
“ … [Der Naturalismus hat] von seinen Anfängen an bis zum heutigen Tag enorme Schwierigkeiten, uns verständlich zu machen, wie eine vermeintlich an sich rein materielle Erfahrungswelt erlebnisfähige selbstreflexive Ich-Subjekte mit ihrer spezifischen Binnen- oder Erste-Person-Perspektive einschließen kann. …“ | Aus: Ulrich Walter Diehl: „Probleme des Naturalismus“ | Quelle: https://www.ulrich-walter-diehl.de/philosophisches/naturalismus/ — // „… Der Naturalismus ist die Auffassung, dass die Welt als ein rein von der Natur gegebenes Geschehen zu begreifen ist …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Naturalismus_(Philosophie)
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“ … Gibt es nur ein wahres Begriffsschema und sind alle anderen falsch, oder können verschiedene gleichwertige wahre Beschreibungen der Welt existieren? … “ | Aus: Alexander Soutschek: „Naturalistische Erkenntnistheorie und das Problem der Außenweltskepsis – Eine Analyse naturalistischer Strategien gegen den Skeptizismus“ (München, 2011) | Quelle: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/13523/1/Soutschek_Alexander.pdf
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“ … Aus einem unmittelbaren völlig undifferenzierten Gefühl (Möglichkeit = Erstheit) erwächst das Bewusstsein des Anderen, eines Gegenüber, der Realität (Wirklichkeit = Zweitheit). In dieser Zweitheit stehen Subjekt und Objekt noch ohne einen Bezug aufeinander. Erst das Zeichen als Repräsentation erzeugt eine Beziehung zwischen Objekt und Subjekt als Interpretantem (Notwendigkeit = Drittheit). … Die von Thomas Metzinger entwickelte Theorie des Selbstmodells knüpft, … gezielt an den naturwissenschaftlichen Ergebnisse der Neurowissenschaften an. … Mit „Meinigkeit“ bezeichnet er den Umstand, dass einzelne erlebte Phänomene im Bewusstseinsraum als die eigenen empfunden werden. Dies ist die Zugehörigkeit von Körper, Gefühlen und Gedanken zum Selbst. Die „Selbstheit“ kennzeichnet eine präreflexive Selbstvertrautheit. Das „Ich-Gefühl“ wird als immer schon vorhanden und unhintergehbar erlebt. Das Erleben hat immer eine Perspektivität, die von einem zentrierten Ich ausgeht und sich auf ein etwas außerhalb dieses Ich richtet. Zum Selbstbewusstsein gehört die intentionale Relation zwischen dem Ich und der als außen empfundenen Welt, die das Ich als Mittelpunkt hat. … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Subjekt_(Philosophie) (8. Dezember 2024)
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“ … Die Erste-Person-Perspektive ist ein Konzept der Philosophie, das in der Erkenntnistheorie und der Ethik diskutiert wird. … Eine besondere Perspektive der ersten Person geht insbesondere davon aus, dass Wahrnehmungen in ihrer Eigenart und Qualität als Erlebnisse (Qualia) nicht auf öffentliche Erfahrungen, die auch der Dritte-Person-Perspektive zugänglich sind, reduziert werden können. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Erste-Person-Perspektive
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“ … Sich seiner selbst phänomenal gewiss zu sein ist [ ] ein [ ] Sonderfall. Er tritt dann auf, wenn die Objektkomponente der phänomenalen Erste-Person-Perspektive durch eine transparente Selbstrepräsentation gebildet wird, beispielsweise durch ein phänomenales Modell der betreffenden Person als eines jetzt existierenden Subjekts. … Was wir während der kognitiven Selbstbezugnahme nicht bewusst erleben können, ist die Tatsache, dass wir uns sogar in dieser Situation auf den phänomenalen Inhalt einer Repräsentation beziehen, die „in uns selbst” ist (weil sie lokal auf Eigenschaften des Gehirns superveniert [„[es wird] davon ausgegangen, dass mentale oder moralische Eigenschaften über physischen Eigenschaften supervenieren. Wenn etwa eine Person Kopfschmerzen bekommt, so muss sich auch etwas Biologisches bzw. Physisches ändern. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Superdupervenienz ]). Dies ist eine notwendige Konsequenz der Transparenzbedingung für das subsymbolische Selbstmodell. Kognitive Selbstbezugnahme wird deshalb auch auf der phänomenalen Ebene notwendigerweise als unmittelbar und „direkt“ erlebt. …“ | Aus: Thomas Metzinger: „Phänomenale Transparenz und kognitive Selbstbezugnahme – Intentionalität zwischen Subjektivität und Weltbezug“ (2003) | Quelle: https://www.blogs.uni-mainz.de/fb05philosophieengl/files/2013/07/69_PT.pdf
