Schlagwort: Konsequentes Lügen ist im wahrsten Sinne des Wortes bodenlos und stürzt Menschen ins Bodenlose

[Das Reale, Symbolische und Imaginäre #66 ]

// Abbildung aus Geist und Bewusstsein (1619) : Robert Fludd (1574-1637)
// https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Fludd

„[D]as klarste Zeichen der Faktizität eines Faktums ist eben dies hartnäckige Da[-Sein], das letztlich unerklärbar und unabweisbar alle menschliche Wirklichkeit kennzeichnet. Die Propagandafiktionen zeichnen sich dagegen stets dadurch aus, daß in ihnen alle partikularen Daten einleuchtend geordnet sind, daß jedes Faktum voll erklärt ist, und dies gibt ihnen ihre zeitweise Überlegenheit; dafür fehlt ihnen die unabänderbare Stabilität alles dessen, was ist, weil es nun einmal so und nicht anders ist. Konsequentes Lügen ist im wahrsten Sinne des Wortes bodenlos und stürzt Menschen ins Bodenlose, ohne je imstande zu sein, einen anderen Boden, auf dem Menschen stehen könnten, zu errichten.“ – H. Arendt | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit_und_Politik (19. Januar 2020)


Vollmer, Jörg Friedrich (2003): “ … Angesichts der zahlreichen Konflikte der Gegenwart und der Verschiebung der Schwerpunkte und Kampfzonen, die mit der neuen Art der Kriegführung, dem Terror, einhergehen, bleibt es auch in Zukunft eine wichtige Aufgabe der Geistes- und Sozialwissenschaften, zu analysieren, in welchen Formen der Kampf auf den Schlachtfeldern in die Imagination eindringt. …“ | Aus: „Imaginäre Schlachtfelder – Kriegsliteratur in der Weimarer Republik – eine literatursoziologische Untersuchung“ (Dissertation) | https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9872



Hamayun Eisa im Gespräch mit Mahsa Ghafari über die Situation seiner Familie in Afghanistan „Afghanistan: Ein Land unter Dauerbesatzung“, den Status von Frauenrechten und Justiz und die Geschichte des Landes zwischen Besatzung und Widerstand. … Hamayun Eisa (3 September 2021):“ … Milliarden Dollar für den Wiederaufbau des Landes kamen nicht bei der Bevölkerung an, stattdessen entstand ein hochgradig korruptes und ungerechtes System. Es gab keine zentrale Regierung, sondern regional unterschiedliche und schwer überschaubare Machtverhältnisse. Viele Gebiete wurden weiterhin von Machthabern beherrscht, die unabhängig von der Regierung in Kabul agierten. Hilfsgelder für den Bau von Schulen und Kliniken landeten in den privaten Taschen. Die Frustration der Bevölkerung wuchs. … Diese angebliche Befreiung war nur Schein. …“ | https://mosaik-blog.at/afghanistan-taliban-besatzung/



Matthias Gebauer und Christoph Schult „Geheimer Kabelbericht warnte früh vor Kollaps in Kabul“ (06.09.2021): “ … Mehrere Regierungsbeamte bestätigten dem SPIEGEL, dass die deutsche Botschafterin in Washington bereits fast anderthalb Wochen vor dem Fall Kabuls in einem geheimen Kabelbericht vor einem drohenden Kollaps der Kabuler Regierung gewarnt hatte. … Das geheim eingestufte Kabel aus der Botschaft vom 6. August ist für die Bundesregierung ein echtes Problem. Bisher hatte man in Berlin stets behauptet, wie alle anderen Nato-Nationen vom Tempo des Vormarsches der Taliban und der urplötzlichen Implosion der Regierung von Ashraf Ghani sowie der lokalen Sicherheitskräfte vollkommen überrascht worden zu sein. …“ | https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afghanistan-geheimer-kabelbericht-warnte-frueh-vor-kollaps-in-kabul-a-77ffb461-ace7-43e3-9b51-cc5758aae5d5



Michael Pekler (Ausgabe 36/2021): “ … Nehmen wir zum Beispiel eine mit UN-Mandat ausgestattete Gruppe von Waffeninspektoren, die 1997 im Irak nach Massenvernichtungswaffen sucht. In orangefarbenen Overalls durchstöbern sie keuchend mit beschlagenen Schutzbrillen eine Lagerhalle mitten in der Wüste. … Curveball ist eine auf Tatsachen beruhende, aber ins Groteske verzerrte Politsatire über den Bundesnachrichtendienst und dessen Rolle bei der Suche nach Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen, die nie gefunden wurden, weil es sie nie gab, deren angebliche Existenz aber den Dritten Golfkrieg legitimierte. …“ | https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/koalition-der-luegen



