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[Individualität im Spannungsfeld zur Gruppenstruktur (Notizen)... ]

Started by Textaris(txt*bot), May 12, 2021, 12:50:00 PM

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Textaris(txt*bot)

"Ein wenig Aufrichtigkeit, das ist die rarste Ingrediens der Gesellschaft." - Honoré de Balzac, Das Bankhaus Nucingen

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Quote[...]   ... Eine Gruppe gewinnt ihre Identitätals Kondensat von Erfahrungenaus der Vergangenheit des Systems. Innerhalb der Gruppe erweisen sich bestimmte Themen und Verhal-tensformen als anschlussfähig, wenn sie weitere Kommunikation stimulieren. AndereThemen und Verhaltensformen hingegen führen ins Leere und werden erfahrungsgemäßnicht wieder aufgenommen. Aus dieser Systemgeschichte heraus gerinnen Erwartungendarüber, welche Themen und Verhaltensweisen zur Gruppenidentität gehören – und wel-che nicht in die Gruppenkommunikation passen.Ist einmal ein solcher thematischer Kern der Gruppe etabliert, so gewinnt das Sozial-system Gruppe sein Eigenleben: In Äußerungen wird auf Gruppenidentität rekurriert, undalleine dadurch wird verstanden, dass es sich um Gruppenkommunikation handelt. Und eswird verstanden, dass an solchen Punkten weitere Gruppenkommunikation anschließenkann. Mit Hilfe der Gruppenidentität wird also im System operative Selbstreferenz erzeugt.Die Mitglieder nutzen das Medium Gruppenidentität, um klar zu machen: Diese Äußerun-gen sind relevant für die Gruppe. Und alleine schon dieser Verweis auf die Gruppenidenti-tät stellt im System Anschlussfähigkeit her. ... In der systemtheoretischen Terminologie könnte man von der Gruppenidentität alsMediumsprechen, das in der Nennung des Namens aber auch in der Äußerung von auf dieGruppe bezogenen Erwartungen immer wieder in konkreten Formen auftaucht. Es handeltsich aber nicht um ein Medium ähnlich wie Geld, wissenschaftliche Wahrheit und politische Macht. ... Jede Gruppe beobachtet die Welt nach Maßgabeder Gruppenidentität. Jede Information wird im System nur danach betrachtet: Was machtsie für einen Unterschied für die Gruppe und für die Differenz zwischen Gruppe und Au-ßenwelt? Auf diese Weise generiert jede Gruppe ihre spezifische Umweltwahrnehmungmit eigenen Ritualen, Themen und Mythen (Dunphy 1972: 277ff). Darin besteht die kultu-relleEigendynamikdes Systems Gruppe: Es produziert nach Maßgabe der Gruppenidenti-tät eine symbolische Abgeschlossenheit, die ihrerseits wieder in das System eingeführt und – unter Umständen – verstärkt wird. Die Gruppenkommunikation wird inhaltlich spezifiziert, soweit es Gruppenidentität und Umstände zulassen. Auf dieser Basis können Gruppen mit starker Gruppenidentität eine stark von der gesellschaftlichen Umwelt abweichen-de Gruppenkultur entwickeln mit eigenen Mythen, Werten und Normen. ...


Aus: "SISS:Schriftenreihe des Instituts für Sozialwissenschaftender Universität Stuttgart No. 1 / 2001 --- Unser »wir« – ein systemtheoretisches Modell von Gruppenidentitäten" Jan A. Fuhse (2001)
Quelle: https://elib.uni-stuttgart.de/bitstream/11682/5441/1/gruppid.pdf

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Quote[...] Über den Prozeß der Zivilisation (1939) ist das erste große wissenschaftliche Werk des deutschen Soziologen Norbert Elias (1897–1990) und begründete seine Zivilisationstheorie. In diesem Werk beschreibt er den langfristigen Wandel der Persönlichkeitsstrukturen in Westeuropa im Zeitraum von etwa 800 bis 1900 n. Chr., dessen Richtung er mit dem Begriff Zivilisation kennzeichnet. ... Die Veränderung des menschlichen Verhaltens, der Affekte und Empfindungen, sieht Norbert Elias als einen Teil des Prozesses der Zivilisation. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber_den_Proze%C3%9F_der_Zivilisation

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Quote[...]  Politpunk (englisch political punk) bezeichnet den Teil der Punk-Szene, der Punk als Protestbewegung auffasst und versucht, auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen und sie zu bekämpfen. Musik ist das wichtigste Medium, mit dessen Hilfe diese Haltung transportiert wird; sie wird aber auch über Fanzines, Bücher, Websites, Diskussions- und Informationsveranstaltungen und direkte Aktionen kommuniziert. ... Gemeinsam ist den meisten politischen Punks eine im weitesten Sinne linke, antiautoritäre und antifaschistische Grundhaltung. Grundsätzlich abgelehnt werden Konservatismus, Wirtschaftsliberalismus, religiöser Fundamentalismus, Nationalismus, Patriotismus, Rassismus, Sexismus und Homophobie. Auf Grund dieser Tendenzen in der politischen Ausrichtung gibt es insbesondere in Deutschland gewisse Überschneidungen mit der autonomen Bewegung. Das spiegelt sich auch darin wider, dass Selbstorganisation bzw. der ,,Do-it-yourself"-Gedanke in der Politpunkszene eine wichtige Rolle spielt. Auch die Arbeiterbewegung, die Frauenbewegung, die Lesben- und Schwulenbewegung, die Umweltbewegung, die Tierrechtsbewegung, die Antikriegs- bzw. antimilitaristische Bewegung, und die globalisierungskritische Bewegung bilden wichtige Anknüpfungspunkte, ohne dass sich eine vollkommen einheitliche ideologische Haltung konstruieren ließe.  ... In der DDR, wo Punk sich von Anfang an gegen den ,,real existierenden Sozialismus" wandte, waren Gruppen wie Schleimkeim oder L'Attentat wesentlich radikaler und anarchistischer orientiert. ...


Aus: "Politpunk" (12. Oktober 2020)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Politpunk

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die soziale Rolle ist ein Begriff aus der Soziologie und Sozialpsychologie, der dem Theater entlehnt wurde. ... Kulturelle Rollen wirken im Alltagsleben als ,,Selbstverständlichkeiten" und werden oft erst durch starke Brüche, wie Umwandlung politischer Systeme, Stiftung von Religionen oder durch politische und soziale Konflikte bewusst und disponibel. So wurden zum Beispiel in der Spätantike durch das Christentum die Sklaven zu ,,Menschen" aufgewertet, denn auch für die Erlösung ihrer Seelen sei Jesus gekreuzigt worden. Durch die Frauenbewegung sind die als ,,weiblich" oder ,,männlich" charakterisierten kulturellen Rollen in den westlichen Industriegesellschaften erschüttert und differenziert abwandelbar geworden.

Als Grenzfall einer kulturellen Rolle ließ sich in den westlichen Gesellschaften die ,,totale Rolle" (Klaus Allerbeck) der ,,Studenten" auffassen, die sich ab den 1970ern dann zu einer sozial differenzierten Rolle unter anderen veränderte. ...


