[Wirklichkeitsbezug #14 … ]

Anonym (10.02.2023): “ … Dieses Schutzschild, diese emotionale Distanz, um den Job auszuüben, die ist mir abhandengekommen. Ich bin eigentlich ein skeptischer und ungläubiger Mensch. Und trotzdem bete ich jeden Tag voller Hoffnung. Ich erwarte und warte auf Wunder. Und dabei glaube ich noch nicht einmal an Wunder! Aber aus Verzweiflung erwartet man in diesem Land ständig Wunder, die einfach nicht eintreten. Wir erleben Trauma über Trauma in diesem Land … Meine Liebsten sind unter den Trümmern, meine beste Freundin hat noch ihre Familie aus den Trümmern gezogen, bevor das zusammengestürzte Wohnhaus in Flammen aufging. Dort waren noch lebende Menschen, ihre Freunde, ihre Nachbarn unter den Trümmern. Und niemand eilte zu ihrer Hilfe. Wie denn? Jeder versucht sich gerade so gut es geht um Hilfe zu bemühen, aber es reicht einfach nicht. …“ | https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/bericht-aus-der-tuerkei-unsere-grosse-verzweiflung

via https://www.derstandard.de/story/2000143363519/wettlauf-gegen-die-zeit-drei-tage-nach-beben-in-tuerkei | „Wettlauf gegen die Zeit: Drei Tage nach Beben in Türkei und Syrien 19.000 Tote“ (9. Februar 2023)

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“ … Das Erdbeben in der Türkei und Syrien am 6. Februar 2023 war ein Erdbeben mit Magnitude 7,8 … Der türkischen Regierung wurde eklatantes Staatsversagen im Zusammenhang mit dem Katastrophenmanagement vorgeworfen. Kritisiert wurde, dass die türkische Regierung Warnungen von Forschern vor Erdbeben in der Türkei jahrelang ignoriert habe, keine Investitionen in den Erdbeben- und Katastrophenschutz tätigte, die Erdbebensteuer veruntreute, illegale Bauten nachträglich genehmigte und somit Baumängel in Erdbebenregion in Kauf nahm und außerdem aus Profitgier und Korruption Vorschriften zur Gebäudesicherheit aushebelte. … [Mindestens 51.919 Todesopfer (Stand 5. März morgens) wurden infolge des Erdbebens gezählt, davon mindestens 45.968 Menschen in der Türkei und 5.951 in Syrien. Die Zahl der Verletzten liegt in der Türkei bei mindestens 105.505 und in Syrien bei mehr als 5.685 Menschen. [Stand: März 2023] … ] … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_in_der_T%C3%BCrkei_und_Syrien_2023 (12. Februar 2023)

Gunnar Köhne „Erdbeben in der Türkei: Unter die Trauer mischt sich Wut“ (12.02.2023): “ … Mit der Dunkelheit kommt die Apathie. Der Lärm der Baumaschinen verstummt, die verzweifelten Rufe der Helfer hallen nur noch vereinzelt von den Trümmerbergen. Die Angehörigen starren, in Decken gehüllt, stumm vor sich hin. … Vier Tage nach dem verheerenden Beben schwindet ihre Zuversicht, dass ihre Liebsten noch lebend unter den Tonnen von Beton und verbogenem Stahl gefunden werden. Sie bleiben trotzdem vor ihren Lagerfeuern sitzen – die einzigen Lichter in der Finsternis, abgesehen von Autoscheinwerfern und den Notleuchten der Suchtrupps. … Eine gespenstische Szenerie, die sich genau so in der Türkei schon einmal in mein Gedächtnis eingebrannt hat. 1999 habe ich über die zwei schweren Erdbeben rund um das Marmarameer in der West-Türkei berichtet. Damals starben mehr als 17.000 Menschen. … Nicht nur die Bilder gleichen sich: überforderte Helfer, die mit Spitzhacke, Vorschlaghammer oder auch nur mit bloßen Händen arbeiten, weil schweres Gerät fehlt. Menschen, die aus allen Landesteilen anreisen, um zu helfen – mit Lebensmitteln, Decken und Zelten. Rettungskräfte, die sich bis zur totalen Erschöpfung abmühen. Und immer wieder verzweifelte Menschen, die auch nach Tagen noch auf Hilfe warten. … Immer wieder höre ich auch: Das war ein Jahrhundertbeben, damit wäre jeder Staat der Erde überfordert gewesen – angesichts der Wucht von 7,8 auf der Richterskala und eines betroffenen Gebiets, das halb so groß ist wie Deutschland und mehrere Millionenstädte hat. Aber die Menschen wollen auch wissen, warum die Warnungen der türkischen Geologen vor den wachsenden Spannungen entlang der tektonischen Platten nicht ernst genommen worden sind. Führende türkische Erdbebenforscher beklagen, nicht einmal von einem Bürgermeister der Region konsultiert worden zu sein. … „Der Staat sollte auch in den Dörfern die Bauausführungen und die Materialien stärker kontrollieren“, sagt Sahin. Ein paar Nachbarn kommen hinzu. „Ab jetzt bauen wir hier nur noch einstöckig“, ruft einer. „Wie unsere Vorfahren.“ … “ | https://www.dw.com/de/erdbeben-in-der-t%C3%BCrkei-unter-die-trauer-mischt-sich-wut/a-64674823

“ … Rettungskräfte sprechen von „tumultartigen Szenen“. Grund sei die schwierige Versorgungslage. … „Es ist festzustellen, dass die Hoffnung langsam der Wut weicht“ … Bislang hat die Katastrophe mehr als 24.200 Menschenleben gefordert. Allein in der Türkei sind mindestens 20.665 Tote zu beklagen, in Syrien mehr als 3553. Fast 85.000 Menschen wurden zudem in beiden Ländern verletzt. Millionen sind obdachlos. …“ | https://taz.de/Erdbeben-in-Syrien-und-in-der-Tuerkei/!5915084/