“ … Wenn es nur noch „Narrative“ und „Konstrukte“ geben soll und so etwas wie allgemein geltende Kriterien und eine Realität außerhalb des Meinens bestritten werden, dann kann es nur noch darum gehen, die jeweils eigene Konstruktion mit Macht durchzusetzen. … Wenn Erkenntnisse und Wissen allein als soziale Konstrukte gelten, für deren Beurteilung die Frage nach wahr/falsch uninteressant ist, dann könnten diejenigen, die bestimmten Theorien opponieren, nur versuchen, ihnen so etwas wie die Macht für die eigene Deutung entgegen zu stellen. Eine argumentative Auseinandersetzung gebe es dann nicht, sondern allein das powerplay und die „Öffentlichkeitsarbeit“ der verschiedenen pressure groups. … Wenn alles „Konstrukt“ wäre, wie ließen sich dann Trumps Lügen und die von ihm und seinem Team bemühten „alternativen Fakten“ kritisieren? Trump „wiederholt seine Unwahrheiten so lange, bis sie zu einem Eigenleben gediehen sind. Maßstab für die Aussagen ist das kollektive und deshalb auch individuelle Wohlgefühl. Man hört das, was man hören will. Und was man glauben will“ (Prisching 2019, 299). Das ist ein Beispiel für die Durchsetzung von sozialen Konstrukten. Trump ist jemand, der den postmodern verkündeten „Death of Truth“ (Kakutanis 2018) praktisch wahr macht. Wenn aber alles soziales Konstrukt sein soll und über die Wirklichkeit nichts ausgesagt werden kann, wie lassen sich dann Trumps soziale Konstrukte von Aussagen, die keine Lügen sind, unterscheiden? Vom Standpunkt eines „allgemeinen Relativismus“ gilt: „nichts ist wahr, nichts ist objektiv, nichts ist wirklich, alles ist konstruiert. Das ermöglicht es Trump, sich desselben Prinzips zu bedienen […]. Lee McIntyre spricht von der Post-Truth-Epoche“ (Prisching 2019, 300f.). … Das Individuum avanciert zum Subjekt, indem es seine Souveränität durch die Einbildung gewinnt, sich als Freigeist an seinen unendlichen Möglichkeiten zu erfreuen – auch und gerade dann, wenn sie vornehmlich darin bestehen, die gesellschaftliche Wirklichkeit durch deren ganz eigensinnige Uminterpretation anzuerkennen. …“ | Aus: „Zur Kritik des „Radikalen Konstruktivismus“ Meinhard Creydt (2020) | Quelle: https://www.kritiknetz.de/images/stories/texte/Creydt_Radikaler_Konstruktivismus.pdf



Judith Zinsmaier „Hannah Arendt und das „postfaktische Zeitalter““ (Tübingen, 16.08.2021): “ … So schafft Trump mit seinen sich teilweise sogar selbst widersprechenden Lügen nicht eine gänzlich neue Wirklichkeit. Was seine Lügen und Verwirrungstaktiken allerdings bewirken und was sie so gefährlich macht, ist die Zerstörung des Sinns für richtig und falsch überhaupt. Weil sie die Grundbedingung der Fähigkeit zum politischen Handeln und Urteilen ist, ist es letztlich diese selbst, die so vernichtet wird. Die Warnung vor einem naiven Realismus allein reicht also ebenso wenig aus wie der bloße Ruf nach einer Rückkehr zu Fakten und Wahrheiten, um die Krise zu beschreiben, in welcher sich unsere demokratischen Öffentlichkeiten heute befinden. …“ | https://www.praefaktisch.de/postfaktisch/hannah-arendt-und-das-postfaktische-zeitalter/



