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[InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]

Started by lemonhorse, August 20, 2008, 07:45:37 PM

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#20
Quote[...] Als Methode der psychologischen Kriegsführung zählt alles, was die Moral der gegnerischen Kräfte stört, vermindert oder zerstört oder deren Wahrnehmung verfälscht. ...


Aus: "Psychologische Kriegsführung" (13. November 2019)
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologische_Kriegsf%C3%BChrung

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Quote[...] Die Manipulation kann gesteuert oder ungesteuert, bewusst oder unbewusst sein, sie kann politisch oder gesellschaftlich bedingt sein. Der Begriff der Propaganda reicht von der staatlich bewusst gesteuerten Beeinflussung der öffentlichen Meinung (Edward Bernays) bis hin zur "soziologischen Propaganda", in der Individuen sich selbst unbewusst manipulieren und manipulieren lassen, um den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen (Jacques Ellul): Der Propagandist dramatisiert unsere Vorurteile und spricht etwas Tiefliegendes und sogar Beschämendes in uns an. Propaganda wird so zu einer Ko-Produktion, in der wir bereitwillig mitarbeiten, sie spricht aus, was wir uns innerlich halblaut zuflüstern. Propaganda ist weniger ein Reiz-Reaktions-Mechanismus als ein Phantasiegebilde oder eine Verschwörung, an der wir beteiligt sind, die Verschwörung unserer eigenen Selbsttäuschung. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Techniken_der_Propaganda_und_Meinungsmanipulation (16. Januar 2020)

https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

https://de.wikipedia.org/wiki/Fake_News

https://de.wikipedia.org/wiki/Alternative_Fakten

https://de.wikipedia.org/wiki/Filterblase

https://de.wikipedia.org/wiki/Informationskrieg

https://de.wikipedia.org/wiki/Medienmanipulation

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Quote[...] Mit einem Faceswap-Tool lassen sich Filmszenen aller Art manipulieren und die Gesichter der Schauspieler austauschen.  ... Wir werden uns wohl an eine Welt gewöhnen müssen, in der solche Video-Fakes immer besser und damit auch schwerer zu erkennen werden. Inklusive der dazugehörigen Konflikte mit den Persönlichkeitsrechten der betroffenen Personen. In Zukunft könnten solche Fälschungen als Grundlage von Propaganda oder absichtlich irreführender Nachrichten benutzt werden.

Das Ziel des Entwicklers von FakeApp ist es, dass bald jeder Nutzer ohne Vorwissen ähnliche Videos erzeugen kann: In Zukunft brauche man nur ein beliebiges Video und ein bereits auf ein berühmtes Gesicht trainiertes neuronales Netz, das man herunterladen kann. Die Software soll dann die Gesichter auf Knopfdruck austauschen.

QuoteVatikankiller, 25.01.2018 19:16

Was dann sicher boomen wird ...

... "wiederaufgetauchtes" historisches Material, das die Geschichte neu/anders schreibt (oder festigt, je nach Interessenslage).


QuoteEric Mueller, 25.01.2018 18:30

Ab welchem Punkt macht das Überwachungvideos wertlos?

Da diese Methode ja nicht nur bei Prominenten und Pornos greift:
Wenn ein Video so gut gefälscht werden kann, dass man den Unterschied nicht mehr sieht, müsste die Beweiskraft stark zurückgehen.

Alternativ wird das DIE Methode, jemandem etwas anzuhängen.


QuoteDankeauch, 25.01.2018 16:48

Jetzt wirds ernst

Bei Fake Porn hört der Spass auf!

Revolution!!111



Aus: "Deepfakes: Neuronale Netzwerke erschaffen Fake-Porn und Hitler-Parodien" Fabian A. Scherschel (25.01.2018)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Deepfakes-Neuronale-Netzwerke-erschaffen-Fake-Porn-und-Hitler-Parodien-3951035.html

"AI-Assisted Fake Porn Is Here and We're All Fucked" Samantha Cole (Dec 11 2017, 8:18pm)
Someone used an algorithm to paste the face of 'Wonder Woman' star Gal Gadot onto a porn video, and the implications are terrifying.
https://motherboard.vice.com/en_us/article/gydydm/gal-gadot-fake-ai-porn

https://motherboard.vice.com/de/article/gydydm/diese-ki-kann-wirklich-jeden-zum-unfreiwilligen-pornostar-machen-und-das-ist-ein-problem

https://motherboard.vice.com/de/article/bjye8a/es-ist-soweit-menschen-montieren-massenweise-fremde-menschen-in-pornos


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#21
Quote
[...] Reconquista Germanica ist eine virtuelle Trollfabrik, die bereits im Wahlkampf die AfD unterstützte. Sich selbst bezeichnet RG als satirisches Projekt von Gamern. Tatsächlich koordinieren Rechtsradikale hier gezielte Online-Attacken.
Im "Nachrichtenzentrum" sammeln sie Presseberichte. In einer anderen Untergruppe produzieren sie täglich Dutzende von sogenannten Memes; manipulierte Fotos oder kurze Bildsequenzen, die über die sozialen Netzwerke ausgespielt werden, um Stimmung zu machen. Zumeist richten sich die Memes gegen Angela Merkel, Flüchtlinge oder etablierte Medien.
Über die Gruppe "Tagesbefehl" geben die Rangoberen Order, wann und wo die Mitglieder mit ihren möglichst vielen Fake-Profilen aktiv werden sollen. Dabei werden nicht nur Gegner attackiert, sondern auch gezielt Bewertungen manipuliert: So sollte in dieser Woche beispielsweise der neue Videoblog eines "Identitären" auf YouTube mit möglichst vielen positiven Rückmeldungen bewertet werden, um Relevanz und Zustimmung zu simulieren. Im "Unterstützungszentrum" wird zudem dazu aufgerufen, ein neues Video von Donald Trump zu verbreiten, um damit "Linke zu triggern".
...  Durch Fake-Accounts sollen die Gegner der Rechtsradikalen gedemütigt werden. Vor allem "junge Frauen, die direkt von der Uni kommen" seien "klassische Opfer", heißt es in dem Handbuch. Um inhaltliche Diskussion geht es den "Medienguerillas" nicht, sondern ausschließlich um die Wirkung:
    Du willst bei Diskussionen im Internet nicht Deinen Gegner überzeugen, das sind eh meist verbohrte Idioten. Es geht um das Publikum. Und es geht hier nicht darum wer Recht hat, sondern wer vom Publikum Recht erhält.
Sollte man an jemand geraten, der diskutieren könne und sich durch bestimmte Strategien nicht vorführen lasse, gebe es nur noch eins, schreiben die rechten Netzaktivisten:
    Beleidigen. Und da ziehe jedes Register. Lass nichts aus. Schwacher Punkt ist oftmals die Familie. Habe immer ein Repertoire an Beleidigungen, die Du auf den jeweiligen Gegner anpassen kannst.
Die Mitglieder von Reconquista Germanica setzen exakt das um, was in dem Handbuch als "memetische Kriegsführung" beschrieben wird: Fotos von politischen Gegner stehlen und manipulieren; möglichst viele gefälschte Profile pflegen - und Kampagnen mit Gleichgesinnten koordinieren.
Doch die Strategie der rechten Medienaktivisten ist riskant: Sie wollen eine schlagkräftige Troll-Armee aufbauen - und müssen daher möglichst viele Mitstreiter rekrutieren, die auch untereinander oft anonym bleiben. Und so fließen Informationen aus dem Führungskreis der Recoquista Germanica regelmäßig nach außen.
Auf Twitter berichtete beispielsweise Alt-Right-Leaks über Interna und veröffentliche Mitschnitte von RG-Chats. In diesen Chats wurde beispielsweise empfohlen, in sozialen Netzwerken falsche Profile von angeblichen Flüchtlingen anzulegen, die behaupten sollten, in Syrien herrsche kein Krieg.
Zu dieser Strategie passen auch Twitter-Profile von angeblichen Deutsch-Juden, die im November 2017 zeitgleich auftauchten und zahlreiche Tweets von "Identitären" und AfD-Politikern teilten. Weitere mutmaßliche Fake-Profile, genannt Sockenpuppen, lassen sich auf Twitter im Umfeld der Aktivisten von Reconquista Germanica Dutzendfach finden.
Zuletzt riefen die rechten Medienaktivisten dazu auf, die Diskussion über den ARD-Film "Aufbruch ins Ungewisse" in den sozialen Netzwerken massenhaft und gezielt zu beeinflussen.
In dem fiktiven Spielfilm wird das Szenario eines von rechtsextremen Diktaturen dominierten Europas entworfen, aus dem Dissidenten nach Afrika flüchten müssen. ...

Aus: "Rechte Trollfabrik: Infokrieg mit allen Mitteln" (13.02.2018)
http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/organisierte-trolle-101.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Reconquista_Germanica


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#22
Bei der Plutonium-Affäre handelt es sich um die Hintergründe des vom Bundesnachrichtendienst (BND) veranlassten illegalen Transports von mehr als 360 Gramm Plutonium mit einer Maschine der Lufthansa von Moskau nach München im Jahr 1994 im Vorfeld der anstehenden Landtagswahlen. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Plutonium-Aff%C3%A4re

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"Mission accomplished?" -  Über die Meta-Ebene der Fake-News,
Ingrid Haselberger, Eingestellt von Ingrid H. Dezember 03, 2018
Vor kurzem hat Michael Eggert auf eine sehr aufschlußreiche Dokumentation der New York Times aufmerksam gemacht. Es handelt sich um drei jeweils etwa viertelstündige Videos (1), in denen einer sehr speziellen Spielart der ,,aktiven Maßnahmen" (активные мероприятия) des russischen Geheimdienstes nachgegangen wird – von der Zeit des Kalten Krieges bis zum heutigen Tag. Dabei geht es um gezielte Desinformation. ...
https://egoistenblog.blogspot.com/2018/12/mission-accomplished.html

https://www.nytimes.com/2018/11/12/opinion/russia-meddling-disinformation-fake-news-elections.html

The Worldwide War on Truth
By ADAM B. ELLICK, ADAM WESTBROOK and JONAH M. KESSEL | Nov. 13, 2018 | 17:27
https://www.nytimes.com/video/opinion/100000006188105/countering-disinformation-active-measures.html?smid=pl-share

https://de.wikipedia.org/wiki/Troll-Armee


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Karen U. Kwiatkowski (* 24. September 1960, geborene K. U. Unger) ist eine US-amerikanische Autorin und ein ehemaliger weiblicher Berufsoffizier der U.S. Air Force. Mit ihrem Namen verbunden wird ihr Wirken im Jahr 2003 als Whistleblowerin, die einige Hintergründe zum Beginn des Irakkrieges (März bis Mai 2003) in der Bushadministration bekannt machte und Geheimdienstarbeit kritisierte.
Ihre Enthüllungen wurden auch vom ehemaligen Chef der CIA-Antiterrorabteilung, Vincent Cannistraro, bestätigt. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Karen_Kwiatkowski

"Karen Kwiatkowski erhält Sam Adams Award" Markus Kompa (16. Dezember 2018)
Während 2003 nahezu alle US-Medien für den Irakkrieg trommelten, leistete sich einzig die damalige Mediengruppe Knight Ridder eine kritische Perspektive. So verfügten deren Journalisten über Insiderinformationen darüber, dass dem Nationalen Geheimdienstdirektor James Clapper Lügen über Massenvernichtungswaffen aufgetischt wurden. Tatsächlich bestätigte Clapper in seinen Memoiren, dass ihn der damalige Vizepräsident Dick Cheney dazu gebracht habe, Dinge zu finden, die gar nicht vorhanden gewesen seien. Wesentliche Quelle für die Knight Ridder-Autoren war eine Pentagon-Analystin, die von Kriegslügen genug hatte.
... Kwiatkowski gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), die nicht müde werden, Missstände in der westlichen Geheimdienstcommunity anzuprangern (Die pfeifenden Spione). Die Gruppe zeichnet seit 2002 Whistleblower mit dem Sam Adams Award aus, der nach einem Geheimdienstanalysten benannt ist, der Regierungslügen im Vietnamkrieg aufdeckte ...
https://www.heise.de/tp/news/Karen-Kwiatkowski-erhaelt-Sam-Adams-Award-4252093.html

Quoteobserver3, 16.12.2018 14:14

In den USA gibt es immer wieder Menschen im Aparat, die ihrem Gewissen folgen
und selbst unter teilweise großer persönlicher Bedrohung der Öffentlichkeit die Wahrheit über ihr System sagen.
In Deutschland finden sich in solchen Einrichtungen fast ausschliesslich treue Untertanen und Schreibtischtäter.


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#24
Quote[...] Russische Propaganda-Experten haben während des US-Wahlkampfs 2016 sämtliche großen Onlineplattformen benutzt, um das Wahlergebnis zugunsten des heutigen Präsidenten Donald Trump zu beeinflussen. Ihre Kampagnen zielten dabei darauf ab, afroamerikanische und linksgerichtete Wähler durch demotivierende Botschaften von der Teilnahme an der Wahl abzuhalten und konservative weiße Wähler zu mobilisieren.

Diese Erkenntnisse über die mutmaßlichen Methoden der in St. Petersburg ansässigen Internet Research Agency (IRA) sind in zwei unabhängigen Studien für den Geheimdienstausschuss des US-Senats enthalten, die am Montag veröffentlicht wurden. Die IRA gilt als "Trollfabrik" der russischen Regierung. Trolle werden Internetnutzer genannt, die bewusst Online-Debatten stören und manipulieren.

Die Forscher des Computerprogaganda-Projekts an der britischen Oxford-Universität, der auf Analyse der Onlinenetzwerke spezialisierten Firma Graphika sowie des im Kampf gegen Onlineproganda tätigen Unternehmens New Knowledge werteten für ihre Studien Millionen von Internetbotschaften aus.

