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[Das Muster vom Kampf der Kulturen... ]

Started by Textaris(txt*bot), March 25, 2007, 08:19:49 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] In dem Krimi, der am Sonntag in der ARD gesendet wurde, war es um Inzest in einer alevitischen Familie gegangen. Zunächst habe der Dachverband noch versucht, die Ausstrahlung zu verhindern, aber der NDR hielt an seinem Programm fest. Im Vorspann wurde aber darauf hingewiesen, dass der Inhalt fiktiv sei. Was sich für Ahnungslose nach einem harmlosen Krimi anhört, bediene laut der Gemeinde aber historische Klischees. Bereits seit Jahrhunderten werde die Gemeinschaft von der sunnitischen Mehrheit mit dem Vorwurf der Blutschande zum Zweck der Unterdrückung diffamiert. Bis heute lebten diese Vorurteile bei Sunniten fort, kritisiert Toprak. Die Aleviten gelten als liberal und werden deswegen von einigen strenggläubigen Muslimen diskriminiert. "Mit dem 'Tatort' werden die Vorurteile gegen uns unterstützt", beschwert sich Toprak und schiebt hinterher: "Wir respektieren die Kunstfreiheit, aber sie darf nicht die Würde einer Minderheit verletzen." Die Gemeinde will jetzt in mehreren Städten protestieren.

Das Thema bewegt auch die Leser von taz.de. Unter dem Artikel vom Heiligabend "Alevitische Gemeinde klagt: 'ARD-Tatort ist volksverhetzend'" wird das Thema noch immer kontrovers diskutiert.

Quote[...]
http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/kommentarseite/1/ard-tatort-ist-volksverhetzung/?tx_skpagecomments_pi1%5BshowComments%5D=1&tx_skpagecomments_pi1%5BshowForm%5D=1&cHash=de3e0356ba



Quote24.12.2007 13:28 Uhr:
Von Rainer:

Ich bin als Bürge Europas und Deutschlands über derartiges Vorgehen der Aleviten in unserem Land enttäuscht.

Muslime geben täglich hinweise dafür, dass ein zusammenleben mit den "Ungläubigen" nicht gewünscht ist. Leben aber bei Ihnen. Wie soll ich das verstehen.

Aber zurück zum Film, dem Übel des Anstoßes.
Inzest ist nicht nur bei den Aleviten möglich, sondern in allen Kulturen.
Auch Fanatismus und Irrglaube ist in allen Religionen möglich.
Sich aber ständig in Produkte der Unterhaltung mit Rechtlichen Schritten Einzumischen, sollte unterlassen werden. Wenn aber keine Akzeptanz möglich ist, wer zwingt euch hier zu bleiben.

Frohe Weihnacht.

Quote24.12.2007 14:34 Uhr:
Von Von Dehnert:

Wem die Demokratie nicht passt...?
Sagt mal habt Ihr Demokratiewächter eigentlich auch so gebrüllt, als die Bayern und Katholiken die MTV-Serie "Popetown" so heftig attackiert haben. Aber wie immer gilt christlicher Fundamentalismus als gerade noch demokratisch, aber wenn eine muslimische Gemeinschaft, die von den sittenstrengen Großsekten eigenen Glaubens verfolgt wird, sich mal wehrt, dann ist das gleich demokratiegefährdend.


Quote24.12.2007 14:44 Uhr:
Von havit:

Filme werden von allen möglichen Themen produziert und wiedergegeben. Da sollte sich ein kleiner Teil unserer Bevölkerung nicht daran stossen, zumal der Inhalt in diesem Tatort nichts aussergewöhnliches darstellt. Ausserdem weiss jeder, der nach Deutschland kommt, was sich in diesem Land abspielt. Und damit rechnen muss, zu einem nicht immer willkommenen Teil der Bevölkerung zugeteilt wird. Wem dieses nicht passt, sei freigestellt, sofort in sein Heimatland zurückzukehren und sich mit den dort vorhandenen Verhältnissen abzufinden.


Quote24.12.2007 15:04 Uhr:
Von locuta:

Was sollen wir uns noch alles gefallen lassen? Zensur, wenn es der "Religion des Friedens" nicht in den Kram paßt? Aber, es werden sich schon ein paar Alt68erlinkslinksgrüne Dhimmirichter finden lassen, die dem Antrag nachträglich entsprechen!


Quote24.12.2007 15:11 Uhr:
Von Who Else:

Wieder was gelernt. Irgendjemand "forciert" das Vorurteil, Inzest gehöre zur Kultur der Aleviten. Aha! Ich dachte bislang, Inzest wäre das Privileg des europäischen Adels.

Mal ernsthaft. Ich habe den Tatort gesehen und kann mir keine noch so mühsame Konstruktion ausdenken, weshalb damit Volksverhetzung betrieben worden sein sollte. Im Gegenteil. Der fehlgeleitete Übeltäter traf auf keinerlei Verständnis seiner alevitischen Umgebung. Ebensowenig wie alle protestantischen Mörderinnen und Mörder aller Tatorte vor ihm.

Wir bewegen uns bei der Strafanzeige offenbar auf dem Diskussionsniveau der Empörung über die Mohammed-Karikaturen.


Quote24.12.2007 15:13 Uhr:
Von Michael Henke:

Ob jemand sich so aufregen würde wenn es um eine deutsche Gemeinde gehen würde????


Quote24.12.2007 20:57 Uhr:
Von Georg Wolf:

Dieser Tatort war von Anfang bis Ende so schlecht, den kann mensch einfach nicht ernst nehmen. 


Quote25.12.2007 00:28 Uhr:
Von sahin, ferhat:

Das Alevitentum wird in dieser Folge von "Tatort" schwer verunglimpft, der Grund dafür ist unter anderem die Ausage der LKA Beamtin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler), die ihren Kollegen Cem Aslan (Mehmet Kurtulus) in einer szene die sich in der Kantine abspielt, für einen Aleviten hält, weil dieser als eigentlicher Muslim Schweinefleisch isst. Diese Ausage sorgte in der Alevitischen Gemeinde für große Empörung, denn die Aleviten werden hier als eine nicht Muslimische Religion dargestellt für die das schweinefleisch essen als legitim erscheint. Mit dieser Folge hat die Regiseuren Angelina Maccarone nicht nur Vorurteile untermauert, sondern sie hat es auch noch geschafft ein falsches Bild über das Alevitentum zu vermitteln.

Quote25.12.2007 00:31 Uhr:
Von Peter Gabriel:

Immer wieder dieser religiöse Terz von allen Seiten.
So gesehen wäre jeder andere Tatort Deutschenfeindlich, meistens sind die ja die Mörder, Misshandler u.s.w.
Ich habe das nicht gesehen, aber: Es ist nur ein Krimi, also Unterhaltung. Nicht mehr und nicht weniger.


Quote25.12.2007 00:44 Uhr:
Von Mustafa:

Warum sind die "Aleviten" so empört? Warum jetzt auf einmal? Wo waren sie als die Muhammed-Karikaturen erschienen sind?


Quote25.12.2007 01:23 Uhr:
Von Sahin:

Wie kann es die NDR verantworten, in einer ohnehin labilen politischen und sozialen Lage in der Türkei & dadurch auch der türkischen Gemeinde in Deutschland, diese Serie auszustrahlen, die die Argumente der Fundamentalisten stützt? Ist der NDR klar gewesen, das vor nicht einmal 15 Jahren das letzte Pogrom an den Aleviten verübt wurde & die Aleviten immer noch keine feste Identität besitzen??? Diese Serie ist nicht fiktiv, sondern vielmehr konstruktiv. Vielen Dank für mögliche Vorfälle gegenüber Aleviten, die nach der Ausstrahlung zu erwarten sind! Klarer Fall von Volksverhetzung!!!


Quote25.12.2007 01:57 Uhr:
Von Meliha:

Bevor jetzt irgendwelche weiteren absurden Kommentaren kommen, die aussagen, dass wenn es einem hier nicht gefällt dann soll man doch das Land verlassen...

Der alevitische Glaube ist Teil des Islams! Im Islam ist Inzest verboten! Es sind die Sunniten, die die Mehrheit an Türken in der Türkei und in Deutschland bilden. Extremistische sunnitische Gruppen haben schon seit Jahrhunderten Aleviten verfolgt, misshandelt, gefoltert und getötet. Sie tun es noch immer, weil wir Aleviten eine offenere Weltanschauung haben, weil wir Männern und Frauen das gleiche Recht geben, weil wir auf den Fortschritt vertrauen.

Wie Nilüfer Wendel es schon erwähnt hat, unser Glaube ist ein friedlicher. In all diesen Jahrhunderten gab es NICHT EINEN EINZIGEN RÜCKSCHLAG von seiten der Aleviten! Aus genau diesem Grund werden wir unterdrückt! Soviel zum Alevitentum.

Es ist unwahrscheinlich, dass ein Deutscher von alleine auf die Idee käme, dass eine Alevitische Familie Inzest betreiben würde. Die meisten Deutschen wissen ja noch nicht einmal den Unterschied zwischen dem Alevitentum und dem Sunnitentum!

Von Meinungsfreiheit kann nicht die Rede sein! Es gibt einen Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und Volkverhetzung. Der Unterschied hier ist eindeutig Propaganda! Wo Volksverhetzung beginnt, hat Meinungsfreiheit schon längst kein Recht mehr! Deutsche haben schon eine Geschichte und die ist keine hundert Jahre her. Mit der Unterdrückung der Juden haben sie eine Minderheit unterdrückt. Propagiert, dass Juden mit Schweinen gleichzusetzen wären.

Jetzt wird sogar verbreitet, dass es im Alevitentum normal wäre, dass ein Vater mit seiner Tochter Geschlechtsverkehr haben würde. Über Aleviten wird im Allgemeinen nicht viel geredet. Eine Ausstrahlung im Fernsehen, dazu noch durch so bedeutende Fernsehsender, gibt den Menschen einen ersten Eindruck. Und da ist es irrelevant ob dieser fiktiv oder real ist. Der Eindruck in den Köpfen der Menschen, ist nun ein falscher! Der NDR und die ARD haben die Verantwortung dafür zu tragen.

Kommentar an Rainer: Aleviten respektieren den Menschen! Es steht nirgends geschrieben, dass es unerwünscht ist, in einer "ungläubigen" Gesellschaft zu leben! Zweitens hängt Inzest in den wenigsten Fällen von einer Kultur ab. Etwas derartiges, Inzest wäre in allen Kulturen möglich, zu verallgemeinern, ist absolut absurd. Es gibt einen Unterschied zwischen perversen Abneigungen und einer Kultur. Besser wäre: Es ist in allen Ländern möglich dass es Inzest gibt. Eine Kultur würde nunmal auf eine Lebensweise hindeuten.


Quote25.12.2007 02:31 Uhr:
Von Cem Tanriverdi:

rainer und alster

euch kommt es natürlich gelegen, dass sich türken gegenseitig aufhetzen. typisch deutsch. rainer ist enttäuscht von aleviten und weiß sicherlich nicht was es auf sich hat mit den aleviten. bei den aleviten KANN sowas nicht passieren. also rainer geb dem ganzen keine milde brise.

"wer zwingt euch hier zu bleiben", "wenn euch die "demokratie" nicht passt, dann geht doch". solche sätze kommen komischerweise auch von fanatischen und patriotischen türken. "entweder du liebst oder verschwindest" mentalität.

und zur serie kurz noch...wenn minderheiten oder religiöse ethnien zutiefst beleidigt werden, dann hat das kaum noch mit meinungs- bzw. pressefreiheit zu tun. solange ich dich nicht verletze, ist es demokratie aber 6,9 millionen zuschauern eine sinnlose geschichte vorspielen und aleviten zutiefst beleidigen und dann sich unter dem mantel DEMOKRATIE verstecken, dass hat kaum was mit demokratie oder humanismus zu tuen.


Quote25.12.2007 04:07 Uhr:
Von Nicholai:

Es geht hier nicht um die Thematik Inzest, Pressefreiheit oder dergleichen. Es kann einfach nicht sein, dass hier eine völlig falsche wie auch verkehrte Darstellung von Aleviten vorgenommen wird.
Genau diese Vorurteile haben zu Progromen an Aleviten in der Türkei geführt.

Alster: Und genau dass machen die Aleviten jetzt, sie sagen ihren Meinung, egal wo sie leben.


Quote25.12.2007 07:31 Uhr:
Von Nicht so naiv sein...:

Ja, das Palaver von Meinungsfreiheit... Stimmt alles, nur wird es oft nur in denjenigen Situationen ausgegraben, wenn man die Vorzüge des Westens gegenüber dem Islam usw. herausstellen möchte. Naja, wenn man sich denn immer daran erinnern würde und KONSEQUENT danach agieren würde und es nicht nur immer dann hervorkramen, wenn es denn mal passt...

@Rainer: "Muslime geben täglich hinweise dafür, dass ein zusammenleben mit den "Ungläubigen" nicht gewünscht ist." - Hast Du irgendeine Ahnung vom Islam, seine Strömungen und den inneren Konflikten, z.B. zwischen den Aleviten und den Suniiten in der Türkei?? Ich glaube nicht, denn sonst würdest Du nicht solche 08/15 Floskeln schreiben.

Falls es Dir und Alter unbekannt ist: die Aleviten (in der Minderheit) werden in der Türkei von der sunnitischen Mehrheit verfolgt, politisch und religiös verfolgt und unterdrückt!!! "Den" Islam, den Ihr im Kopf habt, wenn Ihr solche Zeilen schreibt, gibt es nicht, d.h. es handelt sich nicht um den einen großen homogene religiösen Monolith, der Islam ist mindestens so heterogen wie das Christentum!

Die Klage des Alevitenverbandes ist ganz und gar berechtigt, denn die Vorkommnisse der Sendung spiegeln, ob nun beabsichtigt oder nicht, verschiedene starke Vorurteile, ja Verleumdungen wider, denen die Aleviten seit Jahrhunderten in ihrem Heimatland, der Türkei, von Seiten der religiöen Mehrheit ausgesetzt sind. So etwas kann man einfach nicht im deutschen Fernsehen bringen!!! (Aber zugegeben, man muß sich etwas über den Hintergrund im Klaren sein, um die Reaktion der Aleviten zu verstehen.)

Und wenn Ihr so auf unsere Pressefreiheit klopft, dann schlagt doch dem NDR mal vor, eine Sendung über die rechtsradikalen Umtriebe in einer deutschen Familie zu machen (und diese allerdings dann im Ausland auszustrahlen) oder über die kriminellen Machenschaften einer polnischen Familie oder die verschwörungstheoretischen Aktivitäten in einer jüdischen Familie oder aber über die islamistischen Umtriebe in einer x-beliebigen islamischen Familie! Würdet Ihr immer noch meinen, ach, klar, machen wir, ist doch alles Pressefreiheit?

Oh, Deutschland, quo vadis?


Quote25.12.2007 09:20 Uhr:
Von Yalcin:

Es geht hier nicht um die Pressefreiheit, sondern um die Verantwortung der Medien. Sie haben einen enormen Einfluss auf die öffentliche Meinung.
Deutsche können das nicht verstehen, da Sie den dadurch entstehenden Vorurteilen und Klischees nicht ausgesetzt sind.
Das deutsche Fernsehen forciert diese Klischees, wenn Sie die Türken immer als Machos, Dönerverkäufer, Ehrenmörder oder Schläger darstellt. Dieses vertieft die inneren Gräben zwischen Deutschen und Türken. Für das Zusammenleben ist das sicher nicht förderlich.


Quote25.12.2007 12:55 Uhr:
Von BlackMountain:

Ach so, wenn die Deutschen bzw. die BRD eine wirkliche Demokraten sind, dann dreht doch die Folge nocheinmal nur die alevitische Familie soll jetzt eine jüdische sein der Schwiegersohn soll katholik sein mit NS Vorfahren und Tochter soll zum Christentum konvertiert haben.
Wenn ihr euch traut so was zu drehen, dann macht mir die letzte Folge von Tatort auch nichts aus.


Quote25.12.2007 14:44 Uhr:
Von Ich:

Stromberg würde sagen: Immer locker durch dir Hose atmen. Der Film ist nun wirklich kein Anlass zur Aufregung.


Quote25.12.2007 16:03 Uhr:
Von Frank:

Wer mit unserer Demokratie nicht zurecht kommt, darf gerne schnellstens unser Land verlassen.

Frohe Weihnachten!


Quote25.12.2007 16:10 Uhr:
Von Ercan Gül:

Um einige Missverständnisse zu klären!

Die Alleviten regen sich bestimmt nicht darüber
auf, das in einer Tatort-Folge ein Allevit rein fiktiv den Inzest begeht. Vielmehr regen sie sich darüber auf, das in dem Drehbuch ein Allevit den Inzest begeht und der Gottesfürchtige sunnitische Schwiegersohn sich
dem missbrauchten Mädchen annimmt.

Die Alleviten sind eine gemäßigte, offene und
tolerante Gemeinschaft, die Ihre Wurzeln
auch innerhalb des Islam hat, wie die sunnitische Gemeinschaft. Sie beten nicht in Moscheen sondern in Cem-Häusern, wobei Männer und Frauen hier zusammen Beten. Eben deshalb wird von einigen Teilen jener sunnitischen Gemeinschaft den Alleviten mit Verleumdungskampagnen vorgeworfen, sie
würden innerhalb der Familie Inzest begehen.

Die Drehbuchautorin hat in diesem Fall
sehrgut recherchiert. Hätte Sie nämlich den Sunniten als den Inzest begehenden und den Alleviten als Retter des Mädchens dargestellt, hätte Sie Angst um Leib und Leben haben müssen.

Wer sich über die letzten Taten von sunnitischen
Fundamentalisten mit Todesfolge informieren will,
hier eine kleine Liste von Links


- www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,399311,00.html
- www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,478186,00.html
- www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~EF9D840BC1DE147B7B2C5A8A30287363E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
- de.wikipedia.org/wiki/Sivas-Massaker

Das sich die Allevitische Gemeinde aufgrund dessen mit demokratischen Mitteln zur Wehrt setzt finde ich nur richtig.

Ich bin selbst bekennender Allevit.

Quote25.12.2007 17:19 Uhr:
Von Hasan Balaban:

Zwei taz-Leser fordern dezent auf, dass Land zu verlassen, wenn es nicht passt. Klasse! So weit ist es in diesem Land schon gekommen, dass taz-Leser keinen Unterschied zu Lesern der "Jungen Freiheit" machen. Wenn die ARD seriös gehandelt hätte, dann wäre diese Sendung nicht ausgestrahlt worden. Die Sendung schürrt nicht nur Vorurteile, sondern ist eine Ungeheurlichkeit. In der Türkei wurden Aleviten jahrhundertelang verfolgt und getötet, nun kommt die ARD und giesst Öl ins Feuer. Das it beschämend!


Quote25.12.2007 17:25 Uhr:
Von marzo:

Was soll die künstliche Aufregung? Es ist nur peinlich! Jeder, egal was oder wer er / sie ist, kann Opfer und / oder Täter sein. Das ist normal und hat nichts mit Rassismus und / oder Volksverhetzung zu tun!


Quote25.12.2007 18:17 Uhr:
Von Kay:

Herr Wendel.

wenn Ihnen die freiheitlich-demokratische Grundordung in Deutschland nicht passt, dann steht es Ihnen frei dieses, mein Land zu verlassen. Hier herscht Meinungsfreiheit, zumindest noch. [...]

Quote25.12.2007 18:41 Uhr:
Von Ralf Kovacevic:

Hallo,

sehr geistreiche Kommentare lese ich hier. Ich hätte auf der "Bild" Onlineseite solche Kommentare erwartet: "Wenn es euch nicht passt, dann könnt ihr ja gehen!".

1. An Rainer:

Ich würde mich, bevor ich mir eine Meinung bilde, zuerst über das Alevitentum informieren. Dann würden Ihnen auffallen, dass das Alevitentum eine der tolerantesten und friedlichsten Religionen überhaupt ist. Im Gegensatz zum orthodoxen Islam enstand das Alevitentum im 14. Jahrhundert und ist auf den Grundwerten des Humanismus aufgebaut. Die Alevitische Gemeinde in Deutschland und in Europa ist eine der Vorbildgemeinden in puncto INTEGRATION UND ZUSAMMENLEBEN!

2.An Alster:

Zitat: "Wenn einem die Demokratie nicht passt, dann kann man ja gehen".

Ich bitte auch Sie sich über die Aleviten zu informieren, dann werden Sie erkennen, dass die alevitische Ideologie in keinster Weise demokratiefeindlich ist. Im Gegenteil!

Ich bin sehr verwundert, dass Sie erstens ein so schnelles Ergebnis in Bezug auf die Demokratiefähigkeit des Alevitentums erlangen und zweitens welchen Schluss Sie daraus ziehen.


Zu dem Film:

Künstlerische Freiheit und Kreativität ist ein Grundwert des Alevitentums. In diesem Fall kam es jedoch zu so heftigen Protesten, weil in der türkischen Geselschaft, in der Aleviten (ein drittel der Bevölkerung) unterdrückt und verfolgt werden, permanent Vorurteile und Gerüchte in Richtung Inzest geschürt werden. Eine Hauptaufgabe und -tätigkeit der alevitischen Vereine ist deshalb auch der Abbau und die Widerlegung von solchen Vorurteilen.
Eine ähnliche Entrüstung würde von Statten gehen, wenn in einem Film typisch jüdische Vorurteile und Gerüchte dargestellt würden.
Es ist also verständlich, dass diese gebeultete und unterdrückte Gemeinde, die ihr freiheitliches Leben und Denken vor allem der Demokratie in Deutshland und Europa verdankt, so gereizt auf diese Darstellungen reagiert.

Grüße aus Berlin


etc. (in Summe über 100 Kommentare!)


[...]

Quote26.12.2007 18:03 Uhr:
Von Alevitische Studierende zu Frankfurt am Main:

Frankfurt am Main, den 26.12.2007

Offener Brief an die Öffentlichkeit

Mit Befremden und Bedauern haben wir, die Alevitischen Studierenden zu Frankfurt am Main, den in der ARD am 23. Dezember 2007 um 20.15 Uhr ausgestrahlten Tatort-Krimi ?"Wem Ehre gebührt" (NDR) zur Kenntnis genommen.
Wir möchten verdeutlichen, wieso wir diese Tatort - Folge als für uns würdelos empfinden:
Hier wird ein Film gezeigt, welcher nicht richtig hinterdacht wurde und jeglicher Grundlage entbehrt.

Bei allem Respekt der Meinungs-, Presse- und Filmfreiheit, für die wir Aleviten seit jeher einstehen, muss gesagt werden, dass eine Verunglimpfung der Aleviten stattgefunden hat.
In dieser Tatort-Folge wurde nicht bedacht, dass in gewissen islamisch-fundamentalistischen Bevölkerungskreisen, der Glaube vorherrscht, Inzest sei Teil des alevitischen Glaubens.

Wir sind der Ansicht, dass dieser Film so in dieser Form Feinden der Freiheit, des Zusammenlebens und der Toleranz in die Hände spielt.
Darüber hinaus ist festzustellen, dass diese schamlose Verunglimpfung des Alevitentums nach wie vor von fundamentalistischen Gruppen auch in Deutschland fortgesetzt wird.

Mit dieser Folge hat die Regisseurin und Drehbuchautorin Angelina Maccarone nicht nur Vorurteile untermauert, sondern sie hat leider dazu beigetragen, dass eine falsche Wahrnehmung des alevitischen Glaubens entsteht.

Wir nehmen an, dass diese Art der Darstellung des Alevitentums auf den Informationsmangel und auf die Unkenntnis von Frau Maccarone zurückzuführen ist.

Es ist allgemein bekannt, dass die Aleviten eine sehr moderne, fortschrittliche und liberale Glaubensgemeinschaft sind.
Wir Aleviten setzen uns seit jeher ein für: Gleichberechtigung von Mann und Frau, Gleichwertigkeit aller Religionen, Kulturen und Nationen, ganz gleich welcher Herkunft.
Aus diesen Gründen besteht die alevitische Geschichte aus Verfolgung und systematischem Genozid.

Daher appellieren wir an die Verantwortlichen des Senders und an die Regisseurin und Drehbuchautorin des Films Frau Angelina Maccarone von einer weiteren Ausstrahlung des Films abzusehen.

Weiterhin fordern wir eine öffentliche Entschuldigung und eine richtige Darstellung des alevitischen Glaubens.

Alevitische Studierende zu Frankfurt am Main
An der Steinmühle 16
65934 Frankfurt am Main
Tel: 069/ 41 91 16
Fax: 069/ 66 96 10 44
Mail: alevitische-studierende-frankfurt 'at' googlegroups.com





Aus: "Neue Klagen gegen ARD angekündigt" (27|12|2007)
Quelle:  http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/weitere-klagen-angekuendigt/?src=AR&cHash=0177cba91c

-.-


Quote[...] Die Tatort-Sendung ,,Wem Ehre gebührt", die vergangenen Sonntag in der ARD ausgestrahlt wurde, hat scharfe Proteste bei der Alevitische Gemeinde Deutschland ausgelöst. Die Aleviten sehen darin ihren Glauben verunglimpft und fordern eine offizielle Entschuldigung des Senders.

[...] # Kommentare => 288 [...]


Quote
Meryem Kara-Özdemir meint:
26.12.2007, 23:28 Uhr
Ich kann nur gut verstehen, dass sich nun viele Deutsche darüber aufregen, dass nun wieder einmal eine muslimische Glaubengemeinschaft sich beleidigt fühlt und auf die Barrikaden geht. Wir haben alle die Bilder aus den Medien über die Aufregungen (vielleicht schon zu milde ausgedrückt?) bzgl. der Mohamed Karrikaturen in Erinnerung...
Nur hier geht es um etwas Anderes. Und da bitte ich gerade die Deutschen sich nicht genervt zu fühlen.
Eine im Islam angesiedelete und bisher keinerlei negativ aufgefallene friedliebende Glaubensgemeinschaft, nämlich die Aleviten, werden nach systematisch vorbereiteten Szenarien diffamiert. Aleviten kennzeichnen sich damit heraus, dass sie sich wohlmöglich als die einzige islamische Glaubensgemeinschaft sehr gut in Deutschland integriert haben. Viele von uns haben es in Deutschland geschafft, sich sowohl beruflich als auch in sozialen Bereichen erfolgreich zu etablieren. Wir haben uns immer für Integration und Anpassung eingesetzt. Unter den eingebürgerten Türken wird man herausfinden, dass 95% Aleviten sind.
Wir sind viel weiter als die Deutschen gegangen und haben uns mehr als diese über Rückzug und Ghettoisierung der Migranten aufgeregt und uns dagegen in Wehr gesetzt. Und, ohne dass die Deutschen es ahnten, sind wir ihnen eine große Unterstützung geworden. Sie können da draußen keine einzige alevitische Frau mit Kopftuch finden. Sie können in keiner einzigen Moschee einen Aleviten auffinden. Kein Alevite wird jemals auf die Idee kommen einen Kofferbomber in Zügen zu deponieren. Und sie werden bei keinen gewalttätigen religiös angehauchten Auseinandersetzungen einen Aleviten ausfindig machen, denn bei sowas machen wir nicht mit!!
Es verletzt uns nur sehr, dass wir immer wieder missverstanden werden und in unserer liberalen Auslebung unseres Glaubens immer wieder in die Ecke gedrängt werden. Frei nach dem Mott: "Warum seid Ihr denn so? Da kann doch was nicht stimmen! Also sind die Aleviten gott- und glaubenslos!" Das denkt ein Großteil des sunnitischen Islams- Nun sollen auch die Deutschen so denken-
Nur ich kann die Frage, warum wir denn so sind auf folgende WEise beantworten: Wir glauben, dass Gott in jedem Einzelnen von uns steckt und daher lieben wir unseren Nächsten wie uns selber. Wir richten unseren Glauben nicht wie einen kleinen Teppich gen Mekka, sondern in die Reinheit der Seele der Menschen und beten das Gute auf der Welt an- UND DAS PASST VIELEN NICHT!!!
Daher ist eine solche Großdemonstration unabdingbar und wenn der Sender eine Eva Harman wegen Symphatieäußerungen über Hitler feuern kann, dann kann er sich auch für diesen großen dummen Fehler entschuldigen.


