Kategorie: Gedanken.Memo

[Zur Ontologie des nicht seienden #4… ]

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„We are in deep shit!“ (Wiesengrund, 13.05.2011): “ … Laut Zizek ist der subversive Charakter dem hegelianischen Denken immanent. Die Negation, die zentrale Kategorie in Hegels Konzeption, ist nicht nur negativ, sondern aus ihr entsteht immer etwas Zusätzliches, ein Moment der Erfahrung, der historische Lerneffekt. Oder mit Zizek gesprochen: „To order coffee without cream is something different than to order plain coffee.“ … [„It’s not the same thing: coffee without cream or coffee without milk. What you don’t get is part of the identity of what you get.] …“ | http://www.freitag.de/autoren/andreasw/201ewe-are-in-deep-shit-201c

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Kontexte (Links):
Slavoj Zizek – der „Bud Spencer der Psychoanalyse“ (G. Seeßlen)
LINK ACCUMULATOR >> http://www.subf.net/linklist/index.php/topic,165.0.html

[Ontologie des nicht seienden (Kay Fabian) #3… ]

“ … „Und eine Sprache vorstellen heißt, sich eine Lebensform vorstellen“ …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Philosophische_Untersuchungen

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“ … Someone like Kane plays a role. He is kayfabe „The Big Red Machine,“ but in actuality, he is Glen Jacobs. …“ | http://bleacherreport.com/articles/704255-wwe-the-15-worst-kayfabe-breaking-moments-in-wwe-history

“ … kayfabe …. Originally would have been pronounced more like „keel-feep“. When said quickly, it sounds like kay-fabe. Used as shorthand term for „keep quiet“, or „keep secret“. …“ | http://de.urbandictionary.com/define.php?term=kayfabe&defid=248209

“ … Pig Latin (engl.; wörtlich: Schweine-Latein) bezeichnet eine Spielsprache, die im englischen Sprachraum verwendet wird. Sie wird vor allem von Kindern benutzt, aus Spaß am Spiel mit der Sprache oder als einfache Geheimsprache, mit der Informationen vor Erwachsenen oder anderen Kindern verborgen werden sollen. … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Pig_Latin

“ … Man geht davon aus, dass der Terminus „Kayfabe“ aus dem Pig Latin, einer im Englischen gebräuchlichen Spielsprache stammt, wobei die Begriffe fake (falsch, erfunden) bzw. be fake als Ursprung dienten. Bereits in den Anfängen des Wrestling wurde der Begriff als Synonym für das „Schützen der Geschäftsgeheimnisse“ verwendet. Möglicherweise rührt der Begriff auch von einem unter Schaustellern gebräuchlichen Trick her: Hatte die Schaustellertruppe einen neuen Ort erreicht, so rief man über die Auskunft zu Hause an und ließ nach einem „Kay Fabian“ fragen. Dieser war natürlich nie da, so dass man für den Anruf nichts bezahlen musste; die Familie daheim kannte den Trick jedoch und wusste, dass ihre Angehörigen sicher am nächsten Jahrmarkt angekommen waren. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Kayfabe

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“ … Carol Duncan publizierte die fiktive Geschichte über die Kunsthistorikerin Cheryl Bernstein, gab die Fiktion aber erst 13 Jahre später als solche zu erkennen. In The Fake as More besprach die angebliche Kunsthistorikerin Bernstein eine Ausstellung, die in dieser Art niemals stattgefunden hat. Duncans Fake kommt deshalb eine so wichtige Position zu, weil die Autorin gar kein materiell produziertes Bild benötigt. Lediglich ihr Text ruft in der Vorstellung der Leser bestimmte Bilder und die Essenz ihrer Bedeutung hervor. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Fake

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“ … Aufmerksamkeit erlangte Welles […] 1975 mit dem verschachtelten Film-Essay Vérités et mensonges (F for Fake/F wie Fälschung), in dem der umstrittene Kunstfälscher Elmyr de Hory sowie der nicht minder umstrittene Schriftsteller Clifford Irving, der sowohl eine gefälschte Biografie über Howard Hughes als auch eine echte Biografie über de Hory geschrieben hatte, porträtiert wurden. Der Film nimmt es mit der Wahrheit selbst nicht so genau, was wesentlich in seiner Konzeption begründet ist und ganz in Welles‘ Absicht lag. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Orson_Welles

[Karl Kraus (Zum Sprachgebrauch #21)… ]

„How is the world ruled and led to war? Diplomats lie to journalists and believe these lies when they see them in print.“ | >> | http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Kraus | http://de.wikiquote.org/wiki/Karl_Kraus

While we are busy tweeting, texting and spending, the world is drifting towards disaster, believes Jonathan Franzen, whose despair at our insatiable technoconsumerism echoes the apocalyptic essays of the satirist Karl Kraus – ‚the Great Hater‘ | >>

The Kraus Project: Jonathan Franzen, Daniel Kehlmann, and Paul Reitter
Kimmel Center – Rosenthal Pavilion, New York
October 4th, 2013

[Zum Wahn der Liebe #39… ]

Louis and Melanie are looking at a picture
Melanie: That’s Japan.
Louis: Uh, looks like… I can… It shows…
Melanie: Wanna fuck?
// From: „Jackie Brown„, R: Quentin Tarantino (1997)
// Based on Rum Punch by Elmore Leonard

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Jürgen Kaube (28.02.2014): “ … Wolfgang Matz untersucht … den Ehebruch als literarisches Phänomen. Sein Material: Drei Romane von Fontane, Flaubert und Tolstoi. … Es gibt, so die Erzählstimme des jungen Gustave Flaubert 1842, „für mich ein Wort, das unter den menschlichen Worten das schönste schien: Ehebruch, eine auserlesene Süße schwebte undeutlich über ihm, ein einzigartiger Zauber ziert es; jede Bewegung, die man macht, sagt es und kommentiert es auf ewig für das Herz des jungen Mannes, er berauscht sich ohne Ende, er findet darin die höchste Poesie, eine Mischung aus Verdammnis und Lust.“ … „Du sollst nicht heiraten“ lautet Tolstois Gebot, weil es gar keine Liebe gebe, sondern nur „das Bedürfnis des Fleisches nach Verkehr“. Die romantische Lüge liegt für Tolstoi nicht, wie bei Flaubert, im Selbstbetrug der Törichten, sondern in der Unehrlichkeit derer, die von Seelenverwandtschaft reden, um zu ihrer Lust zu kommen.
In gewisser Weise hat der Fortgang der Geschichte Tolstoi hierin ironisch bestätigt, indem Liebe, Ehe und Sexualität längst auch anerkannterweise keine Zwangskombinate mehr sind. Für das Erzählmotiv bedeutet das ein Ende: „Wo der Ehebruch immer banaler wurde, da verschwand er aus dem Roman.“ Im letzten Teil des Buches kümmert sich Matz gleichwohl um das, was vom großen Thema übrig blieb, etwa in den weiteren Desillusionsstufen bei Michel Houellebecq und im Wissen eines Protagonisten von Arnold Geiger, dass auch in der Ehe nie ganz ausgelernt wird, wie weit sie gehen und was deshalb ertragen werden kann, weil sie das Beste ist, was ihm je zustieß.“ …“ | Aus: „Du sollst nicht heiraten!“ -> http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ehebruch-in-der-literatur-eine-studie-von-wolfgang-matz-12825883.html