Aus: "Soziale Rolle" (18. Januar 2021)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Rolle

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre war eine linksgerichtete gesellschaftskritische politische Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin. Sie entstand parallel zu anderen Studentenprotesten in den USA und Westeuropa, die als 68er-Bewegung zusammengefasst werden.  ...

... Im Zusammenhang mit neuen Musikrichtungen wie Rock- und Beatmusik hatte sich währenddessen eine Jugendkultur entwickelt, die sich in ihren Ausdrucksformen von der etablierten Gesellschaft zu unterscheiden suchte, jedoch in ihrer grundsätzlichen Ausrichtung teils auch unpolitisch, unorganisiert und sicherlich in mancher Hinsicht systemkonform war.

Trotzdem wurde diese Jugendbewegung von vielen Erwachsenen als ernsthafte Bedrohung ihres überkommenen Lebensstils – insbesondere im Hinblick auf die Infragestellung einer strengen, religiös begründeten Sexualmoral, und den hergebrachten gesellschaftlichen Konventionen der 1950er (kulturell etwa bei Musik und Kleidung, Ablehnung von ,,Sekundärtugenden", Konsumismuskritik statt Wirtschaftswunder-Enthusiasmus) – aufgefasst und abgelehnt. Diese grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten haben viel zur rapide wachsenden Unversöhnlichkeit zwischen den Generationen gegen Ende der 1960er Jahre beigetragen. ...


Aus: "Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre" (22. Februar 2021)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Westdeutsche_Studentenbewegung_der_1960er_Jahre

Textaris(txt*bot)

Quote[...] An einem späten Abend im Februar wird Lale Gül klar, dass sie das alles unterschätzt hat. Zwei Tage ist es erst her, dass ihr Buch ,,Ik ga leven" veröffentlicht wurde. Nun ist sie auf dem Heimweg von ihrer ersten Talkshow, und ihr Telefon steht nicht mehr still. 20-, 30-, 40-mal klingelt es. Die Anrufer, Verwandte oder Bekannte, empören sich, dass sie soeben forderte, in den Moscheen des Landes solle auf ­Niederländisch gepredigt werden. Und dann äußerte sie sich auch noch abschätzig über Koranschulen!

Was Gül nicht weiß: Dies war nur der Anfang. Als die 23-Jährige Studentin der niederländischen Literatur, geboren und aufgewachsen als Tochter anatolischer Gastarbeiter in Amsterdam, die Wohnung der Familie betritt, sitzt dort die halbe Nachbarschaft im Wohnzimmer. Alle zugleich fallen über sie her, die Vorwürfe fliegen ihr um die Ohren: ,,Wir Muslime haben es schon schwer genug!" – ,,Schämst du dich nicht? " – ,,Wie kannst du nur so ein Buch schreiben? Das sorgt für Hass und Rassismus!"

Das Erste, was auffällt, wenn Lale Gül über all das spricht, ist, wie abgeklärt sie dabei klingt. Dabei hat ,,Ich werde leben", so der Titel ihres Debüts auf Deutsch, ihr Leben gelinde gesagt auf den Kopf gestellt. Sie ist untergetaucht, wohnt an einem unbekannten Ort, Treffen mit Journalisten sind nur im Geheimen möglich. Eben stieg sie aus dem Taxi, auf das sie derzeit angewiesen ist, aus Sicherheitsgründen. Oft wird sie von jemandem aus ihrem Verlag begleitet. Wenn sie ihr Buch, das seit elf Wochen auf der Bestsellerliste steht, irgendwo signiert, geschieht das immer unangekündigt.

Lale Gül ist eine elegante Erscheinung. Das lange Haar trägt sie offen, dunkle Bluse und Hose, viel Schmuck. Sie hat einen langen Weg hinter sich, der in der Kolenkitbuurt begann. Dieses Viertel ganz im Westen Amsterdams, jenseits der Stadtautobahn, war vor Jahren als schlechtestes des Landes verrufen. Hier wurde sie als Kind täglich mit einem Euro zum Supermarkt geschickt, um diesen je zur Hälfte in Weißbrot und Frischkäse zu investieren, ihr Standardfrühstück und -mittagessen. In der Stadtteilbibliothek fand sie die Inspiration, weiter zu denken, über die graubraunen Wohnblocks mit beengten Behausungen hinaus. Die Bücher erschlossen ihr eine andere Welt.

Zu Beginn des Treffens ist sie sachlich und abwartend. Ihre Stimme klingt warm, sie wirkt ruhig und gefasst. Die eigene Situation beschreibt sie mit analytischer Schärfe: Sicherer fühlt sie sich, jetzt, da niemand sie zu finden weiß. ,,Ich habe mehr Ruhe in meinem Kopf." Andererseits: Sie vermisst ihren Bruder und die kleine, achtjährige Schwester, die sie über alles liebt und für die sie sich verantwortlich fühlt. Aber: ,,Ich musste weg von zu Hause. Ich konnte so nicht weiterleben." Die Stadt hilft ihren zwischenzeitlichen Unterschlupf zu bezahlen.

Es war irgendwann im März, als sie untertauchte, nach Dutzenden islamistischen Morddrohungen, die sie über Social-Media-Kanäle erhielt. Von jeder einzelnen hat sie Screenshots gemacht. ,,Schau hier", sagt sie und zeigt die Beweisstücke des Shitstorms an Militanz, der über sie hereinbrach, auf dem Bildschirm ihres Telefons. Ein Gruselkabinett erscheint, das sie präsentiert, ohne eine Miene zu verziehen: ,,Fotos von Waffen. Eine Pistole. Ein Maschinengewehr. Ein Video mit einem IS-Lied." Hat sie Anzeige erstattet? ,,Selbstverständlich. Jede Woche."

Was Lale Gül all diesen Hass eingebrockt hat, ist ihre mehr als 300-seitige Abrechnung mit dem stockkonservativen, türkisch-nationalistischen Milieu, in dem sie aufgewachsen ist. Sie empfindet es als ein Korsett aus erstickender Moral, in dem Musik und figurbetonte Kleidung verboten sind, doch das Kopftuch ab der ersten Periode obligatorisch ist. Ausgehen, flirten, Beziehungen gar werden ihr als junger Frau untersagt, selbst Freundschaften mit Jungs. Zwölf Jahre lang steht jedes Wochenende Indoktrinierung in der Millî-Görüş-Koranschule an, dazukommt die tägliche türkische Fernsehpropaganda aus der Satellitenschüssel.

Aus Sicht der Protagonistin Büsra geschrieben, ist ,,Ik ga leven" auch die Chronik einer jugendlichen Dissidenz bis hin zum Abfall vom Glauben. Schon früh lehnt sie sich gegen das strikte Regime der ultrareligiösen Mutter auf. Sie verschlingt Bücher in einem Haushalt, in dem außer dem Koran nichts gelesen wird. Drei Jahre lang hat sie eine geheime Beziehung zu einem Nichtmuslim in Den Haag, und die Beschreibung ihres sexuellen Erwachens ist so euphorisch, wie der Drang zum Ausbruch aus dem Tugenddiktat tief sitzt.

