""Critical Whiteness": Die unsichtbare weiße Norm" Christoph David Piorkowski (17.05.2016)
„Critical Whiteness“, die "kritische Weißseinsforschung", versteht Rassismus als gesellschaftliche Struktur und beschreibt „Weißsein“ als häufig unerkanntes Privileg.
Unmittelbar nach den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht titelte der „Focus“ mit einem Bild, das einen von schwarzen Handflächen besudelten weißen Frauenkörper zeigte. Die physische Markierung der blonden Weißen durch die schwarzen Hände offenbarte dabei jene symbolische Markierung, mit der Menschen of Colour im Kontext einer „weißen“ Wissensbildung bis heute versehen werden. Die Darstellung bediente sich des Stereotyps vom dunkelhäutigen, triebgesteuerten Orientalen als minderwertigem Gegenbild zum weißen, vernunftzentrierten Abendländer.
Rassismus hat trotz der wissenschaftlichen Diskreditierung des Rassekonzepts weltweit Konjunktur, zumal in Deutschland, wo sich die sogenannte „Volkszugehörigkeit“ ungeachtet der Schoah bis heute über Abstammung definiert. Auch wenn sich die Gesetzeslage allmählich aufweichen sollte, ist das Ius sanguinis tief in den Köpfen der Menschen verankert.
Dass die Jurorin einer beliebten deutschen Casting-Show ihre dunkelhäutige Teilnehmerin auf deren vermeintliche Fremdheit verpflichtet, obwohl diese Deutschland als Herkunftsland aufführt, bringt die ganze Misere auf den Punkt. Nicht bloß wer in Sachsen „Wir sind das Volk“ skandiert, auch wer einem Schwarzhaarigen mit dunklerem Teint zu seinen guten Sprachkenntnissen gratuliert oder fragt, wo dieser denn eigentlich herkomme, setzt deutsch mit weiß (und christlich) in eins.
Gerade vor dem Hintergrund der in Deutschland aufkeimenden Volksdiskurse lohnt ein Blick auf das in den letzten Jahren viel diskutierte, aus den Thinktanks der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung herrührende Konzept „Critical Whiteness“. Anfang der Nullerjahre gelangte es unter dem etwas sperrigen Label „Kritische Weißseinsforschung“ nach Deutschland und wird seither von verschiedenen Fachbereichen wie der Literaturwissenschaft, der Soziologie und der Afrikanistik rezipiert. Gleichzeitig haben die theoretischen Grundsätze Eingang in die antirassistische Praxis verschiedener Autoren- und Aktivistengruppen gefunden. Weit davon entfernt, eine einheitliche Theorie zu sein, ist den verschiedenen Ansätzen jedoch eines gemeinsam: Rassismus wird nicht als alleiniges Problem zu spät gekommener Hinterwäldler, sondern als eine die Gesellschaft strukturierende Matrix verstanden. ...
http://www.tagesspiegel.de/wissen/critical-whiteness-die-unsichtbare-weisse-norm/13600832.html"Menstruation: Die blutige Revolution" Sophie Schimansky, New York (24. Mai 2016)
Plötzlich wird in den USA öffentlich über Menstruation gesprochen. Angestoßen hat die Debatte eine junge Unternehmerin mit provokanter Werbung für einen neuartigen Slip. ... Bisher behandeln Schulen Menstruation nur am Rande. Grundschülerinnen etwa werden an einem einzigen Tag über die Menstruation aufgeklärt, oft dürfen die Jungen in der Klasse dabei nicht anwesend sein. Gegenüber Männern erwähnen viele Amerikanerinnen das Thema nicht gern. Kein Wunder, da viele Männer das Thema entweder ignorieren, eklig finden oder schlimmstenfalls frauenverachtende Kommentare dafür übrig haben. Ein Beispiel dafür ist der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Vor laufender Kamera beleidigte er die TV-Journalistin Megan Kelly, indem er sagte, sie sei wohl gerade so bissig, weil sie aus den Augen und "woraus auch immer" blute. Firmengründerin Agrawal findet es unerträglich, dass öffentlich auf diesem Niveau diskutiert wird. "Ich will, dass Menschen über die Periode reden, ohne Scham zu empfinden", sagt sie. ...http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-05/menstruation-thinx-usa-debatte-slips"Kalter Krieg der Geschlechter" Stephan Schleim (30.05.2016)
Ein wesentlicher Grundpfeiler feministischer Diskurse ist die Berufung auf die allgemeine Aussagekraft subjektiver Erlebnisse (engl. "lived experience") unter Rückgriff auf Arbeiten des Phänomenologen Wilhelm Dilthey (1833-1911). Das wird von manchen heute so verstanden, dass die geäußerten Erfahrungen einer Sprecherin nicht hinterfragt werden dürfen.
Erlebte Mikroaggressionen sind dann Mikroaggressionen, erlebte sexuelle Belästigungen sind dann sexuelle Belästigungen; und erlebte Vergewaltigungen sind dann Vergewaltigungen. Die "skeptische Feministin" Janet Radcliffe Richards, Professorin für Praktische Philosophie an der Oxford University, wies schon in den 1980er und 1990er Jahren wiederholt darauf hin, zu welchen Problemen in der Debattenkultur es dadurch kommt. ...
So berichtete der Guardian, dass Diskussionen zu umstrittenen Themen wie Prostitution, Abtreibung, Islam oder Transgenderismus schwieriger und teurer durchzuführen würden; letzteres wegen kostspieliger Sicherheitsmaßnahmen. Aufgrund von Protesten hätten Veranstaltungen bereits wiederholt abgesagt werden müssen. ... Universitäten, einst ein Ort der (gerne auch kontroversen) Ideenvielfalt, würden sich zunehmend darum sorgen, niemandem emotional zu nahe zu treten. Ansonsten drohe ein Publicityschaden. ...
