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[Sprache (Notizen)... ]

Started by Link, August 22, 2017, 03:08:44 PM

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Quote"Aber Sprache dichtet und denkt nicht nur für mich, sie lenkt auch mein Gefühl, sie steuert mein ganzes seelisches Wesen, je selbstverständlicher, je unbewußter ich mich ihr überlasse."

Victor Klemperer


Aus: "Das Spiel der Neuen Rechten mit Victor Klemperers LTI" tha (10.11.2023)
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ns-sprache-klemperer-lesung-dresden-100.html

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Unter Sprache versteht man die Menge, die als Elemente alle ,,komplexen Systeme der Kommunikation" beinhaltet. Der Term wird meist verwendet, um anzuzeigen, dass konkrete Zeichensysteme Elemente dieser Menge sind (z. B. die deutsche Sprache, die Programmiersprache Basic); umgekehrt, um anzuzeigen, dass diese konkreten Zeichensysteme den Eigenschaften einer Definition des Begriffs ,,Sprache" genügen. Eine andere Definition ist: Sprachen sind ,,die Systeme von Einheiten und Regeln, die den Mitgliedern von Sprachgemeinschaften als Mittel der Verständigung dienen".
https://de.wikipedia.org/wiki/Sprache

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Wittgenstein "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt"
... Mit dem Analysieren von Sätzen in Elementarsätze erhofft sich Wittgenstein, philosophische Probleme auflösen zu können, die nach Wittgenstein durch den irrigen Gebrauch der Sprache entstehen. Unsere Alltagssprache ist mehrdeutig, unklar und unpräzise und die Zerlegung unserer Alltagssprache in eindeutige und klare Elementarsätze verhindert nach Wittgenstein die Verursachung von Verwirrungen oder Unklarheiten. Interessanterweise bringt Wittgenstein keine Beispiele für Elementarsätze und er weiss selber nicht, wie solche Elementarsätze aussehen werden. Wittgenstein sieht es als Ziel der Logik an, eben solche Elementarsätze ausfindig zu machen. ... Der frühe Wittgenstein deutete das Verhältnis von Sprache und Welt in Form eines Bildes, dass die Welt richtig oder falsch repräsentiert. Der späte Wittgenstein kritisierte selber diese Auffassung und vertrat nun die Idee, dass Sprache weit mehr Zwecke erfüllt, als nur das Repräsentieren der Welt. Wir brauchen die Sprache auch, um Emotionen, Empfindungen und Gefühle auszudrücken, Regeln und Konventionen festzumachen oder zu diskutieren und um moralische, religiöse oder politische Haltungen oder Meinungen bekanntzugeben. Wittgenstein sah in seiner ,,logisch-philosophischen Abhandlung" das Problem, dass sie eine einzelne Verwendung der Sprache herausgriff und diese eine Verwendung als das Paradigma für die gesamte Sprache verwendete. Die Erkennung dieses Problems führte Wittgenstein später zur Auffassung, dass philosophische Probleme nicht durch eine Analyse von Sätze in Elementarsätze aufgelöst werden, sondern, indem man sich die verschiedene Verwendungen der Sprachen vor Augen hält. ...
https://www.philosophie.ch/philosophie/themenbereiche/theoretische-philosophie/wittgenstein

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Die Sprachphilosophie ist die Disziplin der Philosophie, die sich mit Sprache und Bedeutung beschäftigt, vor allem mit dem Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit und dem Verhältnis von Sprache und Bewusstsein (bzw. Denken).  ... Die Linguisten Edward Sapir und Benjamin Whorf vertreten wie vor ihnen Wilhelm von Humboldt die These der sprachlichen Relativität: Sie behaupten, dass die Gedanken insofern relativ zu einer Sprache sind, als sich gewisse Gedanken nur in bestimmten Sprachen formulieren und verstehen lassen. Sie glauben, dies unter anderem mit empirischen Studien der Sprache von Indianern und Eskimos belegen zu können. Donald Davidson vertritt dagegen die These, dass alle Menschen, insofern sie miteinander kommunizieren, über dasselbe Begriffsschema verfügen, weil ein grundsätzlich anderes Begriffsschema für uns gar nicht verständlich wäre. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachphilosophie


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#1
Umberto Eco (* 5. Januar 1932 in Alessandria, Piemont; † 19. Februar 2016 in Mailand, Lombardei) war ein italienischer Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler und wohl der bekannteste zeitgenössische Semiotiker. Durch seine Romane, allen voran Der Name der Rose, wurde er weltberühmt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Umberto_Eco

Quote[...] Umberto Eco: [...] Die Semiotik ist die beste Art, mit jener Wendung umzugehen, die im Zentrum der Philosophie des 20. Jahrhunderts steht und die man ,,linguistic turn" genannt hat. Um es mit einfachen Worten zu erklären: Wie ordne ich die Bedeutung ,,Glas" dem Wort ,,Glas" zu? Die analytischen Philosophen, die in der angelsächsischen Welt vorherrschen, haben darauf versucht zu antworten, indem sie die Sprache gesäubert haben: Sie sollte nur noch Begriffe enthalten, die exakt den äußeren Gegenständen oder Situationen entsprechen, die sie bezeichnen. Als ob Worte Etiketten wären. Die Semiotik geht das Problem anders an. Sie interessiert sich weniger für die Referenz zur externen Welt als vielmehr für den Prozess, der zu Bedeutung führt, semiotisch gesprochen den Prozess der Signifikation. Nehmen wir ein Einhorn. Ein analytischer Philosoph hätte überhaupt kein Interesse daran, über Einhörner nachzudenken: Es gibt sie nicht. Für einen Semiotiker hingegen haben Einhörner eine fundamentale Bedeutung, denn sie gehören zur Ausstattung unserer mentalen Welt. Die Tatsache, dass ich Einhörner denken kann, ebenso wie die Tatsache, dass ich Gott denken kann oder Harry Potter, stellt einen grundlegenden Aspekt unseres Geisteslebens, unserer Kultur, unserer Moral und Ethik dar, den man nicht eliminieren darf. ... Das Faktische ist immer das, was ich den ,,harten Sockel des Seins" nenne. Das ist keine metaphysische, sondern eine wissenschaftstheoretische These. ...

... Die Sprache ist eine menschliche Anpassungsleistung an eine gegebene Situation, daher auch Epikurs Hypothese, dass die Sprache mehrfach entstanden ist und noch immer in verschiedenen Situationen entsteht, weshalb es verschiedene Sprachen gibt. Das ist die beste anthropologische Lösung für das Problem des Sprachursprungs. Chomsky zufolge gibt es Hirnstrukturen, die bei allen Sprachen gleich sind. Intuitiv wäre ich damit einverstanden, sonst könnte man nicht erklären, wie ein Kind von Geburt an beginnt, eine Sprache zu lernen. Chomskys einziger Fehler ist, dass er das ausgehend von einer bestimmten Sprache verallgemeinert, nämlich seiner eigenen. Er vertritt zum Beispiel die Auffassung, dass das Konzept des Malens immer mit dem Konzept eines Malens von außen verbunden ist. ,,I paint my house" heißt, dass ich mein Haus von außen anstreiche. Das gilt vielleicht für Amerika, wo die meisten in einem Haus leben, aber nicht in Europa. Dort streicht man eher seine Wohnung: von innen ...


