Objektivität: Weniger Deutsche vermuten politische Einflussnahme auf Medien (20. November 2019): —> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-11/objektivitaet-medien-deutschland-einflussnahme-politik-studie
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Amali #69: “ … Objektive Berichterstattung kann es gar nicht geben, maximal die Bemühung darum. Aber selbst bei grösstmöglicher Bemühung wird gefiltert, sei es bewusst oder unbewusst. Gründe dafür können vielfältig sein, von eher persönlichen (eigene Haltung, Ansichten, Lebensumstände, Erfahrungen), über wirtschaftliche (nicht-öffentliche Medien haben Geldgeber mit eigenen Interessen) bis zu parteipolitischen bei den ÖR. …“
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“ … Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk: Einfluss des Staates. Private Medien: Einfluss der Kapitalgeber. Die überwiegende Zahl der Medien ist deshalb sehr wirtschaftsnah und arbeitgeberaffin eingestellt. … gerade ein neoliberales Blatt wie Zeit täte gut daran, solche Umfragen nicht zu instrumentalisieren, um Objektivität zu suggerieren, wo keine ist. Wie die Dirnen am Straßenrand steht auch ihr alle in der tiefen Schuld des Kapitals, und das wisst ihr auch. …“
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SimonPhoenix42 #65.4: “ … „Wie die Dirnen am Straßenrand steht auch ihr alle in der tiefen Schuld des Kapitals, und das wisst ihr auch.“ — Wie jetzt? Es ist nicht die wahre Liebe, die sie dazu treibt? …“
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Florian Zollmann ( 25. November 2018): “ … Herman und Chomsky argumentieren, dass strukturelle Faktoren, die sich aus der Integration der Medien in das Marktsystem ergeben, einen großen Einfluss auf die Medienberichterstattung haben. Die beiden sagen, die Mächtigen seien in der Lage, die Prämissen der Diskussionen zu bestimmen, zu entscheiden, was die Bevölkerung sehen, hören und denken darf und damit die öffentliche Meinung durch regelmäßige Propagandakampagnen zu lenken. Im Hinblick auf die Medienschaffenden gehen Herman und Chomsky nicht von intentionalem Verhalten aus. Vorselektion von richtig denkendem Personal durch die Eigentümer der Medien sowie vorgefasste Meinungen der Journalisten und ihre Anpassung an organisationsbedingte Zwänge hätten einen wesentlichen Einfluss auf die Nachrichtenauswahl. Daher sei Zensur größtenteils Selbstzensur. … Sie sagen, dass die Bandbreite der politischen Diskussion limitiert ist. Sie gleicht einem Abbild der offiziellen Diskussion in politischen und wirtschaftlichen Machtzentren, während eine grundlegende Hinterfragung der Motive der Innen- und Außenpolitik größtenteils von der Berichterstattung ausgeschlossen bleibt. Kritik kann natürlich in den Medien geäußert werden, allerdings bleibt diese weitgehend innerhalb der durch die dominante Ideologie gesetzten Parameter. Daher ist der Begriff Lügenpresse meiner Meinung nach irreführend, denn Nachrichten sind weitgehend faktenbasiert. Das heißt: Propaganda in den Nachrichten kennzeichnet sich durch eine selektive Verwendung von Fakten und durch die Hervorhebung oder Bagatellisierung bestimmter Sachverhalte und Ideologien – je nach politischer Zweckmäßigkeit. … Mein Buch Media, Propaganda and the Politics of Intervention untersucht die Berichterstattung von Konflikten im Kosovo, im Irak, in Libyen, Syrien und Ägypten. Basierend auf einer Auswertung von fast 2.000 Zeitungsartikeln kommt meine Studie zu dem Ergebnis, dass sich die Erklärungsmuster in der deutschen, britischen und US-amerikanischen Qualitätspresse weitgehend mit Elitendiskursen decken. … Über Gräueltaten wurde nur dann berichtet, wenn das politisch bequem war. So transportierte die Presse Entrüstung über Gräueltaten in ihre Berichterstattung über sogenannte feindliche Staaten, wie Libyen und Syrien. Ähnliche Gräueltaten, verübt durch die USA oder deren Verbündete, wurden in der Berichterstattung marginalisiert. Daher wird die Öffentlichkeit nur sehr selektiv über internationale Kriegsverbrechen informiert. …“ | https://www.nachdenkseiten.de/?p=47396
