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[Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]

Started by Textaris(txt*bot), March 14, 2007, 01:58:30 PM

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Textaris(txt*bot)

#70
Quote[...] Die russische Künstlerin Julia Zwetkowa soll wegen der Zeichnung weiblicher Geschlechtsorgane nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für drei Jahre und zwei Monate ins Straflager.

Vorgeworfen wird der 29-Jährigen die Herstellung und Verbreitung von Pornografie, wie ihre Mutter Anna Chodyrewa am Dienstag bei Facebook mitteilte. Das Gericht in Komsomolsk am Amur im äußersten Osten Russlands will nach dem Schlusswort Zwetkowas am 17. Juli das Urteil verkünden.

Maximal drohen der Feministin in dem von internationalen Menschenrechtsorganisationen als Justizwillkür kritisierten Strafverfahren bis zu sechs Jahre Haft. Die bekannte Aktivistin Zwetkowa kassiert in Russland seit Jahren Strafen, weil sie etwa gleichgeschlechtliche Paare mit Regenbogen-Motiven malt. Und sie erhält massenhaft Morddrohungen, wie sie der Deutschen Presse-Agentur vor Prozessauftakt gesagt hatte.

Die nun beanstandeten Bilder gehören zu einer Sammlung mit dem Titel ,,Eine Frau ist keine Puppe", die sie in sozialen Netzwerken verbreitet hatte. Viele prominente Russen aus dem Show- und Mediengeschäft, Menschenrechtler und Politiker hatten das Vorgehen der Justiz gegen die Künstlerin verurteilt. Bei Straßenprotesten kam es immer wieder zu gewaltsamen Festnahmen.

Ihre Zeichnungen sieht Zwetkowa wie auch viele Kunstexperten, die auf Gemälde großer Meister von nackten Frauen in den Museen der Welt verweisen, nicht als Pornografie. Die Aktivistin aus der Region Chabarowsk ist auch für ihren Einsatz für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LGBTI) landesweit bekannt.

Es gebe viel Hass gegen sie und ihre Mutter, hatte sie der dpa einmal gesagt. ,,Das ist schwer auszuhalten. Gedroht wird, uns zu erschießen oder zu verbrennen."

Die Menschenrechtsorganisationen Memorial und Amnesty International haben Julia Zwetkowa offiziell auf die Liste der politisch Verfolgten gesetzt.

Das Verfahren läuft bereits seit November 2019. Rund vier Monate hatte sie in Hausarrest verbringen müssen, bevor sie unter der Auflage, die Stadt nicht zu verlassen, aus der Wohnung gehen durfte. Zu Prozessauftakt im vergangenen Jahr hatte Zwetkowa sich auch in Hungerstreik begeben. (dpa)


Aus: "Russischer Künstlerin droht wegen Zeichnung das Straflager" (14.06.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/verdacht-auf-verbreitung-von-pornografie-russischer-kuenstlerin-droht-wegen-zeichnung-das-straflager/28425958.html

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Yulia Tsvetkova: Briefe gegen das Vergessen – April 2020
Die russische Aktivistin und Künstlerin Yulia Tsvetkova wird strafrechtlich verfolgt und schikaniert, weil sie für die Rechte von Frauen und LGBTI eintritt. Seit dem 22. November 2019 stand sie wegen ihrer Zeichnungen des weiblichen Körpers unter der unbegründeten Anschuldigung, "pornografisches Material hergestellt und verbreitet" zu haben, unter Hausarrest. Seit dem 16. März 2020 befindet sie sich zwar nicht mehr unter Hausarrest, und auch eine dringend benötigte zahnärztliche Untersuchung wurde ihr nun gestattet. Dennoch laufen nach wie vor strafrechtliche Ermittlungen gegen Yulia Tsvetkova. Am 11. Dezember 2019 wurde eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Rubel (etwa 730 Euro) gegen sie verhängt, weil sie die Administratorin zweier Online-LGBTI-Plattformen ist. In der Begründung heißt es, dies sei "Werbung für nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen zwischen Minderjährigen" – obwohl die Plattformen wie im russischen Recht vorgeschrieben mit dem Hinweis versehen sind, dass sie nur für Volljährige zugänglich sind. ...
https://www.amnesty.de/mitmachen/brief-gegen-das-vergessen/yulia-tsvetkova

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Quote[...] Die Künstlerin Julia Zwetkowa kassiert in Russland Strafen, weil sie etwa gleichgeschlechtliche Paare mit Regenbogen-Motiven malt. Und sie erhält massenhaft Morddrohungen. Der Fall der 27-Jährigen steht beispielhaft für ein System.

Moskau/Komsomolsk am Amur (dpa) - Monatelang hat die junge russische Künstlerin Julia Zwetkowa wegen ihrer Zeichnungen nackter Frauen schon im Hausarrest verbracht. «Mir wird vorgeworfen, im Internet Pornografie verbreitet zu haben», sagt die 27-Jährige. Sie sitzt zu Hause in ihrer Heimatstadt Komsomolsk am Amur im äußersten Osten Russlands in einem Video-Chat mit der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Zeichnungen sieht sie wie auch viele Kunstexperten, die auf Gemälde großer Meister von nackten Frauen in den Museen der Welt verweisen, nicht als Pornografie. Aber in Russland setzt bisweilen schon ein gemalter Regenbogen den Staatsapparat in Gang.

Weil sie gleichgeschlechtliche Paare - Frauen und Männer - mit Kindern malt, eckt Julia Zwetkowa immer wieder an. «Familie ist das, wo Liebe ist», steht auf ihrem Bild mit Regenbogenfarben. Eine Richterin verurteilte sie deshalb Anfang des Monats zu 75 000 Rubel (926 Euro) Strafe. Gut zwei Monatsgehälter sind das in der Region. Viel Geld für die arbeitslose Theatermacherin, die wegen der Anklage auch ihren Posten als Direktorin eines Begegnungszentrums verloren hat. Sogar mit dem sonst für die Sicherheit des Landes zuständigen Inlandsgeheimdienst FSB hatte sie es schon zu tun.

«Sexuelle Orientierung ist keine Idee, keine Überzeugung», sagte Zwetkowa vor Gericht. «Und mir persönlich ist kein Fall bekannt, in dem ein Junge beim Anblick einer Regenbogenfahne schwul wurde.» Die Richterin sah das anders. Sie verurteilte Zwetkowa, weil sie Kinder in ihrer Entwicklung schade. Dabei hatten die Bilder im Netz die Altersangabe 18+. In einem anderen Verfahren lag die Strafe bei 50 000 Rubel, ein drittes steht noch aus.

Längst ist die Feministin aus der Region Chabarowsk, wo es acht Stunden später als in Deutschland ist, für ihren Einsatz um die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LGBTI) landesweit bekannt. Auch die Europäische Union schaut auf den Fall. Doch das Schlimmste steht Julia Zwetkowa noch bevor. Weil sie Bilder von nackten Frauen gemalt hat, muss sie sich nun bald noch wegen Verbreitung von Pornografie verantworten. Bis zu sechs Jahren Straflager drohen ihr deshalb.

Die Bilder gehören zu einer Sammlung mit dem Titel «Eine Frau ist keine Puppe». Viele prominente Russen aus dem Show- und Mediengeschäft, Menschenrechtler und Politiker verurteilen das Vorgehen der Justiz gegen die Künstlerin. «Freiheit für Julia Zwetkowa!», fordern Aktivisten mit Plakaten bei Straßenprotesten. Immer wieder kommt es dabei zu gewaltsamen Festnahmen.

Auch das Internet - Facebook, Telegram, Instagram, Youtube - ist voll mit beißender Kritik an den Behörden. Auch Julia Zwetkowa selbst informiert und mobilisiert über die sozialen Netzwerke. Feministinnen landauf, landab demonstrieren gegen Gewalt an Frauen - und für mehr Rechte. «Mein Körper, meine Sache» ist inzwischen der Leitspruch einer ganzen Bewegung. Die Frauen wollen sich nicht vom Staat vorschreiben lassen, was gezeigt werden darf.

«Diese Unterstützung tut gut, weil ich mich dann nicht allein fühle», sagt Zwetkowa. «Es gibt aber auch viel Hass gegen mich und meine Mutter. Das ist schwer auszuhalten. Gedroht wird, uns zu erschießen oder zu verbrennen. Und es gibt genaue Beschreibungen, wo ich wohne.» Auch die Polizei selbst habe anfangs von ihren Vernehmungen Videos ins Netz gestellt mit Kommentaren. Die Absender der Hassbotschaften gegen Homosexuelle sind namentlich bestens bekannt. Eine Verfolgung aber wie die Zeichnerin Zwetkowa müssen sie kaum befürchten.

Die Menschenrechtsorganisationen Memorial und Amnesty International haben Julia Zwetkowa offiziell auf die Liste der politisch Verfolgten gesetzt. «Sie wurde zur Zielscheibe einer langen, diskriminierenden und klar homophoben Kampagne», heißt in einem Memorial-Dossier. «Die Behörden haben ihr einen Schlag nach dem nächsten versetzt, indem sie sie willkürlich verhafteten, verhörten und einschüchterten.»

Julia Zwetkowa weiß, dass sie einen langen und gefährlichen Kampf vor sich hat. «Wenn ich keine Angst hätte, wäre das schon seltsam.» Immer wieder hat die Künstlerin, die in London und Moskau studiert hat, daran gedacht, der Provinz den Rücken zu kehren. Doch die Stadt darf sie wegen der Verfahren nicht mehr verlassen.

«Für die LGBTI-Bewegung wird sich die Lage im Land weiter verschärfen», sagt sie. Zum einen wird das international umstrittene Gesetz 2013 zum Verbot von «Homo-Propaganda» breit angewendet. Es verbietet, sich in Gegenwart von Kindern positiv über gleichgeschlechtliche Liebe zu äußern. Zum anderen ließ Präsident Wladimir Putin gerade erst eine neue Verfassung mit konservativen Werten verabschieden. Sie schließt die gleichgeschlechtliche Ehe aus.

Als die Botschaften der USA und Großbritanniens im Juni in Moskau aus Solidarität mit der LGBTI-Bewegung Regenbogenfahnen hissten, kritisierte der Kreml das als Verstoß gegen russische Gesetze. Das Riesenreich mit seiner einflussreichen russisch-orthodoxen Kirche sieht sich zunehmend im Kampf mit dem Regenbogen, dem internationalen Symbol für Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten.

Gerade erst hörte sich Kremlchef Putin bei einem Treffen mit Funktionären an, dass die beliebte Eiscreme Raduga eine Gefahr für Kinder sei. Raduga ist Russisch für Regenbogen - die Eisverpackung entsprechend bunt. Kinder würden so an das Regenbogen-Motiv gewöhnt, warnte die Politikerin Jekaterina Lachowa. Putin widersprach nicht. Er regte vielmehr mit Blick auf das Eis des Anstoßes sogar eine «gesellschaftliche Kontrolle» rund um den Regenbogen an.


Aus: "«Mein Körper, meine Sache» - Junge Russin kämpft um nackte Tatsachen" Ulf Mauder (Fr, 17.07.2020)
Quelle: https://www.greenpeace-magazin.de/ticker/mein-koerper-meine-sache-junge-russin-kaempft-um-nackte-tatsachen-von-ulf-mauder-dpa


ZEIT ONLINE @zeitonline 10:13 PM · Jul 16, 2020
Weil sie Vulven zeigt, soll die russische Künstlerin Julia #Zwetkowa ins Gefängnis. Seit Wladimir #Putin die neue Verfassung verabschieden ließ, erfasst eine Repressionswelle das Land.
https://twitter.com/zeitonline/status/1283857413922226177

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"Nach Pornografie-Vorwurf Freispruch für russische Künstlerin" (15. Juli 2022)
Julia Zwetkowa stand wegen Zeichnungen weiblicher Geschlechtsteile vor Gericht. "Es ist klar, dass das noch nicht endgültig ist", kommentierte sie das Urteil
Chimki bei Moskau – Die russische Künstlerin Julia Zwetkowa ist nach eigenen Angaben von einem Gericht im Osten des Landes vom Vorwurf der Verbreitung von Pornografie freigesprochen worden. "Ein seit drei Jahren dauernder Prozess ist mit einem Sieg der Verteidigung zu Ende gegangen", teilte die 29-Jährige am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Zugleich schränkte sie ein: "Es ist klar, dass das noch nicht endgültig ist."
Die Staatsanwaltschaft habe zehn Tage Zeit, Berufung gegen das Urteil des Gerichts in Komsomolsk am Amur einzulegen. Die Anklage hatte drei Jahre und zwei Monate Straflager beantragt, weil die Künstlerin und Aktivistin weibliche Geschlechtsteile gemalt hatte. ...
https://www.derstandard.at/story/2000137472455/nach-pornografie-vorwurf-freispruch-fuer-russische-kuenstlerin

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Mehr als ein Dutzend mehrheitlich muslimische Länder haben Disneys neuen Animationsfilm ,,Lightyear", in dem sich zwei weibliche Charaktere küssen, aus ihren Kinos verbannt. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus dem Unterhaltungskonzern nahestehenden Kreisen erfuhr, haben unter anderem Ägypten und Saudi-Arabien den Ableger aus der ,,Toy Story"-Filmreihe nicht zugelassen.

Disney hat es demnach abgelehnt, die Szenen zu entfernen und will den Film auf allen Märkten anbieten, ,,wie er ist".

Die Aufsichtsbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate hatte bereits am Montag erklärt, der Film verstoße gegen ,,die Standards des Landes für Medieninhalte". Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten vor einem halben Jahr noch verkündet, internationale Kinofilme künftig nicht mehr zensieren zu wollen. Stattdessen sollte für bestimmte Filme für Erwachsene eine Mindest-Altersbeschränkung von 21 Jahren eingeführt werden. ,,Lightyear" aber wurde nun ganz verboten.

In Malaysia erklärte die Filmzensurbehörde, dass der Film in dem Land nicht gezeigt werden dürfe, wenn keine Kürzungen vorgenommen würden. "Es ist nicht angemessen, die beiden Szenen zu zeigen, und sie sind nicht für Kinder geeignet", sagte ein Beamter, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Zu den weiteren Ländern und Gebieten, in denen der Film nicht gezeigt werden darf, gehören Bahrain, Irak, Jordanien, Kuwait, Libanon, Oman, die Palästinensischen Gebiete, Katar, und Syrien.