Rudi K. Sander (02.03.2014): „Ob Liebe tatsächlich nur der Platzhalterbegriff ist für das streben des Fleisches nach Vereinigung, würde ich wegen des Respekts vor der menschlischen Animalität – leise weinend – bejahen, denke aber dennoch trotzig: Es muss die poetische Ausnahme geben. … Die größte Schwierigkeit für alle Betroffenen, sowohl von der Ehe als auch vom Ehebruch, liegt offensichtlich darin, partout nicht zugeben zu wollen, welche Riesenrolle der Zufall, das banale Fallen der Schicksalswürfel, bei solchen Gegebenheiten tatsächlich spielt: alea iacta est – und der Mensch ist verloren. …“

[Verfassung und Wirklichkeit #2… ]

“ … Im Mittelalter wurde der Wahnsinn in der Regel auf das Einwirken Gottes bzw. des Teufels zurückgeführt. Eine Möglichkeit der Hilfe für die Betroffenen, die man als „natürliche Narren“ bezeichnete, stand während der gesamten Epoche nicht zur Verfügung. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Wahnsinn#Sonstige_Formen

Bild der Frau (2014): „ … Die Psychologin Dr. Eva Wlodarek hat für BILD der FRAU exklusiv einen Persönlichkeits-Test erstellt. Klicken Sie sich durch unsere zehn Testfragen und wählen Sie die Antworten, die Ihrer Meinung am nächsten kommen. Los geht’s: Testen Sie Ihre Wirkung! …“ | http://www.bildderfrau.de/partnerschaft/test-wie-wirke-ich-auf-andere-d53429.html

Rolf Nemitz (24. Januar 2014): “ … „Rundheraus gesagt: Es erscheint nirgendwo deutlicher, daß das Begehren des Menschen seinen Sinn im Begehren des anderen findet. Und das nicht so sehr, weil der andere den Schlüssel zum begehrten Objekt besitzt, sondern vielmehr weil sein erstes Objekt darin besteht, vom anderen anerkannt zu werden.“ …“ | http://lacan-entziffern.de/uebersetzungsfragen/kampf-um-anerkennung/

“ … Freuds Fallgeschichten bestätigen Lacans Diktum, wonach Unbewusste sprachlich strukturiert ist. Das bedeutet, dass Traumarbeit, Witz und Symptom metaphorischer Natur sind. Welche Beschaffenheit muss Sprache jedoch haben, damit nicht nur psychoanalytisch beobachtete Phänomene, sondern jeder alltägliche Sprechakt durch die Metapher unterwandert wird? …“ | http://www.borromedien.de/produkt-1/der_grosse_andere_und_der_kleine_unterschied/1076527

“ … [Der große Andere bildet] gleichermaßen eine symbolische Herrschaftsordnung, die das Subjekt unterwirft (sub-jectum = Unterworfenes) und strukturiert. … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Der_gro%C3%9Fe_Andere

Arne Bachmann (27.10.2013): “ … Der große Andere ist kurz gesagt der erste Adressat … für den die Leute ihre Vorhängeschlösser an Brückengeländern befestigen. … Folglich ist der große Andere die Instanz, für die wir die Dinge machen, die Instanz aus dessen Perspektive wir auf unser Leben schauen. …“ | https://failingforward.wordpress.com/2013/10/27/zizek-der-grose-andere/

Laura Hertreiter (11. Februar 2014): “ … In der Scripted Reality [Pseudo-Doku oder Pseudo-Doku-Soap ist ein Genre des Reality-TV, in dem eine Reality-Show nur vorgegeben wird, die Szenen jedoch von Schauspielern (meist Laiendarstellern) nach Regieanweisung (Skript) gespielt werden.] wird der Dilettantismus zum Beleg für Authentizität. Wer so unsicher, ungelenk und ungeschminkt vor die Kamera tritt, muss echt sein. …“ | http://www.sueddeutsche.de/medien/scripted-reality-echt-nicht-wahr-1.1884858-2

Rüdiger Soldt (faz, 07.11.2013):“ … „Ich möchte der wirklichen Wirklichkeit begegnen“, sagt Gauck kurz nach dem Gespräch. …“ | http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bundespraesident-gauck-zu-besuch-in-der-realitaet-12653342.html

Slavoj Zizek (Anke Westphal, Bert Rebhandl, 12.03.2009): “ … Was meinen wir mit Fiktion? Für mich sind Realität und Fiktion keine Gegensätze, sondern die Fiktion ist vielmehr etwas, was unsere Wirklichkeit strukturiert. Man muss immer manche Bereiche der Wirklichkeit ausblenden, damit die Dinge funktionieren. Denken Sie an Toiletten: Dinge verschwinden darin, wir können nicht ständig präsent halten, wo sie hingehen. Obwohl wir es eigentlich wissen. Ich halte nichts von dieser postmodernen Behauptung, dass wir in einer Wirklichkeit der Fiktionen leben. Zwischen den Fiktionen kann vielmehr eine neue Wirklichkeit auftauchen. … Ich träume immer von einem Remake von „Star Wars“ – mit einer Rehabilitation von Darth Vader als egalitärem Demokraten gegen den feudalen Partikularismus, für den die Jedis stehen. Kulturelles Material provoziert Alternativen. Denken Sie an Antigone, diese blöde Kuh, die das Gemeinwesen wegen ihres toten Bruders riskiert. Meine Alternativversion wäre wie bei Brecht in „Der Jasager und der Neinsager“: Ich würde Antigone gewinnen lassen: Sie bekommt die Erlaubnis, ihren Bruder zu begraben, dann kommt es zum Bürgerkrieg, und sie steht am Ende in einer Szene voll Blut und Schrecken. Oder Wagners Oper „Parsifal“ – was wäre, wenn Kundry im zweiten Akt Parsifal verführt, sie vögeln wie verrückt, und dann kehren sie im dritten Akt gemeinsam zum Gral zurück und schaffen dessen männlich-chauvinistische Ordnung ab und richten eine Yin-Yang-Balance ein. – Ich spiele gern mit diesen alten Klassikern. …“ | http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-philosoph-slavoj-zizek-erklaert–warum-uns-filme-am-besten-zeigen–wo-wir-ideologisch-stehen-ich-mag-dumme-kinohelden–die-passen-zur-politik,10810590,10625944.html