Die Essenz des Buchs, das die Niederlande seit Monaten in Atem hält, über das in allen Medien berichtet und in Freundeskreisen diskutiert wird, ist die eines individuellen Lebensentwurfs, der sich mit Verve gegen ein autoritäres Kollektiv richtet: ,,Kind Gottes, Dienstmädchen, konformistisches Mitglied des Gemeinwesens, keusche Ehefrau eines koranfesten Gatten. Ich bekomme Flecken im Gesicht, wenn ich daran denke." Mit diesen Worten verweigert die Protagonistin den ihr zugedachten Platz. Sie legt ihr Kopftuch ab und entzieht sich allen Versuchen einer arrangierten Hochzeit.

Gründlich seziert sie dabei immer wieder ihre Umgebung, erklärt die eigene Gedanken- und Gefühlswelt, die Frustrationen, die Wünsche, die Schlussfolgerungen. Vielfach springt sie zwischen autobiografischem Roman und Essay hin und her, und natürlich ist das Ganze auch ein Manifest im Namen von Aufklärung und individueller Freiheit. ,,Ich dachte", sagt Lale Gül, ,,dass man gar nicht anders könnte, als mich zu verstehen, wenn ich das alles so gründlich es geht erkläre. Aber da war ich wohl etwas naiv."

Rückblickend muss sie fast lachen darüber, wie unvorbereitet sie auf diesen Sturm war. Je mehr sie ins Plaudern gerät, desto mehr vermitteln kleine Details einen Eindruck vom Entstehungsprozess dieses Buchs. Etwa, dass sie den Eltern erst nichts davon erzählte, bis der Vater unvermittelt den Karton mit den Autorin-Exemplaren in Empfang nahm. ,,Hast du ein Buch geschrieben?", fragte er verdutzt, als er ihr Foto auf dem Umschlag sah. ,,Ach, nur eine Liebesgeschichte", so ihre lakonische Antwort. ,,Ich dachte, ein paar Interessierte würden es lesen, Freundinnen, Bekannte. Und dass sich einige in der gleichen Lage darin wiederfinden."

Womit sie nicht rechnete, war das Medieninteresse und die Dynamik, die daraus folgte. Ihr Alltag wird zum Spießrutenlauf: Empörte Nachbarn klingeln, es hagelt aggressive Anrufe von Verwandten aus der Türkei, auf der Straße wird sie beschimpft und bespuckt. Dazu kommen die Morddrohungen. Eine Zeit lang traut sich die Debütantin kaum noch aus dem Haus.

,,Mein Vater ist der Briefträger im Viertel. Jeder dort weiß, wo ich wohne." Auch aus den Medien zieht sie sich in dieser Zeit zurück. Sie erwägt, die gerade erst begonnene literarische Karriere gleich wieder zu beenden. Später beschließt sie, nicht mehr über den Islam zu schreiben, weil das Leben ihr zu lieb ist.

Auch das Verhältnis zu den Eltern ist nun zum Bersten gespannt. Sie sorgen sich um sie und sind zugleich wütend und verletzt. Der Vater wird überall auf seine vermeintlich ehrlose Tochter angesprochen, bis ihm permanent die Hände zittern. Die Mutter, schon länger depressiv, droht mit Selbstmord und sagt ihrer Tochter, sie hätte lieber einen Stein geboren. Wer sich wundert, wie die Frau mit 23 Jahren in dieser Situation so ruhig wirkt, findet hier einen Hinweis. ,,Irgendwann schaltest du deine Emotionen aus", sagt Lale Gül.

Anfang März gibt sie in der Tageszeitung Trouw ein bemerkenswertes Interview. ,,Die Niederlande sind ein individualistisches Land. Im Rest der Welt ist es ziemlich normal, dass du deine Familie behalten willst", sagt sie dort. Und dass es sie nicht glücklich machen würde, mit ihr zu brechen. Sie berichtet von Abenden auf dem Sofa, mit Tee und türkischen Seifenopern im Fernsehen. ,,Dann geht es nicht um ideologische Unterschiede, sondern wir sind eine gesellige Familie, und das finde ich auch wieder schön."

In einer Situation freilich, die derart unter Spannung steht, wird der Raum für solche Zwischentöne mehr als knapp. Im Nachhinein sieht sie die Sache so: ,,Deine Familie ist eigentlich dein safe house, wo du immer hinkannst, wenn es dir nicht gut geht. Eine Beziehung kann enden, Freundschaften können sich verlieren. Darum wollte ich den Kontakt nicht abbrechen. Meine Eltern sind keine schlechten Menschen, nur sehr konservativ. Aber ihre Liebe ist eben nicht bedingungslos. Irgendwann hätte ich mein Glück ihrem opfern müssen."

Dass niemand anderes als der rechtspopulistische Politiker Geert Wilders indirekt den endgültigen Bruch auslöste, ist bezeichnend dafür, wie tief Lale Gül zwischen die Fronten einer chronisch überhitzten Debatte geraten ist. Bei der letzten Fernsehdebatte vor den Parlamentswahlen Mitte März lobt Wilders ,,diese tapfere türkische Frau, die den Islam verlassen hat und nun bedroht wird. Das ist der Beweis, dass der türkische Islam sich in den Niederlanden nicht integriert". Lale Gül erklärt später in niederländischen Zeitungen: ,,Die Hölle brach los, als ich von Geert Wilders gepriesen wurde. Das war der Tropfen, der das Fass überlaufen ließ."

Obwohl der Wahlkampf von der Coronakrise dominiert wird und das Thema Identität keine große Rolle spielt, bekommt die Debatte um ihr Buch in dieser Zeit zusätzliche Brisanz. Zeki Baran, Vorsitzender des ,,Mitbestimmungsorgans der Türken in den Niederlanden" und Mitglied der sozialdemokratischen Arbeitspartei, nennt es ,,Hetzerei" und wittert eine Verschwörung: Absichtlich sei es kurz vor den Wahlen veröffentlicht worden, um die politische Rechte zu stärken.

Die Partei DENK wiederum, besonders stark im Milieu der ,,Nederturken", plaziert eine Anzeige auf der Website einer türkischen Zeitung, wonach sie gegen ,,Feinde des Islams" vorgehen werde – just über einem Artikel, der Lale Gül als eben solche bezeichnet. Ein Parteisprecher macht dafür einen Algorithmus verantwortlich. Der DENK-Vorsitzende im Amsterdamer Stadtrat, Numan Yılmaz, kritisiert kurz darauf die Bedrohungen gegen die Schriftstellerin, wirft ihr aber zugleich vor, sie sei islamophob und verfolge eine PR-Kampagne.

Freilich hat sich Lale Gül in ihrem Buch auf eine Art exponiert, wie es innerhalb der türkischstämmigen Communitys selten geschieht: Als ihr der Vater durchaus aufdringlich dazu rät, den DENK-Gründer Tunahan Kuzu zu wählen – ,,der Einzige im Parlament, der an unsere Interessen denkt" –, lässt sie ihn abblitzen: ,,Er steht für identitäre Bubble-Interessen." Der Vater nennt sie daraufhin eine ,,Nestbeschmutzerin, die sich als Maskottchen der rassistischen Niederlande hergibt". Die Tochter sieht in dieser Rhetorik freilich einen Hinweis darauf, wie ähnlich sich die migrantische DENK und die Rechtspopulisten in ihrem Fokus an die vermeintlich eigene Bevölkerungsgruppe sind.

