Schlagwort: Finanzsystem

[Von des Tanzes Wahnsinnwogen #7… ]


„Der Tanz um’s goldene Kalb“ Guido Zingerl | via
// https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_Zingerl


takeroftime #24 (2020): “ … Wie ist es eigentlich möglich, dass in einer Demokratie Politik gegen den Vorteil der großen Mehrheit gemacht wird? …“ | https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-07/vermoegensverteilung-deutschland-diw-studie-ungleichheit

“ …
Aaron selbst wird fortgezogen
Von des Tanzes Wahnsinnwogen,
Und er selbst, der Glaubenswächter,
Tanzt im Hohenpriesterrock,
Wie ein Bock –
Paukenschläge und Gelächter!
…“
// Heinrich Heine (1797-1856)
// Das goldene Kalb

(Samstag, 19. September 2020): “ …. Die Zahlen seien schockierend, zitiert der US-Sender CNN Studienautor und Institutsdirektor Chuck Collins. „Der Unterschied zwischen den Gewinnen der Milliardäre und dem weit verbreiteten wirtschaftlichen Elend in unserer Nation ist krass.“ Die Zahlen zeigten, wie ungleich die Opfer sind, die die Menschen bringen müssten. Die Zahlen zeigten aber auch „die Profit-Orientierung an der Spitze“. … „Das ist einfach zu viel wirtschaftliche und politische Macht in den Händen von zwölf Menschen. Aus der Sicht einer demokratischen Selbstverwaltungsgesellschaft kann man dies ein ‚oligarchisches Dutzend‘ nennen“. Zu diesem Dutzend gehören Bezos, Musk, Microsoft-Gründer Bill Gates oder auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Am anderen Ende des Vermögens-Spektrums sieht es unterdessen trist aus: Die Pandemie hat die US-Wirtschaft im zweiten Quartal um 33 Prozent zum Vorjahr schrumpfen lassen und den Arbeitsmarkt in die schlimmste Krise seit der Wirtschaftskrise gestürzt. Mehr als 40 Millionen US-Amerikaner haben in den vergangenen Monaten Arbeitslosengeld beantragen müssen, allein in der vergangenen Woche waren es weitere 860.000, die sich erstmals registrieren ließen. …“ | Quelle: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Superreiche-scheffeln-trotz-Krise-Milliarden-article22045096.html

(21.09.2020):“ … Die Deutsche Bank hat nachweislich für anonyme Kunden der Danske Bank Estland – trotz Verdacht auf Geldwäsche – Transaktionen in Milliardenhöhe abgewickelt. Und sie hat 560 Millionen Dollar für eine lateinamerikanische Baufirma namens Odebrecht bewegt, der wenig später von US-Behörden der größte internationale Bestechungsskandal aller Zeiten vorgeworfen wurde….“ | Aus: „FinCEN-Files: Geheim-Dokumente zeigen, wie Banken an Drogendealern und Terroristen verdienen“ | https://www.fr.de/wirtschaft/estland-politiker-grossbanken-deutsche-bank-frankfurt-drogenhaendlern-reporter-fr-interview-zr-90048454.html

Dieter Neumann “ … Die Erkenntnis ist nicht neu. Bertolt Brecht: „Der Bankraub ist eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank“ …“

Andreas Schnauder – Analyse (21. September 2020): “ … Die nach der US-Behörde benannten Fincen-Leaks zeichnen ein Bild, das sehr an die jüngsten Skandale in Europa erinnert. Ob Steuerhinterziehung, Betrug, Korruption, Menschen-, Waffen- und Drogenhandel oder gar Terrorfinanzierung: Letztlich wollen die Hintermänner nicht nur an „ihr“ schmutziges Geld gelangen, sondern in irgendeiner Weise dessen Herkunft verschleiern. Aktiengeschäfte, Firmenbeteiligungen, Scheinrechnungen und viele andere Methoden eignen sich dazu besonders gut. Die Fincen-Daten geben dabei einen zarten Hinweis, von welchen Dimensionen die Rede ist. Allein bei den ausgewerteten Transaktionen waren zwei Billionen Dollar im Spiel, allerdings über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg. Nach Angaben der EU-Kommission entfällt innerhalb der Union jährlich etwa ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf illegale Finanztätigkeiten wie Geldwäsche. Das entspricht demnach rund 160 Milliarden Euro. Nur ein geringer Anteil des Geldes wird beschlagnahmt oder eingefroren. Noch düsterer sieht es bei der strafrechtlichen Ahndung aus. Geldwäsche kann nicht isoliert bestraft werden, sondern nur in Verbindung mit einer Vortat. Das macht die Sache so schwierig, zumal die Vergehen oft von internationaler Dimension sind. … Kleptokraten haben leichtes Spiel, wenn schmutziges Geld reingewaschen werden soll. …“ | Aus: „Neue Leaks – Wie das internationale Finanzsystem die Kleptokraten gewähren lässt“ (21. September 2020) | https://www.derstandard.at/story/2000120138946/wie-das-internationale-finanzsystem-die-kleptokraten-gewaehren-laesst

