Schlagwort: Daniel Ellsberg

[Der Blick in die Kamera #40… ]

In this July 28, 1971 file photo, Daniel Ellsberg, former Defense Department researcher who leaked top-secret Pentagon papers to the press, speaks to an unofficial House panel investigating the significance of the war documents in Washington. | via

AMY GOODMAN: „Dan Ellsberg we want to thank you so much for spending this time with us, the legendary Pentagon Papers whistleblower. And a belated Happy 90th Birthday, Dan. …“ | Source: „Daniel Ellsberg on Whistleblowers Julian Assange, Daniel Hale, Reality Winner, Ed Snowden & Others“ (June 14, 2021) | https://www.democracynow.org/2021/6/14/daniel_ellsberg_on_whistleblowers_julian_assange // —> https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Ellsberg

// “ … Die Pentagon-Papiere (United States-Vietnam Relations, 1945-1967: A Study Prepared by the Department of Defense, kurz Pentagon Papers) sind ein ehemals geheimes Dokument des US-Verteidigungsministeriums. Die Teil-Veröffentlichung der Papiere 1971 durch die New York Times und die Washington Post deckte auf, dass die US-Regierung unter Johnson sowohl Öffentlichkeit als auch den Kongress über den Vietnamkrieg jahrelang systematisch belogen hatte. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Pentagon-Papiere (14. Juni 2021) | // Siehe auch: Hannah Arendt: Die Lüge in der Politik. Überlegungen zu den Pentagon-Papieren. In: Wahrheit und Lüge in der Politik. Zwei Essays. (englisches Original 1971) Piper, München 2013, ISBN 978-3-492-30328-6 | … // “ … Unter Weltlosigkeit versteht Arendt den Verlust einer gemeinsamen Welt – im Sinne eines gemeinsamen Bezugssystems -, über deren Interpretation und Herausforderungen man (politisch) streiten kann, deren Faktizität aber nicht infrage gestellt wird. Für Arendt manifestiert sich die Weltlosigkeit der USA der späten sechziger und frühen siebziger Jahre darin, dass eine «Alice-in-Wonderland-Atmosphäre» vernünftige politische Entscheidungsprozesse untergräbt und Lüge und ganze Täuschungskampagnen den politischen Alltag bestimmen. … Weltlosigkeit und die Erosion der Institutionen resultieren nach Arendt demnach aus der inneren Dynamik des politischen Systems. Heute gewinnt man den Eindruck, dass es eher gezielte Strategien politischer Cliquen sind, die diese Prozesse vorantreiben. Und noch eine Sache fällt auf: In Arendts Analyse gibt es keine Gewinner – denn jeder scheint vom Verlust der demokratischen Qualität gleichermassen betroffen zu sein. Trotzdem bleibt Arendts Begriff der Weltlosigkeit aufschlussreich für die Deutung jener Herausforderungen, denen sich moderne Demokratien gegenwärtig gegenübersehen. Der Verlust eines gemeinsamen Bezugssystems manifestiert sich heute in der Rede von den alternativen Fakten, von politisch eingesetzten Falschnachrichten, von Echokammern, Filterblasen und dergleichen sowie in dem Wörtchen «Lügenpresse», mit dem zum Ausdruck gebracht wird, dass man nur dem gedenkt Glauben zu schenken, der die eigene Weltanschauung auch bestätigt. … Auch Arendt war von der «Wahrheitssehnsucht» des modernen Menschen alles andere als überzeugt. Denn der moderne Mensch wird ihrer Ansicht nach gerade aus dem Rückzug in die Subjektivität, ins Intime, geboren und glaubt Wirklichkeit einzig aus sich selbst heraus zu erfahren. …“ Aus: „Eine Politik der Lüge kann in den USA nicht verfangen – das glaubte Hannah Arendt. Heute sind wir weniger sicher“ von Christian Volk (10.11.2019) | https://www.nzz.ch/feuilleton/hannah-arendts-begriff-der-weltlosigkeit-erhellt-die-gegenwart-ld.1516987

// It was Henry Kissinger who called Ellsberg „the most dangerous man in America.“ (Nixon, never one to mince words, said he was „a son of a bitch.) Others would call Ellsberg a national hero. | https://nypost.com/1999/11/30/vietnam-era-misdeeds-back-in-spotlight/

[Rap News vs News World Order… ]