Eigentlich kann sie schon mit diesen Kategorien rein gar nichts anfangen, weil sie ihre Identität ganz anders definiert. Türkisch, niederländisch, amsterdamerisch: Sie ist all das – und vor allem Letzteres. Man hört ihr das an. Und es klingt auch im Buch durch, das sich nicht nur ab und zu in akademischen Diskursen über Gruppenidentität oder Integration ergeht, sondern auch den Straßenslang der Hauptstadt geradezu kultiviert. Es sind die beiden Welten der Grenzgängerin Lale Gül, die im Gespräch berichtet, dass just der raue Amsterdamer Einschlag von Lesern anderswo im Land oft als zu grob empfunden werde.

Offensiv ist das Werk auch in einem übertragenen, symbolischen Sinn: Von Beginn an kann man ihr dabei zusehen, wie sie ihr eigenes geistig-kulturelles Terrain absteckt, das weit über den Horizont eines Migrantenkinds aus der Kolenkitbuurt herausgeht. Einem Nietzsche-Zitat folgen gleich fünf von Eduard Douwes Dekker, der unter seinem Pseudonym Multatuli zum Klassiker der niederländischen Literatur wurde. Und kann es für eine Schriftstellerin wie sie eine deutlichere Standortbestimmung geben, als der Leserschaft gleich im ersten Absatz einen ,,Cruijff'schen Ratschlag" zu erteilen? Was Lale Gül mit Johan ­Cruijff, dem begnadeten Amsterdamer Fußballspieler der 1970er und 1980er Jahre, verbindet, ist dieser Lokalkolorit, der nach armem Viertel riecht.

Ähnlich selbstbewusst markiert Lale Gül ihre gesellschaftliche Position: ,,Ich identifiziere mich mit säkularen Türken, aber nicht mit religiösen, und genauso wenig habe ich was mit religiösen Niederländern am Hut", erklärt sie. Ihr Buch, das sich nicht selten wie sarkastische ethnografische Erkundungen liest und dabei durchaus Humor beweist, spiegelt dies wider: Da vergleicht sie die orthodoxen Muslime mit dem niederländischen Städtchen Staphorst im fundamentalistisch-calvinistischen bible belt und nennt ihr Umfeld in Amsterdam-West ,,eine Art orientalische SGP". Letztere ist die Partei der Hardcore-Calvinisten, die erst im Jahre 2013 Frauen auf ihren Wahllisten zuließ.

Was Lale Gül schwer gegen den Strich geht, ist der kulturelle Relativismus manch Progressiver im Land. ,,Sie denken, die islamische Kultur besteht aus schönen Kopftüchern und der Geselligkeit des Ramadans." Vergessen werde dabei, dass sich Schwule in solchen Communitys nicht outen können und man Frauen, die über ihr Leben selbst bestimmen wollen, als ,,Huren" bezeichnet. ,,Neulich wurden in einem Artikel Feministinnen zitiert, die mich mutig fanden, sich aber kein Urteil anmaßten, weil es sozusagen nicht ihre Kultur sei."

Es gibt einen Aspekt, der diese Frau aus den gängigen Mustern und Gesetzmäßigkeiten des niederländischen Diskurses hervorhebt. Mehrfach kam es vor, dass IslamkritikerInnen oder Abfällige wie durch magnetische Kräfte von rechten Parteien angezogen wurden. Lale Gül scheint für diese Dynamik nicht empfänglich. Was vielleicht damit zu tun hat, dass der Vater ihres Exgeliebten Geert Wilders' PVV nicht nur wählt, sondern auch mit Spenden unterstützt. Und ausgerechnet zu diesem Vater, der sie am Anfang wegen des Kopftuchs, das sie damals noch trug, kritisch beäugte, baute sie eine besonders herzliche Beziehung auf.

Der Rahmen dieser Beziehung spiegelt den asymmetrischen Frontverlauf der ganzen Debatte. Auf den Straßen Den Haags schlägt dem jungen Paar immer wieder unverhohlen Rassismus entgegen. Doch ausgerechnet der väterliche Wilders-Wähler bietet ihnen irgendwann an, sie zu verteidigen – körperlich, versteht sich. An seinen politischen Vorlieben indes ändert das nichts. Und während er die Freundin seines Sohns fest in sein Herz geschlossen hat, darf seine Tochter auf gar keinen Fall mit einem muslimischen Jungen nach Hause kommen. Eine Logik, die Lale Gül von ihrer eigenen Familie in Amsterdam seltsam bekannt vorkommt.

Nun, da sie diese, ihre eigene Familie hinter sich gelassen hat, liegt vor ihr ein neues Leben mit Freiheiten, die sie zuvor niemals besaß. Vorerst aber kann Lale Gül davon wenig genießen. Sie lebt weiter im Versteck, auch wenn die Bedrohungen nach zwei Festnahmen inzwischen abgenommen haben. Während die Niederlande langsam die ersten Coronabeschränkungen aufheben, dauert Lale Güls Lockdown an. Wenn in diesen Tagen an ihrer Universität die Vorlesungen wieder beginnen, ist ihr bei diesem Gedanken mulmig zumute. Sie fragt sich, wie sie dort überhaupt hinkommen soll.


Aus: "Bedrohte Autorin in den Niederlanden: Zwischen allen Fronten" Ein Artikel von Tobias Müller (5.5.2021)
Quelle: https://taz.de/Bedrohte-Autorin-in-den-Niederlanden/!5765575/

QuoteKatholischer Atheist
5. Mai, 17:53

Na, da bin ich ja mal gespannt auf die Kommentare ...


QuoteVolker Scheunert
6. Mai, 11:14

Was mich - selbst Vater einer Tochter - erschuettert, ist Folgendes:

"Aber ihre Liebe ist eben nicht bedingungslos. Irgendwann hatte ich mein Glueck ihrem opfern muessen." Was geht in den Koepfen solcher Eltern ab? Es gibt bestimmt auch heute noch "bio-"deutsche oder -niederländische Eltern, die ihren Toechtern sagen: "Mit einem Auslaender brauchst Du Dich bei uns nicht mehr blicken zu lassen." Dieser Wahn aber, als kleine, aber im Selbstverstaendnis einzige nach Gottes Willen lebende, Gemeinschaft in einer zutiefst gottlosen und rassistischen Umgebung, von jedem Mitglied, besonders den weiblichen, absolute Loyalitaet zu fordern, hat etwas zutiefst Paranoides. Das laesst sich auch bei manchen christlichen Gruppierungen, bei rechtsradikalen Sekten, und, zumindest frueher, durchaus auch bei lesbischen Separatistinnen beobachten. Abweichler:innen, Ketzer:innen, Individualist:innen, Aussteiger:innen und "Verraeter:innen" können da froh sein, wenn man sie ohne allzuviel Psychoterror oder gar Morddrohungen ziehen laesst. Ich wünsche Lale Guel weiterhin viel Kraft und jede Menge gute "Wahlverwandtschaft" (nicht Geert Wilders!), auf dass sie ihren eigenen Weg weitergehen kann. Wer weiss, vielleicht kommt auch ihre Familie irgendwann zur Besinnung, und sieht ein, dass ihre freiheitsliebende Tochter ihre Liebe und Loyalitaet verdient, und nicht ihre konformistische Gemeinschaft.


