[Zappa #9… ]

@DouglasF68: When I was 5 I couldn’t understand my uncle’s love for Zappa. Now I do.
@turferguson1219: My childhood consisted of Bugs Bunny, Marx Brothers movies, Monty Python, & the music of Frank Zappa (Love!)
@chickpeainspace: this is so beautiful i could cry …
@wolframwiese7058: … ich kann beim anhören die Zeit vergessen.
@bookertsbud: … the emotional ride so fluid …


„Black Napkins“
Philadelphia 29 October 1976, Live at The Spectrum.
Frank Zappa Guitar, Vocals
Bianca Odin Vocals, Keyboards
Ray White Vocals, Rhythm Guitar, Cowbell
Eddie Jobson Keyboards, VIolin
Patrick O’Hearn Bass, Vocals
Terry Bozzio Drums, Vocals

–> https://youtu.be/hfMtYvFRBbc (18:57 Min.)

[Zappa #8… ]

Frank Zappa – RDNZL (Live June 21, 1974)
Cheaper Than Cheep – 1974 unveröffentlichter Konzertfilm fürs Fernsehen, aufgenommen im privaten Proberaum der Mothers. …
–> https://youtu.be/yzBbJ8HUoq8 (6:33 Min.)

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[2022]: What does RDNZL mean? Does it stand for something?

suterb42: Frank thought Gail talked like a „redundant Rapunzel“ because she would go off on tangents and repeat herself a lot. Eventually he just smashed the two words together and it became RDNZL.

via

[Aus dem Bilderbuch des Wahnsinns #3 …]

Und wer Aktien besitzt, der erlebt Aufregung und möglichen Schrecken beim Börsenbericht oder beim Lesen der täglich ins Haus flatternden Tabelle.

Screenshot vom 02.06.2025 [https://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/vermoegen-sichern-so-schuetzen-sie-ihre-ersparnisse-und-ihr-depot-im-fall-eines-kriegs/100120813.html]

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“ …Welches sind die Bedingungen dafür, gerade einen bestimmten Aspekt zu sehen? … Interessant ist […], dass wir durchaus zum Fällen verschiedener Urteile berechtigt sind. Und zwar ohne „einen Denk- oder Beobachtungsfehler“ zu machen. …“ | Aus: „Über „Aspektsehen“ und dessen enge Verwandtschaft mit dem „Erleben der Bedeutung eines Wortes““ Marc Müller, Berlin, Germany | https://wab.uib.no/agora/tools/alws/collection-6-issue-1-article-34.annotate

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“ … „Der Ausdruck eines Aspektwechsels ist Ausdruck einer neuen Wahrnehmung und zugleich der Unveränderlichkeit der Wahrnehmung.“ … Die Kriterien dafür, ob jemand die verschiedenen Aspekte eines Bildes tatsächlich wahrnimmt, basieren auf dem, was Wittgenstein “fine shades of behaviour.” nennt. Diese Feinheiten drücken eine Vertrautheit aus, die nicht nur aus dem Verständnis entsteht, dass das Bild für mehrere Dinge verwendet werden kann, sondern auch daraus, es tatsächlich als das eine und dann als das andere zu sehen. …“ | From „Aspect Perception and Understanding the Meaning of Words in Wittgenstein’s Philosophical Investigations“ (L. Davies · 2011) | Source: https://journals.uvic.ca/index.php/sophia/article/view/10711/2882

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“ … Aspektblindheit ist ein Zustand, den Wittgenstein postuliert, um einen Kontrast zur Erfahrung von Aspektwechseln zu schaffen. … Im wahrsten Sinne des Wortes raubt die Aspektblindheit den Betroffenen die Fähigkeit, das Unheimliche des Alltäglichen wahrzunehmen …“ | From: „Chapter 5 Aspect-Blindness in Religion, Philosophy, and Law: The Force of Wittgensteinian Reading“ Christopher C. Robinson (2022) | Source: https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9780748642137-007/html

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Kontext (Aspekt) #1

“ … Wir leben in einer Welt der Widersprüche, die immer größer werden. … Durch meine letzte Ukraine-Reise wurde mir wieder sehr bewusst, dass wir zwei Flugstunden von Berlin einen Krieg haben … Ich habe ein bisschen den Glauben an die Menschheit verloren durch das, was ich alles gesehen und erlebt habe. Wir werden, glaube ich, an unserer eigenen Dummheit vergehen. Weil wir nur uns selbst sehen. …“ | Aus: „ProSieben-Reporter Thilo Mischke im Gespräch: „Wir werden an Dummheit vergehen““ Tatjana Kerschbaumer (25.01.2021) | Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/prosieben-reporter-thilo-mischke-im-gespraech-wir-werden-an-dummheit-vergehen/26850276.html

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Kontext (Aspekt) #2

“ … Wahnhaft sind Menschen nicht nur wegen organischer Schäden, sondern auch wegen Einengung ihres Werthorizontes, wenn sie hartnäckig die höheren Werte ausblenden und sich nur auf niedere Werte fixieren. Spinoza (1633-1677) nennt in seiner „Ethik“ (1678) auch solche Menschen „wahnsinnig“, die ihren dürftigen Leidenschaften ausgeliefert sind: „… Wenn der Habsüchtige an nichts anderes denkt als an Gewinn oder Geld, der Ehrgeizige an Ruhm usw., so werden diese nicht für wahnsinnig gehalten, da sie … eher für hassenswert gelten. In Wahrheit aber sind Habsucht, Ehrgeiz usw. Arten des Wahnsinns, mögen sie auch nicht zu den Krankheiten gezählt werden“. … “ | Aus: „Geld, Macht und die menschliche Psyche“ – Ringvorlesung Energie – Umwelt – Gesellschaft; Referent: Dr. med. et phil. Gerhard Danzer, Privatdozent f. Psychosomatik u. medizinische Anthropologie, Charité, Humboldt-Universität Berlin (2002-12-04)

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Kontext (Aspekt) #3

“ … die britische Premierministerin Margaret Thatcher [prägte 1987 den Satz] …: „There’s no such thing as society“, also: So etwas wie Gesellschaft gibt es nicht, oder einfacher: Jeder ist sich selbst der Nächste. Was wir heute erleben, lässt sich durchaus lesen als die Prägung, die diese Ideologie im „Gesellschaftscharakter“ vieler Menschen hinterlassen hat. …“ | Aus: „Kapitalismus: Der geformte Mensch“ Stephan Hebel ( 21. Oktober 2016)