Indonesiens Zensurbehörde erklärte AFP, sie habe den Film nicht direkt verboten, ,,aber den Betreibern des Films geraten, an ihr Publikum in Indonesien zu denken, wo eine LGBT-Kussszene immer noch als sensibel gilt". Demnach habe Disney allerdings keine umgeschnittene Version von ,,Lightyear" angeboten.

Der Film soll am Donnerstag weltweit in die Kinos kommen. Berichten zufolge war der lesbische Kuss von Disney zunächst herausgeschnitten worden. Nach Protest von Mitarbeitern des zu dem Unterhaltungskonzern gehörenden Animationsstudios Pixar wurde er demnach aber wieder eingefügt.

Auch im Heimatmarkt USA wird Disney von LGBT-feindlichen Politikern unter Druck gesetzt. Konservative Politiker im Bundesstaat Florida versuchen, dem Unternehmen Vergünstigungen zu entziehen, nachdem der Konzern ein umstrittenes Gesetz kritisiert hatte, das LGBT-Themen in öffentlichen Schulen verbietet. Disney beschäftigt in dem Staat rund 75.000 Mitarbeiter. (AFP)


Aus: "Mehr als ein Dutzend Länder verbietet Disney-Film - wegen lesbischem Kuss" (15.06.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/lightyear-nicht-zugelassen-mehr-als-ein-dutzend-laender-verbietet-disney-film-wegen-lesbischem-kuss/28428690.html


Textaris(txt*bot)

#72
Quote[...] Der katholische Bischof von Aachen, Helmut Dieser, hat Homosexualität als "gottgewollt" bezeichnet. "Homosexualität ist keine Panne Gottes, sondern gottgewollt im selben Maß wie die Schöpfung selbst", sagte Dieser der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Er habe in diesem Punkt dazugelernt. "Ja, meine Sicht hat sich verändert."

Die katholische Kirche betrachtet Homosexualität traditionell als Sünde. Heute wird für gewöhnlich zwar betont, dass Homosexuelle auf keinen Fall diskriminiert werden dürften und dass die Veranlagung an sich noch keine Verfehlung sei. Doch gleichzeitig pocht die Zentrale der katholischen Weltkirche darauf, dass Homosexualität nicht ausgelebt werden dürfe. Im vergangenen Jahr erst hatte die Glaubenskongregation noch einmal klargestellt, dass es "nicht erlaubt" sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, da solche Verbindungen "nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden" könnten.

Bischof Dieser sagte, ihm sei klar, dass Rom Homosexualität immer noch als Sünde deute. Das sei hier jedoch ein fragwürdiger Begriff: "Wenn es aber um Liebe geht, um diese Spielart der Liebe, die ja dann eine erotische Form ist, wenn der Leib Ausdruck dieser Liebe wird und die Sprache dieser Liebe, dann denke ich: Liebe kann nicht Sünde sein." Ob ein Priester in seinem Bistum homosexuelle Paare segne, sei eine persönliche Gewissensentscheidung. So geschehe es in Aachen auch.

Gleich nach der umstrittenen Entscheidung der Glaubenskongregation im März vergangenen Jahres hatte sich Dieser bereits dagegen gewandt: "Es kann nur misslingen, eine Diskussion beenden zu wollen", erklärte er und fügte an: "Das ist naiv und hat großen Schaden angerichtet. Wir müssen das als Bischöfe nach Rom tragen."

Am morgigen Donnerstag beginnt in Frankfurt/Main die vierte Synodalversammlung der deutschen Katholiken zur Reform der Kirche. Bischof Dieser leitet das Synodalforum zu Partnerschaft und Sexualität. Er ist einer der fortschrittlichsten katholischen Bischöfe in Deutschland.

Quelle: ntv.de, mau/AFP


Aus: "Ungehorsam gegen Vatikan - Bischof Dieser nennt Homosexualität "gottgewollt"" (07.09.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Bischof-Dieser-nennt-Homosexualitaet-gottgewollt-article23574438.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Wegen mehrfacher Beschwerden zu ihrem Kunstunterricht wurde eine Lehrerin im US-Bundestaat Florida nun zum Rücktritt als Schulleiterin gezwungen. Wie die Zeitung ,,Talahassee Democrat" berichtet, hatte der Vorsitzende der Schulbehörde Hope Carrasquilla nach den Nachrichten der Eltern ein Ultimatum gestellt.

Hintergrund war eine Unterrichtsstunde an der Tallahassee Classical School, in der die Lehrerin die weltberühmte Skulptur des ,,David" von Michelangelo zeigte. Mehrere Eltern der 11- bis 12-jährigen Schülerinnen und Schüler reichten daraufhin Beschwerde wegen ,,pornografischem Unterrichtsmaterial" ein.

,,Es macht mich traurig, dass meine Zeit hier auf diese Weise enden musste", erklärte Carrasquilla. Sie soll am vergangenen Donnerstag sogar von Polizisten vom Schulhof geführt worden sein, so der ,,Talahassee Democrat".

Vor allem in den sozialen Netzwerken ist das Entsetzen über den Vorfall in Florida groß. Ein Kollege der Schulleiterin startete zudem eine Online-Petition gegen Carrasquillas Entlassung. Ihm wurde ein Disziplinarverfahren angedroht, die Petition sofort entfernt.

Die Statue des David stammt aus dem 16. Jahrhundert und gilt als eine der bekanntesten Marmorskulpturen der Geschichte. In der Renaissance wurden die Genitalien des David lange durch Feigenblätter aus Metall verdeckt, da die römisch-katholische Kirche Nacktheit als obszön wertete.

Angefeuert wird die Debatte durch Floridas republikanischen Gouverneur Ron DeSantis, der die sogenannte ,,Don"t say gay,,-Vorschrift demnächst auf alle Altersklassen ausweiten will. In Floridas Grundschulen gilt bereits das Verbot, im Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zu sprechen. (Tsp)



Aus: ",,Pornografischer" Kunstunterricht in Florida: Schulleiterin muss wegen David-Skulptur von Michelangelo zurücktreten" (26.03.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/pornografischer-kunstunterricht-in-florida-schulleiterin-muss-wegen-david-skulptur-von-michelangelo-zurucktreten-9564857.html

QuoteWisente
26.03.23 16:01

Der Artikel ist leider nicht vollständig.

"Der Vorstand hat letzten Monat eine neue Regel verabschiedet, die eine Benachrichtigung der Eltern zwei Wochen im Voraus über jeden Lehrplan erfordert, der ,,potenziell kontrovers" ist, sagte Bishop. Die Eltern können auch den Lehrplan und die dazugehörigen Fotos einsehen, und eine Woche im Voraus wird eine Erinnerungsnachricht versandt. ,,Elternrechte haben oberste Priorität, und das bedeutet, die Interessen aller Eltern zu schützen, egal ob es eins, 10, 20 oder 50 ist", sagte Bishop."

"Ein Brief, in dem die Eltern über den Kunstunterricht informiert werden, hätte an die Eltern geschickt werden sollen, sagte Carrasquilla, aber ein Kommunikationsausfall zwischen dem Schulleiter, dem Betriebsleiter und dem Kunstlehrer führte zu einem Verwaltungsversehen, und die Eltern wurden nicht informiert."

Man mag davon halten was man will, so wirkt das aber wie eine bewußte Aktion der Lehrerin, welche diese neue Regel kennen müsste. Das es kontrovers ist, sollte klar gewesen sein, und es gibt sicher unzählige Beispiele der Renaissance, welche man Elfjährigen als Thema zeigen könnte. David und Venus gleichzeitig muss auch im Auge eines neutralen US-amerikanischen Betrachters wie eine Provokation wirken. Was an einem College mit 16/18jährigen anders zu beurteilen wäre.

Hätten alle Eltern zugestimmt, wäre es ja auch kein Problem gewesen. Aber von einer Lehrerin, die nichtmal ein Jahr an der Schule ist, sollte man vieleicht auch sowas wie Rücksichtnahme auf die örtlichen Gegebenheiten erwarten, wenn es solch großen Interpretationsspielraum gibt.

Und es geht auch nicht um Nacktheit oder die Darstellung des Gliedes, denn das dritte Werk, die Erschaffung Adams führt ja nicht zum Protest.


Quotemarstetz
26.03.23 15:53

Die evangelikalen Verblödungskampagnen von Governor DeSantis, dem Trump-Clon, zeigen erste "Erfolge".  ...


QuoteZehlendorfer, 26.03.23 16:23

Florida hat nicht nur die zweitgrößte Pornoindustrie der USA (und damit der Welt), man verhaftet auch regelmäßig prä-grundschul Mädchen, weil diese oben-ohne am Strand unterwegs waren.
Das Wort, dass mir zu Florida als erstes in den Sinn kommt: Bigotterie

Und das geht dort schon wirklich lange, hat also nicht direkt etwas mit den Republikanern zu tun, bis 1999 wurde der Staat von den Anderen regiert.


Quote0815a, 26.03.23 16:02

So ist das halt, in Gottesstaaten. Sie hat Glück, nicht verbrannt oder gesteinigt worden zu sein.


Quotecrossoverhill
26.03.23 15:55

Was haben eigentlich Amerikaner untenrum?


Quote0815a
26.03.23 16:17
@crossoverhill am 26.03.23 15:55

Stars and Stripes.

So heißt es dort, glaube ich.


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Textaris(txt*bot)

Quote... In Deutschland ist es nicht grundsätzlich illegal, wenn Sexarbeiter*innen und Porno-Darsteller*innen Social-Media-Accounts betreiben, um für ihre kostenpflichtigen Angebote zu werben. Sie dürfen dort sogar sexy Inhalte hochladen. Aber sie dürfen nicht zu sexy sein. Die Medienaufsicht trifft hier eine Unterscheidung: ,,Erotik" ist erlaubt, ,,Pornografie" nicht. ...

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Quote[...] Seit Dezember geht die deutsche Medienaufsicht verstärkt gegen Accounts von Porno-Darsteller*innen und Sexarbeiter*innen vor. In rund 150 Fällen gab es allein in Berlin und Brandenburg Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft, wie die zuständige Landesmedienanstalt auf Anfrage mitteilt. Betroffen waren demnach ausschließlich Twitter-Accounts. Der Vorwurf: Verbreitung von Pornografie.

Wer im Internet mehr tut, als gelegentlich den ARD-Teletext zu sichten,  dürfte schon mitbekommen haben, dass es hier jede Menge Pornos gibt. Sie kursieren auf Plattformen wie Twitter, Reddit, Discord und Telegram; einige der meistbesuchten Websites überhaupt sind gar auf Pornos spezialisiert. Aber die pornografischen Inhalte der rund 150 Accounts aus Berlin und Brandenburg, die waren der Medienaufsicht offenbar ein Dorn im Auge.

Wir haben auch die Medienanstalten anderer Bundesländer um Zahlen gebeten, wie viele Porno-Accounts sie jüngst zur Anzeige gebracht haben. Die Gemeinsame Geschäftsstelle kündigte am Mittwoch eine gebündelte Antwort an, allerdings erst nach Ostern.

Das Vorgehen der Medienaufsicht gegen die Accounts ist ,,Zensur", schreibt Paulita Pappel, deutsche Pornoproduzentin und Sprecherin der Free Speech Coalition Europe an netzpolitik.org. Der Verein vertritt die Interessen von Pornobranche und Sexarbeiter*innen. ,,Wir werden wie Kriminelle behandelt", schreibt sie.

Das ist mehr als nur ein Vergleich, denn in Deutschland ist die Verbreitung von Pornografie tatsächlich illegal, und sie kann weitaus härter bestraft werden als etwa über eine rote Ampel zu fahren. Strafgesetzbuch Paragraf 184: Wer einen pornografischen Inhalt an einem Ort zugänglich macht, der von Personen unter achtzehn eingesehen werden kann, ,,wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft".

Der einzige Ausweg für Porno-Anbieter*innen, um sich nicht strafbar zu machen, ist eine knallharte Alterskontrolle. Sie müssen von Nutzer*innen etwa verlangen, dass sie ihren Personalausweis vorlegen.

Twitter hat keine ausreichend strengen Alterskontrollen, ebenso wenig die meisten anderen populären Online-Dienste. Das heißt, wer mal eben einen Porno twittert, kann sich strafbar machen. Zwar könnte man meinen, Paragraph 184 ist ein einsamer Geisterfahrer auf einer rauschenden Autobahn aus Abermillionen Online-Pornos. Bloß, in diesem Fall ist der Geisterfahrer offiziell im Recht.

Die Berliner Medienaufsicht setzt dieses Recht als Behörde durch. Eine Sprecherin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg schreibt, dabei gehe es immer auch um ,,Sensibilisierung". Bei Paulita Pappel kommt diese Sensibilisierung eher als Abschreckung rüber. Sie schreibt: ,,Diese Aktionen schaffen eine Atmosphäre der Angst und erwürgen die Industrie politisch und finanziell."

Und so geht es nicht nur ihr. In den letzten Wochen haben uns mehrere E-Mails von Betroffenen und Interessierten erreicht. Sie wollten wissen, was da los ist. Einige Betroffene machen ihre Fälle öffentlich, in der Branche geht Angst um. Sogar das englischsprachige Magazin WIRED berichtete über das rigorose Vorgehen der Behörden in Deutschland. Im Ausland ist man darüber verwundert, immerhin gilt Deutschland als liberal, da hier Sexarbeit unter Auflagen legal ist.

Für die betroffenen Menschen hinter den Accounts sind die Anzeigen eine ernste Sache – und nicht nur, weil sie dafür verurteilt werden könnten. Viele in der Erotik-Branche nutzen ihre Social-Media-Accounts als Zugang zu Kund*innen, sie sind weit mehr als ein Prestige-Objekt. Kein Social-Media-Account, kein Geld. Es geht um die finanzielle Existenz.

,,Beängstigend" finden das auch die Berliner Tim und Julian, die im Netz ein eigenes Pornoprojekt betreiben. Sie wurden ebenfalls von der Berliner Medienaufsicht angezeigt. ,,Diese Geschehnisse bedrohen Sexarbeitende und Pornoproduzierende in Deutschland", schreiben sie uns in einer E-Mail. Auf der Seite maenner.media haben sie ihre Geschichte auch öffentlich gemacht.