„Rap News vs News World Order (The war on journalism)“

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Enthüllungen von Wert
Irak | 26.10.2010 18:00 | Daniel Ellsberg | http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Ellsberg
Die jetzt veröffentlichten Pentagon-Papiere über den Irak-Krieg haben vermutlich eine größere Bedeutung als vor vier Jahrzehnten publizierte Dokumente über Vietnam … Das US-Verteidigungsministerium war über 66.000 zivile Opfer informiert – 15.000 von ihnen waren der Organisation Iraq Body Count, die als einzige versucht, die Opfer des Krieges zu dokumentieren, gänzlich unbekannt. Das bedeutet: 15.000 Tote wurden in keinem Nachrichtenbericht jemals erwähnt – fünf Mal so viele Menschen, wie bei den Anschlägen am 11. September 2001 umkamen.
=> http://www.freitag.de/politik/1042-enthuellungen-von-wert

=> http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Ellsberg

=> http://de.wikipedia.org/wiki/Julian_Assange

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[…] Da ist, nicht zuletzt auf Betreiben von Assange und unter Umgehung jeglicher Propaganda, ein Krieg in seinen banalen, haarsträubend verbrecherischen und schockierenden Details zum vielleicht ersten Mal in der Geschichte mit erdrückender Akribie dokumentiert, von der Komplizenschaft der US-Armee mit irakischen Folterknechten über versehentliche Hinrichtungen bis zur in Kauf genommenen Ermordung von Kindern – und alles, was den etablierten Medien dazu einfällt, ist: Ja, schon, schlimm, klar – aber wie ist dieser Assange eigentlich privat so?
[…] Wikileaks tut, was eigentlich Aufgabe des Journalismus wäre. Darauf reagiert der Journalismus gereizt und gekränkt. … Vielleicht ist seine späte Geburt ja Julian Assanges eigentliche Tragik: Er stopft die Gesellschaft mit einer Wahrheit, für die sie keinen Magen hat. Wahnsinnig ist deshalb nicht die blutige und gleichwohl alltägliche Groteske des Krieges, pervers sind nicht seine Befürworter und Betreiber – der Überbringer dieser Botschaft muss es sein.

27.10.2010 13:39 Uhr:
von Marina:
Don’t kill the messenger
Dass Kriege für Rohstoffe, Macht und zur Erfüllung nicht humanitärer Zwecke gestartet werden, ist heute kein Geheimnis mehr. Wie extrem menschenverachtend es dort zugeht, offenbar doch. Oder Wikileaks müsste nicht publizieren.
Dass Kriegsführende Nationen auf solche Veröffentlichungen mit Schikanen, Verleumdungen, konstruierten Strafaktionen reagieren, sollte uns allen zeigen, wie wenig die kriegsführenden Nationen verstanden haben: Die Menschen wollen eine humanere Welt, aber nicht um den Preis inhumaner Monstrositäten.
Ich habe Hochachtung vor all den Menschen, die es wagen, sich mit Information und friedlichem Widerstand dem Monster entgegenstellen – trotz Drohungen, Manipulationen, Rufmord, Attacken, Verfolgung.
Wikileaks und Assange gehören dazu. Sie lassen nicht zu, dass wir weiter im Dornröschenschlaf dahindämmern dürfen und sagen können: wir hätten nichts gewusst.

Dass vielen Medien dieser Mut fehlt, ist nicht verwunderlich, aber doch beschämend

27.10.2010 13:21 Uhr:
von Volker Zimmermann:

Lieber Herr Frank, Sie könnten ruhig erwähnen, dass Sie Ihre letzten zwei Absätze direkt von Alex Moore aus diesem Artikel:
=> http://www.deathandtaxesmag.com/33545/julian-assange-life-is-hard-in-a-world-without-hippies/
übernommen haben.
Zitat Moore: „Assange may have been born at the wrong time. It’s as if he’s force-feeding truth to a world that has no stomach for it.“
Das ist schon sehr sehr nah dran…

27.10.2010 13:13 Uhr:
von Lars:
Wikileaks will auch keinen Journalismus betreiben… Journalismus bedeutet, Informationen zu beschaffen, auszuwerten, aufzuarbeiten, zu verknüpfen und Schlüsse zu ziehen. Wikileaks will das alles nicht. Man will die rohe, unveränderte Information zur Verfügung stellen. Damit sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden kann.
Aber die Strategie ist auch sehr durchschaubar: Assange bringt unbequeme Tatsachen ans Licht, die man hierzulande nicht hören will. Also will man das „Arschloch“ mundtot machen. Mit allen Mitteln. Also wirft man mit Dreck. Lasterweise. So viel wie nur irgend geht. Weil Wikileaks sonst keine angreifbare Stelle hat.