Hans-Hermann Kotte – „War is coming home“ (05.12.2014 ): “ … „Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“ – dieser Ausspruch wird verschiedenen Schriftstellern und Politikern zugeschrieben. Worauf er abzielt: In bewaffneten Konflikten wollen unterschiedliche Interessengruppen das Bild bestimmen, das sich die Öffentlichkeit vom Krieg macht. … Der Vietnamkrieg war durch das Aufkommen des Fernsehens der erste „Wohnzimmer-Krieg“. Seither ist die Zahl der Sender und auch deren Bilderhunger enorm gewachsen. Das nutzt das Militär aus: „Seit dem Golfkrieg 1990 werden zunehmend Aufnahmen von Zielkameras zur Verfügung gestellt, wo lasergesteuerte Raketen oder Bomben ins weit entfernte Ziel finden“, sagt Gerhard Paul. „Eine saubere Darstellung ohne Blut, abgetrennte Körperteile oder Leichen.“ Bilder, die im Zeitalter des Drohnenkriegs kaum mehr zu unterscheiden sind von denen aus einem Video- oder Computerspiel. …“ | https://www.fluter.de/war-is-coming-home

yoda 21.08.2021, 13:15 Uhr: “ … Merkel räumt Fehleinschätzungen ein – Merkel räumt ein, was nicht mehr zu übersehen ist. Dass die Fehleinschätzungen bereits vor 20 Jahren begonnen haben und seither durch Lügen der deutschen wie amerikanischen Öffentlichkeit als Erfolge verkauft worden sind, räumt Merkel leider nicht ein, obwohl sie das Potenzial dazu hätte. …“

APFire 26.08.2021, 14:00 Uhr: “ …ich empfinde diese Berichterstattung als verlogen. Warum kümmert sich die Presse denn plötzlich um die Frauen und Kinder und Einzelschicksale? – Allein die westliche Bomben haben […] tausende Frauen und Kinder ermordet. Der Mann, der diese Kriegsverbrechen veröffentlicht hat, sitzt heute noch im Gefängnis. Natürlich ist das eine humanitäre Katastrophe. Das ist leider jeder Krieg und sind leider auch viele Sanktionen (bspw. gegen Iran, Venezuela, Syrien oder Kuba). Ich würde mir eine kritische Presse wünschen, die sich viel stärker mit den fragwürdigen Gründen auseinandersetzen, warum v.a. WIR uns an solchen Kriegen und solchen humanitären Katastrophen beteiligen …“

Kommentare: zu: https://www.tagesspiegel.de/politik/afghanistan-krise-mindestens-85-tote-bei-anschlaegen-von-kabul/27519346.html

“ … Die Philosophie der Postmoderne hat uns gezeigt, dass die Wirklichkeit nicht einfach nur real, sondern sozial und sprachlich vorgeprägt ist. …“ | Boris Schumatsky, 25.04.2016 (Aus: „Die Krise der Wahrheit“)

R.N. Kallok (19.08.2021): “ … Diese „Analyse“ [https://www.derstandard.at/story/2000128983908/afghanistan-warum-joe-biden-recht-hat] geht völlig an der Realität vorbei Tatsächlich war Biden überzeugt, dass die Vasallen-Armee in Afghanistan die Taliban zumindest aufhalten, wenn nicht besiegen kann. Seine Erklärung vom 8.7. ist noch heute auf der Website des Weissen Hauses zu lesen: „Gemeinsam mit unseren Nato-Alliierten haben wir….hunderttausende afghanische Sicherheitskräfte trainiert. …Wir haben unseren afghanischen Partnern modernstes Militärmaterial geliefert,….was wir auch fortsetzen werden. ..Und wir werden die Kapazität ihrer Luftwaffe sicherstellen“. Fazit: Im Weissen Haus regiert ein Mensch, der offenbar wenig von der Welt weiss. Die Frage ist, wer hat ihm in wessen Interesse solche Trugbilder vermittelt. …“