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“ … Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk (Anna Katharina Fröhlich: Die Yacht, Friedenauer Presse, Berlin 2024), 18.04.2024: Einer Welt jenseits des Diktats der Leistungsgesellschaft verschreibt sich laut Rezensent Cornelius Wüllenkemper Anna Katharina Fröhlichs Novelle. Erzählt wird von Martha, einer Kunstgeschichtsstudentin, die Spinelli kennenlernt, einen lebensfrohen Arbeitslosen, und sich gemeinsam mit ihm durch Italien treiben lässt. Ebenso wie Martha und Spinelli ergibt sich auch die Autorin selbst nicht den Zwängen der Selbstoptimierung, erfahren wir, vielmehr blickt sie entspannt und neugierig auf die Welt in all ihren Farben und Formen. Proust und Wilde stehen Pate für diese Art des Schreibens, so Wüllenkemper, der sich außerdem an Fröhlichs Sinn für Komik erfreut. Die Novelle mag die weniger angenehmen Seiten eines prekären Lebensstils ausblenden, gesteht der Rezensent ein, aber dafür beglückt sie ihn als leichtfüßige Feier eines dionysischen, dem Traum und dem Genuss zugewandten Lebensmodells….“ | Quelle: https://www.perlentaucher.de/buch/anna-katharina-froehlich/die-yacht.html
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“ … Sizilien, Luxus, Begehren und Hedonismus: Anna Katharina Fröhlichs Erzählung „Die Yacht“ […] Sie bevorzugt ein aus der Zeit gefallenes Erzählen, das sich weder um Weltpolitik noch um Postmoderne schert. Vielmehr vertraut Fröhlich auf sinnenfrohe Fabelhaftigkeit. Auf engstem Raum gelingt ihr dabei ein kurzer Gesellschaftsroman, der den Superreichen und ihrem Hyperkonsum auf die manikürten Finger schaut, ohne sich viel Zeit für Ambivalenzen zu nehmen. Es ist eine dekadente Welt, die das sogenannte Draußen aussperrt wie einen Aussätzigen. …“ | Aus: „In einem Paralleluniversum“ Shirin Sojitrawalla (12.8.2024) | Quelle: https://taz.de/Die-Yacht-von-Anna-Katharina-Froehlich/!6001146/
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mainzelmännchen, 30.06.2011 um 9:19 Uhr: “ … [„Das Sparpaket ist eine bittere Rosskur für Griechenland, kommentiert M. Thumann.“] … Die Yachten in Monaco die Chalets in der Schweiz, die Burgen am Gardasee: Auf dem Athener Syntagma-Platz und dem Stuttgarter Arnulf-Klett-Platz werden sie verteidigt: Mit Tränengas, Wasserwerfern und Fehdehandschuhen. …“ | Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-06/griechenland-sparpaket-kommentar?commentstart#comments // Kontext: https://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Staatsschuldenkrise [„Globalisierungskritiker warfen den für die Konzipierung und die Durchführung der Hilfspakete Verantwortlichen vor, „Hunderte Milliarden an öffentlichen Geldern eingesetzt [zu haben], um Banken und andere Finanzakteure und vor allem deren Eigentümer vor den Folgen der von ihnen verursachten Finanzkrise zu retten“. Anstatt der griechischen Bevölkerung zu helfen, kämen die Maßnahmen vielmehr Finanzinstituten und Spekulanten zugute.“, 17. Oktober 2024]
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“ … Wenn ich mich als Intentionalitätszentrum betrachte, wird die Realität, zu der ich mich verhalte, immer aus dem bestehen, was von mir beabsichtigt ist. Als erfahrende Person nehme ich daher immer einen bestimmten Standpunkt mit einer bestimmten Perspektive auf die Welt und auf mein Selbst ein. Dieser Standpunkt und diese Perspektive definieren dann die Grenzen meiner Erfahrung. Die Erfahrung einer von mir unabhängigen Welt ist nur in dem Maße möglich, wie mir ihre Merkmale von meinem situierten Standpunkt und meiner Perspektive aus zur Verfügung stehen. Da die