Aus: "Umberto Eco im Gespräch: ,,Die Sprache ist eine permanente Revolution"" (2013)
Quelle: https://philomag.de/eco-sprache-revolution/

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Quote[...] Der Begriff des linguistic turn bezeichnet damit eine Reihe sehr unterschiedlicher Entwicklungen im abendländischen Denken des 20. Jahrhunderts, denen allen gemeinsam eine grundsätzliche Skepsis gegenüber der Vorstellung zugrunde liegt, Sprache sei ein ,,transparentes Medium", um die Wirklichkeit zu erfassen bzw. zu vermitteln. An die Stelle dieser Sichtweise tritt stattdessen die Auffassung, Sprache sei eine ,,unhintergehbare Bedingung des Denkens". Demnach ist ,,alle menschliche Erkenntnis durch Sprache strukturiert"; die Realität jenseits von Sprache wird als ,,nicht existent" oder aber ,,zumindest unerreichbar" angesehen. Die Reflexion des Denkens, vor allem die Philosophie, wird damit zur Sprachkritik; eine Reflexion sprachlicher Formen – auch in der Literatur – kann so gesehen nur unter den Bedingungen des reflektierten Gegenstandes, eben der Sprache, erfolgen. ...


https://de.wikipedia.org/wiki/Linguistische_Wende (7. August 2019)


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#2
Quote[...] Gab es eine Ursprache aller Menschen, die sich erst später, wie im Bericht von der babylonischen Sprachverwirrung erzählt, in viele Sprachen aufspaltete? Zu allen Zeiten träumte die Menschheit den Traum von der Wiedergewinnung der vollkommenen Sprache, und Umberto Eco zeichnet die Geschichte dieses Traumes nach. Von der ekstatischen Kabbala über die universelle Grammatik bei Dante, von den Geheimsprachen der Rosenkreuzer bis zu den Welthilfssprachen wie Esperanto führt die Suche durch ein jahrtausendealtes Labyrinth der Zeichen und Zeichensysteme, in dem Ungeheures auf Absurdes, Bizarres auf Geniales folgt.

Der Semiotiker Eco greift hier die Thematik der Sprache aus dem ›Foucaultschen Pendel‹ auf und behandelt unter den Aspekten »vollkommene Sprache/universelle Sprache« ein umfangreiches Kapitel europäischer Kulturgeschichte. Daß alle Versuche, eine vollkommene Sprache a posteriori zu konstruieren, fehlschlagen müssen, versteht sich von selbst, müßte sie doch die Allheit aller existierender Sprachen sein. Doch für Eco liegt die Aufgabe der zukünftigen europäischen Kultur auch nicht im Triumph der totalen Vielsprachigkeit, sondern »in der Herausbildung einer Gemeinschaft von Menschen, die in der Lage sind, den Geist, das Aroma, die Atmosphäre einer anderen Sprache zu erfahren«. »Hier schreibt ein gelernter Babyloniker die Geschichte einer antibabylonischen Idee.« (Ludger Lütkehaus in der ›Süddeutschen Zeitung‹)



Zu: "Umberto Eco (Autor): Die Suche nach der vollkommenen Sprache (dtv Fortsetzungsnummer 31, Band 30829) Taschenbuch – 1. Januar 2002

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Quote[...] Umberto Eco ist, trotz allem Bestseller-Ruhm, in erster Linie Wissenschaftler. Die beiden Schwerpunkte seines riesigen Forschungsgebiets sind die Ästhetik und die Semiotik (die Wissenschaft von den Zeichen). Eco lehrte in verschiedenen Ländern und ist in Fachkreisen seit den frühen sechziger Jahren ein Begriff. In Italien wurde er populär durch eine rege Kolumnistentätigkeit bei mehreren Zeitungen und Zeitschriften.

Der große Erfolg seiner Romane hatte zur Folge, daß seine wissenschaftlichen Arbeiten heute sehr bald nach Erscheinen des Originals übersetzt und einem breiteren Publikum angepriesen werden. Zu Recht? Das "Kritische Lexikon der Gegenwartsliteratur" meint: "Nicht oft trifft man in wissenschaftlicher Literatur auf eine flüssige, leicht zugängliche, zugleich aber geschliffene Schreibweise, die auch das Schwere und Abstrakte verständlich macht, ohne dabei in unzulässiger Weise zu vereinfachen" und nennt Eco einen "ausgesprochen seltenen Glücksfall". Das stimmt nun sicherlich nicht für alle seine Bücher. Aber in diesem Falle schreiben er und sein brillanter Übersetzer Burkhart Kroeber eine Sprache, die auch für Laien mit einer guten Allgemeinbildung verständlich ist.

