Schlagwort: Drachentöter

[Arbeit am Mythos #4 … ]

Raffael: Der Erzengel Michael (1518; Louvre) | https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_(Erzengel)

“ … Der italienische Philosoph Giovanni Battista Vico weist […] in der „Scienza nuova“ jede allegorische Interpretation von Mythen strikt zurück. Genauso wenig wie der Urmensch in der Lage gewesen sei, abstrakte Begriffe zu bilden, sei es ihm möglich gewesen, metaphysische oder naturphilosophische Gedanken in Form von Mythen zu „verpacken“. Vico glaubt, im mythischen Denken „die Logik des Urmenschen“ erkennen zu können. Unter diesem Gesichtspunkt zeigt er sich als Vorläufer Ernst Cassirers. …
Für die Denkarbeit eines Giordano Bruno „ist die Allegorie kein bloßes äußeres Beiwerk, keine zufällige Hülle, sondern sie wird zum Vehikel des Gedankens selbst“. Ein Ansatz, der deutlich über den von Comes und Bacon hinausgeht. Auch Lorenzo Valla, an dem Cassirer rühmt, daß bei ihm zum ersten Mal seit der Antike das Freiheitsproblem wieder „vor ein rein weltliches Forum,vor den Richterstuhl der ’natürlichen Vernunft‘ zitiert“ wird, begnügt sich nicht mit dem abstrakten Ausdruck seiner Gedanken, sondern sucht nach bildhaft-symbolischen Ausdrücken, die einen Begriff verkörpern. So stellt Valla z.B. das göttliche Vorherwissen in der Gestalt Apollons und die göttliche Allmacht in der Gestalt Jupiters dar. Der antike Mythos erhält so eine neue Rolle zugewiesen: er ist Teil der logischen Denkarbeit, Medium und Instrument zugleich. …
Deutlich grenzt sich Vico von jenen Gelehrten ab, die von der unerreichbaren Weisheit der Alten sprechen und in die griechischen Mythen philosophische Allegorien hineindeuten, was für Vico, wie Vittorio Hösle in seiner umfangreichen Einleitung zur Scienza nuova ausführt, ferner bedeutet, „daß Weisen der Urzeit zugeschriebene Werke, in denen sich tatsächlich philosophische Gedanken finden, wesentlich später entstanden, also Fälschungen sein müssen“. Neu an Vicos Mythentheorie ist, daß der Mythos hier als eigenständige symbolische Sprachform gefaßt wird „mittels derer der Mensch seine ursprüngliche Fremdheit in der Welt überwindet“ …“ | Aus: „Das mythische Denken bei Ernst Cassirer nach der „Philosophie der symbolischen Formen““ Patrick Conley (Universität Frankfurt, 1993) | http://www.forschungsnetzwerk.at/downloadpub/Das_mythische_Denken_bei_Ernst_Cassirer_Cassirer.pdf

“ … Wer das Ulmer Münster betritt, ist fasziniert von der riesigen Statue, die mit ausgebreiteten Schwingen den Spitzbogen im Durchgang der Turmhalle zum Hauptschiff ausfüllt. Es ist Michael – übergroß, der Engel mit Schild und Schwert. Michael ist ein Erzengel. Doch mit Erz hat das Wort „Erzengel“ eigentlich nichts zu tun. Es hat sich sprachlich aus dem griechischen Arch­angelos herausgebildet. Das bedeutet soviel wie der Erste der Engel, der Oberste, der Engelsfürst, der Anführer der himmlischen Heerscharen. Und der 29. September ist sein Tag: Michaelis, Tag des Erzengels Michael und aller Engel. Es ist kein gesetzlich geschützter Feiertag, aber ein altes kirchliches Datum – auch, aber nicht nur im liturgischen Kalender. In der Bibel werden drei Erzengel erwähnt, Gabriel, Raphael und Michael. Im Hebräischen klingt der Name wie eine Frage aus den drei Wörtern: „Wer ist wie Gott?“
Die entscheidende Bibelstelle zum Erzengel Michael findet sich in Offenbarung 12,7-9. Dort wird der Kampf zwischen Michael und dem Drachen dramatisch geschildert: „Es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.“ … Der Erzengel Michael hat eine ganze Reihe verschiedener Spuren hinterlassen, im Schwäbischen, in Deutschland, fast überall in Europa. Der Engel mit der Posaune über der Kanzel der Stuttgarter Stiftskirche ist wohl ein Michael: „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen“ (1. Thessalonicher 4,16).
Michaelskirchen haben immer besondere Standorte. In Esslingen-Berkheim liegt die Michaelskirche nicht etwa im Zentrum, sondern außerhalb des alten Dorfkerns, auf einem Hügel und ist von einem großen Friedhof umgeben. Man vermutet, dass es an dieser Stelle eine heidnische Kultstätte gab. Als im frühen Mittelalter das Christentum auf den Fildern Fuß fasste, wurde dort eine Kirche errichtet, die dem Erzengel Michael gewidmet wurde. Michael als Drachentöter repräsentiert auch den Sieg des Christentums über das Heidentum. …“ | Aus: „Der Kampf gegen das Böse“, Ev. Gemeindeblatt 39/2013 | https://www.evangelisches-gemeindeblatt.de/lebenshilfe/glaube/detailansicht/der-kampf-gegen-das-boese-103/

