Schlagwort: Kulturkampf

[Arbeit am Mythos #5 … ]

“ … Amun-Re vereinigt als altägyptischer „König der Götter“ die Eigenschaften des Re, Min und Amun. Damit ist er Sonnen-, Wind- und Fruchtbarkeitsgott in der altägyptischen Religion. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Amun-Re

Barbara Bleisch (Samstag, 13.06.2015): “ … Den Wahrheitsgehalt des Mythos zu bezweifeln, heisst für Blumenberg […], einen Vernunftbegriff zugrunde zu legen, der seinerseits einer Begründung bedürfe. Blumenberg gesteht den Mythen die Rolle der «Weltbewältigung» zu, die einen Erkenntnisanspruch, jedoch vor allem einen Sinnanspruch aufweise. … “ | https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/gibt-es-die-wahrheit-des-mythos

Jürgen Trabant (18.06.2018): “ … [Giambattista Vico (geboren 1668)] wendet die Philosophie von der Natur auf die menschliche Welt, die er „mondo civile“ nennt. Damit meint er alles, was der Mensch, als Bewohner einer civitas (oder polis), geschaffen hat oder schafft, und wird auf Deutsch am besten mit „gesellschaftliche“ oder „politische Welt“ wiedergegeben. Es ist „Kultur“ im weitesten Sinne dieses Worts, aber Vico kennt diesen Ausdruck noch nicht, bei ihm ist „coltura“ noch die Landwirtschaft. … Die Abfolge von göttlich-theokratischer, heroisch-aristokratischer und menschlich-demokratischer Gesellschaft und die Möglichkeit einer historischen Wiederholung dieser Trias hat die Interpreten so fasziniert, dass Vico überall als „Geschichtsphilosoph“ figuriert. Dabei ist Vicos primäre philosophische Intention keine geschichtsphilosophische, sondern die erkenntnistheoretische Begründung sicheren Wissens: Was können wir wissen? … Vico entdeckt [ ], dass die Menschen ursprünglich „Poeten“ sind, die in „poetischen Charakteren“ sprechen, dass menschliches Denken sich – im Einzelwesen wie in der Gattung – schöpferisch im Körper entfaltet. … „Poeten“ sind bei Vico ganz etymologisch „Macher“ (von griechisch poiein). Die Menschen sind Erzeuger ihres Denkens in Zeichen und Mythen, aus einer noch ganz körperlichen Geisteskraft, aus ihrer Fantasie heraus. … In einer rabenschwarzen historischen Vision am Ende der „Scienza Nuova“ malt Vico den Verfall „menschlicher“ politischer Zustände in eine Barbarei, die schlimmer ist als die wilde Barbarei des Anfangs. Aus der Übertreibung menschlicher Rationalität und Verfeinerung entsteht ein Zustand, den er „Barbarei der Reflexion“ (barbarie della riflessione) nennt, eine Gesellschaft des hemmungslosen Egoismus, des gegenseitigen Misstrauens, der Einsamkeit, der Schmeicheleien und falschen Umarmungen, des ständigen Bürgerkriegs, der die Städte in Wälder und die Wälder in Menschenverstecke verwandelt. Diese schwarze Vision ist uns fatal gegenwärtig. …“ | https://www.sueddeutsche.de/kultur/geisteswissenschaften-das-lebendige-herz-der-metaphysik-1.4019493

“ … Joseph Campbell wies darauf hin, dass aus religiöser Sicht Mythos als „die Religion anderer Leute“ definiert werden kann. Insofern sei Religion „missverstandene Mythologie“. Das Missverständnis bestehe darin, dass „mythische Metaphern als Hinweise auf unumstößliche Tatsachen interpretiert werden“. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Mythologie (2. März 2018)

“ … Mit Pseudogottheit, Pseudogott oder Pseudogöttin wird in der Religionswissenschaft eine Gottheit verstanden, die in der wissenschaftlichen oder populären Literatur zwar genannt wird, aber von der Forschung nicht als historisch anerkannt wird. … Nicht zu den Pseudogottheiten gerechnet werden literarische Gestalten, deren fiktiver Charakter eindeutig ist, wie bei den Gottheiten in den Opern Wagners oder in den Fantasy-Romanen von J. R. R. Tolkien. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudogottheit (13. März 2020)

