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[Georg Wilhelm Friedrich Hegel ... ]

Started by lemonhorse, November 19, 2013, 03:51:50 PM

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Georg Wilhelm Friedrich Hegel (* 27. August 1770 in Stuttgart, Herzogtum Württemberg; † 14. November 1831 in Berlin, Königreich Preußen) war ein deutscher Philosoph, der als wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus gilt. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Wilhelm_Friedrich_Hegel


Der Begriff Weltgeist als metaphysisches Prinzip ist zunächst bekannt als Zentralbegriff der spekulativen Philosophie Hegels: Für ihn ist die gesamte historische Wirklichkeit, die Totalität, der Prozess des Weltgeistes. Dadurch realisiere sich der ,,Endzweck" in der Weltgeschichte, und zwar die ,,Vernunft in der Geschichte". Mit dieser Ansicht knüpfte er an die von Schelling erstmals publizierte Weltgeisttheorie an. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Weltgeist

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#1
"Georg Wilhelm Friedrich Hegel - Die Welt ist Geist" (04.05.2014)
Die kühnsten Denkgebäude der Philosophiegeschichte entstanden im Deutschen Idealismus. Der Leitgedanke dabei war, dass der Geist die Welt nicht nur erkennt, sondern in gewisser Weise auch selbst hervorbringt. Bei Kant und Fichte tut dies der Geist des Menschen; bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel ist es der absolute Geist, der die Welt, wie wir sie kennen, erschafft.
https://youtu.be/-jaWsJDcXu4


"Hans-Georg Gadamer - Hegel. Der Idealismus der Freiheit (Vortrag)"
Zum 150. Todestag von G.W.F. Hegel (Stuttgart 1981).
https://youtu.be/3FPjSZ0o8s4

"Oskar Negt über Hegel" (Interview: Alexander Kluge, 1995)
https://youtu.be/Va7P5zUoB7w


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#2
QuoteSebastian Ostritsch ist Philosoph und lehrt am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart. Im Frühling ist im Propyläen-Verlag sein Buch «Hegel. Der Weltphilosoph» erschienen. ... Wer nach Wahrheit sucht, kann auf das Absolute nicht verzichten. Dies sagt Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Vor 250 Jahren wurde der Meisterdenker geboren. Er hat die Philosophie auf eine neue Grundlage gestellt.

«Der Staat», schrieb Georg Wilhelm Friedrich Hegel einmal, sei «eine Hieroglyphe der Vernunft». Diese Beschreibung passt auch gut auf Hegels Philosophie. Denn einerseits ist das Werk dieses Ausnahmedenkers, dessen Geburtstag sich am 27. August zum 250. Mal jährt, ganz darauf ausgerichtet, am Grund aller Dinge das Wirken der Vernunft aufzudecken.

Andererseits entzieht sich Hegels Œu­v­re durch seine umwegige Darstellungsform und seine eigentümliche und schwerfällige Sprache dem unmittelbaren Verstehen. Wer Hegels Philosophie entziffern möchte, braucht Geduld und hermeneutische Leidensfähigkeit. Einen Stein von Rosetta gibt es für diese philosophische Hieroglyphenschrift nicht. Wer sich trotzdem auf sie einlässt, wird dafür mit einer der tiefgründigsten Denkerfahrungen belohnt, die die abendländische Philosophie zu bieten hat.

Fragt man sich nun, welche hegelschen Begriffe essenziell sind, um erste Schneisen des Verstehens in das Dickicht des Nichtverstehens zu schlagen, so trifft man früher oder später auf das «Absolute». Nicht von ungefähr murmelte der seit Jahrzehnten in geistiger Umnebelung in seinem Tübinger Turmzimmer am Neckarufer lebende Dichter Friedrich Hölderlin «das Absolute . . .», als er im Jahr 1841 ­von einem Besucher auf seinen Altersgenossen und innigen Jugendfreund Hegel angesprochen wurde, der zu diesem Zeitpunkt schon seit zehn Jahren tot war.

Das «Absolute» – heute wird allein schon das Wort bei vielen eine Art antimetaphysische Immunreaktion auslösen. Noch stärker fällt diese aus, wo nicht nur vom Absoluten, sondern vom «absoluten Wissen» die Rede ist. Und Hegel hat vom absoluten Wissen nicht nur gesprochen, sondern es – im letzten Kapitel seiner «Phänomenologie des Geistes» von 1807 ­­– ausdrücklich für seine Philosophie beansprucht. Ist ein Absolutheitsanspruch im Wissen aber nicht völlig überzogen, ja gar kindisch und lächerlich?