Kontext (Aspekt) #4

“ … Weder eine andere Politik noch eine andere Wirtschaft ist möglich ohne eine andere Subjektivität, ein anderes Selbstverständnis. Der Kapitalismus dauert an, weil er ein mentaler Zustand ist. …“ | Aus: „Die Zurichtung des Homo Oeconomicus“ le Bohémien (Walter Beutler, 30. April 2013) | Quelle: http://le-bohemien.net/2013/04/30/die-zurichtung-des-menschen-durch-den-neoliberalismus/

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Kontext (Aspekt) #5

“ … Symbolische Universen werden geschaffen, um die geschaffene institutionelle Struktur zu legitimieren. Symbolische Universen sind eine Reihe von Überzeugungen, die „jeder kennt“, und zielen darauf ab, die institutionalisierte Struktur für den Einzelnen plausibel und akzeptabel zu machen – der sonst die zugrunde liegende Logik der Institution möglicherweise nicht verstehen oder ihr nicht zustimmen würde. Als ideologisches System bringt das symbolische Universum „alles an seinen richtigen Platz“. Es liefert Erklärungen dafür, warum wir Dinge so tun, wie wir es tun. …“ | Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Social_Construction_of_Reality (11 October 2016)

Kontext (Aspekt) #6


“ … Versuchen Sie mal in sich als aufgeklärt begreifenden ökonomischen Milieus zu sagen, Leute, ihr glaubt so an die „Invisible hand“ (an die „unsichtbare Hand des Marktes“) wie religiöse Leute an die Hand Gottes glauben. Ihr seid die letzten Theologen und die letzten religiösen Fundamentalisten in der wissenschaftlichen Sphäre, dann werden sie nicht auf viel Sympathie treffen. Aber genauso ist das Wort gemeint, das die ökonomische Aufklärung weit hinter der theologischen Aufklärung her ist. Man kann drauf verzichten, auf den lieben Gott zu setzen und an ihn zu glauben. Wer aber nicht an die „Invisible hand des Marktes“ glaubt, der wird keinen Lehrstuhl in der VWL oder in der BWL bekommen. …“ | Aus: „Die Irrationalität in der Ökonomie: „Wir haben ein sexualisiertes, ein gläubiges Verhältnis zum Geld““ Jochen Hörisch im Gespräch mit Christian Rabhansl (20.01.2018) | Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-irrationalitaet-in-der-oekonomie-wir-haben-ein.1270.de.html?dram:article_id=408796

Kontext (Aspekt) #7

“ … Und wer Aktien besitzt, der erlebt Aufregung und möglichen Schrecken beim Börsenbericht oder beim Lesen der täglich ins Haus flatternden Tabelle. … Zynismus: Für viele ist er bereits eine letzte Zuflucht geworden, als die bitterste Variante der Abkehr vom politischen Interesse. … “ | Aus „Die täglichen Schrecken des Weltgeschehens – Wie lässt sich die tägliche Text- und Bilderflut verarbeiten?“ Tilmann Moser (2014) | Quelle: https://www.tilmannmoser.de/site/neue_texte/die-taeglichen-schrecken-des-weltgeschehens.html

(usw.)

[Drift und Derealisation #1 … ]

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Miles Davis: Early Minor (New Mix): “ … During the year between the dissolution of his 1960s quintet and the groundbreaking Bitches Brew, Miles Davis recorded a number of transitional sessions … “Early Minor” … come to vinyl for general release for the first time ever, as originally heard on The Complete In a Silent Way Sessions, released in 2001. …“ | Source: https://www.milesdavis.com/albums/early-minor-rare-miles-from-the-complete-in-a-silent-way-sessions/

Early Minor (From The Complete In A Silent Way Sessions), 1969
–> https://www.youtube.com/watch?v=jlvHwIzrZwM&list=OLAK5uy_lCcPtPMfo4tC-fp8HNLUenV4vBobtw74E

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Memo: Hörerleben (Subjektive Auswirkung beim Hören – zu: Early Minor)

(1) “ … Derealisationserleben bezeichnet eine zeitweilige … abnorme oder verfremdete Wahrnehmung …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Derealisation
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(2) wegdriften sich langsam von seiner Ursprungsposition entfernen.

[Das Reale, Symbolische und Imaginäre #97]

“ … Das Symbolische ist die Ordnung der Sprache und des Diskurses, jedoch auch die Ordnung der Macht und des „Gesetzes des Vaters“ (Name-des-Vaters), welche wiederum selbst eine sprachliche Ordnung ist. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Symbolische

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“ …. Der große Andere ist ein Begriff der Lacan’schen Psychoanalyse. Der große Andere („A“) ist im Unterschied zum „kleinen anderen“ (Objekt klein a) ein Konzept der Alterität und Andersheit. Der große Andere ist das Andere des Subjekts, das Nicht-Ich, das dieses Subjekt jedoch immer schon strukturiert und ausrichtet. So muss „der Andere als der Ort [verstanden werden], an dem das Ich, das spricht, sich konstituiert.“ (Lacan: Seminar III, S. 322) …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_gro%C3%9Fe_Andere

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“ … Mit Objekt klein a wird ein Objekt bezeichnet, das wesenhaft unerreichbar ist. … Das Objekt klein a gehört dem Bereich des Imaginären an (vgl. Seminar XX, S. 77), auch wenn Lacan es ab 1974 in die Mitte seines borromäischen Rings setzt, also an jene Stelle des Psychischen, an dem sich das Imaginäre, das Symbolische und das Reale überschneiden. (Dylan Evans: Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse, S. 206) … Grundvoraussetzung zum Verständnis des Objekts klein a ist Lacans Konzeption des Subjekts als Träger eines irreduziblen Mangels. … Das Objekt klein a als der „Grund des Begehrens“ fungiert als Antrieb und Auslöser der Handlungen des Subjekts. Aber der Mangel ist letztlich nicht aufhebbar, das Objekt bleibt unerreichbar. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Objekt_klein_a

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Freud & Lacan – Verwerfung | Die Beziehung zwischen Freud und Lacan [ein Bild] des brasilianischen Künstlers Ricardo Koch Kroeff. [Es] enthält einige [ ] portugiesische Wörter wie ESPELHO (Spiegel), Relação (Beziehung), Imaginaria (Vorstellen). | Freud & Lacan – Verwerfung Kaffeebecher | Quelle: https://www.redbubble.com/de/i/tasse/Freud-and-Lacan-Verwerfung-von-RickyKroeff/102414209.9Q0AD