Quote
DCRS Online meint:
26.12.2007, 21:27 Uhr
Eigentlich sollte der Tatort einfach ein Spielfilm mit Unterhaltungswert sein, doch es drängt sich der Eindruck auf, das man hier das deutsche Staatsfernsehen missbraucht um eine Minderheit in der Türkei tatsächlich zu diffamieren. Warum werden derartige Konflikte überhaupt bei uns ausgetragen ? Haben wir uns hier vielleicht tatsächlich zum Handlanger extremer Gruppierungen machen lassen ? Warum hat man die Täterfamilie nicht dem sunnitischen Islam zugeordnet?


Quotesarahlein  meint:
26.12.2007, 20:34 Uhr
Wäre es eine christliche Tatort-Familie gewesen, in der das Kind missbraucht wird, hätten sich die Christen auch nicht aufgeregt, obwohl den Christen tatsächlich einige Zeit lang vorgewurfen wurde, sie würden kleine Kinder und Babys erst schlachten und dann essen.

Die Muslims sollen nicht so einen Terz machen, sondern einfach friedlich aufklären, das reicht.

Übrigens ist auch jedem klar, dass das nur FERNSEHEN war und nur eine FIKTIONALE Geschichte.

Herrgott, wenn man jedes Buch, jedes Märchen und jedes Foto zensiert, in denen irgendjemand oder irgendetwas schlecht dargestellt wird, dann können wir Kultur und Kunst gleich ganz sein lassen.

Mit Kunst muss man lernen, umzugehen.

Und wenn die Muslims weiter in Deutschland leben wollen, dann sollen sie das gefälligst auch lernen.
Ich will nicht auf Fernsehen, Bilder, Musik, Skulpturen, Tanz, Theater, Kino und Oper verzichten, nur weil ein paar ungebildete muslimische Kulturbanausen mit den Füßen in Deutschland und mit dem Hirn im Frühmittelalter stecken.

Das ist Kultur.

Lernt es gefälligst.

Oder zieht woanders hin.


Quote
Frei meint:
26.12.2007, 19:56 Uhr
Hört bitte auf, euch genauso extrem aufzuregen wie damals bei den Mohammed-Karikaturen!

Wichtig ist Aufklärung! Und dafür muss man nicht vor's Gericht ziehen.
Eine friedliche Aufklärungskampagne und KEINE völlig überzogenen Hasstiraden wie damals die Sunniten bei den Karikaturen!
Seid euch nämlich immer bewusst, welche Lehre ihr befolgt!
Wutgetriebene Beiträge sind vielleicht verständlich, aber beruhigt eure Gemüter, denn wutgetriebene Handlungen FÜR das Alevitentum sind absolut fehl am Platz und haben wenig mit dem Alevitentum zu tun.


Quote
Edda meint:
26.12.2007, 19:12 Uhr
Wie viele Menschen wissen in Deutschland, was Alevismus ist?
Wie viele haben von Haci Bektasi Veli, Yunus Emre, Mevlana, Pir Sultan Abdal,.... usw. gehört?

Ich bin völlig dafür, dass die Künstler ihre Werke frei machen dürfen.
Aber dafür müssen diese 'Künstler' erst wissen was eigentlich Freiheit ist. Wenn man nicht weist was Freiheit ist, kann man es für sich überhaupt nicht nützlich machen


Quote
Gamze-Gizem meint:
26.12.2007, 19:07 Uhr
Ich frage hier die Deutschen Bürger die diesen Film angeschaute haben. Wisst ihr was eine Alevite und was eine Sunnite ist??? Um diesen Film verstehen zu können müssen die leute es wissen was es ist. sonst ist es doch schwachsinnig so etwas zu präsentieren............


Quote
Nervenbündel meint:
26.12.2007, 18:58 Uhr
Ich schlage vor: Am 29. demonstrieren die Aleviten, am 30. die Homosexuellen, am 31. die Tinnitus.Geschädigten, zum neuen Jahr die Kirchen, am 2. die toten Kinder. Bitte lasst die Kirche oder besser die Moschee im Dorf. Wo kommen wir da hin, wenn jeder um jeden Furz beleidigt ist! Ich würde einfach woanders hingehen, z.B. Saudi Arabien?


Quote
HÜSEYIN meint:
26.12.2007, 18:25 Uhr
WIR ALEVITEN GEHÖREN ZUM ISLAM UNSERE ZWEIGE IST DER EHLI-BEYIT. UND WIR WERDEN DIESE UNTERSTELLUNG AUF UNS NICHT LASSEN.


Quote
Frei meint:
26.12.2007, 17:58 Uhr
@Kindergartenterror

hört mal endlich auf, euch so persönlich angegriffen zu fühlen!
Mit eurer Art und Weise zu schreiben zeigt ihr nur, wie absolut kindlich ihr an die sache rangeht!
Bleibt sachlich.
und wer aktiv was machen will, kann am samstag nach köln zur demo!


Quote
tugce meint:
26.12.2007, 17:53 Uhr
iich sag ja mit den kann man nicht reden was versuchst du denn hier frieden herzustellen ,die seit 100 jahren nicht geschafft wurde


Quote
Aral meint:
26.12.2007, 17:41 Uhr
Hiermit protestiere ich aufs Schärfste gegen die Darstellung des alevitischen Glaubens in der am 23.12.2007 ausgestrahlten Tatort-Sendung.


Quote
SARA meint:
26.12.2007, 17:31 Uhr
HALLO SUNNITE, ich versuche neutral zu bleiben, ich akzeptiere genauso deine religion wie auch ander. aber sowas wenn ich die kommentare lesen...! ich finde die darstellung im film sehr falsch...und schade..! jeder site würde sich darüber aufregen...! ohne zu wissen und lesen, reden manche leute einfach ein dreck raus. jeder trägt sein stolz, jeder schützt seine eigene religion man ist mit dieser geboren und hat diese gelernt geliebt.


Quote
SARA meint:
26.12.2007, 17:27 Uhr
also dilara pass mal auf hier, du bist hier die fanatikerin nicht ich, du regst dich brutal auf....! soviel ich gelesen haben hast du nicht so viel wissen über deine religion...! deine ungebildeten kommentare würde ich an deiner stelle sparen...lernt mal zu akzeptieren... reden wir nicht die gleiche sprache..?? du hast im leben zu wenig gesehen und erlebt....

QuoteSunnite  meint:
26.12.2007, 17:25 Uhr
@alle
Mensch wem soll man hier nur antworten... so viele Kommentare...

@wahrer Moslem = Alevite
Danke.. hiermit zeigst Du deine wahre Toleranz.... den ganzen Schmus kannst Du dir sparen... glaube meinetwegen an den Mann im Mond... fuck drauf.... es interessiert mich nicht die Bohne...

@Semra
na da hat sich aber was angestaut.... gelesen, gelesen, gelesen, nicht mehr ausgehalten und.... siehe da... endlich nach langem hin und her einen Kommentar abgelassen... welcher viel Wahrheit, viel Gutes, aber auch einiges schlechtes enthält... nur zum schlechten... wieder zum Muster der alevitischen Kommentare... ihr lieben deutschen ihr seid so schlau, ihr seid so gut, liebt uns.. wir passen uns an.. wir sind nicht wie die bösen sunniten...
Dann im Schluss schreibst Du... bitte bitte kommt alle auch die Sunniten denn wir sind Brüder und Schwestern... bla bla bla bla bla bla bla... kotz kotz kotz


Quote
SARA meint:
26.12.2007, 17:22 Uhr
dilara ich bin friedlich. nur ich habe es satt von irgendwelchen leute immer wieder sachen zu hören was garnicht der fall ist. vor allem von den sunniten die sehr falsch über aleviten denken. die leute die schlechtes über aleviten denken, die kenen gar keine aleviten, aber die sunniten die alevitischen leute kenne, die denken schon ganz anders! über aleviten wie gesagt man sollte nicht alle unter eine decke stecken.


QuoteFrei  meint:
26.12.2007, 17:22 Uhr
Schade lieber SUNNITE, hast dich also auch nur als kleines Rädchen im Islam-Propaganda-Rad entpuppt...

Du meinst also ganz im Ernst, dass einige pubertäre Beiträge von erhitzten kindlichen Gemütern ausreichen um eine Religion zu denunzieren?
Das magst du vielleicht hoffen und wahrscheinlich auch anstiften... Aber auch du kennst die Realität.

In Deutschland gehören die Aleviten zu den "angenehmsten Schwarzköpfen" mein lieber Freund. Eben weil sie so tolerant und liberal sind.
Ich frage mich eigentlich nur, warum das den religiösen Fanatikern ein Dorn im Auge ist... Buhlt man etwa die Gunst des Gastlandes??? :)
Wenn hormongetriebene Beiträge dich hier befriedigen sollten, lebst du anscheinend sehr realitätsfremd, das finde ich ehrlich traurig.
Denn da draußen, in der wirklichen Welt, sind es überwiegend weltoffene moderne Aleviten, die mit ihren Nachbarn sehr gut auskommen.
Schade nur, dass genau das so viele religiösen Fanatiker stört, sind sie doch angeblich so im Einklang mit sich selbst?!


Quote
dilara meint:
26.12.2007, 17:22 Uhr
AN SARA UND MACH ANDERE HIER!! ich glaube für eure reglion würdest du dich ohne mit der wimper zu zucken in die luft sprengen!! das is ja schrecklich!! raus aus Deutschland mit dir wenn du keine satire und pressefreiheit verkraften kannst!!.. ich glaub hier sind manche mehr angepasst als du nur müssen es nicht immer wieder schreiben wie du..... also halt die backen still und benimm dich nicht wie eine Fanatikerin.. ich trage kein Kopftuch und bin nicht sehr gläubig also kannst du dir deine dumme Antwort sparen..

@sunnit... ich weiss is eigentlich auch nicht meine art auf so dumme menschen einzugehen nur so eine scheinheiligkeit missfällt mir


etc.


Aus: "Aleviten planen Großdemonstration in Köln" (25. Dezember 2007)
Quelle: http://www.welt.de/fernsehen/article1492970/Aleviten_planen_Grodemonstration_in_Kln.html



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Zwei Motive sind auf den ersten Blick denkbar: Da die türkischen Einwanderer in Deutschland zum Einen fast immer auf den sunnitischen Islam reduziert werden und kaum einer weiß, dass mehr ein Viertel der Deutschtürken Aleviten sind, ist ein Tatort eine probate Methode, die liberale quasi-schiitische Religion, die auch von der Schari'a nichts wissen will, ins Feuilleton zu pushen. Der theologische Unterschied zwischen Aleviten und den Sunniten ist größer als der zwischen Katholiken und Protestanten. In den deutschen Medien kommt das aber mit wenigen Ausnahmen so gut wie nicht vor. Zudem  erkennt die Türkei die Aleviten als Religionsgemeinschaft nicht an, obwohl die Aleviten sogar in der Kurdenfrage die offizielle Staatsmeinung vertreten, also sich strikt gegen einen kurdischen Nationalismus wenden.

Zum Anderen muss man die Autorin fragen, ob die Aleviten schlicht als exotische Staffage gemeint sind oder ob das Thema für den Plot tragend ist. Man muss befürchten, dass Letzteres der Fall ist. Der orthodoxe Islam taucht indirekt auf, als Folie, vor dem sich die Religiosität der Familie spiegelt. Die jüngere Tochter Selda trägt ein Kopftuch, obwohl das gerade alevitische Frauen nicht tun. Sie bekennt sich damit symbolisch - im Gegensatz zu ihrer Familie, aus die sie flüchten will - zu denen, die den Aleviten über Jahrhunderte "Blutschande" vorgeworfen heben - den Sunniten.

Dieser Vorwurf ist vergleichbar mit dem des Ritualmords an christlichen Kindern, der den Juden über Jahrhunderte in Europa zum Vorwurf gemacht wurde, um sie zu diskreditieren. Sogar in der Türkei der Neuzeit gab es Pogrome und Anschläge gegen Aleviten. Dieser Hintergrund erschließt sich jemandem, der ein Drehbuch schreibt, schon bei der Lektüre des einschlägigen Wikipedia-Artikels. Der Comedy-reife Hinweis im Vorspann des Tatorts, die Handlung sei "fiktiv", ändert nichts an der historischen Brisanz. Ebenso könnte man - überspitzt formuliert - einen Film drehen, der den Völkermord der Türken an den Armeniern leugnet und im Vorspann behaupten, es sei alles nur Belletristik und zur Unterhaltung gedacht.


Quote27. Dezember 2007 7:17
Wieviel man doch in eine Folge Tatort alles reininterpretieren kann!!
Hannes Blank, Hannes Blank (58 Beiträge seit 14.12.07)

Ich bin beeindruckt.

Auch sollten Juden hinterfragen, ob ihnen nicht unrecht getan wird,
kommt diese Minderheit vermutlich in dieser Tatort-Folge gar nicht
vor.
Wird hier absichtlich oder nur fahrlässig eine Minderheit aussenvor
gelassen?

Man sollte  mal ALLE Tatort-Folgen so auseinander pflücken, mal sehen
wieviel angebliche Diskrimierungen man pro Folge findet.

Noch was....guckt euch mal die Farben der ursprünglichen Mickey Maus
an und vergleicht diese mit den Farben der Flagge des Deutschem
Reiches!
Ja, nicht nur Tatort ist böse...



Quote27. Dezember 2007 12:19
Von der beleidigten Betroffenheitskultur schnurstracks zum Ende der Freiheit!
botsche (405 Beiträge seit 05.01.03)

Auszug aus §130 StGB:
...
    Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu
stören,
    1. zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu
Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder
    2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er Teile der
Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,
...

-hier wurde weder der öffentliche Friede gestört
-noch wurde zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufgestachelt
-noch wurde zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen aufgefordert
-noch wurde irgendjemand beschimpft, böswillig verächtlich gemacht
oder verleumdet

Hier geht es um die Freiheit der Kunst -bei aller Kritik, die man an
Filmen/Kunst jeder Art anbringen kann-, hier geht es um die
Freiheitsrechte im Allgemeinen. Auch hier versucht wieder mal eine
kleine Gruppe mit beleidigtem Betroffenheitsgefasel die öffentliche
Meinung zu dominieren.
Wir dürfen diesem Beleidigtsein -dessen Hintergründe über das
Beleidigtsein weit hinausgehen- nicht nachgeben. Denn sonst darf man
in der Öffentlichkeit gar nichts mehr darstellen -auch nicht fiktiv-,
und am Ende gäbe es dann keine freiheitliche Gesellschaft mehr. Denn
eine freiheitliche Gesellschaft bedeutet eben auch, dass man andere
Meinungen und Darstellungen erträgt und aushält, auch wenn diese
Meinungen einem zuwiderlaufen und sie einem nicht passen. Und nicht
gleich Zeter und Mordio schreit, zum Staatsanwalt läuft und Anzeige
erstattet. Wer ein solches Verhalten an den Tag legt, der benimmt
sich in meinen Augen entweder infantil -wegen des
Beleidigtseinsspielen-, oder es geht ihm nur um die Durchsetzung
seiner Sicht der Dinge, die in der Regel dann auch nur eine
Minderheitenmeinung ist. Wenn aber die Minderheit darüber bestimmt,
was die Mehrheit denken, schreiben, sagen und filmisch oder sonstwie
darstellen darf, dann ist das Ende der freien und offenen
Gesellschaft. Genausowenig wie die "christlichen" Kirchen heute es
verhindern können, dass es kirchen- und "Christentum"-kritische
Berichte, Bücher, Forschungen, Meinungen, Darstellungen in Theater
und Filmen gibt, genauso wenig dürfen wir das den "islamischen"
Gläubigen erlauben. Alles andere wäre kein Zeichen von Freiheit und
Toleranz, sondern ein Ausdruck von Duckmäusertum.




Aus: "Wem keine Ehre gebührt" Von Burkhard Schröder (TP, 27.12.2007)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26943/1.html

-.-

Quote[...] Burkhard ,,Burks" Schröder (* 10. August 1952 in Holzwickede) ist ein Berliner Journalist, Schriftsteller, Science-Fiction-Autor und war von 2005 bis 2007 Chefredakteur des Berliner Medienmagazins ,,Berliner Journalisten".

Er schreibt unter anderem für das Online-Magazin Telepolis und beschäftigte sich mit den Themen Netzkultur, Internet und Rechtsradikalismus. Eines seiner bekanntesten Bücher trägt den Titel ,,Nazis sind Pop" und ist im Espresso-Verlag erschienen. Zudem betreibt Burkhard Schröder auf seiner Webseite das umfangreiche, aber auch umstrittene ,,Informationsportal Rassismus und Antisemitismus" mit zahlreichen Links zu sowohl antifaschistischen und antirassistischen als auch zu rechtsradikalen und antisemitischen Webseiten.

Das Buch ,,Tron – Tod eines Hackers", das einen wahren Fall behandelt, sorgte für Kontroversen. Schröders Recherchen legen nahe, dass der Hacker Boris Floricic alias ,,Tron" den Freitod gewählt hat. Die Angehörigen des Toten hingegen vertreten die Ansicht, dass Boris Floricic ermordet worden sei, und verweisen dabei auf die merkwürdigen Umstände seines Todes. Schröder wiederum wirft den Angehörigen vor, eine Verschwörungstheorie zu verbreiten.


Aus: "Burkhard Schröder" (12/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Burkhard_Schr%C3%B6der





Textaris(txt*bot)

    ,,Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustande wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustande kommen, auf leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, ein Pass niemals. – Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird."

    – Bertolt Brecht



Quote[...] Roland Koch (* 24. März 1958 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Politiker (CDU). Seit 1999 ist er Ministerpräsident des Landes Hessen.

[...] 1979 wurde Koch im Kreisverband Main-Taunus jüngster Vorsitzender eines CDU-Kreisverbandes. Er zählte zu Beginn seiner politischen Karriere zu den ,,jungen Wilden" seiner Partei. Er ist seit 1979 Mitglied des sogenannten ,,Andenpaktes". Von 1983 bis 1987 war er stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutschlands. Seit 1998 ist er Landesvorsitzender der CDU in Hessen.

[...] Nachdem die rot-grüne Regierung unter Hans Eichel bei der Landtagswahl im Februar 1999 ihre Mehrheit verloren hatte, bildete die CDU unter Kochs Führung eine Koalition mit der FDP. Koch wurde daraufhin am 7. April 1999 als Nachfolger des SPD-Politikers Hans Eichel zum Ministerpräsidenten des Landes Hessen gewählt. Bei der Landtagswahl in Hessen 2003 erreichte die CDU eine absolute Mehrheit und Koch wurde als Ministerpräsident im Amt bestätigt.


[...] Im Wahlkampf um die Landtagswahl 1999 führte die CDU die umstrittene Unterschriftenaktion gegen die Reform des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts durch die damalige rot-grüne Bundesregierung durch. Kritiker warfen Koch deswegen vor, Ausländerfeindlichkeit zu schüren und für den Wahlkampf zu instrumentalisieren. Ähnliche Vorwürfe wurden laut, als Koch im Dezember 2007 anlässlich eines brutalen Angriffs zweier vorbestrafter ausländischer Jugendlicher in Bayern auf einen Rentner eine ,,bis vor kurzem" bestehende ,,multi-kulturelle-Verblendung" [2] als Ursache für derartige Ereignisse nennt.

[...]

Auszeichnungen:

    * 2007: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband [Bundesanzeiger Nr. 214 vom 16.11.2007, Seite 8029]



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Koch (12/2007)

-.-

Quote[...] 1998/99 organisierten CDU/CSU eine Unterschriftenaktion gegen die von der neugewählten rot-grünen Regierung geplante Reform des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts. In dieser Unterschriftensammlung wurden die Bürger aufgefordert, für verstärkte Integrationsbemühungen und gegen die doppelte Staatsangehörigkeit für Migranten zu unterschreiben ("Ja zu Integration - Nein zu doppelter Staatsangehörigkeit" -- Menschen, die von Eltern unterschiedlicher Nationalität geboren wurden, und deswegen doppelte Staatsangehörigkeit hatten, wurden nicht thematisiert, und auf die Eingrenzung der Forderung auf Migranten wurde nicht hingewiesen). Ziel der Vorgesehenen Änderung des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts war die Ergänzung des Abstammungsrechts durch Elemente des ius soli unter Hinnahme der Doppelten Staatsangehörigkeit der Betroffenen. Initiiert wurde die Kampagne von Wolfgang Schäuble und Edmund Stoiber.

Vor allem im hessischen Landtagswahlkampf Anfang 1999 wurden an Informationsständen der CDU Unterschriftenlisten ausgelegt. In zahlreichen Städten kam es während der Kampagne zu Protestaktionen und teilweise zu tumultartigen Situationen, die den Einsatz der Polizei erforderlich machten. Zahlreiche Initiativen starteten eigene Unterschriftenaktionen gegen die Aktion der Union und plädierten für die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft. Die NPD führte ebenfalls eine Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsangehörigkeit durch, die im Gegensatz zu dem Text der CDU keine Forderung nach verbesserter Integration enthielt. Kritiker warfen der Union vor, rassistische Ressentiments zu schüren und für den Wahlkampf zu instrumentalisieren.

Mit der Unterschriftenaktion konnte Roland Koch die Stimmung im Wahlkampf polarisieren und den Wahlsieg über die von Hans Eichel geführte SPD erringen. Dadurch ging die Mehrheit der rot-grünen Regierung im Bundesrat verloren und die Durchsetzung der Reform wurde erschwert. Erst nach langen Verhandlungen mit der Union konnte ein abgeschwächter Reformvorschlag durchgesetzt werden.


Aus: "CDU/CSU-Unterschriftenaktion gegen die Reform des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts" (12/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Unterschriftenaktion_gegen_die_Reform_des_deutschen_Staatsb%C3%BCrgerschaftsrechts

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Deutsche Staatsangehörigkeit
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Staatsangeh%C3%B6rigkeit

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Quote[...] Koch hatte den Überfall in der Münchner U-Bahn zum Anlass genommen, über «zu viele kriminelle junge Ausländer» in Deutschland zu klagen und die bisherige Integrationspolitik als falsch zu geißeln. Er spricht sich dafür aus, dass Kriminelle im Alter zwischen 18 und 21 Jahren in der Regel als Erwachsene behandelt werden und nicht mehr als Jugendliche. Der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» sagte er: «Die Sozialdemokraten tragen die Verantwortung dafür, dass in den 80er und 90er Jahren nicht konsequent gegen ausländische jugendliche Kriminelle vorgegangen wurde.» Die Union habe im Bundesrat viele Vorschläge für ein effektiveres und härteres Jugendstrafrecht gemacht. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) «hat sie alle verhindert», so Koch.


Aus: "«Volle Unterstützung» der CDU für Koch" (NZ, 29. Dez. 2007)
Quelle: http://www.netzeitung.de/deutschland/862430.html


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Quote[...] Ausgelöst wurde der Eklat durch Kochs Äußerungen über die Münchner U-Bahn-Attacke, bei der ein 17-jähriger Grieche und ein 20-jähriger Türke einen 76-Jährigen zusammengeschlagen hatten. Koch hatte den Überfall zum Anlass genommen, über "zu viele kriminelle junge Ausländer" in Deutschland zu klagen und die bisherige Integrationspolitik als falsch zu geißeln. "Bis vor kurzem wurden in multi-kultureller Verblendung Verhaltensweisen toleriert, die inzwischen zu hochexplosiven Gruppen-Aggressionen führen können", hatte er gesagt.

Steinmeier sagte der "Bild am Sonntag", Richter hätten scharfe Instrumente. Die Abschiebung ausländischer Straftäter gehöre ausdrücklich dazu. Koch solle sich lieber um die rechtzeitige Integration ausländischer Jugendlicher kümmern. Hessens FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn sagte, Koch sei seit fast neun Jahren Ministerpräsident - mit seiner Mahnung kritisiere er seine eigene Integrationspolitik. Grünen-Chef Reinhard Bütikofer sagte der "Passauer Neuen Presse", Koch versuche, "sein landespolitisches Scheitern durch Ausschlachtung dieses schlimmen Vorfalls zu überspielen".

Indes hat CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla Koch in Schutz genommen. Koch habe die volle Unterstützung der CDU, erklärte Pofalla in Berlin. "Der Rechtsstaat muss wachsam bleiben und, wenn erforderlich, gesetzlich nachjustieren. Wenn unter den jugendlichen Straftätern überproportional viele Ausländer zu finden sind, dürfen Staat und Politik nicht darüber hinwegsehen." Er warnte Politiker von SPD und Grünen, sie sollten nicht mit einem "absurden Argument wie dem der Ausländerfeindlichkeit" eine notwendige Debatte abwürgen. Die Debatte über Koch wird auf jeden Fall weiter gehen.



Aus: "Roland Koch - Populismus mit Folgen" (29.Dezember 2007)
Quelle: http://www.vanityfair.de/articles/agenda/roland-koch/2007/12/29/05985/



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#38
Quote[...] Berlin - Sie ist klein und zierlich, die Haare fallen ihr ins schmale Gesicht. Bilkay Öney, 37, trägt Jeans und Turnschuhe. Die Berliner Grünen-Politikerin, die da vor Dutzenden lärmenden Jugendlichen an einer Hauptschule in Berlin-Kreuzberg steht, sieht fast aus, als sei sie selbst noch eine Schülerin. Aber dann hebt sie ihren Blick, ihre Stimme wird laut: "Es fällt mir immer schwerer, mich in der Politik für euch einzusetzen - wenn 80 Prozent aller jungen Intensivtäter in Berlin Migranten sind."

Intensivtäter - das sind Jugendliche, die mindestens zehn Straftaten oder mehrere besonders schwere Taten begangen haben. Mit "euch" meint Öney die Jugendlichen vor ihr, die fast alle aus Einwandererfamilien stammen. "Wenn ihr Mist baut, betrifft das doch nicht nur euch selbst. Es fällt zurück auf eure Landsleute!"

Plötzlich ist es still in der Aula der Kreuzberger Schule. Die meisten Schüler blicken erst mal erschrocken auf die zierliche Frau, die da so deutliche Worte wählt.

Sie hat viel Beifall bekommen bei diesem Auftritt, mit dem sie für eine Anti-Gewalt-Kampagne um den Comedian und früheren Polizisten Murat Topal warb. (mehr...) Der Auftritt war vor zweieinhalb Monaten. Aber was Öney dort gesagt hat, ist angesichts der Debatte über gewaltbereite Jugendliche aktueller denn je. Eine Debatte, zu der sie eine ziemlich eigenständige Haltung hat.

Öney, Parlamentarierin im Berliner Abgeordnetenhaus, sitzt in einem Restaurant bei Wiener Schnitzel und Tee und ärgert sich über den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU). Dessen Kampagne für schnellere Abschiebung von kriminellen Ausländern macht sie wütend. Das passe zur CDU, sagt sie. "Kriminelle Ausländer werden ohnehin abgeschoben. Und alle, die einen deutschen Pass haben, können wir nicht abschieben." Diese Forderung sei so sinnlos wie populistisch. Gesetze anwenden, klare Worte sprechen, Strafen verhängen, das fordert Öney. "Wir müssen den Straftätern nur klarmachen, dass sie nicht bestraft werden, weil sie Migranten sind - sondern weil sie Mist gebaut haben." Und: "Ich will, dass die sozialen Probleme hier in Deutschland angegangen werden."