Demnach nutzte die IRA neben Facebook und Twitter auch die auf die Verbreitung von Fotos spezialisierte Facebook-Tochter Instagram sowie die Video-Plattform YouTube intensiv für ihre Propaganda-Aktivitäten in den USA. Mit ihren Botschaften unter verdeckter Identität auf Tausenden von ihr eingerichteten Onlinekonten habe die IRA eindeutig "der Republikanischen Partei und insbesondere Donald Trump nutzen wollen", heißt es in der Oxford/Graphika-Studie.

Ein Schwerpunkt habe bei diesen Online-Aktivitäten darauf gelegen, Afroamerikaner, Angehörige sexueller Minderheiten und linksliberale Wähler zu "demobilisieren", konstatieren die Experten. So hätten die russischen Trolle die Ansicht propagiert, dass es die beste Entscheidung im Interesse der afroamerikanischen Gemeinde sei, "die Wahl zu boykottieren".

Ein von der IRA geschaffenes Onlinekonto mit dem Namen "Blacktivist" verbreitete Botschaften über Trumps Rivalin Hillary Clinton, die ihr unterstellten, kein wirkliches Interesse an den Afroamerikanern zu haben. "Keine Leben zählen für Hillary Clinton. Nur Stimmen zählen für Hillary Clinton", lautete eine der Botschaften. Damit wurde auf "Black Lives Matter" (Das Leben von Schwarzen zählt) angespielt, den Namen der Bewegung gegen Polizeigewalt.

In anderen Botschaften suchte die IRA den Experten zufolge gezielt konservative weiße Wähler zur Teilnahme an der Wahl anzuspornen, indem sie für diese Wählergruppe wichtige Anliegen wie das Recht auf privaten Waffenbesitz und die Bekämpfung der illegalen Einwanderung in den Vordergrund stellte.

Der republikanische Ausschussvorsitzende Richard Burr erklärte, die Studien zeigten, wie "aggressiv" Russland versucht habe, die US-Bürger entlang ihrer Rasse, Religion und Weltanschauung zu spalten und das Vertrauen in die demokratischen Institutionen zu untergraben. Der Obmann der oppositionellen Demokraten in dem Geheimdienstausschuss, Mark Warner, bezeichnete die mutmaßlichen russischen Online-Kampagnen als "Angriff auf unsere Demokratie".

Aufgrund der Untersuchungen des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller hatte die US-Justiz bereits im vergangenen Februar Anklage gegen die IRA wegen ihrer mutmaßlichen russischen Einmischungen in die US-Wahl erhoben. Mueller untersucht auch, ob es damals mögliche illegale Absprachen zwischen Moskau und Trump-Mitarbeitern gab. Trump bezeichnet die Ermittlungen als "Hexenjagd", der Kreml bestreitet seinerseits jegliche Interventionen in die US-Wahl. (Paul Handley, AFP)


Aus: "Russische Kampagnen sollte Afroamerikaner von Wahl abhalten" (18.12.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/studie-zur-beeinflussung-der-us-wahl-russische-kampagnen-sollte-afroamerikaner-von-wahl-abhalten/23772702.html

"Russische Trolle: Manipulations-Kampagne war noch umfangreicher und ist nicht zu Ende" Von Martin Holland (18.12.2018)
Russische Trolle versuchen in den USA weiter, die Debatte zu vergiften. Das geht aus Berichten für den US-Senat hervor. Darin rückt Instagram in den Fokus.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Russische-Trolle-Manipulations-Kampagne-war-noch-umfangreicher-und-ist-nicht-zu-Ende-4254028.html

Quote/stand/sysinstall, 18.12.2018 08:02

Ich will das ja nicht 'schön reden', aber

glaubt hier wirklich jemand dass das nur die Russen tun?

Foren zu verfolgen/lesen macht echt keinen Spaß mehr:
es findet nur noch selten eine Diskussion statt.
Die meisten Foren werden als erstes von den Trollen gestürmt, sobald ein kontroverses Thema aufgegriffen wird.
Nicht nur den russischen, die Trump- und Erdogan Trolle sind genauso unterwegs.....

Foren sind auch nicht mehr das, was sie früher mal waren :)

Von Diskussionsforen sind sie zu plakativen Litfasssäulen verkommen.

my 2 cents.

Gruß
sys


...

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Quote[....] Die von Telepolis bereits erwähnte britische Integrity Initiative, die u.a. vom britischen Außenministerium und der Nato finanziert wird, sich aber als nicht parteiisch und als nichtstaatliches Netzwerk gibt, kommt wieder in die Schlagzeilen. Gegründet wurde sie 2015 vom ebenfalls vom britischen Außenministerium gesponserten Institute for Statecraft (IfS), um die russischen Desinformationskampagnen zu bekämpfen. Dazu wurden nach geleakten Dokumenten europaweit "Cluster" aufgebaut, auch in Deutschland (https://www.heise.de/tp/features/Integrity-Initiative-Britische-Beeinflussungskampagne-gegen-Russland-4232365.html).

Das Budget der Integrity Initiative für den Zeitraum vom 1. April 2018 bis 31. März 2019 beträgt immerhin 2 Millionen Pfund, großteils vom britischen Außenministeríum. Ob man kurz nach dem Nervengiftanschlag auf die Skripals so ausgabefreudig war? 2017/2018 hatte man noch nur 582.000 Pfund vom britischen Außenministerium beantragt und erhalten. Leiter der Initiative ist Chris Donnelly, der auch Direktor vom IfS und Fellow der Defence Academy of the United Kingdom ist, lange an der Royal Military Academy arbeitete und als Sonderberater des Nato-Generalsekretärs (1989-2003) fungierte.

Sunday Mail, Labour nahestehend, hat darauf verwiesen, dass die Initiative des Institute of Statecraft, als "geheime, von der britischen Regierung finanzierte Infowar-Einheit in Schottland" bezeichnet und betrieben von ehemaligen Geheimdienstmitarbeitern, nicht nur anti-russische Propaganda betrieb, sondern auch die Labour Party und vor allem Jeremy Corbin angreifen wollte. So wurde Corbyn auf einem Tweet über einen Link auf eine Zeitung als "nützlicher Idiot" denunziert, der Moskau unterstützt. Offensiv wird von der Initiative der Twitter- Account zur Verbreitung der antirussischen Botschaften verwendet. Die vom Außenministerium finanzierte Organisation verbreitete auch Tweets mit den Worten: "Unlike Galloway Corbyn does not scream conspiracy, he implies it" oder "It's time for the Corbyn left to confront its Putin problem". Tweets richteten sich auch gegen andere Labour-Abgeordnete.

Der Labour-Abgeordnete Gary Williamson hat Ende November den für Europa und Amerika zuständigen Staatssekretär im Außenministerium gefragt, ob das Ministerium die Initiative mit Geld unterstützt hat. Der bestätigte die Summen, die bereits durch die Leaks bekannt wurden, was wiederum deren Authentizität bestätigt.

Die Initiative sei vom IfS gegründet worden, um die Demokratie gegen Desinformation zu verteidigen. Im November 2017 habe die Premierministerin angekündigt, zu dem Zweck über 5 Jahre hinweg 100 Millionen Pfund zu investieren. Das IfS bezeichnete er als eine "unabhängige schottische Stiftung", er machte auch klar, dass er sich damit davon in Distanz bringen will, weil sie ja schottisch ist. Dass mit dieser irgendetwas nicht ganz stimmen kann, scheint ihr heruntergekommener, leerer, teils zerstörter und abgelegener Hauptsitz Gateside Mills in Fife zu demonstrieren.

Nachdem die Tweets bekannt wurden, hakte die Labour-Abgeordnete Emily Thornberry, die als Schattenaußenministerin fungiert, bei Duncan am 11. Dezember noch einmal nach. Der sagte, die Initiative habe die 2 Millionen Pfund erhalten, um Desinformation im Ausland zu bekämpfen und ein Expertennetzwerk aufzubauen. Aktivitäten im Inland würden ebenso wenig finanziert wie die Aktivitäten mit dem - mittlerweile bereinigten - Twitter-Account. Allerdings hatte die Initiative am Tag zuvor noch geschrieben, Twitter sei eine "Hauptmethode, Wissen zu verbreiten", dazu gehöre auch das Retweeten und Liken von Tweets.

Thornberry entgegnete, es sei aber zweifellos klar, dass hier öffentliche Gelder, die nicht für politische Zwecke genutzt werden dürfen, dafür verwendet wurden. Überdies sei die Twitter-Aktivität vom Außenministerium als integraler Bestandteil der Verbreitung begrüßt worden.

Duncan vollzog daraufhin eine Wende und verteidigte das IfS und die Initiative dadurch, dass er behauptete, dass das IfS - nicht die Initiative - "vor einigen Wochen" gehackt worden wäre. Russische Staatsmedien hätten dann die Informationen verbreitet. Klar, man weiß ja nicht, wer hinter Anonymous steckt. Ob der Twitter-Account vom Hack betroffen war, wisse er nicht. Dann folgt aber eine Erklärung, die stutzig macht. Der Hack sei "ein weiteres Beispiel für russische Desinformation, um die Öffentlichkeit zu verwirren und eine Organisation zu diskreditieren, die unabhängig arbeitet, um die Bedrohung durch Desinformation anzugehen". Man wisse, dass es die Russen waren, so Duncan suggestiv, weil es nach denselben Methoden wie bei früheren Angriffen geschehen sein soll.

Zunächst dürfte es keine Desinformation sein, wenn Dokumente einer vom britischen Staat geförderten und damit keineswegs unabhängigen Organisation veröffentlicht werden. Die kann überdies dadurch nur dann diskreditiert werden, wenn geheim gehaltene Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Mit der Geheimhaltung würde dann aber die Öffentlichkeit von dieser Organisation getäuscht, die sich als unabhängig und nichtstaatlich ausgab und erst seit der Verbreitung der Tweets noch hinzufügte, dass sie auch überparteilich sei. Im Übrigen, so der Staatssekretär, gebe es keine Hinweise, dass die Initiative das Parlament, die Regierung oder Parteien beeinflussen wollte. Man habe sowieso letztlich nur Artikel retweeted, die etwas mit Russland zu tun haben.

Labour-Abgeordnete fordern eine Untersuchung. Für Williamson ist klar, dass trotz aller Ausflüchte des Staatssekretärs, der keine Untersuchung will, "die Organisation mit nationalen politischen Angriffen beschäftigt war und sich auch in die Angelegenheiten unseres europäischen Partners eingemischt hat". Nach den Leaks feierte man sich, die Ernennung eines spanischen Offiziers als neuen Nationalen Sicherheitsdirektor durch "significant noise on Twitter" verhindert zu haben. Die Daily Mail verfolgt das Thema weiter, das in Großbritannien fast nur wegen der innenpolitischen Dimension diskutiert wird. Für das Ausland wird damit deutlicher, mit welchen Mitteln die britische Regierung ihre Propaganda verdeckt betreibt. (Florian Rötzer)


Aus: "Infowar oder Absurdistan: Britisches Außenministerium im Strudel der Desinformation" Florian Rötzer (18. Dezember 2018)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Infowar-oder-Absurdistan-Britisches-Aussenministerium-im-Strudel-der-Desinformation-4253994.html

Quoteplausibel, 18.12.2018 09:35

Expertennetzwerk

Ob das von der ii aufgebaute "Expertennetzwerk" irgendetwas mit den gefühlt 150 antirussischen Beiträgen pro Tag in den deutschen MSM (Süddeutsche, Zeit, Tagesschau, Tagesspiegel etc.) zu tun hat? Plausibel wäre es in meinen Augen. ...


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Quote[...] Was sich die Abgeordneten des EU-Parlaments wünschen, um des leidigen Themas der Desinformation Herr zu werden, haben sie schon im Spätsommer in einer Resolution kundgetan: Wer politische Kampagnen im Netz fährt, soll sie offenlegen, auch wer dafür bezahlt hat und wer dahintersteckt. Noch stark unter dem Eindruck des Skandals um Facebook und Cambridge Analytica setzte sich der zuständige Ausschuss mehrheitlich für eine weitgehende Transparenz ein.

Weil Transparenz im Zweifel aber nur reicht, um im Nachhinein festzustellen, wer hinter einer Desinformationskampagne steht, soll es zusätzlich aktive Maßnahmen geben. Der im Dezember dazu erschienene Aktionsplan der EU-Kommission fordert die Mitgliedsländer vor dem Hintergrund von über fünfzig bis 2020 in Europa anstehenden Wahlen zum aktiven Handeln und Eingreifen auf.

Dazu gehört nach derzeitigem Stand der Dinge auch noch Großbritannien. Dort schwelt allerdings ein hausgemachter Desinformationsskandal, der sich genau um dieses ,,aktive Handeln" dreht, das die EU-Kommission einfordert. Unter dem Deckmantel des propagandistischen Abwehrkampfes gegen Russland hat eine von der Regierung finanzierte Social-Media-Einheit eine Kampagne betrieben – auch gegen die Labour-Opposition im britischen Parlament. Es geht also nicht um Russen oder Chinesen, sondern um die eigenen Leute, die hintenrum inländische politische Gegner diskreditierten.

Ganz offiziell war die Aufgabe der bezahlten Social-Media-Klicker, an britische Bürger Nachrichten mit Bezug zu Russland weiterzuleiten. Diesen Auftrag interpretierten sie offenbar auch dahingehend, dass sie versuchten, den Oppositionsführer der Labour Party, Jereym Corbyn, in ein schlechtes Licht zu rücken. Er wurde online als Marionette von Wladimir Putin hingestellt.

Die durchführende schottische Organisation ist als gemeinnützig registriert, gegründet und geleitet von ehemaligen Militärs und Geheimdienstlern. Sie hat sich einen akademisch klingenden Namen gegeben: ,,The Institute for Statecraft". Nachdem das Vorgehen aufgeflogen ist, prüft nun die zuständige Behörde in Schottland, ob deren Aktivitäten wirklich dem Gemeinwohl dienen.