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… das Begehren passt nicht in diese wohlgeordnete Welt. Das Begehren wird verdrängt und erscheint dann als rätselhafter Ausdruck des Unbewussten, das der Neurotiker nicht in sein Bewusstsein integrieren kann …

Torsten Meyer (20. Juli 2020): “ … Die Stimmung des 21. Jahrhunderts ist – um das gleich vorweg zu nehmen – psychotisch. Tendenziell jedenfalls. Das lässt sich an vielerlei Phänomenen beobachten: Im Film, bei Kunst-Ausstellungen, bei Präsidentschafts- und anderen Wahlen, in den Praxen der Psychotherapeuten natürlich, am IS ebenso wie an PEGIDA und AfD und ihren rechtsruckenden Wirkungen auf die sogenannte „gesellschaftliche Mitte“, am Boom von Fundamentalismen im Allgemeinen und an ähnlichen von Kontrollverlust getriebenen Reaktionen auf das Weltweit-Werden der Welt. … … Wenn das Symbolische in seiner Andersheit gegenüber dem Imaginären nicht unterschieden und als Anderes anerkannt wird, wenn das Symbolische dem Imaginären unterworfen wird, wird der Glaube an die Schrift allmächtig. … Es darf für den Neurotiker nichts geben, was keinen Sinn hat. Alles muss an seinem Platz sein. Aber das Begehren passt nicht in diese wohlgeordnete Welt. Das Begehren wird verdrängt und erscheint dann als rätselhafter Ausdruck des Unbewussten, das der Neurotiker nicht in sein Bewusstsein integrieren kann (vgl. Widmer 1997: 161f.). … Der Neurotiker steht am Platz des symbolischen Vaters (und bildet ein vergleichsweise großes, so genanntes „Ich-starkes“ Subjekt). Er identifiziert sich mit ihm – imaginär. Aber er ist ein Hochstapler. Er wird nie wirklich Souverän der Sprache (des Symbolischen) sein. Und das weiß er. Und daran leidet er. … “ | Aus: „Die Stimmung des 21. Jahrhunderts. Methodologische Einführung“ | Quelle: https://zkmb.de/die-stimmung-des-21-jahrhunderts-methodologische-einfuehrung/

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Den Anstoß zum Ausstieg gibt ein Stein, der eines Nachts durch ihr Fenster in die Wohnung fliegt

“ … Die berühmten feinen Unterschiede seien ihr Lieblingsthema, das Statusgerangel und der Geschlechterstress, die Erwerbswelt und die Populärkultur – der „daily grind in all its splendour“ [„Alltag in all seiner Pracht“]. All diese Aspekte streift die Autorin Katja Kullmann in ihrem neuen Roman „Stars“, aber sie macht noch ein neues, unerwartetes Fach auf: das der Astrologie oder vielmehr der „Astro-Philosophie“ als Formel zur Selbsterrettung aus der Mittelmäßigkeit. … “ | Quelle: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_morgen/archiv/20250411_0600/literatur_0840.html

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… in diesen Zeiten, in der die Realität mehr und mehr zur Glaubenssache wird

Andreas Rüttenauer (10.5.2025): “ … „XXL-Sonnenbrille, Ohrringe, Halsketten, Kettengürtel, ein flirrendes Gehänge von Kopf bis Fuß, First-Class-Hippie-Style, teuer, aber billig.“ So beschreibt Carla Mittmann ihre Kundin und fühlt sich in der Sommerhitze schnell recht unwohl in ihrem viel zu warmen „Businesswomananzug“. Da muss sie jetzt durch. So ist es eben, das neue Leben, das sie für sich erfunden hat. Das führt sie auch mal in eine Villa, die so aussieht, „wie sich die Set-Dekorateure beim ‚Tatort’ zeitgemäßen Reichtum vorstellen“. … Genauso wie der Taxi-Fahrer, der so gar nicht nach Chauffeur aussieht und den man am liebsten fragen würde, was er denn eigentlich studiert hat. … Und ein Paket mit 10.000 US-Dollar drin, das sie vor ihrer Haustür findet. Woher das kommt, würde sie schon gerne wissen. Es muss ja schließlich etwas zu bedeuten haben. Fügung? Klar, die Sterne. Am Ende ist sich Carla Mittmann da ganz sicher. … Den Anstoß zum Ausstieg gibt ein Stein, der eines Nachts durch ihr Fenster in die Wohnung fliegt. … Eine Romansatire über Astrohokuspokous? Warum denn nicht? Es darf ruhig auch mal Spaß machen, sich mit all den zutiefst verunsicherten Menschen zu befassen, die in diesen Zeiten, in der die Realität mehr und mehr zur Glaubenssache wird, Dinge für möglich halten, die sie selbst lange für unglaublich hielten. Das macht den Roman durchaus politisch, auch wenn Politik nun wahrlich keine Rolle spielt im Leben von Carla Mittmann. …“ | Aus: „Was in den Sternen steht“ (10.5.2025) | Quelle: https://taz.de/Roman-Stars-von-Katja-Kullmann/!6084190/

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so lässt sich Kullmanns Roman auch als Bestandsaufnahme unserer Gesellschaft lesen

(28.04.2025): “ … Ob Laminatboden oder Bücherwand, reichliche Grünbepflanzung oder leidenschaftliche Kaffeetrinkerin, Carla ordnet sie in Kategorien – gepaart mit den entsprechenden Sternenkonstellationen. … Und so lässt sich Kullmanns Roman auch als Bestandsaufnahme unserer Gesellschaft lesen, in der die Menschen sich nach Orientierung sehnen und sei es mit Hilfe der Sterne. Mit Carla und ihren Deutungen können sie ihre Probleme auslagern, ja die Verantwortung für ihre Leben abschieben, auf eine höhere Instanz, die Sterne. …“ | Quelle: https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Stars-Katja-Kullmanns-Roman-ueber-kosmische-Wendungen,kullmann128.html

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… die Gleichzeitigkeit von völliger Kapitalisierung des Alltags und regressivem Suchen nach Sicherheit und Orientierung in magischem Denken