Die Bedeutung der von Eco beschriebenen Suche reicht weit über die bloße Sprachforschung hinaus. Das wird schon ersichtlich, wenn man schaut, wer sich an der Suche beteiligt hat: Alchimisten, Mediziner wie Paracelsus, Kosmologen wie Giordano Bruno, Mathematiker wie Gottfried Wilhelm Leibniz. Wenngleich die Suche vergeblich war, so hat sie doch als Nebenwirkungen Theorien und Methoden hervorgebracht, die in Fächern wie Linguistik, Forschung zur künstlichen Intelligenz, Informatik und Ägyptologie zur Grundausrüstung gehören.

Wissenschaftsgeschichte, normalerweise als Geschichte der Erfolge geschrieben, erscheint uns als ein Triumphzug der Ratio, als ein kontinuierlicher Fortschritt. Ecos Geschichte eines Scheiterns zeigt uns eine andere, mindestens so interessante Seite. Sie berichtet von Irrtümern und Sackgassen, von Verheimlichungen, Irreführungen und von Denkparadigmen, die uns heute völlig fremd sind; und sie zeigt uns Einflüsse auf die Wissenschaft, die man gerne vergißt: Kabbala und Magie, religiöser Wahn und nationalistische Beschränktheit, Machtstreben und romantische Träumerei.

Streckenweise liest sich die Geschichte dieses Abenteuers fast so lustvoll wie Ecos Romane. Ein paar Kostproben: Im Mittelalter wurde unter Gelehrten heftig diskutiert, ob Kinder, die ohne Kontakt zu sprechenden Menschen aufwüchsen, wohl hebräisch sprächen. Im 16. Jahrhundert bewies ein Autor, daß der Dialekt von Antwerpen die vollkommenste Sprache überhaupt sei, während ein anderer im 17. Jahrhundert herausfand, daß Gott schwedisch, Adam dänisch, die Schlange aber französisch gesprochen habe; ein dritter wußte zu berichten, daß Noahs Sohn Japhet sich nach der Sintflut im Fürstentum Anhalt niedergelassen und Karl der Große zu seinen Nachfahren gehört habe. Nach dem Barock-Dichter und Gelehrten Georg Philipp Harsdörffer gebührt der deutschen Sprache der Vorzug, denn sie spreche wie die Natur selbst: "Sie donnert mit dem Himmel, sie blitzet mit den schnellen Wolken, stralet mit dem Hagel, sausset mit den Winden,... mauet wie die Katz, schnattert wie die Gans, qwacket wie die Ente, summet wie die Hummel, kacket wie das Huhn" (Seite 109).

Eine Geschichte von Irrtümern erscheint uns oft als grotesk und gar lächerlich, und man fragt sich beim Lesen manchmal, über welche unserer wissenschaftlichen Annahmen wohl die Menschen der Zukunft lachen werden.


Aus: "Die Suche nach der vollkommenen Sprache" Marcel Hänggi (Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 1995, Seite 107)
Quelle: https://www.spektrum.de/magazin/die-suche-nach-der-vollkommenen-sprache/822137

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Quote[...] Cassirer  hat  die  moderne  Sprachwissenschaft  trotz  der  intensiven  Rezeption  typologischer  Ergebnisse  (1923)  immer aus der Perspektive zuerst des Neukantianismus und dann eines aktualisierten Humboldt gesehen. Die neuralgischen Punkte der modernen Linguistik hat Cassirer mit dem scharfen Blick des ideengeschichtlichen Forschers erkannt und in seinem Vortrag 1945 benannt:

* Sprache ist weder ein Organismus noch ein Mechanismus
* Sprache existiert primär als sprachliches Handeln, als Energie des Geistes (gemäß Humboldt).
* Es fehlte nach Cassirers Diagnose eine ,,Logik der Linguistik"

Alle drei Punkte sind immer noch Gegenstand grundlagentheoretischer Debatten in der Linguistik des 21. Jahrhunderts und man kann Cassirers Scharfblick in dieser Hinsicht nur bewundern.