Der verantwortliche Minister Alan Duncan musste sich im britischen Parlament einem Verhör stellen, in dem vor allem oppositionelle Abgeordnete ordentlich Dampf abließen. Welche Argumente gegen russische Desinformationskampagnen man eigentlich noch hätte, wenn man es selbst nicht besser mache, wurde er gefragt, und wenn man nicht einmal offenlegen würde, mit welchen Mitteln die eigene Regierung die öffentliche Meinung zu manipulieren versucht.

Duncan erklärte, man habe nicht etwa Oppositionsführer Corbyn diskreditieren wollen, sondern einfach nur Nachrichten mit Russland-Bezug weitergeleitet. Das sei vollkommen unparteiisch gemeint gewesen. Zur Frage, warum nicht nur sein Ministerium, sondern auch die Nato und das Außenministerium der Vereinigten Staaten zu den Geldgebern der professionellen Meinungsmanipulierer gehörten, blieb Duncan allerdings wortkarg.

Der Skandal um das Institute for Statecraft zeigt, auf welch dünnem Eis die Versuche stehen, den ausländischen Desinformationskampagnen mit gleicher Waffe zu begegnen. In vielen westlichen Staaten wurden in den letzten Jahren Entitäten gebildet, die mit Gegenpropaganda den Einfluss von russischen Medienunternehmen wie RT, Sputnik oder RedFish Media auf die öffentliche Meinung eindämmen und kontern sollen. Je nach örtlichen Gegebenheiten sind das staatsfinanzierte Medien, nichtstaatliche Organisationen mit Regierungsfinanzierung oder auch direkt Geheimdienstabteilungen und Militäreinheiten.

Die Idee, den Methoden der Zersetzung des öffentlichen Diskurses und der Abschaffung einer gemeinsamen Wahrheit durch ,,mehr davon, nur mit anderen Vorzeichen" zu begegnen, ist jedoch grundlegend falsch – egal ob aus Naivität oder Vorsatz. Natürlich können offene Gesellschaften nicht tatenlos zusehen, wie ihre Meinungs-, Presse- und Informationsfreiheit dazu genutzt wird, sie in immer kleinere Fragmente zu spalten. Die Antworten können jedoch nicht darin bestehen, einfach den jeweiligen politischen Gegner mit den gleichen Mitteln aus dem Arsenal der Desinformationsoperationen anzugreifen.

Denn bei der versprochenen Gegenpropaganda hören die Aktivitäten nicht auf. Der britische Skandal weitet sich bereits auf Spanien auf, wo die von britischen Staatsgeldern reichlich finanzierte Klitsche ebenfalls eine Social-Media-Kampagne vom Zaun brach. Diesmal ging es um einen Mann, den der neue spanische Regierungschef zum nationalen Geheimdienstaufseher benennen wollte. Dokumente, die aus dem Institute for Statecraft nach außen gedrungen sind, erwähnen ein ganzes Netzwerk spanischer Journalisten – für die Kampagne von den Briten gesteuert.

Diese Weiterungen sind angesichts der langen Geschichte der Versuche von Meinungsmanipulation durch Regierungen zwar nicht verwunderlich. Wenn die Mittel einmal vorhanden sind, werden sie auch eingesetzt – für die Ziele, die gerade opportun erscheinen. Ohne den Zwang, diese Einflussoperationen, ihre Akteure und ihre Finanzierung offenzulegen, sind sie aber nicht in demokratisch angemessener Weise kontrollierbar. Genau das hat das EU-Parlament nach dem Cambridge-Analytica-Skandal gefordert – und zwar nicht nur bei Propaganda gegen die Russen, sondern für jede Manipulationsoperation. Und da fangen vielleicht erfahrene Geheimdienstler an zu schwitzen.

Wer denn eigentlich die Brexit-Propagandakampagnen bezahlt hat, wie genau die schattigen Allianzen zwischen nationalistischen Europa-Feinden und russischen Destabilisierungsinteressen aussehen und welche Rolle dabei bestimmte Verlagsgruppen mit ihren Boulevardmedien und Social-Media-Operationen spielen, das sind die wirklich interessanten Fragen. So zu tun, als wären die Zerrüttung des öffentlichen Diskurses und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft eine Art Naturgewalt und als ginge es nur um Social-Media-Bots oder Fake News und nicht um Machtinteressen, geht am Kern des Problems vorbei.


Aus: "Der hausgemachte Desinformationsskandal" Constanze Kurz (25.12.2018)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/aus-dem-maschinenraum/debatte-um-gezielte-desinformation-der-britischen-regierung-15957088.html

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#27
Die Mutter aller Fake News
Dieser Video-Dreiteiler behandelt die Fake-News-Tätigkeit des damaligen sowjetischen Geheimdienstes KGB. Sicher nicht der einzige Geheim­dienst, der Desinformation und Destabilisierung produzierte, aber der hiermit wohl erfolg­reichste. Ein Grund für seinen nachhaltigen Erfolg ist die Ausdauer – so erntet der heutige russische Staatschef Vladimir Putin die Früchte seiner Tätigkeit beim KGB in jungen Jahren.
In Kurzinterviews beschreiben ehemalige Mitarbeiter Arbeits­weise und Ziel, nämlich die Adressaten der langfristigen Nachrichtenverfälschung so zu verwirren, dass diese vollständig den Bezug zur Realität verlieren und am Ende gar nicht mehr wissen, was sie glauben sollen. ...

https://11k2.wordpress.com/2019/03/02/die-mutter-aller-fake-news/

Meet the KGB Spies Who Invented Fake News | NYT Opinion (The New York Times, Am 19.11.2018 veröffentlicht)
https://youtu.be/h5WjRjz5mTU

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Quote[...] US-Regierungen – sowohl die aktuelle als auch die beiden vorherigen – haben die Öffentlichkeit über den Krieg in Afghanistan  systematisch getäuscht. Dies geht aus mehr als 400 internen Interviews mit US-Militärs hervor, die die Washington Post erhalten und ausgewertet hat.

Wie die Zeitung unter Berufung auf die sogenannten Afghanistan Papers berichtet, wurden in den vergangenen 18 Jahren Erfolge vermeldet, die es gar nicht gegeben hat. Die Regierungen hätten sich hinter "rosigen Ankündigungen" versteckt und negative Informationen gezielt geheim gehalten. Alle Daten seien so verändert worden, um das bestmögliche Bild zu präsentieren, wird etwa Oberst Bob Crowley zitiert, der US-Kommandeuren in den Jahren 2013 und 2014 als Berater diente.

Douglas Lute, ein mit drei Sternen dekorierter Armeegeneral, der während der Regierungen unter George W. Bush und Barack Obama für den Afghanistan-Krieg verantwortlich war, zeigte sich in einem weiteren Interview mit internen Gutachtern ebenfalls selbstkritisch. "Uns fehlte es an einem fundamentalen Verständnis von Afghanistan – wir wussten nicht, was wir tun", räumte er dem Bericht zufolge im Jahr 2015 ein.

Der Bericht zitiert auch einen früheren US-Botschafter in Kabul, Ryan Crocker, mit der Aussage, dass es den USA vor allem gelungen sei, "massive Korruption" in Afghanistan zu entwickeln, wenn auch unabsichtlich. "Wenn es einmal ein solches Niveau erreicht, wie das, was ich gesehen habe, als ich dort war, dann ist das irgendwo zwischen unglaublich schwierig und völlig unmöglich, es noch zu richten", wurde Crocker zitiert.

Die Interviews wurden im Rahmen des Projekts "Gelernte Lektionen" vom Sondergeneralinspektor für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) geführt. Diese Institution wurde 2008 vom US-Kongress ins Leben gerufen, um den seit 2001 andauernden Krieg und seine Folgen zu evaluieren. Die erhobenen Daten waren jedoch zunächst nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Die Zeitung hatte die Herausgabe der Dokumente mit den Aussagen der rund 400 ranghohen Beamten, Botschaftern und Militärangehörigen vor Gericht erstritten. In einer Reaktion auf die Enthüllung teilte das Pentagon mit, es gebe "keine Absicht", den Kongress oder die Öffentlichkeit zu täuschen.

Für Kritikerinnen und Kritiker des US-Einsatzes in Afghanistan sind die nun veröffentlichten Sigar-Interviews wenig überraschend. Die offizielle Linie der Regierungen seit 2001 sei ein Mantra "zunehmender Fortschritte", schreibt die Washington Post. Diese werde nun infrage gestellt. "Ganz egal, wie sich der Krieg entwickelte – und vor allem, wenn es schlechter lief – betonten sie, dass Fortschritte gemacht werden", so die Zeitung.


Aus: "US-Regierungen beschönigten Berichte über Lage in Afghanistan" (10. Dezember 2019)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/afghanistan-krieg-us-regierung-taeuschung

Quotedeep_franz #1

Eine Bekanntschaft beim Hundegassi hat einen recht dicken kleinen Hund.
Jedes mal, wenn wir uns begegnen, also ca. 1 mal die Woche, erzählt sie mir, daß der Hund ganz schön abgenommen hat.
Der Hund nimmt nun schon seit 5 Jahren ab.
Jeder kann und konnte sehen, daß der genauso fett wie vorher ist.
Keiner sagt was, aus Höflichkeit.
Welche Ausrede hat die Presse?


QuoteMonacco #1.4

Die Presse hat ihnen diese Erkenntnis überhaupt erst ermöglicht. Aber Hauptsache irgendwas polemisches rausgehauen.


QuoteBurattino #1.5

Nur die USA sprachen von Fortschritten?

Das Ergebnis einer kurzen, oberflächlichen Google Recherche:

Regierung lobt Fortschritte in Afghanistan
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung/Antwort - 14.03.2019
https://www.bundestag.de/presse/hib/628780-628780

Kramp-Karrenbauer will Afghanistan-Einsatz verlängern (2019)
https://www.landeszeitung.de/blog/nachrichten/politik/2657222-kramp-karrenbauer-will-afghanistan-einsatz-verlaengern

Afghanistan: Chancen für Frieden nutzen (2019)
Beim Besuch seines afghanischen Amtskollegen sagt Außenminister Maas Unterstützung beim innerafghanischen Dialog zu, Errungenschaften wie Frauen- und Minderheitenrechten müssten dabei bewahrt bleiben.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/afghanistan-node/maas-afghanistan/2230338

Berichte über einen möglichen Teilabzug der US-Truppen aus Afghanistan sorgen in Deutschland und bei anderen Verbündeten für Irritationen. Trotzdem hat der Bundestag das Mandat für den Einsatz deutscher Soldaten im Rahmen der "Resolute Support" Mission vergangene Woche um ein weiteres Jahr verlängert. ...
https://www.das-parlament.de/2019/13_14/europa_und_die_welt/631192-631192

....

Insbesondere die Regierungsparteien sehen für gewöhnlich dann "Fortschritte", wenn es um die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes geht.
Kritik oder wenigstens kritische Nachfragen in der deutschen Standard-Medienlandschaft - Fehlanzeige.


QuoteHarmlos01 #1.6

Es ist nicht die Frage, welche Ausrede die Presse hat. Welche Ausrede haben wir Bürger, dass wir geschönte Berichte glauben? ...


Quotedeep_franz #1.9

Wir sind dort schon fast 19 Jahre im krieg, ich habe die kompletten 19 Jahre auch als erwachsener Mensch erlebt und auch vor 30 Jahren schon Zeitung gelesen.
Es ist leider nicht so, daß der Journalismus in Deutschland frei von Propaganda wäre. Er ist nicht glücklicherweise nicht vollständig geprägt von Propaganda, wie man das anderswo erleben darf.
Wenn man 18 Jahre braucht um festzustellen, was im Grunde jeder weiß, nämlich daß dieser Einsatz gescheitert ist, dann glaube ich nicht, daß dies aus Absichtslosigkeit geschehen ist.
Die "Interventionsfreudigkeit", die man nach dem Kosovokrieg an den Tag legte, wurde und wird von großen Teilen der Presse sogar sehr stark gefordert. Sie brauchen nur Artikel von Herrn Joffe und Herrn Kohler (beide auch Herausgeber) oder auch einfach mal Presseclub von vor 19 Jahren anzuschauen. Man hatte nicht den Eindruck, daß es auch nur einen Journalisten gab, der dezidiert gegen die Einsätze ist.
Real gabs und gibts die natürlich, ich kenne sogar welche. Um sowas zu veröffentlichen muss man fast eine eigene Zeitung/Blog/Podcast etc. eröffnen, bei ZEIT/FAZ/Spiegel etc. oder gar im ÖR kommt man da nicht unter. ... [ Die Marginalisierung der Friedensbewegung, vornehmlich durch den Wegfall der Grünen als unterstützende Partei, war ein schwerer Schlag.
Damit einher ging die Tatsache, daß sich dezidiert gegen die "out-of-area"-Einsätze nur Parteien vom ganz linken und ganz rechten Rand positionieren.
Der Krieg wurde leider zum Bestandteil der Mitte erklärt. ]


QuoteTikal69 #1.23

Da haben sie völlig recht. Allein auf ZON gabe es unzählige Artikel, wo Journalisten mehr Verantwortung der Deutschen in der Welt forderten und jeden diffamierten, der ein Ende des Afghanistan Einsatzes auch nur verwähnte. Stattdessen immer wieder Artikel für das 2% Ziel und für die Nato und unsere Freundschaft mit den USA und gegen Russland.


QuoteRitzer der Kukusnuß #1.31

,, Welche Ausrede hat die Presse?"

Die ,,Presse" klärt Sie gerade darüber auf, Sie Held.

Ist ja auch eine unheimliche Heldentat, wenn es schon die Spatzen von den Dächern pfeifen.


Quoteskipporiginal #4

Überrascht das wirklich irgendwen?