Öney ärgert sich allerdings nicht nur über Koch. Sondern auch über Leute, die zum Beispiel die Verantwortung für den Münchner U-Bahn-Übergriff krampfhaft anderswo suchen. Bekannte der Politikerin haben nach der Attacke auf den Rentner gemutmaßt, der junge Türke und sein griechischer Mittäter seien bestimmt vorher provoziert worden. Öney dazu: "Wenn so etwas in der Türkei passiert wäre und ein Deutscher einen Türken fast totgeprügelt hätte, ihn auch noch mit 'Scheiß Türke' beschimpft hätte, dann wäre er vermutlich gelyncht worden."

Die Grünen-Abgeordnete will Migranten "dazu bewegen, sich auch einmal in die Deutschen hineinzuversetzen. Ich sage den Jungs aus den Problemkiezen, dass sie mit jeder Prügelei, mit jedem Abziehen alles an guter Integrationspolitik zunichtemachen können, was bisher gelungen ist".

Bilkay Öney ist in der Türkei geboren. 1973 kam sie nach Deutschland, mit zweieinhalb. Sie wuchs in Berlin-Spandau auf. "Ich habe mich umso mehr angestrengt, weil ich wusste, dass ich hier erst mal schlechtere Startbedingungen hatte als viele Deutsche." Nach dem Abitur studierte sie BWL, dann ging sie als Redakteurin ins Berliner Büro des türkischen Fernsehsenders TRT. 1994 trat sie den Grünen bei, weil sie "schräg sind, Leute, die auch mal ordentlich stänkern können. Und weil sie oft auf der Seite der Schwachen sind." Seit anderthalb Jahren ist sie nun deren integrationspolitische Sprecherin in Berlin. Mehrmals wurde sie gefragt, wieso sie denn allen Klischees entsprechen müsse, denen zufolge eine türkischstämmige Politikerin nur über Integration reden könne.

Sie mache das ganz bewusst, sagt sie. Weil sie Dinge sagen könne, die sich "Biodeutsche" (so nennt sie es) nie trauen würden.

Dinge wie: "Wir geben den Leuten auch nicht viele Gründe, Migranten toll zu finden."

Oder: "Türkische Eltern müssen sich auch mal fragen, ob es Sinn hat, so viele Kinder in die Welt zu setzen, wenn sie es dann nicht schaffen, für sie zu sorgen."

Öney hält Kontakt zu Jugendlichen aus dem Wrangelkiez in Berlin-Kreuzberg und spricht über deren Probleme. Sie versucht ihnen Mut zu machen. Aber sie redet ihnen nicht nur nach dem Mund. Sie kritisiert Missstände in der Migranten-Community deutlich und konsequent - kämpft aber auch dafür, dass junge Einwanderer dieselben Chancen bekommen wie Kinder deutscher Eltern. Sie plant eine Kampagne in der türkischen Gemeinde, damit Migranten ihre Kinder mit spätestens drei Jahren in Kitas geben. "Später sind Sprachdefizite nur noch sehr schwer aufzuholen."

Öney diskutiert auch mit Skinheads. Im Berliner Stadtteil Lichtenberg saß sie einmal auf einer Veranstaltung mit Neonazis. "Irgendwann habe ich gesagt: Wenn Sie hier Ausländer verprügeln, dann schadet das dem Bild Deutschlands." Das habe die Neonazis schockiert: "sich so etwas von einer Türkin - die bin ich ja für sie - anhören zu müssen".

Jeden könne man bei dem packen, was ihm wichtig ist, sagt sie. "Jeder liebt doch irgendetwas."




Aus: "JUGENDGEWALT: "Wir geben den Leuten zu wenig Gründe, uns toll zu finden"" Von Anna Reimann (04. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,526373,00.html

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Quote[...] Frankfurt am Main - Aus der evangelischen Kirche kommt Kritik am Thesenpapier über Anstand und Moral, das der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) gestern in der "Bild"-Zeitung veröffentlicht hatte. Bernd Schlüter, sozialpolitischer Vorstand des Diakonischen Werks, kritisierte in der "Frankfurter Rundschau" insbesondere die Passage zur Ausländerintegration, in der Koch "Hausschlachtungen in der Wohnküche" und "ungewohnte Vorstellungen zur Müllentsorgung" erwähnte, die nicht mit "unseren Sitten und Gebräuchen" vereinbar seien.

Der Diakonie-Vorstand sprach von einem "unanständigen Anstandskatalog zu Wahlkampfzwecken, der erheblichen gesellschaftlichen Schaden anrichten kann". Koch habe für seine Pauschalisierungen "haarsträubende Beispiele" herangezogen. Schlüter kritisierte auch, dass sich Koch als "akzeptierter Sprecher einer schweigenden Mehrheit von Deutschen" bezeichnet hatte.

Koch mache Stimmung auf "fragwürdigem Niveau", sagte Schlüter. "Stattdessen sollten wir besser schauen, wie wir mit einer vernünftigen Bildungs- und Sozialpolitik bestimmte Gruppen wieder an die Mitte der Gesellschaft heranführen."

Koch hatte in seinem Papier gefordert, deutsche Sitten und Gebräuche dürften nicht einfach über Bord geworfen werden. Die Deutschen würden die Zuwanderer mit offenen Armen aufnehmen, Integration von Ausländern könne aber nur funktionieren, wenn es klare Regeln für das Zusammenleben gebe. Wer derartige Spielregeln verletze, müsse mit Konsequenzen rechnen.

In Hessen wird am 27. Januar gewählt. Koch muss dabei eine knappe absolute Mehrheit verteidigen. Umfragen deuten derzeit auf schwere Verluste für die CDU hin. In den vergangenen Wochen hatte der Ministerpräsident bereits mehrfach durch Kritik an Ausländern auf sich aufmerksam gemacht. So forderte er ein Burka-Verbot für islamische Mädchen an hessischen Schulen. Nach einem Überfall auf einen Rentner in der Münchner U-Bahn kritisierte Koch, es gebe zu viele kriminelle junge Ausländer.


Aus: "AUSLÄNDERINTEGRATION: Evangelische Kirche zerpflückt Kochs Moralpredigt" (04. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,526550,00.html

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[Was labert der mich an?... (Gewalt, BRD + Persönlichkeitsstörungen)]
=> http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,214.msg2740.html#msg2740


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Topic: [Gewalt + Persönlichkeitsstörungen... ]
=> http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,214.0.html

...


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Galileo Galilei (* 15. Februar 1564 in Pisa; † 8. Januar 1642 in Arcetri bei Florenz) war ein italienischer Mathematiker, Physiker und Astronom, der bahnbrechende Entdeckungen auf mehreren Gebieten der Naturwissenschaften machte.

[...] Im Jahr 1615 veröffentlichte der Kleriker Paolo Antonio Foscarini (c. 1565-1616) ein Buch, das beweisen sollte, dass die Kopernikanische Astronomie nicht der Heiligen Schrift widersprach. Daraufhin eröffnete die Römische Inquisition nach Vorarbeit des bedeutenden Kirchenlehrers Kardinal Robert Bellarmin ein Untersuchungsverfahren. 1616 wurde Foscarinis Buch gebannt. Zugleich wurden einige nichttheologische Schriften über Kopernikanische Astronomie, darunter auch ein Werk von Johannes Kepler, auf den Index gesetzt. Das Hauptwerk des Kopernikus, De Revolutionibus Orbium Coelestium, in dessen Todesjahr 1543 erschienen, wurde nicht verboten, sondern ,,suspendiert": Es durfte fortan bis 1822 im Einflussbereich der Römischen Inquisition nur noch in Bearbeitungen erscheinen, die betonten, dass das heliozentrische System ein bloßes mathematisches Modell sei.

An diesem Verfahren, das nicht zu den Inquisitionsprozessen gezählt werden kann, war Galilei offiziell nicht beteiligt. Seine Haltung war jedoch ein offenes Geheimnis, auch wenn das Schreiben an die Großherzogin-Mutter noch nicht veröffentlicht war. Wenige Tage nach der förmlichen Index-Beschlussfassung schrieb Bellarmin an Galilei einen Brief mit der Versicherung, Galilei habe keiner Lehre abschwören müssen; gleichzeitig jedoch enthielt dieses Schreiben die nachdrückliche Ermahnung, das Kopernikanische System in keiner Weise als Tatsache zu verteidigen, sondern allenfalls als Hypothese zu diskutieren. Dieser Brief wurde im Prozess von 1632/33 als Beweis für Galileis Ungehorsam zitiert. Allerdings gab es in den Akten zwei verschiedene Fassungen, von denen nur eine korrekt unterschrieben und zugestellt war, weshalb im 19. und 20. Jahrhundert einige Historiker annahmen, die Inquisitionsbehörde habe 1632 zuungunsten Galileis einen Beweis gefälscht.

Galilei hielt sich von nun an mit Äußerungen in der Öffentlichkeit zum Kopernikanischen System zurück. Ab 1616 beschäftigte er sich intensiv mit der Möglichkeit die Bewegungen der Jupitermonde als Zeitmesser zu nutzen, um das Längengradproblem zu lösen. Allerdings blieb er damit erfolglos. Auch veränderte er erstmals ein Teleskop in ein Mikroskop. Die Mikroskopie selbst blieb für ihn aber immer eine Beschäftigung, der er kein besonderes Interesse widmete.

[...] Im Juli 1632 wies Riccardi den Inquisitor von Florenz an, er solle die Verbreitung des Dialogo verhindern. Im September bestellte der Papst Galilei nach Rom ein. Mit Bitte um Aufschub, ärztlichen Attesten, langwieriger Anreise und obendrein Quarantäne infolge der Pestepidemie verging jedoch der gesamte Winter.

In Rom wohnte Galilei in der Residenz des toskanischen Botschafters. Anfang April 1633 wurde er offiziell vernommen und musste für 22 Tage ein Apartment der Inquisition beziehen. Am 30. April bekannte er in einer zweiten Anhörung, in seinem Buch geirrt zu haben, und durfte wieder in die toskanische Botschaft zurück.

Am 10. Mai reichte er seine schriftliche Verteidigung ein, eine Bitte um Gnade. Am 22. Juni 1633 fand der Prozess in der Basilika Santa Maria sopra Minerva statt. Zunächst leugnete Galilei, auf die Dialogform seines Werkes verweisend, das kopernikanische System gelehrt zu haben.

Ihm wurde der Bellarminbrief (welche Fassung, ist nicht bekannt) vorgehalten und man beschuldigte ihn des Ungehorsams. Nachdem er seinen Fehlern abgeschworen, sie verflucht und verabscheut hatte, wurde er zu lebenslänglicher Kerkerhaft verurteilt und war somit der Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen entkommen.

Dass Galilei überhaupt verurteilt wurde, war unter den zuständigen zehn Kardinälen durchaus strittig; drei von ihnen (darunter Francesco Barberini, der Neffe des Papstes) unterschrieben das Urteil nicht.

Galilei selbst hielt an seiner Überzeugung fest. Die Behauptung, der zufolge er beim Verlassen des Gerichtssaals gemurmelt haben soll, ,,Eppur si muove" (und sie [die Erde] bewegt sich doch), ist historisch nicht belegt und äußerst unwahrscheinlich. Sie wurde jedoch schon zu seinen Lebzeiten verbreitet, wie ein spanisches Gemälde von ca. 1643/45 zeigt. Diese Worte wurden erstmalig 1757 in den ,,Italian Libraries" von einem Giuseppe Baretti erwähnt.

Galilei sah zeitlebens die Kreisbahnen als zentralen Bestandteil des Kopernikanischen Systems an und lehnte elliptische Bahnen aus diesem Grund ab. Kepler, mit dem er in Briefkontakt stand, hatte mit seinem Modell der Ellipsenbahnen praktisch alle Ungereimtheiten zwischen Beobachtung und dem heliozentrischen Weltbild beseitigt. Zur Rettung seines Konzepts der Kreisbahnen nahm Galileo in Kauf, dass es die beobachtete Position des Planeten Mars wesentlich schlechter voraussagte als die geozentrischen Modelle von Ptolemaios oder Brahe.

Dass Galilei die Kometen zu atmosphärischen Erscheinungen uminterpretierte, weil die alternative Erklärung von sich im Sonnensystem umherbewegenden Objekten sein Weltbild gefährdet hätte, dürfte der Glaubwürdigkeit seines Modells ebenfalls eher abträglich gewesen sein.

Bei den ohnehin nur unter großen Gefahren für das Augenlicht beobachtbaren Sonnenflecken kam hinzu, dass deren Zahl nach 1610 abfiel und sie von 1645 an sogar für fast 75 Jahre völlig ausblieben (sog. Maunderminimum).

Schließlich diskutierte Galilei in seinem Dialog wohlweislich nur die beiden Weltsysteme von Kopernikus und Ptolemaios, (letzteres hatte er anhand der Venusphasen empirisch widerlegt), nicht jedoch das geozentrische Modell von Brahe, das sich mit seinen Beobachtungen ebenfalls vertrug.

[...] Landläufig wird die Politik der Amtskirche Galileo gegenüber als Ausdruck einer ihr angeblich inhärenten Wissenschafts- und Fortschrittsfeindlichkeit verstanden. Diese Sicht kann jedoch auch hinterfragt werden. Zu Galileis Zeit war die Hierarchie bereits gespalten. Die Überlegenheit der neuen Wissenschaften war für die Päpste und Kardinäle nicht weniger offensichtlich als für ihre Gegner.

Andererseits mussten sie, nachdem es ihnen gerade erst gelungen war, im Kampf gegen die Reformation mithilfe der Dominikaner- und Jesuitenorden ihren Einfluss in Italien wieder zu festigen, die Förderung der Wissenschaften in Großbritannien, Holland und Deutschland als fortdauernde Angriffe auf die Erklärungshoheit ihrer Institutionen - des dekretierten Consensus patrum - deuten. Im Abwehrkampf gegen die heraufziehende Aufklärung sahen sie sich zu aus heutiger Sicht starrsinnigem Beharren auf dem Althergebrachten gezwungen. Gott begründet den Erdkreis unbeweglich... (1.Chronik 16,30).

Gleichzeitig gab es schon damals mächtige kirchliche Stimmen, die sich von der wörtlichen Auslegung der Schrift entfernt hatten und die Argumentation, Glauben und Wissenschaft seien getrennte Sphären, akzeptiert hatten. So schrieb Kardinal Bellarmin, ein bedeutender Theologe und zentrale Persönlichkeit der Kurie und Inquisition, dass man, läge ein wirklicher Beweis für das heliozentrische System vor, bei der Auslegung der heiligen Schrift in der Tat vorsichtig vorgehen müsse.

Galilei meinte, mit seiner Gezeitentheorie über einen solchen Beweis zu verfügen. Es scheint, dass Galilei mehr Unterstützung hätte bekommen können, wenn sein Auftreten dem Klerus gegenüber nur bescheiden genug gewesen wäre. Ausdruck der kirchlichen Ambivalenz ihm gegenüber ist die recht milde Ermahnung von 1616, Galilei sei im ,,Irrtum des Glaubens" und möge darum ,,von einer Verbreitung des kopernikanischen Weltbildes absehen".

Erst nachdem Galilei 1632 mit dem Dialogo wieder für das Kopernikanische Weltbild polemisierte und die ersten Exemplare auch noch an seine erklärten Gegner wie z.B. dem Inquisitor Serristori schickte, wurde ein formales Verfahren gegen ihn eröffnet. Auch jetzt noch war das Klima verglichen mit anderen Ketzerprozessen, die zu Folter und Scheiterhaufen führten, freundlich und das Urteil milde. Nachdem Galilei geschworen hatte, ...stets geglaubt zu haben, gegenwärtig zu glauben und in Zukunft mit Gottes Hilfe glauben zu wollen alles das, was die katholische und apostolische Kirche für wahr hält, predigt und lehret, erhielt er ,,lediglich" Kerkerhaft, die bereits nach wenigen Wochen in Hausarrest umgewandelt wurde. In einem Kerker hat Galilei jedoch nie eingesessen.

Die Tragik von Galileos Wirken liegt darin, dass er als ein zeitlebens tiefgläubiges Mitglied seiner Kirche den Versuch unternahm, eben diese Kirche vor einem verhängnisvollen Irrtum zu bewahren. Seine Intention war es nicht, die Kirche zu widerlegen oder zu spalten, sondern vielmehr war ihm an einer Reform der Weltsicht der Kirche gelegen. Seine verschiedenen Aufenthalte in Rom bis zum Jahr 1616 hatten auch den Zweck, Kirchenmänner wie Bellarmin davon zu überzeugen, dass die Peripatetiker nicht unfehlbar waren und die Heilige Schrift nicht immer buchstabengetreu gelesen werden müsse. Auch war Galilei der Überzeugung, die wunderbaren Werke des Herrn durch Experiment und Logik früher oder später vollständig klären zu können. Papst Urban VIII. dagegen blieb bei seiner Meinung, dass die vielfältigen Naturerscheinungen, die der Allmächtige bewirkt, sich dem beschränkten Verstand der Menschen für immer entziehen.


Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_Galilei (01/2008)

-.-

Quote[...]  Nach den Protesten der vergangenen Tage hat Papst Benedikt XVI. seinen Besuch in der römischen Sapienza-Universität abgesagt. Das Kirchenoberhaupt wird seine Rede schriftlich übermitteln. Die Studenten werfen Ratzinger vor, in einem Vortrag 1990 den kirchlichen Prozess gegen Galileo Galilei gebilligt zu haben.


Aus: "Streit um Galileo: Das umstrittene Papst-Zitat von Joseph Ratzinger" (15. Januar 2008)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article1556958/Das_umstrittene_Papst-Zitat_von_Josef_Ratzinger.html

-.-

Quote
Quote[...] Radikale Physikstudenten haben eine ,,antiklerikale Woche" ausgerufen. Die Extremisten äfften vor ihrem Institut eine Messe nach.

QuoteMittwoch, 16. Januar 2008 09:12
stimme der vernunft: @Filius
ach, und weil es die Universitäten aller Italiener sind, haben die professoren gefälligst hinzunehmen, dass jeder dahergelaufene Typ ort vortragen kann, was er will?
Wie wäre es mit einer Vortragsreihe von Don Corleone ,,die 100 schönsten Morde der Cosa Nostra und wie ich es geschafft habe, nie dafür verurteilt zu werden?"

Jeder Professor hat im Rahmen der freien Meinungsäusserung das Recht, gegen jeden Vortrag zu protestieren. Nur weil sich jemand gerne ,,Heiliger Vater" nennen lässt, hat er keine Sonderrechte oder ist automatisch vor Kritik geschützt.


QuoteMittwoch, 16. Januar 2008 09:05
FiliusEcclesiae:
Quote,,stimme der vernunft": Die Republik Italien ist kein marxistischer Staat
Der Papst würde ja auch nicht wollen, wenn ein Marxist einen Vortrag zum Thema ,,Religion ist das Opium des Volkes" an der päpstlichen Universität hält.

Sind italienische Universitäten im Besitz von Marxisten oder sind sie die Universitäten aller Italiener?


QuoteMittwoch, 16. Januar 2008 02:34
matt2: an dieser Stelle möchte ich es mir in leicht angetrunkenem Zustand wieder gestatten...
auf eine visionäre Webseite aufmerksam zu machen, die angebliche Erscheinungen von Maria, Jesus und anderen heiligen Personen zu Bayside, NY behandelt. Ich persönlich glaube an diese Erscheinungen. Sie sind aber durch die Kirche nicht anerkannt. Die Webseite glänzt täglich mit Schlagzeilen, die eigentlich das Herz eines Tradis hochschlagen lassen sollten. Es wird hier eifrig für die Alte Messe, Mundkommuniion geworben, sowie gegen die Abtreibung gepredigt.

Das Zentralwerk sind aber natürlich die angeblichen Visionen der Seherin Veronika Lueken, wo hauptsächlich Maria und Jesus zu ihr sprechen. Diese Visionen sind ziemlich umfangreich und gehen über mehrere Jahrzehnte. Sie reflektieren auch sehr genau die eigentliche Bedeutung des 3. Geheimnis von Fatima.

Ich glaube, es ist nicht verkehrt sich dieser Inhalte zu widmen. Lehr- und aufschlußreich sind sie allemal.

http://www.tldm.org/


QuoteMittwoch, 16. Januar 2008 00:52
Alois Bischof: Dem jüdischen Prof. Giorgio Israel
sei gedankt für seine Mitmenschlichkeit, aber ein Zitat von Voltaire ist hier historisch unangebracht. Voltaire wollte nämlich die Ausrottung der Kirche und des Klerus, und seine Meinungsfreiheit galt jedem und allem, außer der Kirche und den 'klerikalen' Katholiken. Es ist aber sehr hoffnungsvoll, daß ein jüdische Gelehrter sich so positiv ausspricht. Möge er auch zur Fülle Israëls in der Kirche Jesu Christi kommen.

In diesem Kontext wird übrigens deutlich, worin sich die künftigen Ereignisse aus dem III. Geheimnis Fatimas ereignen könnten. Es werden darin bekanntlich ja ein Papst und etliche seiner Bischöfe und Priester von (roten? russischen?) Soldaten in einem vom Krieg zerrissenen Italien auf einem Berg erschossen.

Der radikallinke Pöbel in Italien war schon immer stark. 1878 gelang es den Radikalliberalen der Italienischen Freimaurerei zusammen mit marxistisch angehauchten Politikern fast den Leichnam Pius' IX. in den Tiber zu werfen vor der Beisetzung in einer Leichenprozession.


QuoteDienstag, 15. Januar 2008 22:50
Graf von Galen: Für ein freies und heiliges Abendland
Wie armselig ! Wenn solche geistigen Bettnässer, die
Zukunft Italiens sein sollen, dann hat Italien keine
Zukunft. Es gibt ja Prophezeiungen, daß der Hl.
Vater einmal über Leichen aus dem Vatikan werde
fliehen müssen. Bisher hatte ich einen solchen Haß
gegen den Papst in Italien nicht für möglich gehalten.
Dem Pöbel, der sich hier offenbart, traue ich jedoch
auch dies zu.
Wie peinlich auch für die Universität, daß sie sich diese
Blöße gibt.


QuoteDienstag, 15. Januar 2008 22:03
matt2: das passt allerdings zusammen...
die Kommunisten gehören ja zu der gottlosesten Brut, die der Teufel je auf die Menschheit losließ. Sie sind eine kollektive Verstocktheit wider Gott, der blanke Eigensinn einer sinnentlerten Diesseitsgesellschaft, die ausser, fehlgehendem Forscherwahn und sündiger Vergnügungssucht keinen Inhalt kennt. Diese ,,Schöne neue Welt" kennt man bereits aus der Vision Huxleys.


QuoteDienstag, 15. Januar 2008 21:57
Abaelard: Kommunisten
Ich hab's doch geahnt: Besonders die kommunistischen Studentengruppen haben desen Sieg gegen den Obskurantismus errungen!

Ratzinger nicht erwünscht
http://www.jungewelt.de/2008/01-16/037.php


Quote
Juchuhh!!
[*rote Flagge hiss*]

QuoteDienstag, 15. Januar 2008 21:16
Florian Geyer: Typisch
die Gewaltbereitschaft und Fanatisierung dieser chaotischen linken Schweinepest.

QuoteDienstag, 15. Januar 2008 20:22
crossword: aleph
besuche sollte man nur machen, wo man willkommen ist



Aus: "Antiklerikale Woche" (Dienstag, 15. Januar 2008 19:03)
Quelle: http://www.kreuz.net/article.6523.html

-.-

Quote[...] "Nach den bekannten Ereignissen dieser Tage" sei dies opportun, heißt es schmallippig aus dem Vatikan. Vorangegangen waren heftige Proteste von Hochschullehrern und Studenten, die forderten, Benedikt dürfe nicht an ihrer Uni sprechen. So rügten 67 Professoren in einem Brief an den Rektor, die Einladung des Papstes sei eine "unglaubliche Verletzung der traditionellen Unabhängigkeit der Universität".

Studenten-Gruppen riefen eine "antiklerikale Woche" aus und besetzten das Rektorat. Sie kündigten an, die Statue der Minerva, der Göttin der Weisheit, als schrillen Transvestiten zu verkleiden und die Uni-Kapelle mit Vin santo, einem Dessertwein, zu entweihen.

Andere Kritiker höhnten, wenn der Papst das akademische Jahr eröffne, könne auch ein Professor für Teilchenphysik im Petersdom die Weihnachtsmesse halten. So weit wird es nicht kommen. Benedikt gibt nach und schweigt.

Der Pontifex sei verbittert, sagte Renato Guarini, der Rektor, am Dienstag. Er habe Benedikt eingeladen, um über die Todesstrafe zu sprechen. Proteste habe er daher eher aus Amerika und China als aus seiner Universität erwartet.

Doch in Italien werden immer noch die alten Kämpfe zwischen Christen und Laizisten ausgetragen. Entsprechend heftig sind die Reaktionen. Radio Vatikan spricht von Zensur, der Corriere della Sera zieht Parallelen zu Zeiten, als Faschisten jüdische Professoren am Sprechen hinderten.

Rechte Politiker spotten, die Sapienza - die 1303 von Papst Bonifaz VIII. gegründet wurde - solle sich fortan "Ignoranza" nennen. Auch viele Linke sind entrüstet. "Der Papst ist, jenseits des Glaubens der Einzelnen, eine große moralische Autorität", meint der Philosoph und Bürgermeister von Venedig, Massimo Cacciari, ein Ex-Kommunist. Es sei besser, mit Benedikt zu diskutieren, als gegen ihn zu demonstrieren.

Die Gruppe der 67 verweist dagegen auf einen lange zurückliegenden Auftritt Joseph Ratzingers, bei dem dieser angeblich den Prozess gegen Galileo Galilei rechtfertigte. Dadurch seien sie als Wissenschaftler erniedrigt worden, kritisieren die Professoren. In Wirklichkeit geht es natürlich nicht um Galileo. Kirchenkritiker fühlen sich vielmehr im modernen Italien in der Defensive. Dieser Papst macht seine Ankündigung wahr, die christlichen Werte, in katholischer Interpretation, offensiv in die Gesellschaft zu tragen.

Ob es um den Kampf gegen die Todesstrafe, die Sexualmoral, Familienpolitik oder Bioethik geht - überall scheint der Vatikan auf dem Vormarsch zu sein. So erregte es vergangene Woche größtes Aufsehen, als Benedikt den römischen Bürgermeister Walter Veltroni öffentlich mahnte, den sozialen Verfall der Stadt zu stoppen.

Die Laizisten argwöhnen, hinter dem freundlichen Habitus dieses Papstes verberge sich ein Reaktionär. Der Pontifex wolle Kirche und Staat wieder in einen Kirchenstaat pressen und den Glauben über die wissenschaftliche Vernunft triumphieren lassen. Darüber lässt sich in einer freien Gesellschaft ebenso streiten wie über die Frage, wann die Kirche die Grenze zur unerlaubten Einmischung in Belange des Staates überschreitet. Die Vertreibung Benedikts aus der Universität aber ist kein Beitrag zum Meinungskampf, sondern eher ein Zeichen von Unsicherheit und Schwäche.

Quote

16.01.2008 08:56:38

Klaus12: Mit solch einer Nachricht könnte jeder Morgen beginnen

Es gibt sie noch, die Vernunft und den Protest in ihrem Namen. Herzlichen Glückwunsch dazu und vielen Dank dafür an die Mutigen der Sapienza.