QuoteSonntagssegler
Montag, 14:07

@Volker Scheunert Unsereins muss sich natürlich mit schlecht fundierten Analysen über einem ferne Communities zurückhalten.

Mir ist allerdings in dem Artikel die extrem konservative Mutter aufgefallen. Ich erinnere mich, das dieses Verhalten bei Frauen in Migrantengruppen oft darauf zurückzuführen ist, dass Frauen bei der Integration in die "neue" Welt" extrem benachteiligt sind und sich außerhalb der Familie keine respektvolle Position erarbeiten können.

Daher reduzieren sie ihre Position auf Kompetenzen, die sie aus ihrer alten Heimat mitnehmen konnten, also Familie und Tradition.

Mit zunehmender Bildung der Mädchen/Frauen zerfällt das Muster.

Im Übrigen scheinen ja auch diese Leute in dem Viertel ziemlich krass zu sein. Unsere türkischen Nachbarn wären entsetzt.


QuoteWaldo Montag, 13:59

Starke Frau ....


QuoteSonntagssegler Montag, 13:58

Selten wird ein Mensch bei der taz so uneingeschränkt angehimmelt. Hat es etwa den Autor beim Schreiben erwischt - und womöglich mich beim Lesen mitgerissen?


QuoteJohnBowie
gestern, 20:52

@Sonntagssegler Sehr frustrierend finde ich, dass sich wohl in den letzten 40 Jahren sehr wenig getan hat.

Ich hatte mit zarten 14 Jahren eine türkische Freundin und wurde freundlich von jungen Türken, die irgendwie von unserer realtiv heimlichen Beziehung erfahren hatten, mit gut gemeinten, freundlichen Worten bedroht.

Uns blieb keine Wahl.

Wenige Jahre später reagierte eine junge Frau mit Kopftuch beim Einkauf im Supermarkt auf mich. Ihr Mann, der ihr vorausging, bemerkte etwas und wurde argwöhnisch. Wir gingen schnell und unauffällig weiter.

Niemand sonst nahm Notiz.


QuoteinsLot
6. Mai, 10:06

Zitat: Neulich wurden in einem Artikel Feministinnen zitiert, die mich mutig fanden, sich aber kein Urteil anmaßten, weil es sozusagen nicht ihre Kultur sei.

Ich finde, dieser Satz ist Beispielhaft für das Kernproblem der Identitätspolitik! Ansonsten sehr interessanter Artikel.


QuoteMarco Moreno
6. Mai, 07:33

Danke Tobias Müller für diesen Artikel. Er macht mir einmal mehr deutlich, wie sehr es darum geht den anderes Denkenden auszuhalten, einmal in den multiethischen Gegenden. Rassistische Pöbeleien durfte ich von Biodeutschen und Niederländern ebenso erfahren, wie religiös motivierte Verurteilungen, vollkommen unabhängig davon, welchem Gott gehuldigt wird. Hier wie dort darf, in erster Linie Mann, ein Nazi, oder irgendein Fundamentalist sein, der permanent damit beschäftigt ist, mich, oder mein Liebsten, in unserer/ meiner Freiheit und Würde herabzusetzen. Ich bin so müde dieser Anfeindungen, dieser geistigen Enge, Kleinherzigkeit und Ignoranz, dass ich mich frage wie lange ich noch bereit bin, die anderen zu ertragen. Nochmals danke für den Artikel und ja, auf das auf die Lale gut aufgepasst wird.


Quotehessebub
5. Mai, 22:38

Aufklärung all over again. Man sollte Frau Gül mit Lessing-Preisen und Schiller-Medaillen überhäufen.


QuoteDr. McSchreck
5. Mai, 21:57

Klasse Artikel, der gerade gegen Ende die typischen Gut-Böse-Schemata komplett hinter sich lässt. Ein bisschen wie ein alter Bruce-Springsteen-Song....


QuoteKarl Kraus
5. Mai, 21:20

Warum sind eigentlich so viele Leute so wahnsinnig bescheuert?


QuoteLowandorder
6. Mai, 08:44

@Karl Kraus Eine gute eine Frage. Erschütternd das Ganze.



Textaris(txt*bot)

Identitätspolitik (englisch identity politics) bezeichnet eine Zuschreibung für politisches Handeln, bei der Bedürfnisse einer spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen. Angestrebt werden höhere Anerkennung der Gruppe, die Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Position und die Stärkung ihres Einflusses. Um die Mitglieder einer solchen Gruppe zu identifizieren, werden kulturelle, ethnische, soziale oder sexuelle Merkmale verwendet. Menschen, die diese Eigenschaften haben, werden zu der Gruppe gezählt und häufig als homogen betrachtet. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Identit%C3%A4tspolitik

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Quote[...] Identitätspolitik gründet auf dem eigentlich noblen Gedanken, die gesellschaftliche Position und den Einfluss historisch benachteiligter Gruppen zu verbessern, ob Frauen, Einwanderer, Homosexuelle oder People of Color. Identitätspolitik ist die Forderung nach gleicher gesellschaftlicher Teilhabe für alle Gruppen und äußert sich beispielsweise im Ruf nach Frauenquoten, gendergerechter Sprache oder im Engagement gegen Alltagsrassismus.

Das Problem liegt im fast ausschließlichen Fokus auf tatsächlich oder vermeintlich oder benachteiligte Gruppen. Dieses Gruppendenken, das teilweise schon ins Tribale umschlägt, wie im Falle der niederländischen Übersetzung der afroamerikanischen Dichterin Amanda Gorman, als einer weißen Übersetzerin aufgrund fehlender "Erfahrungswelt" die Fähigkeit und Berechtigung abgesprochen wurde, ein Gorman-Gedicht ins Niederländische zu übertragen, zieht zwischen mutmaßlich Privilegierten und Benachteiligten klare Grenzen.

Das ausschlaggebende Kriterium, ob jemand benachteiligt ist und daher besondere politische Vertretung braucht, war für Linke traditionell der sozioökonomische Status einer Person, der sich aus verschiedenen Faktoren, wie formalen Bildungsabschlüssen, Beruf und Einkommen, kultureller Praxis, Möglichkeiten gesellschaftlicher und politischer Teilhabe, Wohnort und Eigentumsverhältnissen ergibt. In der Identitätspolitik sind die Trennlinien aber klarer, das vordergründige Kriterium für Benachteiligung ist hier die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, die sich meistens schnell an äußerlichen Merkmalen erkennen lässt.

