Neila – Für eine handvoll WeltfluchtGestern die Premiere in der Pumpe Kiel gesehen von Neila. Wenn man die Leute kennt, die den Film machen ist man auch ein wenig befangen. Ich versuchs dennoch etwas neutral zu halten.Zunächst einmal muss man sagen, dass es der erste Film der Filmgruppe Laterna 24143 war. Sie haben recht viel Geld verbraucht in 6(?) Jahren für 8mm. Wer macht heute noch 8mm-Filme? Ein gewisser Luxus ist das schon.Fängt man nun mit dem Positiven oder dem Negativen an? Ok Positiv: Ich finde es gibt da viele lustige Szenen drin, die durchaus ausbaufähig waren – auch filmisch / Kameraführung etc. ist es interessant und sehenswert. Zudem als Film aus Kiel eh’ für jeden Kieler Pflicht. Der Humor ist trocken und oft etwas speziell und hintergründig. Dann aber auch manchmal sehr offen.Dafür das ausschließlich Amateure Schauspieler waren finde ich die schauspielerische Leistung sehr gut.nun zum Negativen: Der rote Faden fehlt. Wenn man den Film mehr als einmal gesehen hat (wie ich), dann findet man ihn auch. Allerdings gibt es Szenen bei denen mir immer noch nicht klar ist, welche Bedeutung sie für den Film haben. Der Film ist auch nicht sehr stringent – will sagen er wirkt zum Teil wie mehrere Filme ineinander – ein Mix an Stilen und Themen. Allerdings versucht der Film auch nicht, sich abstrakt von jeglicher Handlung zu lösen. Insofern wirkt der Film so, als wenn die Filmer sich oft nicht entscheiden konnten, was für einen Film sie machen wollten. Und einige Szene wurden offensichtlich drin gelassen, weil sie so gut und einmalig sind – und nicht weil sie dem Verständnis beitrugen.Das sind auch oft die besonderen Momente im Film – z.B. die Szene auf dem Ruderboot. Ich denke aus manchem Filmmaterial hätte man wahrscheinlich erstklassige Kurzfilme machen können – oder um bestimmte Szenen herum auch einen Film der stringenter geworden wäre.Der Film sollte wohl alles aufnehmen, was die Filmer unterbringen wollten. Aber manchmal ist weniger auch mehr.Für ein abschließendes Urteil fehlt mir die Distanz. Ich schätze den Film sehr – und er ist auf jeden Fall ein Kunstwerk. Wenn man ihn kritischer betrachtet aus einem eher konsumorientierten Blickwinkel, dann fehlen ihm so manche Schliffe, die ihn massentauglich gemacht hätten. Ich weiss aber, dass das die Filmer auch gar nicht gewollt haben. Also wenn er ein Ziel nicht erreicht hat, das nie ein Ziel war, ist das ja auch nicht schlimm. Unter dem Strich bleibt als Kritik nur, dass es etwas mehr roten Faden gerne hätte haben können, weil man sonst als Zuschauer teilweise aussteigt mitten im Film.Im wesentlichen möchte ich aber sagen: Weiter so, ich freue mich auf euren nächsten Film!Dieser Eintrag wurde am 13. Dezember 2009 um 2:49 erstellt und unter Rezension mit Tags 2009, 8mm, Deutschland, Für eine handvoll Weltflucht, Film, Filmgruppe, Kiel, KoKi, laterna 24143, lemonhorse, Neila, Premiere, Pumpe Kiel, Science Fiction, Spielfilm, Weltflucht abgelegt.