(dtj-online – 10.02.2023): “ … Präsident Recep Tayyip Erdogan besuchte am Mittwoch und Donnerstag das Erdbebengebiet, in einer Rede im Bezirk Pazarczik in Kahramanmaras bezeichnete er die Erdbeben und die Folgen als „Schicksal“. Das seien „Dinge, die im Schicksalsplan stehen“. Der vor allem übers Fernsehen bekannte Theologe Nihat Hatipoglu nahm dazu am Donnerstag im Sender „ATV“ Stellung. Man könne im Zusammenhang mit den Erdbeben nicht pauschal von „Schicksal“ sprechen, insbesondere nicht in Bezug auf die Folgen. …“ | https://dtj-online.de/alles-schicksal-hatipoglu-widerspricht-erdogan-scharf/
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Büsra Delikaya (13.02.2023):“ … Forscher beklagt in einem Interview mit dem Nachrichtensender TGRT, niemand habe ihm und seinen Kollegen zugehört. Er sagt, sie seien damals als Unheilbringer bezeichnet worden, weil sie seit dem Erdbeben von 1999 in der Marmara-Region die Regierung stets gewarnt hatten: „Als Geowissenschaftler haben wir immer wieder gesagt und geschrieben, dass dieses Erdbeben kommen wird. Niemand reagierte auf das, was wir sagten“. … Man habe sie dazu angehalten, den Menschen keine Angst zu machen. …“ | https://www.tagesspiegel.de/internationales/niemand-hat-reagiert-wissenschaftler-beklagen-ignorierte-erdbebenwarnungen-9332111.html
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“ … Das Erdbeben von Lissabon am 1. November 1755 zerstörte zusammen mit einem Großbrand und einem Tsunami die portugiesische Hauptstadt Lissabon fast vollständig. Mit 30.000 bis 100.000 Todesopfern ist dieses Erdbeben eine der verheerendsten Naturkatastrophen der europäischen Geschichte. Es erreichte eine geschätzte Magnitude (Stärke) von etwa 8,5 bis 9 auf der Momenten-Magnituden-Skala. Das Epizentrum wird im Atlantik etwa 200 Kilometer südwestlich des Cabo de São Vicente vermutet. Das Erdbeben hatte erhebliche Auswirkungen auf Politik, Kultur und Wissenschaften. … Wie kann ein allmächtiger und gütiger Gott ein so gewaltiges Unglück wie das Erdbeben von Lissabon zulassen? Warum hatte das Beben die Hauptstadt eines streng katholischen Landes getroffen, das für die Verbreitung des Christentums in der Welt wirkte? Und warum überdies am Festtag Allerheiligen? Und warum waren zahlreiche Kirchen dem Beben zum Opfer gefallen, aber ausgerechnet das Rotlichtviertel Lissabons, die Alfama, verschont geblieben? …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_von_Lissabon_1755 (23. März 2022)

“ … Als kulturübergreifendes Phänomen zeigt sich der Fatalismus in den meist weiblichen Schicksalsgottheiten von Mythen und Traditionen des Volksglaubens. Im Sagengut und Brauchtum zahlreicher europäischer Völker ist seit der Antike der Glaube an die drei „Schicksalsfrauen“ verankert, die nach der Geburt eines Kindes dessen Geschicke festlegen, insbesondere die Lebensdauer. Auf verbreitete Ablehnung stößt der Fatalismus ebenso wie der Determinismus wegen seiner Konsequenzen für die Ethik. Kritiker machen geltend, er lähme die Tatkraft, verneine die menschliche Autonomie und unterminiere die moralische Verantwortlichkeit. … Religionsphänomenologisch lässt sich erkennen, dass in zahlreichen Kulturen alternative Muster der Schicksalsdeutung nebeneinander bestehen (‚Tool-Box-Konstellationen‘); es werden unterschiedliche Formen der Aneignung von Schicksalserfahrungen angeboten und genutzt, ohne dass die Gegensätzlichkeit der verschiedenartigen Ansätze reflektiert wird. In monotheistischen Religionen, die einen allwissenden Gott postulieren, stellt sich ein besonderes Problem, da sich die Allwissenheit auch als Vorauswissen auf die gesamte Zukunft beziehen muss, sodass diese als determiniert erscheint. Dadurch entsteht ein Konflikt mit der in diesen religiösen Lehren angenommenen Freiheit des Menschen, zwischen Alternativen zu wählen, und mit dem Prinzip der persönlichen Verantwortung. … Ob eine fatalistische oder deterministische Weltdeutung mit dem Konzept der Willensfreiheit vereinbar sein kann, ist umstritten. … Ob es sich bei der Ödipussage und ihrer Bearbeitung im Drama um ein unausweichliches, von Anfang an feststehendes Verhängnis und somit um den Ausdruck eines fatalistischen Weltbilds handelt, ist bei den modernen Interpreten umstritten. Im 19. Jahrhundert herrschte unter dem Einfluss der Romantik der Eindruck, die Sage zeige eindrücklich die Hilflosigkeit des Menschen angesichts einer absolut überlegenen Schicksalsmacht. Eine solche Konstellation sei für die griechische „Schicksalstragödie“ charakteristisch. … Im europäischen Volksglauben und Sagengut sind fatalistische Vorstellungen weit verbreitet. Sie kommen in zahlreichen Schicksalserzählungen zur Geltung. Eine sehr häufige Struktur ist durch drei Merkmale bestimmt: Einem „Schicksalskind“ wird nach seiner Geburt Unheil geweissagt, oft die Umstände seines Todes; der Betroffene oder seine Beschützer versuchen das Verhängnis abzuwenden; am Ende erfüllt sich die Prophezeiung. … [Den Ausgangspunkt des Fatalismus bildet die Annahme, dass künftige Ereignisse und Verhältnisse durch eine schon immer bestehende Notwendigkeit, der niemand entrinnen könne, festgelegt seien. Daran könnten keine gegenwärtigen oder künftigen Entscheidungen und Taten etwas ändern. Die Meinung, es liege in der Macht des Menschen, durch eine freie Willensentscheidung einen anderen Ausgang herbeizuführen, ist demnach eine Illusion. Diese Grundannahme teilen Fatalisten mit den Deterministen.] … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Fatalismus (13. Dezember 2022)