Ins Visier der Behörden gerieten nicht nur Darsteller*innen, sondern auch eine Wissenschaftlerin. Madita Oeming forscht seit Jahren zu Pornografie. Auf ihrem Twitter-Account liefert sie Aufklärung über die Erotik-Branche und über hartnäckige Tabus rund um Sexualität. Dabei twitterte Oeming auch mal Screenshots aus Pornos. Die Forscherin zeigte uns Dokumente, aus denen hervorgeht: Auch gegen Sie hatte die Staatsanwaltschaft ermittelt, das Verfahren aber eingestellt.

Während ein Aufschrei durch die Erotik-Szene geht, kommen Missverständnisse auf. Unter anderem das US-Magazin WIRED schrieb, die Medienaufsicht habe beim Vorgehen gegen Porno-Accounts ein Werkzeug namens KIVI eingesetzt. Auch unter Betroffenen geht die Vermutung um, dass die hohe Zahl der Anzeigen auf KIVI zurückgeht. Mit dem Werkzeug KIVI durchsuchen die Landesmedienanstalten automatisch und massenhaft das Netz nach verdächtigen Texten und Bildern. Früher haben das Mitarbeiter*innen in mühsamer Handarbeit gemacht. Heute erscheinen in einem Ticketsystem reihenweise Verdachtsmeldungen, die Sichter*innen nur noch abarbeiten müssen. Seit 2022 ist das Tool deutschlandweit im Einsatz.

Doch in diesem Fall liegt wohl ein Irrtum vor: KIVI war bei den rund 150 angezeigten Accounts nicht involviert, wie die Medienanstalt Berlin-Brandenburg auf Anfrage mitteilt. ,,Das KI-Tool KIVI kam bei der Bearbeitung der genannten Fälle nicht zum Einsatz." Alle Fälle seien durch Mitarbeitende recherchiert worden.

Regulierungen sind eine Sache – eine andere Sache ist, was sie eigentlich bezwecken sollen. Die Frage ist relevant, denn für Behörden gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Er besagt: ,,die gewählten Mittel müssen in einem vernünftigen Verhältnis zum angestrebten Erfolg stehen". Einfach ausgedrückt: Auch Behörden sollten es nicht übertreiben.

Die Medienaufsicht in Deutschland wacht über den Jugendmedienschutz. Im Fall von Pornografie bedeutet das: Kinder und Jugendliche sollen keine Inhalte sehen, die sie nicht gut verarbeiten können. Das Vorgehen gegen rund 150 Twitter-Accounts wirft jedoch die Frage auf, was genau Jugendliche davon haben.

Fabienne Freymadl ist Sexarbeiterin und Expertin für Sexarbeitspolitik. ,,Ich bin davon überzeugt, dass Kinder- und Jugendschutz den Creator*innen sehr am Herzen liegt", schreibt sie. Doch ein rigoroses Vorgehen gegen einzelne Accounts, wie es die Medienaufsicht betreibt, sei dafür nicht die Lösung.

Freymadl und Pornoproduzentin Paulita Pappel empfehlen, die Sache anders anzugehen. Eine Möglichkeit dafür sind Filter direkt auf den Geräten von Minderjährigen. Eltern müssten diese Programme dann einrichten. ,,Es sollte reichen, meinen Content als ,ab 18' zu kennzeichnen, und dann obliegt es der Verantwortung der Eltern, dass sie ihren Kindern Jugendschutzprogramme installieren", schreibt Freymadl.

Die dafür notwendige Technologie gibt es längst. Ein Anbieter dafür ist etwa JusProg. Die deutschsprachige Software lässt sich auf Laptops und Handys installieren und filtert automatisch pornografische Websites aus. Die Seiten lassen sich auf den Geräten dann nicht mehr öffnen. Aktuell sind die Filter weitaus effektiver als die Bemühungen der Medienaufsicht. Denn Pornoseiten wehren sich beharrlich gegen die Einführung harter Alterskontrollen, die auch Abermillionen erwachsene Nutzer*innen einschränken würden. Gegen lokale Filter auf einem Kinderhandy könnten Pornoseiten dagegen wenig tun – und würden das wohl kaum wollen.

Bloß: Vor dem Gesetz sind diese Filter nicht genug, zumindest nicht in Deutschland. Die Kontrolle muss demnach härter sein, sonst ist das illegal. Deshalb kann die Medienaufsicht Menschen wegen ihrer Twitter-Accounts bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Und Creator*innen wie Pappel oder Freymadl müssen um ihre Accounts bangen.

Es gibt noch einen weiteren Ausweg. In Deutschland ist es nicht grundsätzlich illegal, wenn Sexarbeiter*innen und Porno-Darsteller*innen Social-Media-Accounts betreiben, um für ihre kostenpflichtigen Angebote zu werben. Sie dürfen dort sogar sexy Inhalte hochladen. Aber sie dürfen nicht zu sexy sein. Die Medienaufsicht trifft hier eine Unterscheidung: ,,Erotik" ist erlaubt, ,,Pornografie" nicht.

Wir wollten diesen Unterschied genauer verstehen und haben uns bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg erkundigt. Wenn sich Menschen an alle Regeln halten wollen – was müssen sie tun? In ihrer Antwort verwies die Behörde auf die amtlichen Definitionen zu Erotik und Pornografie. Doch die werfen mehr Fragen auf, als sie klären. Und sie lesen sich, als wäre man wieder in den Fünfzigern.

Da gibt es etwa einen Katalog der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), einem Organ der deutschen Medienaufsicht. Dort stehen einige Kriterien, wann Erotik die Grenzen zur unzulässigen Pornografie überschreitet. Etwa wenn ein Angebot Kindern und Jugendlichen die ,,Übernahme problematischer Verhaltensweisen" nahelegt. Nicht OK sind demnach ,,aggressive Sexualakte, bizarre Sexualpraktiken, Verwendung von Hilfsmitteln, Gruppensex".

Was mit ,,bizarr" genau gemeint ist, steht dort nicht. Auch nicht, welche ,,Hilfsmittel" angeblich tabu sind. Zur Einordnung: Auch Minderjährige dürfen sich legal Sextoys wie Vibratoren kaufen. Wie man sie einsetzt, dürfen sie laut KJM-Kriterien aber offenbar nicht immer sehen. Der Unterschied zwischen Erotik und Pornografie werde stets im Einzelfall überprüft, wie eine Sprecherin erklärt.

Ein weiteres Warnsignal laut Dokument: Wenn ,,Promiskuität oder Prostitution" – das heißt: wechselnde Sexualpartner*innen und Sexarbeit – verharmlost werden. Sexarbeiterin Fabienne Freymadl kritisiert all das gegenüber netzpolitik.org als schwammig, undurchsichtig und schwer nachvollziehbar. Zudem seien die Kriterien sex- und sexarbeitsfeindlich. ,,Es wird Zeit, dass wir im 21. Jahrhundert ankommen. Weder ein aktives Sexualleben mit mehreren wechselnden Partner*innen noch das Ausüben von Sexarbeit sind in irgendeiner Art und Weise moralisch verwerflich."

Auch eine Definition von Pornografie liefert die KJM auf einer Infoseite. Unter Pornografie fällt demnach eine Darstellung, ,,die unter Ausklammerung sonstiger menschlicher Bezüge sexuelle Vorgänge in grob aufdringlicher Weise in den Vordergrund rückt". Es gehe um die ,,überdeutliche und detaillierte Darstellung sexueller Vorgänge". Offensichtlich haben die Verfasser*innen selbst um Worte gerungen. Sie nennen als Kriterium für Pornos auch die ,,Fiktion der unerschöpflichen Potenz und der unermüdlichen Hingabebereitschaft der Beteiligten".

Das mag fast schon poetisch anmuten. Es erklärt aber nicht konkret, was Creator*innen hochladen dürfen und was nicht. Für manche mag schon eine enge Hose ,,grob aufdringlich" sein, für andere erst nachdrückliches Gerammel. Und ist nackt knutschen nur erotisch – oder bereits pornografisch?

Paulita Pappel findet die Informationen der KJM ,,unzureichend", außerdem würden sie eine veraltete Sexualmoral reproduzieren. Auch Freymadl wünscht sich mehr Klarheit. ,,Die KJM muss da entschieden nachbessern", schreibt sie. ,,Es braucht einen sehr eindeutigen Leitfaden für Creator*innen mit bebilderten Beispielen. Da die Medienaufsicht auch einen erzieherischen Auftrag hat, sollte das für sie kein Problem darstellen." Dafür sollte die Medienaufsicht mit Profis sprechen: Sexualwissenschaftler*innen, Medienpädagog*innen, Sexarbeitenden und Creator*innen.

So ein Leitfaden dürfte für die Medienaufsicht kein Neuland sein. Bei einem anderen Thema ist es ihr zum Beispiel gelungen, komplizierte Regelungen herunterzudampfen: Auf sieben übersichtlichen PDF-Seiten erklärt die Behörde, wann und wie Influencer*innen Werbung kennzeichnen müssen, denn auch Werbeaufsicht gehört zu ihren Aufgaben [https://www.die-medienanstalten.de/fileadmin/user_upload/die_medienanstalten/Service/Merkblaetter_Leitfaeden/ua_Leitfaden_Medienanstalten_Werbekennzeichnung_Online-Medien.pdf]. Warum sollte es also nicht auch einen Leitfaden dazu geben, wie man rechtssicher erotische Inhalte verbreitet?

Darüber hinaus fordert Pappel Reformen. ,,Die juristische Definition von Pornografie braucht dringend eine Überarbeitung", schreibt sie. Sie verlangt eine sinnvolle Differenzierung zwischen erlaubten und strafbaren Inhalten. An dieser Stelle ist dann nicht mehr die Medienaufsicht gefragt, sondern der Gesetzgeber. Pappel verweist auf die Forschung der Juristin Anja Schmidt von der Universität Halle-Wittenberg. Vergangenes Jahr hat Schmidt im Podcast-Interview mit netzpolitik.org erklärt, warum das Sexualstrafrecht veraltet ist und was sich verändern könnte [https://netzpolitik.org/2022/npp-250-zur-rechtslage-rund-um-bildbasierte-gewalt-gibts-da-nicht-einen-paragrafen/].


Aus: "Rund 150 Strafanzeigen fürs Twittern von Pornos" Sebastian Meineck, Chris Köver (06.04.2023)
Quelle: https://netzpolitik.org/2023/abschreckung-rund-150-strafanzeigen-fuers-twittern-von-pornos/


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Quote[...] Wie schockierend und provozierend Mary Quant mit der erotischen Signalwirkung des Minirocks war, den die Sittenhüter für unzüchtig hielten, kann man sich an der Entwicklung der Mode im 20. Jahrhundert vor Augen führen. Bein zeigen durften bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts nur Männer; schon beim Anblick des weiblichen Knöchels geriet man in Erregung. Die Geschichte der weiblichen Mode kann man an der progressiven Enthüllung des weiblichen Beins beschreiben; sie gipfelte im Mikromini, unter dem das Höschen hervorlugte. Der erotische Fokus verschob sich vom Busen auf den ursprünglich männlichen Blickfang, Po und Beine. Die Mode der Frauen überwand das weibliche Gebot des Verhüllens und wagte sich vor zum männlich provozierenden Vorzeigen:  Der Minirock, der in extremis das Bein bis zum Po zeigt, war der Höhepunkt dieser Aneignung männlicher Angabe in der erotischen Geste des Zeigens.   

...


Aus: "Beinfreiheit ist eine Revolution" Barbara Vinken (14. April 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/zeit-magazin/mode-design/2023-04/mary-quant-modedesignerin-minirock-tod/komplettansicht

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Dem Mann, mit dem sie im Sommer 2020 dreimal das Bett geteilt hat, will sie an diesem Freitagmorgen nicht mehr in die Augen sehen. Kaum erreicht die Mittvierzigerin das Kreisgericht in Mels, wird sie in einen Raum begleitet, der sie von seinen Blicken abschirmt und nur über eine Audioanlage mit dem Gerichtssaal verbunden ist. Über das Mikrofon erzählt sie, wie sich die verhängnisvolle Affäre entwickelt hat.

Die Klägerin, die damals noch Patientin war, startete zwischen 2016 und 2017 eine Psychotherapie bei dem Mann, der heute auf der Anklagebank sitzt. Mit seinen Leistungen sei sie von Anfang an nicht vollumfänglich zufrieden gewesen: Sie beschreibt ihn als launisch, als einen, der sie von oben herab behandelte. «Gleichzeitig tat er mir auch unheimlich gut, ich sah ihn als eine Art Papi. Er gab mir Kraft und ich dachte, ich könne ohne ihn nicht weiterleben.» Sätze, die sie noch einige Male wiederholen wird. Ebenso die Erklärung dafür, weshalb sie die Therapie nicht abgebrochen hat: «Ich bin sehr selbstzerstörerisch. Ich glaubte, ich hätte es nicht verdient, dass man mich besser behandelt.»

Während der rund vierjährigen, wöchentlich stattfindenden Behandlung soll sich eine grosse Abhängigkeit zwischen der Privatklägerin und dem Beschuldigten entwickelt haben. Gemäss Anklageschrift war im Sprechzimmer jeweils eine «sexuelle Energie» zu spüren. Im Laufe der Jahre kamen sich die beiden immer näher, während zeitgleich sexuelle Übergriffe aus der Kindheit und Jugend sowie die kriselnde Ehe der Patientin Thema waren.

An einem Tag Anfang Juni soll der Beschuldigte die Frau schliesslich um ein Treffen in seiner Praxis gebeten haben. Er machte ihr Komplimente, strich ihr über die Wange und gestand ihr seine Gefühle. Als er ihr auch noch das «Du» angeboten habe, hätten bei ihr «die Alarmglocken geläutet», erinnert sich die Klägerin.

Eine Aussage, die sich nicht stärker vom Inhalt der Mails unterscheiden könnte, die sie dem Angeklagten nach besagter Sitzung geschickt hat. Zusammengefasst handelt es sich um explizite Sexfantasien mit ihrem Therapeuten. Diesen Widerspruch hinterfragt denn auch der vorsitzende Richter. Die Antwort der Klägerin: «Das kommt jetzt schräg rüber, ich weiss. Aber ich bin ein Mensch, der sich immer für andere aufopfert. Ich wollte ihm gefallen, ihn glücklich machen, für ihn eine interessante Frau sein.» Was sie ganz sicher nicht wollte, war Sex.