QuoteR.Eress #4.1

Das ist ein Deja vu. Ich kann mich noch an die Berichte über Vietnam erinnern. Da würde auch alles besser, bis zum bitteren Ende.


Quoted.radler #10

Aus Vietnam nichts gelernt.


Quotedeep_franz #10.1

Doch, ausgesuchte Journalisten auf Panzern mitfahren lassen und alle anderen fernhalten.


QuoteHarzzach #11

Letztlich eine ausführliche Doku über den Vietnamkrieg gesehen (The Vietnam War von Ken Burns).

Schon damals wurden die Beweggründe des Vietcong, die Geschichte des Landes und die Mentalität der Menschen massiv miss- oder gar nicht verstanden. Man stützte korrupte Generäle und diktatorische Präsidenten. Die unkontrollierten Hilfszahlungen und die Masse an geliefertem Material an Südvietnam schufen ein vorher nicht gekanntes Ausmaß an Korruption und Schwarzen Marktes.

Die US-Army berichtete auf Drängen des damaligen Verteidigungsministers McNamara einen Headcount an getöteten Vietcong, weil das die einzige Messgröße war, die man erfassen konnte und somit waren die Anstrengungen der US-Army im Kampf gegen den Vietcong umso erfolgreich, je mehr tote Gegner nach Washington gemeldet wurden. Also wurden Schätzungen über gegnerische Verlustzahlen drastisch nach oben geschraubt. Und in Washington ging man jahrelang davon aus, dass der Krieg gewonnen wird, obwohl gleichzeitig die Armeeführung immer mehr Soldaten, immer mehr Ressourcen anforderte. Natürlich um NOCH MEHR Gegner zu töten, um NOCH MEHR zu gewinnen.

Bis dann so deutlich wurde, dass man sich selbst belogen hatte, weil der Vietcong weiterhin nicht besiegt war, Nordvietnam weiterhin nicht besiegt war und der zunehmende Bedarf an Soldaten die USA dazu bewog wieder die Wehrpflicht einzuführen. Obwohl man doch seit Jahren am Gewinnen war.

Die Parallelen zu Heute sind so offensichtlich ...



Quoterumbati #12

Die systematische Täuschung über die Lage am Hindukusch wurde von den Bundesregierungen nicht minder betrieben. Mit den Brunnenbohrern und "wir verteidigen unsere Freiheit am Hindukusch" gings los.


QuoteDieter Lasser #14

"beschönigen" und "täuschen". Warum benennt man es nicht, was es ist: Die Verantwortlichen haben die Bevölkerung wieder einmal angelogen. Um Krieg zu führen. Wem es nutzt, ist klar. Nur das dadurch etliche Menschen umgekommen sind: Seit 2001 waren mehr als 775.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert, viele mehrmals. Davon starben dort 2.300 und 20.589 wurden im Einsatz verwundet.

Mit anderen Worten, und so müsste es auch im Artikel stehen:

Dafür, dass Krieg ($) geführt wird, Afghanistan 80% des weltweiten Opiums auf dem Schwarzmarkt verantwortlich ist und erst seit dem Einmarsch der US Truppen in der Lage ist, Heroin herzustellen, mussten 2.300 US Amerikaner ihr Leben lassen und wurden mehr als 20.000 verwundet.

"...es gebe "keine Absicht", den Kongress oder die Öffentlichkeit zu täuschen."

Wichser.


QuoteBrody Marcus #23

Auch zur bundesdeutschen Tätigkeit gibt es interessante Zahlen:

In der Tat spitzt sich die Lage dort beinahe 18 Jahre nach dem Beginn des Bundeswehreinsatzes immer weiter zu. Die Zahl ziviler Opfer bei Kampfhandlungen hat nach Angaben der UNO im dritten Quartal 2019 den höchsten Stand seit Beginn der UN-Aufzeichnungen im Jahr 2009 erreicht. Die Zahl der Ziviltoten bei Luftangriffen, die zu drei Vierteln auf Bombardements internationaler Truppen - der Sache nach US-Kampfjets - zurückgeht, ist mit 579 von Januar bis September 2019 ebenfalls auf den höchsten Stand seit 2009 gestiegen. Nur gut die Hälfte des Landes wird von der Regierung kontrolliert. Die soziale Lage ist desolat; zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren sind akut unterernährt.
Deutschlands Interventionsbilanz (III) - Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr: mehr zivile Opfer denn je (06 Dez 2019)
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8128/


QuoteDrkdD #23.1

Das sind schlimme Zahlen und sicherlich nicht zu verarmlosen. Ich frage mich nur, ob Sie diese Zahlen auch bei ihren täglichen Pro-Russland-Kommentaren über Syrien und Ost-Ukraine schreiben würden. Oder ist das ein guter und wichtiger Krieg, weil Herrchen Putin diesen führt?


QuoteRitzer der Kukusnuß #24

US-Regierungen beschönigten Berichte über Lage in Afghanistan///

Hört jetzt auf mit der antiamerikanischen Propaganda.
Amerikaner lügen nicht, das machen nur die Russen.


QuoteЗакон Шмальгаузена #25.2

Das ist kein Krieg, in dem nebenbei Milliarden verballert werden, sondern: um Milliarden von der öffentlichen Hand auf Privatkonten zu schaufeln, wird der Krieg geführt.


Quotehe44 #37

Das hätte ich jetzt nicht gedacht! - Die US-Regierungen haben doch nie etwas beschönigt, außer vielleicht in Vietnam, oder beim Drogenkrieg, oder in Nicaragua, oder Kuba, oder Irak oder, oder...
Aber Afghanistan, das überrascht mich jetzt doch ...


Quotederenor #36

Und jetzt alle: Nein!Doch!Ooohh!

Es wird tatsächlich Propaganda gegen das eigene Volk gerichtet?

Verrückt!


QuoteBärenfellbewohner #45

Mir heftet noch ein Artikel des FOCUS von Ende 2015 im Gehirn, da ich den so unglaublich schäbig fand. Kabul war nach harten Gefechten zurück an die Taliban gefallen. Da schrieb der FOCUS:
"55 deutsche Soldaten dürfen nicht umsonst gefallen sein" 2015 waren es 55 getötete Soldaten aus Deutschland. Kriegsbefürworter anfangs besonders Schröder (SPD), Fischer (GRÜNE), Verteidigungsminister Struck (SPD). Seit 14 Jahren im Kanzleramt Angela Merkel (CDU), nach Struck nur noch "christliche" Verteidigungsminister und keiner stellte diesen Krieg in Frage. Auch AKK sieht nach ihrem Besuch in Afghanistan "gute Fortschritte, die nach vorne verteidigt werden müssen"...


QuoteTroll-Jäger #57

Dieser Bericht gehört Merkel und ihrer Kriegsministerin AKK um die Ohren gehauen und all denen die ständig davor schwärmen mehr "Verantwortung" weltweit zu übernehmen. ...


QuoteBluebeardy #59

... Tja, diese westlichen Werte...


QuoteBobby Tables #60

Nur in den USA? - Ein befreundeter Journalist war im vergangenen Jahrzehnt mehrmals in Afghanistan. Hat dort auch schon mit Leute wie Karzai und auf Ministerebene gesprochen. Er sagt, was dort passiert interessiert niemanden und es hat nur wenig mit dem zu tun, was hier berichtet wird. Seine Artikel bekommt er heute nicht mehr verkauft. Drei Fotos an den STERN war die gesamte Ausbeute seiner letzen Reise ... die dank einer Autobombe fast seine letzte war.


QuoteKunigunde53 #61

Die SPD hat auch immer getönt, dass "unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt" werde. Wenn man außenpolitisch so dumme Entscheidungen trifft und innenpolitisch auch alle sozialdemokratischen Tugenden ablegt, sollte man sich nicht wundern, wenn man zu einer Kleinstpartei verkommt.
Derzeit sind mehr Auslandseinsätze und Aufrüstungsphantasien wieder besonders im Kommen - man kann nur den Kopf schütteln über den Verlust an Vernunft seit den Tagen von Willy Brandt.
Wirklich ekelhaft aber wird es, wenn gebührenfinanzierte Sender ins Kriegshorn blasen. Dass das nicht in unserem Interesse sein kann, ist selbst den RTL-Sozialisierten latent klar.  ...


Quotebarzussek #71

Was gab es für ein Gedöns als Frau Kässmann gesagt hat "nichts ist gut in Afghanistan " hier hätte man hellhörig werden müssen ...


QuoteBruder Tomas #74

"Pentagon bestreitet Täuschungsabsicht" Aber das macht doch nur der Russe!

Wer sich auf die "Wertemedien" verläßt,ist verlassen. ... Aber es wird genauso weitergehen wie bisher, die Bothas und Joffes oder Backhaus werden schon für die"richtige Stimmung" sorgen.


...


Link

"Timothy Snyder erklärt die russische Propaganda in zehn Minuten"
In Politik | Am 30. Januar 2022
In diesem kurzen  Video erklärt der Historiker Timothy Snyder nicht nur, wie die russische Propaganda funktioniert. Er zeigt auch auf, welche Bedeutung der Konflikt für die westlichen Gesellschaften hat.
https://www.ruhrbarone.de/timothy-snyder-erklaert-die-russische-propaganda-in-zehn-minuten/205406#more-205406 | https://youtu.be/a6RgARKEU8k

Timothy David Snyder (* 18. August 1969 bei Dayton, Ohio) ist ein US-amerikanischer Historiker und Professor an der Yale University. Außerdem ist er Permanent Fellow am Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Osteuropäische Geschichte und Holocaustforschung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Timothy_Snyder

Link

#30
Quote[...] Sender ziehen Korrespondenten aus Moskau ab, weil sie nicht mehr frei berichten können. Die EU verbietet russische Staatsmedien. Wie die Informationsfreiheit im Krieg verloren geht und welche Regeln gelten, erklärt Tobias Keber im Interview.

LTO: Herr Professor Keber, Sie sind Medien- und Völkerrechtler. Was verstehen Sie unter einem "Informationskrieg"?

Prof. Dr. Tobias Keber: Das ist ein schillernder Begriff. Völkerrechtlich ist er nicht abschließend definiert, dennoch spricht man häufig davon, im internationalen Kontext insbesondere von "information warfare". Man kann sich darunter Unterschiedliches vorstellen, grundsätzlich geht es aber um zwei Punkte: Zum einen geht es um die Herrschaft über Inhalte – wer erhält welche Informationen? Zum anderen geht es um Angriffe auf Informations-Infrastrukturen, also zum Beispiel um Hackerangriffe oder militärische Cyber-Operationen. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sehen wir beides, Propaganda und massive Einschränkungen von Informationen in Russland, aber auch ein Hacking-Problem.

LTO: Die Deutungshoheit über das Kriegsgeschehen ist ein zentraler Punkt des Informationskriegs. Ist es geradezu typisch, dass im Kriegsfall Informations- und Meinungsfreiheit verloren gehen?

Prof. Dr. Tobias Keber: Ja, die Informations- und Meinungsfreiheit leiden in bewaffneten Konflikten. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele in der Geschichte. Etwa das sogenannten Rundfunkverbrechen im nationalsozialistischen Deutschland, ab 1939 war es ein Straftatbestand, Feindsender zu hören, es drohten Gefängnis, Zuchthaus oder sogar die Todesstrafe. Ein anderes Beispiel: Beim Völkermord an den Tutsi in Ruanda 1994 spielten Radiosender eine große Rolle, sie brachten monatelange Hetzkampagnen. Das sind zwei Extreme, massive Einschränkung freier Kommunikation einerseits, Kriegspropaganda andererseits.


LTO: Russland hat laut Medienberichten inzwischen den Zugang zu Facebook, Twitter und anderen Netzwerken gesperrt, ebenso zu Auslandssendern wie der Deutschen Welle oder BBC. Journalisten drohen bis zu 15 Jahre Haft bei "Falschmeldungen" über das russische Militär. Wie bewerten Sie das?

Prof. Dr. Tobias Keber: Wenn man das an unseren Maßstäben misst: Das sind einschneidende Verletzungen der Informations- und Meinungsfreiheit, Verstöße gegen das Prinzip der Staatsferne und gegen das Prinzip der Programmfreiheit von Medien. Es ist auch eine klare Verletzung von Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK). Demnach sind Einschränkungen der Meinungsfreiheit nur möglich, wenn sie verhältnismäßig sind – ähnlich wie wir es aus Artikel 5 Grundgesetz kennen. Russland hat die EMRK ratifiziert, wenn also etwa eine russische Journalistin in Straßburg vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gegen diese Maßnahmen vorgehen würde, würde sie sicher Recht bekommen.

Es wäre ja nicht das erste Mal, dass Russland sich vor dem EGMR wegen einer Verletzung der Kommunikationsfreiheiten verantworten muss. So hat der EGMR 2020 in vier Urteilen gegen die Russische Föderation festgestellt, dass die Sperrung von Websites und Medienplattformen in Russland mit dem in Artikel 10 EMRK garantierten Recht auf freie Meinungsäußerung und Informationsfreiheit nicht vereinbar war. Die Fälle betrafen unter anderem pauschale Sperrungen von oppositionsnahen Medien. In der Situation jetzt mit dem internationalen bewaffneten Konflikt zwischen der Ukraine und Russland gilt grundsätzlich nichts anderes, denn die Kommunikationsfreiheiten der EMRK werden durch das humanitäre Völkerrecht nicht verdrängt.

Leider hat Putin schon oft bewiesen, dass ihn die Entscheidungen des EGMR überhaupt nicht kümmern.


LTO: Schützt das Völkerrecht die Meinungs- und Informationsfreiheit – gerade im Kriegsfall?