H.A.Hellyer: (31.08.2021): „… Viele hatten offenbar geglaubt, dass sich die politischen Führungen der USA, Deutschlands oder Großbritanniens aufrichtig um die Menschen kümmern würden, die nach dem Abzug ihrer Truppen in Afghanistan zurückbleiben würden. Aber diese Annahme war fragwürdig. Präsident Emmanuel Macron hat das sehr klar gemacht: Als der Abzug der US-Truppen begann, sagte er, man müsse verhindern, dass Flüchtlinge aus Afghanistan nach Europa kämen. Das hätte er sicher nicht gesagt, wenn diese Menschen weiße Christen wären. Der ungarische Präsident Viktor Orbán war noch schlimmer. Es ist nicht so, dass alle westlichen Politiker Monster sind. Aber ungeachtet ihrer Rhetorik war das Schicksal der Menschen in Afghanistan nie ihr Hauptanliegen. … [ Andrea Backhaus, Beirut : … Auch trafen britische und amerikanische Drohnen im Irak und in Afghanistan immer wieder Unschuldige. Wurden diese Verbrechen genug aufgearbeitet? [https://www.amnesty.de/allgemein/pressemitteilung/vereinigte-staaten-von-amerika-voelkerrechtswidrige-us-drohnenangriffe] ] … Es ist schwierig, Gerichtsverfahren in Gang zu setzen, wenn hochrangige Staatsführer in kriminelle Handlungen verwickelt sind. George W. Bush hat sich für seine Taten nicht verantworten müssen, auch der damalige britische Premier Tony Blair nicht, der Bushs Kriege im Irak und Afghanistan unterstützt hat. … Viele Regime nutzen das Narrativ des War on Terror, um ihre Macht zu stärken und Kritiker zum Schweigen zu bringen, nicht nur in der arabischen Welt. Die chinesische Staatsführung etwa geht mit aller Härte gegen die Uiguren vor, weil sie angeblich Terroristen sind. Dieses drastische Vorgehen gegen Dissidenten gibt es nicht erst seit den Anschlägen vom 11. September. Aber seit die USA, die mächtigste Nation der Welt, diese Begriffe benutzt, fühlen sich Autokraten bestärkt. Nach dem Motto: Seht her, selbst der Westen spricht vom „Krieg gegen den Terror“ und wir können diese Erzählung nutzen, um alle Formen von Widerstand zu bekämpfen. …“ | https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-08/krieg-gegen-terror-politologe-hisham-hellyer-interview/komplettansicht

Stefan Krempl (28.07.2021): “ … Ein Bundesgericht für den Bezirk Alexandria in Virginia hat den US-Whistleblower Daniel Hale am Dienstag zu 45 Monaten Haft verurteilt. Der einstige Aufklärungsexperte der Air Force hatte sich zuvor schuldig bekannt, eine Reihe von Regierungsdokumenten weitergegeben zu haben. Diese belegten die Funktionsweise und die hohen zivilen Kosten des nicht sonderlich präzisen US-Drohnenprogramms. … Er habe sich verpflichtet gefühlt, „die Lüge zu zerstreuen, dass Drohnenkriege unsere Sicherheit gewährleisten und dass unser Leben mehr wert ist als das der anderen“, erklärte der 33-Jährige vor Gericht. … Es sei klar geworden, „dass die Tötung von Zivilisten weitaus stärker verbreitet war als bisher zugegeben“. Die Haftstrafe von fast vier Jahren sei „ein weiteres tragisches Beispiel dafür, wie die Regierung das Spionagegesetz missbraucht, um angebliche journalistische Quellen als Spione zu bestrafen“. Diese Praxis schade „den Menschenrechten, der Pressefreiheit und der Demokratie“. …“ | https://www.heise.de/news/US-Drohnenkrieg-Whistleblower-Daniel-Hale-muss-45-Monate-ins-Gefaengnis-6150055.html

Sparkypaul (23.08.2021): “ … [„Imbecilic, tragic, dangerous and unnecessary are the words used by Tony Blair to describe the US withdrawal from Afghanistan – and Britain’s as well.„] … The whole escapade in Afghanistan and Iraq is truly unbelievable. Lies about WMD, mass killings of civilians ( we have all seen the cockpit videos, how many have we not seen?), torture of prisoners (again recorded) , persecution of people who told the truth, (Assange etc al), blatant corruption and not least the killing of 100,000 to 400,000 (does it really matter what is the correct figure?) civilians, this „adventure“ will go down in history as a disgrace. I feel for the UK families of soldiers who were sacrificed , and I’m not afraid to say that it was truly for nothing. And finally the hypocracy. Shameful. …“ | https://www.theguardian.com/commentisfree/2021/aug/23/tony-blair-afghan-withdrawal-remorse-west-gains-2001-invasion