Joerg Scheller (8:21 AM · Sep 20, 2020): “ … Die Kunst des Kulturkampfs ist es, das Klima so zu vergiften, dass alle nur noch Fehler machen können; dass Sozialdemokraten als Stalinisten, Konservative als Rechtsradikale, Argumente als Ausflüchte, Mäßigung als Konterrevolution, Rationalität als epistemische Gewalt erscheinen. … [Genau das ist in den USA passiert. Demokraten und Republikaner „have become as vehemently adversarial as parliamentary parties, and [in] a governing system that, unlike a parliamentary democracy, makes it extremely difficult for majorities to act“. Mann / Ornstein 2012] … “ | https://twitter.com/joergscheller1/status/1307565649519091714

“ … Jede Identität ist zugleich eine Verschwörungsphantasie. … “ | Aus: „ÜBER IDENTITÄT (UND IHREN WANDEL)“ Georg Seeßlen (25.06.2015) | http://www.seesslen-blog.de/2015/06/25/ueber-identitaet-und-ihren-wandel/

[Das Netz und der Virus der Freiheit…]

netzwort

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Es ist ein Kulturkampf, der sich da abzeichnet, unerbittlich und emotional, ein Clash von analoger und digitaler Zivilisation, in dem technische Innovation, kulturelles Unbehagen und politische Ratlosigkeit zusammenschießen. …

// Aus: „Was darf das Internet?
// Wider die Ideologen des Internets!“
// Von Heinrich Wefing, DIE ZEIT, Ausgabe 23, 2009
// => zeit.de/2009/23/Internet-Grenze?page=all

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[…] Ich bin momentan etwas müde, immer wieder aufs neue die Debatten-Beiträge älterer Menschen zu kommentieren, die jetzt das Internet entdecken. (markus)

[…] Man sollte vielleicht noch anmerken, dass Wefings Artikel im sonst eher müden Forum von Zeit Online über 200 durchgehend vernichtende Leserkommentare erhalten hat. Ich habe nie zuvor erlebt, dass ein Artikel von den Zeit-Lesern derart in der Luft zerrissen wurde. Wir können wohl davon ausgehen, dass die Redaktion der Zeit auch gerade was dazulernt. ;)
(Mental Hobbit)

Kommentare zu „Was darf das Internet?“
von markus um 14:17 am Dienstag, 2. Juni 2009
=> http://netzpolitik.org/2009/was-darf-das-internet/

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[…] Kinderpornographie, herkömmliche Pornographie, Computerspiele, Filesharing, usw.: Das alles wird in einem ZEIT-Artikel in einen Topf geworfen und sogenannten „Cyberpropheten” mit anarchistischem Anspruch als ihre Welt, die sie um jeden Preis verteidigen, angedichtet. …

Ein exemplarischer Artikel für eine vor Seichtheit und Demagogie triefende Debatte in Deutschland, welche in nächster Zeit wohl noch stark zunehmen wird. …

Falk Lüke
schrieb am 30. Mai 2009 um 00:11 Uhr (#)

Warum sich die Sache schönreden, warum nicht sagen: Ja, es gibt einen Kulturkonflikt! Nein, es ist nicht die Frage von Ideologie. Aber ich finde es wichtig, klarzustellen, dass die aktuellen Debatten ein Zeichen dessen sind, dass hier eine Entfremdung eines nicht geringen Teils der künftigen geistesaristokratischen Elite (um spaßeshalber Soboczynski zu zitieren) vom klassischen Korpus des kontrollierten, konzentrierten Medienbetriebes losgelöst sich der Infragestellung des Althergebrachten annimmt.

Und: Es gibt keinen verdammten Grund, warum die Netzgemeinde hier zurückweichen sollte und sich Regeln, die sie nich will, aus einer Zeit stammend, die sie nicht kennt, für eine Realität geschaffen, die nicht die ihre ist, zu akzeptieren.

Ach ja. Ich kenne John Perry Barlows Texte noch. Und auch Al Gores ITU-Rede zum Information Super Highway. Und technoralism.org und internetisshit.org und und und.

Das Internet ist nicht so geistlos, wie die „Geistesaristokratie” es gerne hätte.

Aus: „Die unerträgliche Seichtigkeit der deutschen Internet-Debatte“
Marcel Weiss, 29. Mai 2009
=> http://netzwertig.com/2009/05/29/die-unertraegliche…

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Kontext #1
[The Internet as a cultural movement… ]
=> http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,14.0.html

Kontext #2
Internet, Bildungsfeindlichkeit und Intellektuellenhass
Von Marcel Weiss, 22. Mai 2009
In einem Artikel in der ZEIT werden dem Internet Bildungsfeindlichkeit und Intellektuellenhass zugeschrieben. Eine Replik.