Prof. Dr. Tobias Keber: Wir sind aus unserer westlichen Perspektive leicht geneigt zu glauben, freie Informationen und Meinungsaustausch, der sogenannte free flow of information sei ein universelles Menschenrecht. Aber ganz so einfach ist es nicht. Der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte der Vereinten Nationen, kurz UN-Zivilpakt oder IPbpR, den auch Russland ratifiziert hat, sieht zwar in Art. 19 Abs. 2 Meinungsfreiheit vor, aber aus Art. 19 Abs. 3 wird deutlich, dass weitgehende Einschränkungen möglich sind – Sicherheitsinteressen eines Staates können etwa ein Grund sein.

Diese gegenläufigen Prinzipien sehen Sie auch in der Konstitution der Internationalen Fernmeldeunion. Das ist ein völkerrechtlicher Vertrag zur Koordination des internationalen grenzüberschreitenden Fernmeldewesens, der von fast allen Staaten der Erde unterzeichnet und ratifiziert wurde. Das Prinzip free flow of information finden Sie dort in Artikel 33 und gleich im Anschluss ist das Gegenprinzip geregelt, nämlich, dass Staaten zum Anhalten von Kommunikation berechtigt sind, wenn diese ihre Sicherheitsinteressen berührt.

LTO: Was gilt für Kriegspropaganda?

Prof. Dr. Tobias Keber: Da müssen wir noch einmal zurück zum UN-Zivilpakt und finden direkt im Anschluss an die individuelle Kommunikationsfreiheit in Artikel 19 eine an die Staaten gerichtete objektivrechtliche Vorgabe. Art 20 IPbpR verbietet die Verbreitung von Kriegspropaganda! Und zwar sehr weitgehend, jede Kriegspropaganda und jedes Eintreten für nationalen, rassischen oder religiösen Hass, durch das zu Diskriminierung, Feindseligkeit oder Gewalt aufgestachelt wird, muss durch Gesetz verboten werden. Das ist unter Medienrechtlern hochumstritten und einige demokratische Staaten wie Dänemark, Finnland, die Niederlande und die Schweiz haben bei Abschluss des Zivilpakts Vorbehalte gegen Artikel 20 IPbpR erklärt, weil sie nicht zuletzt wegen der unscharfen Begrifflichkeit eine zu starke Einschränkung des Meinungsaustausches und damit den in Artikel 19 geregelten Grundsätzen fürchten. Jedenfalls zeigt Artikel 20 IPbpR: Das Völkerrecht nimmt Kriegspropaganda sehr ernst, weil sie wirklich den internationalen Frieden gefährdet.

LTO: Das heißt alle Staaten, die den IpbpR ratifiziert haben – wie Deutschland –, müssen russische Propaganda, die den Angriffskrieg rechtfertigen soll, gesetzlich verbieten?

Prof. Dr. Tobias Keber: Das Problem ist: Was genau ist Kriegspropaganda? Bisher war das eine eher theoretische Frage. Wir haben hier eine Situation, die wir sehr lange nicht mehr hatten, einen Angriffskrieg, eine glasklare Aggression, die schlimmste Verletzung des Völkerrechts – und die wird begleitet mit Propaganda, etwa mit unwahren Behauptungen darüber, die russischstämmige Bevölkerung sei in der Ukraine gefährdet. Sind solche Fake News Kriegspropaganda? Da muss man beobachten wie andere Staaten darauf reagieren. Hier kann sich jetzt die für die Entstehung von Völkergewohnheitsrecht so wichtige Staatenpraxis zeigen.

LTO: Die EU hat Sanktionen gegen die russischen Staatsmedien Russia Today und Sputnik verhängt. Die Sender dürfen ihre Programme nicht mehr ausstrahlen, außerdem ist es etwa App Stores und Internet-Anbietern verboten, den Zugang zu diesen Medien zu ermöglichen. Halten Sie das für richtig?

Prof. Dr. Tobias Keber: Als Medienrechtler sehe ich das kritisch, es ist schon eine sehr weitgehende Einschränkung der Informationsfreiheit, wenn ganze Sender verboten werden. Als Völkerrechtler halte ich es für richtig. Das Gewaltverbot ist der Kern der Nachkriegsordnung der internationalen Staatengemeinschaft. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine ist ein so eklatanter Verstoß, wenn man nicht in diesem Fall den Völkerrechtbruch begleitende und ihn rechtfertigende Propaganda verbietet, wann dann?

LTO: Viele Sender, etwa CNN, BBC, ARD und ZDF, ziehen ihre Korrespondenten nun aus Russland ab, weil eine freie Berichterstattung nicht mehr möglich ist. Aus der Ukraine berichten aber weiterhin Kriegsreporter. Wie sind die von den Genfer Konventionen geschützt?

Prof. Dr. Tobias Keber: Man muss hier unterscheiden: Ein Kriegsberichterstatter ist jemand, der nah bei der Truppe agiert – das ist der "embedded journalism", das haben vor allem die US-Amerikaner im Irakkrieg so gemacht. Kriegsberichterstatter sind keine Kombattanten, aber sie bekommen den Status als Kriegsgefangene, falls sie festgenommen werden. Das ist gut, Kriegsgefangene werden durch die Genfer Konventionen besonders geschützt. Grundsätzlich sind Journalisten aus Sicht des humanitären Völkerrechts Zivilisten. Zivilisten sind durch die Genfer Konventionen geschützt – aber im Krieg, naja. Im Zweifelsfall hilft das nicht viel.

LTO: Im Netz kursieren Bilder, die angeblich russischer Soldaten in ukrainischer Kriegsgefangenschaft zeigen. Zu sehen ist etwa, wie einem russischen Soldaten Tee gereicht wird, ein anderer telefoniert weinend mit seiner Mutter, ein weitere bittet vor der Kamera um Verzeihung für die Angriffe. Verifizieren lassen sich die Aufnahmen derzeit nicht. Verstößt die Ukraine damit gegen die Genfer Konventionen?

Prof. Dr. Tobias Keber: Die Behandlung von Kriegsgefangenen regelt die 3. Genfer Konvention. In Artikel 14 ist festgelegt, dass die Gefangenen mit Würde zu behandeln sind, wörtlich heißt es, sie haben "unter allen Umständen Anspruch auf Achtung ihrer Person und Ehre". Zudem sollen sie gemäß Artikel 13 vor öffentlicher Neugier geschützt werden. Es ist also klar, dass keine entwürdigenden Bilder gezeigt werden dürfen, wie etwa die Folterbilder aus dem US-Gefängnis Abu Ghraib im Irakkrieg. Wenn jetzt einem russischen Soldaten Tee gereicht wird, kann man darüber streiten: Degradiert ihn das? Es ist nicht unbedingt ein Verstoß gegen die Genfer Konvention, zumal sich das in erster Linie an die Konfliktparteien richtet und nicht an jeden Twitter User, der ein bestimmtes Bild retweetet. Aber mit Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen sollte man solche Bilder ganz einfach nicht teilen.


LTO: Tun die großen sozialen Netzwerke wie Meta, Twitter und Youtube genug gegen Propaganda und Fake News? Oder braucht es gerade jetzt eine stärkere staatliche Regulierung?

Prof. Dr. Tobias Keber: Facebook, Instagram und Youtube haben russische Staatsmedien wie Russia Today und Sputnik blockiert, auch Twitter tut das jetzt, nachdem es zunächst staatsnahe Medien nur gekennzeichnet hatte. Die großen Netzwerke haben durchaus reagiert, aber das reicht nicht. Allerdings ist es auch nach wie vor unklar, wie sie am besten mit Desinformation und mit falschen Informationen umgehen sollten. Man braucht hier vor allem definitorische Klarheit. Die Hoffnung ist ja, dass mit dem Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union künftig vieles besser wird. Der DSA soll einen klaren Rahmen für die großen Netzwerke abstecken, sodass Fake News und Hatespeech besser bekämpft werden können und Persönlichkeitsrechte gewahrt werden. Ob das so gelingt, bleibt abzuwarten, bisher ist noch nicht klar, wie genau die Regelungen aussehen sollen.


Prof. Dr. iur. Tobias Keber ist Professur für Medienrecht und Medienpolitik in der digitalen Gesellschaft an der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart. Promoviert hat er zum Begriff des Terrorismus im Völkerrecht, zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten gehört das internationale Medienrecht.

...


Aus: "Informationsfreiheit im Ukraine-Krieg "Wenn man nicht in diesem Fall Pro­pa­ganda ver­bietet, wann dann?" Interview von Annelie Kaufmann (07.03.2022)
Quelle: https://www.lto.de//recht/hintergruende/h/informationsfreiheit-ukraine-krieg-voelkerrecht-medienrecht-journalisten-genfer-konvention-bilder-kriegsgefangene-verbot-propaganda/


Link

"Putin, Facebook und der Angriff auf unsere Demokratie" (11k2)
Unsere Demokratie hat ihre Probleme, und ich habe und hatte viel daran zu kritisieren, aber sie ist um Lichtjahre besser als die brutale, grausame, menschenverachtende Diktatur eines Wladimir Putin oder Kim Jong-un. Autokraten wie Putin führen einen verdeckten, kalten Krieg gegen die Demokratie, und Journalisten wie die Britin Carole Cadwalladr decken die Zusammenhänge auf. Sie war es, die zusammen mit Kollegen die Verstrickungen von Facebook, Cambridge Analytics, dem Brexit, der zurück-liegenden Wahl Donalds Trumps zum US-Präsidenten und dem russischen mili-tärischen Geheimdienst GRU (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije) aufdeckte. Im aktuellen Video oben erklärt sie, was im Moment parallel zum Überfall auf die Ukraine in den sozialen Medien stattfindet, im zweiten Video vom Sommer 19 zeigt die prämierte Reporterin in einem TED-Talk, wie die Brexit-Abstimmung von den selben Akteuren mit illegalen, kriminellen Mitteln manipuliert wurde. ...
https://11k2.wordpress.com/2022/03/13/putin-facebook-und-der-angriff-auf-unsere-demokratie/

https://youtu.be/L5lBUcqR8fU

https://youtu.be/OQSMr-3GGvQ

Link

Quote[...] Aus den Netzwerken des Bundes und anderen Behörden sind nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im großen Maßstab Änderungen von Wikipedia-Inhalten vorgenommen worden. Die IP-Adressen, von denen aus auch Vandalismus-Angriffe auf Artikel ausgeführt wurden, sind laut RIPE-Datenbank zum Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zugeordnet, schreibt die FAZ. Allerdings nutzt nicht nur das BSI selbst diesen Adressraum, sondern auch Behörden, die den Netzen des Bundes (NdB) angeschlossen sind. Die Urheber der Änderungen blieben daher derzeit "anonym".

Aus dem Behörden-Adressraum heraus seien in den vergangenen Jahren mehr als 17.000 Bearbeitungen in der deutschen Wikipedia vorgenommen worden – zuletzt etwa an den Artikeln "Bombenlegeraffäre" und "Gasreserve", berichtet die FAZ (hinter Bezahlschranke). In jüngerer Zeit sei versucht worden, den Eintrag von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) mit dem strafrechtlichen Vorwurf auszubauen, er habe sich am Corona-Bonus seiner Partei bereichert. Diese Änderung wurde allerdings von der Wikipedia-Community wieder rückgängig gemacht. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden Ende März eingestellt, da sich der Anfangsverdacht wegen Untreue nicht bewahrheitet hatte.

Im Artikel "Illegaler Einwanderung und illegaler Aufenthalt" habe ein Anwender aus dem Behörden-Netzwerk heraus im Juni 2021 versucht, Einwanderer zu kriminalisieren. Im Wikipedia-Artikel "Journalist" habe wiederum ein Nutzer aus dem Behörden-Netzwerk heraus die Berufsgruppe als "Enddarmbewohner der Mächtigen" verunglimpft. Außerdem fügte er ein, dass Journalisten "auch Lohnschreiber oder Presse-Hure genannt" würden. Auch diese Änderungen wurden rückgängig gemacht.

Mit den aus Behördennetzen vorgenommen Fällen von Vandalismus in der Wikipedia sowie dort verzeichneten Verstößen gegen das Urheberrecht oder gegen Persönlichkeitsrechte machen sich die Autoren unter Umständen strafbar. Sie dürften zudem in den meisten Fällen gegen das Dienstrecht verstoßen, wonach technische Behördeneinrichtungen nicht für private Feldzüge missbraucht werden dürfen.

(tiw)


Aus: "Bericht: Tausende Wikipedia-Änderungen aus deutschen Behörden-Netzen" Tilman Wittenhorst mit Material der dpa (09.04.2022)
Quelle: https://www.heise.de/news/Bericht-Tausende-Wikipedia-Aenderungen-aus-deutschen-Behoerden-Netzen-6667578.html

QuoteHerrMeLin, 09.04.2022 21:11

Es herrscht Informationskrieg

Das trifft umso mehr zu, je mehr eine Welt Informationen im globalen Netzwerk teilt und Mehrheiten für politische Entscheidungen erforderlich sind.

Ich mache es immer so: Ausnahmslos jeden Text kritisch lesen.
Es gilt immer der Grundsatz: Jede Nachricht und jeder Text will mich manipulieren.

Am Ende stelle ich mir die Fragen: Kann das sein? Ist das überzeugend und einleuchtend, ist es akzeptabel, annehmbar, begreiflich, einleuchtend, nachvollziehbar, überzeugend und verständlich, oder gibt es Widersprüche? Passt etwas nicht?

Wenn etwas nicht stimmig ist, weiter recherchieren.

Macht leider Arbeit. ;-)

Nachtrag: Und traut Bildern oder Filmen noch weniger.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.04.2022 21:15).


...

Link

#33
QuoteDie deutsch-ukrainische Publizistin Marina Weisband ... Elf Millionen Russen haben Verwandte in der Ukraine, die ihnen erzählen, was dort passiert. Und sie glauben trotzdem ihrem Fernseher mehr. ...


Quelle: https://www.n-tv.de/politik/In-Talkshows-wird-diskutiert-wie-ein-Atomkrieg-ablaufen-koennte-article23258563.html (10.04.2022)

-

Quote[...] Vor knapp sieben Wochen begann der russische Einmarsch in die Ukraine. Zugleich verstärkte sich in Russland auch der Kampf an der Informationsfront.