“ … Katja Kullmann erzählt nüchtern und genau, entsprechend auch eher langsam, aber sehr ausgeklügelt von der verwischten Grenze zwischen Autofiktion und Autosuggestion … [Sie] hat hier vieles genau der Gegenwart abgeschaut … die Gleichzeitigkeit von völliger Kapitalisierung des Alltags und regressivem Suchen nach Sicherheit und Orientierung in magischem Denken – und in eine Erzählung verwoben. Wie hier davon erzählt wird, dass die Geschichten, als die wir unser Leben erzählen, mitunter immer weiter von unserer realen Biografie wegführen als zu ihr hin, bis sie uns ohne Fundament in der Wirklichkeit überformen, ist schon sehr lesenswert. Es ist aber etwas zu befürchten, dass der Roman ob der Genauigkeit, mit der beobachtet und erzählt wird, aber auch aufgrund der kognitiven Dissonanzen der Erzählfigur, die eine Identifikation mit ihr erschweren, nicht für alle Lesenden ganz zugänglich sein wird. Insbesondere Lesende, die ein inniges Verhältnis zur Astrologie haben, sind hier vielleicht falsch. Aber wer sich gerne in einem eher distanzierten-freundlichen, mitunter ironischen Verhältnis zur Protagonistin eines Buchs befindet, ist hier dafür genau richtig. … “ | Aus: „Katja Kullmann – Stars“ (Katharina Herrmann, 01.05.) | Quelle: https://kulturgeschwaetz.wordpress.com/2025/05/01/katja-kullmann-stars/


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Die Sphäre des Imaginären [wird] innerhalb der modernen Gesellschaften symbolisch so angeordnet, dass sie das Reale dieser Gesellschaften verstellen

Helmut Draxler: “ … In der langen Geschichte der Bezugnahmen zwischen dem Kino und der Psychoanalyse gebührt dem Phantasma ein besonderer Rang. Jacques Lacan übernimmt in den 1950er Jahren den Phantasie-Begriff von Sigmund Freud im Sinne einer kinematografischen „Szene, in der sich ein unbewusstes Begehren zeigt“. Die Erfahrung des Films und der Medien insgesamt schien sich anzubieten, ein gegenüber dem Begründer der Psychoanalyse doch stark verändertes Bild des psychischen Geschehens zu entwerfen. War bei Freud die Phantasie noch strikt als individuelle, unbewusste Wunscherfüllung gedacht, wird das Phantasma zu einem komplexen psycho-sozialen Arrangement, in das die materialen Ausgangsbedingungen jeder Kultur wie Sprache und Bilder immer schon eingeschrieben sind. Die phantasmatischen Bilder und das subjektive Begehren sind hier wechselseitig aufeinander bezogen; als Sphäre des Imaginären werden sie innerhalb der modernen Gesellschaften symbolisch so angeordnet, dass sie das Reale dieser Gesellschaften verstellen. Das „Subjekt des Unbewussten“ setzt sich darin in Szene und deshalb liegt auch der Sinn der Bilder nicht in ihnen selbst, sondern in der Struktur ihrer Anordnungsweise. …“ | Aus: „Die Phantasmen durchqueren“ (2016) | https://www.arsenal-berlin.de/forum-forum-expanded/archiv/programmarchiv/2016/magazin/artikel/die-phantasmen-durchqueren/


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Als plötzlich ein Stein eines auf der Straße vorbeiziehenden Demonstrationszugs die Fensterscheibe zerschlägt und die Jungen aufwachen

… Die Träumer ist ein Spielfilm aus dem Jahr 2003. Das Werk des italienischen Regisseurs Bernardo Bertolucci … Vor dem Hintergrund der Unruhen von 1968 in Paris [–> https://de.wikipedia.org/wiki/Mai_1968_in_Frankreich] schildert er die erotischen Erfahrungen dreier junger Menschen. … Der US-amerikanische Austauschstudent Matthew, der im Paris des Jahres 1968 noch niemanden kennt, begegnet vor der Cinémathèque française den Zwillingen Isabelle und Théo. Als deren Eltern in den Urlaub fahren, verfügen sie über die Wohnung und laden Matthew ein, zu ihnen zu ziehen. Die kinoverrückte Gruppe besucht Vorführungen in der Cinémathèque, bis diese wegen studentischer Unruhen eingestellt werden. … Bei ihrer vorzeitigen Heimkehr entdecken die Eltern eine Wohnung voller Unordnung und geleerte Flaschen aus ihrem teuren Weinvorrat. Sie verzichten jedoch darauf, die nackt im halboffenen Zelt schlafenden Jugendlichen zu wecken, hinterlassen ihnen einen Scheck und entfernen sich. Isabelle wacht nach einer Weile als Erste auf und bemerkt den Scheck. Erschrocken sucht sie die Wohnung nach ihren Eltern ab. Als ihr klar wird, dass sie wieder gegangen sind, will sie ihren gegenüber Matthew angekündigten Selbstmord für den Fall, dass ihre Eltern die Geschwisterliebe bemerken, verwirklichen. Sie schließt einen Schlauch an die Gasleitung in der Küche an und legt sich damit zurück zwischen die schlafenden Jungen im Zelt. Als plötzlich ein Stein eines auf der Straße vorbeiziehenden Demonstrationszugs die Fensterscheibe zerschlägt und die Jungen aufwachen, eilt sie mit dem Schlauch in die Küche zurück und unterbricht die Gaseinleitung. Auf die Frage der Jungen, weshalb es so merkwürdig rieche, antwortet sie, das sei Tränengas. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Tr%C3%A4umer (6. August 2024)

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Rüdiger Suchsland (über „Die Träumer“, 2003): “ … Der Regisseur erzählt den »Mythos 1968« als Geschichte eher privaten, ober­fläch­lich betrachtet unpo­li­ti­schen Entde­ckungs­reise. … Fast der ganze Film verharrt kammer­spiel­artig im bürger­li­chen Salon, als dem eigent­li­chen Ausgangs­punkt der Revolte. So sympa­thisch die drei in ihrer Neugier und Entde­ckungs­lust, auch in ihrer Dekadenz sind, so präzis zeigt Berto­luccis trotzdem auch Tristesse: Trauer und Sehnsucht liegt in allen Blicken. Und konse­quen­ter­weise endet es fast mit dem letzten bürger­li­chen Ausweg: dem Selbst­mord. Aber da fliegt gerade noch recht­zeitig ein Pflas­ter­stein durchs Fenster, ein Luftzug weht den Dunst aus dem Salon, und lässt den Lärm der Straße hinein. Die drei ziehen hinaus, und verlieren sich in der Menge. … Am Ende steht der Auszug aus dem Paradies, der auch einer ist aus der Verwechs­lung von Kino und Leben, die Befreiung von einer Bürger­lich­keit, nach der sich heute viele zurück­sehnen. Berto­lucci hält ihnen den Spiegel vor, unserer sehr heutigen Welt­flucht in die Salons und Kinosäle. Aber er will etwas zeigen, nichts beweisen. … “ | Quelle: https://www.artechock.de/film/text/kritik/t/traeu2.htm

