[pfusch, wildes denken und bastelei]

bricolage (franz.; engl.): die Bastelei, die Handwerksarbeit, der Pfusch, unprofessionelle Handwerksarbeit…

„Nennt man Bastelei die Notwendigkeit, seine Begriffe dem Text einer mehr oder weniger kohärenten oder zerfallenden Überlieferung entlehnen zu müssen, dann muß man zugeben, daß jeder Diskurs Bastelei ist. Der Ingenieur, den Lévi-Strauss dem Bastler entgegensetzt, müßte dann aber seinerseits die Totalität seiner Sprache, Syntax und Lexik, konstruieren. In diesem Sinne ist der Ingenieur ein Mythos: ein Subjekt, das der absolute Ursprung seines eigenen Diskurses wäre. Ein derartiges Subjekt, welches das Ganze seines Diskurses aus einem Stück erzeugte, wäre der Schöpfer des Wortes, das Wort selbst. Die Vorstellung eines Ingenieurs, der mit jeder Bastelei gebrochen hätte, ist daher eine theologische Vorstellung; da Lévi-Strauss uns an anderer Stelle mitteilt, daß die Bastelei mythopoetisch sei, kann man ganz sicher sein, daß der Ingenieur ein vom Bastler erzeugter Mythos ist. Von dem Augenblick an, wo man aufhört, an einen solchen Ingenieur und an einen Diskurs zu glauben, der mit der historischen Rezeption bricht, sobald man also zugibt, daß jeder endliche Diskurs zu einer gewissen Bastelei genötigt ist und daß der Ingenieur oder der Wissenschaftler ebenfalls von der Art des Bastlers sind, wird selbst die Vorstellung der Bastelei gefährdet, und die ihr Sinn verleihende Differenz löst sich auf.“ (Jacques Derrida, Die Schrift und die Differenz, 1972)

Aus: „bricolage“ (Innsbrucker Zeitschrift für Europäische Ethnologie) Source: http://www2.uibk.ac.at/volkskunde/strv/bricolage.html

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Wildes Denken setzt einen globalen und integralen Determinismus voraus alles steht mit allem auf rational nicht aufhellbare Weise in Zusammenhang

  • Wildes Denken ist Erkenntnisgewinn auf der Ebene der sinnlichen Wahrnehmung und der Einbildungskraft, ist ein „Denken“ in komplexen Bildern
  • Wildes Denken ist „eine Art intellektueller Bastelei“ mit einem begrenzten Bestand von Material, das immer neu geordnet wird und das prinzipiell heterogen ist (vgl. Haas 1978, 349).

Mit diesen „Strukturmerkmalen“, an anderer Stelle zusammengefasst als

  1. „Heterogenität“
  2. „komplexe Bildlichkeit“ und
  3. „freie Kombinatorik auf der Grundlage einer globalen und integralen Allverbundenheit“ (Haas 1982, 21)

Aus: Phantastik in der Literatur: Materialien Zusammengetragen von: Prof. Dr. Bernhard Rank Stand: April 2003 Quelle: http://www.ph-heidelberg.de/wp/rank/fantastik/materialien/thesen.htm

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Q: What does the word bricolage mean? A: It’s a noun meaning „an assemblage improvised from materials ready at hand, or the practice of transforming ‚found‘ materials by incorporating them into a new work.“ French, from bricoler, to putter about. Souce: http://students.washington.edu/brico/faq.html

The french word bricolage doesn’t really translate into simple English, but it means something between do-it-yourself and making do.

The term has been famously used to describe certain styles of story-telling, where all sorts of information is assembled into a new myth. But it’s usually reserved for hand crafts, especially where they’re performed by a non-expert or bricoler.

From: Bricolage makes the old new again Source: http://www.abc.net.au/canberra/stories/s1186835.htm

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„Academic concern for bricolage and bricoleurs is due to Lévi-Strauss (1966), who used them to characterise the process of myth-making in pre-industrial societies. His translator comments that the terms do not have a precise English equivalent – a bricoleur „is a man who undertakes odd jobs and is a Jack of all trades“ (p. 17 ftn.) but the term carries connotations for Lévi-Strauss of naïve art that the English lacks. This may have been appropriate in the context of the bizarre elaborations in the myths he was studying, but for my purposes odd-job-man is perfectly sufficient – bricoleur is there merely for the cachet of once-trendy Parisian thought. The basic point for now is the idea of the handyman, making do with what is to hand rather than waiting upon the final answers or custom-built tools and materials. Such making do may well go with a tendency to ignore conventional wisdom and find solutions that reject it. Another important element that I shall invoke is the ability to invent one’s own tools rather than rely only on the standard issue.“

Snatch from: „Philosophy As Bricolage“ Paper presented at the Philosophy As Conference, London 2002, E.P. Brandon Source: http://www.uwichill.edu.bb/bnccde/epb/bricolage.html

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