Ronya Othmann (26.06.2022): “ … Eine andere Sache, die in diesen TaÂgen ebenso wie die potentielle Antidiskriminierungsbeauftragte die Schlagzeilen füllt, ist die Documenta mit ihrem riesigen Wandgemälde des indonesischen Kollektivs Taring Padi, auf dem ein Schwein mit Davidstern und „Mossad“-Aufschrift und ein Mann mit Kippa, Zigarre und SS-Zeichen auf dem Hut zu sehen sind. Auf den ersten Blick haÂben diese beiden Themen wenig miteinander zu tun, außer dass Antisemitismus, wenngleich er ein paar Wesensunterschiede zum Rassismus aufweist, auch in den Zuständigkeitsbereich einer Antidiskriminierungsbeauftragten fällt. Doch wenn man genauer hinsieht, lassen sich Berührungspunkte ausmachen in beiden Debatten, die Frage nach doppelten Standards: Wie bewerten wir Rassismus und Antisemitismus, je nachdem, von wem er kommt? In dem Statement der Gruppe Taring Padi heißt es, die Bildsprache sei kulturspezifisch auf ihre eigenen Erfahrungen bezogen, die Figuren würden nämlich in Indonesien häufig verwendet, „um ein ausbeuterisches kapitalistisches System (…) zu kritisieren“, und die Arbeit werde nur „in diesem speziellen Kontext in Deutschland als beleidigend empfunden“. Dabei verkennen sie, dass AntiÂsemitismus nun mal Antisemitismus ist, ob in Deutschland, Mexiko oder Indonesien, einem Land in dem kaum Juden leben. Und dass es eine lange Tradition der „Kapitalismuskritik“ gibt, die in antisemitischen Bildern daherkommt und deÂren Bildmotive sich vom mittelalterÂlichen Wittenberg über Yogyakarta bis ins zeitgenössische Kassel ziehen (Stichwort „Judensau“). Sowohl die Debatte um die Documenta als auch um die Antidiskriminierungsbeauftragte deuten auf blinde Flecken gegenwärtiger antirassistischer und postkolonialer Diskurse hin. Und gerade in ihnen zeigt sich der WiÂderstreit kulturalistischer und universalistischer Positionen. …“ | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/documenta-die-blinden-flecken-antirassistischer-diskurse-18125109.html -.- “ … Die Hetze gegen Walther Rathenau begann schon Monate vor dem Anschlag der rechtsextremen Terroristen aus besten Kreisen, erzählt die Rathenau-Biografin Shulamit Volkov in einem Porträt für die Zeit: „Antisemiten attackierten ihn als Juden, andere wollten in ihm unbedingt einen Kriegsprofiteur, einen skrupellosen Kapitalisten, einen Volksfeind sehen. Seit 1920 folgte eine Todesdrohung der anderen. …“ | Aus: „9punkt – Die Debattenrundschau: Wer in Russland BMW fährt – Kommentierter Rundblick durch die Feuilletondebatten. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr (23.06.2022) | https://www.perlentaucher.de/9punkt/2022-06-23.html -.- “ … Konzepte, die Kultur nicht als historisch konstruiert und nicht als veränderbar betrachten, und in denen Vorstellungen von Kultur „in einem solchen Maße verdinglicht und essentialisiert werden“, dass Kultur „zum funktionalen Äquivalent des Rassenbegriffs wird“, werden von einigen Forschern als „Kulturalismus“ oder „kultureller Rassismus“ bezeichnet: John Solomos und Les Back vertreten beispielsweise die Auffassung, dass Rasse heute „als Kultur kodiert“ werde und dass „das zentrale Merkmal dieser Prozesse darin besteht, dass die Eigenschaften von sozialen Gruppen fixiert, naturalisiert und in einen pseudobiologisch definierten Kulturalismus eingebettet werden.“ … Solchen Konzepten zufolge wird „Kultur“ als eine unüberwindliche Schranke betrachtet, die politisch nicht zu überwinden sei. Entsprechende naturalisierende und biologisierende Argumentationen kämen sowohl im Rechtsextremismus als auch in verkürzten ethnopluralistischen Ansätzen der Neuen Rechten in der Gestalt von „Kulturalisierungen der Differenz“ (Müller) vor. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturalismus (26 Juni 2022) -.