Hat denn nicht Immanuel Kant derlei philosophischem Grössenwahn ein für allemal ein Ende bereitet, als er den Bereich des Erkennbaren auf die Welt der Erscheinungen einschränkte – darauf, wie die Welt für uns erscheint? Ist denn nicht auch alles Wissen, das uns die empirischen Naturwissenschaften präsentieren, nur vorläufiges Wissen? Solche kritischen Rückfragen dürften jedem, der sich mit Hegel affirmativ auf das Absolute und das absolute Wissen bezieht, sicher sein. Die Zeit des Absoluten – so scheint es vielen – ist gänzlich vorbei.

Als Hegel einmal von einem Studenten darauf hingewiesen wurde, dass man in Südamerika eine Pflanze entdeckt habe, die dem von ihm entwickelten Begriff der Pflanze widerspreche, soll der berühmte Professor gesagt haben: «Umso schlimmer für die Natur!» Auf den Vorwurf, der Begriff des Absoluten sei unzeitgemäss, hätte Hegel vermutlich ganz ähnlich reagiert und schlicht bemerkt: «Umso schlimmer für diese Zeit!»

Zwar war Hegel davon überzeugt, dass es die Aufgabe der Philosophie ist, die je eigene Zeit zu begreifen. Eine Zeit zu begreifen, heisst aber laut ihm nicht, dass man die auf der Zeitgeist-Oberfläche vor sich hin treibenden Massenmeinungen abfischt. Im Gegenteil: Eine Zeit philosophisch zu begreifen, bedeutet für Hegel, das zeitlos Gültige im Veränderlichen – das Ewige im Gewand der Zeit – zu erkennen. Philosophie ist keine Bestätigungsmaschine, sondern Wahrheitssuche. Und wer nach Wahrheit sucht, kommt nicht um den Begriff des Absoluten herum, ja mehr noch: Wer überhaupt etwas für wahr hält, hat – wenn auch unausgesprochen oder unbewusst – den Begriff des Absoluten für sich in Anspruch genommen.

Dass dem so ist, zeigt sich, wenn wir den Gegenbegriff zum Absoluten betrachten: das Relative. Wer das Absolute verneint und behauptet, dass alles Wissen relativ ist, der sagt zugleich, dass es kein Wissen an sich, kein echtes Wissen gibt. Wahrheit tout court gibt es gemäss einer solchen Position nicht, sondern nur «Wahrheiten», die relativ zu einer bestimmten Person oder einer bestimmten Gruppe, zu einem bestimmten Ort und einer bestimmten Zeit sind. Wie etwa die im englischsprachigen Kontext verbreitete Rede von «my truth» belegt, hat ein solcher Relativismus mancherorts bereits Einzug in den alltäglichen Diskurs gehalten.

Dieser Ausdruck ist aber ein Oxymoron: Sobald etwas bloss zu «meiner» Wahrheit wird, handelt es sich nicht mehr um Wahrheit, sondern um blosse Meinung, wobei wir die darin enthaltene Silbe «mein» als einen Verweis auf das blosse Meinige hören sollten. Das Kundtun blosser Meinungen unterscheidet sich von Wissensansprüchen dadurch, dass Letztere immer auch für die anderen Gültigkeit beanspruchen können. Wer also über blosse Meinungen hinausgehen und ernsthaft etwas wissen will, der muss von der Existenz einer Wahrheit überzeugt sein, die nicht relativ ist. Wahrheit – und zwar jede Wahrheit – ist so gesehen absolut, sonst wäre sie keine Wahrheit.

Gegen die Absolutheit von Wahrheit spricht übrigens auch nicht der Umstand, dass die Wissenschaften sich ständig gezwungen sehen, ihre Theorien im Lichte neuer Ergebnisse zu revidieren. Dies ergibt nur Sinn, wenn es nicht relative, absolute Wahrheiten zu entdecken gibt, die von wissenschaftlichen Theorien eingefangen werden sollen. Ausserdem ist zu betonten, dass die Absolutheit von Wahrheit nicht ausschliesst, dass wir uns irren können und es auch ständig tun. Im Gegenteil ergibt die Rede von Irrtum nur dann Sinn, wenn es eine absolute Wahrheit zu erkennen gibt, die man aber selbstredend auch verfehlen kann. Worüber, wenn nicht über einen objektiven Sachverhalt, der eine Aussage im absoluten Sinne wahr macht, sollte man sich täuschen können?