[Kriegsschauplätze #51…]

“ … Im Juli 1945 kam Cecil F. S. Newman (1914–1984) mit den Pioniertruppen der Britischen Armee als Besatzer in die Trümmerstadt Berlin … Ob die alte Mitte, aus deren Trümmern der Turm der Marienkirche ragt, oder die weitgehend verwüsteten Wohnquartiere, Bahn- und Industrieanlagen rundherum: Seine Fotos führen den heutigen Betrachter zurück in das Berlin kurz nach der „Stunde null“ … [Ausstellung: „Berlin 1945/46“ im Märkischen Museum]…“ | Aus: „Fotografien von Cecil F. S. Newman“ (Ausstellung vom 17.07.2015 bis zum 25.10.2015) | Quelle: https://www.stadtmuseum.de/ausstellung/berlin-1945-46

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“ … Eine Mehrheit von 43,6 Prozent stimmte nun der These zu, dass sich ,,lieber gegenwärtigen Problemen“ gewidmet werden solle ,,als Ereignissen, die mehr als 70 Jahre vergangen sind“. 22,1 Prozent widersprachen der Aussage. 44,8 Prozent gaben in der Studie an, sich darüber zu ärgern, ,,dass den Deutschen auch heute noch die Verbrechen an den Juden vorgehalten werden“. 28,2 Prozent stimmten dem Satz nicht zu. …“ | Aus: „Erinnerungskultureller Kipppunkt“: Erstmals wünscht sich eine relative Mehrheit einen ,,Schlussstrich“ unter der NS-Vergangenheit“ (29.04.2025) | Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/erinnerungskultureller-kipppunkt-erstmals-wunscht-sich-eine-relative-mehrheit-einen-schlussstrich-unter-der-ns-vergangenheit-13610932.html

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„… Schon 1933 hatte ein SA-Trupp ihren Schokoladenhandel in Berlin-Mitte attackiert, weil Max Anschel Jude war. Nach der Pogromnacht 1938 kam das Geschäft zum Erliegen, auch weil Anna Anschel als Frau eines Juden keine Ware mehr bekam. Die Tochter musste die Schule wechseln. Anfang 1944 wurde ihr Mann verhaftet, weil das Paar darauf bestanden hatte, bei Bombenangriffen in den Luftschutzkeller zu dürfen. Er kam nach Auschwitz. Was aus ihm geworden war, erfuhr Anna Anschel erst später. … Was ihre Nachbarn in der Elisabethkirchstraße von ihr hielten, bekam Anna Anschel um so schneller zu spüren. Sie sei „mit der roten Binde wie ein gespreizter Pfau durch die Straßen“ gelaufen, schrieb 1946 ein Straßenobmann, als Nachbar:innen versuchten, die Schuld für die Deportation ihres Mannes ihr in die Schuhe zu schieben – worauf sie zeitweise sogar die Anerkennung als „Opfer des Faschismus“ verlor. Der Krieg war mit dem 8. Mai 1945 vorbei, der Nationalsozialismus Vergangenheit. Aber die Ideologie, der Hass blieb in den Köpfen vieler. … So erkannte etwa der Kampfkommandant von Gotha, dass eine Verteidigung der Stadt gegen die anrückenden US-Truppen zwecklos wäre und ließ weiße Fahnen aufhängen. Er wurde dafür vor ein Standgericht der Wehrmacht in Weimar gestellt und erschossen. … Weil fast alle Zeitzeug:innen mittlerweile tot sind, bleibt in vielen Fällen nur noch der Blick in die Akten. Dabei hilft die Digitalisierung. Projekte wie https://mappingthelives.org/ verorten Schicksale von NS-Opfern. … “ | Aus: „Erinnern, nicht vergessen“ Gereon Asmuth (8.5.2025) | Quelle: https://taz.de/80-Jahre-Tag-der-Befreiung/!6083380/
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“ … Stolpersteine erinnern an das Schicksal der NS-Opfer. Über die Täter ist wenig bekannt. Im sauerländischen Kierspe bricht nun ein Enkel das Schweigen. …“ | Aus: „Erinnerung an NS-Täter: Die Mörder von nebenan“ Jürgen Kalwa (6.5.2025) | Quelle: https://taz.de/Erinnerung-an-NS-Taeter/!6083504/
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“ … Im Spätherbst des Jahres 1941 ermorden die SS und ihre Helfer über 27000 Juden im Wald von Rumbula. Die Gruben, in denen die Menschen erschossen werden, konstruiert der SS-Offizier Ernst Hemicker. Verurteilt wird er dafür nie. Lorenz Hemicker wächst Jahrzehnte später mit einer vagen Ahnung auf, welches Verbrechens sich sein Großvater schuldig gemacht hat. Er kennt nur ein paar Sätze, die sein Vater bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Freundes- und Bekanntenkreis wiederholt. Als beide nach Lettland reisen wollen, um mehr über die Taten von Ernst Hemicker zu erfahren, stirbt der Vater unerwartet. Für Lorenz Hemicker wird diese Zäsur der Beginn einer jahrelangen Suche nach den Spuren seines Großvaters. … [ … „Mein Großvater, der Täter – Eine Spurensuche | Ein [ ] Buch über die Frage, wie ein Verbrechen eine Familie über Generationen hinweg prägt (Erscheinungsdatum: 15.04.2025)] …“ | Quelle: https://www.rowohlt.de/buch/lorenz-hemicker-mein-grossvater-der-taeter-9783737102179
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“ … Es begann nicht mit den Gaskammern. Es begann mit Wir gegen Die, mit angeblich unpassenden Kulturen, mit gefährlich anmutenden, weil unbekannten Traditionen. Es begann mit Lügen über das Fremde, mit Hass, der sich als Verteidigung tarnte, mit Minderwertigkeitskomplexen, denen man die Nation als Kur anbot. Es begann mit willkürlichen Sündenböcken, übertriebenen Katastrophenszenarien und Hass, so viel Hass, der seine Ursache nie im Fremden, sondern immer nur im Eigenen hat. …“ (vincentvision, 08.05.2025) | https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-05/80-jahre-kriegsende-zweiter-weltkrieg-gedenken-live#cid-75631609