Thomas Susemihl (09.02.2014): “ … „Bei ,Westside Wash – Waschen, tunen, föhnen‚ musste ich mich nicht verstellen. Ich spiele mich selbst“, erklärt Brauer. … 500.000 Zuschauer sorgten für eine Sehbeteiligung von [ ] 1,6 Prozent Marktanteil. …“ | http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/nurnberger-wascht-und-fohnt-bei-rtl2-1.3444815

handelsblatt.com, Deutscher Film steigert seinen Marktanteil (01.02.2014): “ … Als Beispiel nannte die SPIO-Präsidentin den Senkrechtstarter des vergangenen Jahres: „“Fack ju Göhte“ ist deshalb so toll und kommerziell erfolgreich, weil er die Realität junger Leute zeigt. Wir sind hier auf einem guten Weg.“ …“ | http://www.handelsblatt.com/panorama/kultur-literatur/filmbranche-deutscher-film-steigert-seinen-marktanteil/9418134.html

Rolf Nemitz (24. Dezember 2010): “ … „Eine unter Umständen ganz witzige Spielart kann es sein, sich mit seiner Partnerin gegenseitig einen Orgasmus vorzuspielen, um zu sehen, wer es besser kann.“ … “ | http://lacan-entziffern.de/schein/the-official-orgasm-face-thread/

„Schwer verliebt“ zurück auf dem Boden der Realität (Uwe Mantel, 05.12.2011):“ … Marktführer am Sonntag-Vorabend war in dieser Woche wieder RTL – doch „Verzeih mir“ lief mit 14,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe dennoch auf einem für RTL-Verhältnisse enttäuschendem Niveau. Vor „Schwer verliebt“ platzierte sich auch noch ProSieben, das mit „Galileo“ gute 13,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen erzielen konnte. … Dirk Steffens Doku über Australien kam auf insgesamt 4,81 Millionen Zuschauer und starke 15,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum sowie 11,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. …“ | http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/33912/schwer_verliebt_zurck_auf_dem_boden_der_realitt/

“ … Naiver Realismus (auch Klassischer Realismus, direkter Realismus, auch Common-Sense-Realismus nach engl. common sense realism) ist eine bestimmte Position in der philosophischen Erkenntnistheorie, genauer der Theorie der Wahrnehmung. Ihr zufolge sind die Dinge im Wesentlichen so, wie sie uns erscheinen. … George Edward Moore wird in der neuen Philosophie oft als prominenter Vertreter der Strömung genannt; er fasst den Naiven Realismus so auf: „Ich kann jetzt z.B. beweisen, dass zwei menschliche Hände existieren. Wie? Indem ich beide Hände hochhebe, mit der rechten Hand eine bestimmte Geste mache und sage: „Hier ist eine Hand“ und dann hinzufüge, wobei ich mit der linken Hand eine bestimmte Geste mache, „Hier ist noch eine“. Und wenn ich, indem ich dies tue, ipso facto die Existenz von Außenbedingungen bewiesen habe, werden Sie alle einsehen, dass ich es auch auf eine Vielzahl von anderen Weisen tun kann; es ist überflüssig, noch weitere Beispiel anzuhäufen.“ …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Naiver_Realismus (16. Januar 2014)

[Surabaya Johnny (Zum Wahn der Liebe #36)… ]

Warum bin ich nicht froh?
Du hast kein Herz, Johnny, und ich liebe dich so.

Surabaya Johnny *

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„…1962 hielt [Genner-Erdheim Tea Ludmilla] in der Wiener Vereinigung einen eindrucksvollen Vortrag mit dem Titel „Der Surabaya Johnny“, eine Textinterpretation von Brechts Lied aus dem Stück „Happy-End“. „An Hand von Sequenzen aus Analysen, den Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomenen, die im Zusammenhang mit dem Text aufgetaucht sind, interpretierte ihn Tea Genner als Metapher der frühen Objektbeziehungen, die ihre tiefe Wirkung den vielfältigen Identifikationsmöglichkeiten verdankt, die der Song den Hörerinnen und Hörern anbieten.“ G.-E. konzentrierte sich in ihrer psychoanalytischen Betrachtung ausschließlich auf die Wirkung des Songs auf das Publikum und beschrieb anhand von eigenen Assoziationen und den Bemerkungen anderer die möglichen Formen von Identifizierung und Projektion. …“ | Quelle: http://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/bio/Genner-Erdheim_Tea.htm

[Morgens am Ostring (Blütenbeschreibungen)… ]