Michael Eggert (: “ … Als ich noch gläubig war, in jungen Jahren, an Herbstfesten zu Ehren des Drachen- Besiegers teil nahm, an anthroposophischen Seminaren, die das Wirken des Zeitgeistes immer neu, aber in immer gleichen Vokabeln erläuterten, Steiner in meditativer Haltung las, war Michael für mich die tröstende Herbstgestalt … Michael ist auch ein Symbol für die „kosmische Intelligenz“, ein Begleiter, ja das Antlitz des Logos. Immer wieder wurde in Seminaren erläutert, wie wesentlich es sei, dass Michael den Drachen in Schach halte, aber nicht zu töten versuche. Es geht, zumindest in spiritueller Hinsicht, bei der Spiritualisieren der Intelligenz um eine Frage der inneren und äußeren Balance, nicht um eine Überwindung des „Niederen“. … Es hat auch erschütternde Aussagen Rudolf Steiners darüber gegeben, dass sich die übrigen Zeitgeister mit Michael verkracht hätten, was man schon an der Zunahme von Sonnenflecken erkennen könne. Durch all diese Streitigkeiten in der Organisation der Menschheit ist das Karma völlig durcheinander geraten, was womöglich nicht allein den Grund für die Alpträume des 20. Jahrhunderts darstelle, aber schon doch auch. Das sei aber nur der Anfang. Der wahre Alptraum werde im kommenden Oriphiel- Zeitalter beginnen. …“ |Aus: „Geistesheld und Quasi- Gott; der Mythos des Erzengels Michael“ (), https://egoistenblog.blogspot.com/2020/09/geistesheld-und-quasi-gott-der-mythos.html

Michel Gastkemper : “ … Du kannst Deine Beiträge hier von solcher Art in einem Publikation zusammenstellen unter dem Titel: Wiederholte Lektüre eines enttäuschten Anthroposophen. …“

Harald Neugebauer : “ … fast überall nur noch voraussetzungsvolle Esoterik …“

Michael Eggert -> Harald Neugebauer: “ … Das Konzept der „voraussetzungsvollen Esoterik“ interessiert mich. …“
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“ … Äußerst abenteuerlich dürfte es auch in dem Rollenspiel „Divinity II – Ego Draconis“ von dtp Entertainment zugehen. Seinen besonderen Reiz erhält dieser Titel aus der Spannung, die sich aus der inneren Zerrissenheit des Protagonisten ergibt: Er ist nämlich Drachentöter und Drachenritter in einer Person. Die spezifischen Fähigkeiten werden optimalerweise in den richtigen Situationen abgerufen. Der Spieler greift unmittelbar in den Kampf zwischen Drachen und Dämonen ein, um die Welt Rivellon wieder auf den Pfad des Guten zu führen. …“ | Aus: „Videospiele: Zauberei und Drachenkämpfe“ (27.01.2019) | https://www.fr.de/kultur/zauberei-drachenkaempfe-11521547.html

(Freitag, 09. April 2010): “ … „Die Nibelungen“: Innerhalb von nur wenigen Monaten wird in Berlin zum zweiten Mal ein Stummfilmklassiker von Regisseur Fritz Lang (1890-1976) in einer restaurierten Fassung uraufgeführt. Das fünfstündige Werk ist mit der vervollständigten Schlussszene am 27. April in der Deutschen Oper zu sehen, wie die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Potsdam mitteilte. … In dem Stummfilmklassiker geht es um den Untergang der Nibelungen an König Etzels Hof. Das Nibelungenlied um Siegfried, König Gunther und den Nibelungenschatz gilt als Nationalepos. Von 1922 bis 1924 drehte Regisseur Lang seinen Film am Standort Potsdam-Babelsberg. „Es ist unglaublich, welche Innovationen dahinter stecken“, betonte Junkersdorf. So habe Lang in einem nachgebauten Drachen einen Turm integriert, der Platz für diejenigen bot, die die Technik bedienten, damit das Ungetüm laufen und Feuer speien konnte. ..“ | https://www.n-tv.de/panorama/Die-Nibelungen-in-neuem-Glanz-article816616.html

Die Nibelungen (Fritz Lang, 1924) | https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nibelungen_(1924)