PERLENQWIEN: „… Surprise … „

Reinhold Loecker: “ … Kleptokratie – Ja, das ist das richtige Wort dafür. DAS sind die Leute, die dafür sorgen, daß der Staat immer weniger Geld zur Verfügung hat …“

quid futuo: “ … achja …kann sich noch wer an panamaleaks erinnern? oder an die luxleaks? …“

meister0900: “ … Die Staaten sind nicht „ohnmächtig“ – Sie entscheiden sich dafür …“

Wozu bitte?: “ … Da kann man nichts machen. … Europäische Lösung…blabla … Ihre Bundesregierung. …“

Grüner Hein: “ … Geldwäsche ist was für Anfänger, wahre Profis erschaffen Geld aus dem Nichts. Das Gespann aus Zentral- und Geschäftsbanken hat sich im Laufe des 20. Jhdts. die sonderbare Befugnis zur Geldschöpfung aus dem Nichts ergaunert. Geld wird in Form von Krediten erschaffen und die Gesellschaft muss laufend Zinsen dafür bezahlen- der genialste Raub aller Zeiten, wird er doch von den meisten nicht als solcher erkannt. Alle Finanzcrashs und das Auseinanderdriften der Gesellschaft gehen letztendlich auf die permanente Geldvermehrung zurück. Dagegen wirken jene Leute, die sich ihr Geld durch Leistungserbringung an ihren Mitmenschen verdienen müssen und versuchen, etwas davon vor dem Fiskus zu retten, geradezu schnuckelig. …“

Allosaurus: “ … Seit 26. August 2020 verfügt Jeff Bezos, Chef von Amazon, über ein Vermögen von 204,6 Milliarden Dollar. Jeff Bezos‘ Reichtum ist seit Beginn des Jahres somit um 56,7 Milliarden Dollar gestiegen! Und Amazon zahl weder in den USA noch in der EU nennenswert Steuern! Nur um mal die Zahlen ein wenig fassen zu können – eigentlich kann man das eh nicht: Eine Krankenschweter oder ein Arbeiter mit einem Jahresgehalt von 25 000 €/$ müsste dafür vor 2,2 mio Jahren zu arbeiten angefangen haben, was Jeff Besoz in nur 9 Monaten an Vermögen angehäuft hat. Zur Erinnerung – so lange gibst noch nicht mal den Homo Sapiens …“

Zauberwürfel: “ … Ich würds ja eher andersrum rechnen. Nach Ihren Zahlen hat Besoz das Gehalt von 1.650.000 Krankenschwestern / Arbeitern „verdient“. …“

KarlHeinz1101: “ … Oder: Seine Arbeitsstunde ist 1.650.000 mal so viel wert wie die einer Krankenschwester. …“

Huge: “ … Warum spricht man von „Schwachstellen“ und „Mängeln“? Man kann auch einfach „Korruption“ dazu sagen. …“

Fluss der Leere: “ … „Wie das internationale Finanzsystem die Kleptokraten gewähren lässt“ – Das ist ein Kerngeschäftsfeld. Diese wattebauschigen wohlfühligen Formulierungen tragen zu der „Gewährung“ bei. …“

Schimäre: “ … Meine persönliche Geldwäsche beschränkt sich darauf, dass immer wieder in meinen Jeans der eine oder andere Hunderter mitgewaschen wird. …“

FAIL: “ … anzeige is raus! ;) …“

Nachtrag #1

Frederik Obermaier und Bastian Obermayer (20.09.2020): … Das Daten-Leak zeigt, dass die größten Banken der Welt jedes Jahr Überweisungen im Gegenwert von Hunderten Milliarden Dollar abwickeln, obwohl sie selbst vermuten, dass sie dadurch das Geld von korrupten Oligarchen, Terrorgruppen oder anderen Kriminellen in Umlauf bringen. Dies geht aus vertraulichen Berichten des US-Finanzministeriums sowie aus Meldungen hervor, welche die Geldhäuser zwischen 2000 und 2017 an das Ministerium geschickt haben.Die FinCEN-Files zeigen auch, dass mehrere Großbanken – darunter JPMorgan, HSBC, Barclays, Wells Fargo, Bank of New York Mellon, Standard Chartered und die Deutsche Bank – weiterhin Geschäfte mit verdächtigen Kunden machten, nachdem die amerikanischen beziehungsweise britischen Behörden sie wegen ähnlicher Geschäfte bereits bestraft hatten.
https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wirtschaft/fincen-files-die-wichtigsten-fakten-e107343/