Quote

16.01.2008 08:57:51

seppp80:

sondern eher ein Zeichen von Unsicherheit und Schwäche.

Nein, die Vertreibung Benedikts ist ein großartiges Zeichen, dass sich die wissenschaftliche Welt nicht mehr länger den ewiggestrigen klerikalen Propagandaapparat akzeptieren will.


Quote

16.01.2008 09:21:59

postit: ein mutiges und wichtiges Signal

Herzlichen Glückwunsch auch von meiner Seite.
Die Vermischung von Religion und Wissenschaft mag zwar vom Vatikan erwünscht sein, muss aber unbedingt unterbleiben.
Die Weigerung hat überhaupt nichts mit Unsicherheit zu tun, sondern zeigt deutlich die Grenzen auf.


Quote

16.01.2008 09:30:51

E.Bi:

Es ist schwer mit jemandem offen und tolerant zu diskutieren, der beinahe wöchentlich provoziert. Nach dem Erfolg des Memorandums gegen die Todesstrafe kam sofort das Thema der Abtreibung auf den Tisch, und wer hätte garantiert, dass ein Vortrag über die Todesstrafe nicht auch in diese Richtung gelenkt worden wäre? Was soll die - jede demokratische Legitimation entbehrende - "Abmahnung" von Veltroni? Es war eine freundliche Geste des Römischen Oberbürgermeisters, der Ladung zum Papst überhaupt zu folgen, und eigentlich war es feige, danach nicht die richtige Antwort zu geben, nämlich dass dieser sich um die eigenen Dinge kümmern sollte. In den italienischen Schulen gibt es immer noch meist nur einen, natürlich den katholischen, Religionsunterricht, dem man zwar fern bleiben kann, zu dem es aber nur eine alternative Beschäftigung gibt und keinen anderen Religionsunterrricht, weil z.B. die Protestanten diesen in einer säkularen Schule grundsätzlich ablehnen. Bei einer so alltäglichen, selbstverständlichen Präsenz der katholischen Kirche ist eine harte Reaktion verständlich, sie war nötig, auch wenn am Ende alle verloren haben, weil nackte Polemik an die Stelle einer argumentativen und weiterreichenden Auseinandersetzung getreten ist.


Quote

16.01.2008 11:16:04

Antoninus:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.



Aus: "Kulturkampf in Rom: Kirchenkritiker verhindern Papstrede" (15.01.2008)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/73/152685/


Textaris(txt*bot)

#40
Quote
Quote[...] Nur dumme Deutsche bringen Türken stets mit Döner in Verbindung!


Quote
Don Eduardo meint:
21.01.2008, 15:59 Uhr
@Metin
Vielen Dank für die Beleidigung, sie spricht Bände. Meine Eltern sind erst vor 39 Jahren nach Deutschland gekommen, auch bin bin hier geboren und ich habe sowohl den deutschen Pass als auch den serbischen. Nur haben meine Eltern mich gelehrt, mich zu benehmen, was Ihren Eltern anscheinend nicht gelungen ist. Leider scheinen Sie nichts zu akzeptieren, das deutsch ist. Folglich scheint auch Ihre Integration gescheitert zu sein. Da helfen die deutschen Papiere auch nichts.
Und kocht schon Ihr Blut???

QuoteMetin  meint:
21.01.2008, 16:06 Uhr
@Don Duardo

Ich bin hier sehr gut integriert. Ich bin ein Soldat dieses Landes. ich verbiete mir von einem Serben belehrt zu werden.


Quote
Irrsinn macht Spaß meint:
21.01.2008, 16:21 Uhr
Leute, wenn ich Euer Geschreibsel hier lese, dann bin ich fast sicher, dass die Nazis zurückkommen werden. Und das ist das Schlimmste, was diesem Land zustoßen kann. Das, was Ihr hier von Euch gebt, wird maßgeblich dazu beitragen. Und damit meine ich fast alle hier, die offenbar zuviel Zeit haben und sich gegenseitig in billigster und dümmster Manier und mit miserabler Rechtschreibung gegenseitig beleidigen und anfeinden. Ich gebe Euch einen Tipp: MACHT EUCH NÜTZLICH !!!!


Quote
Metin meint:
21.01.2008, 16:27 Uhr
Was unsere Rassisten die sich fälschlicherweise "Deutsche" bezeichnen verlangen von den hier lebenden Türken und anderen Ausländern keine integration sondern die völlige Unterwerfung.

Genau das aber führt zu Problemen! Jeder Mensch hat das Recht so zu leben wie er es für richtig hält. Die Grenzen müssen menschlicher Natur sein d.h. niemand darf durch den Lebensstil zu schaden kommen. Alles andere ist Rassismus pur!!


Quote
Stephanie meint:
21.01.2008, 16:29 Uhr
Was ist daran Unterwerfung einen Grundschatz an deutschen Wörtern zu beherrschen und eine vernünftige Arbeit auszuführen?

Das verstehe ich nicht, sry wohl doch zu blond..


Quote
betroffene meint:
21.01.2008, 18:22 Uhr
habt ihr euch deutschen eigentliich noch im griff?


Quote
Deutsch meint:
21.01.2008, 18:29 Uhr
@ Betroffene

Ich bin es auch, lassen Sie das "euch" weg, dann funktioniert Ihr Satz besser !


Quote
Einmal Ausländer, immer Ausländer meint:
21.01.2008, 18:46 Uhr
Es ist sicher kein Zufall, dass bei Ausländern jede Körperverletzung an einem Deutschen einen grösseren Skandal darstellt als ein brutaler MORD eines Deutschen an einem Ausländer. Gut, hier war es eine Deutsche, die von einem Deutschen ermordet wurde, bei einem Ausländer als Opfer würden viele nur mit den Schultern zucken.

Mein Wunsch: Es mögen doch bitte alle Rassisten aus Deutschland auswandern, anstatt immer wieder hier die Frage zu stellen, warum Ausländer, die sich über Rassismus beschweren, nicht auswandern.

...



Aus: "KOMMENTARE" (21.01.2008, 15:32 Uhr)
Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article1577140/18-Jaehriger_zielte_vor_allem_auf_den_Kopf.html?page=13#article_readcomments

-.-

Quote[...] Einerseits dürfen diese Entwicklungen und Gefahren nicht ignoriert werden, andererseits muss es auch "... um den Schutz der muslimischen Mehrheit vor islamistischen Ansprüchen" gehen, wie Prof. Dr. Ursula Spuler-Stegemann in einem auf den "Islam in Deutschland" bezogenen und größtenteils ausgesprochen kritischen Text schließt. Sie zitiert einen türkischstämmigen Deutschen mit den Worten:

    ,,Wir wollen nichts anderes als Normalität. Wir wollen keine Benachteiligung, keine Bevorzugung, keine Sonderrechte. Wir wollen nur einfach als Menschen akzeptiert werden!"

Führt ein Kulturbegriff wie jener von Huntington jemals zu dieser Akzeptanz, zu gegenseitigem Respekt? Keineswegs, denn implizit wird das Etikett der schlechteren "Kultur" zuerst selbst konstruiert, dann anderen angeheftet und letztendlich als unablöslich deklariert.
Edward Said, der sich in seinen Arbeiten u.a. mit dem westlichen Blick auf den Islam auseinandersetzte, nahm 2001 in einem Essay der WELT Stellung zum "Kampf der [Kulturen] Ignoranten":

QuoteIn seinen kämpferischen Überlegungen bezieht sich Huntington immer wieder auf einen 1990 erschienenen Aufsatz des altgedienten Orientalisten Bernard Lewis, dessen eigene ideologische Ausrichtung schon im Titel seines Textes deutlich wird: "Die Wurzeln der muslimischen Wut". Beide Aufsätze argumentieren bedenkenlos mit den Großkategorien "der Westen" und "der Islam", als wären so komplexe Fragen wie die nach Identität und Kultur in einer Comicstrip-Welt angesiedelt, in der Popeye und Pluto gnadenlos aufeinander einprügeln und einer der beiden sich immer wieder als der überlegene Schläger erweist. Weder Huntington noch Lewis hielten sich lange bei der Frage nach der inneren Dynamik und Pluralität jeder einzelnen Kultur auf oder bei dem Umstand, dass der Streit in den meisten modernen Kulturen gerade um die Frage nach der Definition oder Interpretation der eigenen Kultur kreist, und noch weniger zogen sie die unerquickliche Möglichkeit in Erwägung, dass ein gehöriges Maß an Demagogie und schlichter Unwissenheit ins Spiel kommt, wenn man glaubt, für eine ganze Religion oder eine ganze Zivilisation sprechen zu können. Nein, Westen bleibt Westen und Islam bleibt Islam, und damit hat es sich. (...) In Wirklichkeit ist Huntington ein Ideologe, der aus "Kulturen" und "Identitäten" etwas machen will, was sie nicht sind - nämlich in sich geschlossene, gegeneinander abgeschottete Wesenheiten, denen all die Nuancierungen, die unzähligen Strömungen und Gegenströmungen ausgetrieben sind, die die Menschheitsgeschichte beleben und die im Laufe der Jahrhunderte dafür gesorgt haben, dass diese Geschichte nicht nur von Religionskämpfen und Eroberungskriegen erfüllt war, sondern auch von Austausch, gegenseitiger Befruchtung und Weitergabe.

[http://www.welt.de/daten/2001/10/20/1020le289901.htx]


Was er bereits damals in Bezug auf 9/11 in dem Essay schrieb, sollte auch heute bedacht werden: "Aus dem von einer kleinen Gruppe geistesgestörter Selbstmordattentäter geplanten, furchtbaren Massenmord hat man nun einen Beweis für Huntingtons These gemacht." Genauso sind die Schreckensnachrichten und Bilder von aufgestachelten radikalen Islamisten kein Beweis dafür, dass die Welt so simpel und einfach gestrickt ist, wie dies Huntington und so mancher Leitartikler gerne hätte; und ganz abgesehen davon, dass damit längst nicht alle Fragen überhaupt nur gestellt wären.



Aus: "Die alte Leier vom Kampf der Kulturen" Markus Biedermann (02/2006)
Quelle: http://www.woweezowee.de/2006/02/07/die-alte-leier-vom-kampf-der-kulturen/

-.-

Quote[...] Genf - Die explosionsartige Zunahme der Dialogforen zwischen dem Islam und dem Westen seit den Anschlägen vom 11. September 2001 hatte eine enttäuschende Wirkung. Das ist das Ergebnis einer Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF), einer privaten Stiftung mit Sitz in Genf, die am Montag vorgestellt wurde. Fazit der Autoren: "Der Monolog dominiert über den Dialog."

Viele der in den vergangenen Jahren eingerichteten Dialogforen konkurrenzieren miteinander, überlappen sich und werden innerhalb der Gesellschaften kaum wahrgenommen. Das WEF hat mithilfe von Umfragen in 24 Ländern und einer Analyse verschiedener Initiativen, die den Austausch von Ideen fördern sollen, versucht, die Beziehungen zwischen dem Westen und dem Islam zu bewerten. Wobei "Westen" geografisch definiert wird (Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland) und unter "Islam" Länder mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung zu verstehen ist.

Eine der zentralen Erkenntnisse: Sowohl die Mehrheit im Westen als auch in den muslimischen Ländern ist überzeugt, dass die jeweils andere Seite nicht an der Verbesserung der Beziehungen interessiert ist. Eine Ausnahme bildet Israel, wo zwei Drittel der Befragten angaben, dass sich die Muslime um eine Verbesserung der Beziehungen bemühen.

Vor allem in den USA und in Palästina glaubt eine große Mehrheit an eine Verschlechterung des Klimas zwischen den Kulturen. Weit optimistischer sind die Iraner. Der Hintergrund: Die Konflikte (etwa der Atomstreit) werden als politische Differenzen ohne kulturelle und religiöse Bedeutung wahrgenommen.

Besonders die Europäer (60 Prozent) fürchten sich generell vor einer Zunahme des Dialoges mit dem Islam. Das WEF, dessen Jahrestagung am Mittwoch in Davos beginnt, sieht darin vor allem einen Ausdruck der Ressentiments gegen Migranten. In den meisten muslimischen Ländern (Ausnahme: Singapur) herrscht die Meinung vor, dass der Westen den Islam nicht respektiert.

Dagegen denken die Muslime, dass in ihren Gesellschaften der Westen respektiert werde.

...

QuoteS.K.26, 22.01.2008 10:59

Dass der Artikel gleich mit dem 11.September anschlägen beginnt, find ich ja echt professionell.....
Da braucht man sich nicht fragen wieso hass geschürt wird.... Terroranschläge mit islam in verbindung setzen, ja ja, immer das gleiche..... keine positiven fortschritte !


QuoteMBR, 22.01.2008 10:25

am meisten angst haben die europäer
woran das wohl liegt....

...

wie soll man den westen denn respektieren?


QuoteAmalrich, 22.01.2008 09:00

Dagegen denken die Muslime, dass in ihren Gesellschaften der Westen respektiert werde.
No Na.

Äpfel mit Birnen vergleichen hilft auch ned weiter.


QuoteJonBut, 22.01.2008 07:55   
      
Offenbar
Ist die Erde doch nur eine Scheibe.



QuoteBattosai, 22.01.2008 00:06

Wir leben in einer globalisierten welt..
...dieses abgrenzen und abschotten ,hier Okzident, dort Orient, geht nicht mehr.
Umso früher die Menschen dass begreifen um so besser für alle. Wir leben in einer neuen Zeit und müssen ALLE neue Wege gehen.

Oder wir werden keine Zukunft haben, ALLE ZUSAMMEN !!!
In diesem Sinne: Reißt euch zusammen, redet und HÖRT ZU.


QuoteGRMBL! Grrrrr..., 22.01.2008 11:38

Re: Eine Ausnahme bildet Israel, wo zwei Drittel der Befragten angaben, dass sich die Muslime um eine Verbesserung der Beziehungen bemühen.
Weil sie mit Raketen beschossen werden?
Weil sie im Schulbus oder im Cafe gesprengt werden?

Ich bin mir jetzt nicht sicher. Aber ich könnte mir vorstellen, dass das ein Grund ist.


QuoteTetsuwan Atomu, 21.01.2008 20:54

Nicht überraschend, aber trotzdem erschütternd.
Nur ein europäisches Land erreicht mehr positive Einstellungen als die USA mit 40%.
Hauptsache, die Europäer tun so Obergescheit und Weltoffen.

...


Aus: "Islam und der Westen: Neue Studie zeigt Monolog der Kulturen" (21. Jänner 2008)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=3191832

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Quote[...] Der Kampf der Kulturen tobt! Familien gegen Singles, Arm gegen Reich, Aldi-Nord gegen Aldi-Süd. Robert Griess steckt mittendrin: Als Mitteleuropäer ohne nennenswertes Aggressionspotential ist er krasser Außenseiter, obwohl? oder weil - stinknormal! Wo ist da der identitätsstiftende Standpunkt?


Aus: "Robert Griess - "Geht's noch?"" Apex pro art e.V. (2007/2008)
Quelle: http://www.kulturkurier.de/veranstaltung_117086.html

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Quote[...] Die Diskussion tobt nun auch hierzulande. Wohl nur Verschwörungstheoretiker werden glauben, dass '300' bewusst als Propagandastreifen angelegt wurde, um die wahren Werte des Westens gegen den bösen Osten auszuspielen. Dass Zack Snyders Streifen aber, um meinen Kollegen Joel Kairo zu zitieren, wie eine Videospielverfilmung von Mel Gibson und Leni Riefenstahl aussieht, diesen Vorwurf muss sich der Regisseur gefallen lassen.

Quotejason21 | vor 284 Tagen, 39 Minuten
Kritik überzogen!
Also diesen Streifen als moralisch fraglich zu sehen ist meiner Meinung nach stark überzogen. Alle Kritiker (und das sind nicht wenige) die das machen übertreiben und sehen in dem Film mehr als wirklich da ist. Geschichtsunterricht ist 300 keiner. Das wird doch spätestens klar als Leonidas die Athener als Knabenliebhaber bezeichnet obwohl doch die Spartaner starke homosexuelle Neigungen hatten. Die Kultur und Lebensweise der Spartaner, einem Volk das vor Jahrtausenden existierte zu kritisieren, da wäre ich vorsichtig. Gescheitert sind jedenfalls auch sie in der Geschichte. (Makedonien übernahm schließlich die führende Rolle in Hellas)

300 ist ein visueller Film, der die Tiefe des Comics nicht übernimmt und historisch stark vereinfacht und oftmals unkorrekt ist. Nicht mehr und nicht weniger. Dass in näherer Zukunkt kein guter Film über die Antike und/oder Schlachten aus dieser Zeit kommen wird, ist mir schon länger traurige Gewissheit. Denn entweder es scheitert am Überzogenen Pathos von Hollywood, die solche Filme auch oft zur monumentalen Seifenoper a la Troja verkommen lassen, oder einfach daran, dass der Europäische oder Amerikanische Independent und arthouse Film stur diese Thematik ignoriert (vielleicht liegt's auch am Budget)


Quotekchristian | vor 287 Tagen, 21 Stunden, 16 Minuten
ich sag nur...
YES, i want it all: wealth, women... and one more thing... a uniform.


Quotemelkin | vor 289 Tagen, 1 Stunde, 57 Minuten
die rezeption des films scheitert meiner ansicht nach vorwiegend am missverständnis der erzählperspektive. diese ist nämlich nicht nur am off-erzähler festzumachen, sondern überträgt sich dann auch auf die optik. der film erzählt tatsächlich sehr unreflektiert aus spartanischer sicht und genau das macht ihn höchst spannend. diese "herr der ringe"-mäßigen überdrehten fantasy sequenzen sind für mich überhaupt das beste am film und sollten doch ganz offensichtlich zeigen, dass hier nicht versucht wird, historisch korrekt geschichte neutral nachzuerzählen, sondern aus der sicht eines einzelnen spartaners in der schlacht. (der hat noch nie elefanten gesehen oder nashörner, der hat geschichten gehört von irgendwelchen monstern, etc. ... wenn der film uns allerdings einen gewöhnlichen elefanten vorsetzen würde, dann wär die illusion zerstört, würden wir den film wieder mit unseren 21. jhdt. augen sehen.)

für völlig unkritisch halte ich den streifen dann aber trotzdem nicht, denn wie schon die erste szene klar macht, taugen die spartaner nach unseren maßstäben kaum als identifikationsfiguren und ich halte das für umso eindringlicher je mehr sich der film einer eindeutigen wertung verweigert.

bildsprachlich und vor allem seitens der musik ist der film schon sehr pathetisch und gerade da geht er mir dann doch mitunter zu weit. allerdings ist das die miller-typische stilisierung, die funktioniert im comic doch noch etwas besser.


Quotegerlinde666 | vor 290 Tagen, 25 Minuten
haha, mir hat's total getaugt!

vor allem: wer der königin blöd kam - rübe ab!

davon abgesehen tolle schlachtengemälde (von mir aus hätten sie die "handlung" auch gleich ganz weglassen können) und gern auch momente der komik. ich sag nur:
an apple a day keeps the persians away.

äusserst motivierender film. hab am heimweg am wuk vorbei gleich mal in die vitrine geguckt, wann die wen-do kurse losgehen.


Quoteewiger87 | vor 290 Tagen, 1 Stunde
naja
Also dieses Film Review erscheint mir ein bisschen zu kritisch ... der Film ist nicht als anspruchsvoller Streifen zum Nachdenken vorgesehen sondern eine reine Comicverfilmung die der Unterhaltung dienen soll. Frank Miller's Stil ... und dazu gehört auch die skurrile Darstellung von Xerxes und den Persiern sowie die gesamten Schwarz-Weiß Darstellung der beiden Seiten ...

Das einzige was mich an dem Film gestört hat, war das pathetische Ende und der Kitsch der durchwegs zu hören war ... aber insgesamt war das vom Unterhaltungsfaktor ein Spitzenfilm ... alleine die Kampfszenen, epischer als Herr der Ringe, intensiver als Matrix, schlagkräftiger als Gladiator ... und der Stil sowie die Kampfszenen sind das was in diesem Film zählen ...


Quotechartbreaker | vor 290 Tagen, 3 Stunden, 32 Minuten
was mich bei der diskussion um '300' etwas stört: immer wieder wird behauptet der film betreibt propaganda für irgendetwas oder irgendwen. dieser vorwurf ist wie gesagt nicht haltbar. jedoch transportiert der film ganz allgemein gefährliches gedankengut. man kann nicht von jedem kinobesucher erwarten, dass er da so gründlich reflektiert.

Quotegrenz | vor 290 Tagen, 1 Stunde, 47 Minuten
doch.


Quotespeedtriple | vor 290 Tagen, 4 Stunden, 44 Minuten
Gibson ist ein Gott :)

Quotespeedtriple | vor 290 Tagen, 4 Stunden, 43 Minuten
...und LENI
die heimliche Mutter des Kinos. Oder?


Quotemerkinball | vor 290 Tagen, 3 Stunden, 55 Minuten
gibson is a anisemitische vollpfeife


Quotespeedtriple | vor 290 Tagen, 2 Stunden, 51 Minuten
..und dennoch liberaler als Hr. Ohmert.


Quoteharald123 | vor 290 Tagen, 1 Stunde, 15 Minuten
Thema verfehlt...






Quotecowboykiller | vor 290 Tagen, 5 Stunden, 15 Minuten
tut mir leid, aber dass dieser film wenig tiefgang, schauspielerische leistungen oder politische aussagen etc. aufweisen wird, war schon irgendwie aus den - eben komplett vor bild, posen und geilheit der figuren strotzenden - trailern ersichtlich bzw. zu erwarten.

mir hat der film genau das geliefert, was ich mir von ihm erwartet habe: geile bilder, geile posen, wenig story zum mitgrübeln.


Aus: "Kampf der Kulturen" Christian Fuchs über '300' (6.4.2007 )
Quelle: http://fm4.orf.at/fuchs/217782/main

-.-

Quote[...] Die Geschichte von den 300 Spartanern, die sich am Thermopylenpass gegen eine persische Übermacht aufopfern, muss mittlerweile seit fast 2500 Jahren immer wieder herhalten, wenn das Abendland wieder mal verteidigt werden muss. Von dem eigentlichen Ereignis weiß man eigentlich nicht viel. Herodot, der erste Erzähler der Begebenheit, gilt zwar als der erste Historiker, ist aber genau in dieser Rolle, so wie viele seiner Nachfolger, auch als erfinderischer Geist im Umgang mit tatsächlichen Begebenheiten, bekannt. Tatsache ist, dass seit Herodot die Geschichte von den Thermopylen permanente Wiederaufführungen erlebt: In der Fiktion, in der Realität und erst recht in der nachfolgenden propagandistischen Auschlachtung realer Ereignisse.

Custers 7. Kavallerie gegen Horden von Sioux, britische Kolonialsoldaten gegen Horden von Zulus oder Inder oder die deutschen Landser gegen Horden von asiatischen Bolschewiken im Kessel von Stalingrad, den Hermann Göring in einer Rede nach der Niederlage mit den Thermopylen gleichsetzte. Die Moral der Geschichte stellt sich immer gleich dar: Wenige Zivilisierte halten eine Flut von vielen, vielen Unterentwickelten auf, der resultierende Heldentod wird im Nachhinein zum endgültigen Triumph der Zivilisation über die Barbarei. So gesehen ist die Schlacht bei den Thermopylen die Passionsgeschichte in einer militanten Vorstellung einer Überlegenheit der westlichen Zivilisation gegenüber anderen Kulturen.

Der Film folgt in der Erzählung in weiten Bereichen der Comic-Vorlage. Der Unterschied ensteht durch die Ergänzungen, die das ursprüngliche überzeichnete Bild von Frank Miller aufweicht und mit zusätzlichen Botschaften versetzt. Die Lakedaimonier im Film werden neben ihrer Kriegerrolle als Kleinfamilienoberhäupter gezeigt. Väter und Ehemänner stehen so vor dem Wall aus getöteten Persern, der schon im Comic Assoziationen mit den Leichenbergen der Vernichtungslager hervorgerufen hat. Wo die Comic-Vorlage das faschistische Moment des spartanischen Heerhaufens bewusst herauszeichnet, relativiert der Film mit Mitteln zugunsten der Selbstidentifikationmöglichkeiten mit den Protagonisten beim Publikum. Ein anderer Film mit der gleichen Zielrichtung würde die Waffen-SS als harte, aber sympathische Suburbia-Bürgerwehr darstellen. Dazu noch die eigentliche Botschaft, die gerade in der Schlussszene nicht deutlicher zu Wort kommen kann: Man kämpft, so der Appell des spartanischen Anführers vor der siegreichen Schlacht von Platäa, nicht nur für die Freiheit, sondern auch "für die Vernunft". Eine Beifügung, die in der Vorlage natürlich nicht vorkommt.

[...] Woher kommen die propagandistischen Ergänzungen im Film? Anforderungen der Auftragsgeber an die Produktion zugunsten der Publikumsakzeptanz waren sicher ein Faktor. Ein wenig bekannter Einfluss kann in der Rolle des amerikanischen Althistorikers Victor Davis Hanson geortet werden. Der selbstdeklarierte "Neo-Conservative" ist vehementer Befürworter des Irakkrieges und Fachmann für antike Militärgeschichte. Seine Thesen beschränken sich nicht auf die Antike allein. Das Wesen von Gesellschaften, so Hansons Denkweise, ist in ihrer Kriegsführung und umgekehrt erkennbar. Die Überlegenheit des Westens von heute ist für ihn weiters ein Kontinuum seit der griechischen Antike. Die militärische Überlegenheit der Griechen gegenüber nichtwestlichen Völker beruhte für ihn auf der liberalen und kapitalistischen Gesellschaftsform, die für ihn schon damals begonnen hat.

Verkürzt gesagt: 300 Spartaner konnten Hundertausende Perser nur deswegen aufhalten, weil sie republikanische Kleinunternehmer waren. Auch wenn Herr Hansons Interpretation wohl von anderen Kollegen des Faches sicher angezweifelt wird, gelesen wird er. Unter anderem von Kurt Johnstad, dem Drehbuchautor von 300. Durch diesen kam Hanson auch zur Ehre das Vorwort zum Begleitbuch zu schreiben. Egal, wie weit die Inspiration des Althistorikers auf das Drehbuch tatsächlich war, oder ob es tatsächlich, wie schon vorgeworfen, einen Zusammenhang mit den tatsächlichen Spannungen des Westens mit dem Iran gibt, zumindest Victor Davis Hanson sieht die Schlacht bei den Thermopylen noch nicht beendet. In seinem Weblog schreibt er unter dem Titel The Twenty-Five Hundred Years' War:

"Fairly or not, Westerners have always viewed their relations with Persia in terms of freedom versus despotism, of individual citizens at Thermopylae fighting the coerced hordes of Xerxes' subjects."

...


Quotemaven | vor 283 Tagen, 22 Stunden, 48 Minuten
pointierte kritik
für einen verabscheuungswürdigen film... erinnert stark an den glauben an eine leitkultur, an übermenschen, an eine besondere rasse.... einfach nur grauenhaft.....