George Monbiot: „Who’s to blame for the Afghanistan chaos? Remember the war’s cheerleaders“ (Wed 25 Aug 2021 07.00 BST): “ … Cheerleading for the war in Afghanistan was almost universal, and dissent was treated as intolerable. After the Northern Alliance stormed into Kabul, torturing and castrating its prisoners, raping women and children, the Telegraph urged us to „just rejoice, rejoice, while the Sun ran a two-page editorial entitled „Shame of the traitors: wrong, wrong, wrong … the fools who said Allies faced disaster“. In the Guardian, Christopher Hitchens, a convert to US hegemony and war, marked the solemnity of the occasion with the words: „Well, ha ha ha, and yah, boo. It was … obvious that defeat was impossible. The Taliban will soon be history.“ The few journalists and public figures who dissented were added to the Telegraph’s daily list of „Osama bin Laden’s useful idiots“, accused of being „anti-American and „pro-terrorism“, mocked, vilified and de-platformed almost everywhere. In the Independent, David Aaronovitch claimed that if you opposed the ongoing war, you were „indulging yourself in a cosmic whinge“. …“ | https://www.theguardian.com/commentisfree/2021/aug/25/blame-afghanistan-war-media-intervention
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SixtusRomp (25.08.2021): “ … Our sense of exceptionalism is nothing short of bizarre. Blair fought a brutal war on the ground and a toxic semantic war at home. Invasion was called liberation and every single evasive answer to clear questions he was faced with was preceded by ‚to be absolutely clear‘, when he was anything but. That semantic war engulfed so called moderates and liberals who bought the fantasy hook, line and sinker and who on the pages this very paper, amongst others, endorsed the remote incineration of Afghan civilians and the moral twisted standpoint of a government that was in cahoots with true extremists from north America. George Monbiot does very well to remind us that Johnson’s and Biden’s incompetence is not the root of the matter. Blair’s bizarre intervention last week adds further insult and animosity to an already festered wound. The protection of Afghans and Iraqis has never been on the agenda and at the centre of that moral fiasco is Tony Blair and a gullible and blood thirsty press supposedly representing Britain. It is healthy to read an eloquent dissenting voice and credit to the Guardian for that. But that is of no consequence or solace to those who will keep on suffering in Afghanistan and to those whose loved ones lost their lives under the pretence that were there to do good. We weren’t. The whitewash might have some effect at home, surely aided by the same voices that endorsed the killing in Afghanistan and Iraq. As for Global Britain, that is just is the brand name of our morally twisted decline. …“
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SpottedRichard (25.08.2021): “ … Living in the US during the beginning of both conflicts, and seeing how differently the press there and the UK responded, I have to agree wholeheartedly that the British press were extremely puzzling in their jingoistic nonsense. (Same in the Falklands War too.) I remember yelling down the phone to my mother that every night the Weapons Inspectors in Iraq were telling us that there were NO weapons of mass destruction in Iraq, while Tony Blair and the British press were telling citizens of the UK that there were. In retrospect, the Weapons Inspectors were, as you would expect, 100 percent correct. …“


sisyphos (19.08.2021): “ … „Wir haben an eine Illusion geglaubt, dass wir dort ein System aufbauen konnten, was unserem ähnelt“ Nun ja, erinnert mich irgendwie an Missionierung mit dem Schwert, Kolonialzeit und „the white man’s burden“ …“ | Zu: https://www.fr.de/kultur/tv-kino/maischberger-ard-talkshow-afghanistan-versagen-westen-taliban-machtuebernahme-tv-kritik-90929500.html // „The White Man’s Burden (engl. „Die Bürde des Weißen Mannes“) ist ein Gedicht von Rudyard Kipling. Er verfasste es unter dem Eindruck der US-amerikanischen Eroberung der Philippinen und anderer ehemaliger spanischer Kolonien. Das Gedicht gilt als eines der wesentlichen Zeugnisse des Imperialismus; sein Titel wurde sprichwörtlich. …“ –> https://de.wikipedia.org/wiki/The_White_Man%E2%80%99s_Burden