-as-: “ … Tavsancil [ –> Tavsancil, Dilovasi | https://tr.wikipedia.org/wiki/Tav%C5%9Fanc%C4%B1l,_Dilovas%C4%B1]: –> „17 Agustos 1999 depreminde yikilmayan yer Tavsancil“ >> https://youtu.be/30a9qKc3ZLw Leider nur auf BBC Türkçe. Die einzige Gemeinde, die beim Gölcük Erdbeben 1999 weder Tote, noch Verletzte oder auch nur geringfügige Schäden davontrug, obwohl sie mitten im Erdbebengebiet lag. Dank des Bürgermeisters, Mehmet Gün, der auf die Warnungen der Geologen Acht gab und im Bebauungsplan der Gemeinde gegen große Widerstände der Wähler durchsetzte. Er sagte „lieber verliere ich Stimmen als Menschen“. …“ | Kommentar zu: https://www.derstandard.de/story/2000143363519/wettlauf-gegen-die-zeit-drei-tage-nach-beben-in-tuerkei

[Compared To What (1971)… ]

BrianW Loss (2017): “ … Was like many other teenagers in 70 when I first heard this. It just knocked me out. I had been into all the stuff that everybody else as into; Cream, Zepplin etc. This changed everything. It opened my mind to jazz and I was never the same. …“

Les McCann & Eddie Harris – Compared To What (1971) —> https://youtu.be/4qNJfVXxrQU
// https://de.wikipedia.org/wiki/Compared_to_What

I love the lie and lie the love
A-Hangin‘ on, with push and shove
Possession is the motivation
that is hangin‘ up the God-damn nation
Looks like we always end up in a rut (everybody now!)
Tryin‘ to make it real, compared to what? C’mon baby!

Slaughterhouse is killin‘ hogs
Twisted children killin‘ frogs
Poor dumb rednecks rollin‘ logs
Tired old lady kissin‘ dogs
I hate the human love of that stinking mutt (I can’t use it!)
Try to make it real, compared to what? C’mon baby now!

The President, he’s got his war
Folks don’t know just what it’s for
Nobody gives us rhyme or reason
Have one doubt, they call it treason
We’re chicken-feathers, all without one nut. God damn it!
Tryin‘ to make it real, compared to what? (Sock it to me)

Church on Sunday, sleep and nod
Tryin‘ to duck the wrath of God
Preacher’s fillin‘ us with fright
They all tryin‘ to teach us what they think is right
They really got to be some kind of nut (I can’t use it!)
Tryin‘ to make it real, compared to what?

Where’s that bee and where’s that honey?
Where’s my God and where’s my money?
Unreal values, crass distortion
Unwed mothers need abortion
Kind of brings to mind ol‘ young King Tut (He did it now)
Tried to make it real, compared to what?!

Tryin‘ to make it real, compared to what?

[Interieur #20 … ]

Man at the library, ca. 1950s, Sweden. | via https://vintage-sweden.tumblr.com/post/707993647516467200/man-at-the-library-ca-1950s-sweden

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“ … Mit der Erfindung der Druckerpresse 1440 wurde die Buchherstellung zwar erleichtert, aber eine erhebliche Kostenersparnis trat für die Bibliothek erst mit der Konstruktion der Papiermaschine 1799 ein. Die ersten Bibliotheken, die ihre Leseräume der Allgemeinheit zugänglich machten, waren Anfang des 17. Jahrhunderts die Bodleian Library in Oxford und die Biblioteca Ambrosiana in Mailand. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Bibliothek | https://de.wikipedia.org/wiki/Bibliotheksarten

[Stadtforschung #1 … ]

Ausschnitt: Grund- und Aufriss der Stadt Ferrara von Andrea Bolzoni. Das Gelände des Palastes, der zu der Zeit, als der Stich entstand, schon verschwunden war, ist als „Orto di Belfiore“ bezeichnet. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Delizia_di_Belfiore

“ … „Die Gärten der Finzi-Contini“ ist einer der bekanntesten italienischen Romane betitelt, zugleich Hommage an die Stadt Ferrara. In Ferrara mit seiner gewaltigen mittelalterlichen Burg, den engen Gassen und den großen Gärten mitten in der Stadt erlebte der junge Giorgio Bassani die Diskriminierung und Deportation der jüdischen Bevölkerung. Seine „Gärten der Finzi-Contini“ wurde auch durch die Verfilmung von Vittorio De Sica weltberühmt. … Eine Hauptrolle in Roman und Film spielt die emilia-romagnolische Stadt Ferrara selbst. Die Stimmung und die Topografie der als „Città Ideale“ erdachten und verwirklichten Stadt am rechten Ufer des Flusses Po ist in Bassanis Werk dermaßen eindrucksvoll dargestellt, dass immer wieder Reisende das Ferrara der Finzi-Contini suchen und die Orte Bassanis sofort wiedererkennen. … Der Garten der Finzi-Contini existiert in Wirklichkeit nicht. Bassani beschreibt den Garten der Finzi-Contini jedoch sehr detailliert, und er imaginiert ihn an einer Stelle der Stadt Ferrara, wo sich früher eine Delizia der Familie Este befand. Die Delizie der Este waren Paläste, umgeben von ausgedehnten Gärten, Orte der Erholung und der Unterhaltung. Im nördlichen Teil der Stadt Ferrara lag die Delizia del Bel Fiore, ein berühmtes Lustschloss der Renaissance, das im 17. Jahrhundert zerstört wurde. In seiner Vorstellung verlegt Bassani den Palast und den Garten der Finzi-Contini dorthin, wo sich die Delizia del Bel Fiore befand [https://de.wikipedia.org/wiki/Delizia_di_Belfiore], und zwar genau ans Ende des Corso Ercole I. d’Este, der in der Renaissance Viale degli Angeli, Straße der Engel, genannt wurde. … “ | Aus: „Die Gärten, die es nie gab“ Christina Höfferer (04.03.2011) | Quelle: https://www.diepresse.com/639408/die-gaerten-die-es-nie-gab

// “ … Der Garten der Finzi Contini ist ein italienisch-deutsches Filmdrama von Vittorio De Sica aus dem Jahr 1970 nach dem Roman Die Gärten der Finzi-Contini (Il giardino dei Finzi-Contini) von Giorgio Bassani. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Garten_der_Finzi_Contini