...


Aus: "Kultur und Symbol" Ein Handbuch zur Philosophie Ernst Cassirers - In Zusammenarbeit mit Silja Freudenberger, Barend van Heusden Arend Klaas Jagersma, Martina Plümacher und Wolfgang Wildgen herausgegeben von Hans Jörg Sandkühler und Detlev Pätzold Metzler, 2003
Quelle: http://www.fb10.uni-bremen.de/homepages/wildgen/pdf/cassirers.pdf

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Karl Bühler (* 27. Mai 1879 in Meckesheim; † 24. Oktober 1963 in Los Angeles) war ein deutscher Denk- und Sprachpsychologe und Sprachtheoretiker. Er gilt als Vertreter der sogenannten Würzburger Schule der Denkpsychologie, eines ganzheitspsychologischen Ansatzes, der mit der Gestaltpsychologie verwandt ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Bühler

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#5
Noam Chomsky interview on Language and Knowledge (1977)
Linguist and political activist Noam Chomsky of the Massachusetts Institute of Technology transformed the nature of linguistics before he was 40. In this program with world-renowned author and professor Bryan Magee, the outspoken Chomsky challenges accepted notions of the way in which language is learned, examines the relationship of language to experience, and discusses the philosophical nature of knowledge.
https://youtu.be/ZVXLo9gJq-U

The Concept of Language (Noam Chomsky, 1989)
Linguist Noam Chomsky, professor at MIT, discusses the ways in which language changes over time and how the idea of a national language is a modern phenomenon. In this University of Washington interview, Upon Reflection host Al Page speaks with Chomsky about how languages are systems of communication rooted in human nature.
https://youtu.be/hdUbIlwHRkY

Interpretation & Understanding: Language & Beyond (Noam Chomsky) [2014?]
Noam Chomsky discusses some philosophical issues involving the limits of language and mind. In particular, he considers three intellectual problems: what he calls Plato's problem, Orwell's problem, and Descartes's problem. Plato's problem has to do with how human beings, whose contacts with the world are limited and brief, are nevertheless able to know so much (i.e. issues involving innate knowledge & the poverty of the stimulus). Orwell's problem is the opposite: how human beings, with amble and reliable information, nonetheless know and understand so little. And finally Descartes' problem, which has to do with issues of freedom of choice and action. This talk is from the College de France. ...
https://youtu.be/86RY40TvRgE

"Language, Creativity, and the Limits of Understanding" by Professor Noam Chomsky (4-21-16)
The University of Rochester's Distinguished Visiting Humanist for the 2015-16 academic year will be Professor Noam Chomsky (Institute Professor & Professor of Linguistics, Emeritus, at MIT), who was in residence from Wednesday, April 20 through Friday, April 22, 2016.
Professor Chomsky is one of the most influential thinkers and public intellectuals of our time, writing and speaking about everything from linguistics and the mind to the nature and cultural significance of power, force, exploitation, manipulation, the media, and just government. He was voted the leading living public intellectual in the 2005 Global Intellectuals Poll conducted by the British magazine Prospect, is a member of the American Academy of Arts and Sciences and the National Academy of Sciences, and has received honorary degrees from over 35 universities around the world. In 2011, he was awarded the Sydney Peace Prize.
https://youtu.be/XNSxj0TVeJs