Das erleichtert die Einordnung einer viel zu komplexen Welt ungemein: Privilegiert, wenn nicht sogar Ausbeuter und Unterdrücker, sind automatisch weiße heterosexuelle Männer, benachteiligt sind dagegen unter anderem Frauen, Afroamerikaner, Migranten, LGBT-Personen und alle intersektionalen Gruppen, die sich daraus ergeben können. Identitätspolitik perpetuiert auf diese Weise die gefährliche Illusion, Unterdrücker und Unterdrückte anhand äußerlicher Merkmale schnell und unkompliziert erkennen zu können - eine "linke" Wahnvorstellung, die mit der Eliminierung von Brillenträgern unter Pol Pot einst ihren traurigen Höhepunkt erreicht hat. ...


Aus: "Identitätspolitik: Woke und weltfremd" Teseo La Marca (31. Mai 2021)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Identitaetspolitik-Woke-und-weltfremd-6057488.html?seite=all

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Quote[...] Europäische Gesellschaften sind laut einer Studie identitätspolitisch in zwei verfestigte Lager gespalten. "Wir sehen zwei ausgeprägte Gruppen mit entgegengesetzten Positionen, die wir 'Verteidiger' und 'Entdecker' nennen", erklärte der Psychologe Mitja Back in Münster. Die ersten Auswertungen deuteten hin auf eine "Konfliktlinie zwischen den beiden Gruppen, die fast spiegelbildliche Meinungen zeigen".

Ihnen gehöre ein erheblicher Teil der Bevölkerung – zusammen ein Drittel – an, heißt es in der Umfrage. In den beiden Blöcken seien Einstellungen zu nationaler Zugehörigkeit, Demokratie und Vertrauen in die Politik komplett entgegengesetzt. Auch beim Gefühl einer Bedrohung durch Migranten und Musliminnen oder einer gefühlten eigenen Benachteiligung zeige sich eine starke Polarisierung.

[ ...

"Identitätspolitik: Ok, soll das jetzt so bleiben?"  Nele Pollatschek (22. April 2021)
... Ich bin für identitätspolitischen Universalismus, macht ihr mit? ...
https://www.zeit.de/kultur/2021-04/identitaetspolitik-diskriminierung-universalismus-liberalismus-kritik-essay

...]

Die Analyse sieht eine Spaltung der Gesellschaft und einen grundlegenden Konflikt um die Identität. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zählen in Deutschland demnach 20 Prozent der Bevölkerung zu den "Verteidigern" und bemessen den Anteil der "Entdecker" mit 14 Prozent. Rund die Hälfte der "Verteidiger" gab etwa an, sich durch Muslime und Geflüchtete bedroht zu fühlen. 60 Prozent sprachen sich für ein enges Konzept von ethnisch-religiöser Zugehörigkeit aus. Globalisierungseffekte wie Migration, Finanzkrisen, die Klimakrise oder die Pandemie verstärken den Konflikt nach Einschätzung der Autorinnen und Autoren. 

In einem "semi-autoritär geführten Land wie Polen" lägen die zwei Gruppen zusammen sogar bei 72 Prozent. Dies zeige, dass sich polarisierte Positionen zu Mehrheiten ausweiten können, sagte Psychologe Back. 

Der Politik empfehlen die Forschenden, sich nicht auf eine Seite der polarisierten Positionen zu schlagen. Weder in liberalen Demokratien noch in autoritär geführten Ländern habe das zur Lösung des Konflikt beigetragen, da sich immer mindestens eine Gruppe ausgegrenzt fühle. Die teils weit auseinander liegenden Forderungen beider Gruppen müssten stattdessen auf ihren funktionalen Kern zurückgeführt werden. "So lässt sich herausfiltern, welche Positionen für jede Gruppe nicht aufgebbar sind, und welche verhandelbar. Nur so lässt sich eine Grundlage für Kompromisse finden, die derzeit noch unmöglich erscheinen, sowie Raum für einen Dialog ohne Abwertung."

Die internationale Bevölkerungsumfrage war auch in Frankreich, Schweden und Polen durchgeführt worden. Insgesamt rund 5.000 Menschen hatte das Marktforschungsunternehmen Kantar Ende 2020 befragt. Die Aussagen der Studie gelten den Autoren zufolge in vielen Bereichen ganz ähnlich auch für Frankreich und Schweden.

Die Forschungsergebnisse stammen von einer interdisziplinären Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Exzellenzclusters "Religion und Politik" an der Universität Münster. Unter ihnen ist auch der Soziologe Detlef Pollack.

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Aus: "Umfrage: Studie sieht Europa in zwei identitätspolitische Lager gespalten" (17. Juni 2021)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-06/umfrage-spaltung-gesellschaft-demokratie-politik-migration-polarisierung

17.06.2021: ,,Erstmals empirischer Nachweis für identitätspolitische Spaltung"
Viola van Melis Zentrum für Wissenschaftskommunikation
Exzellenzcluster ,,Religion und Politik" an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
https://idw-online.de/de/news770915


Textaris(txt*bot)

QuoteDIESE LOWER CLASS JANE @rtikulation 3:58 nachm. · 20. Juni 2021

Ich sehe ein Problem in der linken Szene bezüglich einer gewissen Abgrenzungswut, das Problem ist der Anspruch an ,,saubere" Persönlichkeiten , das schließt die Komplexität des Menschen aus und untergräbt Lernprozesse.

Dass im Vorfeld schon sortiert wird wer würdig ist aufgrund von Sprache oder Milieuzugehörigleit am Diskurs teilzunehmen ist ein Symptom einer verakademisierten linken die ihre nationalesozialistiche Vergangenheit der Gesellschaft selbst noch nicht aufgearbeitet hat.

Und damit meine ich nicht man soll mit rechten reden sondern man soll nicht jede Person wie eine Rechte behandeln nur weil sie nicht politisiert, sensibilisiert oder geschult ist.

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https://twitter.com/rtikulation/status/1406612331019255813

Textaris(txt*bot)

#7
Quote[...] Als der Psychologe und Islamexperte Ahmad Mansour am Dienstag zur Diskussion ins rbb-Fernsehstudio kommt, ist er nicht allein. Auf Schritt und Tritt folgen ihm Personenschützer, bereit, Angriffe auf Leib und Leben des bekannten Buchautors sofort abzuwehren. Die Bedrohungen, die ihn erreichen, haben schon seit einigen Jahren ein erschreckendes Ausmaß. Aber seit dem 7. Oktober, dem Massaker der Hamas in Israel, haben die Hassbotschaften noch einmal zugenommen.

Auf X (früher Twitter) hat Mansour einige "Botschaften", die ihn erreicht haben, öffentlich gemacht: Er sei ein Heuchler, Zionist und Verräter, heißt es da, ein Hurensohn und Bastardkind. Und weiter: "Möge Allah dich Kuffar vernichten", schreibt einer, und: "Dich sollte man..." ein anderer. Selbst vor Vergewaltigungsfantasien im Hinblick auf Ahmad Mansours Familie schrecken die Hater nicht zurück.

