“ … Durch eine Verkettung seltsamer Umstände, an denen sie scheinbar keine Schuld haben, werden [die] Helden hartnäckig vom Schicksal verfolgt. …Die Filme der Coens sind Symphonien des Scheiterns. Sie erzählen von Männern, die ihre Chance ergreifen wollen, doch im Zuge einer seltsamen Folgerichtigkeit münden ihre Wege ins Unheil. Die Helden der Coen-Brüder sind Unglücksraben, aber keine psychisch auffälligen Menschen. Dennoch liegt über ihrem mittelmäßigen Leben ein eigentümlicher Fluch, eine verhängnisvolle Ausweglosigkeit, in der man eine zwanghafte Struktur vermuten kann. Einem solch rätselhaften Phänomen näherte sich Sigmund Freud in seinem Aufsatz Jenseits des Lustprinzips von 1920 an, in dem er die Wirksamkeit eines eigentümlichen Wiederholungszwangs auch bei solchen Menschen beobachtet, die er als nicht-neurotisch bezeichnet. … »Es macht bei diesen [Menschen] den Eindruck eines sie verfolgenden Schicksals, eines dämonischen Zugs in ihrem Erleben« (a. a. O.). Freud gibt Beispiele von Wohltätern, die von ihrem Schützling immer wieder nach einiger Zeit im Groll verlassen werden, und von Männern, die regelmäßig vom besten Freund verraten werden; es gibt Liebende, bei denen jedes zärtliche Verhältnis zum Weibe dieselben Phasen durchmacht und zum gleichen Ende führt. … Von »Schicksalsneurose« spricht Freud nicht explizit, denn klinisch gesehen handelt es sich nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild. … “ | Aus: „Peter Bär, Gerhard Schneider – Die Coen-Brüder: Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie Band 11“ (2014 )
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Angela Zierow (2000): “ Im Coen’schen Heimatfilm „O Brother, Where Art Thou?“ [dient] Minnesota [ ] in den Südstaaten der 30er, als [Kulisse für] Homers „Odyssee“ … Um einen fantastischen Schatz zu bergen, türmt [ein] Trio, besteht Abenteuer mit einem Bibel verkaufenden Zyklopen (John Goodman), einem manisch-depressiven Gangster (Michael Badalucco), [mit] schönen Sirenen. Und nimmt mit einem Gitarristen (Chris Thomas King), der seine Seele an den Teufel verkauft hat, eine Bluegrass-Hitsingle auf. Ah, ja. Wer dazwischen den Ku-Klux-Klan in Busby-Berkeley-Manier zu schwarzem Blues über den Rasen tanzen lässt, kann einfach nicht von dieser Welt sein. …“ | https://www.cinema.de/film/o-brother-where-art-thou,1295795.html // https://en.wikipedia.org/wiki/Busby_Berkeley
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“ … „O Brother, Where Art Thou?“ … eine gewohnt virtuose Inszenierung vermitteln fast so etwas wie eine Lehrstunde in Sachen Geschichtenerzählen in bewegten Bildern. Aber irgendwie ist es genau diese atemberaubende Perfektion, das absolut lückenlos korrespondierende Ineinandergreifen des gesamten filmsprachlichen Vokabulars, die eine Barriere schafft und auf Distanz hält. Das bewundernde Staunen über diesen in vielerlei Hinsicht sagenhaften Film konstituiert sich allein im Kopf des Zuschauers, sein Herz wird kaum angesprochen. Dabei ist „O Brother…“ ein zum Brüllen komischer Film. Erzählt wird eine freie Version von Homers Odyssee. …“ | https://www.spielfilm.de/filme/12274/o-brother-where-art-thou-eine-mississippi-odyssee/kritik
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Martin Glauser (02.05.2016):“ … Eines der vielen schönen Dinge an „O Brother Where Art Thou?“ ist die Bluegrass-Musik. Das ist nicht die moderne Country-Sülze, sondern Musik wie ranzige Speckschwarten, gelbe Zähne und Filzbärte. …“ | https://www.cineman.ch/movie/2000/OBrotherWhereArtThou/review.html
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San Andreas (Hamburg, 10. Februar 2010):“ … Gegen Ende erhascht der Zuschauer einen Blick auf eine Kuh auf einem schwimmenden Dach – ein Bild, dass man so oft nicht zu Gesicht bekommt. Ebenso wird niemand, der den Film gesehen hat, jemals „Dapper Dan“-Haarpomade vergessen, und den Unterwasser-Tanz Dutzender „Dapper Dan“-Döschen. …“ | https://www.umblaetterer.de/2010/02/10/o-brother-where-art-thou/
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