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"Künstliche Intelligenz Maschinen überwinden Schreibblockade" Peter Littger (Sonntag, 29. November 2020)
Viele Science-Fiction-Geschichten handeln von Robotern mit geistigen Fähigkeiten. Seit diesem Jahr gibt es einen realen Computer, der dem Menschen beachtliche Konkurrenz macht. Er ist so gefährlich, dass seine Entwickler vor ihm gewarnt haben. Sein Name: GPT-3. ... Die Rede ist von einem Rechnersystem, das seit diesem Jahr am Netz ist und GPT-3 genannt wird. Das steht für die dritte Generation eines "Generative Pre-trained Transformer". Im Verständnis von Laien handelt es sich um einen extrem leistungsstarken Computer, der selbstständig Daten erfasst, sie vergleicht und speichert, um damit Programmiercodes und Texte verfassen oder andere komplexe Aufgaben lösen zu können - Aufgaben, die bisher nur der Mensch geschafft hat.  ...
https://www.n-tv.de/panorama/Maschinen-ueberwinden-Schreibblockade-article22201094.html

Generative Pre-trained Transformer 3 (GPT-3) is an autoregressive language model that uses deep learning to produce human-like text. ... Because GPT-3 can "generate news articles which human evaluators have difficulty distinguishing from articles written by humans," GPT-3 has the "potential to advance both the beneficial and harmful applications of language models." ...
https://en.wikipedia.org/wiki/GPT-3

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"Sprachphilosophie II: Wie bestimmt man Begriffe?"
Prof. Dr. Paul Hoyningen-Huene, Teil der Vorlesung ,,Einführung in die Theoretische Philosophie", WS 2013/14, Leibniz Universität Hannover
https://youtu.be/wghXoj4UH9w

"5 - Sprachphilosophie 2020 - Sigmund Freud - Sprache im Unbewussten"
Sprachphilosophie-Vorlesung 2020, Hochschule für Philosophie - Fakultät SJ, München. 1. Teil: Prof. Dr. Sans SJ, 2. Teil: Prof. Dr. Dominik Finkelde SJ
https://youtu.be/UlVWXTZAjvI

"7 - Sprachphilosophie - Jacques Derrida - Die Schriftlichkeit der Sprache"
Sprachphilosophie-Vorlesung 2020, Hochschule für Philosophie - Fakultät SJ, München. 1. Teil: Prof. Dr. Sans SJ, 2. Teil: Prof. Dr. Dominik Finkelde SJ
Struktur - Sprachphilosophie SS 2020 – 2. Teil
https://youtu.be/4iCgPkGOk38


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#8
Die Liste deutscher Redewendungen führt vor allem Wortlaut, Bedeutung und Herkunft deutscher Redewendungen auf, deren Sinn sich dem Leser nicht sofort erschließt oder die nicht mehr in der ursprünglichen Weise verwendet werden. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Redewendungen

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Liste deutscher Wörter aus dem Hebräischen und Jiddischen
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_W%C3%B6rter_aus_dem_Hebr%C3%A4ischen_und_Jiddischen

https://de.wikipedia.org/wiki/Jiddisch

http://www.jiddisch.org/yiddish/jidisch.htm

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Quote[...] Bad Nauheim (gk). In seinem 1953 posthum erschienenen sprachanalytischen Werk »Philosophische Untersuchungen« spricht der 1951 in Cambridge verstorbene Philosoph Ludwig Wittgenstein an einer Stelle vom »Kampf gegen die Verhexung unseres Verstandes durch die Mittel unserer Sprache«.