Erst mittags – in einem Raum mit verwirrend vielen Waschbecken, wird mir vor einem der Spiegel bewusst, dass ich das T-Shirt verkehrt herum trage (die Nähte sind nach außen gekehrt).
Faszinierend, wie ich die Handgriffe unter der Dusche und im Badezimmer durch ständige Wiederholung in der Zeit immer weiter automatisiert habe. Ich bin zwar gar nicht wach, aber der Ablauf geht wie von allein – so ist das vielleicht mit dem T-Shirt zu erklären. Der Moment war womöglich wie ein Automobil (selbst beweglich). Die Bewegungen der Automobile sind besetzt mit seltsamen Fahrergesichtern, die an mir vorbei schwirren.
Aufgewacht bin ich dann morgens am Ostring. Ich warte auf grünes Licht an einem Knotenpunkt – an einer der Hauptschlagadern der Stadt. Nachts kann man die weißen und roten Blutkörperchen (Autos von vorn – weißes Licht; Autos von hinten – rotes Licht) sehen.
Jetzt ist der Himmel über mir blau. Fast überall. Der Kieler Funkturm aus Beton steht kerzengerade in mitten einer kleinen grauen Wolke. Die Wolke sieht nicht echt aus. Sie bewegt sich nicht. Die Wolke sieht aus, als wäre sie eine Airbrush Auftragskunst.
Ich muss husten (ich hatte keine Wahl). Die Erkältung ist hartnäckig. Da hilft es, einen erhitzten Fliederbeersaft plus Honig mit J. zu trinken – wir teilen uns morgens den Kaffee und momentan zusätzlich einen grippalen Infekt.
Was für ein glänzend gelbliches Herbstlicht. Am Anfang nervten mich die zarten Blütenbeschreibungen in dem Tagebuch von Hans Carossa (Tagebücher 1910-1918). Der Autor hält auch im gesteigerten Kriegswahn an seinen Wetter – und Pflanzenbeschreibungen fest, sie erscheinen mir zunehmend in einem ganz anderen Licht (wenn er als Frontarzt angesichts der wahllos hin gemordeten Massen an Mitmenschen weiterhin an seinen Wetter – und Pflanzenbeschreibungen festhält).
Bei André Gide (Aus den Tagebüchern 1889-1939) stoße ich auf Selbstdisziplinierungsversuche (z.B. Schweigen zu können) – und auf das Motiv andere willentlich zu verwirren. Besonders verwirrend finde ich sein Konzept das vorher geplante „Verwirrung stiften“ bei einer Person als einen geplanten Akt der Selbstdisziplin zu sehen – oder habe ich das alles nur falsch zusammengereimt (mir sind beim lesen öfter die Augen zugefallen)?
Und Elternabende sind kein Aphrodisiakum. So anstrengender, beharrlicher, verkrampfter die Eltern in den Gesprächsrunde sind, um so leichter fällt es mir die guillotinesken Gedanken der Lehrkräfte zu erahnen.
Aber ich bin am Ostring. Am Ostring starre ich für einen unkontrollierten Bruchteil einer Sekunde auf die straff mit dunkelbraunen groben Baumwollsocken umhüllten Fußballgestärkten und von Kraft wie Ausdauer strotzenden Waden einer Fußballspielerin. Sie sitzt vor mir an der Ampel auf dem Rad. Die Fußgängerampel am Ostring lässt uns lange nebeneinander warten. Die Automobile werden bevorzugt behandelt. Schnell erteile ich der „Ich-möchte-wie-ein-leerer-Karton-von-ihren-Schnenkeln-zerquetscht-werden“ Phantasie eine Absage. Aber ich erinnerte mich nebenbei, wie viel Spaß wir im Vorschulalter daran hatten „Sklave“ zu spielen – natürlich nur, wenn die um ein paar Jahre ältere Nachbarin (hieß sie Stefanie?) dabei war. Mit jemand anderen wäre unsere Spielidee nie aufgekommen. Wir fragten uns hin und wieder meist etwas verschämt den Kopf zur Seite wippend: „Wollen wir Sklave spielen?“ – Wir liefen zur Wiese mit der Au. Dann riss sie einen besonders jungen und biegsamen Zweig von einem Strauch, schlug mich zärtlich und redete gedämpft-lautstark auf mich ein, welche Fehler ich bei meiner Sklavenarbeit gemacht hätte. Jetzt müsse sie mich strafen. Ich musste dann „Aaaar-ohhh!“ stöhnen.
Die Glühlampe im Badezimmer ist durchgebrannt. Das bedeutet Zähne putzen im Schummerlicht.

[Unzertrennlich… ]

Das Geheul auf dem Fahrrad hätte ich mir sparen können. Aber ich konnte nicht anders. Am Schwalbensteg steht eine Dame mit krausem weißen Haar und ausgefransten Hausschuhen verloren auf der Straße. Niemand sei mehr da. Es wären ja schon alle gestorben. Es entkommen ihrem Mund seltsame unvollständige Satzbausteine. Dahinten sei irgend etwas anders – und sie zeigt mit der Hand ins Nichts. Lange schauen ihre Augen eindringlich. Die Augen sind fragend. Der Ausdruck von einem erstaunten Kind in einem alt gewordenen Gesicht. Was es sei, was da hinten jetzt so anders wäre, kann sie mir nicht mehr erklären. Wieder entgleiten ihr nur durcheinander geschmissene Worte. Sie steht vor mir und geht einfach nicht weg. Ein unsortierter Satzbau und Fehlstellen, wo früher mal Worte gewesen wären. Stunden später auf dem Fahrrad fallen mir die emotionalen Erdbrocken die Steilküste hinab. Ich erinnere mich. Auf ein mal kannst du die Zahlen auf dem Drehknopf vom Kochherd nicht mehr lesen. Du denkst, das die Menschen im TV real in deinem Zimmer wären. Du kannst nicht mehr zu hause blieben. Das stark süßliche Parfüm passte nicht zu dir – ich glaube die Krankenschwestern habe es verabreicht, damit wir Besucher den Tod nicht riechen. Du konntest die Augen nicht mehr öffnen – aber du wusstest, das ich da bin. Dein Atem ging schwer. Beim tragen des Sarges habe ich die blaue Seemannsjacke an. Fast alle anderen tragen schwarz. Ich war ganz still und stumm. Alle Gesichter und Menschen kamen mir verzerrt vor. Wir sind unzertrennlich. Jetzt auf dem Fahrrad kommt mir der Wunsch hoch, das du wieder da sein mögest. Nach zwei Minuten habe ich mich wieder beruhigt. Ein blauer Himmel über Kiel. Schon rollt das Klapperrad über den Bahnübergang.

[Language and Cognitive Processes… ]

Noam Chomsky, noted linguist, philosopher, and social critic explores the complexities of language and its study. This lecture was presented by Boston College (Recorded on 7/20/11).