Wer es nach dem Gesagten zumindest für plausibel hält, dass jede Wahrheit, die diesen Namen verdient, absolut sein muss, wird vielleicht dennoch – und zu Recht – skeptisch nachhaken, ob das wirklich schon alles sei, was Hegel mit dem Begriff des Absoluten sagen wollte. Die Antwort lautet: Nein, das ist es nicht. Hegels Begriff des Absoluten zielt in der Tat auf etwas Tieferliegendes. Das Absolute, um das es ihm geht, ist nicht diese oder jene Wahrheit, sondern das Wahre schlechthin, aufgrund dessen es überhaupt so etwas wie Wahrheit und Wissen im landläufigen Sinne gibt. Das Absolute ist bei Hegel also das, was Wahrheit und Wissen von der Wahrheit überhaupt erst möglich macht.

Wie haben wir uns dieses Absolute, in dem alle Wahrheit gründet, nach Hegel zu denken? Wie bereits bemerkt, ist das Absolute das Nicht-Relative schlechthin, oder anders gesagt: das Unbedingte. Hegel betont nun aber, dass man das Unbedingte dem Bedingten – das Absolute dem Relativen – nicht einfach entgegensetzen darf. Wenn man nämlich in die Vorstellung verfällt, das Absolute bestünde getrennt von allem Bedingten und Relativen, dann setzt man es gerade dadurch in ein äusseres Verhältnis zu etwas Nicht-Absolutem.

Mit anderen Worten: Man relativiert das Absolute paradoxerweise gerade dadurch, dass man es vom Bedingten fernhalten möchte. Hegels Ausweg aus diesem Paradox steht ganz in der Tradition Spinozas: Das Unbedingte existiert nicht ausserhalb des Bedingten, sondern es ist das Ganze, das alles Bedingte in sich einschliesst. Hegels berühmtes Diktum aus der «Phänomenologie des Geistes»: «Das Wahre ist das Ganze» hätte auch heissen können: «Das Absolute ist das Ganze.»

Was aber – so muss die nächste Frage lauten – ist dieses Ganze? Für viele heutige Ohren dürfte kaum eine Antwort plausibler klingen als «die Natur». Schliesslich scheint doch zu gelten: Was nicht zur Natur zählt, ist übernatürlich, und wer glaubt heute schon noch an Übernatürliches?

Nun, für Hegel ist nicht die Natur der Schlüssel zum Verständnis des Ganzen, sondern vielmehr der Geist. So heisst es in seiner «Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften» (1830) in aller Deutlichkeit: «Das Absolute ist der Geist; dies ist die höchste Definition des Absoluten.» Wenn die Natur wirklich das Ganze, das Absolute wäre, dann wären konsequenterweise die Naturwissenschaften und nicht die Philosophie für das Absolute zuständig.

Dass dem aber nicht so sein kann, zeigt eine kurze Reflexion über die wesensmässige Beschränktheit der Naturwissenschaften, die man auch ganz ohne Hegel anstellen kann: Unter all den faszinierenden Gegenständen, Zuständen und Prozessen, die man naturwissenschaftlich untersuchen kann, wird sich eines niemals finden, nämlich Gedanken. Denn anders als Gehirne haben Gedanken keine physikalischen, chemischen oder biologischen, sondern logische Eigenschaften. Gedanken sind das, was gut oder schlecht begründet, was konsistent oder widersprüchlich, was wahr oder falsch sein kann. Jede naturwissenschaftliche Theorie, die einen Anspruch auf Wahrheit erhebt, ist daher ein Gedankengebilde und als solches etwas, was selbst nicht Gegenstand naturwissenschaftlicher Theorien sein kann.

Als Gedankenkomplexe sind Theorien also nichts Natürliches, sondern etwas Geistiges – und zwar etwas Geistiges, mithilfe dessen die Gesetzmässigkeiten der Natur erfasst werden sollen. Das wiederum ergibt nur Sinn, wenn es in der Natur etwas vom Geist Erkennbares und in diesem Sinne Geistartiges gibt. In jeder naturwissenschaftlichen Theorie sucht der Geist also letztlich seinesgleichen. Es muss der Geist sein, der die Natur im Innersten zusammenhält.