Schon in der nächsten Sitzung sollen sich die beiden für eine partnerschaftliche Beziehung entschieden und sich zum ersten Mal geküsst haben. Dem Angeklagten sei schon damals bewusst gewesen, dass die Beziehung zu einer Patientin gemäss Standesregeln erst zwei Jahre nach Abbruch der Therapie gestattet wäre und er die Behandlung sofort hätte abbrechen müssen; strafrechtliche Konsequenzen waren ihm hingegen nicht bekannt. Nach einem weiteren Treffen in der Praxis kam es schliesslich zum Sex am Wohnort des Therapeuten. Dieses Treffen wiederholte sich kurze Zeit später.

Warum hat die Frau mit diesem Mann geschlafen, obschon sie das nach eigenen Angaben gar nicht wollte? Es ist eine von vielen Fragen, die das Gericht an diesem Freitag umtreibt. In der Anklageschrift heisst es technisch: Die Privatklägerin habe in einem derartigen Abhängigkeitsverhältnis zum Beschuldigten gestanden, dass ihre Steuerungsfähigkeit in Bezug auf das Eingehen sexueller Handlungen erheblich eingeschränkt gewesen sei. Weit weniger technisch begründet die Klägerin: «Ich wollte einfach bei ihm sein. Mir war wichtig, dass er glücklich ist, und ich wollte ihn nicht verlieren.»

Noch bevor aus der Affäre eine wirkliche Beziehung wurde, beendete der Angeklagte das Verhältnis – keine zwei Wochen nach dem ersten Annäherungsversuch Anfang Juni. Die Therapiesitzungen endeten schliesslich im September.

Über ein Jahr und viele weitere Sitzungen bei einer neuen Psychotherapeutin brauchte die Frau, bis sie den Mann schliesslich anzeigte. «Er hat studiert und ist mir so was von überlegen. Wenn er nicht verurteilt wird, stehe ich da wie eine böse, narzisstische Frau», begründet die Klägerin die Monate, die zwischen Vorfall und Anklage liegen.

Als bräuchte er ob dieser Flut von Anschuldigungen eine Stärkung, packt der Angeklagte eine Thermoskanne Tee aus. Und bald darauf seine Sicht der Wahrheit. «Da sind aus einer Überforderung heraus Dinge passiert, die so nicht hätten passieren dürfen. Der Unterstellung böser, eigennütziger Absichten möchte ich hingegen widersprechen.» Der Angeklagte beschreibt seine Patientin als eine der toxischsten des vergangenen Jahrzehnts, als eine Frau mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die nach den Sitzungen jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und ihn ab Tag eins der Therapie mit einer regelrechten Mailflut überschüttet habe. Immer wieder habe sie ausserdem versucht, Privates über ihn zu erfahren.

Den Schlüsselmoment Anfang Juni 2020 beschreibt er so: Seine Patientin, die eben erst ein Buch veröffentlicht hatte, wollte ihm ihr Werk zeigen, worauf er seine Wertschätzung ausdrückte. Als sie es ihm mit einem Kuss auf die Schulter dankte, sei es zu einer «psychologischen Ansteckung» gekommen: Der Wunsch der Patientin, geliebt zu werden, habe sich auf ihn übertragen. Seine Anfälligkeit auf dieses Liebesbedürfnis begründet er mit einer wochenlangen Krankheitsphase, die er zuvor über sich hatte ergehen lassen müssen.

Er hätte nach der Sitzung versucht, sich Hilfe von einem Berufskollegen zu holen. Letztlich arrangierte er sich aber damit, selbst mit der Gefühlslage klarzukommen. Erschwerend hinzugekommen sei der Eigenantrieb der Patientin, die ihm Zuneigung und Lust signalisiert habe.

Seine Patientin nahm er damals als besonnen und erwachsen wahr, keineswegs als urteilsunfähig. Und so sei auch der Sex einvernehmlich gewesen. «Ich kann mich sehr genau eine Situation auf dem Sofa erinnern, als sie mir ihr Verlangen ins Ohr flüsterte.»

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten fehlende therapeutische Distanz, sukzessive Grenzüberschreitungen und das Ausnützen eines Abhängigkeitsverhältnisses vor. Er habe sich das sexuelle Entgegenkommen seiner Patientin bewusst zunutze gemacht.

Der Therapeut sei deshalb der mehrfachen Ausnützung der Notlage schuldig zu sprechen und zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten zu verurteilen. Weit verheerender als die bedingte Strafe dürfte das beantragte lebenslängliche Berufsverbot sein: Es würde ihm jegliche berufliche oder organisierte ausserberufliche Tätigkeit im Gesundheitsbereich mit direktem Patientenkontakt verbieten. Sollte letztgenannter Antrag abgewiesen werden, plädiert die Staatsanwaltschaft stattdessen für ein fünfjähriges Berufsverbot. Hinzu kommt die Forderung der Zivilklägerin: Die Genugtuung soll sich auf rund 25'000 Franken belaufen. Der Verteidiger beantragt derweil einen Freispruch.

Dass es für ihn tatsächlich eng werden dürfte, wird dem Angeklagten in einer der Pausen zwischen den Plädoyers deutlich bewusst. Den Kopf auf die Arme gestützt, sitzt er auf der Bank vor dem Kreisgericht, in der rechten Hand ein Rosenkranz, auf den Lippen ein Stossgebet. Auf die Erlösung wartet er an diesem Tag vergeblich – das Kreisgericht wird sein Urteil über die berufliche Zukunft des Therapeuten erst in den nächsten Tagen fällen.


Aus: "Sex nach der Sprechstunde: Psychotherapeut schläft mit seiner Patientin – jetzt droht ihm ein Berufsverbot" Seraina Hess (18.04.2023)
Quelle: https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/ressort-ostschweiz/kreisgericht-werdenberg-sarganserland-opfer-oder-femme-fatale-psychotherapeut-schlaeft-mit-seiner-patientin-jetzt-droht-ihm-ein-berufsverbot-ld.2443501


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis hat das bereits seit 2022 für Grundschulen geltende umstrittene Verbot von Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität auf alle Altersstufen ausgeweitet.

Wie der ,,Spiegel" [https://www.spiegel.de/panorama/florida-verbietet-auf-vorschlag-von-ron-desantis-unterricht-ueber-geschlechtsidentitaet-a-4e6fbcd1-e574-4c47-90cb-ccb931f0524a] berichtet hat der Bildungsrat des US-Bundesstaates heute einem entsprechenden Vorschlag des Gouverneurs zugestimmt. Unter Berufung auf einen Sprecher des Bildungsministeriums prognostiziert der Bericht eine Umsetzung der Gesetzeserweiterung innerhalb des nächsten Monats.

DeSantis hatte im vergangenen Jahr durchgesetzt, dass an Grundschulen Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität verboten ist.

Lehrerinnen und Lehrer, die künftig gegen das Gesetz verstoßen, können in Florida womöglich ein Berufsverbot erhalten. Ausnahmen gelten nur für Lehrinhalte, die Bestandteil des Unterrichts über reproduktive Gesundheit sind, den die Schüler nicht verpflichtend machen müssen.

Bereits der Vorstoß erntete Kritik sowohl aus Washington als auch von LGBTQ-Aktivisten. ,,Lassen wir uns nicht täuschen. Das ist ein Teil einer beunruhigenden und gefährlichen Tendenz, die wir im ganzen Land beobachten", erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre.

Die Organisation Equality Florida erklärte ihrerseits: ,,Das war das Ziel von Anfang an: eine allgemeine Zensur und das Verbot von Büchern." DeSantis wolle mit seinem Vorstoß gegen die LGBTQ-Gemeinde ,,seine Präsidentschaftsambitionen füttern".

Der Gouverneur gilt als möglicher Bewerber für die Präsidentschaftswahl 2024. Sollte er seinen Hut in den Ring werfen, müsste er beim Vorentscheid der Republikaner gegen Ex-Präsident Donald Trump antreten.

DeSantis gilt derzeit als der potenziell gefährlichste Rivale Trumps. Er führt in Florida einen scharf rechten Kurs und wurde im vergangenen Herbst mit einem Erdrutschsieg zum Gouverneur wiedergewählt. (AFP)


Aus: "Verbot von Unterricht über sexuelle Orientierung: DeSantis weitet ,,Don't say gay"-Vorschrift auf alle Schulen aus" (23.03.2023, Update: 20.04.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/desantis-weitet-dont-say-gay-vorschrift-auf-alle-schulen-aus-9547346.html

Quotemcgyver
23.03.23 12:35
Genau genommen heißt die Regel "Parental Rights in Education". Sie betont, wie der Name bereits sagt, das Recht der Eltern bei der Aufklärung ihrer Kinder und will deren Beeinflussung durch Queer Theory und Critical Race Theory in der Schule unterbinden.


Quotederverwalter
24.03.23 10:15
@mcgyver am 23.03.23 12:35
Klarer gesagt:
Sie will objektive Wissensvermittlung und soziale Kompetenz unterbinden.

Es geht hier nicht um Erziehung oder sexuelle Aufklärung, sondern um Vermittlung von Faktenwissen.


Quotesql
23.03.23 13:25
In die Schule gehört die Information über Fortpflanzung des Menschen, Verhütung, männlich/weiblich und meinetwegen die Besonderheit, dass es Intersexualität/Zwitter gibt. Dieses ist wichtig und Kenntnisse hierüber sind definitiv für das Kindeswohl relevant. Durch dieses Wissen können ungewollte Schwangerschaften und religiöse Bauernfängereien vorgebeugt werden.

Den Rest bringen sich die Schüler dann ohnehin selber bei.
Und auch, wenn es den Woke-Jüngern gegen den Strich geht: für die weitergehende (Sexual-)Erziehung der Kinder sind immer noch die Eltern verantwortlich und auch zuständig. Und das Kindeswohl ist definitiv nicht gefährdet, nur weil die Kleinen beispielsweise nicht schon mit sieben Jahren erfahren, dass es Männer gibt, die sich als Frau fühlen. Also hat das auch nichts im schulischen Lehrplan zu suchen.


QuoteSchrat86
23.03.23 14:25
@sql am 23.03.23 13:25
Das ist eine kuriose Verdrehung, denn es sind die Konservativen die argumentieren, es sei schädlich für das Kindswohl, wenn sie schon in jungen Jahren über Geschlechtervielfalt und sexuelle Orientierungen aufgeklärt würden. Ich kann ihnen aus der Elternpraxis versichern: Kinder werden nicht schwul oder Transgender, wenn man ihnen erklärt, dass es auch sowas gibt.


Quotesql
23.03.23 15:08
@Schrat86 am 23.03.23 14:25

    Ich kann ihnen aus der Elternpraxis versichern: Kinder werden nicht schwul oder Transgender, wenn man ihnen erklärt, dass es auch sowas gibt.

Das glaube ich Ihnen und bin davon auch überzeugt. Dennoch ist es die Entscheidung der Eltern, welche Art der Aufklärung über das notwendige Maß (ich nenne das mal "klassische Aufklärung") hinaus ihren Kindern beigebracht wird.
Das Kindswohl ist gefährdet, wenn sie nichts über Fortpflanzung und Verhütung lernen. Das Kindswohl ist aber nicht gefährdet, wenn sie in jungen Jahren nichts über Queer lernen. Damit haben hierüber die Eltern zu entscheiden und nicht der Staat.


QuoteStefLake
23.03.23 19:11

@sql am 23.03.23 15:08
Das Kindswohl betroffener Kinder kann sehr wohl gefährdet sein, wenn sie in Elternhäusern aufwachsen, die solche quarkigen Gesetze gut finden und keinerlei Aufklärung an anderer Stelle erhalten. Nicht umsonst ist die Selbstmordrate unter homo- und transsexuellen Kindern und Jugendlichen in der Regel wesentlich höher als bei heterosexuellen cis-Jugendlichen. Das hat sicherlich viele Faktoren, aber altersgerechte Aufklärung darüber, dass solche Kinder und Jugendlichen 'nicht allein sind' kann sowohl diesen selbst helfen als auch die Toleranz ihrer Mitschüler erhöhen und damit Mobbing und ähnlichem zumindest ein wenig entgegenwirken.
Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ein relevanter Anteil an Eltern, die sowas hier unterstützen, ihre Kinder dann stattdessen zuhause entsprechend aufklären werden?


Quotederverwalter
24.03.23 10:13

@sql am 23.03.23 15:08

    Das Kindswohl ist aber nicht gefährdet, wenn sie in jungen Jahren nichts über Queer lernen.

Selbstverständlich ist das Kindeswohl dann gefährdet, sie lernen dann nämlich gegebenenfalls, dass Queer unnormal, abartig, pervers oder sonstwie zu verurteilen ist und werden sich ihrer queeren Umgebung gegenüber dann auch entsprechend verhalten.

Es ist zu befürchten, dass die Erzkonservativen in den USA auch genau das wollen.

Wissensvermittlung über queere Daseinsformen des Menschen ist keine Sexualerziehung, sondern zielt auf gesellschaftliche und soziale Kompetenz ab.


Quotesql
24.03.23 13:05

@derverwalter am 24.03.23 10:13

    Selbstverständlich ist das Kindeswohl dann gefährdet, sie lernen dann nämlich gegebenenfalls, dass Queer unnormal, abartig, pervers

Ah ja. Wenn man also den Eltern die Sexualerziehung überlässt, dann ist also (gegebenenfalls) das Kindeswohl gefährdet, weil die Eltern ihren Kindern Schlechtes lehren.
Dass gilt dann natürlich logischerweise für alles andere auch. Kinder laufen also Gefahr zu Nazis zu werden, zu Vergewaltigern zu werden, Schwarze zu hassen, Weiße zu hassen usw.
Wenn man Ihrer Logik folgt, dann müssen also Kinder vor ihren eigenen Eltern geschützt werden.
Ich weiß ja nicht, ob Sie selber Kinder haben, aber unabhängig davon sollten Sie den Eltern durchaus zutrauen, dass sie wissen, was für ihre eigenen Kinder das Beste ist. Jedenfalls wissen sie es meistens besser, als irgendwelche Personen in missionarischer Mission.


