Sir Elton Hercules John, CH, CBE nicht.

Schlussfolgerung: Das, was Sie hier so sehr laudatierten, ist in Wirklichkeit bereits damals eine Illusion gewesen. … Jim Morrison, Janis Joplin und Jimi Hendrix war keine wirkliche Alternative. Sie bedienten die Sehnsüchte der Adoleszenten und mehr nicht. Ihr „Break on through to the other side“ blieb ein frommer Wunsch. …“



Johannes Kreidler (Ausgabe: 4/2005 – 54. Jahrgang): “ … Pop war seit jeher auf Breitenwirkung angelegt und kommerziell manifestiert; die immer peinlicheren Shows sind nur das Oberflächenphänomen dieses (Madonna weiß es im Übrigen schon lange) weithin ausgelaugten Keyboard- & Gitarrenband-Sounds. Es ist verständlich, dass der Kapitalismus aus dem mürben Lappen so noch einige Rubel wringen will. Doch wenn das hierbei optierende Publikum überhaupt relevant sein sollte, ist es sein Auswahlspektrum längst nicht mehr. „Erlösung“ im Geiste Adornos …“ | https://www.nmz.de/artikel/die-popmusik-ist-schon-laengst-tot



markrenton (2018): “ … Schlager- und Popmusik lebt von einer hohen Verbreitung und guten Verkaufszahlen (daher MusikINDUSTRIE) dadurch kann sie auch zu einem identifikationsstiftenden Mittel werden: Die Musik der 60er, 70er, 80er und 90er war hedonistischer und freiheitssuchender, da die Leute einen Kontrast zu den noch vorherrschenden bürgerlichen Konventionen und den Schrecken des Kalten Krieges gesucht haben. Parallel dazu kann man sich auch die erfolgreichen Filme aus diesen Jahren ansehen, die sich analog entwickelten. Seit dem 11. September ist die Stimmung im Westen umgeschlagen und zusammen mit der Finanz- und Wirtschaftskrise, hat sich eine art Neo-Biedermeier entwickelt, wo sich ein Großteil der Bevölkerung nur noch Stabilität und Sicherheit wünscht. Siehe dazu die Renaissance der sogenannten preussischen Werte und Nostalgie nach den 80ern und 90ern. Hinzukommt, dass die Gesellschaft so wie die Eltern – die alten Rebellern der 60er, 70er und 80er Jahre, nur wenig Potential liefern, um sich dagegen aufzulehnen. Zu verständnisvoll. … Musik spiegelt die Gesellschaft und liefert wie der Tamborine Man nur das, was wir wollen:) Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei, Auf jeden Winter folgt auch wieder ein Mai. Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei, Erst geht der Hitler und dann auch die Partei. …“

ericstrip 12:29 Uhr: “ … Subkulturen entstanden vor allem, um einen Halt in einer gleichgesinnten Gruppe zu finden und sich von den Eltern abzugrenzen. Es geht bei Musik um das persönliche Gefühlsmanagement, nicht um die Revolution. …“

Aus kommentaren zu: „Eine Art Endkampf“ von Benjamin Moldenhauer (21.05.2018) | http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/is-this-the-end-von-georg-seesslen-eine-art-endkampf-a-1205222.html



Dietmar Dath „Wie lesen wir heute Georg Lukács?“ (04.06.2021)“ … Die Theorie der Verdinglichung wirft dem Kapitalismus vor, dass er etwas mit den Menschen macht, das sie entmenschlicht. Was bedeutet das für die Kunst im Digitalzeitalter? … Ist die Kunst ein Gut, um dessen Bestand man sich […] Sorgen machen muss? Auch über sie hat Lukács nachgedacht, unterm Kriterium, dass sie die Hervorbringung einer besonderen Sorte Ding sei, des Kunstwerks. Nach Kant ist das ästhetische Urteil das Wesen des Ästhetischen, aber Lukács fand, „dass das ästhetische Urteil keine Priorität besitze, sondern die Priorität komme dem Sein zu. „Es existieren Kunstwerke. Wie sind sie möglich?“ … Hier spricht eine medienhistorische Vergangenheit, die noch kaum ahnte, dass sie vergehen konnte. Ein Film mag als DVD eine Ware und damit ein Ding sein, aber was ist er als Stream, als Video-on-Demand? … Wenn das Kunstwerk nun [ ] zur Dienstleistung per Klick umgewidmet wird und wenn diejenigen, die es konsumieren, mit dem Anklicken den Kulturindustriekonzernen die profitnotwendige Ausforschungsarbeit über ihre Präferenzen abnehmen, also zu Datensätzen werden, einer besonders handlichen, berechenbaren Sorte Ding – ist das nicht, fünfzig Jahre nach dem Tod von Georg Lukács, die böseste denkbare Pointe seiner Theorie?… “ | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/georg-lukacs-wider-die-digitale-dekadenz-17367202.html | // Georg Bernard Lukács (1885 – 1971) —> https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Luk%C3%A1cs