Quotesicklikejosef | vor 287 Tagen, 18 Stunden, 7 Minuten
Mir war eines wichtig zu betonen:
"300" ist keine Propaganda, sondern Kunst und zwar sehr gute Kunst. Wer dem Herrn Hanson unterstellt, die "Überlegenheit des Westens" zu postulieren, die aus "republikanischen Kleinunternehmern" besteht, hat die Bücher des Herrn Hanson ("The Western Way of War" z.B.) nicht gelesen. Ich aber schon. Und da steht etwas ganz andres drin. Hanson ist ein Militärhistoriker, der im Detail untersucht hat, wie Krieg von den Griechen organisatorisch gelöst wurde, wie die Bewaffnung die Strategie beeinflusst hat und das Übereinkommen der Polis dafür sorgte, dass einem Besiegten nicht die Lebensgrundlage entzogen wurde (indem seine felder und haine unangetastet blieben).
Die Überlegenheit des Westens im Krieg entstand erst später durch überlegene Technologie, die man durch schmerzhafte Niederlagen entwickelte. Hanson bedauert die tendenz moderner Kriegsführung asynchsrone Konflikte zu schaffen, weil Opferzahlen dadurch ins Unermessliche steigen. Der bewaffnete Kampf der Hopliten gegeneinander hielt die zahl der Toten und Verwundeten auf einem Mindestmaß. Daraus leitet Hanson eine Ethik ab, die die griechische Polis zum Begründer menschlicher Individualität macht, zum Träger eines Gedankens der Freiheit des Einzelnen.
Anders gesagt: Würde die Welt heutzutage dem beispiel Chinas folgen oder von China beherrscht werden, hätten wir von menschenrechten und Demokratie noch nie etwas gehört.
Aber stattdessen diesen pseudohalbgebildeten Schwachsinn abzulassen und aus Büchern zu zitieren, die man nicht gelesen hat, ist scheints einfacher.

Quotehanswu | vor 286 Tagen, 21 Stunden, 34 Minuten
woher willst du dir das wissen anmaßen, dass ich den ollen hanson nicht gelesen habe????

der unterschied ist nur, dass du anscheinend seinen wissenschaftlich absolut unzulässigen und unseriösen schlüssen wort für wort glaubst.

egal ob western warfare oder carnage and culture. legitimation für bestehende herrschaft oder verhältnisse zu schaffen, ist geschichtsschreibung, die man vor 100 jahren gepflegt hat.

erst recht schwachsinn, wenn sie sich kausal auf ereignisse beziehen, die über 2000 jahre her sind.

abgesehen davon dass der blick des herrn ohnehin sehr eingeengt auf seine eigenen erfahrungen sind, so wäre auch die abstruse vorliebe des rosinenbauern für die "agrikulturelle hoplitentechnik" nicht zu verstehen.

der regionale ritualkrieg der hopliten ist eine kurze episode der militärgeschichte, spätestens durch das berufsheer der makedonier (und das verneint hanson auch nicht) und in der organisation erst recht durch marianische heeresreform der römer (die vorher organisatorisch über ein ähnliches "bürger-aufgebot" verfügten) obsolet geworden. die überlegenheit von "bürgerlichen fußtruppen" gegenüber reiter, dass ist bitte wirklich keine geunine erfindung der griechen.


Quotehanswu | vor 286 Tagen, 21 Stunden, 29 Minuten
und gerade im fall der spartaner ( und abgesehen, dass diese genauso sklavenhalter, wie die anderen griechischen polis waren) ist es lächerlich bürgerkrieger zu reden, auf dem sich der geist von freiheit und individualismus begründet. was ist das individuelle an einer gleichgeschalteten phalanx?

sein schluss bei carnage, dass der kapitalismus zum sieg bei lepanto geführt hat, missachtet die wirtschaftsgeschichte des osmanischen reiches, dass im sinne von meritokratie und umgang mit kapital in einem größeren umfang nach heutigen maßstäben marktliberaler war.

und das ist das problem bei hanson: aus einer eingeschränkten sicht der dinge von früher zieht er universale schlüsse für heute.

sein vorliebe für das rituelle gentlemankriegs ist nicht nur weltfremd naiv, sondern darüber hinaus gefährlich. und hier muss ich nicht tolstoi zitieren.

auf den allzu dummes china-beispiel möchte ich gar nicht eingehen.

dass du schnarch-slowmo-zu-beschleunigungs-actio
nszenen, den new-metal-musikeinsatz, die fehlfarbenen weizenfelder (wie lange ist gladiator her?) mit enya-artigen musiktapete als gute kunst bezeichnest, so ist auch nicht nur deine reflexion über historische reflexion anzuzweifeln, aber das ist geschmackssache.

auch beim lesen sollte man das hirn einschalten!


Quotesicklikejosef | vor 286 Tagen, 18 Stunden, 41 Minuten
Ixh weiß nicht, ob du den ollen Hanson gelesen hast
aber wenn du Sachen behauptest, die da nicht drinnen stehen, sondern (böswillige) Interpretation sind, was soll ich dann tun?
Dem Herrn Wu sagen, er kann nicht falsch liegen?
Außerdem, warum sollen Hanson's Antworten falsch sein, außer dass sie halt nicht ins Weltbild passen, das gerade genehm ist?
Ich sagte es bereits oben: Hanson leitet aus der Art der Kriegsführung der Epoche zwischen 800 und 300 v. Chr. eine Ethik ab, die er "Western Way of War" nennt. Ob das eurozentristisch ist, oder nicht, who cares. Diese Ethik beschränkt den Krieg auf eine Mindestzahl an Opfern und lässt das gemeinwesen des Besiegten intakt. Dies ist nur unter der Maßgabe möglich, dass es sich um eine Auseinandersetzung handelt, die unter Gleichen geführt wird. Es ist nicht Sache, ob die Griechen politisch nach den Menschenrechten gehandelt haben (haben sie natürlich nicht), es reicht für uns aus, dass sie die ersten waren, die solche Ideen überhaupt entwicklen konnten. (Sloterdijk hat in letzter Zeit ähnliche Ansichten.)
Um ein das China-Beispiel nochmals zu bemühen: Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts gab es im Chinesischen noch nicht einmal ein Wort für Recht (also im Sinne eines Menschen-Rechts). Ob das blödsinnig ist oder nicht ist dir überlassen, es bleibt eine Tatsache.
Es geht hier nicht um links oder rechts, nicht um Frieden oder Krieg und schon gar nicht um ästhetisches Empfinden.
Es geht schlichtweg darum, dass die Kultur, die wir heute als westlich ansehen, in einem stabilen Begriff des Individuums und seiner Freiheit wurzelt. Das unterscheidet den Westen von der sehr viel älteren Kultur Chinas, die gerade im Begriff ist, dominierende Weltmacht zu werden. Ob das gut oder schlecht ist, bleibt auch anderen überlassen.

Quotesicklikejosef | vor 286 Tagen, 18 Stunden, 29 Minuten
Ach ja, noch zuletzt:
Es ist pure Heuchelei, "300" etwas vorzuwerfen, was man jedem Game vorwerfen kann. "Splinter Cell" ist mindestens genau so reaktionär, und "Age of Empires"...na ja, who cares.
Wichtiger ist mir folgendes: "300" ist deshalb Kunst, weil es (ja ich hab die Weizenfelder aus "Gladiator" auch erkannt) einen simplen Unterschied zum "Herrn der Ringe" gibt: "300" ist politisch. Es thematisiert einen historischen Mythos und gibt ihm die Gestalt einer Erzählung, die man als Standpunkt verstehen kann.
Ein anderes beispiel wäre Zhang Yimous "Hero". Ein Film, (den ich übigens sehr mag), wie er reaktionärer nicht sein kann, rechtfertigt er doch den Anspruch eines chinesischen Herrschers auf die Macht in ganz China, (und darum heutzutage natürlich auch Taiwan). Ich hab nicht annähernd so viel Wirbel gehört, als der heraus gekommen ist. In "Hero" und auch in
"300" geht es darum, aus historischen Mythen einen konkreten politischen Standpunkt zu machen, den man vielseitig verwenden kann. Es ist möglich (allerdings nicht besonders intelligent) aus "300" die Notwendigkeit eines Erstschlags auf den Iran abzuleiten. Aber es ist auch möglich, im "Herrn der Ringe" die Notwendigkeit zu lesen, Apartheid als reguläre Gesellschaftsform zu etablieren. Für Erstschlag und Apartheidtheorie kann man Hinweise finden, nur brauchen tun es weder Kriegstreiber noch Rassisten. Auch die chinesische Regierung braucht "Hero" nicht, um ihren Anspruch auf Taiwan zu bekräftigen. "300" ist deswegen ein politisches Statement, eines das den Betrachter dazu auffordert Stellung zu beziehen, indem man über Richtig und Falsch nachdenken muss. Das ist nicht Propaganda, sondern Aufklärung.


Quotehanswu | vor 286 Tagen, 17 Stunden, 31 Minuten
@hanson und Weltbild
Das Stichwort "Weltbild" ist aber gerade das Problem. Es geht nicht darum, ob es mir ins Bild passt oder nicht, sondern dass die Weltbilder über Geschichte, erst recht über Alte Geschichte zu definieren mindestens so veraltet und unseriös ist, wie z.B.: die marxistische Geschichtsdialektik. Das lernen angehende Mittelschullehrer schon in der Einführungsvorlesung Geschichte und in diesem geschichtswissenschaftlichen Zugang bin ich eindeutig eurozentristisch (hinzuzufügen wäre, dass es natürlich sehr gute kritische Fachleute für Ancient History und Classics in den USA, aber auch in den chinesischen Staaten gibt).


Quotehanswu | vor 286 Tagen, 17 Stunden, 31 Minuten
@hanson (2)
...
Der ritualisierte Krieg zwischen Teilen einer Ethnie (der historische Begriff, der dabei nicht Volk, keine sprachliche Einheit oder gar Rasse, sondern eine Zusammenhang, der durch verschiedene Faktoren der Ethnogenese entstanden ist), die ein Minimum von Opfern und beim Gegner und den Erhalt des Gemeinwesen zulässt ist überhaupt nichts originär Griechisches, in einer gewissen Phase zivilisatorischer Organisation findet man dies bei vielen alten Kulturen oder auch bei Naturvölkern, die heute noch existieren. Also kein Western Way of Warfare aus dem man auch sicher keinen historischen Sonderweg auf philosophische, mentale und kulturelle Gesellschaftsentwicklungen schließen kann.

Universell (und da sollte man vorsichtig sein) bestehen Kriege mit hohen Ritualcharakter solange, bis ein Regelbrecher, zumeist mit neuer militärischer Innovation eintritt, so geschehen bei Shaka Zulu, aber auch bei Alexander d. G.

Hinzuzufügen wäre, dass sowohl Griechen, und erst die Römer gegenüber den Xenos als Kriegsgegner (zum Beispiel den Persern) überhaupt nicht zimperlich waren. Hanson selber liefert hier die Zahlen (in der rein militärhistorischen Detailanalyse ist er ja sehr gut):

Marathon: Gefallene 192 (2%) zu 6400 (21%)
Gaugamela: 500 (1%) zu 50 000+ (20%)
Pydna: Römer unbedeutend zu 20000 (45,4%) Makedonier (beide westliche und hellenistisch beeinflusste Kulturen)

...


Quotehanswu | vor 286 Tagen, 17 Stunden, 4 Minuten
@propaganda und hero
Nicht nur als Sohn exilierter taiwanesischer Demokraten befinde ich Hero, genauso wie Du, als absolut reaktionäres propagandistisches Werk (trotz oder wegen schöner Bilder und Jet Li. Auch ein jobtechnisch begründetes Versäumnis, wollte dazu auch was schreiben). Gerade in der Auseinandersetzung zwischen China und Taiwan (oder Tibet oder Sinkiang) in der es viele Ebenen, gerade in der Kommunikation gibt (beide haben ihren Sun Tzu gelesen) war der staatlich aufwendig produzierte Film kein "nicht unbedingt gebrauchtes" Mittel. Die Botschaft "Alles unter einem Himmel" war durchaus an ein großes Publikum jenseits der Taiwanstrasse gerichtet.

Der Vergleich mit 300 geht hier in die richtige Richtung.

Ich verstehe aber deinen Zugang zur Propaganda nicht: aus historischen Mythen durch eine Erzählung eine politischen Standpunkt zu machen. Was wenn nicht das, ist denn Propaganda?


Quotesicklikejosef | vor 285 Tagen, 18 Stunden, 59 Minuten
Propaganda wird von jemandem gebraucht
Leni Riefenstahl wurde benötigt, um den Nazis eine ästhetische Legitimation zu verleihen. Aber keine Regierung braucht "300", um Krieg zu rechtfertigen.
Wie du sicher weißt verteilt das US-Militär gratis Games und Konsolenspiele, um Rekruten zu gewinnen und keine Kinokarten für "Black Hawk Down", (der viel eher Züge von propaganda trägt, aber sie erfolgreich umschifft).
Propaganda lässt gar keinen Standpunkt zu, weil Propaganda gar keine Standpunkte zeigt. Leni Riefenstahl zeigt keine Politik, "300" aber schon (und "Hero" irgendwie auch).






Quotedonraviolo | vor 290 Tagen, 1 Stunde, 17 Minuten
ALSO...
ich hab den film gestern im kino gsehn! und ich find ihn im großen und ganzen... genial!!!

es stimmt schon... man braucht net lang um draufzukommen warum die spartaner das vorbild hitlers waren!...

trotzdem... die kulisse, die charaktere! super!!!


Quotedruid | vor 290 Tagen, 13 Stunden, 57 Minuten
ich persönlich finde den film in der hinsicht gut, dass er soviel reflexionen und diskussionen aufwirft wie schon länger kein film. ob das gewollt ist, kann ich nicht sagen.

der film an sich, hat genau das erfüllt was ich von ihm verlangt habe als ich die 5,5 an der kinokasse bezahlt habe. 2 stunden unterhaltung.


Quotelieblingdergötter | vor 290 Tagen, 9 Stunden, 44 Minuten
gewollt?
wohl kaum. als der iran ein paar wochen nach dem usa-start protestierte, sagte snyder selbst, er wollte einen reinen unterhaltungsfilm drehen.


Quoteostrakosmos | vor 290 Tagen, 20 Stunden, 25 Minuten
Was auch mal gesagt gehört
Was hier doch endlich auch mal gesagt und hervorgehoben gehört ist doch, dass dieser "Opfertod" der 300 Spartiaten bei den Thermopylen völlig sinnlos war!

Die Schlacht bei den Thermopylen ist, militärhistorisch gesehen, das Paradebeispiel für die absolute Sinnlosigkeit eines Kampfes, der nur aus bornierter Dummheit nicht abgebrochen wird.
Leonidas weiß genau, dass die Perser seine Riegelstellung in der Pass-Enge unter der Führung ortskundiger griechischer Überläufer umgangen haben. Somit ist es völlig widersinnig, weiter Widerstand zu leisten. Ein Rückzug ist die einzige rationale Entscheidung in dieser Lage.
Leonidas zieht den sinnlosen Tod dem Rückzug vor. Diese bornierte Dummheit ist historisch unübertroffen.
Sie beweist das Gegenteil von strategischer Klugheit und Führungsstärke.

Quoteelvishasleftthebuilding | vor 290 Tagen, 19 Stunden, 54 Minuten
Kommt darauf an, wenn es darum ging Zeit zu erkaufen, abgesehen vom psychologischen Moment für die Griechen und der Demütigung der Perser unter solchen Verlusten aufgehalten worden zu sein.
Dass die Konfrontation dort nicht zu gewinnen war, war ihnen wohl schon von Beginn an bewusst.
Nur auf Grund von Ratio hätten sich nämlich die Griechen als ganzes nicht gegen die Perser verteidigen dürfen.

Quotedonraviolo | vor 290 Tagen, 4 Stunden, 55 Minuten
EIGENTLICH...
konnten diese "300" (historisch gesehen) die armee der perser so lange aufhalten... bis die eigentliche armee aus dem landesinneren gerüstet und für den krieg bereit war...
durch den langen widerstand der "300"...konnte diese armee nachrücken, die persische armee zerschlagen und so eine invasion verhindern!

also geschichtlich gesehen... war's AM RANDE BEMERKT nicht ganz sinnlos!

Quoteelvishasleftthebuilding | vor 290 Tagen, 22 Stunden, 55 Minuten
Du hast von Herodot WAS gelesen?

...


Aus: "Wanderer, geh einfach weiter..." Von Hans Wu (Wien, 6.4.2007)
Quelle: http://fm4.orf.at/hanswu/217776/main


Textaris(txt*bot)

#41
Quote[...] Intellektuelle und Politiker wollen der von Fundamentalisten bedrohten Feministin Ayaan Hirsi Ali die französische Staatsbürgerschaft gewähren. Sie bringen damit Präsident Nicolas Sarkozy in Verlegenheit.

[...] "Jede Frau, die auf der Welt bedroht ist, wird Frankreich an ihrer Seite finden..." Mit diesen Worten, in stockendem Französisch, appellierte die Feministin an Staatschef Nicolas Sarkozy. Sie erzählte ihren Kampf für die Rechte der Frauen, für die sie einst in den Niederlanden vor Gericht übersetzte – und Abgründe von Hass, Gewalt und religiös motivierter Unterdrückung erfuhr. Und sie beschrieb wie ihr Kampf für muslimische Frauen zunehmend beantwortet wurde, durch "Diffamierungen und Drohungen physischer Gewalt". Der Regierung der Niederlande warf Hirsi Ali vor, sie in diesem Kampf allein gelassen zu haben.

In Paris wurde Hirsi Ali gewürdigt wegen ihrer grundsätzlichen Kritik an der Religion, ihrem Eintreten für "Freiheit und den Laizismus nach französischem Vorbild" oder als "Voltaire Somalias". Sie wurde gepriesen für ihren "Kampf um die Meinungsfreiheit, das Recht auf Dissens" oder als "weibliches Gegenstück zu Salman Rushdie" betitelt. Der Schriftsteller war einst wegen seines Romans "Satanische Schriften" von islamistischen Predigern mit einer Fatwa belegt worden und hatte sich jahrelang vor seinen möglichen Häschern verstecken müssen.

Hirsi Ali hatte sich bereits den Hass der Islamisten zugezogen, bevor sie mit ihrem niederländischen Landsmann Theo Van Gogh einen Film ("Unterwerfung") über die Behandlung der Frau in islamisch verfassten Gesellschaften produzierte. Der Regisseur wurde im November 2004 von einem Fanatiker brutal ermordet: Neben dem gemeuchelten Cineasten fand sich der Hinweis, dass die junge Frau das nächste Opfer sein würde. Seither wird die Feministin, deren Eltern einst vor politischer Verfolgung über Saudi-Arabien und Äthiopien nach Kenia flohen, rund um die Uhr von Leibwächtern bewacht.

Nach einer Kontroverse über ihre Einbürgerung – Ayaan Hirsi Ali hatte 1992 offenbar gestützt auf widersprüchliche Angaben politisches Asyl beantragt – legte die Abgeordnete ihr Mandat für die "Volkspartei für Freiheit und Demokratie" nach drei Jahren im Mai 2006 nieder und ging in die Vereinigten Staaten. Dort kam sie am konservativen Think-Tank "The American Enterprise Institute" unter. Mit der Begründung, Ali Hirsi sei keine Parlamentarierin mehr und lebe zudem im Ausland, entzogen ihr die Niederlande nach einer Übergangsfrist darauf hin den Personenschutz – für die Fans der Feministin nicht weniger als Verrat oder gar ein Todesurteil.

Grund genug für französische Sozialisten und rund 70 EU-Parlamentarier, jetzt einen europäischen Fonds zu fordern, um den Schutz von Ayaan Hirsi Ali zu fordern. Der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy drängte hingegen darauf, die Einbürgerung der vielfach geehrten Vorkämpferin für Frauenrechte zu fordern, die in Paris mit dem "Simone de Beauvoir-Preis" und einer Auszeichnung der Presse für ihr Engagement gewürdigt wird. Mit der Verleihung der Staatsbürgerschaft, so Lévy, ehre der Präsident eine "mutige Frau", die mit ihrer Stellungnahme zu den Werten der Republik "bereits bewiesen hat, dass sie Französin ist".

In diesem Zusammenhang erinnerte der Philosoph Staatschef Nicolas Sarkozy auch an sein Wahlversprechen. Der Präsident, innenpolitisch zunehmend unter Druck, hielt sich zunächst mit Reaktionen zurück. Fünf Wochen vor den Kommunalwahlen wäre die Zuerkennung der französischen Staatsbürgerschaft für eine landesfremde Feministin bei rechts-konservativen Anhängern des Präsidenten wohlmöglich eher ein Nachteil.

Vor dem überfüllten Auditorium an der Rue d'Ulm bezog stattdessen die Ministerin für Menschenrechte Rama Yade in der delikaten Angelegenheit für ihren Präsidenten Stellung. Nach einer Botschaft Sarkozys, der nur versprach, einen EU-Fonds für bedrohte Mitbürger Europas zu schaffen, die in ihrer Meinungsfreiheit bedroht sind, blieb es Yade überlassen, für die Feministin aus demselben schwarzen Kontinent einzutreten, aus dem sie selber stammt. "Hier ist das Frankreich der Freiheit versammelt", sagte Yade und berief sich auf die Werte der Republik – Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Und eindeutig gab sie zu verstehen: "Ich bin auf Ihrer Seite."


Aus: "FRANZÖSISCHE STAATSBÜRGERSCHAFT - Hirsi Ali bringt Sarkozy in die Bredouille" Von Stefan Simons, Paris ( 10. Februar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,534352,00.html

-.-

Quote[...]
QuoteWeltbürger (11.02.2008 00:52)
[...] Als in den USA lebender Türke verabscheue ich die "Deutsche" Fremdenfeindlichkeit zu tiefst. Hier in den USA fühle ich mich weniger als Ausländer als in Deutschland, obwohl ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin.Warum wohl?Think about that !!



Quoteonkelklausi (11.02.2008 07:12)
Deutsche in Australien
Letztens bei einer Domumentation über Deutsche in Australien: Die haben ihren eigenen Club in dem die Deutschlandkarte mit den Grenzen von 1937 hängt! Integration von Deutschen im Ausland. Die importieren sich ihr Bier, ihre Bratwürste und die Sprache wird oft auch nur soweit gelernt, wie es für den Einkauf nötig ist.



Quotedesreicht | 11 Kommentare (10.02.2008 23:27)

[...] nachdem mir beim Lesen der Übersetzungen der Rede von Herrn Erdogan der Döner im Hals stecken geblieben ist , werde ich wohl in Zukunft wieder Thüringer Bratwürstchen essen. Übrigens finde ich es überaus positiv, dass sich hier unter den Kommentatoren auch einmal türkischstämmige Leute zu Wort melden!


Quoteanpassung (10.02.2008 23:02)
Erdogan hat teilweise Recht
Man muß nicht deutsch sein, um deutsche Werte zu achten und ein rechtschaffendes Leben in Deutschland zu führen. Das gilt auch umgekehrt für Deutsche im Ausland. Ich bin zwar keine Befürworterin von Assimilation, jedoch halte ich es für übertrieben , daß es menschenverachtend sein soll, wenn es Menschen gibt, die trotz Assimilation mit ihrem Leben zufrieden sind.


QuoteMehmet (10.02.2008 22:40)
Anpassung ist immer bedingt
Als Türke muss ich kein Schweinefleisch essen und Bier trinken um "integriert" zu werden. Jedes Volk hat seine gewissen Grundwerte und seine Traditionen, die man akzeptieren muss. Die Türken hier in Deutschland, zumindest die neueren Generationen sind gut angepasst, ich kann auch von mir sprechen. Habe normal Abitur gemacht und dann studiert, habe viele Deutsche Freunde und null Ausgrenzung.


QuoteErdal73 (10.02.2008 22:25)
Erdogan spricht nicht für alle Türken!
Nicht jeder Türke identifiziert sich mit ihm und seiner Partei. Ich bin glücklich hier zu leben und Deutsche Freunde zu haben. Meine Kinder haben erst die deutsche Sprache und dann die türkische erlernt. Sorry Hr.Erdogan.


QuoteLeser (10.02.2008 22:14)
Integration fängt erst an, wenn es beide Seiten wollen. Glaube und Staat gehören getrennt. Religion Ideologie, die jeder selber für sich entscheiden muss. Wenn man in Deutschland lebt, muss man auch davon ausgehen, dass man Deutsche trifft.


QuotePerser (10.02.2008 21:54)
Spielt keine Rolle ob Türke oder nicht
Jeder sollte sich egal wo er lebt, den dortigen Umstände so gut wie es geht anpassen. Ich frage mich aber immer wieder warum das in der Bundesrepublick immer so schwer ist als anderswo auf der Welt. Sind es wirklich nur die Ausländer selbst die es nicht schaffen oder spielen dabei auch vielleicht die Deutschen eine Rolle????


Quote1fatih1 | 76 Kommentare (10.02.2008 21:46)
Integration
Ich betrachte mich als vollendeten integrierten Migranten mit türkischen Hintergund. Ich habe in mir türkiches Blut mit einer deutschen Denkweise. Auch wenn die Denkweise deutsch ist, werde ich NIEMALS meinen türkischen Hintergrund vergessen oder aufgeben. Integrieren oder anpassen ja, aber ich lasse mich nie und nimmer, wie es teilweise scheinbar verlangt wird, assimilieren. Spanier, Italiener oder Albaner lassen sich zum größten Teil auch nicht assimilieren, des Weiteren sprechen sie oft die deutsche Sprache auch nicht perfekt, aber Sie sind halt eine kleinere Volksgruppe und fallen nicht so sehr auf.


QuoteRolf (10.02.2008 21:09)
Entlarvend
Während in der Türkei zehntausende säkuläre Türken gegen die Aufhebung des Kopftuchverbots demonstrieren, macht der Islamist Erdogan Wahlkampf bei den in Deutschland lebenden Türken.

[...]



QuoteErdem (10.02.2008 20:46)
Parallelgesellschaft
Ich finde es sehr traurig das wir allein die Schuld für die fehlende Integration tragen. Schließlich weiß ich das aus persönlicher Erfahrung. Wir mussten oder müssen in bestimmten Bezirken wohnen, weil wir türkischer Herkunft sind, egal ob Akademiker mit oder ohne Dr. Titel. das macht einen sehr wütend, weil wir maßgeblich am Aufbau diese Landes beteiligt waren und sind.


Quotedesreicht | 11 Kommentare (10.02.2008 20:43)
Die Europäer waren doch auch so.
Als die Europäer noch Kolonien hatten, legten sie das gleiche Verhalten an den Tag. Bildeten Ihren eigenen Staat im Staat, hatten Ihre eigenen Clubs und beuteten die Kolonie und die Bevölkerung dort aus. Indisch für Engländer, Afrikanisch für Deutsche, Arabisch für Franzosen. Undenkbar! Natürlich beutet man heute ein Land nicht mehr aus, indem man Bodenschätze oder Erzeugnisse plündert, dass kann man auch durch Ausnutzung der Sozialsysteme.... und alle Statistiken geben das auch her. ...und das "König" Erdogan zu seinen Untergebenen hier spricht und gefeiert wird, das gab es doch genauso.


QuoteTolunay (10.02.2008 20:39)
Erdogan ist unser Held
Erdogan hat völlig recht. Selbst wenn wir 1000 Jahre woanders leben, bleiben wir immer Türken und darauf sind wir stolz. Ein friedliches miteinander Leben... ja! Aber seine eigene Herkunft leugnen und so tun als ob man auch ein geborener deutscher wäre? NEIN DANKE! Wie bereits Mustafa Kemal Atatürk eins sagte: Glücklich schätze sich, wer ein Türke ist.


QuoteKanalarbeiter | 640 Kommentare (10.02.2008 20:09)
Mit der Landesflagge bedeckt man
Helden, die für das Vaterland gestorben sind. Ich möchte mal wissen, wie Erdogan das meint? In der nächsten Woche wird Erdogan sein wirkliches Gesicht zeigen. Was hier abläuft, ist eine schlimme Sache. Eine Leere sollte gezogen werden: Stromklau lohnt sich nicht


QuoteJossip (10.02.2008 19:59)
Es war kein Sonderflugzeug, sondern...
das Präsidentenflugzeug. Finde ich super, wie sich Herr Ministerpräsident um seine Bürger kümmert. Weiter so!