Nachtrag #2

Philipp Eckstein, Jan Lukas Strozyk und Benedikt Strunz „Deutschland zögert bei Spezialeinheit“ (15.10.2020): “ … Das Bundesfinanzministerium (BMF) erklärt auf Anfrage … Man spreche sich zwar für die Einrichtung einer Geldwäscheaufsicht auf europäischer Ebene aus, die solle aber keine Aufgaben der nationalen FIU-Behörden übernehmen. „Eine eigenständige europäische Geldwäscheaufsicht mit direkten Eingriffsbefugnissen soll Aufsichtsaufgaben wahrnehmen, aber keine in der Zuständigkeit der FIU liegenden Kompetenzen – wie Analyse und Auswertung von Geldwäscheverdachtsmeldungen und ggf. Weiterleitung an die zuständigen Strafverfolgungs- oder Zusammenarbeitsbehörde – übernehmen“, sagte ein Sprecher. …“ | https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/fincen-files-geldwaesche-105.html

[Ordnung, Herrschaft und Interessen #51… ]

// Kontext: https://de.wikipedia.org/wiki/Finanzkrise_ab_2007

(12.09.2018, SPON): “ … Als 2008 die Finanzwelt bebt, ist Jörg Asmussen mittendrin. Am 15. September meldet die US-Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz an – nach tagelangen Verhandlungen hat die amerikanische Regierung sie fallengelassen. Jörg Asmussen ist damals Staatssekretär im Finanzministerium – und muss kurz nach der Lehman-Pleite die Rettung deutscher Banken organisieren. Zuerst ist es die Hypo Real Estate, später die Commerzbank, die BayernLB, die WestLB und die Landesbank Baden-Württemberg. Eine Bank nach der anderen droht zu kippen und muss vom Staat gerettet werden. Einen zweiten Fall Lehman will niemand riskieren. … Asmussen: Es gibt immer Pro- und Contra-Argumente, auch damals. Ich war der Auffassung, dass man die HRE retten müsse – nicht wegen der Bank selbst, sondern wegen der Stabilität des Finanzsystems. Spätestens an diesem Wochenende war klar, dass wir eine systemische Krise hatten, die viele Staaten betraf. In Belgien und den Niederlanden wackelten die Finanzkonzerne Fortis und Dexia, in Großbritannien Bradford & Bingley. Es ging nicht mehr um einzelne Banken, sondern um das System. … “ | http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/lehman-brothers-joerg-asmussen-spricht-ueber-die-pleite-der-investmentbank-a-1227344.html

„Finanzkrise: Ein Oligopol der Großbanken“ – In der Finanzkrise haben wir die Chance verpasst, die Systemfrage zu stellen. Die Folgen sind gravierend: Wenn es ernst wird, müssen erneut alle einstehen. Ein Essay von Adam Tooze, New York | https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-09/finanzkrise-lehman-brothers-crashed-adam-tooze

sonstwer #57 (10.09.2018): “ … Ich lese immer „wir“. Schon ganz lustig, wenn marxistisches Teufelszeug wie Solidarität wiederentdeckt wird, wenn es um die Haftung für Zockereien und Bankenexzesse geht. Wenns um die Gewinne geht, folgt man dann doch lieber wieder neoliberalen Dogmen. … Übrigens war es eine der ersten Amtshandlungen des „drain the swamp“-POTUS des echten und einfachen Volkes, die Banken wieder von der Leine zu lassen: https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-05/donald-trump-usa-bankenregulierung-kongress-lockerung [Nach dem Senat hat auch das Repräsentantenhaus der USA für die Rücknahme wesentlicher Teile eines Gesetzes zur Bankenregulierung gestimmt: Mit 258 zu 159 Stimmen wurde eine Lockerung des Dodd-Frank-Acts beschlossen. Das Gesetz, das nach der Finanzkrise 2008 unter der Regierung von Donald Trumps Vorgänger Barack Obama initiiert worden war, sollte erneute Bankenpleiten zulasten der Steuerzahler verhindern.]…“