Quotechangnoi
02.04.23 16:22

@sql am 23.03.23 13:25

    nur weil die Kleinen beispielsweise nicht schon mit sieben Jahren erfahren, dass es Männer gibt, die sich als Frau fühlen. Also hat das auch nichts im schulischen Lehrplan zu suchen.

dann vergeht sich der pfarrer, der tennislehrer and dem kl. jungen oder dem maedchen, und der/die weiss oberhaupt nicht was mit ihr geschieht.
was glauben sie was mit (fast) allen kindern in den 50ern und 60er jahren geschehen ist. gerade auf dem kirchlich gepraegten, verklemmten land.
fuerchterlich!


QuoteDr.CharlesBronson
19.04.23 22:03

@changnoi am 02.04.23 16:22
So ein Unsinn. Man kann seine Kinder sehr wohl schützen und für Gefahren sensibilisieren, ohne sich eine Genderideolohie zu eigen zu machen. Was für eine beschränkte Vorstellung von Ihnen.

Offensichtlich ist DeSantis bei den Einwohnern Floridas mit seiner Politik beliebt, anders lässt sich ein Erdrutschsieg nicht erklären.


QuoteForThePeople
19.04.23 21:13

Ich bin kein Unterstützer des Genderns und halte die ganze Debatte um "Geschlechtsidentitäten" für vollkommen überzogen, aber DAS geht entschieden zu weit. Man kann und sollte keine Sprechverbote erteilen über Dinge, die da sind. Was kommt als Nächstes ? Das Problem wird sich so nicht lösen lassen. Was für eine Farce.


QuoteMcSchreck
19.04.23 21:09

Während ich das Verbot für Grundschulen nachvollziehbar - wenn nicht sogar richtig - finde, ist es für ältere Schüler absolut nicht nachvollziehbar.


Quotegregthecrack
19.04.23 21:03

Auch die Rechten können verbieten, nicht nur die Linken.

Als Liberaler sage ich: Freiheit!


Quotechangnoi
02.04.23 16:17

der gesamte planet wird reaktionaerer.
eine schleichende katastrophe :-(((


QuotePeterHaber
23.03.23 17:41

Erschreckend, aber was will man in einem Land erwarten in dem ein nicht unerheblicher Teil (Tendenz angeblich steigend) die Evolutionstheorie Charles Darwins ablehnt und stattdessen das Creative Design als die wissenschaftliche Wahrheit betrachtet.
God's own country halt.


QuoteWaedliman
23.03.23 14:17

Die USA sind ein komplexes Land, das sich in Metropolen und Flächengebieten aufteilt, die wiederum mal liberaler sind, so wie der Nordosten, oder verstockt konservativ wie der gesamte Süden. Hier spielt Frömmelei ebenso eine Rolle wie mangelhafte Bildung und selbst die, die über Jahrhunderte unterdrückt wurden, scheuen sich nicht, wie neulich in Tennessee, lautstark gegen Drag Queens zu demonstrieren. DeSantis ist mir schon länger ein Dorn im Auge und ich befürchte, dass er als möglicher nächster Präsident, den Keil des Hasses noch tiefer durch das Land treiben wird.


Quotebigal
23.03.23 11:54
Man sollte den woken Wahnsinn nicht mit einer neuen (diesmal konservativen) "cancel-culture" kontern, sondern mit Aufklärung. So dreht sich das Pendel nur wieder von links-liberalem Wahnsinn zu rechts-konservativem Wahnsinn (mit DeSantis oder Trump).

Meanwhile überholt in Deutschland die AFD vollkommen ausser Kontrolle geratene, ideologisch verbohrte, selbstverliebte Grüne. Und bei solch einer Politik kann man das, so sehr es weh tut, auch irgendwo nachvollziehen.


QuoteA.Wegner
23.03.23 11:23

    Kommt das Gesetz durch, wird Sexualorientierung und Geschlechtsidentität komplett aus dem Lehrplan in Florida gestrichen.

Da - die im Prinzip wünschenswerte - sachliche (d. h. nicht ideologieimprägnierte) Informierung der Kinder nur schwer realisierbar ist, könnte in der Tat die gänzliche Herausnahme dieses Unterrichts aus dem Lehrplan die beste Lösung sein. So ist sichergestellt, daß weder Indoktrinierung von Links noch von rechts stattfindet. Es ist Aufgabe der Eltern, ihre Kinder 'aufzuklären'.


QuoteSchrat86
23.03.23 13:13
@A.Wegner am 23.03.23 11:23

Das ist das Argument der Konservativen in den USA und eigentlich auch das Argument sämtlicher verschwörungsideologischer Schulpflichtverweigerer hüben wie drüben. Der Staat könne quasi nur ideologisch geprägten Unterricht anbieten und deshalb seien die Eltern geeigneter ihre Kinder zu unterrichten.
Mit Blick auf die allgemeine Bildungsarmut und ideologische Spaltung in den USA, kann man da nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Worauf es hinauslaufen würde, wäre dass Kinder noch mehr im soziokulturellen Eigensaft der Eltern und ihrer politischen oder religiösen Blase kochen und aus ihnen eine nächste Generation von Amerikanern wird, die sich fest in einem Lager verorten und dem anderen gegenüber wenig gesprächsbereit sind.


QuotePonyHuetchen
23.03.23 11:13

Unterricht mit dem Inhalt, dass der Typ zu Hause mit dem Bart auch die Mami sein kann, wird nun mal weiterhin umstritten bleiben.


QuoteGeBrau
23.03.23 11:36
@PonyHuetchen am 23.03.23 11:13

    dass der Typ zu Hause mit dem Bart auch die Mami sein kann

solche dümmlichen Bemerkungen kommen halt dabei heraus, wenn man in der Schule nichts von nichtheterosexuellen Menschen und Respekt mitbekommen hat.


QuotePat7
23.03.23 10:58

Die Talibanisierung der Rep Staaten schreitet voran.
Meine Eltern klären mich bereits in den 70 Zeigern in der DDR kindgerecht darüber auf, dass es mehr als nur verschieden geschlechtliche Paare gibt.
Trotzdem bin ich weder homosexuell noch bi. Sondern hetero.
Und geschadet hat es mir auch nicht, im Gegenteil es hat meine Toleranz gefördert.


QuoteSchrat86
23.03.23 11:10

@Pat7 am 23.03.23 10:58

Die Talibanisierung der Rep Staaten schreitet voran.

Ich hätte es eher als eine regionale Entwicklung weiter Landesteile zu einem evangelikalen Gottesstaat bezeichnet, aber diese andere Art der Hufeisentheorie ist nicht ganz abwegig.
Bestimmte Strömungen konstituieren sich eben dadurch, Minderheiten einzuschränken und Macht über sie auszuüben.


QuoteMax1992
23.03.23 10:28

Komisch, den Leuten, die rechts ticken, wird es nie langweilig immer auf irgendwelche Minderheiten drauf zu hauen. Das scheint in die DNA solcher Leute eingeschrieben zu sein. Mein Opa hatte recht, Doofheit kombiniert mit Boshaftigkeit plus übersteigertem Selbstbewusstsein, stirbt nie aus. ...


QuoteCaliGuy
23.03.23 10:48

@Max1992 am 23.03.23 10:28
Leute, die links ticken, wird nie langweilig, zu behaupten man müsse den Reichen wegnehmen, damit es allen besser geht. Doofheit kombiniert mit Boshaftigkeit....


Quotederverwalter
23.03.23 10:53

@CaliGuy am 23.03.23 10:48
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Es geht hier um die Diskriminierung von Minderheiten.


Quotegregthecrack
19.04.23 21:19

@derverwalter am 23.03.23 10:53
Ahhh die Reichen sind ja die Mehrheit! Wait...


QuotePat7
23.03.23 11:01

@CaliGuy am 23.03.23 10:48
Was ist daran falsch? Um die Aufgaben der Zukunft lösen zu können, müssen sich eben auch die Reichen beteiligen. Doch die drücken sich vor Steuerzahlungen mit allerlei halblegalen und illegalen Methoden.

Ganz abgesehen davon, dass Ihr Vorredner absolut recht hat. Im Übrigen sind sich die Ansichten der extrem Rechten wie DeSantis und der Taliban nicht zufällig sehr ähnlich.


QuoteApfelansager
23.03.23 10:26

    Kommt das Gesetz durch, wird Sexualorientierung und Geschlechtsidentität komplett aus dem Lehrplan in Florida gestrichen.

Die Sexualorientierung ist auch nichts, was den Staat angeht. De Santis liegt vollkommen richtig.


QuoteCaliGuy
23.03.23 10:51
@Apfelansager am 23.03.23 10:26

Und der Klapperstorch bringt die Kinder...


QuoteAlso_ick_wees_nich
23.03.23 11:11

@CaliGuy am 23.03.23 10:51

   Und der Klapperstorch bringt die Kinder.....oder was erklärt man den Schülern?

Im Artikel steht kein Wort darüber, dass DeSantis den Sexualkundeunterricht verbieten will, sondern:
Kommt das Gesetz durch, wird Sexualorientierung und Geschlechtsidentität komplett aus dem Lehrplan in Florida gestrichen.
Da bliebe also ausreichend Raum für "Klapperstörche" und auch für diese Sache mit den Bienen und den Blüten.

Kein Grund zur Panik also!


QuoteSchrat86
23.03.23 11:15

... Sie missverstehen die wahren Motive von Republikanern wie DeSantis. Die republikanische Partei hat sich vor einigen Jahrzehnten mit den erzkonservativen christlichen Kirchen der USA verbündet und diese Glaubensgemeinschaften sehen in weltlicher Schulbildung zu Themen wie Geschlechtsidentitäten, Evolutionstheorie, etc., eine Gefahr für ihren Anspruch auf Deutungshoheit und Wertebildungshoheit in der amerikanischen Gesellschaft. Die evangelikalen Kirchen machen Wahlkampf für die Republikaner, die sich dafür wiederum bei denen bedanken, in dem sie weltliche Schulbildung einschränken, wo sie können.


QuoteZweites_Ich
24.03.23 15:14
@CaliGuy am 23.03.23 10:56

    Auf Gendersprache und Grün folgt zwangsläufig eine ultrarechte Regierung.

Könnten Sie dies näher erläutern, was speziell Sie darunter verstehen.


QuoteCaliGuy
24.03.23 15:45

... Machen Sie sich mit der Ausbreitung von Political Correctnes im amerikanischen Hochschulwesen seit Anfang der 90er Jahre vertraut. Machen Sie sich mit der Umbenennung öffentlicher Gebäude in demokratischen Staaten vertraut. Machen Sie sich mit der Durchsetzung von LGBT-Rechten vertraut. Wenn Sie all das zusammen nehmen, verstehen Sie, warum die Amerikaner 2016 Donald Trump gewählt haben.
Europa hängt wie immer etwas hinterher, aber die Ausbreitung PC gerne verbrämt mit Klimapolitik oder feministischer Außenpolitik oder Genderspeak im Staatsfernsehen gibt es auch hier. Bislang scheint es so, dass rechtspopulistische Parteien nur die Ablehnung von unkontrollierter Immigration politisch ausdrücken. Doch das wird sehr bald umschlagen in eine komplette Ablehnung von links-grün initiierten gesellschaftlichen Projekten.


...

Textaris(txt*bot)

Rudolf Chametowitsch Nurejew (* 17. März 1938 in der Nähe von Irkutsk, Russische SFSR, Sowjetunion; † 6. Januar 1993 in Levallois-Perret, Frankreich) war ein Tänzer tatarischer Herkunft aus der Sowjetunion, der 1982 die österreichische Staatsbürgerschaft annahm. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Chametowitsch_Nurejew

Quote[...] Das weltberühmte Moskauer Bolschoi-Theater hat unter politischem Druck Kirill Serebrennikows Ballett Nurejew um den an Aids gestorbenen schwulen russischen Tänzer Rudolf Nurejew aus dem Spielplan gestrichen. Das Ballett sei wegen des Verbots von Propaganda "nicht traditioneller Werte" aus dem Repertoire genommen worden, sagte Theaterintendant Wladimir Urin bei der Vorstellung des Spielplans. Das vielfach ausgezeichnete Ballett von Serebrennikow gehörte zu den beliebtesten Aufführungen der weltgrößten Balletttruppe.

Der in dem Ballett dargestellte Nurejew war aus der Sowjetunion geflohen und im Westen berühmt geworden, bevor er 1993 im Alter von 54 Jahren starb. In der Aufführung waren auf der Bühne homosexuelle Szenen und Männer in Frauenkleidern und auf Stöckelschuhen zu sehen.

Verstöße gegen das von Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Gesetz, das etwa positive Darstellungen von Homosexualität verbietet, werden mit hohen Geldstrafen geahndet. Homosexualität selbst ist nicht verboten.

Russlands Kommunikationsaufsichtsbehörde veröffentlichte nun auch erstmals Leitlinien zum Verbot von Propaganda "nicht traditioneller Lebensweisen". So hatten sich etwa Verlage unsicher gezeigt, ob auch Bücher verboten sind, die gleichgeschlechtliche Liebe als gleichwertig darstellen wie Beziehungen zwischen Mann und Frau. Das ist dem neuen Kodex zufolge nicht erlaubt und dürfte zu weiterer Zensur auch von Klassikern führen.

Serebrennikow, der Russlands Krieg gegen die Ukraine scharf kritisiert hatte, verließ angesichts der politischen Verfolgung seine Heimat und arbeitet in Frankreich und Deutschland, wo er erfolgreich Opern inszeniert. Der 53-Jährige, der auch ein erfolgreicher Filmemacher ist, stellt inzwischen viele seiner Arbeiten online. Zu sehen sind im Internet Theaterinszenierungen des von ihm lange geführten Gogol-Zentrums in Moskau.

Er war kurz nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine in Russland für schuldig befunden worden, öffentliche Gelder abgezweigt zu haben. Seine Unterstützer werteten das Urteil als politisch motiviert, da der Regisseur in seiner Arbeit Autoritarismus und Homophobie unter Putin anprangerte.

Serebrennikow hatte mit seinem stets ausverkauften Ballett Nurejew gleich vier Auszeichnungen beim renommierten Tanzpreis Benois de la Danse erhalten. Ihm selbst sprach die internationale Jury in Moskau den Preis für die beste Ballettregie zu. Im Zuge der wachsenden Repressionen gegen Kunstschaffende in Russland war auch Serebrennikow bei den regierungstreuen Kulturfunktionären, die etwa Werte der russisch-orthodoxen Kirche hochhalten, in Ungnade gefallen. Aus Angst vor Verfolgung haben viele Künstler Russland verlassen, um frei arbeiten zu können.