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“ … In The Ordinary City (1997) behaupten die beiden Geographen Ash Amin und Stephen Graham, dass die „Stadtlandschaft“ (urbanscape) als ein Ort multipler, sich überlagernder Räume, Zeiten und Beziehungsgeflechte verstanden werden müsse, die Orte und Subjekte in globalisierte Netzwerke wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Wandels integrierten. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Urbanistik
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Oliver Cowan ‚The New Urban Question‘ (2014): “ … We all ask questions of our cities. These questions can vary from the everyday (“where to go tonight?”) to the longer term (“where shall we live?”). Although we may all ask such questions, the kinds of answers we are after, or are afforded, will vary. In asking “where to go tonight?” a City banker would seek a very different answer from someone sleeping on the city’s streets. These everyday questions are at the heart of city life, but for those whom the city is an object of academic enquiry there is a long tradition of asking questions of and about it to help inform theoretical discussion, as well as social and political action. The idea of the city as a specific, critical and theoretical object has its roots in 1970s urban Marxism, perhaps most prominently in The Urban Question by Manuel Castells. For Castells, and others such as David Harvey and Henri Lefebvre, the urban was (and continues to be) worthy of critical enquiry because of the role it plays in capitalist society….“ | Source: https://blogs.lse.ac.uk/usappblog/2014/10/19/book-review-the-new-urban-question-by-andy-merrifield/
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On September 9, 2015 at the University of Kentucky, esteemed writer, social theorist, and urban geographer Andy Merrifield, professor at the University of Cambridge, presented the kickoff lecture for A Year of Europe. …

Andy Merrifield: Europe’s New Urban Question (07.10.2015)
University of Kentucky College of Arts & Sciences
—> https://youtu.be/a4WmmoLnzgE

[Kriegsschauplätze #44…]

“ … Ich war geographisch exiliert worden als 3-Jähriger aus Ostpreußen, nahe russischer Grenze, in äußerste Region Nordwest, Schleswig-Holstein, Grenzregion zu Dänemark; verpflanzt innerhalb des gleichen Lands, innerhalb des gleichen Sprachraums. Das Wort „Exil“ gab es in der Familie nicht. Wir waren „Flüchtlinge“, genauer Heimatvertriebene, eins der frühesten Worte in meinen Ohren; heimatvertrieben vom Russen! Die Eltern, die sechs Kinder durchzubringen hatten, einquartiert im Dorf Ostenfeld, Nähe Husum, beim Bauern Hansen, der, wider Willen, zwei Zimmer abtreten musste für uns acht Geflüchtete, wollten zurück, und glaubten daran.
Im Radio war zu hören von „Emigranten“, die Deutschland verlassen hatten unter Hitler; in Verletzung ihrer Pflichten als Deutsche. Verräter, Verbrecher, die nun zurückkamen nach „Deutschland“ … In unserem Teenager-Werden kam uns genug zu Ohren über das von den Alten schmerzlich vermisste „3. Reich“. Ab ca. Alter vierzehn konnte man uns nicht mehr kommen mit „verlorener Heimat“ etc. Und bis zum Abitur hin hatten sich Wortfetzen, Bruchstücke, Tatsachen-Rudimente festgesetzt in unseren Schüler-Köpfen, gefüttert von einigen vernünftigen, jüngeren Lehrern, die uns – vorsichtig – unterrichteten von den Taten unserer Elterngeneration im Hitler-Staat – aus dem sie, mit vollem Recht, wie sie fanden, „die Juden“ vertrieben hatten; da diese den Deutschen, „uns“ „das Lebensrecht“ hatten nehmen wollen: „Zinsknechtschaft“, „Blutvergiftung“, „Kommunismus“. Diese Erfahrung teilten all jene Gleichaltrigen, die zu Freunden wurden im Lauf der Schuljahre. Dass Schleswig-Holstein das braunste aller braunen Biotope war, die die junge Bundesrepublik Alt-Nazis zum Weiterleben und Weiterwirken anbot, konnten wir nicht wissen als 16-Jährige; aber wir ahnten es, die O-Töne und Abwehr-Gesichter der Altvorderen in den Ohren und vor Augen; insbesondere in der Alt-Nazi-Stadt Flensburg, wo unsere Familie schließlich gelandet war; Ort meiner letzten drei Gymnasiumsjahre.
Dies resultierte für „uns“ in einer speziellen Art „Exil“. Das Sprechen mit den Eltern wurde schwieriger im Maße, in dem ihr Schweigen unüberhörbar wurde, sobald es auf die Tätigkeit der Deutschen im Krieg und auf ihr eigenes Nazi- oder Nicht-Nazi-Sein kam. Aus dem befangenen Schweigen wurde bald, beim Vater, offene Wut, wenn man ihn mit Tatsachen der „Hitler-Zeit“ konfrontierte. Und Wut des Vaters bedeutete in der Regel: es drohen Schläge.
Die Sprache der Erwachsenen (zu mehr als 90% sowieso aus Befehlen oder Anweisungen bestehend, soweit sie von unserem Vater kam) engte sich ein zum Standardsatz: „Du hast damals nicht gelebt. Du kannst das nicht verstehen“ – und Klappe jetzt. Das Sprechen mit den Alten „über diese Dinge“ wurde eingestellt und dann verlernt. Das betraf „die Erwachsenen“ insgesamt. Ich übertreibe kaum, wenn ich behaupte, von ca. Alter vierzehn bis ungefähr siebenundzwanzig kaum einen freiwilligen Satz zu einem Erwachsenen gesprochen zu haben ohne Verhaspeln, ohne Erröten, oder sonst einer Form von begleitendem Unwohlsein. … „Deutsch sein heißt gehorchen“ (war die Rede meines Vaters). … “ | Aus: „Über Exile“ – Dankrede zur Verleihung des Theodor W. Adorno-Preises der Stadt Frankfurt am 11. September 2021 von Klaus Theweleit | Quelle: https://literaturkritik.de/klaus-theweleit-ueber-exile-dankrede-zur-verleihung-theodor-w-adorno-preises-stadt-frankfurt-am-11-september-2021,28256.html
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“ … Theweleit: Die reale Befreiung kam 1955 auf Plattentellern – nicht mit den Panzern 1945. Die Nazis waren schließlich noch da: Sich von den Eltern zu lösen gelang erst mit Elvis und Chuck Berry. Das meine ich nicht einmal metaphorisch, sondern ganz wörtlich: Die neuen Stimmen aus dem Radio übertönten die alten, autoritären. Selbst diejenigen, die man in der Schule für angepasste Idioten hielt, hörten diese Musik mit Begeisterung. …“ | Aus: „„Rock’n’Roll hat uns befreit!““ Christoph Weinberger (21.10.2010) | Quelle: https://www.diepresse.com/604161/theweleit-bdquorocknroll-hat-uns-befreitldquo?from=suche.intern.portal
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Klaus Theweleit im Gespräch mit Wolfgang Habermeyer (Sendung vom 29.3.2007)
—> https://youtu.be/pClkxuD16ds
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// https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Theweleit