Paul Starzmann (21.08.2021): “ … die Kolonialzeit. Denn vieles, was bis heute die deutsche Außenpolitik prägt, stammt aus jenen Tagen, als sich das Kaiserreich als Weltmacht „einen Platz an der Sonne“ sichern wollte. Zwar kann man der Bundesregierung keine Großmachtfantasien unterstellen, wie sie einst Wilhelm II. verfolgte. Doch die Muster ihrer Außenpolitik sind die gleichen: eine Mischung aus Selbstbetrug, strategischen Fehlern und nackter Ignoranz. Ganz gleich, ob Afghanistan oder Mali – schaut man sich die Bundestagsdebatten der vergangenen Jahre zu diesen Auslandseinsätzen an, so vermittelte die große Koalition stets das gleiche Bild: Man komme militärisch voran, müsse nur hier und da noch eine Frühlingsoffensive der Islamisten in den Griff kriegen, sei aber auf dem richtigen Weg. Es erinnert an die Reiseberichte deutscher Kolonialisten aus dem 19. Jahrhundert, die stets schön gefärbte Nachrichten in die Heimat schickten – während sie in Wirklichkeit fieberkrank und völlig orientierungslos im Dschungel feststeckten. Geleitet waren die Kolonialisten von der Idee, ihre „Werte“ in die Welt hinauszutragen. Afrika etwa galt ihnen als „geschichtsloser Kontinent“, dessen Menschen angeblich nur darauf warteten, von Europa „zivilisiert“ zu werden. Dieser Blick herrscht bis heute in der deutschen Außenpolitik. … wer nur durch die koloniale Brille auf das Ausland blickt, für den wird der größte Teil der Welt stets ein Rätsel bleiben. …“ | https://www.tagesspiegel.de/politik/lehren-aus-dem-afghanistan-debakel-warum-wir-eine-postkoloniale-aussenpolitik-brauchen/27536680.html


rumbati #16 (08/2021):
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/rg
rumbati #16.1 (18.08.2021):
Entfernt. Rückmeldungen zu unserer Moderation nehmen wir gerne unter [email] entgegen. Danke, die Redaktion/rg
Der böse Mensch von Sezuan #21 (18.08.2021):
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/rg
Siegfried Kamberger #31 (18.08.2021):
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke, die Redaktion/rg
Bruder Tomas #32.1 (18.08.2021):
Der Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen, wurde bereits entfernt.
Veganes Hack #1.12 (18.08.2021):
“ … „Ich würde übrigens lieber ohne freie Presse leben als dass dauernd Mitglieder meiner Familie und meine Freunde von Drohnen weggebombt werden.“ Den Zusammenhang werden Sie nie aufloesen koennen. …“ (// Quelle: Kommentare zu: https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-08/afghanistan-usa-scheitern-militaer-kabul-china-russland //)

marille (17. August 2021): “ … In den letzten Wochen haben die Taliban sämtliche Expertenmeinungen eindrucksvoll widerlegt …“
mortui vivimus Not Amused : “ … „Es braucht dringend eine Frauenquote bei den Taliban!“ …“
germane1 “ … Bei dem unsäglichen Leid, das den afghanischen Frauen durch die Taliban zugefügt wird, sind Scherze unangebracht. …“
bixente uhudla: “ … Oft ist Galgenhumor ehrlicher und hilfreicher als Betroffenheit…“
coys123: “ … Wem hilft unsere Diskussion im Forum. Keinem. …“ (// Kommentare zu: https://www.derstandard.at/story/2000128980497/frauenrechte-amnestie-wie-sind-die-versprechen-der-taliban-zu-bewerten //)

Georg Ismar (18.08.2021): “ … Im Krisenstab der Bundesregierung trägt eine hochrangige Vertreterin des Bundesnachrichtendienstes (BND) am Freitag, 13. August vor, dass die „Taliban-Führung derzeit kein Interesse an der militärischen Einnahme Kabuls“ habe. Das geht aus einem Protokollauszug hervor, der dem Tagesspiegel aus der Sitzung vorliegt. …“ | https://www.tagesspiegel.de/politik/fehleinschaetzung-des-geheimdienstes-taliban-in-kabul-fuer-den-bnd-noch-zwei-tage-zuvor-eher-unwahrscheinlich/27527432.html

Frank Lübberding (19.08.2021): “ … In diesen Tagen kollabieren Weltbilder … Der ZDF-Journalist Theo Koll brachte das gut zum Ausdruck, als er den Zusammenbruch des Staat genannten afghanischen Kartenhauses eine Zäsur nannte. Die westliche Welt habe „nicht überall die Attraktivität, von der wir alle dachten, das sei so“. … Diese Sendung war kennzeichnend für unseren politischen Umgang mit dem Thema. Es ging in Wirklichkeit nicht um Afghanistan, sondern um uns selbst. … Zwar hatte etwa Anna Schneider von der Zeitung Welt darauf hingewiesen, dass wir kaum ermessen könnten, was „das geopolitisch bedeutet.“ … Aber solche Hinweise, auch von Gregor Gysi (Linke) oder Norbert Röttgen (CDU), blieben folgenlos. Das wichtigste Thema bei uns ist das, was Koll so schön euphemistisch einen „Managementfehler“ nannte, also der Umgang mit unseren früheren afghanischen Mitarbeitern. …“ | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik-zu-maischberger-politischer-umgang-mit-afghanistan-17491532.html