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Igor Matviyets, SPD-Politiker in Halle (06.05.2025): “ … Zwar ist es der 80. Jahrestag, eine imposante Zahl, doch erst zum 55. Mal wird er als solcher begangen. Denn die junge Bundesrepublik sah sich nicht imstande, diesen Tag feierlich zu würdigen. Erst Willy Brandt gab zum 25. Jahrestag die erste Regierungserklärung ab und wurde damals dafür von den Unionsparteien heftig kritisiert. … Während die Union von da an einen weiten Weg zurücklegte und mit Richard von Weizsäcker einer ihrer Politiker das entscheidende Wort der »Befreiung« mit dem Jahrestag verknüpft hat, stellt im aktuellen Bundestag die AfD die zweitgrößte Fraktion. Eine Partei, für die der Geschichtsrevisionismus zum Programm gehört und die Opfergruppen des Nationalsozialismus nur als Instrumente zum Einfangen von Wählerstimmen ausnutzt. … Der 80. Jahrestag der Befreiung ist kein Anlass für allzu viel Stolz und Selbstlob. Deutschland braucht noch ein bisschen mehr Zeit, vor allem mehr demokratische Zeit, um die Bedeutung dieses Tages zu verstehen – und zu verinnerlichen. Ganz praktisch bekommen Menschen Zeit, wenn sie nicht arbeiten müssen. Umso besser, dass zumindest für die Berlinerinnen und Berliner in diesem Jahr der 8. Mai ein gesetzlicher Feiertag ist. Wie wäre es, wenn das künftig jedes Jahr und im ganzen Land so gehalten wird? …“ | Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/politik/deutschland-braucht-noch-zeit/
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Andreas von Westphalen (08. Mai 2025): “ … Der Bundestag hat entschieden, die Botschafter von Russland und Belarus nicht zur heutigen Gedenkfeier in den Bundestag einzuladen. …“… 27 Millionen. So viele Sowjetbürger starben als Opfer des deutschen Krieges zwischen 1941 und 1945. Es ist eine Zahl, die viele hierzulande nicht kennen. Oder nicht kennen wollen“, bemerkte der Historiker Peter Jahn und ehemaliger Leiter des Deutsch-Russischen Museums in Berlin-Karlshorst schon vor 18 Jahren. Weiter gab [er] zu bedenken: „Es ist zu befürchten, dass den meisten Menschen hierzulande die ungeheuerliche Dimension des Terrors, den die Deutschen in jenen dreieinhalb Jahren über die Sowjetunion brachten, bis heute nicht wirklich klar geworden ist.“ – Kein anderes Land in der Weltgeschichte hat so viele Menschen verloren wie die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Jeder siebte Sowjetbürger ist dem Krieg zum Opfer gefallen. Mehr als die Hälfte davon Zivilisten. … Niemals in der Geschichte starben auch so viele Kriegsgefangene in so kurzer Zeit. Von den rund 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen sind 3,3 Millionen verhungert, erfroren, an Seuchen gestorben oder erschossen worden. Der Historiker Timothy Snyder gibt zu bedenken: An einem beliebigen Tag im Herbst 1941 starben ebenso viele sowjetische Kriegsgefangene wie britische und amerikanische Kriegsgefangene während des ganzen Krieges. Zudem: 2,8 Millionen Sowjetbürger mussten als Zwangsarbeiter im Deutsche Reich arbeiten. Insgesamt erlebten wohl 55 bis 65 Millionen Sowjetbürger die deutsche Besatzung, etwa 25 Millionen von ihnen blieben konstant 1942/43 unter Militärverwaltung. … Der russische Angriff auf die Ukraine kann und darf kein Vorwand sein, um als Deutsche, als Tätervolk, sich nicht mit der eigenen Schuld auseinanderzusetzen und ehrlich der Grausamkeit des Krieges gegen die Sowjetunion ins Auge zu sehen. Die russische Schuld am Angriff auf die Ukraine ist zweifelsfrei. Sie hebt aber nicht ansatzweise die deutsche Schuld im Zweiten Weltkrieg auf, noch kann sie ein Grund sein, den Opfern des deutschen Verbrechens im Zweiten Weltkrieg ein Gedenken zu verweigern. Schuld auf der einen und anderen Seite kann und darf sich nicht aufheben. Schuld darf sich nicht relativieren, denn sie ist keine Mathematik. Schuld, jede Schuld, steht gesondert neben einander und erfordert einen differenzierten und sensiblen Umgang. …“ | Quelle: https://www.telepolis.de/features/27-Millionen-Tote-Die-vergessenen-Opfer-des-deutschen-Ostfeldzugs-10375791.html


epp_mairhubr (08.05.2025):“ … [Es solte] aber auch vermerkt werden, dass von den 27 Mio. Sowjetbürger 9 Mio. Ukrainer waren. [Es sollten] in diesem Beitrag auch [auf] die Belarussen, die Bürger der Baltischen Staaten, Kasachen, Georgier hingewiesen werden. …“

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Kontexte #1

Als Zweiter Weltkrieg (1. September 1939 – 2. September 1945) wird der zweite global geführte Krieg sämtlicher Großmächte im 20. Jahrhundert bezeichnet. Über 60 Staaten waren direkt oder indirekt beteiligt, mehr als 110 Millionen Menschen trugen Waffen. Schätzungen zufolge wurden über 65 Millionen Menschen getötet. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg

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„Historiker-Tagung beim ITS Bad Arolsen: Ära Biedermann kritisch beleuchtet“ Elmar Schulten (12.10.2018) | Quelle: https://www.hna.de/lokales/frankenberg/historiker-tagung-beim-its-bad-arolsen-aera-biedermann-kritisch-beleuchtet-10321810.html
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„Argentina declassifies more than 1,800 files on Nazi escape via ‚rat-lines‘ to South America“
By Grace Gilson (May 1, 2025) | Quelle: https://forward.com/fast-forward/717001/argentina-declassifies-more-than-1800-files-on-nazi-escape-via-rat-lines-to-south-america/

[Zur Nicht-Realität der wahrgenommenen Objekte #2]