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… Schließlich entwickelte Chomsky aus dem Konzept der Modularität ein entscheidendes Merkmal der kognitiven Architektur des Geistes. Der Geist sei aus einer Ansammlung zusammenwirkender spezialisierter Subsysteme zusammengesetzt, die nur eingeschränkt miteinander kommunizierten. Diese Vorstellung unterscheidet sich stark von der alten Idee, dass jedes Stückchen Information im Geist durch jeden anderen kognitiven Prozess abgerufen werden könne. (Optische Täuschungen zum Beispiel lassen sich nicht abschalten, sogar dann nicht, wenn man wisse, dass es sich um Illusionen handle.) …
https://de.wikipedia.org/wiki/Noam_Chomsky

https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachwissenschaft

https://de.wikipedia.org/wiki/Sprache

[Berichte über Pinguine (Journalismus #4)… ]

“ … Als die Proteste [Proteste in der Türkei 2013 >> https://de.wikipedia.org/wiki/Proteste_in_der_T%C3%BCrkei_2013] begannen, und die Polizei auf Istanbuls und Ankaras Straßen die Demonstranten niederknüppelte, zeigte das türkische Fernsehen Kochsendungen, Quizshows und Berichte über Pinguine. Die Fernsehsender erschufen eine Parallelwelt im Wohnzimmer. …“ | http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-06/medien-tuerkei-proteste-fernsehen

-AK-, 04.06.2013 um 19:41 Uhr: „Heuchelei – Und was hat Zeit Online dazu beigetragen, die Bevölkerung über die absolut besorgniserregenden Ereignissen in Frankfurt zu informieren? In lehrmeisterlicher Manier mit dem Finger auf die Türkei und die türkische Presse zeigen und jeden Tag gleich mehrere Artikeln zu dem Thema veröffentlichen, aber gleichzeitig selbst die Darstellung der Ereignisse in Frankfurt von der Polizei und der Politik übernehmen – das geht so nicht. Bevor man jemandem etwas vorwirft, muss man dies besser machen als der, dem man dieses etwas vorwirft, ansonsten ist man nicht in der moralischen Position mit dem Finger auf denjenigen zu zeigen.
Um es mit der Logik der Autoren und Autorinnen hier auszudrücken: haben die Journalisten und Journalistinnen in Deutschland und insbesondere bei Zeit Online etwa Angst vor politischer Verfolgung, wenn sie über Ereignisse wie in Frankfurt kritisch berichten? …“ | http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-06/medien-tuerkei-proteste-fernsehen?commentstart=25#cid-2826959

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Kontexte:

Die Türkei gilt als das Land mit der weltweit höchsten Anzahl inhaftierten Journalisten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Proteste_in_Istanbul_2013 | https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte_in_der_T%C3%BCrkei

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„Wir mussten die Bilder löschen“ Torsten Landsberg (14.06.2013)
… Ein Zeitungsredakteur, der anonym bleiben muss, erklärt, warum die türkischen Medien über die jüngsten Proteste kaum berichten … wenn ein Chefredakteur kritische Berichterstattung zuließe?
Er würde sicher auf der Stelle gefeuert werden. Es haben schon lange vor den Gezi-Protesten bekannte Kolumnisten ihre Jobs verloren, weil sie die Regierung kritisierten. …

http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wir-mussten-die-bilder-loeschen

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Es ist der letzte größere Platz in der Innenstadt, auf dem Bäume stehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Taksim-Platz

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Orhan Pamuk, Istanbuls letzte Kastanie (6. Juni 2013): “ … Ich habe jetzt sechzig Jahre in Istanbul gelebt und kann mir nicht vorstellen, dass es irgendjemanden in dieser Stadt gibt, der nicht eine Erinnerung hätte, die ihn irgendwie mit dem Taksim-Platz verbindet. … Die Entscheidung, dass Platz und Park – Orte der Erinnerung für viele Millionen Menschen – tief greifenden Veränderungen unterworfen werden sollten, ohne dass zuvor die Menschen von Istanbul gefragt worden wären, war ein grober Fehler der Regierung Erdogan. Ihr rücksichtsloses Verhalten spiegelt ihre wachsende Neigung zur autoritären Herrschaft. Doch es erfüllt mich mit Hoffnung und Vertrauen, wenn ich sehe, dass die Menschen von Istanbul weder auf ihr Recht, politische Demonstrationen auf dem Taksim-Platz abzuhalten, noch auf ihre Erinnerung verzichten. …“ | http://www.sueddeutsche.de/kultur/erinnerungen-an-den-taksim-platz-istanbuls-letzte-kastanie-1.1689694

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“ … Der Pinguin ist zu einem Wappentier der Protestierenden geworden. Kannst Du erzählen, warum?

:)) Ja, der Pinguin ist zu einem Symbol der Feigheit vieler Medien geworden! Während Chaos geschieht, Menschen unterdrückt werden und das mitten in Istanbul, haben Nachrichtensender wie NTV Türkei und CNN Türkei eine Dokumentation über Pinguine gebracht – und das allein aus Angst vor Erdogan und seiner Partei! …“
„ResIstanbul – Was ist da los? Derya berichtet direkt aus Istanbul“ von Michael Blume (09. Juni 2013)
http://www.scilogs.de/chrono/blog/natur-des-glaubens/web-interviews/2013-06-09/resistanbul-was-ist-da-los-ein-web-interview-vom-taksim-mit-meiner-schw-gerin

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(13. Juni 2013) „[Övül DurmuÅŸoÄŸlu]: … Die Erfahrung, dass die Medien nicht berichten, hat auch die Sicht vieler Menschen verändert. Weil die Medien zu dem geschwiegen haben, was den Menschen zugestoßen ist, haben diese verstanden, dass es in Diyarbakır ähnlich gewesen sein könnte. Sie konnten sich vorstellen, welche Erfahrungen die Menschen dort gemacht haben könnten und was uns nicht gezeigt wurde. Das ist eine der großartigen Veränderungen, dass Menschen anfangen, ihre Vorurteile abzubauen. …“ | Aus: „Claire Horst: Övül DurmuÅŸoÄŸlu im Gespräch über den Umgang der türkischen Medien mit den Protesten“ | http://jungle-world.com/artikel/2013/24/47903.html