Aus: "Bolschoi-Theater streicht Stück über Tanzlegende Rudolf Nurejew" (20. April 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2023-04/homofeindlichkeit-russland-moskau-bolschoi-theater

Quote
DasBertl

Bleibt die Frage: Ist Russland nun das Florida Europas oder Florida das Russland der USA?

[Aus: "Verbot von Unterricht über sexuelle Orientierung: DeSantis weitet ,,Don't say gay"-Vorschrift auf alle Schulen aus" (23.03.2023, Update: 20.04.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/desantis-weitet-dont-say-gay-vorschrift-auf-alle-schulen-aus-9547346.html]


Quote
Franz1971

Gab es da eine Absprache mit DeSantis in Florida?


Quote
2.Juni

Die Russen sollten konsequent sein. BOLSCHOIBALETT ohne Schwanensee. Tschaikowsky war schwul. Wenn schon, denn schon.


QuoteRobotron

" ...das Verbot von Propaganda "nicht traditioneller Werte""

Warum musste ich gerade an völkische Lebens- und Sittengesetze denken?


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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Malaysias Kommunikationsminister Fahmi Fadzil hat am Samstag das sofortige Ende des Good Vibes Festivals angeordnet. Der Schritt erfolgte, nachdem die britische Band ,,The 1975" bei ihrem Auftritt die Kriminalisierung von Homosexualität im islamischen Malaysia kritisiert hatte.

Zudem kam es zu einem demonstrativen Kuss zwischen zwei männlichen Bandmitgliedern. ,,The 1975" darf nun nicht mehr in Malaysia auftreten.

In einer mit Schimpfwörtern gespickten Rede während des Auftritts der Band am Freitag, die als Video in den sozialen Medien verbreitet wurde, sagt Healy: ,,Ich sehe keinen Sinn darin, ,The 1975' in ein Land einzuladen und uns dann vorzuschreiben, mit wem wir Sex haben dürfen".

,,Wenn ihr mich hierher einladen wollt, um eine Show zu machen, könnt ihr euch f***. Ich werde euer Geld nehmen, ihr könnt mich verbieten, aber ich habe das schon mal gemacht und es fühlt sich nicht gut an", hört man Healy in dem Video sagen, bevor Bassist Ross MacDonald auf ihn zugeht imd ihn auf der Bühne küsst.

Der malaysische Minister Fadzil betonte hinterher in einem Tweet, ,,dass die Position der Regierung sehr klar ist: Es gibt keinen Kompromiss - mit wem auch immer - wenn malaysische Gesetze in Frage gestellt, herabgewürdigt und verletzt werden."

Das dreitägige Good Vibes Festival auf dem Gelände der Formel-1-Rennstrecke Sepang International Circuit bei Kuala Lumpur hätte noch bis Sonntag dauern sollen. Es gilt als malaysische Version von ,,Rock am Ring".

Homosexualität ist in Malaysia ein besonders heikles Thema. Der inzwischen amtierende Regierungschef Anwar Ibrahim saß nach politisch motivierten Prozessen jahrelang wegen angeblicher homosexueller Beziehungen im Gefängnis.

Eine Duldung des provokativen Auftritts der Band ,,The 1975" wäre laut Beobachtern von der Opposition instrumentalisiert worden, um die Regierung Anwar Ibrahims zu diskreditieren. (KNA)


Aus: "Nach Kuss zweier männlicher Bandmitglieder: Malaysias Regierung sagt komplettes Musikfestival ab" (23.07.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/internationales/nach-kuss-zweier-mannlicher-bandmitglieder-malaysias-regierung-bricht-musikfestival-ab-10196122.html

Quotecarnet
23.07.23 10:28

Malaysias Regierung ist wohl noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. ...


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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Unionsfraktionsvize Dorothee Bär hat sich dafür ausgesprochen, den Kauf von Sex zu verbieten, um betroffene Frauen besser zu schützen. "Die Situation von Prostituierten in Deutschland ist dramatisch. Wir brauchen dringend einen Paradigmen-Wechsel: ein Sexkaufverbot in Deutschland", sagte die CSU-Politikerin der Bild.

Nach ihrer Schätzung gibt es bundesweit etwa 250.000 Prostituierte derzeit. Die meisten kämen aus dem Ausland, nur ein Bruchteil sei behördlich angemeldet. "Deutschland hat sich zum Bordell Europas entwickelt. Deutschland ist mittlerweile auch weltweit als Land für Sextourismus sehr attraktiv", sagte Bär.

Sie sprach sich für die Einführung des Nordischen Modells wie in Schweden aus. Es sieht vor, dass nur die Person, die für Sex Geld bezahlt, strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden kann. Es wird etwa in Schweden praktiziert, wo es neben dem Sexkaufverbot auch die Sexualaufklärung für Jugendliche, die Entkriminalisierung der Prostituierten und Ausstiegsprogramme vorsieht. "Das Beispiel Schweden zeigt: Mit einem Sexkaufverbot geht die Zahl der Prostituierten drastisch zurück", sagte Bär.

Seit Einführung des Prostitutionsgesetzes 2002 ist Prostitution in Deutschland nicht mehr sittenwidrig, sondern ein normales Gewerbe. Mit der Liberalisierung wollte die damalige Regierung die rechtliche und soziale Lage der Prostituierten verbessern – allerdings ist aus Expertensicht zum Teil der gegenteilige Effekt eingetreten. Wer hingegen wissentlich Dienste einer Zwangsprostituierten in Anspruch nimmt, macht sich seit 2016 strafbar.

Laut einer im Juni vorgestellten Studie ist hingegen seitdem die Stellung der Bordellbetreiber, der Sexindustrie und der Freier gestärkt worden. Auch die Autoren dieser Studie sprechen sich für das Nordische Modell aus. Frauenrechtlerinnen fordern seit Jahren ein Sexkaufverbot in Deutschland.


Aus: "Unionsfraktionsvize Bär will Kunden von Prostituierten bestrafen" (12. September 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-09/prostitution-in-deutschland-unionsfraktionsvize-dorothee-baer-sexkaufverbot

QuoteMarkN

Frau Bär ist sicherlich auf diese Idee gekommen, weil Verbote ja so hervorragend funktionieren. So wie z.B bei den Drogen.
Und der Drogenhandel ist dann auch genau das Szenario, auf das ist bei einen Verbot der Prostitution auch hinauslaufen würde:
Eine sich komplett im Verborgenen abspielende, gesetzlose, gesundheitsgefährdende, von skrupellosen Kriminellen beherrschte Industrie, in der Frauen absolut schutzlos ausgebeutet werden würden.

Frau Bär sollte lieber noch mal über ihre Idee nachdenken. Viel sinnvoller wäre es nämlich, anstatt das ganze Milieu in den Untergrund zu drängen, die Kontrollen und Überprüfungen auszuweiten, um so den Frauen, die es benötigen, zu helfen. Man muss doch den Vorteil ausnutzen, dass die Prostitution in Deutschland eben nicht wie in anderen Ländern im Untergrund stattfindet. ...


Quote
angyll

Ich dachte Sklaverei wäre verboten?! Das Problem sind doch die kriminellen, die sich Frauen "halten" und für Sex verkaufen. Das Problem sind die, die Geld auf dem Rücken von Frauen verdienen, die sich nicht wehren können. Die Vorstellung, dass eine Frau das gerne und freiwillig macht hält sich hartnäckig in den Köpfen und wird gerne als Ausrede verwendet. Von diesem Frauen gibt es vielleicht eine handvoll. Der Rest sind Sexsklaven die unter wiederlichsten und menschenverachtenden Verhältnissen leben. Warum werden bei uns Sklavenhalter toleriert? ...


Quotelinksvorbeiistauchdaneben

Populistischer Stimmenfang auf Kosten stigmatisierter und / oder prekärer Mitmenschen.

Herzlichen Glückwunsch Frau Bär, sie beweisen heuchlerische Größe.


QuoteAlfredo Traviata

Das wird langsam lächerlich. Man kennt die Drogenhändler und unternimmt nichts. Man kennt die Menschenhändler und unternimmt nichts. Man kennt die Clans, die an Drogenhandel und Prostitution verdienen und unternimmt nichts.

Und jetzt hat die Bär einmal wieder eine Idee.


Quote
Nesretep

Lange war ich skeptisch, da ja auch der Effekt eintreten kann, das die Prostitution vollkommen unterm Radar stattfindet. Aber inzwischen denke ich, das man in Schweden sehr wohl gute Erfahrungen mit dem Gesetz gemacht hat, und die Zahl der Prostituierten tatsächlich stark zurückgegangen ist. Vor allem gegen die Zwangsprostitution wird so effektiv vorgegangen. Und das Frauen Spaß an dem Job haben halte ich schlicht für ein Märchen!


Quote
Demokrat13

Wer glaubt, dass man damit die Prostitution eindämmen kann, hat wohl nichts aus der Vergangenheit gelernt. Es verschiebt das nur in den Dunkelbereich. Und ob das ein Vorteil für die Prostituierten ist, wage ich mal ganz vorsichtig zu bezweifeln.


QuoteEinfach Mensch

Diese ganzen Relativierungsversuche hier (mit einem Verbot kann man sowieso nichts erreichen) finde ich ziemlich schockierend. Ginge es danach, könnte man eigentlich alle Gesetze in die Tonne treten. Bankraub steht zwar unter Strafe, wird aber immer mal wieder begangen. Genauso wie Körperverletzung und Mord.

Da drängt sich bei mir schon die Frage auf, ob es sich eigentlich bei all denen, die das gar nicht für so schlimm halten, um Nutznießer von Menschenhandel und der damit verbundenen Zwangsprostitution handelt.
Und auch diejenigen, die immer behaupten, Prostituierte machen das in der Masse freiwillig: Wer von den Frauen traut sich offen zu sagen, dass sie zu sexuellen Handlungen gezwungen werden?


Quote
Frickelmann

Ein extrem kontroverses Thema. Auf der einen Seite finde ich es total Okay, wenn Prostituierte und Freier wirklich BEIDE wollen. Leider ist Prostitution in der Praxis nicht so einfach und viele Frauen werden genötigt oder sind hoffnungslos überschuldet, Abhängig ...und ich sehe nicht, wie hier ernsthaft geschaut wird, dass das gecheckt wird. Ich kann schwer einschätzen, wie viele mit diesem Job wirklich OKAY sind, aber vermute, dass das die wenigsten gerne machen und ein großer Teil traumatisiert ist bzw. wird. Auf der anderen Seite ist die Prostitution wie Drogen nicht einfach weg, wenn es verboten wird und auch wenn die Zahlen runter gehen, werden die Gefahren im Untergrund deutlich erhöht. Frauen die gar nicht registriert sind (also unsichtbar für jegliche Behörden) sind noch viel leichter zu unterwerfen. Gefährliches in den unkontrollierten Händen von Kriminellen mit gesellschaftlichem Tabu gibt nur den Schein der Sicherheit. Unkontrollierte Legalisierung bedeutet meist auch Chaos. Ich fände in jedem Fall gut, wenn das Thema (parallel zu Drogen) kontrovers diskutiert würde, um bestmöglich die Selbstbestimmungsrechte zu schützen.


Quote
MariaGi

Na endlich! Keine normale Frau genießt es, wenn täglich ein dutzend und mehr eklige Typen sich an ihr abrackern und befriedigen. Entweder wird sie gezwungen oder sie wurde selber in ihrer Jugend mißbraucht. Prostitution zu erlauben schützt nur die ganzen perversen Freier und Zuhälter die eigentlich hinter Gitter gehören, daher wird es wichtig sein in Zukunft sehr hohe abschreckende Freiheitsstrafen für Freier und Zuhälter zu verhängen.


QuoteJasef

Früher, in den 1980er Jahren, da hätte das "nordische Modell" vielleicht funktioniert, denn damals gab es bekanntlich noch kein Internet. Kontakte zwischen Prostituierten und Freiern konnten daher nur am Straßenstrich, in Bordellen und über Kleinanzeigen in Boulevardzeitungen funktionieren. Und das wäre für die Polizei kontrollierbar gewesen.

Heute aber kann sich über das Internet jede(r) mit jede(m)(r) verabreden, auch einander wildfremde Menschen, man kann sich mit Wildfremden in der Wohnung des/der einen oder der/des anderen zum Schachspielen, zum gemeinsamen Kochen, zum Tischtennisspielen oder zu was auch immer verabreden. Man kann sich sogar zum unehelichen Sex verabreden, und selbst das wäre, sogar für jeweils anderweitig Verheiratete, selbst in Schweden problemlos erlaubt. Man dürfte eben nur nicht bezahlen (allerdings dürfte man, bzw. frau, eine Bezahlung entgegennehmen, das wäre ja erlaubt, es soll ja nur der/die Bezahlende bestraft werden).

Nur: Wer soll das wie kontrollieren, wer sich über das Internet in welcher Privatwohnung zu unbezahltem oder bezahltem Sex verabredet?


Quote
Klausabc2.0

... Unionsfraktionsvize Dorothee Bär hat sich dafür ausgesprochen, den Kauf von Sex zu verbieten, um betroffene Frauen besser zu schützen.

Also Schutz durch Berufsverbot. Das ist doch so was von saublöd.


Quotejesjesjes

Das Gesetz ist das Eine, es muss ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden, dass aus meiner Sicht längst überfällig ist.


QuotePrecision matters

Ich halte Frau Bärs Ansichten für problematisch.

Es gibt Millionen Menschen in diesem Land (Männer und Frauen), die keine Chance haben, einen nicht-professionellen Sexualpartner zu finden. Sie sind zu alt, zu klein, zu krank, zu häßlich oder haben physischen oder psychische Handicaps. Allen diesen Menschen den einzigen Zugang zu Sexualität zu verbieten halte ich für grausam und unmenschlich.


Quotewhatswrong

Na dann. Und hätten Sie denn Interesse daran, diese Menschen zu bedienen?

Spoiler: Fast niemand hat da Bock drauf, mit wildfremden Menschen zu schlafen. Konsens kann man nicht kaufen, Geldtransfer ändert nichts daran.
Es gibt kein Recht auf Sex. Es ist tragisch, wenn jemand keinen bekommt, aber das Leben ist auch manchmal einfach ungerecht. ...