QuotepetitChaton | 95 Kommentare (10.02.2008 19:32)
Stromklau
Erst wird Strom geklaut und dann wird eine Fremdenfeindlichkeit hochgespielt. Für den Durchschnittsdeutschen sind das unerträgliche Zustände.


[...]

Quote

Der Durchschnittsdeutsche ist apathisch und unterwuerfig.


Turing, Tobias Junker, 11. Dezember 2007 21:58, Kanada ist *kein* Modell fuer Deutschland!
[zu: "Kanadische Urheberrechtsreform liegt nach Protesten vorerst auf Eis"
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=14054878&forum_id=128771

[...]


Aus: "Integration: Erdogan warnt Türken vor zu viel Anpassung" (10.02.08)
Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/integration_aid_237187.html

-.-

QuoteEin erfolgreiches YouTube-Video nutzt die Brandkatastrophe in Ludwigshafen, um Hass zu schüren


[...] ein paar Beispiele:

Quotegermans burnt 9 people like the jews in 2 world war!!! all germans are against that turkish minister going to visit the house. the germans they we dont want a turkish president in our country. Germans are all nazis.
   

"Die Nazis bereiten Grossangriff auf Türken vor. Jeder sollte sich jetzt bewaffnen und sein haus und familie schutzen!"

"fuck germany! down with nazi europe!"

"Wir sollen uns verpissen - ok, einverstanden. Aber nicht, damit so was auch niet mehr passiert, sondern damit Eure Bundesskandalerin Amgele Dargele Merkele ihrer Grossmutter Muschi sieht und dann das Geschäftsleben in Deutschland pleite macht."

"du kartoffel ihr könnt ja sowieso nur kartoffeln und schwein fressen gut das du es zugeben kannst du tust mir echt leid du bist kein mensch echt solche wie dich würd ich auch sehr sehr sehrrrrrrr gerne verbrennen ich wünschte du wärst auch dort in den flammen drin du scheiß deutsche echt schwuchtel"



Ein recht ungewöhnlicher deutsch-türkischer Dialog, der auch von deutscher Seite mit stahlharter Haltung geführt wird:

Quote"Scheiß Türken kommen nach Deutschland weil sie in ihren Land keine Zukunft haben. Aber hier dan das große maul aufreißen ich hoffe ihr eselficker werdet mal alle hier verrecken ich hätte als Feuerwehrmann nix getan verbrennt doch es müssen noch mehr Häuser brennen."

"Dumm nur, daß alle Brandopfer Aleviten waren. Denen wird in der Türkei auch schon mal von der sunnitischen Mehrheit das ein- oder andere Haus abgefackelt. Die Krokodilstränen der türkischen Presse sind einfach nur scheinheilig."


Vieles davon mag pubertäres Geschwätz sein. Dennoch scheint eines sicher: Das Video hat seinen Zweck erfüllt. Und es ist leider ganz offensichtlich auf äußerst fruchtbaren Boden gefallen.

Quote11. Februar 2008 1:14
Die Toten von Solingen
LexLuthor (797 Beiträge seit 07.07.00)

haben dazu geführt dass wir enger mit unseren türkischen Nachbarn
zusammen gerückt sind, über die Toten von Ludwigshafen haben wir
zusammen getrauert, und die Versuche gleich welcher Extremisten deren
Leid für ihre Zwecke zu missbrauchen, lässt uns nur stärker
zusammenrücken.

Unsere Kraft heißt Liebe.


Quote11. Februar 2008 1:51
Keine Anteilnahme der "Deutschen"!!
Tuko2000 (272 Beiträge seit 08.03.06)

Man beachte bitte die Fotos und Videos der Trauerfeier, besonders
sollte man sein Augenmerk auf die anwesenden Personen lenken. Keine
Ethno-Deutschen, kein blondes Haar zwischen den Teilnehmern, nur
Türken und Migranten unter dem Publikum. Wo bleibt die Anteilnahme,
das Mitgefühl, die Trauer der nicht-türkischen Ludwigshavener?

Das sagt doch schon alles über das deutsch-türkische Verhältnis.
Türken sagen das sie sich ausgegrenzt,isoliert und diskriminiert
fühlen und man sie dazu zwingt in Parallelgesellschaften zu leben
weil man sie nicht wirklich haben will, ich als Deutscher kann dem
nur beipflichten.


Quote11. Februar 2008 1:56
Bravo
Gunblade, feoe@campus.upb.de (165 Beiträge seit 26.06.00)

> ich als Deutscher kann dem
> nur beipflichten.

Die anderen Deutschen würden dem inhaltlich auch beipflichten - Ihnen
ist es aber im Gegensatz zu Dir nur scheissegal.

Ich als Türke kann Dir als Deutschen auch nur beipflichten :)


Quote11. Februar 2008 2:19
Es traut sich einfach keiner!
Hannes Blank, Hannes Blank (197 Beiträge seit 14.12.07)

Tuko2000 schrieb am 11. Februar 2008 1:51

> Man beachte bitte die Fotos und Videos der Trauerfeier, besonders
> sollte man sein Augenmerk auf die anwesenden Personen lenken. Keine
> Ethno-Deutschen, kein blondes Haar zwischen den Teilnehmern, nur
> Türken und Migranten unter dem Publikum. Wo bleibt die Anteilnahme,
> das Mitgefühl, die Trauer der nicht-türkischen Ludwigshavener?
>
> Das sagt doch schon alles über das deutsch-türkische Verhältnis.
> Türken sagen das sie sich ausgegrenzt,isoliert und diskriminiert
> fühlen und man sie dazu zwingt in Parallelgesellschaften zu leben
> weil man sie nicht wirklich haben will, ich als Deutscher kann dem
> nur beipflichten.
>

Denkst du, "den Deutschen" ist es egal, wenn Menschen (grade Kinder)
egal welcher Herkuft verbrennen??
Sicher nicht.

Aber wenn ich in Ludwigshafen leben würde, würde ich da trotzdem als
Deutscher nicht hingehen, um meine Solidarität und Mitgefühl zu
zeigen.

Die Stimmung ist so aufgekocht, dass selbst Ferwehrmänner die vorher
ihr Leben für die Leute riskierten zusammengeschlagen wurden.
Und in Köln wurden Linke die GEMEINSSAM MIT hauptsächlich Marrokanern
demostrieren wollten verprügelt und als "Scheiss Deutsche", "Nazis",
"Rassisten" beschimpft.

Wer sich in so einen aufgekochte Stimmung mischt, nimmt Gewalttaten
an einem selber ja schon fahrlässig in Kauf. Und selbst wenn 95% der
Türken dort nett und wohlwollend dir gegenüber sind, reichen die 5%
aus, um dich als "dummen Nazi" zu sehen und dich halbtot zu hauen....

Quote11. Februar 2008 2:38
Ein schöne Begründung
Tuko2000 (275 Beiträge seit 08.03.06)

dafür nicht hinzugehen, denn die vielen Frauen und Kinder können ja
einem was tun. Da bleibe ich lieber zuhause und meckere weiter, über
den türkischen Schläger der den Feuerwehrmann verprügelte, über die
türkischen Medien die die Lage angeheizt haben und über die vielen
anderen Dinge die uns von denen trennen.

Quote11. Februar 2008 4:03
Und was willst du mir mit diesem banalen Posting jetzt sagen??
Hannes Blank, Hannes Blank (200 Beiträge seit 14.12.07)

Dass ich mich in eine aufgekochte Stimmung reinbegeben soll, welche
schon einige Unschuldige, bzw gar Helfer am eigenen Leib zu spühren
bekommen haben??

Und nein, vor den Frauen und Kindern die dort trauern habe ich keine
Angst; aber vor der (meinetwegen kleinen) Gruppe von Verrückten,
deren Trauer in Gewalt endet...

Du kannst ja gerne hinfahren! Stattdessen sitzt du bequem auf deinem
Sessel und erzählst hier Leuten, was für schlechte Menschen sie doch
sind....








Quote11. Februar 2008 2:00
Jetzt fahren die "Islamkritiker" die Ernte ein
schmalbier (453 Beiträge seit 23.12.06)

Nach allem was in Europa an Rassissmus abläuft braucht man sich da
langsam nicht mehr zu wundern.

Die Massenmedien schüren Pogromstimmung durch eine bizarre
rassistische "Islamkritik", die alle Vorurteile und Gedankengänge des
Antisemitismus wiederholt, und die Politiker führen Krieg damit der
Laden nicht zusammenbricht. Sonst sind fast alle zu feige irgend
etwas zu sagen, selbst im privaten, so wunderbar ist die Freiheit in
der wir leben.

Es verdichtet sich wohl wirklich langsam in den muslimischen Ländern
das Gefühl das im Westen der nächste Holocaust vorbereitet wird.


Quote11. Februar 2008 9:02
Es zeigt sich vor allem, wie leicht Türken gegen Deutsche aufzuhetzen sind
Messie Kammschott (31 Beiträge seit 26.01.08)

Unter den Türken in Deutschland wabert ein ungeheures Haßpotential.
Seine Quellen sind ein irrationaler Hang zum Selbstmitleid, ein unter
Türken generell erstarkender Chauvinismus/Nationalismus, das Fehlen
jeglicher Fähigkeit zur Selbstkritik, und hinzu kommt die stete
Bestätigung dieser eingebildeten türkischen Opfer-Rolle durch unsere
linksgrünen Spinner.

Unsere Gutmenschen haben mit ihrer Multikulti-Träumerei langsam aber
stetig eine soziale Atombombe geschaffen, die zweifellos eines Tages
hochgehen wird.

Türken und Deutsche mischen sich einfach nicht, es gibt kaum
Mischehen, kaum soziale Kontakte jenseits von Schule, Dönerladen oder
Fließband. Die Unterschiede sind einfach zu groß, es gibt keine
Integration, sondern das Gegenteil davon: Polarisierung. So kommts,
daß Deutschland ganz ohne Not in die Gefahr eines Ethno-Bürgerkrieges
geraten ist, einfach nur aus Übermut und moralischer
Selbstüberschätzung der 68er intellektuellen "Eliten".

Und unsere linksgrün gleichgeschalteten Medien halten mühsam den
Deckel drauf, als könnte man eine Eskalation verhindern, indem man
die Luft anhält und einfach nicht hinschaut.

Unter einfachen Leuten kursiert schon seit mindestens 15 Jahren das
geflügelte Wort: "irgendwann gibts hier nen großen Knall". Das ist
die simple Wahrheit.


Quote11. Februar 2008 2:08
Prinzip: "Teile und Herrsche" auch hier
IchBIN (mehr als 1000 Beiträge seit 18.02.05)

Nun besteht also die Gefahr, dass die deutsch(stämmig)e Bevölkerung
sich gegen die Reichen und Mächtigen endlich mal zur Wehr setzt, und
schon wird von Außen ein Feind kreiert, der möglichst hasserfüllt und
brutal seiner Wege gehen soll. Dabei merken es bisher leider weder
die Deutschen, noch die Türken, dass sie letztendlich vor denselben
Karren gespannt werden, nur mit unterschiedlichen Vorzeichen.



Quote11. Februar 2008 3:15
Trauerfeier...
Katoka (10 Beiträge seit 06.10.07)

Mal im Ernst ich wäre nicht hingegangen zu der Trauerfeier und ich
bin Türke. Ist mir ziemlich egal, dass GENAU DORT 9 Menschen
gestorben sind. Sie hatten hoffentlich ein schönes Leben und dann ist
der Tod auch nicht so schlimm (so sehe ich das zumindest).

Es sterben täglich weit aus mehr (tausende) Menschen auf weitaus
grausamere Art und Weise. Wenn man das akzeptiert und verstanden hat
dann sollte man eher seine Energie dafür aufwenden um das Leben der
Lebenden zu bewahren bzw. ihnen etwas zu ermöglichen was sich
(glückliches) Leben nennt.

Wer von denen die dort zur Trauer aufrufen, trauert um die tausenden
von Kinder die täglich verhungern? Das ist ein grausamer Tod davon
kann man ausgehen und trotzdem wen interessierts? Niemanden. Wie auch
immer die sind ja schon tot. Leider sind da aber noch Milliarden die
auf den Tod warten und da kann man Energie aufwenden und versuchen
etwas zu tun (anstatt zu so einer dämlichen/absolut bescheuerten
Trauerfeier zu gehen).

Mit dem Geld was die gekostet hat inkl. Flug von Erdogan und Anreise
der ganzen anderen Politiker die sich vor dem Volk profilieren wollen
hätte man wieder mind. einigen tausend Kindern auf der Erde ein
langes (wahrscheinlich sogar glückliches) Leben ermöglichen können.
Da gibts dann aber leider keine Kameras... "Echt? Wußte ich garnicht
- TOOOOOOOOOOOOOORRR!!! - Halbzeit schalt mal um."

Schaut mal hier:
http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?idart=1189

Im dritten Absatz steht Zitat:
> Den Stein des Anstoßes für den Kampf gegen den Hunger gab Ziegler ein
> Empfang im Kongo: Durch die Fenster des Luxushotels konnte er allabendlich
> die hungernden Kinder vorbeiziehen sehen, die versuchten eine bewachte
> Barrikade zu erreichen, um zu den Weißen, die in einer Enklave hinter der
> Bewachung leben, vorzudringen. Wenige Meter weiter brachen sie zusammen,
> blieben kraftlos in den Stacheldrahtzäunen hängen und manche starben. Zu
> diesem Zeitpunkt schwor sich Jean Ziegler, nie mehr, auch nicht zufällig, auf
> der Seite der Henker zu stehen. Daraus entstanden...

Ich wette mit den Kindern fühlen bei weitem nicht soviele mit. Die
brauchen Mitgefühl (besser noch: Hilfe) bzw. brauchten sind ja auch
schon wieder tot. Aber da gibts bestimmt noch andere die nur fast tot
sind. Also auf auf fühlt mit (besser man tut was dagegen).

Gruß kato

PS: Falls ernsthaft die Frage aufkommen sollte was man dagegen tun
kann. Hab das hier vor kurzem entdeckt:
http://www.globalmarshallplan.org/ - lohnt sich mMn mal
reinzuschauen. Gibts aber nicht auf Pro7 oder NTV und landet sicher
auch nicht in der BZ




Aus: "Ein ungewöhnlicher deutsch-türkischer Dialog" Ernst Corinth (11.02.2008)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27254/1.html

-.-

Quote[...] Die Gewalt in Kenia ruft schmerzhaft in Erinnerung, dass das Denken in Stammeskategorien offenbar nichts von seiner alten Anziehungskraft verloren hat.

Quotevon babuniki | 10.02.2008 18:39:46 Uhr

Koloniales Denken: Es wird allmählich Zeit, das Wort 'Stamm' in die Mottenkiste der Geschichte zu verbannen. Es 'stammt' aus der Kolonialzeit, als der Kolonialadministration lediglich gegeneinander abgegrenzte Volksgruppen gegenüber standen, die sie Stämme nannte. [...] Das Wort 'Stamm' benutzen einige Journalisten nur in Verbindung mit afrikanischen Völkern - bei Auseinandersetzungen zwischen z. B. Kurden und Türken haben ich noch nie das Wort 'Stammesfehde' gehört. 'Stamm' in Verbindung mit afrikanischen Völkern ist herabwürdigend, weil der Begriff den nachkolonialen Staatsformen nicht Rechnung trägt - und in vielen Fällen einfach nicht mehr stimmt.






Aus: "Vom Kap bis Kairo: Afrika denkt mit dem Blut" -  Die Rückkehr des Stammesdenkens verhindert eine Modernisierung des Kontinents - Von Wolfgang Drechsler (Tagesspiegel vom 10.02.2008)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Afrika;art141,2473737


-.-

Textfraktales:

QuoteTrostberger Tagblatt - 16. Jan. 2008
Das Konfliktpotential leite sich vor allem vom weit verbreiteten und tief sitzenden Stammesdenken ab. Im kargen Norden Kenias entwickelten sich die ...

und ... Vaterland bilden, ist dem uralten Stammesdenken ähnlich, das zwischen den ...

Nairobi – Nach der Präsidentenwahl in Kenia haben sich Armut und Verbitterung in einer Explosion der Gewalt entladen.

Gefährliche Mischung von Politik und Stammesdenken in Kenya. Die aktuellen Unruhen wurzeln in Kenya in der engen Verbindung von politischen und ethnischen ...

Stammesdenken statt nationale Identität. nzz.ch » 2008 » February » 8th »

Die Spannungen innerhalb der Lehrergewerkschaft NANTU haben erneut gezeigt, wie sehr das gesellschaftliche Zusammenleben von Stammesdenken geprägt ist. ...

Alternativen zum postmodernen Stammesdenken. Mit spitzer Feder nimmt Terry Eagleton die Selbstbezogenheit und Selbstverliebtheit des subkulturellen ...

Eines der Probleme mit dem Stammesdenken ist, dass niemand weiß, wer er ist. ... Stammesdenken führe zu zweierlei Maß: »Wir sind so stammesorientiert, ...

Auch unsere Insel ist geprägt vom ,,Stammesdenken". Jede Sippe hatte ihr eigenes Gebiet, eigene Führer und teilweise eine eigene Sprache. ...


-.-

Quote[...] "Assimilierung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit", sagte er vor etwa 16.000 überwiegend türkischen Zuhörern, die aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden angereist waren. "Ich verstehe sehr gut, dass ihr gegen die Assimilierung seid. Man kann von euch nicht erwarten, euch zu assimilieren."

Es sei zwar wichtig, Deutsch zu lernen, aber die türkische Sprache dürfe darüber nicht vernachlässigt werden. Die Türken stünden in Europa vor der Herausforderung, ihre Identität und ihre Kultur zu bewahren. Im Übrigen betonte er die Friedfertigkeit aller im Ausland lebenden Türken: "Wir haben mit Hass überhaupt nichts zu tun, wir haben mit Feindschaft, mit Streit und Gewalt überhaupt nichts zu tun."

Der Brand in Ludwigshafen mit neun Toten habe nicht nur die Türken erschüttert, sondern auch die deutsche Regierung und das deutsche Volk. "Das muss aufgeklärt werden", verlangte Erdogan. Er hoffe, dass Vorfälle wie in Ludwigshafen nun ein Ende fänden, und wies darauf hin, dass die Türkei auch einige eigene Ermittler zur Aufklärung nach Deutschland geschickt habe. Das weitere Vorgehen werde von der Türkei ganz genau verfolgt.


Aus: ""Assimilierung ist Verbrechen" - Erdogan warnt Landsleute" (10. Februar 2008)
Quelle: http://www.n-tv.de/916864.html


-.-

Quote[...] Bei seinem Auftritt vor 16.000 überwiegend türkischstämmigen Zuhörern in der Kölnarena hat der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan die Türken in Deutschland aufgefordert, mehr für die eigene Bildung zu tun. Außerdem äußerte sich Erdogan sehr kritisch zum von der ARD abgesetzten Tatort.

[...] Zum Ende seiner rund ein einhalbstündigen Rede äußert sich Erdogan unerwartet zur der "Tatort"-Folge "Wem Ehre gebührt". In dem NDR-Krimi, der Ende vergangenen Jahres ausgestrahlt wurde, ging es um Inzest und einen Mord innerhalb einer alevitischen Familie. Der Film hatte scharfe Proteste der Alevitischen Gemeinde Deutschland ausgelöst. "Sehr hässliche Unterstellungen in einem Fernsehfilm haben unsere ganze Nation beleidigt", sagt der Ministerpräsident. "Die Verantwortlichen sollten sich bei der alevitischen Gemeinde entschuldigen."

[...]

Quotemackeldei (11.2.2008, 0:41 Uhr)

Kopftuch

Müssen jetzt auch bald deutsche Frauen ein Kopftuch tragen, Herr Erdogan ?


QuoteMannebacher (10.2.2008, 21:34 Uhr)

darf es etwas mehr sein?

wie wäre es mit Koranschulen für deutsche Kinder, damit sie den Islam besser verstehen lernen. Oder Volkshochschulkurse für erwaschene Deutsch die das Türkentum besser verstehen können (dessen Beleidigung in der Türkei ja unter Strafe steht).
Vielleicht auch noch ein Kursus dass Aleviten immer Türken bleiben - egal was sie wollen. Und erst die Armenier denen man die Nachnamen abänderte (von denen die übrig blieben) von -ian auf -oglu. Zwangstürken die nie die Staatsbürgerschaft verlieren. Die Rathäuser sollen besetzt werden von Türken. Ich werd das Gefühl nicht los von der 68 Generation in türkisch zu hören- Marsch durch die Instutionen. [...]


[...] [...] [...] ...

Quotesuvari (11.2.2008, 8:35 Uhr)

Ich fasse mal zusammen:

Während ich die Kommentare hier so lese vergesse ich doch manchmal, dass ich auf stern.de bin, so ignorant und intolerant sind einige Äusserungen. Hier eine Zusammenfassung:

-Türken die hier leben, sollte verboten werden in der Türkei zu wählen. Hier dürfen sie es aber grösstenteils auch nicht. Also liebe Türken: Fresse halten, Steuern zahlen und schön apolitisch bleiben.

-Die ganzen Streitigkeiten werden von Israel provoziert.Wieder einaml die bösen Juden.Wusst ichs doch...

-Bei Staatsbesuchen aus zum Bspl. Italien, Polen oder Griechenland muss dringend unterbunden werden, dass die Regierungschefs zu ihren Landleuten sprechen. Sie könnten ja Deutschlandfeindliche Propaganda betreiben.

-Zu guter Letzt muss jeder Ausländer gezwungen werden sich anzupassen. Dazu gehört natürlich auch, dass er seine Herkunft und seine Wurzeln leugnet und sich an der Deutschen Leitkultur orientiert. Wir reden aber nicht von Asimilation....hmmm was war nochmal Asimilation ?

Bin ich wirklich auf stern.de ???


QuoteDeutscher-Tuerke (11.2.2008, 1:03 Uhr)

Sichtweise eines Deutsch-Türken

[...] Ich gehöre der 2. Generation der "Türken" in Deutschland an. Mein Vater ist vor 40 Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, ich bin hier geboren und aufgewachsen, bin hier zur Schule gegangen und habe auch meinen akademischen Abschluss in Deutschland gemacht. Man sollte nicht alles polarisierend betrachten und nicht davon ausgehen, dass das eine das andere ausschliesst. Für mich ist Deutschland meine Heimat, ich lebe hier, gehe hier meiner Arbeit nach, zahle hier meine Steuern. Das ich türkischstämmig bin, einer anderen Religion angehöre, diese womöglich mehr oder weniger auslebe, heisst jedoch nicht, dass ich meinen Pflichten als deutscher Staatsbürger nicht nachkomme oder den sozialen und gesetzlichen Normen in Deutschland nicht entspreche. Würde ich besser in der Gesellschaft integriert sein, wenn ich meine Herkunft leugnen würde, wenn ich mein Kind nicht Eray sondern Claus oder Markus nennen würde ? Ich glaube kaum ! Meine Wurzeln sieht man mir an, die wird man auch meinem Kind ansehen.
Dies sollte man jedoch als Bereicherung sehen, und es nicht als abschreckend betrachten. Ich für meinen Teil vereine das beste aus beiden Kulturen in mir und möchte das auch nicht missen. Natürlich interessiere ich mich auch für die Politik in der Türkei, jedoch bleiben wir mal bei den Tatsachen, da kann der Herr Erdogan erzählen was er möchte, die Probleme sind hier in Deutschland sind hausgemacht und werden auch in Deutscland zu lösen sein, daran kann eine Veranstaltung wie diese nichts ändern.
Irgendein Kommentar hier in dieser Diskussion sagte ungefähr aus, wenn man in der Türkei versuchen würde, seinen Glauben als Christ ausleben zu wollen, würde man gelyncht werden. Diese Person weiss leider nichts über die Türkei, ausser dem was er oder sie aus der Bild Zeitung liest.
Nur ein kleiner Link diesbezüglich :
http://www.antalya.de/nikolaus.htm
Es wird tatsächlich versucht, einen Keil zwischen Christen und Moslems zu treiben, auch wenn sie friedlich nebeneinanderherleben , so wie ich es mit meinen Nachbarn seit über 30 Jahren tue. Sie gratulieren mir zum Zuckerfest, ich wünsche ihnen frohe Weihnachten, wo liegt da das Problem ? Jeder rennt dem anderen zur Hilfe, wenn es notwendig ist, unabhängig vom Glauben oder der ethnischen Herkunft.
Was ich immer wieder interessant finde, ist die Tatsache, dass in den meisten Fällen Probleme mit "Ausländern", "Andersgläubigen" von solchen Leuten thematisiert werden, die selber noch nie in Kontakt mit diesen gestanden haben. Wer sich aktiv mit mir auseinandersetzt, wird relativ schnell erkennen, dass ich dieselben grundsätzlichen Normen und Werte vertrete, wie jeder andere unter Ihnen auch. Der Unterschied liegt nur darin, dass ich schwarze Haare habe, türkischer Abstammung bin, einen anderen Glauben vertrete.

QuoteScoutHH (10.2.2008, 21:02 Uhr)

Türkei nicht in EU!!!

Der Auftritt von Erdogan in Köln bestätigt erneut:
Die Türkei darf niemanls in die EU kommen. Frankreich wird hierfür sorgen. Vive la France!

Quotemanesse (10.2.2008, 20:20 Uhr)

Freunde von mir

sind Deutsche türkischer Abstammung. Sie haben nach dem Tod ihrer Eltern ihre dortigen Immobilien verkauft, weil für sie die Türkei kaum mehr als ein Urlaubsland ist. Ihre türkische Staatsbürgerschaft haben sie im Tausch gegen die deutsche aufgegeben. Die Kinder der beiden, inzwischen junge Erwachsene, sprechen als Muttersprache deutsch. Türkisch können sie nur ein bisschen. Englisch viel besser, weil sie gerne in den USA Urlaub machen. Meine Freunde und ihre Kinder sind Deutsche via Pass und per Assimilation. Sie lassen sich von einem Ministerpräsidenten aus dem Ausland selbstverständlich nicht vorschreiben, wie sie zu leben und wie sie sich in den Gegebenheiten ihres Heimatlandes Deutschland einzurichten haben. Die gesellschaftlichen Veränderungen in der Türkei empfinden meine Freunde als Rückschritt. Erdogans Reislamisierungspolitik hat sie vollends der Türkei entfremdet.


[etc.]


Aus: "Erdogan in Köln - Türkische Wahlshow in Deutschland" Von Zacharias Zacharakis, Köln (10. Februar 2008)
Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/:Erdogan-K%F6ln-T%FCrkische-Wahlshow-Deutschland/610484.html?id=610484&ks=1


-.-

Quote[...] "Das türkische Volk ist ein Volk der Freundschaft und Toleranz" ... "Wo es hingeht, bringt es nur Liebe und Freude" .... "Assimilierung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit"Ministerpräsident Recep Tayip Erdogan, während seines Besuches in der Bundesrepublik im Februar 2008.

Als Vorreiter von Zwangsislamisierung in Europa hat der Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Tilman Zülch, heute die Türkei bezeichnet. In keinem anderen europäischen Land werden Sprachen und Kulturen der Minderheiten im Namen der dominierenden Staatsnation so massiv unterdrückt und verfolgt, wie in der Heimat des türkischen Ministerpräsidenten.