Zuletzt haben die Nachrichten- und Politiksendungen alle anderen Formate auf den wichtigsten TV-Sendern Erster Kanal (Pervy Kanal) und Rossia 1 verdrängt, so dass nur noch ein paar Fernsehserien für die Mitternachtszuschauer übrig geblieben sind.

Die meisten Wochentage sind nun im Programm vom Ersten Kanal mit dem Hinweis ,,Informationssendung" gekennzeichnet. Der Schwerpunkt liegt laut dem TV-Programm auf ,,einer speziellen Militäroperation der russischen Streitkräfte in der Ukraine mit Live-Schalten, Augenzeugenberichten und den neuesten offiziellen Daten zu den Ereignissen in der Ukraine".

Während die russischen Fernsehsender in der ersten Woche des Krieges die Zerstörung von Wohngebäuden und ziviler Infrastruktur sowie die Zahl der zivilen Todesopfer verschwiegen, hat sich die Strategie mittlerweile verändert.

Jetzt werden in den Fernsehberichten die Ruinen der zerbombten Städte und die Toten gezeigt – aber auch diese Bilder werden zu Propaganda-Zwecken eingesetzt.

Die Verluste der Russischen Armee sowie die Zerstörung der Städte werden als Ergebnis der Aktionen ,,ukrainischer Nationalisten" erklärt. In den Fernsehnachrichten wird die Einnahme der ukrainischen Städte als ,,Befreiung" bezeichnet – damit erwecken die Sender Assoziationen zur Befreiung der Ukraine von den deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg.

Auch auf die Bilder von toten Zivilisten wie aus Butscha hat die russische Propaganda eine Antwort. Die Fotos der grausam ermordeten Menschen seien eine ,,inszenierte Provokation des Westens", heißt es.
[https://www.tagesspiegel.de/politik/ausspucken-wie-muecken-aufruf-zu-saeuberungen-putin-schmaeht-pro-westliche-russen-als-abschaum/28172226.html]

Um solche vermeintlichen Inszenierungen aufzudecken, ist beim Staatsender Erster Kanal zu Beginn der russischen Invasion das Programm ,,Anti-Fake" auf Sendung gegangen.

Die Beschreibung des Programms: ,,Der Westen zerquetscht Russland mit einem bestialischen Hass. Videos, die einen in Aufregung versetzen, können sich in Wirklichkeit als seelenlose und zynische Fälschungen herausstellen."

In den vergangenen Tagen stand im Mittelpunkt solcher vermeintlicher Fact-Checking-Formate, die mittlerweile auch von anderen Sendern angeboten werden, das Massaker in Butscha. Das Urteil der Propagandisten: Die toten Zivilisten seien Schauspieler, die Videos – eine Inszenierung.
[https://www.tagesspiegel.de/politik/hunderte-leichen-entdeckt-was-ueber-das-massaker-in-butscha-bekannt-ist/28223502.html]

Auch im Ersten Kanal werden die Videos aus Butscha als Fakes abgetan. Einer der toten Zivilisten hebe in einem aus dem Auto gefilmten Video angeblich die Hand in die Luft, behauptet der Moderator. Bei genauer Betrachtung des Videos wird klar, dass es sich bei der Hand, die der Moderator anspricht, um einen Regentropfen auf der Scheibe des Fahrzeugs handelt.

Die Parallelrealität, in der Putin angeblich die russischsprachige Bevölkerung vor dem Völkermord durch ukrainische Nazis und Faschisten bewahrt, wird so durch die staatlichen Medien gezielt geschaffen. Und sie knüpft an eine zentrale historische Erfahrung in Russland an: Den Sieg im Zweiten Weltkrieg und der Kampf gegen den Faschismus.

Damit scheint die Propaganda erfolgreich. Zuletzt gab eine wachsende Mehrheit der Russen an, Putins Feldzug zu unterstützen.

[https://www.tagesspiegel.de/politik/kreml-propaganda-in-russland-rueckhalt-fuer-putin-und-seinen-krieg-in-der-ukraine-waechst/28223244.html]


Aus: "Wenn in Butscha Schauspieler angeblich ein Massaker vortäuschen" (14.04.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/russische-kriegspropaganda-im-fernsehen-wenn-in-butscha-schauspieler-angeblich-ein-massaker-vortaeuschen/28240532.html

Quotetizian2011 14.04.2022, 19:30 Uhr

Die Meldungen aus Butcha waren zu viele, das konnte man nicht "unter den Teppich kehren", daher musste die Fake-Strategie her. Einfach widerlich.


Quotetca 14.04.2022, 17:00 Uhr
Und hinterher heißt es dann wieder, "wir wussten das alles nicht". Falls es ein "hinterher" gibt...


QuotePat7 15.04.2022, 09:01 Uhr
Antwort auf den Beitrag von tca 14.04.2022, 17:00 Uhr

Es wird ein Hinterher geben.

Und Kinder die ihre Eltern verfluchen bzw. Enkel ihre Großeltern, weil die lieber der Propaganda glaubten als der eigenen Familie.
Und es wird Selbst Vorwürfe geben, bei denen die erkennen müssen, dass der eigene Staat die Familie in der Ukraine ermordet hat.


...

Link

#34
"Digitales Astroturfing: Wie unser Diskurs manipuliert wird" Olaf Pallaske (31.05.2022)
Wenn so viele das sagen, muss ja was dran sein. Oder? Eine der Methoden von digitaler Desinformation ist Astroturfing. Was dahinter steckt und welche Folgen Astroturfing birgt, erklärt dieser Artikel. ... Digitales Astroturfing ist mit einer Flut vergleichbar – einer Flut aus Meinungen. Allerdings kommen die Meinungen nicht von der Gesellschaft selbst. Sie kommen aus den Büros von PR-Agenturen, aus Trollfabriken oder Propaganda-Organisationen. Durch Astroturfing sollen die Nutzer:innen den Eindruck gewinnen, dass die künstlich verbreiteten Sichtweisen sehr geläufig sind. Wie neue Studienergebnisse nahelegen, kann sich Astroturfing auf diese Weise auf die Meinungsbildung der Menschen auswirken. Der Begriff Astroturfing ist von der amerikanischen Firma AstroTurf abgeleitet. Diese stellt Kunstrasen her, der täuschend echt aussehen soll. ...
https://netzpolitik.org/2022/digitales-astroturfing-wie-unser-diskurs-manipuliert-wird/

https://de.wikipedia.org/wiki/Astroturfing

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Propaganda


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22. Karlsruher Verfassungsgespräch: ,,Alternative Fakten – Leben wir im selben Universum?"
Live übertragen am 22.05.2022
Fake News, Propaganda, Desinformation: Die Wahrheit steht unter Beschuss – und mit ihr das Fundament für einen öffentlichen Diskurs, wie ihn jede funktionierende Demokratie braucht.
Die Corona-Pandemie hat uns die Ausmaße des Problems noch einmal drastisch vor Augen geführt: Mit dem Virus grassierten plötzlich nicht nur gefährliche Falschinformationen, auch rassistisch und antisemitisch aufgeladene Verschwörungserzählungen verbreiteten sich rasant.
Auch andere existenzielle Herausforderungen – wie der Klimawandel – machen deutlich, was es für eine Gesellschaft bedeutet, wenn sie sich nicht mehr auf gemeinsame Fakten verständigen kann: Zielgerichtetes politisches Handeln wird erschwert, die Spaltung nimmt zu. 
Selbstverständlich prägt Streit um unterschiedliche Positionen und Meinungen seit jeher unser Zusammenleben, auch – oder gerade – in der Demokratie. Mit der verstärkten Vernetzung durch soziale Medien und andere digitale Dienste erreicht jedoch nicht nur die Ausbreitung von Fake News eine neue Qualität:
Während die Polarisierung zunimmt, scheint die geteilte Vorstellung von Wirklichkeit, von wissenschaftlichen Tatsachen und damit die politische Debattengrundlage selbst zu schwinden. 
Im Rahmen des 22. Verfassungsgesprächs am Sonntag, den 22. Mai um 19 Uhr, moderiert von Jörg Schönenborn (WDR), werden fünf Expertinnen und Experten, über die Herausforderung sprechen, die diese Entwicklungen für Demokratie und Recht bedeuten. Ziel ist es, Antworten auf die Frage zu suchen, wie wir es schaffen, angesichts ,,alternativer Fakten" im selben Universum zu leben.
Jörg Schönenborn (Programmdirektor des WDR) diskutiert mit seinen Gästen:
- Michael Blume
Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus
- Pia Lamberty
Center für Monitoring, Analyse und Strategie, Berlin
- Bettina Limperg
Präsidentin des Bundesgerichtshofs
- Dr. Stefan Rahmstorf
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam
- Dr. Maren Urner
Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft,
Fachbereich Psychologie, Campus Köln
Die Karlsruher Verfassungsgespräche finden jedes Jahr am 22. Mai - Vorabend der Verkündung des Grundgesetzes - statt. Sie widmen sich traditionell aktuellen verfassungspolitischen Themen. Zu der öffentlichen Podiumsdiskussion werden namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Justiz geladen. Schirmherr ist der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Stephan Harbarth.
https://youtu.be/wva-mMDEq74


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#35
"The audacious PR plot that seeded doubt about climate change" Jane McMullen, BBC News ()
Thirty years ago, a bold plan was cooked up to spread doubt and persuade the public that climate change was not a problem. The little-known meeting - between some of America's biggest industrial players and a PR genius - forged a devastatingly successful strategy that endured for years, and the consequences of which are all around us. On an early autumn day in 1992, E Bruce Harrison, a man widely acknowledged as the father of environmental PR, stood up in a room full of business leaders and delivered a pitch like no other. ...
https://www.bbc.com/news/science-environment-62225696

"Koch-Brüder: Milliardäre mit politischem Einfluss und rechtem Erbe" Andreas Horchler (22.01.2016)
Jane Mayer beschreibt ihrem Buch ,,Dunkles Geld – Die verborgene Geschichte hinter dem Aufstieg der radi­kalen Rechten" die Macht der Koch-Brüder. Charles und David Koch stehen Koch Industries vor und stecken viel Geld die US-Politik, in Kandidaten, Verbände und Denkfabriken. Sie sind gegen Steuern und Umweltauflagen, gegen Klimaschutz und für freies Unternehmertum. Dem Zirkel der Superreichen um Charles Koch geht es nicht nur um Wahlen. Sie wollen Einfluss darauf nehmen, wie Amerika denkt. Sie investieren Milliarden. Aufstieg und Prägung der Familie begannen vor über 80 Jahren. ...
https://www.deutschlandfunk.de/koch-brueder-milliardaere-mit-politischem-einfluss-und-100.html



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Quote[...] Die Impfungen gegen Covid-19 dürften nach Modellrechnungen, die in der führenden Medizinzeitschrift "The Lancet" publiziert wurden, allein im Jahr 2021 gut 14 Millionen Menschen das Leben gerettet haben. Ganz grob und anteilsmäßig auf Österreich umgelegt käme man auf rund 15.000 Personen, die womöglich an Covid-19 gestorben wären, wenn sie sich nicht hätten impfen lassen.

Mögen diese Zahlen auf den ersten Blick etwas hoch erscheinen, so gilt umgekehrt, dass sich etliche CoV-Tote hätten verhindern lassen, wäre die Impfbereitschaft größer gewesen. Doch die Impfangstmache durch bestimmte Parteien und Personen sorgte auch in Österreich dafür, dass unser Land bei der Impfquote unter dem westeuropäischen Durchschnitt blieb.

Genaue Zahlen für die Auswirkungen der FPÖ-Antiimpfpropaganda existieren für Österreich zwar nicht. Für Deutschland gibt es immerhin Daten, wonach in Regionen, in denen die AfD am stärksten vertreten ist, 40 Prozent der Menschen noch nicht geimpft sind. Man darf annehmen, dass Ähnliches für Hochburgen der FPÖ und der MFG gilt.

Eine neue Studie aus den USA, wo die Impffrage von den Republikanern noch stärker politisiert wurde als in Österreich durch die Rechtspopulisten, wartet nun mit Schätzungen auf, wie viele Menschen dieser organisierten Impf- und Wissenschaftsskepsis zum Opfer fielen. Empirische Grundlage der Berechnungen sind die Sterblichkeitsraten von registrierten Republikanern und Demokratinnen in den US-Bundesstaaten Florida und Ohio. Das erschreckende Ergebnis lautet: Bis zu 60.000 Tote hätten sich in den USA vermeiden lassen.

Wie das Forschertrio um Jacob Wallace (Yale School of Public Health) in einem Arbeitspapier für das angesehene National Bureau of Economic Research ermittelte, nahm die Übersterblichkeitsrate von registrierten Demokraten im Lauf des Jahres 2021 – also in jenem Jahr, als die CoV-Impfstoffe verfügbar wurden – nur um zehn Prozent zu, während die entsprechende Rate bei Republikanerinnen um bis zu 33 Prozent nach oben schnellte. Wiesen die Übersterblichkeitskurven vor der Pandemie kaum Unterschiede auf, ging die rot-blaue Schere während der Pandemie auseinander – und ganz besonders ab der Verfügbarkeit der Impfstoffe ... Während die Wissenschaft mit den CoV-Impfungen ein gutes Schutzschild zumindest gegen schwere Verläufe bereitstellte, wollten viele Republikanerinnen und Republikaner nicht daran glauben: Im Mai 2021, als alle Erwachsenen in den USA geimpft werden konnten, hatte weniger als die Hälfte der Anhänger der Grand Old Party (GOP) das Impfangebot angenommen, verglichen mit 82 Prozent der Demokraten. In Kerngebieten der GOP haben sich bis heute mehr als 55 Prozent noch immer nicht impfen lassen.