“ … Bizarre Bilder … vor Alpenpanorama… Die [ ] satirische Geschichte von „Adolf und Marlene” aus dem Jahr 1976 von Ulli Lommel dreht sich um die durch einen Film ausgelöste, brennende Leidenschaft Adolf Hitlers für Marlene Dietrich. Der Film bemüht sich weniger um historische Authentizität, sondern schwelgt in Nazi-Kitsch und Underground-Trash mit bizarren Bildern – wie Rainer Werner Fassbinder als Hermann Göring, in Lederhosen vor dem Alpenpanorama. …[“ …Hitler sieht einen Dietrich-Film und verfällt in solche Leidenschaft für die ausgewanderte Schauspielerin, dass er ihr Joseph Goebbels hinterherschickt, um sie „heim ins Reich“ zu holen. Er reist ihr schließlich sogar selbst ins feindliche Ausland nach, doch seine Zuneigung bleibt unerwidert. So begnügt er sich mit Eva Braun. … “ | Quelle: https://www.filmportal.de/film/adolf-und-marlene_c37883408d95444382b3090eec578db3] [Spielfilm, Regie: Ulli Lommel, 88 Min., BR Deutschland 1976]… | Aus: „Fassbinder als Schauspieler – Filmreihe zum 80. Geburtstag“ (16.04.2025) | Quelle: https://www.wochenanzeiger.de/fassbinder-als-schauspieler–filmreihe-zum-80-geburtstag/cnt-id-ps-940fb1df-7a08-4025-aacc-fd1273df4708

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Randnotiz #1

“ … Während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland weigerte sich die Schauspielerin, die nationalsozialistische Propaganda zu unterstützen. Stattdessen nahm sie 1939 die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten an und unterstützte die US-Truppen während des Zweiten Weltkriegs, indem sie im Rahmen der Truppenbetreuung für die Soldaten sang und Verwundete in Lazaretten besuchte. … Auf einer Europatournee kehrte [Marlene Dietrich] 1960 nach Westdeutschland und West-Berlin zurück. Wie sie selbst betonte, war ihr Publikum begeistert von ihrer Show. Sie traf aber nicht nur auf ein freundliches Publikum, sondern sah sich auch als „Vaterlandsverräterin“ Anfeindungen ausgesetzt. In Berlin hielten Demonstranten vor dem Titania Palast Schilder mit „Marlene Go Home“ hoch. Wie sich 2001 herausstellte, war dies eine vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gelenkte Aktion … [Quelle: Hermann Kreutzer, Manuela Runge: Ein Koffer in Berlin. Marlene Dietrich. Geschichten von Politik und Liebe. Aufbau Taschenbuch, Berlin 2001, ISBN 3-7466-8075-1, S. 147.].
In Düsseldorf wurde sie von einem jungen Mädchen angespuckt, und auf einer Bühne warf jemand mit einem Ei auf sie. Der Werfer wurde vom Theaterpublikum nahezu gelyncht und musste unter Schutz aus dem Theater gebracht werden. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Marlene_Dietrich (24. April 2025)

[Wirklichkeitsbezug #30 … ]

… als ob ein kleines Fenster geöffnet wurde, durch das man die Realität sehen konnte …

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Julian Brimmers (29.03.2017): “ … Geschichte ist nicht Vergangenheit, sondern unsere Gegenwart. …“ | Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/kino/i-am-not-your-negro-ueber-james-baldwin-geschichte-ist-gegenwart-a-1140583.html

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“ … Als Begründung des Irakkriegs von 2003 nannten die kriegführenden Regierungen der Vereinigten Staaten und Großbritanniens seit Oktober 2001 vor allem eine wachsende akute Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen des Irak und dessen angebliche Verbindung zum Terrornetzwerk Al-Qaida, das die Terroranschläge am 11. September 2001 ausgeführt hatte. Eine große Bevölkerungsmehrheit in den USA glaubte diesen Angaben vor und auch noch Jahre nach der Invasion des Irak. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Begr%C3%BCndung_des_Irakkriegs (22. Dezember 2024)


“ … Am 15. Oktober 2013 veröffentlichten die University of Washington, die Johns Hopkins University und die Simon Fraser University im PLoS Medicine-Magazin eine Untersuchung zu den Todesopfern in der Zeit zwischen 2003 und Mitte 2011. Durch die Befragung von stichprobenartig 2000 repräsentativ ausgewählte Haushalte schätzten die Forscher, dass in der Zeit 405.000 Iraker direkt oder indirekt durch Kriegshandlungen getötet wurden. Die Organisation und Friedensnobelpreisträger Ärzte gegen den Atomkrieg (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.) schätzt die Opfer der amerikanischen Besatzungszeit in einer Veröffentlichung von 2015 auf über 1 Million …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Besetzung_des_Irak_2003%E2%80%932011#Opfer (20. April 2025)


(faz, 12.03.2009): “ … Weil er mit seinen Schuhen nach dem damaligen amerikanischen Präsidenten Bush geworfen hatte, muss der irakische Journalist Muntassar al Saidi […] ins Gefängnis. Das entschied ein Strafgericht in Bagdad. … Der Journalist hatte in dem Verfahren auf nicht schuldig plädiert. Zu Prozessbeginn vor drei Wochen hatte Saidi ausgesagt, beim Anblick Bushs, des „Verantwortlichen für die im Irak begangenen Verbrechen“, habe er die Kontrolle verloren. … “ | Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wegen-angriff-auf-bush-drei-jahre-haft-fuer-schuhwerfer-von-bagdad-1923850.html

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Karim El-Gawhary (5.11.2024): “ … Sein [ ] Wurf sei eine Botschaft gewesen, sagt [Muntassar Al Saidi]. „Die Besatzer haben Milliarden ausgegeben, um damals das Image zu verbreiten, dass die Iraker über die US-Invasion glücklich seien. Glücklich, mit der Freiheit, die sie uns gestiftet haben. Das war eine Lüge“ … Sie sagten, die US-Soldaten seien im Irak zur Begrüßung mit Blumen beworfen worden – also, sagt er, habe er Schuhe geworfen, in seiner Kultur ein Symbol der Entwürdigung. … Innerhalb von Sekunden hatten ihn die irakischen Sicherheitsleute auf der Pressekonferenz niedergerungen. Al-Zaidi wurde verhaftet, gefoltert und verbrachte am Ende weniger als ein Jahr im Gefängnis. … Das Mindeste sei, damit aufzuhören, bei Menschenrechten mit zweierlei Maß zu messen, fordert er – der sich selbst trotz seines Schuhwurfs nicht als antiamerikanisch bezeichnen würde. … Eines ist für al-Zaidi klar: Er bereut auch 16 Jahren nach seiner aufsehenerregenden Tat nichts. Hätte er die Gelegenheit, sagt er, er würde seine Schuhe noch einmal werfen – egal ob auf Harris oder auf Trump. …“ | Quelle: https://taz.de/Wie-der-Nahe-Osten-auf-die-USA-blickt/!6044127/