Während der türkische Ministerpräsident Recep Tayip Erdogan jetzt eigene Schulen für türkische Migranten in Deutschland fordert, existiert in der Türkei nicht eine einzige kurdische Schule für eine Bevölkerung, die bereits seit einem Jahrtausend vor der türkischen Besiedlung im Lande ansässig ist und die immer wieder die Eröffnung eigener kurdischer Schulen fordert. Nach Schätzungen der GfbV werden für die etwa drei Millionen kurdischen Kinder im türkischen Kurdistan mindestens 10.000 Schulen benötigt. In diesen müsste, auch nach Auffassung internationaler Minderheiten-Experten, kurdische Sprache und Geschichte auf allen Ebenen neben der türkischen Staatssprache gelehrt werden. Zum Vergleich: In Irakisch-Kurdistan (etwa 4 Mio. Einwohner) gibt es 5303 kurdische Schulen, davon 58 Assyro-Aramäische und - in Arbil - 16 turkmenische Schulen.

In der Türkei werden kurdische Publikationen verboten oder ihre Veröffentlichung wird kontinuierlich von türkischen Behörden, Militärs und Gerichten behindert. Das Erscheinen der einzigen kurdischsprachigen Tageszeitung "Azadiya Welt" wird immer wieder unmöglich gemacht, ihr öffentlicher Vertrieb ist strikt untersagt. Nahezu alle ihre Mitarbeiter verbrachten mindestens ein Jahr in türkischen Gefängnissen. Ihr Chefredakteur Vedat Kursun wurde vor wenigen Tagen, am 06.02.2008, festgenommen und befindet sich bis zum heutigen Tag in Haft. Hunderte kurdische Autoren wurden in der Türkei verurteilt oder sind angeklagt, weil sie über kurdische Geschichte, Kultur oder Sprache geschrieben haben. Zuletzt wurde ein Buch des in Deutschland lebenden Schriftstellers Yilmaz Camlibel verboten, der die Geschichte eines der drei von Kemal Atatürk blutig niedergeschlagenen kurdischen Aufstände beschreibt. Etwa zwei Millionen kurdischen Flüchtlingen wird die Rückkehr in ihre zerstörten Dörfer bis heute verwehrt.


Aus: "Türkei: Europas Vorreiter in Sachen Zwangsturkisierung: Türkischer Alltag für 15 Millionen Kurden: Folter, Inhaftierung, Mord, Massenvertreibung - Zwangsassimilierung" PRESSEMITTEILUNG (Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024, D-37010 Göttingen, 12. Februar 2008)
Quelle: http://www.gfbv.de/pressemit.php?id=1166&PHPSESSID=43924ca4dd0407068ecde28ad773342a



Textaris(txt*bot)

#42
Quote[...] Die Literatur ist ein Experimentierfeld für unendlich viele Spiegelungen dessen, was wir Wirklichkeit nennen. Das Diverse und Geschichtete der Wirklichkeit lässt sich mit literarischen Mitteln adäquater darstellen als mit wissenschaftlichen Vorgehensweisen. Der Schriftsteller kann sich im Gewand seiner literarischen Figuren zu dieser oder jener Position und Haltung, und auch Verfehlung und Irrationalität bekennen.

Der Wissenschaftler dagegen hat diese Möglichkeit zur Travestie, zum Spiel und Rollentausch nur sehr eingeschränkt. Er sieht sich zur Darlegung der Position, von der aus er spricht, zur argumentativen und rationalen Erörterung der beschriebenen und gedeuteten Wirklichkeit genötigt. Zugleich ist die heutige, telekommunikativ, ökonomisch, politisch und kulturell vernetzte Welt in jedem Augenblick als ganze in unserem Blick, so dass alle herkömmlichen strikten Aufteilungen und Zuteilungen von Wirklichkeitssegmenten zu den Wissenschaften hinfällig geworden sind.

[...] Wir sind heute mehr denn je in der Lage, die Verschiedenartigkeit und zugleich Begrenztheit unserer Konstruktionen von "Wirklichkeit", von "Eigenheit" und "Fremdheit" zu erkennen. So kommen nicht nur die Ethnologen, sondern auch Vertreter der unterschiedlichsten Disziplinen, zu dem gleichen Ergebnis, dass wir die vertraute, die vermeintlich "eigene" Wirklichkeit genauso wie den Fremden  erfinden, ihn exotisieren oder erniedrigen, ihn entsprechend unseres eigenen Blicks und unseres Bildes vom Menschen formen. Der Fremde ist für sich selbst, wie jeder von uns, ein "Eigener". Seine Fremdartigkeit ist ein Konstrukt aus vielen Projektionen und Zuschreibungen.

Unerschöpflich ist die Phantasie der Menschen im Erfinden immer neuer Eigenschaften, durch die sie sich von Angehörigen anderer Gesellschaften unterscheiden möchten. Die europäische Geschichte offenbart eine große Fülle deformierender Spiegel, in denen sich der Europäer in seinen eigenen Verzerrungen, Verdrängungen und Erfindungen anschaut.

Zu den schillerndsten Spiegelungen zählen diejenigen des Barbaren, des Wilden, des Teufels und des Juden - allesamt Manifestationen von Ausgrenzung und Verbannung; Trugbilder, um eine eigene Identität herauszubilden, was im Falle Europas ein Kunststück war, besitzt Europa doch weder eine einheitliche ethnische Herkunft noch eine verbindliche Kultur und Sprache. So trafen sich alle Bestrebungen einer europäischen Bewusstseinsbildung und Geschichtsschreibung in der Konstruktion von Gegensatzpaaren, wobei der Barbar und der Wilde die dauerhaftesten Mythen darstellen. Bezeichnete man zu Anfang einen jeden, der nicht fließend Griechisch sprach, der "stammelte", als Fremden, erfuhr diese Ausgrenzung durch das Theater sehr bald eine metaphorische und bildreiche Vielgestaltigkeit, so dass sich fortan der Fremde mühelos mit Inzest, Verbrechen und Menschenopfer in Verbindung bringen ließ.

Unserem Bild von dem Griechen und dem Europäer liegen nicht haltbare Abstraktionen zugrunde: Weder lässt sich eine ursprüngliche Reinrassigkeit konstruieren, noch erfüllten in Wirklichkeit die griechische Polis und Demokratie unsere Vorstellungen von Gleichheit und Freiheit. Ihre Absetzung von der asiatischen Gewaltherrschaft entbehrt jeder Grundlage, genauso wie ihre vermeintliche Überlegenheit in Bildung und Kunst. Es ist gerade die Mehrkulturalität - die Produktivkraft, die jeder kulturellen Begegnung innewohnt -, die Europa entstehen ließ. Der Fremde war dabei stets nur eine Fiktion, um aus der Vielgestaltigkeit eine Einheit zu konstruieren, von der man zu jeder Zeit glaubte, dass sie für das eigene Selbstwertgefühl unabdingbar sei.

Nur die Zuschreibungen des Andersartigen, Minderwertigen und Teuflischen wechselten und trafen dabei auch Gruppen und Ethnien, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt entscheidend zum Aufbau einer Gesellschaft beigetragen hatten und als integere Bestandteile angesehen wurden. Die Historiker haben dies am Beispiel der Juden gezeigt, die bis ins elfte Jahrhundert vollkommen in die Gesellschaften integriert waren. Keine fanatischen, irrational agierenden, einzelgängerischen Ignoranten beraubten die Juden ihrer Verdienste als Gründungsmitglieder des heutigen Europa; es war die Kirche, die den Mythos eines "inneren Feindes" ins Leben rief, dem dann jedes kollektive Unheil ungeniert angelastet werden konnte.

Ob im Spottbild des angeblich typischen Juden, Schwarzen und Asiaten oder im Klischee des Heiden, des Ketzers und Ungläubigen - stets verschwindet der andere Mensch spurlos in einem Mythos, in einer Erfindung, in einer Erzählung und kann dann als Zerrbild wieder angeschaut und zur weiteren Selbststabilisierung benutzt werden. Dieser Prozess ist bis heute nicht abgeschlossen. Täglich erfinden die Menschen den Fremden neu; machen sich ein Bild von ihm, so, wie es dem Stand der eigenen Kultur und den Erfordernissen der Gesellschaft entspricht.

[...] Die Wirklichkeit wird in immer ausgeklügelteren medialen Inszenierungen als Spielform, als eine Art Chatroom vorgeführt. Hiervon geht ein Sog aus, der alle Verhaltensweisen der Menschen im Alltag betrifft, zumindest tangiert. Jede individuelle Handlung und jede noch so persönlich erscheinende Haltung ist den einwirkenden medialen Kräften ausgesetzt. Das Fern-Sehen und Mehr-Sehen ist nicht gleichzusetzen mit einem Mehr-Wissen oder gar Intensiver-Fühlen. Die Medien totalisieren und fragmentarisieren die Wirklichkeit gleichermaßen: sie produzieren die Illusion  einer  Welt, und sie verkürzen jedes gelebte Leben auf Bild-Einstellungen; das  Disparate  wird übersichtlich visualisiert und das  Einheitliche  in Sequenzen zerlegt, das Dramatische entdramatisiert und das eher Belanglose dramatisiert.

Die Moderne ist besessen von dem Wahn, alles sichtbar und hörbar zu machen, keinen Augenblick der Informationslosigkeit entstehen zu lassen, das Fernste in die Nähe und das Nahe in emotionale Ferne zu rücken. Nähe und Ferne werden hergestellt und stehen nicht mehr in einem organischen und emotional gewachsenen und angemessenen Verhältnis zueinander. Das Raum-Zeit-Kontinuum ist gedehnt. Hier und Dort sind zu austauschbaren Größen geworden; unbestimmt und fragil.

Nimmt man zum Beispiel eine Fahrt auf der Autobahn, einen Gang durch den Supermarkt, die Flug-Abfertigung oder die Art und Weise, in der ein Bankautomat zu bedienen ist: es sind vor allem Begegnungen mit Zeichensystemen, weniger mit Menschen. Hinweisschilder geben uns Auskunft über das, was wir tun sollen oder was wir sehen; Computer sprechen uns scheinbar persönlich an - etwa mit dem Satz "Ihr Vorgang wird bearbeitet" - und doch sind damit alle Kunden gemeint.

[...] Befragt man die Zuschauer eines Films, so wird man in der Regel erstaunt feststellen, wie unterschiedlich sie das Geschehen wahrgenommen haben. Gab es in dem Film besonders heikle Szenen, werden diese von vielen Menschen nur sehr ausschnitthaft registriert worden sein. Stets blenden wir aus unserem Gesichtsfeld aus, was uns nicht erträglich scheint.

Dies gilt prinzipiell auch für den Wissenschaftler. Er konstruiert Modelle, um sich das "Nächste" und das "Fremdeste" begreifbar zu machen. Er versucht im Idealfall, seine blinden Flecken zu verkleinern, seine kulturspezifischen Einstellungen und Beurteilungskriterien in ihrer verzerrenden Auswirkung so gering wie möglich zu halten. Seine Forschung wird jedoch nicht dadurch objektiv, dass er sich als Teil der Beobachtungs- und Erkenntnissituation ignoriert, sondern in dem Maße, wie er diese Abhängigkeiten thematisiert, sie ausdrücklich mit in die Untersuchung einbezieht.

Auch der "Empiriker" erklärt immer seine eigenen Erklärungen. Wir wissen heute: Aussagen, die der Sozialwissenschaftler und der Ethnologe treffen, sind Aussagen, die sie an sich selbst gemacht haben. Alles, was ihnen von Informanten zugetragen wird, ist bereits für diese Situation bearbeitet, übersetzt, vernünftig formuliert worden. Jedes allgemeine Wissen trägt die Spuren solcher Veränderungen und verdeckter Daten. Fremderklärungen entstehen im Spannungsfeld des Sprechens, des Dialogs mit andern Menschen und des Selbstgesprächs, der Selbstverständigung. In jedem und aus jedem Text sprechen viele Autoren . Jeder Text ist ein dichtgewobenes Bündel von Perspektiven und Sprachen: ein Zentrum vieler Blicke und Einstellungen.

Ob Ethnologe, Soziologe oder Geschichtswissenschaftler - jeder von ihnen löst Bewegungen aus dem alltäglichen Geschehen heraus, deutet sie im Zusammenhang der jeweiligen Kultur, der sozialen, politischen und symbolischen Ordnungen und Unbewussten Strömungen und überträgt sie in ein erzählerisches Universum.

Es gibt also keine von den Phantasien und Wünschen ablösbare, bloß vernünftige Annäherung an die Wirklichkeit. Stets können wir uns nur schrittweise vom eigenen Blick lösen. Wir können keinen objektiven Standpunkt setzen oder voraussetzen. Alles spielt sich im emotionalen und geistigen Zentrum des Beobachters, in seiner inneren Welt ab. Es besteht eine Resonanzbeziehung zwischen Beobachter und Beobachtetem - der Ethnopsychoanalytiker Georges Devereux hat in seiner Studie Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften dafür die prägnante Formel gefunden. "Jede Beobachtung ist eine Beobachtung am Beobachter."

[...] Jede Wissenschaft und jeder Text liefert immer nur begrenzte und angenäherte Darstellungen der Wirklichkeit, auch wenn viele Autoren uns glauben machen wollen, sie vermittelten  die  Wirklichkeit. Durch jede Wirklichkeitsdarstellung zieht sich eine terra incognita, ein unbekanntes Land, dessen Grenzen wir allerdings beständig verschieben, verzerren - und entzerren können.

In früheren Jahrhunderten ließen weitsichtige Forschungsreisende auf den Landkarten, auf denen sie ihre Reisen verzeichneten, im Umfeld der von ihnen besuchten Gebiete weiße Stellen frei. Das war die terra incognita, über die sie nichts zu sagen vermochten. Vielleicht können die Wissenschaftler in der Achtung vor dem Unbekannten von den Reisenden lernen.



Aus: "An den Schnittstellen von Geschichte und Geschichten" Von Hans-Jürgen Heinrichs (25.12.2007)
Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/essayunddiskurs/714615/

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Quote[...] Hans-Jürgen Heinrichs, geboren 1945, hat als Kulturtheoretiker ein umfangreiches Werk vorgelegt. Der mehrfach ausgezeichnete Autor und Publizist unterrichtete Ethnologie und Psychoanalyse an verschiedenen Universitäten. Er lebt in Frankfurt am Main. 2002 erhielt er den "Preis für Dialogisches Denken".


http://www.perlentaucher.de/autoren/2525.html (Stand: 02/2008)


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Quote[...] Zorn sei ein befreiendes Gefühl, sagt Kurt Westergaard über seine Reaktion auf einen Mordplan von Islamisten, weil er den Propheten Mohammed als finsteren Gesellen mit gezündeter Bombe im Turban gezeichnet hat. Nach drei Monaten mit wechselnden Verstecken unter Aufsicht des Geheimdienstes PET lässt der 73-jährige Däne diesem Zorn jetzt in Interviews freien Lauf.

"Ich bin zu alt und starrköpfig, um mich noch zu beugen", sagt Westergaard in Kopenhagen beim TV-Sender DR und begründet seine Wut: "Fanatiker haben mich bedroht und zum Tode verurteilt, nur weil ich meine Arbeit getan und dänische Grundwerte verteidigt habe." Dass der Verdacht der Geheimdienstler gegen drei in seiner Heimatstadt Århus lebende Zuwanderer aus Marokko und Tunesien stichhaltig war, steht für ihn außer Frage: «PET hat mir das Leben gerettet und ist jetzt eine ganz wichtige Autorität in meinem Leben."

Auf Fragen nach dem Hintergrund für seine und elf weitere Mohammed-Karikaturen in der Zeitung "Jyllands-Posten" vor zweieinhalb Jahren antwortet Westergaard in einem für die scharfe dänische Ausländerdebatte nicht untypischen Grundton: "Es muss wohl richtig sein, dass man eine der fürchterlichsten Bedrohungen auf der Welt kommentiert." Terroristen würden "nun einmal ihre Munition vom Islam bekommen".

Dass sein Kommentar mit der Bombe und auch noch einem islamischen Glaubensbekenntnis auf dem Mohammed-Turban Muslime in aller Welt auf die Straße gebracht hat, könne er nicht als eigene Verantwortung akzeptieren: "Der Zusammenstoß zwischen beiden Kulturen wäre auf jeden Fall gekommen. Unsere materiell überlegene westliche wird ihn gewinnen."

Solche Überlegungen hat Westergaard aber erst nachträglich angestellt. Als die betont islamkritische Zeitung "Jyllands-Posten" 2005 bei ihm wie bei anderen Zeichnern anfragte, ob er nicht den im Islam mit einem Abbildungsverbot versehenen Mohammed nach eigenen Vorstellungen porträtieren wolle, war das für ihn "einfach ein Auftrag wie jeder andere": "Ich hab es dann so angelegt, dass es in Dänemark funktionieren sollte."

Funktioniert hat in Dänemark schon seit den 90er Jahren ein rauer Grundton gegen die "Fremden", wie Zuwanderer umgangssprachlich genannt werden. Erst im November wählte die Bevölkerung zum dritten Mal eine Regierung mit betont harter Ausländerpolitik als "Markenzeichen". Westergaard sieht seine Mohammed-Zeichnung als "Beitrag zur Verteidigung der Meinungsfreiheit".

Der persönliche Preis dafür ist hoch. Im Fernsehen musste sich der Karikaturist fragen lassen, ob er sich mitverantwortlich fühle für den Tod von 150 Menschen bei den Protesten gegen seine und die anderen Karikaturen. Das tue er nicht, und er bereue auch nichts, antwortete er. Auf sein Leben mit Umzügen zwischen wechselnden Geheim-Wohnungen im In- und Ausland habe sich eine "trübgraue Depression" als Grundstimmung gelegt.

Zwar fühle er sich nach der Festnahme der drei Verdächtigten nun "ziemlich sicher". Er wisse aber, dass seine Auftritte "einerseits vielleicht präventiv wirken, vielleicht aber auch zu neuen Bedrohungen inspirieren": "Diese Sache wird mich bis an mein Lebensende verfolgen, das ist klar."

QuoteDimitriVolkov, 15.02.2008 um 15:16


Kampf der Zivilisationen?

Zu dem Thema fallen mir zwei Zitate, beide von der gleichen Person ein:

Wir haben nicht einen einzigen Juden gesehen, der sich in einem deutschen Restaurant in die Luft gesprengt hat.



It is a clash between a mentality that belongs to the Middle Ages and another mentality that belongs to the 21st century. It is a clash between civilization and backwardness, between the civilized and the primitive, between barbarity and rationality. It is a clash between freedom and oppression, between democracy and dictatorship. It is a clash between human rights, on the one hand, and the violation of these rights, on other hand. It is a clash between those who treat women like beasts, and those who treat them like human beings. What we see today is not a clash of civilizations. Civilizations do not clash, but compete.

Dr. Wafa Sultan



Wir sollten uns darauf einstellen, dass es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten eher schlimmer als besser wird. Der 11. September hat eindrucksvoll gezeigt, wozu diese Fanatiker in der Lage sind. Ich selbst habe an dem Tag, als die Bombe im RE1 von Aachen nach Hamm platziert war, diesen Zug verpasst, den ich sonst immer ab Düsseldorf nehme.

...


Quotekarl20, 15.02.2008 um 16:56

@Kampf der Zivilisationen, Nummer 9

Wie viele Juden haben Selbstmordanschläge verübt?

Man kann auch anders fragen.
Wie viele Bomben haben Amerikaner, Russen, Deutsche, Briten, Franzosen, Israeli, usw. bisher verpulvert oder verpulvern gerade welche. Wie viele Zivilisten, Frauen und Kinder haben diese ach so aufgeklaerten Geister auf dem Gewissen? Die Antwort ist Millionen und Abermillionen.

Ja, Islamisten und Co sind ein Haufen Geisteskranker und/oder ausgesprochene Arschloecher (wurden ja zum Teil vom Westen gefoerdert), aber Geisteskranke und/oder Arschloecher gibt es bitte ueberall sonst auch, in den USA, Russland,  Lateinamerika, BRD, Oesterreich, Schweiz, Liechtenstein, usw.

Insofern ist das statement von Dr. Wafa Sultan ebenso belanglos wie der Clash of Civiliations. Und uebrigens, ein nicht unwesentlicher Teil im Westen ist ja mental auch noch nicht viel weiter als im Mittelalter. Vor diesen arroganten Zivilisations Idioten (die sollten mal darueber meditieren wo Zivilistaion enstanden ist) fuerchte ich mich mehr als vor irgendeinem Moslem.


Quote[...] kaimbecker, 15.02.2008 um 16:28

""Wie viele christliche Fundamentalisten haben Abtreibung durchführende Ärzte enthauptet?" fragte DimitriVolkov.

Enthauptet meines Wissens noch nicht, aber erschossen, erstochen und in die Luft gesprengt, und zwar in der sogenannten Führungsnation unserer westlichen Welt, in den USA.

Es ist durchaus nicht so, dass gewaltätiger Fanatismus nur im Islam vorkäme.




Quotebrux, 15.02.2008 um 16:52


Kirche

Wir sollten nie vergessen, dass wir selbst Jahrhunderte gegen die klerikale Idiotie gekämpft haben (und es noch immer tun, wenn reaktionäre Gestalten wie Ratzinger ihr Haupt erheben). Warum sollte man mit dem Islam kulanter verfahren?

Religion ist Ideologie, und Ideologie macht dumm.


Quotehans1066, 15.02.2008 um 17:07

Die Fundamentalen Christen....

... die Abtreibungsaerzte ermordet haben, sitzen aber alle lebenslange Haftstrafen ab.
Also ein Unterschied zu den Siegesfeiern, die bei Selbstmordattentaetern immer zu sehen sind und ein Beweis dass die Saekularisierung und Gewaltenteilung in USA funktioniert.

Hannes


Quotehajofe (nicht überprüft), 15.02.2008 um 18:47

mein mitleid hält sich in grenzen

Dass die fraglichen Karrikaturen erschienen sind, ist ein Zeichen von Pressefreiheit; dass sie gezeichnet wurden, eines von Anstand- und Respektlosigkeit. Diese Karrikaturen waren eine Beleidigung für sehr viele Gläubige und Beleidigungen sind durch nichts zu rechtfertigen; insbesondere nicht solche, die gegen die Weltanschauung anderer gerichtet sind. Wenn wir uns von diesem Grundprinzip menschlichen Miteinanders verabschieden, ist dadurch mehr verloren, als durch die Verteidigung der Pressefreiheit je gewonnen werden könnte.
Niemand muss Muslime mögen, aber deren Religion zu beleidigen ist unanständig. Es führt nicht weiter, aufzurechnen welche Religion mehr Unheil gebracht hat. Jeder kann glauben was er will! Jeder kann selbst entscheiden ob er Christ, Moslem oder Buddhist wird, ob er sich dem Nihilismus verschreibt, Scientology beitritt oder seinen Lebenssinn in liechtensteiner Bankkonten sieht. Jedem das seine! Wer das in Frage stellt, braucht von Aufklärung und Mittelalter nicht zu reden.
Kritikwürdig (und ggf. sogar bekämpfenswert) wird es erst, wenn Menschen aufgrund ihrer Weltanschauung die Freiheit anderer einschränken. Man kann Islamisten ausweisen, man kann die Taliban bekriegen, man kann in Köln gegen den Bau von Moscheen sein -- aber man kann Muslime nicht beleidigen, weil sie Muslime sind (und jeder intelligente Mensch weiß, dass er das tut, wenn er Mohammed karrikiert!). Man braucht den Papst nicht zu mögen und kann Nächstenliebe für Schwachsinn halten, einen gläubigen Christen deswegen als rückständig zu verteufeln, ist eine zwischenmenschliche Frechheit.
Terroristen gehören hinter Gitter weil sie Terroristen sind; hinter den Gittern können sie weiterhin glauben, was sie wollen. Man sollte auf keinen Fall jedes Handeln tolerieren, aber man muss jeden Glauben tolerieren, solange er andere nicht schädigt. Wer dieses Prinzip verletzt und andere Menschen dadurch tief beleidigt, muss mit den Konsequenzen leben! Das heißt natürlich nicht, dass ich Attacken auf die Gesundheit des Karrikaturisten goutiere, aber ein wenig Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion würde ich diesem Herrn doch wünschen.


QuoteCrusader, 15.02.2008 um 19:20

[@hajofe]

was für ein mentales Delirium.
Der Kommunismus (Gottlosigkeit) beleidigte ununterbrochen die anderen Religionen - meist die Orthodoxen. Und dennoch zündeten die orthodoxen Christen keine lokale KPdSU Zentrale an. Zum Schluss, ohne viel Krach ist der Kommunismus verschwunden und die genügsamen Gläubigen verziehen den Gottlosen ihre vergangenen Monstrositäten...
Der Islam, besitzt diesen Charakterzug nicht.


Quotemcfly71, 15.02.2008 um 19:21

Bravo Karl, sie haben es auf den Punkt gebracht! Als wahrhaft aufgeklärter Geist hat man sich heute nach Art eines abgeschmackten Rambo-Streifens zu entscheiden: Gut gegen Böse; Schwarz gegen Weiß! Wer sich da der Wahrheit zu Liebe nicht auf die Seite der sogenannten Guten schlägt, darf sich sogleich in einem Topf mit Fanatikern und Antidemokraten wieder finden. Die Paranoia dieser Gesellschaft ist mit beiden Händen zu greifen. Wenn man diese Beiträge hier liest, könnte man meinen die Muselmanen stünden vor den Toren Wiens. Nur leider ist es genau umgekehrt und "wir" stehen vor den Toren Teherans! Dazu kommt noch eine unerträgliche Heuchelei. Schon gewußt, dass erst kürzlich GB+ USA den Saudies einmal mehr Kriegsgerät verkauft haben? Waren sie schon mal auf einer Rüstungsmesse in den Emiraten? Nun, ich kann ihnen sagen, dass Messerschmidt und Konsorten das Geschäft ihres Lebens dort machen! Aber anschließend sich beschweren, wenn einem diese Dinger irgendwann auf die eigene Birne fallen. Schon vergessen, dass die Taliban von den USA mit aufgebaut wurden - damals hießen sie noch Freiheitskämpfer! Wer kennt heute noch die Sandinistas in Lateinamerika? Aber auch diese Quid Pro Quo Formel geht mir unheimlich auf den Zeiger! Nur weil also in Saudi Arabien(übrigens die Freunde des Westens!) keine christlichen Kirchen erlaubt sind, so dürfen hier keine Moscheen stehen. Was ist das denn für ein kleingeistiges Denken, wenn ich mich genauso verhalte wie ein Haufen beschränkter Mullahs?!Warum sollen wir uns auf das gleiche Niveau begeben, wenn wir´s besser können?! Zuletzt haben sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wieviele Asylbewerber, die in Europa + USA vor diesen Barbaren die Flucht ergreifen, abgewiesen werden und zurück in die Arme der Fanatiker zurück getrieben werden?!...

Wir sind ein Haufen Maulhelden und Zivilisationsbombasten, die nur einmal mehr eine neue Hassfigur brauchen! Denn hassen ist doch soviel einfacher und lenkt nur schön von den wahren Verhältnissen ab! Ihnen Karl wünsch ich weiterhin ihren kritischen Geist, der mir wohl demokratischer scheine, als eine Hysterie in Permanenz!


Quotehajofe (nicht überprüft), 15.02.2008 um 21:25

Nur um es ganz klar zu sagen: rücksichts- und meist auch geschmackloser Umgang mit religiösen Gefühlen lehne ich auch unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit ab -- und zwar gleichgültig auf welche Weltanschauung sie dies beziehen mag. Vermutlich sehen einige mittelmäßig begabte Künstler ihre einzige Chance Aufmerksamkeit zu erregen darin, mit den (vermeintlich) letzten Tabus unserer Gesellschaft zu spielen. Die eigene kreative Unzulänglichkeit wird dann zum gesellschaftspolitischen Märtyrertum aufgebauscht -- bemitleidenswert und inakzeptabel.