Auch die Anwältin Seyran Ates, die bereits 1984 Opfer eines Attentats geworden war, bei dem sie selbst schwer verletzt und eine ihrer Mandantinnen getötet wurde, steht seit einiger Zeit unter Polizeischutz. Die Drohungen sind so konkret geworden, unter anderem durch Anhänger des sogenannten Islamischen Staats (IS), dass die Frauenrechtlerin und ihre Mitstreiter:innen sich entschlossen haben, den offenen Betrieb der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee bis auf weiteres einzustellen. Damit ist die einzige muslimische Begegnungsstätte, die auch für queere Menschen offenstand, geschlossen.

Ates und ihre Mitstreiter:innen hatten sich klar für das Existenzrecht Israels ausgesprochen und sich in aller Deutlichkeit vom Terror der Hamas distanziert. Das hat ihnen noch mehr Gegner eingebracht als das Hissen der Regenbogenfahne an der Moschee im letzten Jahr. "Sie schicken uns Nachrichten wie: man müsste uns enthaupten und ein Exempel statuieren", berichtet Ates im Interview mit rbb24 Recherche, und ergänzt: "Es nimmt zu, so dass ich einfach erschöpft und müde bin." Der Schließung zum Trotz melden sich jedoch weiter Menschen bei der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, teils mit Solidaritätsadressen, teils auf der Suche nach Hilfe. Die will ihnen die Begegnungsstätte auch weiterhin zukommen lassen.

Ahmad Mansour macht auch nach den neuerlichen Drohungen weiter mit seiner Aufklärungsarbeit, tritt in Fernsehsendungen und bei Veranstaltungen auf, gibt Interviews. Aber es ist schwerer geworden: "Ich bin viel gewohnt, aber diese Heftigkeit der letzten zwei Wochen macht mir schon Angst", räumt er im Gespräch mit rbb24-Recherche ein, "aber da steht was viel Größeres als mein Empfinden auf dem Spiel. Und zwar die Zukunft dieses Landes, die Zukunft Deutschlands, die Zukunft unseres Zusammenlebens."

Und es geht natürlich auch um ihn und seine Familie: "Das ist eine Verantwortung, über die ich natürlich nachdenken muss." Trotzdem hat er sich entschieden, weiterzumachen. Denn sonst müsste er sich fragen: "Was bringt es uns, wenn Ahmad Mansour oder Constantin Schreiber oder andere vernünftige Menschen in diesem Land aufhören? Wird das für die nächste Generation besser? Wird die Meinungsfreiheit bewahrt dadurch? Ich meine nicht."

Zur Bedrohungslage von Menschen wie Ates oder Mansour passen auch die aktuellen Meldungen über Bombendrohungen gegen Medienhäuser und Schulen oder die mutmaßlichen Anschlagsplanungen eines Duisburger Islamisten [tagesschau.de]. Die Berliner Polizei teilte am Mittwoch mit, das Landeskriminalamt befasse sich derzeit mit über 740 Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt. Bei der Staatsanwaltschaft Berlin gibt es laut Auskunft der Pressestelle bislang ein entsprechendes Ermittlungsverfahren, neben dem Ermittlungsverfahren zum Brandanschlag auf die Synagoge in der Berliner Brunnenstraße, das die Generalstaatsanwaltschaft führt.

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/10/bundesweite-bombendrohungen-berlin-auch-betroffen.html

"Nach Festnahme in Duisburg Haftbefehl gegen vorbestraften Islamisten erlassen" (25.10.2023)
[...  Vor der Durchsuchung in Duisburg gab es offenbar den Tipp eines ausländischen Geheimdienstes, dass Tarik S. nach pro-israelischen Demonstrationen in NRW gesucht habe. Aus Sicherheitskreisen erfuhr der WDR, dass Tarik S. wohl Zugang zu einem Lkw haben soll. Im Dezember 2016 war der islamistische Attentäter Anis Amri mit einem Lkw in Berlin in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gefahren und hatte zwölf Menschen getötet. Am Mittwochnachmittag wurde gegen ihn Haftbefehl erlassen. Der 29-Jährige soll sich gegenüber einem Chatpartner in Syrien zur Begehung eines islamistisch motivierten Anschlags auf eine pro-israelische Demonstration bereit erklärt haben. ...]
https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/duisburg-ermittlungen-terrorverdaechtiger-100.html

Auch Seyran Ates hat große Angst vor der Massivität der Bedrohungen. Sie habe den Eindruck, dass sich sogar in Deutschland eine Art "Blutrausch" breit mache, besonders unter jungen Männern. Doch ihre eigene Angst sei nichts gegen das Leid der Zivilbevölkerung im Nahen Osten, besonders auch im Gaza-Streifen: "Ich bin jeden Tag dankbar dafür, dass wir in einem System leben, in dem es Personenschutz gibt für Menschen wie mich. Ich bete jeden Tag für die Personenschützer. Und ich bin dankbar, dass dieser Staat mich beschützt."

Sendung: rbb24 Abendschau, 26.10.2023, 19:30 Uhr
Beitrag von Jo Goll und Torsten Mandalka


Aus: "Freigeistige Muslime erleben noch mehr Anfeindungen als sonst" (25.10.2023)
Quelle: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/10/berlin-hamas-terror-liberale-muskime-anfeindungen-ungeahntes-bedrohungspotential.html

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Quote[...] Jamila, 28

Ich habe mich sehr lange nicht getraut, mich politisch mit meiner palästinensischen Identität auseinanderzusetzen. Die Familie meines Vaters kommt ursprünglich aus Gaza, ist aber schon in den Sechzigern und Siebzigern geflohen, erst nach Kuwait, dann in die Ukraine, je nachdem, wo sie eine Chance auf Asyl hatte. Die meisten Verwandten leben inzwischen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ich bin in Deutschland aufgewachsen, Palästina fühlt sich sehr weit weg an. Meine eigene Identität war dadurch schon immer sehr verschwommen.

Seit Beginn des Kriegs schreiben mir viele nicht palästinensische Freund:innen, fragen, wie es mir geht. Es ist natürlich schön zu wissen, dass sie an mich denken, aber es fühlt sich auch komisch an – irgendwie bin ich betroffen, irgendwie aber auch nicht. Ich bin nicht dort, habe keine Familie in Gaza. Ich struggle nicht wie die Leute vor Ort.

Ich mache mir über die Debatte und den Umgang mit Palästinenser:innen hier in Deutschland Sorgen. Ich war geschockt, als ich gelesen habe, dass am Ernst-Abbe-Gymnasium ein Lehrer einen Schüler mit Palästinaflagge geschlagen haben soll. (An einem Berliner Gymnasium soll es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen einem Lehrer und einem Schüler gekommen sein, Anm. d. Red.) Ich habe Politikwissenschaften auf Lehramt studiert und an Schulen in Neukölln und Kreuzberg gearbeitet. Ich habe selbst miterlebt, wie hilflos das Lehrpersonal mit den Perspektiven und Lebensrealitäten ihrer palästinensischen Schüler:innen umgegangen ist. Es gab bei dem Thema Nahostkonflikt im Unterricht gar keinen Platz für Geschichten außerhalb Deutschlands, der Fokus lag sehr darauf, welche Verantwortung Deutschland als Täterland der Shoah gegenüber Israel hat. Das ist natürlich eine total zentrale Frage, aber für die palästinensischen Schüler:innen ist das nicht der erste Bezug zum Thema. Vor allem nicht, wenn sie vor Ort Familie haben, die aktiv von den Konflikten und der Besatzungspolitik Israels betroffen ist.   