In der Debatte um Sexismus und Feminismus wird viel von Gleichberechtigung und Gleichstellung geredet. Wie hier gezeigt wurde, wird Gewalt gegen Männer von politischer und institutioneller Seite aber oft noch nicht einmal erhoben. Ich halte es für fraglich, ob die angestrebte, gerechte und gewaltfreie Gesellschaft erreicht werden kann, wenn man mehr als die Hälfte der Opfer schwerer Gewaltverbrechen schlicht aus der Diskussion ausklammert.
Diesem Widerspruch scheinen sich auch manche Feministinnen bewusst zu sein: Wenn das Normale nicht kriminell genug ist, dann kriminalisiert man eben das Normale. Hinweise darauf sind neben der einseitigen Definition von "Vergewaltigung" in den USA oder dem unplausibel weit gefassten Begriff der "sexuellen Belästigung" in der Prävalenzstudie des Frauenministeriums auch die Mikroaggressionen. Wie es ein Telepolis-Leser jüngst im Forum formulierte: Kommen als Nächstes noch Nano-, Piko- und Femtoaggressionen? ...
Für Männer sollte aber auch deutlich werden, dass sie den Diskurs darüber, wie Menschen im 21. Jahrhundert miteinander umgehen, nicht nur einer Seite überlassen können. Anzeichen eines Männer-sind-Täter-Denkens finden sich schon heute. ...
http://www.heise.de/tp/artikel/48/48267/1.html Gast-Redner, 30.05.2016 09:46
Sex, Aberglaube und Pseudomoral
Es ist immer wieder das Gleiche, in einer egoistischen Gesellschaft wird jedes Mittel genutzt, um sich Vorteile oder die Kontrolle über andere zu beschaffen. Männer tun das, Frauen auch.
Männer tun es, in dem sie Frauen jegliche Rechte absprechen und sie zu „Dingen“ degradieren. Deshalb gibt es Zwangsheirat, in dem sich die reichen Männer die Frau aussuchen können und ohne sie umwerben zu müssen bekommen.
Frauen tun es, in dem sie eine opulente Feier verlangen (um den Stand sicherzustellen) und sich vertraglich versichern lassen, dass sie bis zum Tode versorgt wird, heute sogar zwei Mal. Das nennt man Heirat oder Eheversprechen.
Mit der Aufklärung wurden diese Muster etwas aufgeweicht und ummodelliert, aber ganz verschwunden sind sie nicht. Beispiel: als ich noch ein armer Student war und nur ein paar Jeans hatte, haben die Mädels oft die Augen verdreht, wenn ich mit denen ins Gespräch kommen wollte. Dabei hatte ich sehr, sehr viele „Freundinnen“, die sich oft gemeldet haben, wenn sie Probleme beim Lernen oder mit dem Computer hatten, bei mir übernachten wollten oder Hilfe beim Umzug brauchten, oder wenn sonst was nicht in Ordnung war. Ganz verkehrt konnte ich so doch nicht sein, oder? Aber, zum Tanzen oder in den Urlaub gingen sie mit den Jungs mit den BMWs oder sonstigen Karren, mit den hübschen Anzügen und Goldkettchen. Sie waren in der Regel 2-3 Jahre älter, aus „gutem Hause“ und kein Kind des Proletariats, wie ich.
Wo liegt das Problem? Es gibt viele Frauen, welche es als Belästigung ansehen, wenn sie jemand anspricht, der nicht der Qualitäten eines Clooneys oder Pitts hat, da kann man noch so charmant sein oder echte Gefühle zeigen. Aber, nicht jeder kann es eben so charmant rüberbringen und hat auch nicht die Kohle und den Flair dieser Omegas. Aber, die Frauen vergessen auch eins: auch sie sind nicht immer die Omegas, für die sich halten; was nutzt mir eine Hübsche, wenn ihre einzige Themen Klamotten und Nagellack ist und ihr einziges Interesse an mir ist, ob sie sich dann noch mehr Klamotten und noch mehr Nagellack leisten kann. Aber, um sowas rauszufinden muss Mann die Frau ansprechen und sie kennenlernen und sie muss fairer Weise ihm dazu eine Chance geben und nicht sofort „Belästigung“ schreien.
Und das letzte: so viele gestörte Männer es geben soll, so viele Frauen gibt es auch. Frauen sind keine Engel, die nur „spielen“ wollen, sie haben durchaus handfeste (biologische) Interessen. Es gibt Männer, die gegenüber Frauen gewaltig sind und das darf nicht toleriert werden. Es gibt aber auch sehr viele Frauen, die sehr gewalttätig sind, meist nicht körperlich. Aber, Liebesentzug, das permanente herumhacken am vermeidlich schlechtem Lebensstandard, das sie sich nichts leisten kann, dass sie daheim so viel arbeiten muss, diese permanente „Unzufriedenheit“ tun dem Männern genau so weh, als würde man sie jeden zweiten Tag verprügeln und das meine ich wörtlich. Es gibt Studien die zeigen, dass seelischer Schmerz die gleichen Wunden und Traumata hinterlässt, wie körperlicher.
Und dass sollen Frau und Mann einsehen: sie sind zwei Teile einer Einheit, unterschiedlich, aber ergänzend. Keiner kann wirklich ohne den anderen glücklich leben. Deshalb sollten Frauen lernen, auch mal charmant zu sein, wenn ein Typ nicht gerade den(!) Einfall des Jahrhunderts hat, um sie anzusprechen und Männer sollten ab und zu zuhören, was uns die Mädels so erzählen.
Und für beide gilt: auf dem Teppich bleiben, sich auf Augenhöhe begegnen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.05.2016 09:49).
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