[Wirklichkeitsbezug #15 … ]


When did you become a Hallmark card hippie? Joy, love, peace. Puke! Where’s the rage, anger, hatred? Reading these lately is like listening to an old preacher drone on and on at Sunday mass. — ERMINE, GRAND MARAIS, USA

Nick Cave (2023): “ … Die Dinge änderten sich, nachdem mein erster Sohn starb. … ja, vielleicht bin ich ein Grußkarten-Hippie geworden. … Hass hörte auf, interessant zu sein. Diese Gefühle waren wie alte tote Häute, die ich abgestreift habe. Sie waren ihre eigene Art von Kotze. … Ich begann die prekäre und verwundbare Lage der Welt zu verstehen. … Ich mache mir Sorgen. Ich verspürte ein plötzliches, dringendes Bedürfnis, zumindest irgendwie die Hand auszustrecken, um ihr – dieser schrecklichen, schönen Welt – zu helfen, anstatt sie nur zu verunglimpfen und über sie zu urteilen. …“ | | [… Things changed after my first son died. … yes, perhaps I became a Hallmark card hippie. … Hatred stopped being interesting. Those feelings were like old dead skins that I shed. They were their own kind of puke. … I started to understand the precarious and vulnerable position of the world. … I Worry about it. I felt a sudden, urgent need to, at the very least, extend a hand in some way to assist it – this terrible, beautiful world – instead of merely vilifying it, and sitting in judgement of it. …] | From: The Red Hand Files | Issue #220 / January 2023 | https://www.theredhandfiles.com/hallmark-card-hippie/ | https://de.wikipedia.org/wiki/Nick_Cave // https://de.wikipedia.org/wiki/Hallmark_Cards

[Zum Wahn der Liebe #102 … ]

(4. September 2014): “ … ist es wahre Liebe, die [den Schmuggler Gino (Rik Battaglia)] so um „Nives“ kämpfen lässt oder wie bei den vielen anderen Eroberungen von ihm nur männlicher Ehrgeiz und das Verlangen, sich selbst zu beweisen? …“
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(August 16, 2015 in Film) // Remember it for later: „La donna del fiume“ (mario soldati, italien/frankreich 1954):“ … Oh, mein Gott! Ihr italienischen Filmemacher, wollt ihr mich zerstören mit euren Melodramen? … Die gerade 20 Jahre alte Sophia Loren übernimmt als Nives Mangolini, Arbeiterin in einer Fischfabrik, die Rolle, die zuvor Silvana Mangano (*) innehatte. Auch sie ist eine Frau voller Stolz, wenngleich auch nicht darauf bedacht, um jeden Preis reich zu werden. Eine Küche und eine Nähmaschine hätte sie gern, aber sonst ist sie fest in ihrer Heimat am Po-Delta verwurzelt. Als sie eine Liebesbeziehung mit dem Schmuggler Gino (Rik Battaglia) eingeht, scheint das bescheidene Glück, das sie sich ersehnt, greifbar. Doch Gino ist nicht der Mann, der sich in einer Beziehung binden ließe. Ohne eine Nachricht verschwindet er für mehrere Monate. Als die enttäuschte Nives ihm bei seiner Rückkehr gesteht, dass sie ein Kind von ihm erwartet, schlägt er sie nieder und lässt sie allein zurück. [Aus Rache zeigt sie ihn wegen Schmuggels bei Polizei und Zoll an.] …“ | https://funkhundd.wordpress.com/2015/08/16/la-donna-del-fiume-mario-soldati-italienfrankreich-1954/