Aus: „Wikileaks-Chef Julian Assange: Ein Einbruch beim Psychiater“
Die aktuellen Enthüllungen von Wikileaks werden überlagert von Spekulationen über Julian Assange, dem Chef der Enthüllungsseite VON ARNO FRANK (27.10.2010)
=> http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/ein-einbruch-beim-psychiater/

Interview mit Wikileaks-Kopf Assange:
„Ohne Medien ginge es uns besser“ (28.10.2010)
=> http://www.taz.de/1/netz/netzpolitik/artikel/1/ohne-medien-ginge-es-uns-besser/

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Und Stern-Redakteur Frank Ochmann geht seinen Gefühlen nach und vermutet vergiftete Geschenke. Aber immerhin – der ganze Text ist voll gestopft mit einer tendenziösen dämonisierenden Gefühlsduselei. Ich habe das Gefühl Herr Frank Ochmann ist mit der selbst verschuldeten Unmündigkeit im Bunde – ich habe dafür zwar keine Belege – aber es fühlt sich so an. ;-)
[…] „So, wie Assange sein wahres Äußeres immer wieder verbirgt oder zumindest maskiert, verbirgt er meinem Gefühl nach auch das, was ihn im Tiefsten antreibt. Ich weiß beim besten Willen nicht, ob ich ihm trauen kann. Und ich weiß darum auch nicht, ob die Geschenke, die er uns, der Weltöffentlichkeit, bereitet, nicht vielleicht vergiftete Geschenke sind, die womöglich einem anderen Zweck dienen als der Transparenz politischer Vorgänge. So weit reicht mein Unbehagen, so weit mein Misstrauen. Aber natürlich ist das alles nur ein Gefühl.“ (Aus: „Der unheimliche Mr. Assange“ von Frank Ochmann (26. Oktober 2010))
=> http://www.stern.de/wissen/mensch/kopfwelten-zu-wikileaks-der-unheimliche-mr-assange-1617693.html

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[…] Berliner Zeitung, Berlin: „Tatsächlich hat sich Wikileaks nicht des Hochverrats schuldig gemacht, sondern der Demokratie einen Dienst erwiesen. Deren Stärke liegt nicht zuletzt darin, dass sie sich auch mit ihren dunklen Stunden kritisch auseinandersetzt. Der Irak-Krieg gehört zu den dunkelsten Stunden der amerikanischen Demokratie. In China, so wurde gestern übrigens auch gemeldet, ist die Regierung alarmiert, weil dort eine eigene Wikileaks-Organisation gegründet werden könnte. Die Sorge ist begründet. Denn die Autorität der autoritären Regierung hängt davon ab, dass sie selbst entscheiden kann, was geheim ist und was öffentlich, was die Menschen erfahren und was nur die Funktionäre wissen.“ …
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-10/wikileaks-irakkrieg-presseschau (25.10.2010)

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Zu den Irak-Protokollen (Wikileaks, 2010)…
=> http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,220.msg5576.html#msg5576

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Update:

Kampf gegen WikiLeaks – Wenn die Demokratie ihre eigenen Kinder frisst
Von Sebastian Müller (Montag, November 8th, 2010)
=> http://le-bohemien.net/2010/11/08/kampf-gegen-wikileaks/

Ingi Ragnar Ingason, isländischer Filmemacher und Wikileaks-Mitarbeiter: »Manchmal ist es schon frustrierend. Wir präsentieren das größte Archiv an Militärgeheimnissen aller Zeiten, und die erste Frage, die mir Leute stellen ist: Warum hat sich Julian die Haare gefärbt?
Quelle: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/34931

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Update I

2. Dezember 2010 10:17
Condomleaks
spetctre

Wie sang Iggy Pop vor ein paar Jahren:

Life after Bush and Gorbatchov
the wall is down, but something is lost
turn on the news, it looks like a movie…

Recht hat er, der gute alte Iggy! Wenn ich mir im Fernsehen die
Nachrichten anschaue, denke ich auch oft: „Ich bin im falschen Film!“
Filmchen, gedreht von Lobbys, PR-Agenturen und Spin(n)-Doktoren.
Gelenkte Journalisten in einer gelenkten Demokratie.
=> http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Condomleaks/forum-190117/msg-19517961/read/

tbc.