Wirklichkeit selbst daher immer größer sein wird als alles, was ich bereits erkannt oder aktiv wahrgenommen habe, kann meine Erfahrung der Welt und meines Selbst so verstanden werden, dass sie einen Horizont birgt, hinter dem unbegrenzte, noch unerfahrene Möglichkeiten liegen. So gesehen wird die Realität für jede Person von uns zu einem Möglichkeitsraum, innerhalb dessen wir erfahren und handeln, und die Intentionalität wird zu einer Möglichkeitsbeziehung zu unserer Welt und zu uns selbst. Alternativen und Möglichkeiten für Handlung und Erfahrung werden dann für jede einzelne Person durch den ihr gegebenen Möglichkeitsraum definiert. Die Bandbreite und das Ausmaß dieser Möglichkeiten hinsichtlich des Verhältnisses zur Welt und zu uns selbst machen das aus, was wir gewöhnlich als unsere Freiheit betrachten. Da die Realität immer über das hinausgeht, was ich als Individuum beabsichtige, d. h., weil die intentionale Beziehung immer eine Möglichkeitsbeziehung ist, wird mein Möglichkeitsraum durch das begrenzt, was jenseits davon liegt. Im Allgemeinen ist es das, was von mir (noch) nicht verstanden oder begriffen wird. Es wird jedoch nicht als bloße Ignoranz empfunden, sondern als etwas, das meinen Absichten zuwiderläuft, als ein zufälliges Eindringen unsichtbarer Ereignisse in meine absichtsvoll geordnete Erfahrung oder als der Widerstand der Realität, der mich zwingt, meine absichtsvolle Ordnung entsprechend umzustrukturieren. … Holzkamp argumentiert, dass neben der Bestimmung des Bewusstseins als bewusstes ›Verhalten-zu‹ jede konkret sinnvolle Konzeption ebenso ein Verständnis von Freiheit als Einsicht in die Notwendigkeit beinhalten muss. Die infrage stehenden Notwendigkeiten seien aber nicht in der Struktur der Subjektivität, sondern der Gesellschaft gegeben und historisch bedingt; die phänomenologisch vermutete Subjektstruktur hingegen nicht. […] Der spezifische Charakter des Gesellschaftlichen in seiner bürgerlichen Form besteht also darin, dass es sich in der Form des Privaten darstellt. »Das Private läßt sich auffassen als eine selber spezifische gesellschaftliche Form der Negation des Gesellschaftlichen« (Haug 1977: 81). …“ | Aus: Charles W. Tolman: „Psychologie, Gesellschaft und Subjektivität“ (1994) | Quelle: https://www.kritische-psychologie.de/files/Charles-Tolman_Psychologie-Gesellschaft-Subjektivitaet.pdf
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“ … [“ … Der Krug als „zerscherbtes Faktum“ sei ein handgreifliches Symbol dafür, wie sich in der Dorfgeschichte das Weltgeschehen widerspiegelt. … Dorfrichter Adam wird aus seinem „Paradies“ (dem Richteramt und dem damit verbundenen Wohlstand) vertrieben. An der Ähnlichkeit des Richters und des Stammvaters der Menschheit „ändert auch der Umstand nichts, dass Adam im Unterschied zur Schöpfungsgeschichte nicht der Verführte, sondern der Verführer ist. …“] … Walter [dem Gerichtsrat] wird immer offenbarer, dass Adam illegitimerweise seiner sprachlichen Macht dazu verwendet, die drohende Entdeckung der Wahrheit zu verhindern. … Die Wahrheit über sich hat er selbst im Verlauf des Prozesses unbewusst über körperliche Zeichen preisgegeben. Die echte Identität Adams kommt mittels sprachlicher Lüge und gleichzeitig geäußerter nonverbaler Wahrheit zum Vorschein. Adam erlebt am eigenen Leib den Mythos der Paradiesvertreibung, doch nur mit Hilfe der anderen Akteure, die ihn wieder zu sich selbst bringen. … Der Mythos, den der zu sich verurteilte Richter Adam am eigenen Leib erfährt, begegnet aber auch in allen Werken Kleists, obwohl er deren Stoffe aus verschiedensten Zeiten und Orten wählt. Der Mythos vom Sündenfall und die Reaktion, ein zweites Mal vom Baum der Erkenntnis zu essen, ist in allen Kleist-Texten auffindbar. … “ | Aus: Asayo Ono „Der pantomimische Mythos – Das Sprachproblem und das Identitätsproblem bei H. v. Kleist“ (2004/2005) | Quelle: https://d-nb.info/979728398/34 // https://de.wikipedia.org/wiki/Der_zerbrochne_Krug
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