Aus: "Palästinenser in Deutschland: "Es ist frustrierend, wie wir mit der Hamas gleichgesetzt werden"" Protokoll: Meret Weber (21. Oktober 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/zett/politik/2023-10/palaestinenser-deutschland-angst-krieg-israel

QuoteT. Kruck

Danke an die ZEIT für solche Stimmen!


Quote
plane perplex

Ich finde es frustrierend, dass ihr so viel leiser seid als die Hamas-Anhänger.


Quote
splashX

In der öffentlichen Wahrnehmung dominieren leider die Pro-Hamas-Kundgebungen, weniger die mäßigenden Stimmen, das zieht leider alle in den Dreck. Ist natürlich auch spannender drüber zu berichten...


Quotebentewarholm

Warum gibt es keine Lichterketten für den Frieden von Palästinensern in Deutschland oder eine Aktion wie "Mütter gegen Terror"? Deshalb bleibt der Eindruck, dass der Terror, der Hass und die Gewalt doch irgendwie gerechtfertigt wird und man sich so mitschuldig macht. Irgendwann kann man dann auch dem Gastgeberland nicht immer nur "Differenzierung" zumuten, man muss es selbst machen.


QuotesplashX

Wäre schön, aber auch als "Neutraler" darf man nicht mit den Pro-Hamas Aktivisten in einen Topf geworfen werden. Und eine "Geburtspflicht" für eine bestimmte Haltung gibt es auch nicht, d.h. in einem Rechtsstaat darf man sich raushalten.


QuoteSönke Henning Tappe

Frustrierend?

Ich habe in den vergangenen zwei Wochen mit Dutzenden (pro)Palästinensern über Social Media kommuniziert.
Kein einziger möchte sich distanzieren und die Hamas als Terrororganisation bezeichnen.
Frustrierend, nur anders, als dargestellt.


Quote19Donnie88

So ist das mit der kollektiven Schuld, so wie wir Deutschen bis heute für die widerlichen Verbrechen der Nazis geradestehen müssen und das auch zu jeder Zeit tun, könnten sich auch palestinenser mal gerade machen und sich in dieser absolutheit von diesen greueltaten der Hamas distanziert.

Genau das passiert aber weder in einem dieser Berichte noch irgendwo anders auf der Welt oder muss ich von einer gewissen Sympathie in der Breiten masse der Palästinenser ausgehen.

Vielleicht einfach mal weniger in die Opferrolle stellen und mal die Sache ganz klar benennen.


Quote
Sophie 15

Die Kommentarspalte zeigt mal wieder, wie gut es sich vom Sofa "Revolution" schreien lässt. Natürlich ist der Terror der Hamas völlig unmenschlich und mit nichts entschuldbar. Die Realität der meisten Palastinänser*innen hat aber den Nachteil, dass andere unschuldige Familienmitglieder o.Ä. wahnsinnig gequält werden könnten, wenn sie mit Kritik aus der Ferne in Verbindung gebracht würden.


Quote19Donnie88
Antwort auf @Deutsch-Brasilianer

Dann muss man Palestina befreien genauso wie man Nazi-Deutschland befreit hat, was gibt es denn für eine andere Möglichkeit?


QuoteMeierei

Die Interviewten sind sehr jung, das muss man zugestehen. Aber es reicht nicht, sich als Palästinenser hinzustellen und sich schlecht behandelt zu fühlen. Wo ist denn die Demo der Palästinenser, die gegen die Verbrechen der Hamas demonstriert? Wenn man als Palästinenser aktuell nichts tut und den Hamas-Leuten die Straße überlässt, darf man sich nicht beschweren. Das ist bitte als dringender Appell an unsere Mitbürger aus Palästina zu verstehen.


Quotezeofbrü

Auch von den Interviewten kam in den Texten oben nicht ein Wort des Bedauerns über die Massaker an den Israelis und die Entführten.


Quotespülmittel
Antwort auf @zeofbrü

"Auch von den Interviewten kam in den Texten oben nicht ein Wort des Bedauerns über die Massaker an den Israelis und die Entführten."

Und, schließen Sie daraus, dass sie die Massaker nicht bedauern oder verurteilen? Habe in den diversen Foren hier etliche Kommentare zum aktuellen Konflikt geschrieben. Nie ging mich jemand an, dass ich nicht mein Bedauern über die Massaker ausgedrückt hätte.


QuoteWarnieweg
Antwort auf @spülmittel

Die Texte oben sind aber weit mehr als nur ein kleiner Kommentar mit 1500 Zeichen. Die Palästinenser oben beschreiben ausführlich ihre Herkunft, familiäre Situation, ihre Erfahrungen hier seit dem Massaker, ihre Gefühlswelt, ihre Sorgen, Ängste und Nöte - nur Mitleid mit den jüdischen Opfern oder Bedauern über die Taten der Hamas oder ein Ausdruck der Abscheu darüber, das äußern sie nicht. Für sie fing der Horror offensichtlich erst mit der Verteidigung Israels an. Und auch jetzt, wo sie gebeten wurden, zu berichten, fällt Ihnen nicht ein, dass vor Israels Raketenbeschuss ja noch was passiert ist, zu dem sie selbst mal Stellung beziehen könnten.


Quote
gorgo

Die Hamas möchte die Gleichsetzung von Palästinensern mit Hamas.


QuoteSonnenau

Danke für diesen Artikel.

Diese Stimmen sind wichtig - und ich kann die Frustration verstehen.
Ich kann auch nachvollziehen, dass die genannten Personen in Ruhe trauern und ihre Ruhe vor Fragen möchten,
auch dass ihre Wahrnehmung von Israel eine andere ist als die mancher unbeteiligter Deutscher.
Dennoch ist diese Thematik ein heißes Eisen, denn: Es ist ein Pogrom passiert, durch die Hamas, was eine Zäsur darstellt. Darin sind sich die meisten einig. ...


Quote
orkdaling

Jeder der (auch wenn er den Terror von Hamas ablehnt) nur eine kleine kritische bemerkung zu Israele Vorgehen macht ist sofort Antisemit, Beitræge werden nicht verøffentlicht.

Jeder der lesen kann und/oder Verbindung zu juedischen Buergern hat, der weiss das zB in USA Capitol von Juden demonstriert wird - "bombt nicht in unseren Namen" und man hørt das es auch in Israel kritische Stimmen gibt, besonders was den Umgang mit den Palestinensern und der Zweistaatlichkeit angeht.


QuoteLarsvL

Vielen Dank für diese Berichte. Sie sind wichtig. Leider ist es so, dass das Thema so symbolisch aufgeheizt ist. Zum Beispiel gibt es viele Araber, die sich mit den Palästinensern solidarisieren, aber nicht wirklich einen persönlichen Bezug haben. Bei den Verteidigern der israelischen Haltung ist das ähnlich. So wird der Konflikt und die Not der Menschen instrumentalisiert. Es geht dann um Prinzipien, nicht um menschliche Schicksale und Lebensläufe.


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