(*) [„… Bitterer Reis ist ein italienischer Film von Giuseppe De Santis aus dem Jahr 1949, der dem italienischen Neorealismus zugeordnet wird. Der Film schildert nicht nur die amourösen Verwicklungen zwischen zwei Paaren, sondern zeigt vor allem auch ein Beispiel für den Klassenkampf in einer Gesellschaft, die durch weit verbreitete Armut geprägt ist und sich noch lange nicht vom Zweiten Weltkrieg erholt hat. Der Film kam am 27. Oktober 1950 in die deutschen Kinos. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Bitterer_Reis ]
Sophia Loren in Comacchio, in the set of the Italian film La donna del fiume
Italian magazine Epoca, N. 214, year V, page 59 | https://en.wikipedia.org/wiki/The_River_Girl
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“ … Als [Pasolini] mit 31 Jahren die Filmszene betritt – er schreibt für den Regisseur Mario Soldati gemeinsam mit fünf anderen Autoren sein erstes Drehbuch für den Film „Die Frau am Fluss“ … Es folgen über 15 Drehbücher, darunter so unterschiedliche Werke wie Luis Trenkers „Flucht in die Dolomiten“ (1955), Fellinis „Die Nächte der Cabiria“ (1957, ungenannt), fünf Bücher für den Regisseur Mauro Bolognini (darunter „Bel Antonio“), „Die Nacht von Ferrara“, „Mädchen im Schaufenster“ (beide 1960) und eine Vorlage für Bernardo Bertolucci. Pasolinis Filme sind poetisch und realistisch zugleich. … Der Regisseur, der in der Nacht vom 1. auf 2. November 1975 von einem Stricher ermordet wurde, wird zeitlebens von Gerichten verfolgt: Sein Film „Weichkäse“ (1962) wird wegen Blasphemie verboten und wieder freigegeben, „Teorema – Geometrie der Liebe“ (1968) wird auf Betreiben des Vatikans verboten, man fordert für Pasolini sechs Monate Gefängnis und Vernichtung des Films, doch Pasolini wird freigesprochen. Außerdem steht Pasolini wegen „Aufhetzung zu militärischem Ungehorsam, aufrührerischer und antinationaler Propaganda und Anstiftung zum Verbrechen“ vor Gericht. „Pasolinis tolldreiste Geschichten“ (1971), die Verfilmung der „Canterbury Tales“ wird wegen Verleumdung des Kapuzinerordens beschlagnahmt – und wieder freigegeben. Darüber hinaus wird Pasolini mehrfach wegen homosexueller Aktivitäten und persönlicher Eskapaden angezeigt. Die Uraufführung seines letzten, mehrfach beschlagnahmten Films „Die 120 Tage von Sodom“ (1975) erlebt Pasolini nicht mehr. Weitere Filme von Pasolini: „Gastmahl der Liebe“ (1963), „La Rabbia“ (1963), „Große Vögel, kleine Vögel“ (1965), „Capriccio all’italiana“ (1967, die Episode „Che cosa sono le Nuvole?“), „Liebe und Zorn“ (1968, die Episode „Die Geschichte einer Papierblume“), „Der Schweinestall“ (1969), „Skizzen für eine afrikanische Orestie“ (1969), „Decamerone“ (1971) und „Erotische Geschichten aus 1001 Nacht“ (1974). … “ | https://www.prisma.de/stars/Pier-Paolo-Pasolini,71835
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Barbara Schweizerhof – „Vorliebe für Unpoliertes“ (4.3.2022): “ … Jede Etikettierung oder Einordnung, sei es als „Arthouse“ oder Neorealismus, verdeckt mehr, als sie auf den Punkt bringt. Brachte [Pasolini] doch Realismus und Poesie, Volkstümlichkeit und Intellektualität ganz mühelos zusammen. … Gleichzeitig enttäuschte er gern nach allen Seiten hin: Für einen Kommunisten war er zu undogmatisch, für einen Poeten irritierend sachlich, und für einen so explizit politisch denkenden Menschen für viele zu wenig aktivistisch. Zentral für Pasolinis Kritik an Kapitalismus und Konsumgesellschaft war die Klage über das Verschwinden des Besonderen und Widerständigen, von dem er glaubte, es habe sich bei den Armen, Marginalisierten und Entrechteten länger bewahrt als in der homogenisierten Mittelklasse. Während die Kritik als solche gerne zitiert wird, hat der zweite Schritt, Pasolinis zur Überhöhung neigende Verehrung des „Subproletariats“, in der Gegenwart an Popularität deutlich verloren. Ähnliches gilt auch für seine Reflexionen über Liebe und Leidenschaft, wie sie sich in Filmen wie „Medea“, „Il Decamerone“, „Teorema“ oder auch dem Dokumentarfilm „Comizi d’amore“ niedergeschlagen haben. Zur Entstehungszeit sah man sie als Kritik am katholischen Gebot der Erbsünde und feierte sie als Befreiung aus dem Korsett einer bigotten, konservativen Moral. Über 50 Jahre später sind uns die Bereiche Sex, Lust und Begehren auf eine Weise verdächtig geworden, für die Pasolini noch sichtlich kein Auge hat – was die Filme aber umso faszinierender macht. …“ | https://taz.de/100-Geburtstag-von-Pier-Paolo-Pasolini/!5836923/

[Kognitive Dissonanz #4… ]

“ … Unter Kaninchen-Ente-Illusion oder auch Hase-Ente-Illusion versteht man eine optische Täuschung, die im Betrachter durch eine bestimmte Kippfigur, einen H(asen)-E(nten)-Kopf, hervorgerufen wird. Das Bild wird entweder als Hase oder aber als Ente wahrgenommen, jedoch niemals beides zusammen und gleichzeitig. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Kaninchen-Ente-Illusion

Abb. Kaninchen und Ente aus den Fliegenden Blättern, 23.10.1892
Quelle: „Fliegende Blätter“ (1845-1928)

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(7. Januar 2014): “ … Der menschliche Geist braucht relationale Ordnung, um nicht in Panik zu verfallen, um ‘gesund’ zu bleiben. – Wer ‘spielerisch’ zwischen Sichtweisen ‘frei switchen’ kann, der ist wirklich ‘frei’, keiner spezifischen Wirklichkeitskonstruktion ‘verhaftet’. So jemand wäre frei von ‘Aspektblindheit’. … Erst durch das Phänomen des Wechsels des Aspekts scheint der Aspekt vom übrigen Sehen abgelöst zu werden. Es ist, als könnte man nach der Erfahrung des Aspektwechsels sagen: ”Es gab also da einen Aspekt!” < Wittgenstein, Nachlass 229, S.228 … “ | Quelle: https://psyhygiene.wordpress.com/2014/01/07/sprache-schafft-wirklichkeit/

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Nele Jacobs (25.01.2023): “ … Clowns sollen eigentlich zum Lachen bringen, aber bei einigen Menschen bringen sie Gefühle hervor, die oft alles andere als angenehm sind. … Während ein Lächeln normalerweise positive Gefühle in uns hervorbringt, wirkt das aufgemalte Lachen des Clowns eher verstörend. Das liegt daran, dass es für uns nicht normal ist, wenn jemand permanent grinst oder lacht. …“ | Quelle: https://www.vital.de/wohlbefinden/psyche/angst-vor-clowns-das-sind-die-ueberraschenden-gruende-fuer-die-coulrophobie-7906.html

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Aus einem Kommentar von Karen Krüger „Paten-Joker“ (25.01.2023): “ … Francis Ford Coppolas Film „Der Pate“, für den der Regisseur gemeinsam mit Mario Puzo auch das Drehbuch schrieb, schuf das Bild eines Mafiabosses, der mit ebenso strenger wie weiser Hand die Familiengeschäfte führt und dort Gerechtigkeit schafft, wo der Staat scheinbar versagt. Don Vito Corleone, gespielt von Marlon Brando, verkörpert im „Paten“ Verlässlichkeit, Treue, Vertrauen, hat Glamour und Intellekt. Nachdem der Film 1972 ins Kino kam und von Publikum und Kritik gefeiert wurde, fingen viele der wahren Mafiosi an, die Sprache, Kleidung und Gesten der Leinwand-Gangster zu imitieren. … Dass womöglich auch der in Palermo festgenommene Cosa-Nostra-Boss Matteo Messina Denaro Anleihen bei Film-Bösewichten nahm oder sich vielleicht mit ihrer Geschichte identifizierte, legen zwei Gemälde nahe, die man jetzt in seinem Versteck in Campobello di Mazara gefunden hat. Auf dem einen ist – wenig überraschend – Marlon Brando im Smoking in der Rolle des Don Corleone zu sehen. Das andere zeigt Joaquin Phoenix als fiesen Clown „Joker“ in Todd Phillips’ gleichnamigem Kinofilm, der die Ursprungsgeschichte von Batmans Gegenspieler als Sozialdrama erzählt: Der eigentlich auf Hilfe angewiesene Außenseiter Arthur Fleck erfährt so viel gesellschaftliche Ablehnung, dass er scheinbar gar nicht anders kann, als zum Massenmörder Joker zu werden. … So oder so entsprechen Jokers Fatalismus, Einsamkeit und Verfolgungswahn sicherlich eher dem Gemütszustand eines Mafiabosses als die ruhige Überlegtheit des Don Corleone, der sozialen Halt in seiner Familie erfährt. …“ | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/verhafteter-cosa-nostra-mafiaboss-zwei-gemaelde-aus-seinem-versteck-18625893.html