Rollender Stein #41 (10.09.2018): “ … Zitat: „In der Finanzkrise haben wir die Chance verpasst, die Systemfrage zu stellen.“ – Nein, das stimmt so nicht. Ich stelle sie immer und immer wieder seit 10 Jahren und werde regelmäßig dafür übergangen, ausgelacht, nicht ernst genommen, als Spinner usw. bezeichnet.
Das geht übrigens allen so, die diese Frage stellen. …“

MowKow #18 (10.09.2018): “ … „In der Finanzkrise haben wir die Chance verpasst, die Systemfrage zu stellen. “ – „WIR“? Wen meint denn der Autor mit „wir“? …“

AloisZwackelmann #48 (10.09.2018): “ … In der Finanzkrise haben wir die Chance verpasst, die Systemfrage zu stellen. Die Folgen sind gravierend: Wenn es ernst wird, müssen erneut alle einstehen …“ – … Noch nicht einmal die Finanztransaktionssteuer hat man hinbekommen (wollen). …“

Flavoos #55 (10.09.2018): “ … „Wir werden mit einem dollarbasierten Oligopol von Großbanken leben müssen.“ – Wieso eigentlich? Gottgegeben? Das ganze Finanzsystem ist eine Umverteilungsmaschine von unten nach oben und gehört grundlegend reformiert … nein sogar revolutioniert – das ist die Mutter aller Probleme. …“

Nachtrag #1:

“ … Die Aktivitäten zur Neuordnung der Finanzmärkte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Politiker, Berater und die marktfundamentalistische Wirtschaftswissenschaft die Triebkräfte dieser Krise nicht begriffen haben. Lehman Brothers war kein einzelwirtschaftlicher Zufall. Mit dieser Pleite hat sich ein seit Mitte der 1980er Jahre aufgebautes Krisenpotenzial entladen. Es ist die erste Krise des finanzmarktgetriebenen Kapitalismus. Nicht das Realkapital, sondern das Finanzkapital dominiert mittlerweile die Gesamtwirtschaft. … Um die von der Realwirtschaft entkoppelten Geschäftsfelder entfalten zu können, mussten jedoch erst noch die institutionellen Barrieren der streng geordneten und kontrollierten Finanzmärkte eingerissen werden. Deshalb ist das entscheidende Datum für den Start entfesselter Finanzmärkte nicht 2008, sondern 1986. Damals hat die britische Premierministerin Maggy Thatcher mit dem „Big Bang“ den Finanzplatz London komplett dereguliert. Einer neuen Internationale vergleichbar folgten die meisten Länder, auch Deutschland, bei der Durchsetzung dieses Kasinokapitalismus. Die übermächtige Illusion, durch Spekulationen ließen sich ökonomische Werte schaffen, terrorisierte die Welt. Vor allem aber die Flucht aus dem regulierten Bankensektor in das Reich der Schattenbanken entwickelt sich zum Megarisiko. Diese sind mit den kontrollierten Banken stark verbandelt. Schließlich werden nicht nur in den USA wichtige Gesetze zur Bankenregulierung wieder demontiert. Die Kerngefahr eines erneuten Absturzes der Finanzmärkte ist noch nicht gebannt. Durch die Suche nach rentablen Finanzanlagen wird der Druck auf den Finanzmärktekessel erzeugt. Und wer steckt dahinter? Es sind die Vermögenden und Unternehmen, die anstatt ihre Gewinne für Sachinvestitionen einzusetzen, der Illusion der Geldvermehrung auf den Finanzmärkten verfallen sind. Die wichtigste Lehre zur Bändigung der Finanzmärkte ist: Das Übersparen muss durch eine gerechte Umverteilung abgebaut und Investitionen in Unternehmen der Realwirtschaft sowie staatliche Infrastrukturausgaben gelenkt werden. …“ | Aus: „Bankensystem: Die Lehman-Pleite war kein Zufall“ Rudolf Hickel (10.09.2018) | http://www.fr.de/politik/meinung/gastbeitraege/bankensystem-die-lehman-pleite-war-kein-zufall-a-1579300,0

Fritz Grimm —> MalteSehr (10.09.2018): “ … Es ist Geld, das in Wirklichkeit gar nicht existiert. Des Kaisers neue Kleider (Andersen) könnten kaum treffender dargestellt werden. …“