Mit der Untersuchung des alltäglichen Gebrauchs von Wörtern und Sätzen will Wittgenstein den Nachweis führen, dass die großen Themen und Probleme der Philosophiegeschichte (zum Beispiel nach dem »Sein«, dem »Ich«, der »Substanz«, dem »Geist«, etc.) sich bei genauerer Betrachtung als unlösbare Scheinprobleme erweisen. Denn die klassische Philosophie operiert im Wesentlichen mit Begriffen, denen keine Bedeutung entspricht. Wittgensteins »Philosophische Untersuchungen« münden denn auch in der Erkenntnis: »Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache.«

Es gelte, so Wittgenstein, Wörter und Sätze als Teile von »Sprachspielen«, das heißt, komplexer Einheiten von sprachlichen und nicht sprachlichen Verhaltensweisen, zu analysieren. Nur auf diesem - empirischen - Weg lässt sich deren wahre Bedeutung erkennen, jedoch nicht durch unfruchtbare metaphysische Spekulation. Sprachphilosophie muss, so Wittgenstein, an deren Stelle treten.

Bevor Prof. Paul Ziche von der Universität Utrecht - als gern gesehener Referent im Rahmen der »Philosophischen Reihe« - in seinem gut 70-minütigen Vortrag am Dienstagabend auf Wittgensteins epochemachende »Philosophische Untersuchungen« zu sprechen kam, gab er eine konzise Einführung in die Philosophie des »Wiener Kreises«, der sich in den Jahren zwischen 1924 und 1934 vor allem die Destruktion der klassischen Metaphysik zur Aufgabe stellte - unter dem Motto »Klarheit und Sauberkeit in der Philosophie«. Wer als Philosoph ernst genommen werden wolle, müsse Abschied von jeglicher Spekulation nehmen, die mit Begriffen operiere, denen kein verifizierbarer (Untersuchungs-) Gegenstand entspreche.

Als ein Leitgestirn der Mitglieder des Wiener Kreises gilt der Physiker Ernst Mach, der seit 1895 an der Universität Wien unterrichtete. Für Mach und seine Nachfolger ist Philosophie keine »Leitwissenschaft« mehr, sondern kann nur gemeinsam mit den empirischen Naturwissenschaften zu sinnvollen Resultaten gelangen.

Die selbst gestellte Frage, ob dem Wort bzw. Begriff »Ich« eine verifizierbare Realität entspreche, beantwortet Mach mit dem prägnanten Satz: »Das ›Ich‹ ist unrettbar.« Was so viel heißen soll wie: Es gibt kein personales »Ich« als metaphysische Entität. Die Bedeutung dieses Schlüsselwortes liegt, so Wittgenstein, einzig in seinem (alltäglichen) Gebrauch.

»Klarheit« und »Sauberkeit« stehen laut Prof. Ziche für weit mehr als Mathematik und formale Logik, sondern sind, so der 1936 von einem geistig verwirrten Wiener Studenten ermordete Moritz Schlick, auch Ausdruck eines aufklärerischen, ja sogar politischen Impetus. So gehörte zum Beispiel Hans Hahn der »Vereinigung sozialistischer Akademiker« an; und Otto Neurath stand dem »roten« Wiener Gemeinderat nahe.

Ziche evoziert in wenigen Sätzen das anregende geistige Klima im »roten Wien« der 1920er Jahre. Auch vor diesem Hintergrund erhält der »Wiener Kreis« seine Bedeutung.

Nach zehnjährigem Bestehen löst er sich 1934 unter dem Druck der neuen austrofaschistischen Machthaber auf. Etliche ehemalige Mitglieder emigrieren in die angelsächsischen Länder und werden dort zu Mitbegründern der analytischen Philosophie.

Für seinen erhellenden Vortrag erhält Prof. Ziche dankbaren Applaus.

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Aus: "»Kampf gegen Verhexung unseres Verstandes«" Gerhard Kollmer (20.10.2022)
Quelle: https://www.fnp.de/lokales/wetteraukreis/bad-nauheim/kampf-gegen-verhexung-unseres-verstandes-91864539.html


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Quote[...] Die Ironie literarischer Sprachkrisen ist, dass ihre Folgenlosigkeit stets schon ausgemacht scheint. Nach Hofmannsthals ,,Chandosbrief" ging es trotzdem weiter mit der Literatur. Und selbst nach Adornos Diktum, es sei barbarisch, nach Auschwitz noch Gedichte zu schreiben, endete die Literatur nicht.