Das hat Folgen: Seitdem es CoV-Impfstoffe gibt, ist die Rate bei den Covid-Todesfällen in republikanischen Gebieten fast dreimal so hoch wie in demokratisch dominierten Gebieten. Diese republikanische Impfskepsis hat auch mit dem dramatisch schwindenden Vertrauen in die Wissenschaft bei den GOP-Anhängern zu tun, wie die "Financial Times" im Zusammenhang mit der neue Studie nahelegt. (Ähnliche Zusammenhänge lassen sich wohl auch für Europa und Österreich angesichts der Eurobarometerumfrage vermuten.): https://www.derstandard.at/story/2000131037835/oesterreichs-fatale-wissenschaftsskepsis

Noch im Jahr 1982 sagten 50 Prozent der Personen, die sich als Republikaner bezeichneten, in einer großen Umfrage, dass sie "großes Vertrauen" in die Wissenschaft hätten. Zwanzig Jahre später waren aus 50 Prozent 40 geworden, und im letzten Jahr vertrat nur noch ein Drittel der Republikaner diese Ansicht, verglichen mit zwei Dritteln der Demokraten. (Zum Vergleich: Vor vierzig Jahren waren diese beim Wissenschaftsvertrauen noch fast zehn Prozentpunkte hinter den republikanischen Parteigängern gelegen. In Österreich wiederum ermittelte eine aktuelle Umfrage, dass bescheidene 47 Prozent "großes oder sehr großes Vertrauen in Wissenschaft und Forschung" haben.): https://www.derstandard.at/story/2000139875561/oesterreichisches-vertrauen-in-wissenschaft-ist-stark-verbesserbar

Wie es zu diesem Vertrauensverlust bei den Republikanern kam, ist nicht ganz klar. Der Siegeszug der Evangelikalen und christlichen Rechten innerhalb des konservativen Lagers trug wohl nicht unwesentlich dazu bei.

Wissenschaftsskepsis und impfkritische Einstellungen sind natürlich keine alleinige Domäne der Rechten in den USA. Aber die Ausmaße der dortigen Polarisierung übertreffen alles, was in anderen reichen Industrieländern beobachtbar ist. Die Folgen davon zeigen sich nicht zuletzt auch in neuen Daten zur Verkürzung der Lebenserwartung durch die Pandemie und in einem eindeutigen Zusammenhang mit der Impfquote.

Laut einer neuen Studie im Fachblatt "Nature Human Behaviour" ging die Lebenserwartung unter den 29 untersuchten Ländern von 2019 bis 2021 nur in Bulgarien und der Slowakei stärker zurück als in den USA, wo die Reduktion 28,2 Monate betrug. Österreich liegt laut dieser Studie mit 7,6 Monaten im Mittelfeld. (tasch, 18.10.2022)



Aus: "Tödliche Ignoranz - Was Wissenschaftsskepsis mit bis zu 60.000 Covid-Toten in den USA zu tun hat" Klaus Taschwer (18. Oktober 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000140037153/wissenschaftsskepsis-mitschuld-an-bis-zu-60-000-vermeidbarencovid-toten-in

QuoteSarkasmus ist (k)eine Lösung

Nur mal so gefragt...

Warum sollte man einzig der Wissenschaft nicht skeptisch gegenüberstehen? Oder sind wir schon so weit, dass Wissenschaft zu einem Dogma geworden ist? Meist stellt sich nämlich erst im Nachhinein heraus, ob die Ergebnisse der Forschung auch tatsächlich korrekt waren. Und eines sollte man auch nicht vergessen, es gibt sehr viele Wissenschaftler, die für Geld und Ruhm so ziemlich alles machen. Ich erinnere ans die Studie über die Schädlichkeit von Fett, die von der amerikanischen Zuckerindustrie finanziert wurde und völlig falsch war.


Quoterollingpebbles

Die FPÖler sind genetisch vor Corona geschützt dafür haben sie ein Wurmproblem.


QuoteFrei_Denker

...der Hr. T. sollte sich langsam entscheiden, ob er politischer Kommentator, oder "Wissenschaftspublizist".
Diesen Ausfluss unter "Wissenschaft" zu publizieren ist einem "Qualitätsblatt" unwürdig ...
Und wers nicht kapiert, dem ist eh nicht zu helfen...


QuoteKlaus Taschwer, DER STANDARD

Hätten Sie - nur für den Fall - auch inhaltliche Argumente? Oder Beispiele dafür, wo ich die Erkenntnisse der zitierten wissenschaftlichen Studien falsch reproduziert oder interpretiert haben könnte? Danke!


Quotegradwhan

Mutig das zu fragen! Sie haben es nicht kapiert! Weltverschwörung und so.


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#37
Quote[...] Donald Trump versuchte während der Hochphase der Corona-Pandemie immer wieder, das Virus zu verharmlosen. Ein Bericht aus dem US-Repräsentantenhaus legt nun nahe, dass Gehilfen des Ex-Präsidenten Beamte im Gesundheitswesen dazu gebracht haben, Informationen über die Pandemie zu beschönigen.

Unter der Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump sind laut einem Untersuchungsbericht Beamte des Gesundheitswesens genötigt worden, exakte Informationen über den Verlauf der Corona-Pandemie zu unterschlagen oder zu beschönigen. Der am Montag veröffentlichte Bericht eines Unterausschusses des US-Repräsentantenhauses zur Corona-Krise kommt aufgrund von Zeugenaussagen zu dem Schluss, dass auf diese Weise die verharmlosende Darstellung der Pandemie durch den damaligen Präsidenten unterstützt werden sollte.

Ranghohe Mitarbeiter der CDC-Gesundheitsbehörde (Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) berichteten demnach, dass sie von Trump-Gehilfen schikaniert wurden und dass diese versuchten, ihre Berichte über die Ausbreitung des Coronavirus umzuschreiben. Es seien ,,beispiellose Schritte" unternommen worden, um den Veröffentlichungsprozess zu beeinflussen und die wissenschaftlichen Berichte der CDC zu widerlegen, heißt es in dem Bericht.

Für den 91 Seiten umfassenden Bericht befragten die Ermittler aktuelle und ehemalige CDC-Beamte sowie hochrangige Vertreter der Verwaltung. Der Bericht beschreibt, wie von Trump ernannte Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums (HHS) etwa versuchten, die wöchentliche wissenschaftliche Zeitschrift der CDC zu übernehmen und Artikel zu überarbeiten, von denen sie glaubten, diese könnten Trump schaden.

Ein CDC-Mitarbeiter wird mit den Worten zitiert, ein Trump-Verbündeter habe ein ,,schikanöses Verhalten" an den Tag gelegt, durch das sich CDC-Beamte ,,bedroht fühlten".

Die Untersuchung habe gezeigt, dass die Trump-Regierung ,,eine beispiellose Kampagne politischer Einmischung in die Pandemiebekämpfung der Bundesregierung betrieben hat, welche die öffentliche Gesundheit untergrub, um die politischen Ziele des ehemaligen Präsidenten zu fördern", sagte der Ausschussvorsitzende Jim Clyburn.

Trumps Republikanische Partei wies den Bericht als parteiisch zurück. Sie kündigte an, einen eigenen Bericht vorzulegen, sollte sie bei den Zwischenwahlen im November einen Sieg einfahren.


Aus: "Trump-Helfer sollen Informationen über Corona-Pandemie unterdrückt haben" (18.10.2022)
Quelle: https://www.welt.de/politik/ausland/article241646585/USA-Trump-Helfer-sollen-Informationen-ueber-Corona-Pandemie-unterdrueckt-haben.html

QuoteMarie H.

Soll haben....... Den Rest des Artikels habe ich mir erspart


QuoteTaus Le

"die wissenschaftlichen Berichte der CDC zu widerlegen"

Welche wurden konkret zwischenzeitlich noch nicht widerlegt?


QuoteMirko M.

Manche Regierungen haben Corona verharmlost, manche dramatisiert. Und manche Politiker haben ihre Meinung gar im Wochentakt geändert.


QuoteDaniel H.

Liebe Welt Redaktion,
Sie sind leider zwei Jahre zu spät mit diesem Artikel. ...


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Quote[...] Die EU muss "toxische Propaganda" aus Russland und China besser bekämpfen und stoppen. Dafür machte sich der tschechische Außenminister Jan Lipavský am Mittwoch auf einer hochrangigen Konferenz der EU-Kommission und der tschechischen Präsidentschaft des EU-Ministerrats zur Zukunft des Internets in Prag stark. "Desinformation tötet täglich", betonte das Mitglied der Piratenpartei. Sie schleiche sich "in unsere Gesellschaften", die sie zu spalten versuche, und zerstöre konstruktiven Dialog.

Schon während der Hochzeit der Corona-Pandemie seien hunderttausende EU-Bürger von russischen Agitatoren verleitet worden, sich nicht behandeln oder impfen zu lassen, brachte Lipavský ein Beispiel. Aktuell sei der Informationskrieg Russlands gegen die Ukraine genauso real und bösartig wie der an der Front. Formen solcher hybrider Kriegsführung verbreiteten sich "wie ein Tumor", warnte der IT-Manager. Es sei daher entscheidend, scharf gegen illegale und schädliche Inhalte im Internet vorzugehen.

Westliche Werte wie Demokratie und Meinungsfreiheit seien fragil, gab Lipavský zu bedenken: "Russland und China missbrauchen das Verlangen der Menschen, die Wahrheit herauszufinden." Manipulation und Lügen dieser neokolonialistischen Staaten müssten daher ständig widerlegt werden. Es gelte, die westlichen Gesellschaften resilient gegenüber Desinformation zu machen.

Der russische Angriffskrieg erhöhe auch den Druck auf die osteuropäische Partnerschaft, räumte der Minister ein. Länder wie Polen, Ungarn, Bulgarien oder Rumänien müssten sich daher klarer positionieren und eine enge Zusammenarbeit zwischen Innen-, Außen- und Verteidigungsministern pflegen. Klar sei aber auch, dass die EU weiter einen "Pluralismus ohne Angst vor Zensur fördern" sollte. Der digitale Raum sei mit Menschenrechten verknüpft: Es brauche einen freien, offenen und stabilen Cyberraum.

Für die baltischen Staaten sei die Propaganda aus dem Osten nichts Neues, erinnerte Estlands IT-Minister Kristjan Järvan an die Zeiten der Sowjetunion. Nun heiße es aus dieser Richtung, die NATO wolle Camps in der Ukraine errichten und die Weltherrschaft übernehmen. Zivile Infrastruktur müsse zerstört werden, um Terroristen auszuräuchern. Russland halte es offenbar mit Joseph Goebbels und dessen Motto: Je verrückter die Propaganda, desto besser. Trotzdem plädierte der Konservative prinzipiell für mehr Medienkompetenz und Selbstregulierung, auch wenn Facebook, YouTube & Co. ihr eigenes, auf kontroverse Inhalte und gezielte Werbung aufgebautes Geschäftsmodell nicht zerstören wollten.

"Wir waren alle nicht vorbereitet", fasste Claire Wardle von der Ukraine-Taskforce der Europäischen Beobachtungsstelle für digitale Medien (EDMO) die Ergebnisse eines im Juni veröffentlichten Berichts zusammen. Um dies künftig zu verhindern, müsse die EU eine Infrastruktur gegen Desinformation aufbauen und ethische Richtlinien vorgeben. Es gelte, die sich zunehmend in einem rechtlichen Graubereich bewegende und bestehende Vorurteile bestärkende Propaganda zu verstehen und auch mit spielerischen, künstlerischen Taktiken zu erwidern.

Allein im März habe man gut 120.000 Versuche zum Verbreiten von Desinformation über rund 10.000 Social-Media-Konten in Polen festgestellt, berichtete Karina Stasiuk-Krajewska von der Zentraleuropäischen Beobachtungsstelle für digitale Medien (CEDMO). Gehetzt werde vor allem gegen ukrainische Flüchtlinge. Die Sage von lauter Faschisten und Nazis in dem angegriffenen Land glaubten zwar nur 10 Prozent der polnischen Bevölkerung. Ein größerer Anteil fühle aber eine allgemeine Bedrohung durch die Flüchtlinge.

Auf nach wie vor bestehende "systemische Probleme" bei der Kooperation großer Plattformen mit staatlichen Institutionen und der Zivilgesellschaft verwies Dominika Hajdu von der slowakischen Denkfabrik Globsec. 90 Prozent der Eingaben zu illegalen oder schädlichen Inhalten sogar von als vertrauenswürdig eingestufter Hinweisgeber würden ignoriert. Die Netzwerke vertrauten zu stark auf Künstliche Intelligenz, die aber bei Content in osteuropäischen Sprachen nicht sonderlich gut funktioniere.

Facebook lasse so etwa die Seite von Pogled.info aktiv, obwohl die Portalmacher sich offen aus russischen Quellen bedienten und die Nazi-Narrative stärkten. Der Atlantic Council Bulgarien sei dagegen ohne Erläuterung aufgrund angeblicher anti-russischer Inhalte blockiert worden. Ferner habe Facebook erst nach Monaten strafrechtlich verfolgte Hassprediger blockiert. Bei TikTok müsse Globsec nun mit einem Sperrantrag und der Argumentation von vorn anfangen, obwohl beide Betreiber den im Juni verschärften EU-Kodex gegen Desinformation unterzeichnet hätten.

Am Beispiel einer Meldung des ungarischen Nachrichtenportals Origo nach der staatlichen Umbesetzung monierte Peter Erdelyi von der Faktenprüf-Organisation Lakmusz, dass große US-Internetkonzerne nach wie vor Geld machten mit "Fake News". Die Überschrift des Beitrags habe gelautet: "Schockierender UN-Bericht über ukrainische Kriegsverbrechen", womit der eigentliche Inhalt der Untersuchung ins Gegenteil gekehrt worden sei. Trotzdem laufe Werbung über Google auf der Seite und auch bei Facebook habe die Schlagzeile über 20.000 Nutzer erreicht. Mit dem EU-Kodex sei das offensichtlich unvereinbar.