[Clowns & Selbstaspekte… ]

[… Nachtrag >> Jakob Augstein (04.03.2013): “ … Wo Korruption, Kriminalität und Kleptokratie herrschen, ist der Clown vielleicht die Alternative der Vernunft. Aber Grillo ist gar kein Clown. …“ | http://www.spiegel.de/politik/deutschland/schweizer-anti-abzock-gesetz-die-wahren-clowns-sind-wir-deutschen-a-886689.html

Wer ist hier der Clown?
stefan.reker heute, 13:20 Uhr
Wer eine lange Kolumne über Folgen der Schuldenkrise schreibt, ohne mit einer Silbe auf deren Ursachen einzugehen – nämlich die obszön hohe Staatsverschuldung, mit der heutige Regierungen die Zukunftschancen der nächsten Generationen anfressen – der ist womöglich ein Kolumnen-Clown. | http://forum.spiegel.de/f22/anti-gier-gesetz-die-wahren-clowns-sind-wir-deutschen-84389-2.html#post12162469 >> https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsschuldenkrise_im_Euroraum …]

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[28.02.2013] … “ … Clown – Definition: Spaßmacher im Zirkus, auf der Bühne oder schrille Außenseiterfigur, die kollektive Werte auf den Kopf stellt und meist mit der gesellschaftlichen Rolle des sozial Untergeordneten identifiziert ist. Etym. stammt „Clown“ aus dem Engl., bedeutet „Tölpel, Rüpel, Spaßmacher“, kann jedoch auch aus dem Franz.“colon“ und lat.“colonus“ für „Bauer, Landmann“ abgeleitet werden. … Die Gestalt des Clown kann aufgrund seiner Nähe zum Archetyp des Kindes als Träger von Selbstaspekten und Ganzheitspotential verstanden werden, wie auch als kollektive Schattenfigur, eine Summierung aller individuellen inferioren Charaktereigenschaften, was natürlich auch seine große Faszination auf Kinder erklärt. Wie auch beim Narr ist das hinter dem Clown motiv stehende archetypische Muster das des Tricksters. Fellini hat die Beziehung zwischen August und Weißclown als Spiegel der Familie aus Sicht des Kindes gesehen: „Der weiße Clown und der August- es sind Lehrerin und Kind, Mutter und Lausbub, man könnte auch sagen der Engel mit dem feurigen Schwert und der Sünder. […] Es ist der Kampf zwischen dem stolzen Kult der Vernunft. […] und dem Instinkt, der Freiheit des Triebes“ (Fellini 1974, S. 158) … “ | http://www.symbolonline.de/index.php?title=Clown (Stand 02/2013)

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[Federico Fellini „I clowns“ (1971)]

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28.02.2013: “ … Tokio (Reuters) – Die asiatischen Börsen haben sich am Donnerstag von dem Schock der Italien-Wahl wieder erholt. … “ | http://de.reuters.com/article/marketsNews/idDEBEE91R00920130228

“ … Dax gelingt Comeback nach Italien-Rücksetzer. Einen Tag nach der Wahl in Italien ist der größte Schock verdaut. Der Dax macht die Hälfte seines Vortagsverlusts wett. …“ | http://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/0,2828,885840,00.html (27.02.2013)

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“ … Die krankhafte Angst vor Clowns wird als Coulrophobie bezeichnet. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Clown#Coulrophobie

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KHans, 28.02.2013 um 10:30 Uhr: „Wer ist beunruhigt … wenn die Hälfte der Bevölkerung ein ehemaliges (?) Goldman&Sachs Mitglied (Monti) per Wahl abstraft? Bei aller Liebe zur Stabilität. Was wird zu welchem Preis stabilisiert?. … Die Narren sagen dem Herrscher ins Gesicht, was der Hofstaat sich nicht traut zu sagen.“ | http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-02/Italien-Analyse-Waehler/seite-2?commentstart=33#cid-2637003

