Schlagwort: Amüsierwaren

[Aber Wissen ist hier Ohnmacht #2 …]

“ … „Unter einer „symbolischen Form“ soll jene Energie des Geistes verstanden werden, durch welche ein geistiger Bedeutungsgehalt an ein konkretes sinnliches Zeichen geknüpft und diesem innerlich zugeeignet wird.“ – Ernst Cassirer …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Cassirer (06.03.2020)

“ … Zulawski erzählt [ ] eine Geschichte, in der sich zwei Prinzipien nicht nur diametral gegenüberstehen, sondern miteinander verschränkt sind: das Prinzip Geld und das Prinzip Liebe. .. [Er] zeigt in „Nachtblende“ auch, wie die Beziehungen der Figuren mit Geld und Macht zusammenhängen. Nicht zuletzt kann man „Nachtblende“ als Reflexion über die Frage … verstehen … was die Kommerzialisierung für Künstler bedeutet. … [„Wir sind alle Marionetten mit einem Scheißleben, die noch keine Karriere gemacht haben.“ (Klaus Kinski als Karl Zimmer zur Schauspielerin Nadine Chevalier). … Zulawskis [ ] Drama wirft den Betrachter in die Welt der erfolglosen Schauspieler, Fotografen und Filmfreaks. Mit Großaufnahmen und Nacktszenen verhandelt der Film in schäbigen Wohnungen und Cafés den Wert des Lebens und der Liebe. … | https://www.choices.de/film/nachtblende] … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Nachtblende_(1975) (4. Mai 2020)

Wenke Husmann (20.01.2021): “ … Sicher, wir hatten das romantische Bild vom Genie oder gar dieses biedermeierliche Spitzweggemälde vom inspirierten Hungerleider längst abgehängt. Existenzsorgen machen nicht erfinderisch. Manchmal müssen sich auch Künstler schlicht um das Bezahlen der Miete oder die Kinderbetreuung kümmern, manchmal vermutlich auch ums Ausfüllen eines Novembergeldantrags … auch Filmschaffende, Musiker, Theatermacher haben versucht, möglichst so weiterzumachen wie bislang, also mit Musizieren, Filmen, Schauspielern. Eine bunte Feier der Gemeinschaft, ein mal lustiger, mal ernsthafter Tanz um die immergleiche Leerstelle. …“ | https://www.zeit.de/kultur/2021-01/kultur-kunst-enttaeunschung-innovation


“ … Wolfgang Fritz Haug hebt in seinem Konzept der Warenästhetik hervor, welch wichtige Rolle die Vorstellung, die Imagination des Konsumenten, spielt, über die dem Produkt ein Gebrauchswert als Erlebnisfolge zugeschrieben wird. In diesem Modus des ‚Andichtens‘ seitens der Vorstellungskraft des Rezipienten/Konsumenten kommt dem (ästhetischen) Produkt das Potenzial einer erweiterten Erfahrungsdimension zu; mit Deleuze gesprochen: In der aktuellen ästhetischen Erscheinungsform ist für den Konsumenten immer das Potenzial eines über das Aktuelle hinausgehenden Erlebnisses enthalten; das Potenzial des ständigen ‚Mehr‘. Dies wird im Folgenden als Prozess der Fetischisierung gefasst, der als spezifischer Wahrnehmungsmodus und als bestimmende Rezeptionshaltung anzusehen ist. …“ | Aus: „Film- und Mediengeschichte im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit – Kapitel 4 Fetischisierung des Filmerlebnisses und der Kinogeschichte“ (Franziska Heller, March 2020) | https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/186941/1/[9783770564606_-_Update!]_Update!(1).pdf

“ … Die vierte Folge ist ohne Zweifel der bisherige Höhepunkt der siebten Staffel, voller starker Charaktermomente, Spannung – und Drachen. …“ | Aus: ‚Field of Fire – GAME OF THRONES: THE SPOILS OF WAR‘ Simon Born (8 Aug 2017) | http://www.negativ-film.de/field-of-fire-game-of-thrones-the-spoils-of-war-s07e04/



Zeitleser Heidelberg (21.01.2021): “ … Immerwährend betrügt die Kulturindustrie ihre Konsumenten um das, was sie immerwährend verspricht. Die Talente gehören dem Betrieb, längst ehe er sie präsentiert: sonst würden sie nicht so eifrig sich einfügen. Was widersteht, darf überleben nur, indem es sich eingliedert. Einmal in seiner Differenz von der Kulturindustrie registriert, gehört es schon dazu … Zugleich aber hat die Mechanisierung solche Macht über den Freizeitler und sein Glück, sie bestimmt so gründlich die Fabrikation der Amüsierwaren, dass er nichts anderes mehr erfahren kann als die Nachbilder des Arbeitsvorgangs selbst. Kultur heute schlägt alles mit Ähnlichkeit. … Das Existieren im Spätkapitalismus ist ein dauernder Initiationsritus. Jeder muss zeigen, dass er sich ohne Rest mit der Macht identifiziert, von der er geschlagen wird. Was früher nur prekäre Künstlerexistenzen am Rande der Gesellschaft auszeichnete, wird verallgemeinert und die prosaische Selbstdressur des kapitalisierten Subjekts nimmt Bestimmungen der Kunst in sich auf, die wiederum den ordinären Zwangshandlungen unverdienten Glanz verleihen: Auf diese Weise avanciert der fröhliche Vollzug des ungelebten Lebens wahlweise zur „Lebenskunst“ oder zum „Event“, also selber zu einem künstlerischen Akt. Dies ist der harte ökonomische Kern jener allgegenwärtigen und institutionell abgesicherten Kulturalisierung aller Lebensäußerungen und Lebensbereiche. Umgekehrt regrediert die künstlerische Produktion vielerorts entweder auf schnödes Kunstgewerbe oder gleicht sich, soweit sie sich als „engagiert“ begreift, den politischen Ersatzhandlungen an und macht sich auf diese Weise vom ökonomisch-gesellschaftlichen Alltag umso schwerer unterscheidbar, je lauter sie mit infantilen Aktionen gegen ihn mobilisiert. Die sogenannte Kunst ist dann auch entsprechend: streng organisierte Phantasielosigkeit, die ewiggleichen „performativen Akte“, in denen der schon vergessen geglaubte Aktions-, Phrasen- und Kunstgewerbemüll aus 40 Jahren Bewegung postmodern recycelt wird, ödeste, weil gegenstandslose Selbstbespiegelung, ein großes, gähnendes, zum Existential aufgeblähtes Nichts. Kunst will das, was noch nicht war, aber alles, was sie ist, war schon. Kunst ist tatsächlich die Welt noch einmal, dieser so gleich wie ungleich. …“ | https://www.zeit.de/kultur/2021-01/kultur-kunst-enttaeunschung-innovation?cid=55678767#cid-55678767 | —> Kontext: Klaus Kreimeier – Die Unbesiegbarkeit des Endverbrauchers, Dialektik der Aufklärung (24.12.1999) “ … Max Horkheimers und Theodor W. Adornos Kritik der »Kulturindustrie« prägte wie kein anderer Text hierzulande die Kultur- und Medienkritik der vergangenen Jahrzehnte. Am Ende dieses Jahrhunderts wieder gelesen, erscheint ihr Text wie die Blaupause des heutigen fit-for-fun-Universums….“ | http://www.icantrelaxin.de/texte/text-kreimeier-dieunbesiegbarkeitdesendverbrauchers.html | https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-unbesiegbarkeit-des-endverbrauchers

via