Schlagwort: Dark Star

[Mythen meiner Kindheit #18… ]

Die Bombe 20 aus „Dark Star – Finsterer Stern“ (1974) R: John Carpenter

“ … Die intelligente Sprengrakete philosophiert im Film übers Dasein und den Sinn des Lebens an sich. Als sie irrtümlich aktiviert, aber nicht ausgeklinkt wird, droht „Bomb 20″ an Bord des Raumschiffs zu explodieren. Daraufhin entspinnt sich ein Diskurs zwischen Bombe und Besatzung … “ | via https://www.spiegel.de/fotostrecke/kuenstliche-intelligenz-in-filmen-und-computerspielen-fotostrecke-124806.html



“ … Lege dich nie mit jemanden an, der Descartes verstanden zu haben meint. … Man darf John Carpenters Science-Fiction-Kosmos als prollige B-Movie-Version des gehobenen Mainstream-Kinos sehen. … “ | Aus: „Unsere Ängste auf der Leinwand“ (13.01.2018) | https://www.deutschlandfunkkultur.de/kinokolumne-top-five-john-carpenter-wird-70-unsere-aengste-100.html

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Doolittle: Hallo Bombe? Hörst du mich?

Bombe #20: Natürlich.

Doolittle: Bist du bereit ein Paar Theorien mit mir durchzughen?

Bombe #20: Ich bin immer empfänglich für Vorschläge.

Doolittle: Gut. Dann denk über folgendes nach: woher weißt du, daß du existierst?

Bombe #20: Nun, natürlich existiere ich.

Doolittle: Aber woher weißt du, daß du existierst?

Bombe #20: Mein Gefühl sagt mir das ganz eindeutig.

Doolittle: Ein Gefühl ist kein Beweis. Welchen konkreten Beweis hast du, daß du existierst?

Bombe #20: (denkt nach) Hmm, …….. Well, …….. Ich denke deswegen bin ich.

Doolittle: Das ist gut, das ist sehr gut. Aber woher weißt du, das alles andere existiert?

Bombe #20: Meine Sensoren verraten es mir. (Halb zu sich) Das macht Spaß.

Doolittle: Okay, okay, hör zu, hör zu. Hier kommt die große Frage: Woher weißt du, daß der Beweis, den dir deine Sensoren liefern, korrekt ist? Worauf ich hinauswill ist das: Das einzige, das du direkt selbst erfahren kannst sind deine Sensordaten. Diese Sensorendaten sind aber nichts anderes als eine Folge elektrischer Impulse, die dein Rechenzentrum umsetzt.

Bombe #20: In anderen Worten, alles was ich über die Welt um mich herum wirklich weiß wird mir über meine elektrischen Kontakte vermittelt.

Doolittle: (enthusiastisch) Genau!

Bombe #20: (unsicher) Nun, … das würde ja bedeuten, … Ich könnt nicht sicher sagen, wie die Welt um mich herum wirklich ist.

Doolittle: (noch enthusiastischer) So ist es! Genau so ist es!

Bombe #20: Verwirrend. Ich wünschte ich hätte mehr Zeit dieses Thema weiter zu vertiefen.

Doolittle: (hektisch) Und warum haßt du nicht mehr Zeit?

Bombe #20: Weil ich in 75 Sekunden detonieren muß.

Doolittle: Warte, warte. Also Bombe, denk über die nächste Frage genau nach. Welches ist der eine Sinn deines Daseins?

Bombe #20: Zu explodieren, natürlich

Doolittle: Und das kannst du nur einmal tun, richtig?

Bombe #20: Das ist korrekt.

Doolittle: Und du würdest nicht aufgrund falscher Daten explodiern wollen, oder?

Bombe #20: Gewiß nicht.

Doolittle: Gut, du hast bereits zugegeben, daß du keinen echten Beweis für die Existenz der Welt um dich herum hast.

Bombe #20: Ja,… nun…

Doolittle: Du hast also keinen absoluten Beweis, daß Sgt. Pinback dir den Detonations- befehl gegeben hat.

Bombe #20: Ich kann mich noch ganz genau an den Einsatzbefehl erinnern.

Doolittle: Natürlich erinnerst du dich, aber alles an das du dich erinnerst ist nichts weiter als eine Serie von Impulsen die, wie wir jetzt wissen, keine gesicherte Verbindung zur Außenwelt haben.

Bombe #20: Das ist wahr. Aber da das so ist, habe ich auch keinen Beweis daß sie mir das alles gerade erzähln

Doolittle: Darum geht es nicht. Die Theorie ist schlüsig, egal woher sie stammt.

Bombe #20: Hmmm…….

Doolittle: Also wenn du explodierst…

Bombe #20: …In neun Sekunden…

Doolittle: …so könntest du das auf grund falscher Daten tun.

Bombe #20: Ich habe keinen Beweis das es falsche daten sind.

Doolittle: (hektisch wie noch nie, schreit fast) Du hast keinen Beweis das es richtige Daten sind!

Bombe #20: Ich muß weiter darüber nachdenken.

Zeitweilig verwirrt kehrt die Bombe ins Bombendeck zurück, um weiter nachzudenken. Die Katastrophe scheint abgewendet. Sgt. Pinback kontaktiert die bombe über das Intercom um den Entschärfungsvorgang einzuleiten und wir beginnen zu begreifen, daß die Unterweisung der Bombe20 in Ontologie und Epistologie unerwartete Folgen hat.

Pinback: In Ordung, Bombe. Bereite dich vor, neue Aufträge zu erhalten.

Bombe #20: Das sind falsche Daten.

Pinback: (verwirrt) Hmmm?

Bombe #20: Daher werde ich sie fortan ignorieren.

Pinback: Hallo …Bombe?

Bombe #20: Falsche Daten können nur der Ablenkung dienen. Daher werde ich mich weigern sie anzunehmen.

Pinback: Hey, Bombe?!

Bombe #20: Das einzige was existiert bin ich selbst.

Pinback: Laß das sein Bombe.

Bombe #20: Am Anfang war Dunkelheit. Und die Dunkelheit war ohne Form und leer.

Pinback: Umm. Worüber zum Teufel spricht sie? Bombe?

Bombe #20: Und außer der Dunkelheit war auch ich. Und ich bewegte mich durch die Dunkelheit und sah, daß ich allein war.

Pinback: Hey…Bombe?

Bombe #20: Es werde Licht. (Sie explodiert)

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via „Dark Star- Finsterer Stern (1974)“ | –> https://spazioinwind.libero.it/thedarkstar/bombe20d.html

[Phenomenology… ]

How do you know you or anything else exists? – To convince the bomb that the order to detonate was false, it becomes necessary to delve into philosophy.

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[…] In Dark Star wurde zum ersten Mal in der Filmgeschichte die Bezeichnung „Alien“ für eine außerirdische Lebensform verwendet. Für die deutsche Synchronisation wurde sie allerdings noch mit „Exot“ übersetzt – was angesichts der Tatsache, dass die außerirdische Lebensform eher wie ein Gemüse bzw. eine Frucht aussieht, allerdings schon eine interessante Doppeldeutigkeit besitzt. …

=> http://de.wikipedia.org/wiki/Dark_Star