QuoteRuhrgebietler

Das Verbot klingt erstmal gut, wird aber wenig helfen. Wer soll das denn kontrollieren? Die Polizei? Die haben jetzt schon Probleme Nachwuchs zu finden und zusätzlich sammeln die PolizistInnen jetzt schon jede Menge Überstunden. Eine Verschärfung ohne Kontrolle ist ein zahnloser Tiger. Prostitution bzw. der Menschenhandel dahinter ist kein rein deutsches Problem, sondern hat eine europäische Ebene. Deutschland müsste die Mittel für Europol erhöhen um gegen den Menschenhandel vorzugehen.

In Frankreich ist der Besuch bei Prostituierten seit 2016 verboten. Es gab aber eine wissenschaftliche Arbeit (2019), die ermittelte, dass nach dem Verbot im Pariser Vorort Saint-Denis 1/3 aller Prostituierten sogar minderjährig sind. Das Verbot hat die Situation nullkommanull verbessert.  Das Problem ist vielschichtig und ein Verbot wird die Situation nicht automatisch verbessern. ...

[ Prostitution: Frankreich: Illegale Bordelle boomen – Warum die Polizei machtlos ist - Berliner Morgenpost
22.01.2023, 14:21 | Peter Heusch

Prostitution ist in Frankreich verboten. Trotzdem eröffnen südamerikanische Zuhälter zuhauf illegale Bordelle. ... Laut Mégret hat sich die Zahl solcher Fahndungserfolge [Es kommt zu zahlreichen Festnahmen, die die Zerschlagung zweier Prostitutionsringe sowie die Schließung zweier Bordelle bedeuten] in nur zwei Jahren verdreifacht. Und das, obwohl Bordelle in Frankreich schon seit Ende des Zweiten Weltkriegs verboten sind und die Prostitution 2016 unter Strafe gestellt wurde. Wenn auch nur für Kunden.

... Illegale Bordelle schießen Mégret zufolge in letzter Zeit ,,wie Pilze aus dem Boden". In mehr als 90 Prozent der Fälle sind es ,,mafiaähnliche" südamerikanische Zuhälterorganisationen, die diese Bordelle in angemieteten Immobilen aufmachen und die dort arbeitenden Prostituierten aus Kolumbien, Brasilien, Peru oder Paraguay ,,importieren". Meistens bleiben diese Frauen nur zwei oder drei Monate in Frankreich, um ,,richtig Geld zu verdienen", und kehren dann in ihre Heimat zurück, erklärt der Kommissar.

... Mit dem Gesetz wollte Frankreich das älteste Gewerbe der Welt abschaffen und orientierte sich an Schweden. Das skandinavische Land hatte 1999 als erste Nation überhaupt den Kauf sexueller Dienstleistungen unter Strafe gestellt. Ähnlich halten sie es in Frankreich: Das Gesetz verbietet zwar nicht die Prostitution – nach wie vor unterliegen Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter der Einkommenssteuer –, stellt aber die Inanspruchnahme käuflicher Liebesdienste unter Strafe.

Seither droht jedem ertappten Freier eine Geldbuße von 1500 Euro, Wiederholungstäter werden sogar mit 3750 Euro zur Kasse gebeten. Eine erwünschte Folge: Die Prostituierten können nicht mehr offen ,,anschaffen".  Die zweite Folge allerdings war unerwünscht: Nur ein kleiner Teil der Huren sattelte auf andere Berufe um, die große Mehrheit hingegen verlegte ihre Tätigkeit von der Straße ins Internet und in die Hinterzimmer.

Bei der Sittenpolizei herrscht die Meinung vor, dass das Gesetz in erster Linie den Zuhältern in die Hände spielt: Da die Prostitution nicht mehr in der Öffentlichkeit stattfinden kann, entzieht sie sich den Augen der Gesetzeshüter.

https://www.morgenpost.de/vermischtes/article237434165/frankreich-bordelle-prositution-verbot-boom-polizei.html

...]


QuoteW.Sherman

Das Nordische Modell wird die Prostitution nicht völlig zum Verschwinden bringen, aber das hat auch niemand behauptet. Ganz pragmatisch ist es einfach von allen zur Auswahl stehenden Ansätzen der beste. Nicht perfekt, aber tausendmal besser als dieser falsche Liberalismus, der dieses Land zu einem Zuhälterparadies gemacht hat. ...


Quote
HarmDeBoer

Wäre das nicht wie bei der Drogenprohibition wieder ein Verbot das sich nicht durchzusehen ließe weil es auf beiden Seiten keinen Geschädigten gibt der zur Polizei geht?
Genauso wie keiner Anzeige erstattet weil ihm jemand Drogen verkauft hat, wird keine Prostituierte zur Polizei gehen weil ein Freier bei ihr war.

Wie ließe sich so ein Verbot also durchsetzen? Wie bei Drogen mit Informanten und Kameras?
Wir wissen wie schlecht das Drogenverbot funktioniert, der Markt ändert sich zwar, er schrumpft aber nicht.

Im Prinzip hofft man darauf, dass allein die Androhung von Strafe die Leute von der Tat abhält, nur wissen Freier und Prostituierte, dass die Polizei gar nicht die Ressourcen hat um die Taten zu verfolgen und ein Verbot das nicht durchgesetzt werden kann ist nicht wirksam.

Es bliebe eine rein moralische Geste, ein politische Maßnahme, die man wie leider so oft an ihren Absichten und nicht an ihren Auswirkungen bewertet.


QuoteTiefenrausch 1968

Das ist nicht korrekt: Die Straßenprostitution wurde um 50% reduziert. Nach 9 Jahren (2008) ist die Zahl der Freier auf 8% gesunken und die Anzahl der Frauen in der Prostitution hat sich um 2/3 verringert. Bei anfangs nur 30% Zustimmung, befürworten nun 75% der Bevölkerung das Nordische Modell.


QuoteSchneeregen

Prostitution verbieten ist Käse, weil das nicht funktioniert.
Wie wäre es, wenn für die Prostitution Arbeitsgesetze entwickelt und angewendet werden müssten? Quittungen, Arbeitszeiten, Arbeiter*innenvertretung, Arbeitsschutz, rechtlich gültige Arbeitsverträge, transparente Einkünfte, Kranken- und Rentenversicherung, Verbot von Flatrates, eine Art Mindeststundensatz, ... Eben alles, was einen "normalen" Arbeitsplatz ausmacht? Vor allem die alleinige Möglichkeit selbstbestimmt zu arbeiten, ohne Zuhälter, mit rein selbstverwalteten Bordellen, in denen jede Prostituierte einen Anteil trägt und vertraglich beteiligt wird. Keine Beteiligung und Kontrolle durch Männer und Banden. Offizieller Schutz durch den Staat vor Zuhältern.
Prostituierte müssen frei arbeiten dürfen, raus aus dem kriminellen Milieu und aus dem Missbrauch durch kriminelle Banden und Zuhälter. Wenn eine Frau als Prostituierte arbeiten möchte, dann soll sie frei und geschützt sein. Es wird für die Frauen erst dann besser, wenn sie wirklich in den Arbeitsmarkt integriert werden und nicht mehr so am "schmutzigen" Rand mitlaufen. Auch haben dann Frauen, die aus dem Geschäft raus wollen eine echte Chance.


Quoteandreas.mueller@posteo.de

Da fehlt noch die Ausbildung. Anerkannter Beruf, Prüfung vor den Kammern, Berufsberatung ("Mensch, das wäre doch was für dich".), Vermittlung ("Da sind noch freie Stellen."), Personalentwicklung durch Qualifizierung, Rehabilitation nach Arbeitsunfällen, Tarifbindung...


QuoteTante Prusseliese

Das wurde mit dem aktuellen Gesetz ja versucht. Mit den bekannten Folgen.
Diesesn Weg sollten wir endlich als gescheitert ansehen.


QuoteTordenskjold

Wenn Sextouristen inzwischen lieber nach Hamburg als nach Amsterdam fliegen, dann hat man in Holland offensichtlich was richtig gemacht und in Deutschland nicht. Da blüht in Deutschland eine Branche, in der Frauen aus Afrika und Osteuropa zur Prostitution gezwungen werden.

Liberale Gesetze sollten den Prostituierten soziale Sicherheit geben, sie sollten selbstbestimmt arbeiten und als Steuerzahler auch vom Sozialsystem profitieren.

Gut gedacht, schlecht gemacht. Es waren hauptsächlich die Grünen, die aus Huren sogenannte ,,SexarbeiterInnen" machen wollten. Das Thema sollte raus aus der gesellschaftlichen Schmuddelecke. Die Frauen sollten Anerkennung und soziale Sicherheit bekommen.

Nun müssen die Grünen erkennen, dass es wohl nur wenige selbstbestimmte Sexarbeiter, wohl aber viele Zwangsprostituierte gibt. Das Elend ist größer statt kleiner geworden. Wir erleben einen Tourismus, dem in Deutschland ganz legal billiger Sex in allen Variationen geboten wird. Im Übermaß, billig und überall verfügbar. Ganze Flugzeuge voll mit Typen, die ,,Junggesellenabschied" feiern, fliegen zum ,,Pub crawl" nach Hamburg. Weil das Bier angeblich so billig in Deutschland ist... Den wahren Preis zahlen jene, deren Lebensumstände man eigentlich verbessern wollte. Man sollte genau hinsehen, wo es besser läuft und was Niederländer und Dänen, Schweden, Norweger anders machen.


QuoteJohn90

Es zu verbieten hilft den Frauen überhaupt nicht, macht es für sie eventuell nur schlimmer. Zwangsprostitution ist doch verboten und hat den Betroffenen nicht geholfen. Es wird nur in den Untergrund gedrängt.


Quotejrnuzeit

Wird halt so gehen wie bei der Prohibition in den USA. Die Nachfrage schafft den Markt, ob legal oder illegal. Da ist legal mit entsprechender Transparenz inkl. Steuern jedenfalls besser. Ich habe einige Jahre unter einer Wohnung gelebt, wo das Gewerbe voellig intransparent ausgeuebt wurde. Bekommt kaum einer mit und der Nachweis, dass jemand Freier und nicht guter Bekannter ist, duerfte kaum zu fuehren sein. Der Vorschlag von Frau Baer wuerde nach hinten losgehen.

Und wenn alle jammern, dass die Wirtschaft in Deutschland bergab geht, dann anscheinend nicht in allen Branchen.


QuoteGhostnotes

Schafft einfach die Armut ab, dann gibt es keine Notwendigkeit mehr für viele tausend Frauen, aus finanziellen Notlagen heraus sich zu prostituieren. Viele junge Frauen in Rumänien oder Bulgarien geben als Traumjob an, als Escort in Deutschland zu arbeiten, für den Traum oder Illusion eines besseren Lebens. Frau Bär kann ja einen Teil ihres Vermögens dazu verwenden, die Lebenssituation dieser Frauen zu verbessern. Stattdessen populistische Sprüche raus zu hauen ist nicht sonderlich zielführend.


QuoteCentifolia

Dann müsste aber die Armut in Rumänien und Bulgarien abgeschafft werden, und dafür ist Frau Bär nicht zuständig.


QuoteEinfach Mensch

"...Viele junge Frauen in Rumänien oder Bulgarien geben als Traumjob an, als Escort in Deutschland zu arbeiten, für den Traum oder Illusion eines besseren Lebens. ..."

Ist das wirklich so? In sehr vielen Fällen werden Frauen mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt (Arbeit in der Gastronomie), man gibt ihnen eine schäbige Unterkunft, nimmt ihnen den Pass ab und zwingt sie zur Prostitution. Das wollen viele aber nicht hören.


Quote
déjà_vu

Man kann die Ergebnisse des schwedischen Modells wie folgt zusammenfassen:

- Die Arbeitsbedingungen auf dem Straßenstrich haben sich als Folge des Verfolgungsdrucks massiv verschlechtert.

- Schutz vor Geschlechtskrankheiten findet in diesem Segment der Sexarbeit faktisch nicht mehr statt.

- Die Prostitution wird zu großen Teilen übers Internet abgewickelt und hat sich in Häuser und Wohnungen verlagert, die sich jeder behördlichen Aufsicht entziehen.

- Was dort abläuft, entzieht sich jeder polizeilichen oder behördlichen Kontrolle.

- Während hunderte von Männern vor Gericht gebracht und zu Geldstrafen verurteilt werden, gibt es nur selten Verurteilungen von Menschenhändlern. Belege, dass der Menschenhandel eingedämmt wurde, gibt es nicht bzw. halten einer Überprüfung nicht Stand.

- Die Mehrheitsgesellschaft freut sich, dass Prostitution nicht mehr sichtbar ist. Die Situation der Prostituierten hat sich eher nicht verbessert.

MMST17-3433.pdf - Landtag NRW:
Stellungsnahme zum Antrag "Nein! Zum Sexkaufverbot des Nordischen Modells"
der Fraktionen der CDU och FDP im Landtag Nordrhein-Westfalen (Drucksache
17/10851) " ... Die "Einzigartigkeit" des Sexkaufverbots liegt vorallem im ideologischen und kulturellen Bereich.
Sie haben mit dem Bedürfnis zu tun, eine nationale Identität als moralisches Gewissen der Welt
zu schaffen und aufrechtzuerhalten; mit Vorstellungen von "guter" und "schlechter" Sexualität;
mit der Konstruktion neuer Formen sexuellen Fehlverhaltens; mit einer kommunitaristischen im
Gegensatz zu einer eher liberalen politischen Kultur; und vielleicht vor allem: einem
stereotypisierenden und uninformierten Verständnis von Prostitution.
Wenn es um politische Strategien für den Umgang mit Prostitution geht, sollten diese auf Wissen
beruhen und nicht auf moralischen Bedenken oder radikalfeministischer Ideologie. Direkt
Betroffene sollten adäquat befragt und ihre Meinungen respektiert werden, wenn neue Strategien
entwickelt werden. Dies alles war bei der Einführung des schwedischen Sexkaufverbots nicht der
Fall." (2021)
https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST17-3433.pdf


Quotexvulkanx

Egal ob es um Cannabis oder Sexarbeit geht, so zeigt sich nun, welche Partei in Wirklichkeit eine Verbotspartei ist. Wenn Prostituierte in den Untergrund gedrängt werden, dann bessert sich sicherlich nicht ihre Lebenssituation. Sie sind dann für staatliche Hilfen kaum noch erreichbar und völlig kriminellen Netzwerken ausgeliefert. Besser wäre es, die Situation durch mehr Sozialarbeit und besseren Beratungsangeboten sowie stärkeren polizeilichen Kontrollen an den Orten an denen Prostitution stattfindet, zu verbessern. Beides kostet halt mehr Geld.