Die Natur muss deshalb laut Hegel begriffen werden als «schlafender Geist», als das Intelligible, das sich als blinde Naturnotwendigkeit kostümiert hat. Denn spätestens im Erkennen, in der erfolgreichen Erforschung der Natur, zeigt sich, dass Geist und Natur keine unüberbrückbare Kluft trennen kann. Gewiss: Die Natur ist das Andere des Geistes. Aber der Dialektiker Hegel mutete uns zu, diesen Satz mit einer doppelten Betonung zu lesen: Die Natur ist das Andere des Geistes, und: Die Natur ist das Andere des Geistes.

Der Geist ist im Gegensatz zur Natur dasjenige, das sich selbst im Anderen finden kann. Gerade deshalb ist er das Absolute, das keine Grenze und kein Ausserhalb kennt. Indem er im Anderen ist, ist der Geist bei sich selbst. Der Geist als das Absolute ist kein monolithisches Ungetüm, das alle Unterschiede oder gar sein Anderes, die Natur, verschlucken würde. Das Absolute Hegels ist kein Einheitsbrei. Statt blosser Identität aller Dinge in einem undifferenzierten grossen Ganzen denkt Hegel das Absolute als dasjenige, das Einheit und Verschiedenheit zugleich gewährleisten kann. Nicht um blosse Identität geht es beim Absoluten, sondern – wie Hegel als noch relativ unbekannter Dozent in Jena formulierte – um die «Identität der Identität und der Nicht-Identität».

Der Mensch kann denken. Er ist – mit anderen Worten – ein geistiges Wesen, wenn auch ein endliches. Ihm ist daher nach Hegel zwar weder Unfehlbarkeit noch Allwissenheit vergönnt, dafür aber absolutes Wissen, das heisst das Wissen, dass das Absolute Geist und der Geist das Absolute ist. Allzu praktisch veranlagte Zeitgenossen werden sicher fragen, was wir von diesem Wissen denn bitte schön haben. Nun, ganz ohne Absolutes ist alles Windhauch und eitel. Mit der irrtümlichen Verabsolutierung der Natur wird das Leben zum Missverständnis. Ein Leben im Lichte des wahrhaft Absoluten hingegen ist ein Leben in Wahrheit. Was mehr kann ein geistiges Lebewesen wollen?


Aus: "Nur wo es das absolute Wahre gibt, kann man auch irren: warum es sich lohnt, Hegel zu lesen" Sebastian Ostritsch (22.08.2020)
Quelle: https://www.nzz.ch/feuilleton/250-jahre-hegel-nur-wo-es-das-wahre-gibt-kann-man-irren-ld.1571990


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#3
"Hegels Geist in den Künsten und Wissenschaften" - »Das Wahre ist das Ganze« - Hegel und die bildende Kunst
Institut für Philosophie / Universität Stuttgart: Live übertragen am 15.06.2021
15.06.2021 - Daniel M. Feige | Kerstin Thomas
»Das Wahre ist das Ganze« - Hegels Geist in den Künsten und Wissenschaften - Vortrag 7: Hegel und die bildende Kunst
https://youtu.be/X-khMK3x8cI

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"Philosophisches Gespräch der Reihe "Theorien zur Praxis" mit JÜRGEN KAUBE, Autor und Herausgeber der FAZ und PHILIPP FELSCH, Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin" (29.09.2020)
Anlässlich des 250. Geburtstags von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831)
Deutsches Hygiene-Museum Dresden
https://youtu.be/ZYeE2J7upwQ

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Hölderlin und Hegel heute – Podiumsdiskussion | ZfL
Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltung »Hölderlin und Hegel heute«, ZfL Berlin, 9.12.2020, gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Daniela Danz (Schriftstellerin, Kranichfeld) und Klaus Vieweg (Professor für Philosophie, Friedrich-Schiller-Universität Jena) sprechen mit Patrick Eiden-Offe (Literaturwissenschaftler, ZfL) und Martin Sabrow (Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin) über »Hölderlin und Hegel heute«. Es moderiert Eva Geulen (Direktorin des ZfL).
https://www.zfl-berlin.org/veranstaltungen-detail/items/h%C3%B6lderlin-und-hegel-heute.html
https://youtu.be/iUXNEExw0Ns