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Deniz Yücel (27.02.2013, taz): „Der Kapitalismus wird auch immer seltsamer: Früher […] fürchtete [das Kapital] nichts so sehr, wie dass die Roten die Macht übernehmen könnten. Heute brechen die Börsenkurse in aller Welt ein, weil die italienischen Sozialisten die Mehrheit in einer der beiden Kammern des Parlaments verpasst haben. … Verlass hingegen ist auf deutsche Kommentatoren. Beseelt von der Überzeugung, dass alle Macht vom Leitartikel ausgehe, reagieren sie persönlich beleidigt, weil mehr als die Hälfte der Italiener die Empfehlungen aus Deutschland ignorierend nicht für Programme zur Selbstverarmung (Monti) oder zur Selbstverarmung (Bersani) gestimmt hat, sondern für Grillo und Berlusconi, also für zwei „Klaumak-Künstler“ (FAZ) bzw. „Komiker“ (SZ) bzw. „Clowns“ (Steinbrück). Pressevielfalt ist, wenn alle, inklusive der eigenen politischen Klasse, dasselbe meinen, es aber anders sagen.

Auf immerhin ein bisschen Verständnis dürfen Beppe Grillos Wählerinnen und Wähler, vor allem die vielen jungen unter ihnen, hoffen: die Wut auf das Establishment, die Jugendarbeitslosigkeit, die steigenden Abgaben, ja, da kann man schon mal „leckt mich“ sagen. Für Berlusconis Wähler gilt das nicht. Wie können die nur?, stöhnt man fassungslos. Wie können die nur?

… Berlusconi steht für das gute Leben, welches er auch seinen Wählern verspricht: Wohlstand, Vergnügen, Steuergeschenke. Vermutlich würde er seine Versprechen nicht einlösen, wenn er eine weitere Gelegenheit dazu bekäme. Aber immerhin verheißt er etwas anderes als Graubrot, Graubrot, Graubrot. Berlusconi ist ein bisschen so, wie die Leute selbst sind und noch mehr so, wie sie es selbst gerne wären. Und an Bunga Bunga auf Sardinien ist allenfalls auszusetzen, dass man sich selbst den Spaß nicht leisten kann.

In Deutschland wären Sympathien für so einen undenkbar. Hier gilt: Was ich nicht habe, soll auch sonst keiner haben. Wenn ich schlechten Sex habe, soll sich auch sonst niemand amüsieren. Wenn ich nur einen Pass besitze, sollen die Ausländer gefälligst auch keinen zweiten haben. Und eben: Wenn mein Leben aus freudloser Plackerei besteht, dann sollen sich auch die anderen totschuften. Deshalb schlägt einem Hasso Plattner derselbe Neid entgegen wie einem Florida-Rolf. Gerechtigkeit ist, wenn es allen scheiße geht. …“ | https://www.taz.de/Kolumne-Besser/!111896/

Leserkommentare: *

von Futurista, 28.02.2013 09:55 Uhr: Herrlich, Groucho Marx hat wieder zugeschlagen! Danke!

ilmtalkelly, 8.02.2013 10:21 Uhr: Vorbei die Zeit, in der die da oben moralische Instanzen sein sollten. Es lebe der König, es leben die Medici´s und Borgia`s, es leben die Berlusconis und es leben die Steinbrücks.

Wahrheitssager, 28.02.2013 11:26 Uhr :Ich traue meine Augen nicht. Deshalb will ich erst Mal warten. Die Stimmung kann jeder Zeit umschwenken. Es ein wunder, dass Deniz Yücel dieses Mal nicht beschimpft wird. …

Thomas Adler, 28.02.2013 08:49 Uhr: Mann sollte diesen Artikel Frau Merkel an die Stirn kleben!

D.J., 28.02.2013 09:41 Uhr: … Und vergessen wir nicht: Dass die Italiener vieles „nicht so genau“ nehmen, hat dazu geführt, dass sie wussten, wann sie im 2. WK die Fronten zu wechseln haben, sie zum großen Teil ihre Juden gerettet haben (dafür meinen allergrößten Respekt) und später auch ihre Kommunistische Partei nicht sonderlich moskautreu war.

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“ … In der Tat ist das Selbst umfassender als das bewusste Ich des Verstandes. … Bieri spricht [ ] von dem „wortlosen Dunkel“, das im Prozess der bewussten Aneignung des Selbst aufgehellt wird. …“ | Quelle: Brüntrup, Godehard / Schwartz, Maria (eds.): „Warum wir handeln – Philosophie der Motivation“ (Stuttgart: 2012, 175 – 200) | https://www.hfph.mwn.de/lehrkoerper/lehrende/bruentrup/hp-test/2012b.pdf