Adam Soboczynski hat in der ZEIT einen Artikel mit der Überschrift „Das Netz als Feind” veröffentlicht. „Warum der Intellektuelle im Internet mit Hass verfolgt wird”, will Soboczynski darlegen. Bereits an dieser Stelle kann man aufhören, weiterzulesen. Jedem halbwegs vernunftbegabten Menschen ist klar, dass es wieder um einen Artikel geht, in dem der eigene Kulturpessimismus als Grundlage zur Abrechnung mit einem Internet dient, mit dem sich der Autor natürlich nicht näher beschäftigt hat. …

=> http://netzwertig.com/2009/05/22/internet-bildungsfeindlichkeit…

Kontext #3
[Zur intellektuellen Finsternis… ]
Posted in Daten.PolitixMicro, Fraktal.Text on May 6th, 2009 by lemonhorse
Notizen zur Heidelberger Erklärung
=> http://www.subfrequenz.net/fraktallog/?p=2913

Kontext #4
[Vaterkonflikt?… [?] ]
=> http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,514.0.html

Kontext #5
Geistiges Eigentum – Verleger fordern Schutz im Internet
faz.net, 08. Juni 2009
=> http://www.faz.net…

Die korrigierte Resolution im Wortlaut
8.6.2009 | 15:27 von DonAlphonso
Kursiv im Original, alles andere sind ergänzende Empfehlungen von mir und der spanischen Inquisition.
=> http://blogbar.de/archiv/2009/06/08/die-korrigierte…

Kontext #6

[…] Kurz: Das Revolutionsjahr 1848 steht für einen politischen Lernprozess, der hunderttausende von Menschen einbezog und ihnen Möglichkeiten zur politischen Partizipation gab. 150 Jahre später bietet die digitale Revolution diese Möglichkeit wieder, in nie gekannter Dimension. Anders gesagt: Blogs sind „mehr Demokratie“, bei allen Unwägbarkeiten. Blogs bergen die Chance zu einer neuen bürgerlichen Revolution. Soll da wirklich der professionelle Journalismus die Nase hochziehen, so wie es vor 150 Jahren die etablierten fürstlichen Herrschaften und die monarchischen Potentaten getan haben? Vielleicht sollten wir in Deutschland einfach nicht mehr so viel von Pressefreiheit reden, sondern sie einfach praktizieren. …

Aus: „Journalismus zwischen Morgen und Grauen“
Eröffnungsrede von Heribert Prantl
netzwerk recherche Jahrestagung 2009 (Hamburg 6. Juni 2009)
=> netzwerkrecherche.de/docs/nr-JT_090606_rede_prantel.pdf

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Kontext #7

[…] das Internet hat die Informationskultur, in der wir leben, einmal vom Kopf auf die Füße gestellt.

Bislang ist Information Mangelware gewesen. Ihr Suchen war genauso mühsam, wie ihre Verbreitung aufwendig gewesen ist. Seit dem Internet und der zunehmenden Vernetzung unseres Alltages ist das vollkommen anders geworden. Es sind nicht nur Millionen von Privathaushalten an die internationale Verbreitung von Information angeschlossen worden. Während wir früher für Nachrichten eine Zeitung erstehen, das Radio oder den Fernseher anschalten mussten und uns aktiv bemühen mussten, um an Neuigkeiten zu gelangen, folgen einem die Nachrichten heute überall hin. Sie lassen sich während der Arbeitszeit im Büro am PC abfragen, sie begleiten uns auf dem Weg nach Hause im U-Bahn-Display oder auf dem Handy.

Und nicht nur Nachrichten buhlen um unsere Aufmerksamkeit. Minütlich trudeln Emails in unserem digitalen Postkasten ein. Auf dem Mobiltelefon sind wir ebenfalls ständig erreichbar. In der heutigen Welt werden wir von Informationen überschüttet und damit hat sich der Wert der Information radikal verändert. Es ist gut denkbar, dass man bald Geld dafür bezahlt, Informationen nicht mehr bekommen zu müssen und mal abschalten zu können – etwa, weil man sich von einer Marke überall gut informiert fühlt. Diesen Umstand grundlegend zu verstehen und zum neuen Kerngeschäft zu machen, darin liegt in diesem neuen und schwierigen Umfeld eine Chance für Verlage. Deshalb: Dass junge Wähler die Piratenpartei gewählt haben, ist kein Plädoyer für ein Klauen von Inhalten. Es ist ein Zeichen, dass sich die Zeiten geändert haben.

Aus: „Wir wollen gar nicht klauen“ (12.6.2009)
Mercedes Bunz zum Generationenkonflikt im Netz – Eine Replik auf Tagesspiegel-Autor Joachim Huber
Quelle: tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Internet-Netzkultur…