Sie appelliere immer wieder an die Plattformen: "Sie müssen der Versuchung widerstehen, Geld mit Hass zu verdienen", unterstrich die für Werte zuständige Kommissionsvizepräsidentin Věra Jourová. Sie sollten sich auf die Seite der Demokratie stellen und "Nein zum Bösen sagen".

"Wir haben staatliche Medien in der EU, die Narrative fernab der Wahrheit unterstützen, auch staatliche Akteure", warnte die Tschechin zugleich. Noch mehr von Russland Beeinflusste säßen in den Parlamenten: Sie seien zwar demokratisch gewählt, bauten ihr politisches Kapital aber auf Lügen. Ihre einschlägigen Beiträge auf sozialen Medien müssten daher entsprechend gekennzeichnet werden.

"Wir wollten nie jemanden als Schiedsrichter der Wahrheit haben", blickte Jourová zurück. Mit der Pandemie sei diese Position aber nötig geworden. Nun gehe es darum, die mit dem überarbeiteten Kodex herauszugebenden Daten über Desinformationskampagnen auszuwerten. Viele davon beträfen immer wieder Migranten, den Klimawandel und den Green Deal sowie Minderheiten und seien damit vorhersehbar. Die EU müsse in ihrem Kampf dagegen daher proaktiver werden und solche Lügengeschichten schon vor dem Erscheinen verhindern.

In Richtung der Plattformen hob die Kommissarin hervor: "Wir meinen es ernst damit, dass das Internet eine angemessene Regulierung und Durchsetzung der Vorgaben braucht." Dabei gelte es aber zu verhindern, übers Ziel hinauszuschießen: Die Brüsseler Regierungsinstitution versuche, die Meinungsfreiheit "fast vollständig unberührt" zu erhalten und rückte die entsprechende, von der EU, den USA und Partnern unterstützte Erklärung zur Zukunft des Internets von April in den Fokus.

Jourovás stellvertretender Kabinettchef Daniel Braun zeigte sich aber besorgt über Gerüchte, dass manche Netzwerkbetreiber der Inhaltemoderation weniger Bedeutung zumessen wollten. Twitter sei vor der Übernahme durch Elon Musk ein wichtiger Partner beim Kodex gewesen. Rechtliche Pflichten bestünden unabhängig von der Eigentümerstruktur.

Plattformvertreter legten Wert darauf, dass sie pro Quartal Millionen von Videos und anderen Inhalten löschten. Man führe ständig Schlachten gegen Desinformation, versicherte Leslie Miller von YouTube. Die Sichtbarkeit von grenzwertigem "Borderline-Content" werde reduziert, vertrauenswürdige Quellen nach vorn geschoben. Dazu komme die Analyse und Entfernung ganzer Gruppen bekannter Akteure.

Markus Reinisch von der Facebook-Mutter Meta hob hervor, mit insgesamt 40.000 Faktenprüfern zu arbeiten. Es sei aber schwierig, die Zahl derjenigen auszuweisen, die einzelne Sprachen beherrschen. TikTok habe als eine der ersten großen Plattformen RT geblockt, sagte Theo Bertram als Abgesandter des letztlich in China beheimateten Betreibers. Inhalte von anderen russischen Staatssendern würden entsprechend gekennzeichnet. An einer globalen Linie, die auch chinesische Medien einschließe, arbeite der Konzern noch.

(olb)


Aus: "Gegen Fake-News und "toxische Propaganda": "Desinformation tötet täglich"" Stefan Krempl (03.11.2011)
Quelle: https://www.heise.de/news/EU-Konferenz-zur-Internetzukunft-Desinformation-toetet-taeglich-7328281.html

Quoteinsideout99, 03.11.2022 13:35

Gleich in den heise-Foren damit anfangen. Die werden komplett von Trollen zugemüllt.


QuoteDigitalerVagabund, 03.11.2022 13:51

Desinformation bekämpfen - und ein Drittel bis 50% geht auf das Konto ..

Stimmt: Ein 33 bis 50 Prozent der Desinformation und der Toten gehen auf das Konto von Desinformation unter dem angelsächsischen Deckmantel von PR und Propaganda.

Aber wehe, man sagt, dass die Amerikaner nur das professioneller hinter Demokratie-Narrativen verstecken, was Menschenrechte-verachtende Staaten seit Jahrhunderten vormachen: Anderen die Schuld für die eigenen Verbrechen gleich noch mit auf die Rechnung schreiben und dann die Welt in "Gut" und "Böse" aufteilen.

Und auch die Agitation von Teile und Herrsche, die dann mit Vorsatz zu Bürgerkrieg und Krieg führen SOLL ist etwas, was in unseren Medien fast vollkommen untergepflügt wird: Wenn unsere Geheimdienste zusammen mit "social Media" die berüchtigten "bunten Revolutionen" induzieren und die Opposition mit "gemeinnützig/mildtätigen Vereinen" mit der einen oder anderen Milliarde beim umstürzen der missgeliebten Regierung unterstützen - dann ist das unseren Medien nicht nur keine Meldung wert:

Wer das Volk zu sehr mit den eigenen Verbrechen "beunruhigt", der oder die endet in der Gosse oder wie Assange, Snowden und Manning: Deren Heldentaten für unsere Demokratie werden aufs übelste um-geframt, so dass die Medien immer noch verbreiten und der der Mainstream immer noch denkt, das seien schon irgendwie böse Leute.

Nein: Wer bei uns zu viel Wahrheit veröffentlicht, wird genauso verfolgt, wie ein Narwalny in Russland. Vergiften oder sozial zu vernichten und 175 Jahre im Exil oder Foltergefängnissen zu verbingen - da verschwinden alle Grenzen zwischen Narwalny, Snowden, Assange, Politkowskaja, Khashoggi oder Manning.

Denn man muss es vom Ende her denken: Die Menschen müssen selber "wissen", wo die Grenze des Sagbaren liegt - und was bitte laut heraus zu schreien ist: Dass Russland böse ist sollen wir (auf unsere Weise) genauso heraus brüllen, wie die fanatischen Anhänger der Hisbollah, oder die bekloppten Fundamental-Christen in den USA.

Das Schema ist immer das gleiche: Eine Übermacht definiert den Denk- und Diskursraum, der die eigenen Verbrechen und Schandtaten nicht nur konsequent ausblendet, sondern tabuisiert und jeden Verstoß mit sozialer Ausgrenzung sanktioniert.

Siehe Gabriele Krone-Schmalz: Die bekloppte Hetze, mit der ihre Redebeiträge diffamiert und das hinhören oder gar zitieren bestraft wird, ist einer aufgeklärten Demokratie vollkommen unwürdig. Aber genau DA stehen wir gerade - weil Krone-Schmalz rational und nüchtern die Untaten aller Beteiligten aufzeigt, macht sie die dummen Märchen von "Wir, die guten, mit ein paar lässlichen Sünden - und die anderen, die nur Böse und Angst einflößende Psychopathen und Mörder sein können!" leicht nachvollziehbar kaputt machen.

Daran, dass es diese Intoleranz zum zuhören und zum "Fakten der Gegenwart und Geschichte anerkennen", erkennen wir die ent-demokratisierung unserer Gesellschaft. Nur dadurch, dass sich der Mainstream immer autoritäreren Strukturen - methodisch genauso wie die afd-Faschisten - verschieben, merken wir es nicht so:

Es fehlen uns die Landmarken, an denen wir das Abschmieren unserer Rest-Demokratie beim Kollaps der letzten 40 Jahre Reichen-Autokratie (aka Neoliberalismus) bemerken könnten. Eben diese Landmarken, so es sie gab, wurden in den manipulierten Diskursräumen der SM-Bubbles weg gespült - mit Vorsatz, algorithmisch gesteuert und natürlich öffentlich nur als angeblich berechtigte Monopol-Bereicherung einiger weniger Konzerne sichtbar.

Wir haben des Desinformations-Krebs, der schlimmer ist, als das, was die Russen und Chinesen liefern: Deren Desinformation erkennen wir noch relativ leicht. Die Desinformation und Propaganda, die uns von unseren eigenen Leuten in die Irre lenkt und die sich hinter den Taten der anderen versteckt, DAS ist das Problem! Denn die sehen wir nicht, aber diese Propaganda steuert den Mainstream: Niemand kommt auf die Idee, die Trollfabriken von Briten, Amerikanern und Israelis still zu legen - unser Mainstream wird vermutlich sogar leugnen, dass es diese Trollfabriken und Medienberater gibt. Da können wir noch so oft an die Brutkasten-Lüge oder die WMD-Lügen der Amerikaner erinnern: DAS war Desinformation und Propaganda, auf deren Konto Millionen Tote gehen - die wir aber aus vollkommen unerklärlichen Gründen tolerieren. Wie ging es den Zehntausenden Zivilisten, die die Amerikaner in Mossul nieder gemetzelt haben - sind die freiwilliger gestorben, als die Toten von Aleppo? Sterben die Menschen im Jemen freiwilliger, als die Menschen in der Ukraine?

Überraschung: Nein! Die Menschen hängen in der Regel genauso an ihren Leben und sie erleben genauso Leid und Schmerzen - ob sie in der Ukraine oder im Jemen leben. Der einzige Unterschied ist, dass unsere Propaganda und unsere Desinformation unsere Aufmerksamkeit auf die Ukraine fokussiert - und die Verbrechen unserer amerikanischen Freunde und Sunniten (Saudi Arabien, Btw.: Heimat von Osama Bin Laden, der zuerst mit der CIA Terror gegen Russland verübt hat, bevor er auch die USA terrorisierte ..).

Die Welt ist kompliziert - aber unsere Desinformation und unsere Propaganda tischt uns täglich eine platt geklopfe, eindimensionale "Wahrheit" auf - und behauptet, die Desinformation und Propaganda der anderen müsste man zensieren. Da weiß jeder, dass das, was nicht "unserer" eindimensionalen Pseudo-Wahrheit genauso der Zensur und der "sanft-neoliberalen un autoritär-digitalen Inquisition" des 21. Jahrhundert zum Opfer fällt!

Aber klar: Böse sind immer nur die anderen - und ein paar wenige Ausnahmen/Einzeltäter bei uns, die "vom Wege abgekommen sind" ...

Vagabund



QuoteNeoBoot, 03.11.2022 11:17

Dabei gibt's eine einfache Lösung

... die da wäre Investition in Bildung. Medienkompetenz bzw. kritisches Denken können in Schulen vermittelt werden. Ist halt keine Sofortmaßnahme, die noch in dieser Legislaturperiode greift, ansonsten wäre es wirklich einfach.


Quoteausgedrehtes Linskgewinde, 03.11.2022 09:46

Eine unvollständige Liste von Dingen die Demokratie zerstören:

* staatliche Desinformation, egal woher sie stammt
* hyper-Moralisierung der Politik, nachdem die Welt manichäisch in "den blühenden Garten" hier und "das absolute Böse" dort eingeteilt wird
* Freund-Feind-Denken das jede politische Handlung oder Äußerung allein danach beurteilt, dass sie dem "Feind" schaden muss, und das Handeln des "Freundes" in keiner Weise in Frage stellen darf
* die Denunzierung abweichender Meinungen als Verrat und Wehrkraftzersetzung
* die Propagierung eines historischen Analphabetismus, nach dem unser tagesaktuell größter Gegner jeweils nichts anderes sein darf als Hitler persönlich
* bis zum Erbrechen wiederholte Forderungen, die Meinungsfreiheit zu beschränken um die Meinungsfreiheit zu retten
* usw.


QuoteCasandro, 03.11.2022 08:00


Ich finde es schlimmer was einige Parteien unwiedersprochen behaupten...

Wenn beispielsweise eine CxU behauptet, dass das sich Arbeit nicht mehr Lohne weil man ja beim Bürgergeld genau so viel Geld bekommt... und dies dann mit falschen Zahlen stützt, dann ist das auch ein Problem.

Genau so wie irgendwelche "Studien" von EIKE welche den Klimawandel leugnen.

Wir müssen zu einer Kultur der Fakten kommen. Wenn irgendein Kanzlerkandidat im Fernsehen Dinge behauptet, die nachweislich nicht wahr sind, dann muss er damit schon während der Sendung konfrontiert werden.


QuoteMasterDust, 03.11.2022 08:00

... Und wie sagt man so schön, erstmal vor der eigenen Haustür kehren. Snowden, Assange, anyone? ...


...

Link

QuoteLee Fang @lhfang

TWITTER FILES PART 8

*How Twitter Quietly Aided the Pentagon's Covert Online PsyOp Campaign*

Despite promises to shut down covert state-run propaganda networks, Twitter docs show that the social media giant directly assisted the U.S. military's influence operations. ...

9:02 nachm. · 20. Dez. 2022


https://twitter.com/lhfang/status/1605292454261182464

...

"Twitter Aided the Pentagon in Its Covert Online Propaganda Campaign" Lee Fang (December 20 2022)
Internal documents show Twitter whitelisted CENTCOM accounts that were then used to run its online influence campaign abroad. ... Twitter executives have claimed for years that the company makes concerted efforts to detect and thwart government-backed covert propaganda campaigns on its platform.
Behind the scenes, however, the social networking giant provided direct approval and internal protection to the U.S. military's network of social media accounts and online personas, whitelisting a batch of accounts at the request of the government. The Pentagon has used this network, which includes U.S. government-generated news portals and memes, in an effort to shape opinion in Yemen, Syria, Iraq, Kuwait, and beyond.
The accounts in question started out openly affiliated with the U.S. government. But then the Pentagon appeared to shift tactics and began concealing its affiliation with some of these accounts — a move toward the type of intentional platform manipulation that Twitter has publicly opposed. ...
https://theintercept.com/2022/12/20/twitter-dod-us-military-accounts/