Dennoch entfaltet der paradoxe Moment des Aussprechens der Sprachkrise ein unerbittliches ,,für immer". Eine solche Wucht hatte auch die Klagenfurter Rede zur Literatur von Tanja Maljartschuk, in der diese sagte: ,,Ich betrachte mich selbst als eine gebrochene Autorin, eine ehemalige Autorin, eine Autorin, die die Sprache verloren hat." Die 1983 geborene Ukrainerin, die 2011 nach Wien emigrierte und 2018 den Bachmannpreis gewann, sorgte bei ihrer Rückkehr nach Klagenfurt am Mittwochabend nach wenigen Sekunden für Mucksmäuschenstille im Saal und im Garten des ORF-Theaters, in dem anschließend der jährliche Bachmannpreis-Wettbewerb beginnen sollte.

,,Ich habe Angst bekommen vor der Sprache, die Millionen von mehrheitlich friedlichen Bürgern überzeugen kann, im Recht zu sein, andere zu ermorden", sagte Maljartschuk angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Sie betonte, ,,alles in meinem Leben" der Literatur zu verdanken – und kam doch zu der Frage, ob es jetzt nicht viel wichtiger sei, ,,wie man es verhindern kann, dass das Grauen sich vollzieht, als zu fragen, ob man danach noch dichten könne?"

Die bittere Ironie ihrer persönlichen Geschichte verdichtete Tanja Maljartschuk darin, dass sie, die versucht hatte, sich durch Arbeit an einem Roman über den Holocaust in der Ukraine und über ein Massaker an Juden in ihrem Heimatdorf 1942 ,,zu befreien", und die insbesondere den eigenen, die Augen verschließenden Vater mit der Gewaltgeschichte zu konfrontieren suchte, von diesem nur zu hören bekam: ,,Ich sei verrückt und solle ihn in Ruhe lassen, 150.000 russische Soldaten stehen an der Grenze zur Ukraine." Der Roman, an dem sie bis Anfang 2022 gearbeitet habe, sei nun ,,für immer unvollendet geblieben", denn Literatur sei nur ,,die schöne Lüge, die wir Hoffnung nennen".

Am Ende ihrer Rede versuchte Maljartschuk – verzweifelt, darf man vielleicht hinzufügen –, der Hoffnungslosigkeit doch noch einen Funken Utopie entgegenzusetzen, mit einem Zitat von Ingeborg Bachmann davon träumend, dass die Hände der Menschen irgendwann begabt sein werden für Liebe und Güte. Darauf hatte zuvor wirklich nichts an ihrer bitteren Rede schließen lassen, aber dennoch war diese Rahmung wohl notwendig, um nicht nur in diesem Moment mit dem Bachmannpreis-Wettbewerb fortzufahren, sondern mit der Literatur überhaupt – und sei es in der Sprache, vor der man Angst hat.


Aus: "Klagenfurter Literatur-Rede: Sprachkrise" Ein Kommentar von Jan Wiele, Klagenfurt (29.06.2023)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/sprachkrise-tanja-maljartschuks-klagenfurter-rede-zur-literatur-18998163.html

QuoteBalduin G.

... Celan schrieb einst: ,,Erreichbar, nah und unverloren blieb inmitten der Verluste dies eine: die Sprache. Sie, die Sprache blieb unverloren, ja, trotz allem." ...


QuoteSusanne H.

Celan, Bachmanns Gefährte, hat Adorno den Ausweg gewiesen. Vielleicht ist die Sprache einfach nur Kraft, die man nicht den Bösen überlassen sollte. Es muss um sie gerungen werden. Vielleicht kämpfte sie an unglücklichen Fronten. Sprache sollte nicht Wunden aufreißen, sondern Verheißung bewahren.


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