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Feridun Zaimoglu (13.06.2013): “ … Was aber stand am Anfang der Entrüstung? Auf Anweisung von oben soll auf dem Gelände eines Volksparks ein Einkaufskomplex entstehen. Fromme Technokraten stritten für den rasenden Fortschritt. Sie hetzten knüppelnde Polizisten gegen gewaltfreie Schüler und Studenten. Ich dachte: Das haben bei uns dicke Landesfürsten auch getan. Ich behielt den Gedanken für mich, sonst hätte mich meine Mutter wegen Ungebühr verwarnt. …“ | Aus: „Es schneit in der Hölle“ | http://www.zeit.de/2013/25/feridun-zaimoglu-tuerkei-proteste

schna´sel, 13.06.2013 um 11:57 Uhr: „… Ich würde mir wirklich solche Mütter und Väter wünschen hier in Deutschland. Aber leider sieht es hier so aus, dass ich immer die gleiche Erfahrungen mache: die Alten sind konservativ bis zur Selbstverleugnung. Und auch bei den Jungen sind diejenigen, die „Familie haben“ eher geneigt sich anzupassen. das was ist schön zu reden. Das bei denen die Angst regiert und nicht die Solidarität oder die Bereitschaft die da oben in Frage zu stellen. Das ist die Masse derjenigen auf die sich die Boulevardpresse verlassen kann. Und die nebenbei ja auch in der Türkei dafür gesorgt haben und weiter sorgen, dass sie von so einem Ministerpräsidenten regiert werden …“ | http://www.zeit.de/2013/25/feridun-zaimoglu-tuerkei-proteste?commentstart=9#cid-2842185

foerdi, 13.06.2013 um 12:08 Uhr: „Ach, Feridun das passt wunderbar in Dein Bild von uns kleinbürgerlichen Türken, diese sogenannte „Mittelschicht“. Ist es eigentlich verwunderlich, dass Dir Dein Intellekt und Erfolg dermaßen zu Kopf gestiegen sind, dass Du nicht mal objektiv über die Kraft und Seele dieser Demonstrationen schreiben kannst?
Lieber beschränkst Du Dich auf das Pflichtgefühl gegenüber Zeit oder wer auch immer Dir die elenden zwei Cent zahlen mag, und findest noch toll wie Deine Mutter Dir Deine Grenzen aufzeigt und machst sie lächerlich vor diesem deutschen anti-türkischen Pack. Kennst Du den Spruch „Der würde sogar seine Mutter verkaufen…“? Der ganze Artikel liest sich als wärst Du unwillig auch nur eine Sekunde vernünftig über die ganze Sache nachzudenken und verharrst auf einem blödsinnigen und berichtenden Kindergartenniveau. Dabei bist Du mit Sicherheit kein Max Frisch; und Brecht hat uns auch besser gezeigt wie eine reale Geschichte der Realität entzogen wird. Du bist aber kein guter Darsteller / Darstellender.
Ich sehe Dich auf dem Niveau vom französischen Adel war der sich just for fun als Bauer versuchte. Die feine Gesellschaft sinnierte romantisierend über die Mühen und Frommen. Aber der eigene Diener und goldene Käfig waren stets greifnah. Man traute sich nix.
Und Du traust Dich auch nix. Ich wünschte Du hättest noch den türkischen Mut zum Kern der Sache zu kommen. Aber anscheinend hast Du vergessen was wichtig ist. Kontaktiere mich gerne und ich pfeife Dir noch mehr gerechtfertigte Kritik. Ferdi | http://www.zeit.de/2013/25/feridun-zaimoglu-tuerkei-proteste?commentstart=9#cid-2842212

voelligbaff, 13.06.2013 um 12:22 Uhr: „tja Was ich dem kurzen Artikel entnehmen kann: er hält sich da raus. Angst? Ratlosigkeit? Desinteresse? Will er abwarten wer gewinnt? Aber was weiß ich schon, was für ein Mensch der Schreiber ist. Das hat er ja nicht hingeschrieben. Hochachtung allerdings vor der Mutter.
. …falls die ganze Story nicht sowieso fabuliert ist. “ | http://www.zeit.de/2013/25/feridun-zaimoglu-tuerkei-proteste?commentstart=17#cid-2842256

dame.von.welt, 13.06.2013 um 12:24 Uhr: „Wie wohlerzogen, daß Feridun Zaimoglu als guter türkischer Sohn auf seine Mutter hört…;-)… Gern gelesen, ein schöner Artikel! Ich halte es für ein Menschenrecht, sich auch mal von der Tagespolitik komplett verabschieden zu dürfen. Feridun Zaimoglu hat schon so oft den ‚Türkenerklärer‘ geben müssen, daß ihm eine Pause auch davon zuzugestehen ist. “ | http://www.zeit.de/2013/25/feridun-zaimoglu-tuerkei-proteste?commentstart=25#cid-2842260

Btotheassi, 13.06.2013 um 12:40 Uhr: „Es widert mich so langsam an, dieser Vergleich mit S21. … Ein Wohlstandsproblem sollte man nicht mit der Unterdrückung von Minderheiten und Einschränkungen von Freiheiten vergleichen. Das Bauprojekt auf dem Gezi-Park war lediglich der Auslöser für die Proteste.“ | http://www.zeit.de/2013/25/feridun-zaimoglu-tuerkei-proteste?commentstart=25#cid-2842283

zeitlust, 13.06.2013 um 16:02 Uhr: „Lieber Herr ZaimoÄŸlu ich schaetze Sie als Schriftsteller sehr. Ihr Kommentar klingt erfrischend, fröhlich, eben wie ein Beobachter, der sich verschlafen in letzter Sekunde dazugesellt. Der „Aufstand“ hat natürlich auch eine tragkomische Seite, aber in erster Linie ist es ein grosses, tragisches Versagen der Regierung. 4 Tote und über 5000 Verletzte verdienen, meiner Meinung nach, ernstgenommen zu werden. Das nur am Rande. Es brennt mir seit langem, insbesondere seit dem Aufruhr im Gezi Park unter den Naegeln zu erfahren, inwieweit, die in Deutschland lebenden Türken sich ein Bild von dieser Gesellschaft machen? Selbst in einer Demokratie in Deutschland lebend, andererseits aber lese ich die absurdesten Kommentare, die ErdoÄŸans totalitaeres Machtgehabe verniedlichen,ihn unterstützen und ihm ihre Wahlstimme geben. Eine Gesellschaft zu beurteilen, in der man nicht aktiv lebt, erscheint mir aeusserst schwierig. …“ | http://www.zeit.de/2013/25/feridun-zaimoglu-tuerkei-proteste?commentstart=81#cid-2842809

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Riot Police Retake Istanbul’s Taksim Square (Jun 11, 2013)
http://www.theatlantic.com/infocus/2013/06/riot-police-retake-istanbuls-taksim-square/100532/

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„Turkey violence intensifies as police try to clear Taksim Square – As it happened“ (11 June 2013)
http://www.guardian.co.uk/world/2013/jun/11/turkey-police-move-into-taksim-square