Michael Lüders ( „Besatzer, nicht Befreier“ freitag.de, Ausgabe 33/2021):“ … Als hätte es jemals eine Militärintervention aus humanitären Erwägungen gegeben! Der Anschlag auf das World Trade Center und das Pentagon war für die damalige US-Regierung unter George W. Bush der Auftakt für ein lange geplantes Projekt, unliebsame Regime in Nah- und Mittelost zu beseitigen. Am liebsten hätte die Bush-Entourage als erstes den Irak angegriffen. Es war Außenminister Colin Powell, der aus Gründen der Dramaturgie empfahl, zunächst die Taliban zu stürzen, danach erst Saddam Hussein. So geschah es, obwohl 15 der 19 Attentäter vom 11. September aus Saudi-Arabien stammten. Den engen Verbündeten zu bombardieren erschien aber abwegig. Also nahm man die Taliban ins Visier, die Osama bin Laden Unterkunft gewährt hatten. Mit Freiheit, Demokratie und Menschenrechten, die stets zur Begründung für US-geführte Kriege in der islamischen Welt herangezogen werden, hatte das nichts zu tun. … Für die meisten Afghanen waren die NATO-Truppen ebenso Besatzer wie vor ihnen die Sowjets. Dies einzugestehen dürfte im politischen Berlin als blasphemisch gelten. Deutsche Außenpolitik jenseits der EU beschränkt sich in fast allen Parteien darauf, im Windschatten der USA zu fahren. Die fehlende strategische und geopolitische Eigeninitiative wird kompensiert durch den Verweis auf westliche Tugenden und Werte. … In Afghanistan diente Berlin den USA zwei Jahrzehnte lang als Hilfssheriff. Eigenständig zu denken und zu handeln überforderte die maßgeblichen deutschen Akteure. …“ | https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/besatzer-nicht-befreier

Gustlik | Community (19.08.2021): “ … Man sollte es in einen neuen Lehrplan in Deutschland aufnehmen. Wer, wann und wo, was und wen unterstützt hat, kann gut analysiert werden. Und der Westen mit seiner ganzen Scheinheiligkeit … dort, wo die Rambo-Filme immer noch im Programm laufen. Am Ende … lässt Moskau seine Botschaft offen, der Westen zieht ab, fluchtartig. Was halten denn die einfachen Menschen vor Ort von jenen, den sogenannten Ortskräften, die ausgeflogen werden? …“

Marcus Müller (18.08.2021): “ … Ja, die Politik hat versagt. Aber auch andere Instanzen, z.B. die Medien, die jetzt die Schuldfrage diskutieren als hätten sie seit Monaten vor solch einer Situation gewarnt. Tatsächlich kann ich mich an keinen Kommentar oder Artikel erinnern, der das Szenario so vorausgesagt hat. Insofern sind die Medien mit im Boot der Deppen und sollten vielleicht auch über ihr Versagen reflektieren. …“

Robert Nitschke >> Marcus Müller (18.08.2021): “ … Man sucht und findet den Fehler ja immer bei den anderen, niemals in der eigenen Gruppe/Blase. Soweit so normal. …“ (// Kommentare zu: https://www.fr.de/meinung/kommentare/afghanistan-evakuierung-ortskraefte-helfer-cdu-csu-spd-menschen-leben-kommentar-90928489.html //)

Marielle Frank | Community @ Chuwawa: “ … man projeziert selbstvergessen die eigene Lebenswirklichkeit auf andere. Und zwar ohne sich klar zu machen, was es bedurfte, damit die eigene Lebenswirklichkeit überhaupt zustande kam und tritt anschließend unwissend, aber mit großem Selbstvertrauen anderen gegenüber und versucht diese, nach seinem Bild zu formen. Und zwar ohne sich selbst und den anderen und dessen Lebenswirklichkeit, deren Zustandekommen und deren Funktionsweise verstanden zu haben, noch diese verstehen zu wollen. …“ | Zu: https://www.freitag.de/autoren/lutz-herden/wie-das-messer-durch-die-butter

Achtermann | Community @ Marielle Frank “ …

Es ist immer die gleiche Falle, man projeziert selbstvergessen die eigene Lebenswirklichkeit auf andere.