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„Ich finde es ganz nett, so manipuliert zu werden“ Sagt der Verhaltensökonom Gerhard Fehr. (2019): “ … Die Berater der in Wien und Zürich ansässigen FehrAdvice & Partners AG gelten als die Wahrnehmungsspezialisten. Gerhard Fehr sieht sich und seine Mitarbeiter als Behavioral Designer: „Wir messen menschliches Verhalten, wir verstehen menschliches Verhalten, und wir verändern menschliches Verhalten.“ Als Grundlage dienen Erkenntnisse der Verhaltensökonomie und eigene Untersuchungen. Seit 2010 hat die Firma für ihre Kunden mehr als 11.000 Experimente durchgeführt. …“ | https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2019/wahrnehmung/nudging-gerhard-fehr-interview-ich-finde-es-ganz-nett-so-manipuliert-zu-werden
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Schlagwort: Objektivität
[Subjekt & Objekt (Fotografie) #5… ]
Der Pressekodex des Deutschen Presserats fordert in Ziffer 2: „Symbolfotos müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden.“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Symbolfoto (10. April 2016)
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“ … Es brauchte noch lange Zeit, bis die Ästhetisierung der Macht nach Riefenstahl – und Hoffmann-Vorbild [https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Hoffmann_(Fotograf)] verschwunden, bis der Gemütskitsch eingedämmt war. …“ Norbert Denkel, 01.02.1985 (Aus: „Überwältigt vom neuen Blick – Die Photographische Sammlung in Essen“)
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“ … Als Fotograf, der der Beschäftigung des Fotografierens von anderen Menschen nachging, überkam mich in den Momenten des Fixierens der Fotokamera auf den Menschen, der Wahl des Bildausschnitts und des finalen Abdrückens des Auslösers nicht selten ein Gefühl des Unbehagens. Die Fotografie erwuchs zum Agens [(Verfahren, Handeln)] meiner tiefen Sehnsüchte und war zugleich die gewaltvollste Art mich mit meiner Umwelt auseinanderzusetzen. Mir wurde so bewusst, dass es nicht mal mehr konkretem Handeln oder spezifischer Worte bedurfte, um sich eine privilegierte (soziale) Position zu verschaffen und Machtstrukturen wirken zu lassen. Tatsächlich war es nur der Vorgang eines spezifischen Sehens durch die Fotokamera sowie ein von ihr gefärbter eigentümlicher Blick, der hierfür Verantwortung trug.
Der Blick eines Subjekts auf das Andere erfährt eine Wandlung, sobald er durch die Fotokamera hindurchgeht. Grund dafür ist die Fotokamera selbst, welche soziale Ungleichverhältnisse festigt und stärkt. Durch die Konstituierung des gewaltvollen Augenblicks … Was heißt es zu blicken und wo liegt die Grenze zum Sehen? Wofür stehen koloniale und touristische Blicke und wie sind sie zu verstehen? Wo liegt die Schnittmenge zum fotografischen Blick? Inwiefern wird das Blicken unter der Zunahme einer Fotokamera verändert? … „Es gibt keinen ,unschuldigen‘, ,naiven‘ Blick. Jeder Blick spiegelt eine bestimmte gesellschaftliche Struktur wider.“ (Baumgartner (2011): „Zigeuner“-Fotografie aus den Ländern der Habsburgermonarchie im 19. und frühen 20. Jahrhundert, S. 133.)
Diese zugespitzte Aussage formuliert Gerhard Baumgartner zu Beginn seines Aufsatzes über die geschichtliche Entwicklung der „Zigeuner“-Fotografie. Die Kritik ist gerichtet auf die Konstruktion und Etablierung von visuellen und narrativen Stereotypen, die sich im Laufe des 19. und 20 Jahrhunderts dank medialer Penetration in der Gesellschaft festigen konnten. Mit diesem Zitat führt er den Idealismus „Objektivität“ ad absurdum und konkludiert anschließend, „Zigeuner“-Fotografien seien nur „das Produkt eines konditionierten, herrschenden und kategorisierenden Blicks auf diese Bevölkerungsgruppe.“ Nach [der] Lektüre seines Aufsatzes ist Baumgartner wie folgt zu verstehen: Es gibt diejenigen, die blicken und diejenigen, die erblickt werden. Das führt zu einem asymmetrischen Verhältnis, in dem die Verteilung von Definitionsmacht und Selbstbestimmungsrecht ungleich ist. … Da, wo der Blick zum Sujet ([Gegenstand, Motiv, Thema einer [künstlerischen] Gestaltung]) erwächst, eröffnet sich ein weites […] Themenspektrum. … Es bleibt die Frage, wie es sich verhält, wenn die Kamera im Besitz strukturell schwacher Subjekte ist. Oder um es allgemeiner zu halten: Was passiert wenn der Blick nicht mehr nur noch einseitig und strukturell singulär von oben nach unten gedacht wird, sondern die vermeintlichen ErträgerInnen des Blicks zurückblicken? … “ | Aus: „DIE ÜBERLEGENHEIT DES BLICKS – Eine transdisziplinäre Verortung des fotografischen Blicks zwischen Kolonialismus und Tourismus“ Aria Sebastian Wojciechowski (2014) | http://www.whitecharity.de/wp-content/uploads/Wojciechowski.pdf
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