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„“Maskulin und aggressiv“: Elif Åžafak sorgt sich um politisches Klima in der Türkei
Deutsch Türkische Nachrichten“ (12.06.2013) | Die Sprache der Politik in der Türkei sei sehr „maskulin und aggressiv“. Das müsse sich ändern. | http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/06/478542/maskulin-und-aggressiv-elif-safak-sorgt-sich-um-politisches-klima-in-der-tuerkei/

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http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/06/478763/erdogan-greift-durch-polizei-raeumt-gezi-park-in-instanbul/


http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/06/478773/istanbul-eskalation-bei-raeumung-von-gezi-park-bilder/

http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/06/478840/proteste-in-der-tuerkei-erdogan-anhaenger-gehen-auf-demonstranten-los/

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„Neue Eskalationsstufe in Istanbul – Polizei attackiert Ärzte“ Deniz Yücel (16.06.2013)
Den ganzen Tag über liefern sich in Istanbul tausende Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei. Und zum ersten Mal betreten Erdogan-Anhänger den Protestort. …
https://www.taz.de/!118237/

Mcrain, 16.06.2013 21:16 Uhr: „Ich beobachte seit Tagen die gesamten Berichterstattungen, sowohl in den deutschen und ausländischen Medien, als auch in den türkischen Medien. Interessant ist wirklich, wie in den ausländischen Medien versucht wird, undzwar mit aller Macht, den türkische Premierminister als Bösewicht darzustellen und die Protestierenden als friedliebende und ihre Rechte suchende Opfer, die mit ‚brutaler Gewalt‘ unterdrückt werden. Hierzu werden Aussagen/Sätze des Premierministers oder auch anderer AKP-Funktionäre teilweise bei der Übersetzung einfach weggelassen (bei PHOENIX) oder nur Teileindrücke und aus dem Geschehen herausgerissen Bilder gezeigt. So wie es halt passt, um das Bild des ‚bösen‘ Erdogan zu schaffen. Eine gewisse Enttäuschung über die Medien kann ich nicht verbergen. […] Ich finde, die Initiatoren dieser Demonstration hätten dafür sorgen müssen, dass die Demo friedlich bleibt.Es hätte besser geplant werden müssen, um Radikalen nicht die Gelegenheit zu geben zu randalieren. Dann wäre alles nicht so eskaliert. Übrigens gab es auch tote und verletzte bei der türkischen Polizei. Zwei Polizisten wurden sogar ANGESCHOSSEN (nicht mit Pfeffergas, sondern mit scharfen Waffen)! In den hiesigen Medien wurde das nämlich nicht gesagt. Soviel zur FRIEDLICHEN Sache!“

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tlow (17. Juni 2013 um 05:10): “ … Lange Jahre wurde und wird die Türkei von Deutschland auch mit Rüstungsgütern versorgt und Material zur Aufstandsbekämpfung – eine traditionelle Partnerschaft, die ihre Wurzeln noch im Deutschen Reich hat. Dennoch ist die Türkei heute kein autokratisches Regime, sondern eine Demokratie mit vielen Schwächen und einem ziemlich brutalen Polizeiapparat und schrecklichen Gefängnissen. Die Dämonisierung Erdogans scheint aber mehr das Ziel zu haben uns selbst zu versichern, dass es hier in Deutschland natürlich nur alles mit rechten Dingen zu geht – und auch ein wenig, dass Türken zur Demokratie nicht fähig seien. Denn, so der Kommentar in der KN [Heute werden in der Kieler Nachrichten gleich zwei Themen miteinander vermengt: Der Aufstand am 17. Juni 1953 und die aktuellen Proteste in der Türkei rund um den Taksim-Platz], zeige das Vorgehen der Polizei, dass die Warner vor einem schnellen EU-Beitritt der Türkei recht behalten hätten. Aber wenn wir die Maßstäbe wirklich anlegen würden, welche Länder dürften dann in der EU bleiben? Nicht zuletzt ist die Politik Erdogans genau so neoliberal, wie die gesamte EU-Politik. Wo die Bundesregierung Beifall klatscht, wenn Griechenland Sparmaßnahmen verschärft und ebenso Widerstand ignoriert, den staatlichen Rundfunk mal eben abschaltet und viele Familien dazu zwingt ihre Kinder abzugeben, weil sie sie nicht mehr ernähren können und Rentner*innen Selbstmord begehen. Die Empörung über die Türkei nehme ich vielen Beobachter*innen daher nicht ab. Und man sollte bei direkten Geschichtsvergleichen vorsichtiger [sein]. Da kommen so manche Opfer unter die Räder inklusiven des historischen Gesamtzusammenhangs. …“ | https://kielkontrovers.wordpress.com/2013/06/17/aufstaende/

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http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/06/478860/proteste-stellvertretender-premier-arinc-droht-mit-einsatz-der-armee/

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Metrolaut-Spezials aus Istanbul …
http://www.metronaut.de/tag/istanbul-spezial/

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„ErdoÄŸan bleibt stur: Pfefferspray-Einsatz ein „natürliches Recht“ der Polizei“ (18.06.13)
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/06/478917/erdogan-bleibt-stur-pfefferspray-einsatz-ein-natuerliches-recht-der-polizei/

http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/06/478914/still-auf-dem-taksim-platz-kuenstler-inspiriert-zu-neuer-form-des-protests/

http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/06/478897/proteste-in-der-tuerkei-polizei-fuehrt-razzien-in-istanbul-und-ankara-durch/

“ … Rote Stellen auf der Haut, die aussehen, als wären sie verbrannt. Derartige Bilder kursieren im Augenblick zahlreich in den Sozialen Medien. Verursacht worden sein sollen die Verletzungen durch Jenix. Eine CS-Gas-Lösung, die die Polizei offenbar auch in ihren Wasserwerfern einsetzt. Der Istanbuler Gouverneur wiegelt ab. Ärzte und Juristen sind jedoch alarmiert. … “
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/06/478930/schaedlich-und-kriminell-tuerkische-fachleute-warnen-vor-zusaetzen-in-wasserkanonen/

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„Warum ich in Istanbul bin“ Kolumne von Deniz Yücel (19.06.2013)
https://www.taz.de/Kolumne-Besser/!118374/

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tbc. …

[Žižek on Tarkovsky´s Solaris… ]