Das trifft selbstverständlich auch auf dich zu. Der Konstruktivismus schließt die Möglichkeit einer objektiven Wirklichkeit aus. Denn jede Sichtweise kann nur in Verbindung mit ihrer Beobachterin entstehen und ist deshalb subjektiv. Sollen wir deshalb aufhören zu diskutieren? …“ | Zu: https://www.freitag.de/autoren/lutz-herden/wie-das-messer-durch-die-butter

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Kontext #1

“ … Konstruktivismus ist eine Position der Erkenntnistheorie, entwickelt hauptsächlich in der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Mehrere Strömungen werden aufgrund des gemeinsamen Namens manchmal irrtümlich für übereinstimmend gehalten. Die meisten Varianten des Konstruktivismus gehen davon aus, dass ein erkannter Gegenstand vom Betrachter selbst durch den Vorgang des Erkennens konstruiert wird. In der Fachsprache der Philosophie ausgedrückt, nehmen sie damit eine nominalistische Position zum Universalienproblem ein.
Während im Radikalen Konstruktivismus die menschliche Fähigkeit, objektive Realität zu erkennen, mit der Begründung bestritten wird, dass jeder Einzelne sich seine Wirklichkeit im eigenen Kopf „konstruiert“, glauben Anhänger des Erlanger Konstruktivismus an eine gemeinsame Konstruktionsweise, das heißt, dass es mit Hilfe einer besonderen Sprach- und Wissenschaftsmethodik möglich sei, „das naive Vorfinden der Welt“ zu überwinden und durch „methodische Erkenntnis- und Wissenschaftskonstruktion“ zu ersetzen. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Konstruktivismus_(Philosophie) [7. Juli 2021]



Kontext #2

“ … Das Universalienproblem (auch Universalienstreit, Universalienfrage, Nominalismusstreit, selten auch Realienstreit) ist eines der zentralen Themen der Philosophie und betrifft die Frage, ob es ein Allgemeines wirklich gibt oder ob Allgemeinbegriffe menschliche Konstruktionen sind. Als Universalien werden Allgemeinbegriffe wie beispielsweise „Mensch“ und „Menschheit“ oder mathematische Entitäten wie „Zahl“, „Relation“ und „Klasse“ bezeichnet. Ein Allgemeinbegriff bezieht sich auf Merkmale, die mehrere Gegenstände gemeinsam haben, etwa deren rote Farbe, oder erfasst eine gemeinsame Gattung von Individuen, wie etwa „Lebewesen“. […] Theodor W. Adorno wollte das Universalienproblem nicht von der Rechtsphilosophie trennen und setzte es aus der Perspektive einer „gescheiterten Aufklärung“ in der Zeit des Nationalsozialismus in einen sozialgeschichtlichen Zusammenhang: Der Nominalismus sei der „Prototyp bürgerlichen Denkens“, bei dem äußerliche Formen die Oberhand über Inhalte bekämen und das Unrecht geschehen könne, wenn es nur formaljuristisch korrekt sei. Die „selbsterhaltende List“ der Beamten sei es, die „zwischen Wort und Sache“ unterscheiden wolle. … Vilém Flusser sah das Universalienproblem kulturkritisch im Zusammenhang mit der Entwicklung der Informationstechnologie. Der Buchdruck habe den Universalienstreit zu Gunsten der Realisten entschieden, denn er habe bewusst gemacht, dass Schrift aus Typen bestehe und diese Typen greifbar gemacht. Das spekulative Denken sei in der Folge zu einem handfesten Manipulieren von Zeichen geworden, und die modernen Universalien hätten sich von der Ebene des Begrifflichen auf diejenige der praktisch geformten Typen verlagert, weil man an „Atompartikel“, „Gene“, „Völkertypen“ oder „Gesellschaftsklassen“ glaube. Positivisten und Phänomenologen seien dagegen die modernen Nominalisten. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Universalienproblem

Systemisch-konstruktivistisch betrachtet, sind Wahrnehmen und Erkennen aktive, selektierende und strukturierende, kreative Tätigkeiten: „Alle konkreten und begrifflichen Unterscheidungen, mit denen wir umgehen, sind von uns als Beobachter getroffen worden“ (Maturana 1982, 139). Es sind Tätigkeiten eines operational geschlossenen Gehirns. Spitzer (2000, 146) weist darauf hin, dass 99,9% aller Neuronen ihren Input von anderen Neuronen erhalten, Gehirntätigkeit also ganz überwiegend selbstbezüglich läuft.“ via https://www.db-thueringen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbt_derivate_00014746/html/chapter4.html