- Sama Maani: „Die Krux mit der Migrantenliteratur“ (November 2018): “ … Ich hatte mich immer gefragt, warum wir selbstverständlich von Migrantenliteratur reden, nicht aber – zum Beispiel – von „Migrantenphilosophie“. Bis mir mein Freund, der brillante deutsch-indische Philosoph Pravu Mazumdar, von der folgenden und anderen, ähnlichen Reaktionen auf sein erstes Buch über Foucault erzählte: „Sie kommen aus Indien? Welch wunderbare Kultur! Warum schreiben S‘ dann über einen französischen Philosophen? Schreiben S‘ doch über Indien!“ Pravu Mazumdar, dem Angehörigen der „wunderbaren indischen Kultur“, wurde mit anderen Worten das Recht abgesprochen, auch noch etwas anderes zu sein als Angehöriger „seiner Kultur“. … “ | https://www.derstandard.at/story/2000090533413/sama-maani-die-krux-mit-der-migrantenliteratur -.- Timagoras, 3. November 2018, 19:16:12: “ … das tragische und paradoxe Dilemma vieler heutige Linker: mit ihrer Identitätspolitik vertreten sie – zwar „wohlmeinender“ – letztendlich nichts anderes, als die Identitären und Rassisten: Um die Mitglieder einer Gruppe zu identifizieren, werden kulturelle, ethnische, soziale oder sexuelle Merkmale verwendet. Menschen, die diese Eigenschaften haben, werden zu der Gruppe gezählt und häufig als homogen betrachtet. Menschen, denen diese Eigenschaften fehlen, werden ausgeschlossen. Menschen werden also in kulturalistische (und sogar in „rassische“) Schubladen gesteckt, und aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Gruppe werden diesen Menschen dann Eigenschaften, Verhaltensweisen und – je nach Standpunkt – Privilegien oder Einschränkungen zugewiesen. das ist für mich nicht links …“ -.- imax 3. November 2018, 20:53:23: “ … Sind dann „die Linken“ auch sowas wie eine Rasse? …“ -.- Sonnstrahlen 3. November 2018, 18:17:21: “ … Mir geht dieses „Kulturgerede“ schon lange auf die Nerven, erstens ist es meist nichts anderes als Tradition, das damit gemeint ist und zweitens sollte immer der einzelne Mensch im Vordergrund stehen, es können zwei aus dem selben „Kulturkreis“ kommen und diese trotzdem ganz unterschiedlich sehen. …“ -.- bearskin, 3. November 2018, 22:42:02: “ … Trotzdem haben die meisten Menschen aus den gleichen Kultur eine ähnlichere Wertvorstellungen als von fremde Kulturkreise. Ich komme nicht von hier und weiß wovon ich spreche. …“ -.- Sonnstrahlen, 5. November 2018, 10:13:24: “ … Das bestreite ja auch niemand, was ich bestreite ist, dass eine Kultur „besser“ ist als die andere. Ich kenne eine Menge Menschen aus anderen Kulturkreis und nur ein Miteinander auf Augenhöhe kann funktionieren. …“ -.- bearskin 5. November 2018, 14:40:33: “ … Natürlich sind manche Kulturen besser. Wollen Sie echt eine Kultur des Faschismus mit einer der Demokratie gleichsetzen? Wollen Sie echt eine Kultur des Patriarchismus mit [angestrebter] Gleichberechtigung gleichsetzen. Wollen Sie echt eine Kultur der Massentierhaltung mit der der nachhaltige Bio-Tierhaltung gleichsetzen. Vor allem gibt es eine Kultur der Konfliktbeweltigung. Die eine zucken gleich ein Messer oder treten auf alte Menschen, die anderen Lachen über die Ignoranz der ältere Generation. Alleine die Kultur in Österreich ist heute viel besser als die von 50 Jahren und erst recht von vor 80 Jahren. Dieses Gleichmachen und Relativieren ist wirklich eine Realitätsverweigerung. Natürlich wäre es schon wenn wir alle gleich wären, sind wir aber nicht. …“ -.- MagisterMagister 3. November 2018, 18:44:20: “ … Mir gehen genervte Spießer in Internetforen auf die Nerven, aber dagegen kann ich leider auch nix machen. …“ -.- s.giovanna 3. November 2018, 19:57:36: “ … doch, nicht in die gewisse foren gehen. …“ -.- Zunz Emma, 3. November 2018, 17:22:52: “ … Was ist Migrantenliteratur? Sind Mario Benedetti, Julio Cortázar oder Thomas Mann auch Migrantenliteratur? …“ …
Kommentare