A. schrieb 2009/2010:> > ...> >> > Beim zweiten Betrachten des Films, fiel mir wieder auf, > > dass mehr Hinweise auftauchen müssten, > > damit man als Zuschauer der Handlung besser folgen kann.> > Ein paar deutsche Untertitel für die deutsche Version wären da relativ minimalinvasiv. > > Wie denkst du darüber? > > Nicht-Eingeweihten erschließt sich die Handlung (ohne deine Erklärungen, die ich ja sogar noch bekommen habe)> > nicht ohne weiteres.> >> > War ich die Einzige, die einen klarer erkennbaren roten Faden vermisst hat?> >> >> > Liebe Grüße, sei umarmt> > A.liebe a,du warst nicht die einzige. neila war unser erster film - und ich vermute - wir hatten denzuschauer als solchen (besonders am anfang des projektes) fast gänzlichaus allen überlegungen ausgeschlossen. wir haben uns da rechtrücksichtslos in unsere eigene gestaltungsfindung hineingesteigert (wo können wir drehen, mit wem, wie funktionieren die kameras, wie funktioniert für uns derschnitt, die montage, wie funktionieren die szenen für sich genommen, das licht, der ton, der rythmus des filmes, etc.). ...wir waren vielleicht so etwas wie blinde pasagiere unserer alten super8 kameras.hier etwas hintergrund zur arbeitsmethode: in der filmgruppe haben wir nächtelang(mal mehr mal weniger verkappt) in den film hineingekippt, was unsgerade selbst beschäftigt hat (manchmal unter erheblichem einfluss von rotwein).menschen wollen sehen, was sie eben "gerne" sehen - filmemacherwären somit trefflich, wenn sie diesen wie auch immergearteten sehnsüchten visuell/filmisch umsetzen. das wäre dann film alswunschmaschiene für die sehnsüchte der zuschauer. ich glaube diese arbeit für die zuschauer haben wir in einer direkten form gar nicht inbetracht gezogen - wir waren eher auf entdeckungsreise beim machen. wirnannten das prozesshaft arbeiten. man könnte es auch aus-dem-momentheraus-arbeiten nennen. ich habe die hoffnung, das dies auchzuschauern spass bringen könnte - ich meine die ergebnisse einer solcheneher chaotischen arbeitsmethode anzusehen.das ringen um die deutbarkeit oder dem verständnnis in der konfrontation mit bildern/musik/film/etc. ist ja teil der kunst - in unseremfall muss dies der zuschauer vielleicht etwas stärker ausbaden (im guten wie im schlechten).gruß,- rouventius lemtone
Date: Sun, 1 Sep 2019 18:20:07 +0200Hallo Lennart,als nächstes also Neila ins Internet bringen.Natürlich fällt krass ins Auge, wie schlecht die Überspielqualität war,als wir in den Nullerjahren an unserem ersten Spielfilm gearbeitethaben. DV-Video von der Leinwand abgefillmt, mal besser, mal schlechter.Hätten wir viel Zeit und Geld, würde ich die Arbeit auf mich nehmen undNeila restaurieren. Nun, mir ist klar, dass dies zur Zeit nicht zumachen ist (es wäre ein Riesenaufwand alle Filmrollen in HD-Format neuzu digitalisieren - und den gesamten Schnitt neu anzulegen, von denUnkosten ganz zu schweigen).Immerhin habe ich die Datei gerettet, die als Ausgangsmaterial 2009 fürdie DVD entstanden ist. Diese Datei ist eine sehr große Video-Datei. Ichhabe nun ein HD-Video Projekt mit Adobe Premiere erstellt, wo ich dieseDatei importiert habe. Mir ist aufgefallen, dass es ab manchen Stellendurchaus Sinn macht Kontrast und Helligkeit nachzujustieren. Es bringtSpaß, wenn man bemerkt, dass es möglich ist hier und da noch ein wenigmehr aus dem Bild herauszuholen, als es bei der DVD-Version der Fall war.Ich würde gern mit Dir am nächsten Freitag das Material dahingehend mitDir durchgehen. Es gibt auch eine Stelle, wo ich von den Dialogen hereine Kleinigkeit einfügen möchte (Ein Satz, durch den Deutlich wird,dass Siggi "Den Alten" begräbt, 1. Szene) - ich denke das müssten wirhinbekommen.Unglaublich, dass der Film nun schon 10 Jahre alt ist ...Lemon