MalteSehr (10.09.2018): “ … Die „Werte“ im Finanzkapitalismus sind in Wirklichkeit so fiktiv wie der Wert der Blauen Mauritius. Dass die Blase äußerst fragil ist, versteht sich von selbst. Das Schlimme dabei ist nur, dass 1.) das Geld, was bei den Spekulationen „verdient“ wird, in der Realwirtschaft erarbeitet wurde, also durch die Arbeit unserer Hände und unserer Gehirne und 2.) die Politik es nicht schafft, wenigstens den Auswüchsen Einhalt zu gebieten. … [Die Bankenrettung hat mehrere Milliarden gekostet. Ich befürchte, dass dieses Geld ziemlich real war. Das gilt auch für das Geld, das „clevere“ Investment-Banker für Immobilien, Konsumgüter usw. ausgeben.] … “

Nachtrag #2:

Marcus Gatzke und Heike Buchter und Thorsten Schröder, New York (15. September 2018): “ … Zehn Jahre sind seit der Pleite der Investmentbank Lehman vergangen. In den USA wächst der Druck, die Finanzmarktregeln wieder zu lockern. Zeit für eine Rekapitulation. … Hausbesitzer, Konsumenten, Kleinanleger, Pensionäre – sie alle waren in die Diskussionen nicht einbezogen. Als die Politiker, die die Interessen der Allgemeinheit hätten vertreten sollen, mit der Lage konfrontiert wurden, willigten sie schnell in die Vorschläge der Experten ein. Zu komplex schienen die Probleme für Laien. Allein die US-Bürger kostete die Krise 20 Billionen Dollar, hat der Rechnungshof des US-Kongress errechnet. Durch die Krise wurden in den USA neun Millionen Jobs vernichtet. Rund zehn Millionen Amerikaner verloren ihr Eigenheim durch Zwangsversteigerung. Und das hat Auswirkungen bis heute: Die Armen sind heute ärmer und die Reichen reicher. … Den Banken geht es unterdessen wieder blendend: In den ersten drei Monaten des Jahres 2018 haben sie mit 56 Milliarden Dollar den höchsten Gewinn in ihrer Geschichte verbucht. Die Boni sind höher als vor zehn Jahren, die Konzentration in der Branche ist größer. „Die Stabilisierung ist gelungen, die Wirtschaft hat sich von der Krise erholt und wächst wieder“, lautet das Fazit des Wirtschaftshistorikers Adam Tooze zehn Jahre nach der Lehman-Pleite. … Tooze ist überzeugt: Im Krisenfall müssten die Banken wieder vom Staat gerettet werden. …“ | https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-09/lehman-finanzkrise-henry-paulson-usa

Zeitenhieb #11: “ … Die Menschen haben nicht verstanden warum eine solche Krise überhaupt möglich war, weil man den Führungsfiguren in Politik und Wirtschaft größtenteils bis dahin vertraut hatte? Warum Systeme wichtiger wurden als Menschen? Warum es den Tätern und Mitarbeitern durch die und nach der Krise besser ging, während es ihnen schlechter ging und geht? Warum es nicht mehr Bemühungen gab, von dem verlorenen Vertrauen zumindest etwas wieder herzustellen. Die Furche, die die Krise, ihre Folgen und die das Handeln der Verantwortlichen in die Gesellschaften gezogen hat ist so tief, dass sie nicht mehr zu schließen sein wird. Zuviele Menschen fühlen sich betrogen und belogen und es ist weit und breit keine Besserung in Sicht. Eher das Gegenteil. Wir erleben den Tanz um das goldene Kalb, besser: Um den goldenen Stier und Den goldenen Bären. …“

Horatio Caine #23: “ … und endlich kein Beitrag mehr zur Legendenbildung dass das alles höhere Gewalt gewesen sei […]: „Anders als oft behauptet war es nicht allein der überhitzte US-Immobilienmarkt, der die Krise verursachte. Die Preise für Eigenheime stiegen zwar in den Nullerjahren kräftig an. Doch es waren Banker auf der Suche nach neuen Einnahmequellen, die eine verhängnisvolle Kettenreaktion in Gang setzten. Schon 2001 begannen sie, Hypotheken an US-Bürger zu vergeben, die nach klassischen Bonitätsstandards keine bekommen hätten. Das Risiko war den Bankern egal. Statt wie früher das Darlehen selbst in ihre Bücher zu nehmen, bündelten sie die Hypotheken und verkauften Zertifikate darauf an Investoren – die später berüchtigten Subprime Mortgage Backed Securities. Nicht mehr die Bank, sondern die Investoren hielten nun das Ausfallrisiko. …“

tbc.