Žižek on Tarkovsky´s Solaris…
https://www.youtube.com/watch?v=DNq-_unoG7c&feature=player_embedded

Solaris (russisch Соля́рис, Soljaris) ist ein sowjetischer Science-Fiction-Film von Andrei Tarkowski aus dem Jahr 1972. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman des polnischen Autors StanisÅ‚aw Lem. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Solaris_%281972%29

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The Pervert’s Guide to Cinema is a 2006 documentary directed and produced by Sophie Fiennes, scripted and presented by Slavoj Žižek. It explores a number of films from a psychoanalytic theoretical perspective. | https://en.wikipedia.org/wiki/The_Pervert%27s_Guide_to_Cinema

[Halböffentlichkeit #2… ]

“ … Es lockern sich beim Lachen [ ] nicht nur die Gesichtsmuskeln, sondern auch die Gedankenmuster. … Eine Schweizer Studie über die Anwendung der humour therapy bei Alzheimer-Kranken und Depressiven konnte keine statistisch signifikanten Effekte nachweisen. … “ (*) & “ … Bei einer Studie an einer israelischen Klinik wurde beobachtet, dass sich der Prozentsatz erfolgreicher In-vitro-Fertilisationen [„Befruchtung im Glas“] mit dem Besuch von Clowndoktoren von 20 % auf 36 % steigerte. …“ (**) (04/2013)

Frühling 2013. Die Luft tanzt. Und wenn wir für uns selbst verschwinden, sehen wir kurz mal einen Zipfel der Welt. Aber die Orgel der Emotion will gespielt werden. Unüberwindbar scheint die Zeit. Wir sind auf der Reise. Verwirrung allenthalben, allerseits, allgemein, durchgängig, an jeder Straßenecke. Und Worte sind wie Spaghetti. Ein paar bleiben nach dem Sprechen zurück am Tellerrand. Der Tisch steht im Schummerlicht der Zwischenräume. Im Hinterhof der Gefühle flattert ein Spaßvogel und in seinen Augen ist das Unerhörte verknotet mit der Lust.

[Supermarktmetaphysik… ]

Zufluchtsorte. Der Supermarkt in der Werftstraße. 22:37 Uhr. Da steht ein zermürbtes Gesicht, das gehört zu einem Mann mit ausgedünnten weißen Haaren, die etwas wild in kleinen zauseligen Strähnen unter der blauen Schirmmütze hervorstehen. Sie schlängeln sich neben dem Hörgerät vorbei. Die Hände umfassen den Griff vom zu groß geratenen Einkaufswagen. Wenn man alt wird, werden die Schritte wieder so klein und zaghaft. Es gibt Schlangen vor den 3 Kassen. Die Kunden taumeln durch die Wege zwischen den Regalen. Körpergerüche, zufällige Privatheit am Ende des Tages. Neonleuchten, Scannerkassengeräusche, das Schlürfen von müden Füßen auf dem Boden. Da ist das Augen verdrehen von einem Kunden, da die Geldkarte nicht angenommen wird. Das Surren der Kühltruhen. Situationen schwebend im Gleichklang von abgedämmten Gedanken & Gefühlen. Weltinhalt verpackt in den Regalen. Fast unmerklich schmeicheln sich akustische Wellen aus verstaubten Minilautsprechern in den Gehörgang. Fallgruben lauern in den vorüberfliegenden Schallwellen. Es gibt bestimmte Stellen in dem akustischen Material, die eine abgewetzte Erinnerung für ein paar Momente wieder lebendig machen. Ein vergessenes Phantasma spult sich ab, für uns Kunden plangerecht nach Jahrzehnten sortiert. Zeitschriften liegen neben – und übereinander. Bilder. Eine überzeichneten Mischungen aus Zielgruppen erheischenden Schlagzeilen. Dicke Buchstaben prangen unter todgelächelten Titelseitengesichtern. Faltenlose Emotionsgesten als kalter Fraß für ein Aufwallen der dumpf-zynische Gedankengeilheit. Aber die Szenerie hat auch etwas maßlos zerbrechliches. Und ein nächster Gedanke kann den vorherigen mit einem Wimpernschlag komplett erledigen.

[Festgeschraubte Sekunden… ]

Du öffnest mir mit künstlichen Vampirzähnen die Hinterhoftür.
Es riecht nach vertrocknetem Kaffee.
In dieser Nacht sind alle anderen Häuser der Stadt unbewohnt.
Bücher springen auf, die Dichter steigen aus ihren Gräbern.

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Worte halten den Atem an und starren auf das Bild an der Wand.
Worte bleiben stehen und wollen sich nicht in das Gedankenfluss-Wasser fallen lassen.
Wie du die steinerne Treppe hoch steigst.
Eine festgeschraubte Sekunde aus deinem Leben.
Als Dia auf die Wand geworfen.
Alles hat sich jetzt ausgetauscht und abgenutzt.
Dein weites Hemd.
Die Jeans.
Die Lederschuhe.
Unsere Zellen.
Ich komme nicht mehr heimlich in der Nacht.
Du schreibst keine Briefe mehr.

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Wie du die Augenbrauen im Zigarettenrauch hochgezogen hast morgens um 3:45 – und gelacht hast bei:
(Nick Cave, Into my arms ): „… I don’t believe in an interventionist God
But I know, darling, that you do…

Ich weiß nicht, war es Romantische Ironie ** – um derentwillen wir lächelten und frohlockten?

… Romantische Ironie meint nicht einfach die ironische Brechung von romantischen Ästhetik-Elementen, vielmehr zählt sie sich selbst zu diesen Elementen romantischer Ästhetik. Romantische Ironie ist weder gänzlich zu trennen von Verfahren der ästhetischen Illusionsbrechung, noch mit solchen einfach gleichzusetzen – die nachträgliche Störung von zunächst aufgebauter ästhetischer Illusion gehört unter anderem zu ihrem Repertoire, aber auch das nachträgliche Unterlaufen von zuvor aufgestellten inhaltlichen Positionen. …

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Und Jahre später, als ich an der Briefklappe gerüttelt hatte, ging es dir nicht gut und du sagtest: „Ich komme die Treppe nicht runter – ich melde mich, wenn es mir wieder besser geht.“ – Jahre sind vergangen. Ich fahre immer mal wieder verstohlen an der Mietwohnung vorbei – und sehe nach, ob dein Name noch auf dem Klingelschild steht.

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