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“ … Der Energiekonzern RWE hat im vergangenen Jahr wegen der deutlich gestiegenen Strompreise seinen Gewinn verdoppelt. … Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen werde der Gewinn voraussichtlich bei 6,3 Milliarden Euro liegen, teilte RWE weiter mit. …“ | Aus: „Strompreis spült Geld herein RWE verdoppelt seinen Gewinn“ (25.01.2023) | Quelle: https://www.n-tv.de/wirtschaft/RWE-verdoppelt-seinen-Gewinn-article23870365.html

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(28.03.2022):“ … Nach Auffassung des OVG ergibt sich die Dringlichkeit der Fortführung des Tagebaus Garzweiler daraus, dass zwei Kraftwerke mit dessen Kohle versorgt werden. Eine Ersatzversorgung aus dem Braunkohletagebau Hambach ließe sich, wenn überhaupt, »nicht ohne größeren Aufwand realisieren«. Um dem Landwirt die Grundstücke zu entziehen, reiche es aus, dass die Versorgung des Energiemarkts mit Braunkohle gefährdet sei. Die Beschlüsse sind nicht anfechtbar (Az.: 21 B 1675/21 und 21 B 1676/21). …“ | https://www.spiegel.de/panorama/rwe-darf-grundstuecke-von-landwirt-in-luetzerath-abbaggern-a-b12aeddc-6d46-4277-9beb-7b77bfdc6aaa

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“ … Erstmals seit einem Vierteljahrhundert nehmen laut Oxfam extreme Armut und extremer Reichtum zugleich zu. Konzerne und deren Eigentümer profitierten zudem von unterschiedlichen Krisen, heißt es im Bericht „Survival of the Richest“, den die Hilfsorganisation heute anlässlich des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos vorstellt. …“ | Aus: „Oxfam-Bericht: Kluft zwischen Arm und Reich wächst rasant“ (16.01.2023) | Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/oxfam-bericht-armut-101.html

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Einfacher Benutzername #6: “ … Tja, wer arbeitet hat keine Zeit Geld zu verdienen. …“ — Kommentar zu: „Auf dem Weg in die Gesellschaft der Privatiers“ Aus einer Kolumne von Marcel Fratzscher (27. Januar 2023) | Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-01/privatiers-vermoegen-ungleichheit-wohlstand-demokratie/komplettansicht // 809.000 Menschen in Deutschland bestreiten laut Statistischem Bundesamt (destatis) ihren Lebensunterhalt überwiegend durch eigenes Vermögen (inklusive Vermietung, Zinsen, Altenteil) – das entspricht etwa einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit ist die Zahl der sogenannten Privatiers gegenüber dem Jahr 2020 um fast 100.000 gestiegen. (05.01.2023) | https://de.statista.com/infografik/19202/anzahl-der-privatiers-in-deutschland/


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“ … Das zeitgenössische Unheimliche erwächst aus dem Weitermachen-als-ob-nichts-wäre, bei vollem Bewusstsein dessen, dass nichts okay ist. The Age of the Recursive Burning Dog. Everything is just fine. Wahrscheinlich kommt das daher, dass die Klimakatastrophe jetzt im Alltag spürbar ist und alles durchdringt. Es ist ein hegemonialer Prozess [“ … Unter Hegemonie versteht man die zugerechnete oder eingenommene Führungsrolle … andere Akteure in einem sozialen System [haben] nur eingeschränkte Möglichkeiten, ihre eigenen Vorstellungen und Interessen praktisch durchzusetzen. …“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Hegemonie)]. Akteure in Wirtschaft und Politik imitieren ihn – bewusst oder unbewusst – und erwarten nicht zu Unrecht den impliziten Fatalismus des Publikums auch gegenüber ihren Machenschaften. Also übernehmen Faschisten da und dort die Regierung (So what? Regierungen können eh nichts mehr), kaufen Medienplattformen (Twitter? Wir machen dort weiter wie immer, sollen wir unsere Reichweite aufgeben?), überfallen Staaten mitten in Europa, erklären Pandemien für nicht existent oder beendet. Nach drei Jahren Covid-19 ist die tiefe Müdigkeit das erste, das einzige Argument. Eigentlich ist das Weitermachen-als-ob-nichts-wäre ein klassischer Horrorfilmtopos. Kein Wunder, dass die zeitgenössischen Bosse und Politiker als Kinder der 1980er für ihr öffentliches Styling auf den Archetyp des Horrorclowns zurückgreifen. …“ | gHack: Last Moments (Freitag, 30. Dezember 2022) | https://eh.antville.org/stories/2309522/

This Is Fine Meme Dog (Coffee Mug) “ … Start your day with your favorite drinks and this novelty mug. This unique mug can be used for tea, coffee, any favorite drinks at school, libraries, reading rooms, workplaces, home! …“ (amazon.com, 2023)

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Nachtrag:

“ … „… Dass uns nichts auffällt, wenn wir uns umsehen, im Raum herumgehen, unseren eigenen Körper fühlen etc., etc. das zeigt, wie natürlich uns eben diese Dinge sind. Wir nehmen nicht wahr, dass wir den Raum perspektivisch sehen, oder dass das Gesichtsbild gegen den Rand zu in irgendeinem Sinne verschwommen ist. Es fällt uns nie auf und kann uns nie auffallen, weil es die Art der Wahrnehmung ist. Wir denken nie darüber nach, und das ist unmöglich, weil es zu der Form unserer Welt keinen Gegensatz gibt. …“ (Wittgenstein, PB 47, S. 80) … Dieses Selbstverständliche, das Leben, soll nun etwas zufälliges, Nebensächliches sein; dagegen, etwas, worüber ich mir normalerweise nie den Kopf zerbreche, das Eigentliche! … Unsere Gewissheiten verspinnen sich zu einem Weltbild, einer objektiven Konstellation von miteinander verbundenen Erfahrungsaussagen, die sich zu einem festen (aber nicht notwendig widerspruchsfreien) Bild dessen verdichten, mit dem wir umgehen. Wir handeln nicht nach unserem Weltbild. Die Art und Weise, wie wir handeln, ist unser Weltbild. … Wittgenstein stellt fest, dass einige unserer Ausdrucksspiele Entwicklungen vorsprachlicher primitiver Reaktionen sind, wie dem Schmerzensschrei oder dem furchtsamen Zittern. … Sprachspiele dienen uns (unter vielem Anderen) dazu, Muster im Fluss des Lebens und des Erlebens herauszuheben. Wir bedienen uns der Regelmäßigkeiten, die wir in unseren primitiven Reaktionen vorfinden, nehmen sie auf und präzisieren und entwickeln sie in Spielen. …“ | „Die Artikulation von Subjekt und Welt nach Wittgenstein und Merleau-Ponty“ von Matthias Heuser (Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin und an der Ecole doctorale en Sciences de l’Homme et de la Société de l’Université de Picardie Jules Verne, Dissertation 2015) | Quelle: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/5198/ArtikulationvonSubjektundWelt.pdf?sequence=1&isAllowed=y

[Zum Wahn der Liebe #101 … ]


“ … 1755 schrieb G. E. Lessing … das erste bürgerliche Trauerspiel. Waren bislang für schicksalshafte Lebensereignisse höhere (göttliche) Mächte zuständig, so sind ab sofort die Menschen selbst für ihr persönliches Handeln verantwortlich. … Rainer Werner Fassbinder [ ] beruft sich vor allem auf den 1897 in Hamburg geborenen Regisseur Detlef Sierck, der 1937 mit seiner jüdischen Frau Hilde Jary Deutschland fluchtartig verließ, um in Hollywood als Douglas Sirk Filmgeschichte zu schreiben. … Fassbinder schreibt 1971: “ … Douglas Sirk hat die zärtlichsten Filme gemacht, die ich kenne. Filme von einem, der die Menschen liebt und sie nicht verachtet wie wir. …“ Der Regisseur Todd Haynes, ein Verehrer von Sirk und Fassbinder gleichermaßen in einem Interview von 2005: „Fassbinders Liebe für Sirk ist nur schwer zu verstehen, besonders die Zärtlichkeit mit der er ihn schildert. Wie er beinahe die Liebe und das Mitgefühl beneidete, das Sirk für seine Figuren aufbrachte, was ihm selbst nur bedingt gelang. …“ | Aus: „Filme befreien den Kopf – Melodram: Zwischen Kolportage, Groschenroman und cineastischer Filmkunst“ Arno Aschauer (Jul 10, 2022) | https://infomedia.sh/2022/07/10/filme-befreien-den-kopf/


“ … Alle Sirk’schen Figuren laufen einer Sehnsucht hinterher. (…) Nach Douglas Sirks Filmen scheint mir die Liebe noch mehr das beste, hinterhältigste und wirksamste Instrument gesellschaftlicher Unterdrückung zu sein.“ (Rainer Werner Fassbinder, „Filme befreien den Kopf“). …“ | Aus: „Die Frau im Starnberger See“ Ein Beitrag von Jens Hinrichsen (18.08.2021) | https://www.filmdienst.de/artikel/49554/marianne-koch-douglas-sirk-interlude

[Der abwesende Blick #8 … ]

Estella Blain in „The Diabolical Dr. Z“ (R: Jess Franco, 1965)
// https://de.wikipedia.org/wiki/Estella_Blain
// https://en.wikipedia.org/wiki/The_Diabolical_Dr._Z
// https://en.wikipedia.org/wiki/Jes%C3%BAs_Franco
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“ … stilvoller Mad Scientist-Krimi, der, und da muss man gar nicht alle seine hunderte Werke gesehen haben, sicher zu den edelsten, vollendeteren Filmen des … Spaniers zählt. …“ | http://ofdb.mobi/view.php?page=review&id=35578&rid=820140 („Leimbacher-Mario“, Datum?)
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“ … Subversiv, unmoralisch, voyeuristisch ist Francos Kino, eine Zeitlang war der Tabubruch seine treibende Kraft. Für ihn galt die Leidenschaft als stärkste menschliche Triebfeder, seiner Protagonisten ebenso wie seines Publikums. Immer wieder tauchen sadomasochistische Rituale auf, die sich als Bühnenshows entpuppen, inszeniert vor reizgierigen Zuschauern. Immer wieder kreisen die Sujets seiner Filme um Dominanz und Unterwerfung. … Es ist tatsächlich der archäologischen Arbeit heutiger DVD-Hersteller zu verdanken, dass man Filme wie die Francos, die lange als spekulativer Schund vermarktet wurden und von denen kaum noch spielbare 35mm-Kopien existieren dürften, überhaupt in einer dem Urzustand angenäherten Qualität und Komplettheit entdecken kann. …“ | https://www.critic.de/film/das-geheimnis-des-dr-z-5392/ (Filmkritik von Bodo Traber (15.04.2013))
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“ … Die Gestaltung des Ganzen lässt dabei einen großen Anteil aller Francos deutlich hinter sich: nebelverhangene Seitengassen, idyllische Landschaftsaufnahmen, spiralförmige Bildkompositionen mit Wendeltreppenmotiv, bizarre Kulissen bei den Nachtclub-Bühnenshows, kontrastreiche s/w-Bilder, die ihre Herkunft aus dem expressionistischen Film und dem davon beeinflussten film noir deutlich zeigen, ungewöhnliche und dennoch zweckdienliche Kameraperspektiven samt sorgsamen (wenngleich unaufregenden) Kamerafahrten, eine teils ausdrucksstarke Beleuchtung, der hochwertige Soundtrack und eine sorgfältige Ausstattung (wenn auch in den Laboratoriums-Szenen unerhört verkitscht) sorgen für ein weitestgehend hohes ästhetisches Niveau, das dem deutschen expressionistischen Stummfilm, dem Universal-Horrorfilm der 30er Jahre und dem film noir gleichermaßen huldigt. …“ | http://ofdb.mobi/view.php?page=review&id=35578&rid=452817 („PierrotLeFou“, Datum?)
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