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Screenshot (faz, 06.05.2025)

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(07.12.2023): “ … „Ich denke, die Leute, die Donald Trump mögen, mögen Donald Trump unabhängig von dem, was er sagt, und er unterhält sie mit Bombast, den sie humorvoll und fesselnd finden“, sagte Senator Mitt Romney … “ | https://www.fr.de/politik/donald-trump-ein-tag-diktator-fox-news-usa-wahl-2024-kommentar-zr-92715770.html


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Raoul Peck (woz.ch, Nr. 18 – 1. Mai 2025): “ … Schauen Sie sich Trump im TV an: Er ist komplett lächerlich. Im selben Raum sitzen dann all die grossartigen Journalist:innen – und niemand lacht! Obschon dieser Idiot und mit ihm die ganze Situation vollkommen lachhaft ist. Der König ist nicht nur nackt, sondern er führt auch noch lächerliche Posen auf. Und er lügt vor der ganzen Welt. … Trump ist ja nicht der Erste, bloss der Rüpelhafteste. Bei George W. Bush war auch allen klar, dass er keinen Schimmer hatte, wovon er sprach. Und doch gab es nur einen einzigen Moment, in dem er angemessen behandelt wurde: von einem irakischen Journalisten, der an einer Pressekonferenz einen Schuh nach ihm warf. … als ob ein kleines Fenster geöffnet wurde, durch das man die Realität sehen konnte. …“ | Aus einem Interview mit Raoul Peck von Dominic Schmid | Quelle: https://www.woz.ch/2518/raoul-peck/ist-der-tag-der-abrechnung-gekommen/!1S5GGF6W2CK6

[Schatten #26… ]

The Man Who Wasn’t There (2001) … Obwohl dieser Film in Farbe gedreht wurde, kam er in Schwarz-Weiß in die Kinos. … Jan Distelmeyer … urteilt, der Film sei in „weitgehend expressionistischen Lichtverhältnissen gehalten“ und enthalte „eine Reihe [ ] filmtheoretischer und -kritischer Überlegungen“. … „Über allem ruht der trockene, unbeteiligte Tonfall des Erzählers, ein wortarmer Bericht, der ungefähr genauso karg daher kommt wie die beengende Schwarzweiß-Ästhetik und der ruhige Schnitt-Rhythmus.“ Dabei streift der Film „verwandte Genres“, darunter den „Gangsterfilm, aber auch Zeitgeschichtliches der vierziger Jahre und Übergänge […] zum US-Science-Fiction-Film der fünfziger Jahre“. … | https://de.wikipedia.org/wiki/The_Man_Who_Wasn%E2%80%99t_There

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Matt (Oct 26, 2018): “ … Unerwartet ist [ ] der tragische Faden, der sich durch den Film zieht und wie er die typische Albernheit der Coens überlebt. … [Es ist schön] die liebevoll skurrilen kleinen Details und den unkonventionellen Humor der Brüder entdecken [ – und] die großartige Kameraführung von Roger Deakins (fast schon ein Grund an sich, sich den Film noch einmal anzusehen) …“ | https://adamnfinecup.com/2018/10/26/the-rear-view-mirror-the-man-who-wasnt-there-2001/

[„Guinnevere“ (1970)… ]

“ … In 1969, while he was working on ‚Bitches Brew“ in New York City, Miles Davis decided to take a night off in the Village. Whilst he was strolling about in the company of a leggy blonde, Miles spotted David Crosby. He approached him and asked „Are you Crosby?“ As Crosby was a bit stunned, he didn’t immediately respond. That prompted Miles to attempt to introduce himself. But, as he was about to say „I’m Mi…,“ Crosby regained his bearings and said „Yeah, yeah…I know who you are. How are you, man? Miles simply responded „I recorded one of your songs.“ „Which one?“ asked Crosby. „Guinnevere‘,“ said Miles. „Wanna hear it?“ … “So, Dave, what do you think?” Crosby threw him one of his trademark glares. “Well, Miles, you can use the tune, but you have to take my name off of it.” Miles was crestfallen. “You don’t like it?” he asked. Crosby refused to temper his opinion, even for royalty like Miles Davis. “No, man – no. I don’t like it at all.” …“
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“ … There has been a long-running myth that Crosby hated Davis’ arrangement, much to the disappointment of the trumpeter. However, during a 2020 interview with Tom Cridland, he set the record straight, saying, “He played it for me, and it was stunning. It was better than I even realised at the time.” That quote seems to be more reliable, as it is difficult to imagine anybody listening to Miles Davis’ ‘Guinnevere’ and not being utterly blown away by its genius. …“ | From: “My brain fell out”: The moment Miles Davis played David Crosby a song | Ben Forrest (Thu 1 August 2024) |Source: https://faroutmagazine.co.uk/miles-davis-played-david-crosby-a-song/

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“ … Miles Davis recorded a version of the song during a January 27, 1970 session. It was first released, in edited form, on the 1979 compilation Circle in the Round, with a longer version appearing on the 1998 release of The Complete Bitches Brew Sessions. According to David Crosby’s 2016 podcast interview with Marc Maron, Davis played it for Crosby at the former’s home before releasing it. Crosby did not recognize any resemblance between Davis‘ version and his composition and Davis kicked him out of his house.[6] In late 2017, Crosby tweeted that he changed his mind about Miles‘ recording: „Finally ….after so many years of not getting it ….I listened to Miles and his band doing Guinnevere….and got it…“ …“ | https://en.wikipedia.org/wiki/Guinnevere (08.03.2024)

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Guinnevere (Bitches Brew Sessions, Miles Davis, 1970):
–> https://youtu.be/_y2d0t4PttE

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Kontext:
Guinnevere (David Crosby, 1968):
–> https://youtu.be/Jaq2mwPGaE4

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