Licht und Schatten: Kinotagebuch 1929–1945
Victor Klemperer: „Licht und Schatten. Kinotagebuch 1929 -1945“„Ich bin so sehr gern im Kino, es entrückt mich“ Von Elke Schlinsog
Das seit Ende der 1920er-Jahre geführte „Kinotagebuch“ zeigt Victor Klemperer als begeisterten Cineasten. Es reflektiert nicht nur kritisch das Zeitgeschehen, sondern zeigt auch, was Filmkunst gerade in kulturfeindlichen Zeiten bedeuten kann.
„Ich bin so sehr gern im Kino, es entrückt mich“, notiert Victor Klemperer in sein „Kinotagebuch“, das er seit Ende der 1920er-Jahre akribisch führte. Ab der ersten Seite ist es eine Überraschung. Dass dieser wichtige Zeitzeuge der Nazizeit, einer der großen Philologen des 20. Jahrhunderts, der mit „Lingua Tertii Imperii“ eine prägnante Sprachanalyse des Dritten Reichs vorlegte, auch ein begeisterter Kinogänger war, ist vielen nicht bekannt. Denn in seinen Tagebuchaufzeichnungen, die in den 90er-Jahren ein Bestseller wurden, mussten diese Kinoperlen aus puren Platzgründen weichen. ... Victor Klemperer sieht alles, was damals in Dresden gezeigt wurde: die großen Meisterwerke, weniger bekannte Filme und das ganz normale, operettenhafte Unterhaltungskino. Das Kinotagebuch beginnt 1929, da geht der Professor der Technischen Universität noch unbefangen in die Lichtspielhäuser. Der Fritz Lang-Film „Frau im Mond“ aus dem Jahr 1929 begeistert ihn ("technisch ungemein packend dargestellt"), zugleich wettert er gegen den Tonfilm, für Klemperer ein Graus, hier gibt er den ästhetisch Konservativen gegen „die Künstlichkeit, das Tote, den Ersatz“.
Gemeinsam mit seiner Frau Eva beschließt er gar einen Tonfilm-Boykott. Das ändert sich, als sie 1932 die Tragikomödie „Der blaue Engel“ auf der Leinwand sehen, der Inhalt zwar „melodramatischer Kitsch – claro“, aber „die Marlene Dietrich, fast noch besser als Emil Jannings“. Natürlich kann der Akademiker auch ordentlich austeilen: „Erotisch, pervers aufgepeitscht, bei Sinnlosigkeit“, kommentiert er einen Hans Heinz Ewers-Film, zu Chaplins „Großstadtlichter“ sinniert er: „ich glaube auch nicht, dass es bei Chaplin noch eine Weiterentwicklung gibt“. Frei und direkt wagt Klemperer hier Urteile, gesteht sich auch Irrtümer ein, oft herrlich verblüffend und kurios....
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Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft 56/57 Erfahrungsraum Kino
Repositorium für die MedienwissenschaftUrsula von Keitz, Daniel Kulle, Marcus Stiglegger u.a. (Hg.)AugenBlick. Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft. Heft 56/57: ErfahrungsraumKino (2013) |
https://doi.org/10.25969/mediarep/2610 Veröffentlichungsversion / published versionTeil eines Periodikums / periodical partEmpfohlene Zitierung / Suggested Citation:Keitz, Ursula von; Kulle, Daniel; Stiglegger, Marcus (Hg.): AugenBlick. Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft. Heft56/57: Erfahrungsraum Kino (2013). DOI:
https://doi.org/10.25969/mediarep/2610.
https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/1512/AUGENBLICK_56-57_Erfahrungsraum_Kino_.pdf-
"Update! : Film- und Mediengeschichte im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit" Heller, Franziska
Nie schien der Zugriff auf Filmgeschichte leichter als heute: Mit wenigen Klicks kann man„Klassiker“ anschauen, sie kopieren und teilen – noch dazu digital remastered, „schöner als je zuvor“! Inder jüngeren Medienkultur werden ehemals analoge Filme digitalisiert und durchlaufen ständige Trans-formationen, um in neuen Medienumgebungen sichtbar zu bleiben. Die Studie widmet sich den grund-sätzlichen Fragen, in welcher Form die vermeintlich allgegenwärtig verfügbaren Bewegtbilder aus der Filmgeschichte überhaupt in die Zirkulation der digitalen Kultur gelangen und welche ästhetischen, theoretischen, soziokulturellen wie historiografischen Konsequenzen sich daraus ergeben. ...
_Update!(1).pdf]https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/186941/1/[9783770564606_-_Update!]_Update!(1).pdfZeitgeschichte (nach 1945)/F. Heller: Update!
https://www.hsozkult.de/review/id/reb-28695?title=f-heller-update