QuoteTTM93

Immer wieder schön, wie manche meine, dass wenn man das Angebot verbietet, die Nachfrage verschwindet. Dorothee Bär will das Älteste Gewerbe in die Illegalität drängen um die "Fassade" schöner aussehen zu lassen, während unter der Fassade es noch schlimmer für die Dienstleisterin wird.


Quote
pinewala

Die Nachfrage ist durchaus stark davon abhängig, ob etwas legal ist oder nicht.


QuoteEdward VIII

Wie erklären Sie dann den Erfolg des nordischen Modells?


Quotefeelillibet
Antwort auf @Edward VIII

Es ist nur auf dem Papier ein Erfolg. Die Situation der Zwangsprostituierten ist schlimmer, als vorher.


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die belgische Regierung hat nach einer Serie von Brandstiftungen in Schulen einen verstärkten Polizeieinsatz angekündigt. "Wir greifen unsere Schulen nicht an", schrieb Innenministerin Annelies Verlinden auf der früher als Twitter bekannten Plattform X. Sie habe die Bundespolizei angewiesen, die örtlichen Behörden zu unterstützen und eine Eskalation zu vermeiden.

Kurz zuvor war in Charleroi zum sechsten Mal in dieser Woche eine Schule angezündet worden. Auch in Brüssel wurde Feuer gelegt. In Lüttich wurden Medien zufolge zwei Schulen verwüstet. An mehreren Tatorten sind Protestzeichen gegen das Sexualkundeprojekt Evras gefunden worden, das im neuen Schuljahr in Brüssel und der Wallonie erstmals verpflichtend ist. Die Staatsanwaltschaft Charlerois teilte Medienberichten zufolge mit, Ermittlungen hätten bislang keinen Zusammenhang zwischen den Brandstiftungen in der Stadt ergeben.

Ministerpräsident Alexander De Croo sagte, er habe die für Terror zuständigen Sicherheitsbehörden gebeten, die Lage zu analysieren. "Wir leben in einem Land der Toleranz, und Toleranz bedeutet, dass wir debattieren und unterschiedliche Standpunkte vertreten können, aber das darf niemals zu Gewalt führen, insbesondere nicht an Orten, die unsere Kindern nutzen", sagte er. "Wir werden niemals hinnehmen, dass unsere Schulen zur Zielscheibe gemacht werden." Im Übrigen gebe es Sexualkunde in Belgien schon seit 50 Jahren. 

Bei Evras handelt es sich um insgesamt vier Stunden Unterricht zum Beziehungs-, Gefühls- und Sexualleben für Elf- bis Zwölfjährige beziehungsweise für 15- bis 16-Jährige. Das Programm gibt es seit vier Jahren. Bislang war die Teilnahme freiwillig. 

Im Internet kursierten Gerüchte über den Unterrichtsinhalt. In Brüssel haben mehre Hundert Menschen gegen das Programm protestiert. Islamistische Gruppen verurteilten Evras, weil sie befürchteten, es fördere eine "Hypersexualisierung" von Kindern. 

Die wallonische Bildungsministerin Caroline Désir rief zur Besonnenheit auf. Es seien eine Menge Lügen über Evras im Umlauf, sagte sie. "Nein, es wird kein pädophiles System vorbereitet. Nein, es ist nicht geplant, Kinder dazu zu bringen, das Geschlecht zu wechseln. Nein, es ist nicht geplant, Kindern beizubringen, wie man sexuelle Aktivitäten betreibt", betonte Désir.


Aus: "Proteste gegen Sexualkunde: Belgien verstärkt Polizeieinsatz nach Brandstiftungen in Schulen" (16. September 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-09/belgien-islam-schulbrandstiftungen-proteste-sexualkunde

Quote
Nanola

Wenn im Schulunterricht 4-stündig im Alter 11-12 Jahren pädagogisch angemessen begonnen wird, über erwachsen werden, Gefühle und einsetzende Mentruation und Ergüsse zu sprechen, ist das sehr zu begrüßen. Viele Kinder haben kein Elternhaus, in dem über dergleichen gesprochen werden kann. Der Unterricht für ältere Kinder dürfte sich dann auch um Verhütung und ggfs. übertragbare Erkrankungen drehen. All dies fördert den Respekt und das Verständnis für das andere Geschlecht und kann dazu beitragen, selbstbewusst mit der eigenen Entwicklung umzugehen.

Hypersexualisierung kann im fundamentalistischen Kontext auch anders interpretiert werden - nur Männer dürfen über den jungfräulichen Körper von Frauen bestimmen. Aus Angst vor Vergleich, aus Angst, das Kind eines anderen Mannes großzuziehen, aus Angst, Macht zu verlieren.


QuoteBarbara123

Auch in Belgien wachsen die Rechten und die Islamisten also zusammen????


QuoteNSAM-263

... Ist jetzt bekannt, daß es eine Gefahr von Staatlichen Bildungseinrichtungen von Seiten der Rechten Szene in Belgien gibt.?


Quote
halt.mal.kurz

Antwort auf @NSAM-263

Ich glaube, es ging dem Foristen Barbara123'um das oft sehr konservative, patriarchalisch geprägte Weltbild, gerade im Bezug zu Frauen und Sexualität, welches Islamisten und Rechte teilen.


QuoteT.Draganovic

Antwort auf @Dagehtnochwas

Und beide würden sich am liebsten gegenseitig eliminieren.


QuoteMinorThreat

Antwort auf @NSAM-263

Auch wenn es dafür vielleicht noch keine Hinweise gibt, hört man die gleiche Hetze gegen einen Sexualkundeunterricht, in dem es nicht nur um Bienen und Blümchen, sondern auch um Akzeptanz beispielsweise von Homosexualität geht, oder die Tatsache, dass bei den meisten Menschen Sex einfach nicht nur ein- bis zweimal im Leben einige Minuten lang im Dunkeln zum Zwecke der Fortpflanzung mit anschließender einwöchiger Selbstkasteiung im Büßergewand praktiziert wird. Rechte und religiöse Fundamentalisten, sowohl christliche als auch muslimische, sind im Grunde Brüder im Geiste, da sie gegen einen offenen Umgang mit diesen Themen hetzen und in diesem Zusammenhang faktenfrei von "Frühsexualisierung" von Kindern schwafeln und schwadroniere, um zu verhindern, dass aus den Kindern aufgeklärte und selbstbestimmte Erwachsene werden, die selbst über ihr Leben und ihren Körper entscheiden.


QuoteNSAM-263
Antwort auf @halt.mal.kurz

In der Forschung ist es Konsens, das Islamismus und Rechtsradikalismus zwei Seiten einer Medaille ist.

Was mich schon stört ist , das jetzt der Fokus auf die reale Gefahr in Belgien von Seiten des Islamismus ausgeht und thematisiert wird in dem Artikel ... aber [nicht] die Katholische Kirche in den 50er und 60er [Jahren] und der Einfluss auf die Bildungseinrichtungen damals. Umgekehrt wenn ein weiterer Missbrauch von seiten der Kirche aufgedeckt wird keine solche Nebelkerzen gezündet werden.


QuoteEborense

Ich erinnere mich Ende der 60iger Anfang der 70iger dass wir im Konfirmandenunterricht dazu aufgefordert wurden eine Petition gegen Oswald Kolle , Beate Use und Pornografie in Filmen und der Oeffentlichkeit zu unterschreiben, die damals von der Kirche organisiert wurde. Ich habe mich unter grossen Druck dagegen geweigert . Mehr Aufklaerung in der Schule haette uns damals schon geholfen . Es waere schade, wenn wir durch religoese Fanatiker wieder in diese dunkle Zeit zurueckfallen in denen Religion und arachaiche Eltern uns unsere Sexualitaet vorschreiben wollen


QuoteCelo

Religionen abschaffen, Bildung fördern.


QuoteT.Draganovic

Versuchen Sie das mal ernsthaft dann brennen aber nicht nur Schulen ...


Quoter.schewietzek

Man muss sie nicht abschaffen, aber klar und deutlich machen, dass es eine Trennung zwischen Kirche und Staat gibt, an die sich jeder zu halten hat. ...


QuoteT.Draganovic

Fundamentalistische Menschen machen Fundamentalistische Dinge.
Wird wohl in Zukunft nicht weniger werden.


QuoteMarlon K

Es zeigt sich immer wieder, dass extreme religiöse Ansichten nicht mit einer freiheitlichen Gesellschaft vereinbar sind. Es wird Zeit, dass man das auch ansprechen darf, ohne dass man direkt als Islamophob, Rassist, Zerstörer des Abendlandes, etc. gilt!


Quotejstawl

Das anzusprechen ist ja auch nicht rassistisch. Es kommt halt auch drauf an, wie man es anspricht. Zwischen "der Islam ist eine sch... Religion und gehört nicht hierher" und "es gibt Teile unter den Muslimen, die ihre Religion extremistisch auslegen und deren Werte nicht mit unseren vereinbar sind" liegen halt Welten. Meistens wird aber ersteres geschrieben. Und das ist das Problem.

Das sind dann auch die selben Leute, die sich aufregen wenn Deutsche per se als Nazis beschimpft werden. Pauschalisieren ist halt nur einseitig ok.


QuoteBinane

Es ist erstaunlich wie sehr sich doch anscheinen religiöser Fundamentalismus gleicht und das er die gleichen (angeblichen) Feindbilder hat. Egal ob der Fundamentalismus christlichen oder islamischen Ursprungs ist.


Quote
Nicetohave

Islam, aber auch Kreationismus und was es das noch so alles gibt und was sich gegenüber der Bildung und Wissenschaft verschließt, geht mir dermaßen auf den Keks. Fehlende Bildung ist ein Kernproblem dieser Welt.


QuoteBinane

Wenn Sie beim Islam jetzt genau so differenziert draufhauen würden wie bei den Christen könnte man Ihrem Post durchaus zustimmen. Es ist nicht der Islam der da die Schulen attackiert, es sind Islamisten oder religiöse Fanatiker. Die gleiche Sorte religiöser Fanatiker die auch bei den Christen dann zum Problem werden.


QuoteNicetohave
Antwort auf @Binane

Was sonst ist denn bitte der Kreationismus, dem in den USA z.b. fast die Hälfte der Bevölkerung anhängt?


QuoteBinane
Antwort auf @Nicetohave

Sie haben mit dem Kreationismus doch vollkommen recht, kein Frage. Ich wollte Sie lediglich darum bitten die Taten nicht dem Islam als Ganzes zuzusprechen sondern auch da ähnlich differenziert auf den religiösen Fundamentalismus zu verweisen.


Quote'Es ist nicht mehr witzig' sagt der Klaun
Antwort auf @Binane

Fundamentalisten zeichnen sich dadurch aus, daß sie zu physischer Gewalt bereit sind. Die "große Masse" dagegen begnügt sich mit psychischer Gewalt, die ihnen selber meist schon als Kleinkind zugefügt wurde. Besser ist das aber nicht - ein Blick auf (meist) katholisch dominierte Staaten, deren Regierungen natürlich aus katholisch geprägten Individuen bestehen, zeigt das deutlich (Katholizismus nur als ein Beispiel, Orthodoxe oder Evangelikale schneiden nicht besser ab).

Irland war früher das beste europäische Beispiel, die Philippinen sind es in Asien, die ländlichen USA kennen wir inzwischen so gut wie unsere Nachbarschaft...

Das Konzept jeder Religion ist es, Menschen dazu zu bringen, irre Dinge zu glauben, ohne Beweise zu fordern. Ist das möglich, dann kann man praktisch alles mit Ihnen machen.


QuoteHelmut Ernst

Das ist irre1

Jetzt wollen religioese Mensche Einfluss auf die Curricula nehmen.


Quote
ExExpat

Dass religiöse Menschen Einfluss auf die Curricula nehmen, ist alles andere als neu. Das war schon an der "katholischen Bekenntnisgrundschule" so, die ich als Kind besucht habe. Nur war die Religion damals nicht der Islam.
Bei der Schule handelte es sich trotz des Namens um die normale kommunal betriebene Grundschule und es gab in der ganzen Stadt keine nicht-katholische Grundschule.


Quotetalktome
Antwort auf @ExExpat

Und die wurde dann von den protestierenden Eltern in Brand gesteckt?


Quote'i
'Es ist nicht mehr witzig' sagt der Klaun

Das läuft seit 4000 Jahren so, ist also wirklich nichts neues.


QuoteSphärenklang

Gewalt gegen Schulen ist grundsätzlich abzulehnen.

Andererseits ist Sexualkundeunterricht für Kinder im Wertekanon muslimisch gläubiger Mitbürger:innen ein heikles Thema. Darauf muss auch die Schule Rücksicht nehmen. Wichtig ist dabei, auch die Eltern der Lernenden in die pädagogische Maßnahme einzubinden.


QuoteHelmut Ernst

Sphaerenklang,
und wann wird gefordert das weibliche Lehrkraefte "verhuellt" zum Unterricht erscheinen?


QuoteJasef

    (...) Andererseits ist Sexualkundeunterricht für Kinder im Wertekanon muslimisch gläubiger Mitbürger:innen ein heikles Thema. (...)

Für christlich gläubige Mitbürger:innen auch:
https://www.zeit.de/2023/39/sexuelle-aufklaerung-polen-schule


QuoteStereo_MCs

Mal davon abgesehen, dass so ein Unterricht hier im zivilisierten Europa völlig in Ordnung ist, man muss ja nicht hingehen... deswegen fackelt man 6 Schulen ab?


QuoteNicetohave

Wir sind hier doch nicht in Afghanistan. Kinder müssen aufgeklärt werden und es gilt, ihnen Bildung zu vermitteln unabhängig von ihrer Konfession.


Quotenilnocere
Antwort auf @Day Dream

Schulen anzünden ist im europäischen Kulturraum eher ungewöhnlich. Die Protestierenden sollten ihre Forderungen mit Rücksicht auf die belgische Gesellschaft etwas sensibler vermitteln.


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