Quotemolinocampo, 15.02.2008 um 22:31

Me or you?

At a lunch last year celebrating his 25th anniversary with
Jyllands-Posten, Kurt Westergaard told an anecdote. During World War II
Pablo Picasso met a German officer in southern France, and they got
into a conversation. When the German officer figured out whom he was talking

to he said:

"Oh, you are the one who created Guernica?" referring to the famous
painting of the German bombing of a Basque town by that name in 1937.
Picasso paused for a second, and replied, "No, it wasn't me, it was you."


QuoteSachse370, 15.02.2008 um 22:43

Nach dem Bekanntwerden

der Mohammed-Karikaturen haben die Muslime in Nigeria 40 Christen ermordet.
Wer ist schuld?
Westergaar natürlich. Die Mörder, die Muslime, können ja gar nicht schuldig sein.
Oder?


Quoteelturco, 15.02.2008 um 23:31

noch nicht genug gehetzt?

eregt euch die hetzerei?

habt ihr keine anderen probleme als hetzen?

jeder kann jede religion beschmutzen aber normale menschen machen so etwas nicht.

keine religion sollte pauschal beleidigt werden damit meine ich nicht die karikatur sondern die user die hier nur am beleidigen sind.

ich würde gerne einmal wissen wieviele user hier überhaupt einschätzen können was religion bedeutet.

jede religion kann so ausgelegt werden als würde sie nur hass predigen aber auch so ausgelegt werden das es nur frieden und liebe abverlangt.

aber für manch ein user ist der islam gleich terror weil einige fundamentalisten der glaubensrichtung ihre kranken phantasien in die religion hinein interpretieren.

aber das ist nicht nur im islam so , es gibt genügend beispiele auch bei den christen oder hindus oder auch juden.


QuoteElysium1980, 15.02.2008 um 23:38

Der christliche Fundamentalist Bush hat vor der UN die gesamte Weltöffentlichkeit belogen und einen Krieg gegen ein muslimisches Land angezettelt, dem mittlerweile hunderttausende zum Opfer gefallen sind. Wohlbemerkt waren über 99 % der Opfer unschuldige Muslime, die rein gar nichts mit Saddam oder den Islamisten zu tun hatten. Bush hat sehr genau gewußt, das er den Irak destabilisiert und in einen elendigen Bürgerkrieg stürzen wird - Aber das war Ihm und seinen christlichen Verbündeten scheißegal. Ihnen ging es nur darum, Ihren Blut- und Öldurst zu befriedigen.
Wir sind schon mitten im Krieg der Kulturen, angezettelt von einem muslimischen Wahnsinnigen, der in einer Höhle hockt und einem christlichen Wahnsinnigen, der in einem weißen Haus hockt.

@elturco: Sie sprechen die Dinge an, die ich denke. Ein Mensch ist nicht automatisch schlecht, wenn er einer Ethnie oder Religion angehört - Schlecht macht einen Menschen einzig und allein sein Charakter.

Nur bewerten hier einige Kommentatoren Menschen nicht nach Ihrem Charakter - Sondern nach Ihrer Ethnie oder Religionszugehörigkeit. Und mit Ihren Hasspredigten stehen Sie Ihren islamistischen Pendants in nichts nach - Hüben wie Drüben wird nur über den anderen gehetzt bis Schaum vor den Mund tritt und giftiger Schleim das Maul herunter läuft.
Am Besten sollten wir alle Hassprediger - egal ob diejenigen aus den muslimischen Ländern oder aus den christlichen Staaten - Auf eine Insel packen, damit Sie sich dort gegenseitig die Köpfe einschlagen können. Jeder kriegt ein Brett mit einem eingeschlagenen Nagel in die Hand gedrückt und kann damit dem anderen das Leben schwer machen.
Und auf diese Weise können die 99% der Christen und 99% der Muslime endlich wieder in Frieden Koexistieren - Ohne Hass und Zwietracht.


Quotetobiasrueger, 16.02.2008 um 00:09

Der Aufruhr um die Karikaturen...

... legt ein wesentliches Merkmal islamischer Massen offen: Den Hang zu Gewaltausbrüchen gegen Andersdenkende. Vermutlich kennt keiner der Mörder und Brandstifter, die nachdem sie von diversen Rädelsführern aufgrund der - größtenteils gefälschten - Berichte über die nämlichen Zeichnungen zur Gewalt angestachelt wurden, die Fakten. Deshalb ist es falsch, die Zeichner der (originalen) Karikaturen zu beschuldigen.

Der Islam ist anscheinend nicht Weg zu innerer Erleuchtung und Welterkentnis, wie es Religionen vermittelt können, sondern in erster Linie ein Herrschaftskonstrukt, das sich durch Feindschaft gegen alles Fremde speist. Offensichtlich reicht es bereits, nicht Moslem zu sein, den Hass der Islam-Leute auf sich zu ziehen. Wer mehr Energie darauf verwendet, Spötter und Kritiker zu verfolgen, als Schulen und Straßen zu bauen, ist eine Gefahr für unsre Zivilisation. Die Jylands Posten hat den Finger auf die Wunde, die hierzulande so viele so gerne vergessen würden, gelegt.


Quote# globalworx, 16.02.2008

DER SCHUH PASST ! Zurück zum Thema....

Die hier diskutierten Karikaturen beleidigen mitnichten den Islam als Religion und auch nicht alle gläubige Moslems. Sie kritisieren, daß im Namen des Islam Verbechen gegen die Menschheit verübt werden, insbesondere Mord durch Terrorismus.
Und wer kann das bestreiten.

Jenen Moslems, die sich beleidigt fühlten, und daraufhin aus Rache eben gebombt und gemordet haben oder dies noch planen, paßt der Schuh also genau. Die Kritik war und ist also gerechtfertigt.
Und wer kann das bestreiten.

Es gibt aber gläubige Moslems, die sich zwar beleidigt fühlten und fühlen, die aber trotzdem friedlich blieben und bleiben. Sie stellen das Recht auf Leben über das Recht der Scharia.
Und wer kann das bestreiten.

Für mich persönlich sind diese Karikaturen ein wunderbares Lackmuspapier : Sie zeigen, wo es sich um den Islam der Unterwerfung und wo um den Islam des Friedens handelt.
Mission erfolgreich.


QuoteKTDragon, 16.02.2008 um 11:56

@GlobalWorx

America macht auch terror, muss ich Jesus beleidigen?  Nein. mission logische denken


QuoteFlieger51, 16.02.2008 um 15:03

Ob Karrikaturen eine Beleidigung sind, ist vor allem eine Frage der Rechtssprechung. Und liebe Leute, Kunst- und Meinungsfreiheit sind in demokratisch laizistischen Staaten ein hohes Gut, können aber mit anderen Rechtsgütern in Konflikt geraten.

Das ist aber keine Frage für bornierte Fanatiker und gewaltanwendenden Religions- und anderen Pöbel, sondern eine für Gerichte.


Quotelone15, 16.02.2008 um 16:45

Kritikfähig sein

Definition der Karikatur :

"Die Karikatur übertreibt bewusst, spitzt zu und verzerrt
charakteristische Züge eines Ereignisses oder einer Person, um durch
den aufgezeigten Kontrast zur Realität und die dargestellten
Widersprüche den Betrachter der Karikatur zum Nachdenken zu bewegen."

Zum Nachdenken bewegen ! 

Es geht um Kritikfähigkeit... (und auch ein bisschen um Humor).
Klar macht das keinen SpaB, sich selbst kritisch zu betrachten.


Quoteelturco, 18.02.2008 um 07:58

gewalttaten von fundamentalisten verurteile ich.
ich verurteile den bombenlegenden "moslem" in israel genau wie ich all die anderen gewalttäter verurteile.

aber ich würde gerne auch einige kommentare sehen wollen wo jeder gewalttäter verurteilt wird egal welche religionsgemeinschaft oder ethnische herkunft er auch ist.
ich finde es nicht fair das eine religion oder eine ethnie pauschal verurteilt wird.
ich bin ganz ihrer meinung bezüglich das keine religion so schwach ist das mann es mit gewalttaten verteidigen muss.
für mich sind fundamentalisten nur brandstifter und hetzer (egal welche religion) .
ein mensch der gewalt als recht empfindet ist für mich kein religiöser mensch.



Aus: "Ein Däne trotzt den Islamisten" (15.2.2008)
Quelle: http://www.zeit.de/online/2008/08/mohammed-karikaturen-zusammenfassung?page=1

-.-



Quote[...] Noch war der erste Pulverdampf des Kampfes um den Bau einer zentralen Großmoschee in Köln-Ehrenfeld nicht ganz verflogen, da meldete sich auch schon eine spezifische Furcht von bundesweiten Ausmaßen – die Furcht vor einer schleichenden Islamisierung unseres Landes. Sie ist nur zu begründet – lokal, national und international.
Mein öffentlicher Vorstoß gegen den Bau der Moschee vom 11. Mai 2007 in einem vom Kölner Stadtanzeiger initiierten Streitgespräch mit einem Funktionär der Ditib hatte offenbar vielen aus der Seele gesprochen. Anders ist die geradezu sturzflutartige Medienlawine nicht zu erklären, die aufdeckte, wie virulent, überall gegenwärtig und hoch bewusst da etwas vor sich hin geschwelt hat, was von der Politikerklasse über Jahrzehnte hin regierungsübergreifend sträflich verdrängt, hartnäckig geleugnet und immer wieder geschönt worden ist. In Hunderten und Aberhunderten von Briefen, Faxen und Telefonaten an mich hieß es, so einheitlich wie bestürzend: ,,Wir stehen hinter Ihrer Kritik, wagen aber nicht, es auszusprechen, weil wir dann in die falsche, die neonazistische Ecke gestellt werden, wo wir nicht hingehören..."

Auf der ganzen Linie also Triumph des niederträchtigsten aller niederträchtigen Totschlagargumente der ,,political correctness": ,,Wer gegen die Moschee ist oder am Islam Kritik übt und das laut sagt, besorgt die Sache der Nazis von heute." Genau in diese Ecke sollen auch unsere Veranstaltung, ihre Organisatoren und ihre Redner gestellt werden, genau damit sollten auch wir erpresst werden. Darauf eine klare, unmissverständliche Antwort: Man braucht, verdammt noch mal, kein Überlebender des Holocaust zu sein, um mit bürgerlichem Selbstbewusstsein deutschen Diffamierungsversuchen und muslimischer Drohung couragiert die Stirn zu bieten (sage ich, der gerade im Fadenkreuz beider steht).
Ein Wort zu meinem persönlichen Strauß mit ,,Pro Köln". Als die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Partei mich mit der Losung ,,Giordano auf Pro-Köln-Kurs" zu vereinnahmen suchte, nannte ich sie ,,die lokale Variante des zeitgenössischen Nationalsozialismus, die, wenn sie könnte, wie sie wollte, mich in eine Gaskammer sperren würde." Was die braune Truppe veranlasste, mit einem Verfahren zu drohen, dem ich, falls es zustande käme, mit freudiger Erregung entgegensehe. An meiner politischen Charakteristik jedenfalls hat sich nichts geändert.
Zur lokalen Dimension: Der wahre Bauherr der zentralen Großmoschee in Köln-Ehrenfeld ist, über ihren verlängerten Arm Ditib, die Religionsbehörde Dyanet in Ankara. Dort ist das Projekt ausgeheckt worden, für mich von Anfang an ein Zeichen der Landnahme auf fremdem Territorium, das Symbol einer integrationsfeindlichen Identitätsbewahrung, eine Kriegserklärung. Das einzig Gute an diesem einen verräterischen Schritt zu weit nach vorn: das durch Fehleinschätzung der Reaktionen unfreiwillige Bekenntnis zu den wahren Absichten hinter der Fassade. Sollte der Bau in seiner jetzigen Gigantomanie tatsächlich hochgezogen werden, so geschähe das gegen den erklärten Willen einer nicht unbeträchtlichen Bevölkerungsmehrheit.
Zur nationalen Dimension: Vor uns liegt der Scherbenhaufen einer Immigrationspolitik, die sich zäh geweigert hat, Deutschland zu einem Einwanderungsland zu erklären und es mit den entsprechenden Gesetzen und Regularien auszustatten. Über Jahrzehnte hin gab es deutscherseits nichts als Hilflosigkeit, Konfliktscheue und falsche Toleranz, das ganze Arsenal gutmenschlicher ,,Umarmer": verinnerlichte Defensive christlicherseits bei den sogenannten ,,interreligiösen Dialogen"; verheerende Nachsicht der Justiz bei Straftaten, bis in den Versuch, Teile der Scharia in die deutsche Rechtsprechung einzuspeisen; überängstliches Vorgehen und wehrloses Wegschauen von Polizei und Verfassungsschutz auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik; beängstigende Reserve gegenüber islamischen Organisationen, die den Terror unterstützen, wie auch gegenüber Plänen für eine schleichende Umwandlung westlicher Staaten in eine islamische Staatsform.


[...] Ich werde also auch weiterhin auf meiner kulturellen Selbstbestimmung beharren, auf einer Lebensform, die die meine ist und in mannigfacher Hinsicht mit der islamischen nicht übereinstimmt. Ich werde mich auch weiter abgestoßen fühlen durch verhüllte Frauen, wobei sich meine Abscheu nicht gegen die Frauen richtet, sondern gegen ein religiös dominiertes Patriarchat und seine Verwalter. Auch werde ich meine Ansicht von Meinungsfreiheit nicht einem Ungeist anpassen, der sie so auslegt: ,,Alle haben das Recht, ihre Meinung frei auf eine Weise auszudrücken, die der Scharia nicht zuwiderläuft." Nein und dreimal nein! Ich will sagen dürfen, dass ich die Scharia, das Gesetz des Islam, für notorisch grundgesetzwidrig halte, für einen skandalösen Anachronismus, das Fossil einer überholten geistesgeschichtlichen Epoche und ein schweres Hindernis auf dem Wege zur Reformierung und Modernisierung des Islam. Sie wird von mir genauso selbstverständlich in die kritische Methode einbezogen wie der Koran, die Biografie Mohammeds und das Alte und das Neue Testament. All das und mehr will ich sagen, schreiben und denken dürfen – offizielle Fatwa-Drohung hin, inoffizielle her. Und das unter der Überschrift: Nicht die Moschee, der Islam ist das Problem!
Wo sind wir denn, dass wir uns überlegen müssten, ob unser Tun und Handeln radikalen Muslimen gefällt oder nicht? Wo sind wir denn, dass wir uns in vorauseilendem Gehorsam von religiösen und anderen Fanatikern vorschreiben ließen, was wir veröffentlichen dürfen und was nicht? Wo sind wir denn, dass wir in die Knie gehen vor jenen offenbar jederzeit abrufbaren Zorn- und Empörungskollektiven zwischen Kairo und Bali, die der Streit um die dänischen ,,Mohammed"-Karikaturen uns so drastisch vorgeführt hat? Wie lange sollen wir noch strammstehen vor Traditionen, Sitten und Gebräuchen, die jede Kritik in Beleidigung umfälschen, selbst aber höchst verschwenderisch mit Verbalinjurien gegen Andersdenkende zur Hand sind? Ich wehre mich gegen ein Erpresserpotenzial, das uns unter islamischer Beobachtung halten will und seine Tentakeln von Zentral- und Vorderasien bis in die Mitte Europas ausgeworfen hat, mit dem Motto: ,,Wer nicht kuscht, der lebt gefährlich!"
Ich werde mir aber auch weiterhin von der Seele schreiben, was dabei ist, mich auf meine späten Tage das Fürchten zu lehren: der politische, der militante Islam und seine Funktionsträger, die grüne Blauäugigkeit deutscher ,,Umarmer" und die Sirenentöne der professionellen Taqiyya-Rhetoriker.
Und zum Schluss ein Wort an Kölns politische Spitze, die sich mit einer Überheblichkeit sondergleichen über den immer deutlicher artikulierten Protest einer großen Bevölkerungsgruppe hinweggesetzt hat und sich dabei nicht entblödete, mit den verschämten Korrekturen an der – nach wie vor – Großmoschee nichts als architektonische Kosmetik zu betreiben. Wenn es denn wahr ist, dass auch diese Moschee als eine Fatih-Moschee geplant war, also wie viele andere in Deutschland nach einem osmanischen Eroberer benannt werden sollte, dieses Vorhaben nun aber nach der stürmischen Gegenwehr zurückgenommen würde, so bestätigt sich damit nur eine Taktik der Anpassung, die nichts von der ursprünglichen Absicht dahinter wegnähme: mehr Macht, mehr Einfluss – schleichende Islamisierung.
Ich kann deshalb zum Schluss meiner Rede nur noch einmal an den Oberbürgermeister der Stadt Köln und die befürwortenden Stadträte appellieren, den Bau in Ehrenfeld zu stornieren. Zwischen Hinterhof- und Großmoschee gäbe es viele Abstufungen ohne den Abschreckungseffekt, den der Reißbrettentwurf hervorgerufen hat.
Wenn es denn der Preis sein sollte, ohne Schmusekurs in diesem Konflikt Freunde zu verlieren und persönlich bedroht zu werden, dann bin ich bereit, ihn zu zahlen. Und das, wie bisher, weiter an der Seite so tapferer Frauen wie Necla Kelek, Arzu Toker, Emine Özdamar, Seyran Ates¸, Ayaan Hirsi Ali und aller anderen, aller anderen friedlichen Muslimas und Muslime



Aus: " ,,Nicht die Moschee,der Islam ist das Problem"" von Ralph Giordano -  Eigentlich wollte der Publizist Ralph Giordano auf einer zentralen Kundgebung am 11. September 2007 in Köln eine Rede gegen den Bau der geplanten Großmoschee halten. Die Demonstration wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Wir dokumentieren seine ungehaltene Rede (2007)
Quelle: http://www.cicero.de/97.php?ress_id=4&item=2125

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QuoteZitate:

[..] Der Mensch ist meine Passion. Ich glaube nicht an Gott. Ich sage das ohne atheistisch missionieren zu wollen. Ich lasse jedem seinen Glauben, aber ich bin fest davon überzeugt, dass Gott eine Projektion des Menschen ist, nicht dass Gott den Menschen nach seinem Ebenbild, sondern der Mensch Gott nach seinem Ebenbild geformt hat, aus dem tiefen Bedürfnis dieses verletzbaren, körperlich und seelisch verletzbaren, dünnhäutigen Wesens Mensch, aus seinem Bedürfnis, aus seiner Bedürftigkeit nach Gott heraus sucht er jemand, den er ansprechen kann, von dem er Hilfe erwarten kann. - Was kommt nach dem Tod? Nichts! Nichts! Dieses Leben ist das einzige, es hat vorher nichts gegeben, es wird nachher nichts geben. (Fernsehsendung MONA LISA: Männergespräche; ZDF 28. März 1992)


---

[...] Giordanos Standpunkt

Am 16. Mai 2007 sprach sich Giordano vehement gegen den Bau der geplanten DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld aus. Er sehe die ,,Integration für gescheitert" an, daher sei der Bau der Moschee ,,ein falsches Signal". [7]

In verschiedenen Interviews kritisierte Giordano die massive Präsenz von Vertretern des rechten politischen Spektrums, namentlich von ,,Pro Köln", in der Bürgerbewegung gegen den Moscheebau und bekräftigte seine Kritik an dem Bauvorhaben: ,,Dieses 'Aber mit solcher Kritik begibst du dich in die Nähe der Nazis von heute' ist ein Totschlagargument, das sich bei meinem biographischen Hintergrund von selbst ins Absurde führt. [...] da sind wir bei dem eigentlich Unheimlichen der Situation: Dass nämlich viele Menschen, die meinen Hintergrund nicht haben, die gleiche Kritik an dem Bau der Moschee und an den islamischen Parallelgesellschaften in Deutschland überhaupt, äußern möchten. Das jedoch nicht wagen, eben weil sie fürchten, dann erstens in die rechtsextreme, rassistische neonazistische Ecke gestellt zu werden und zweitens plötzlich die falschen Bundesgenossen an ihrer Seite zu sehen." [8]

In einem am 1. Juni 2007 veröffentlichten sogenannten ,,Manifest zur Verteidigung der Meinungsfreiheit" betonte Giordano, er unterstütze ,,säkularisierte" muslimische Kräfte, die den Weg zu einer echten Integration ebnen wollten. Gleichzeitig unterstrich er, die Scharia sei grundgesetzwidrig und daher ein schweres Hindernis auf dem Weg zur Modernisierung. Gegen ihn ergangene Morddrohungen wegen seiner Kritik am Moscheebau bezeichnete er als ,,Erpresserpotenzial, das uns unter islamischer Beobachtung halten will und seine Tentakel von Zentral- und Vorderasien bis in die Mitte Europas ausgeworfen hat: Wer nicht kuscht, lebt gefährlich." [9]

Am 16. August 2007 äußerte sich Giordano erneut zum Moscheebau. Auf ein Gesprächsangebot der für den Bau verantwortlichen Organisation Ditib reagierte er mit einem offenen Brief, in dem er die Vertreter der Ditib zu Leugnern des Völkermords an den Armeniern erklärte, mit denen er Gespräche ablehne. Die Lehren des Korans erklärte er als mit dem Grundgesetz für unvereinbar: ,,Ich frage mich, wie jemand, dem der Koran, diese Stiftungsurkunde einer archaischen Hirtenkultur, heilig ist, auf dem Boden des Grundgesetzes stehen kann ... Das eine schließt das andere aus." [10]

Einen Tag nach dem landesweiten Tag der offenen Moschee am 3. Oktober 2007 (die Überschneidung mit dem Deutschen Feiertag bezeichneten die Verantwortlichen als gewollt) nannte Giordano die geplante Großmoscheen ,,eine Kriegserklärung" und ,,eine Landnahme auf fremden Territorium". [11]

Nach eigenen Angaben erhielt Giordano Morddrohungen von radikalen Muslimen. [12]

Reaktionen auf Giordanos Standpunkt

Hier werden zustimmende und ablehnende Reaktionen auf Giordanos Stellungnahmen zum geplanten Moscheebau dokumentiert.

Zustimmung:

    * In der FAZ schrieb Necla Kelek, Giordano habe Recht mit seiner Kritik am Moscheebau, da der Islam Politik sei und Politik betreibe. Moscheen dienten nicht der Integration, sondern seien ,,Keimzellen einer Gegengesellschaft". Muslime müssten es sich gefallen lassen, mit der Frage konfrontiert zu werden, "wie sie es mit den Grundwerten dieser Gesellschaft halten", so wie es Ralph Giordano getan habe. [13]
    * Die Publizistin Lea Rosh sagte in ihrer Laudatio anlässlich der Verleihung des Preises für Zivilcourage des ,,Freundeskreises Heinrich Heine" an Giordano am 28. September 2007, dass sie im Hinblick auf seine Kritik an dem geplanten Moscheebau in Köln und der Leugnung des Völkermordes an den Armeniern mit Giordano voll übereinstimme und "jede Zeile" unterschreiben könne. [14]
    * Der Sozialwissenschaftler Hartmut Krauss rief zur ,,Solidarität mit Ralph Giordano" auf. Giordanos begründete Kritik an ,,integrationsunwilligen und antidemokratischen Muslimen" werde von proislamischen Kräften als fremdenfeindlich diffamiert. Der Islam könne nicht den vollen Schutz des Grundgesetzes in Anspruch nehmen, da er mit diesem massiv kollidiere. Zudem handele es sich beim vermehrten Moscheebau nur um Symbolpolitik, da die Anzahl der Moscheebesucher nach Angaben des Zentrums für Türkeistudien geschrumpft sei. [15]
    * Der Zentralrat der Ex-Muslime bezeichnete die Kritik von Publizistenkollegen an Giordanos Standpunkt als ,,Angriffe" und ,,absurd". [16]


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Ablehnung

    * Der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik warf Giordano vor, seine Äußerungen seien ,,stark vorurteilsbeladen", da er von einer radikalen Minderheit auf alle Muslime schließe. [17]
    * Vertreter der Ditib sowie Jugendliche aus dem Umfeld der Organisation reagierten auf Giordanos Kritik mit scharfer Gegenkritik. Sein offener Brief sei von ,,Polemik, Diffamierung und Unkenntnis gegenüber der DITIB, dem Islam und den in Deutschland lebenden Muslimen" geprägt. [10] [18]
    * In der Süddeutschen Zeitung schrieb Matthias Drobinski, Giordano werde durch seine Kritik nicht zum ,,Rechtsradikalen", müsse sich aber sagen lassen, dass ,,in seinen Äußerungen derzeit die Wut regelmäßig den Verstand besiegt". Giordano und mit ihm die Bevölkerungsmehrheit könne es einer Minderheit nicht ,,zur Auflage machen, die Probleme mit der Religion zu lösen, ehe sie ein prächtiges Gebetshaus bauen darf". [19]
    * Der Zeit-Autor Jörg Lau schrieb, Giordano habe ,,die bedenkenswerten Elemente seiner Islamkritik unter so viel wütender Polemik versteckt, dass es schwer ist, sie überhaupt noch zur Kenntnis zu nehmen." Wer die Bevölkerung über Sakralbauten abstimmen lassen wolle, wie Giordano es vorschlage, der könne nicht nur weitere Moscheen, sondern auch neue Synagogenbauten wie in Leipzig und München vergessen. Die Erlaubnis zum Bau einer Moschee sei kein Gnadenrecht, das die Bevölkerungsmehrheit für gelungene Integration verleihe, sondern eine Frage von Religionsfreiheit und Baurecht. [20] Die Kooperation Giordanos mit Udo Ulfkottes Pax Europa bedauert Lau als ,,intellektuellen Selbstmord" und ,,die unrühmliche Abdankung eines Mannes, der einmal ein Aufklärer war". [21]
    * Eberhard Seidel schrieb in der taz: ,,Ralph Giordano [...] vertritt heute ein undifferenziertes Freund-Feind-Denken, und seine Auslassungen sind gefährliche Brandreden, die in der Tradition des Anti-Asyl-Diskurses zu Beginn der Neunzigerjahre stehen. Eine wichtige moralische Instanz demontiert sich selbst. Das ist schade. " [22]


...


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_Giordano (02/2008)

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Quote[...] Offener Brief an die Friedensbewegung:
,Wider die politische Naivität'

An die Friedensbewegung,
an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Friedensdemonstration

Am vergangenen Wochenende nahmen in Berlin gut eine halbe Millionen Menschen unter der einenden Parole ,Kein Krieg im Irak' an der größten Demonstration der vergangenen Jahre teil. In der Öffentlichkeit wird dieses Ereignis als machtvolle Demonstration der um Frieden Besorgten verstanden und nicht nur in Sachen medialer Aufmerksamkeit als politischer Erfolg bewertet. Wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Briefes, können uns einer solchen Sichtweise nicht anschließen.

Um die Gefährlichkeit und Brutalität des irakischen Regimes und das Leiden der irakischen Bevölkerung unter Saddam Hussein kann man wissen und dennoch unterschiedlicher Auffassung über das Für und Wider eines großangelegten Militärschlages sein. Unsere Stellungnahme ist jedoch kein Beitrag zu dieser Diskussion. Vielmehr geht es uns darum, einige kritische Anmerkungen zum Zustand der Friedensbewegung zu machen.

Im Vorfeld der Demonstration wurde klar, dass auch Gruppierungen dorthin mobilisierten, deren politisches Weltbild durch Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus bestimmt ist. Den drohenden Imageschaden vor Augen und bereits mit vereinzelten Kritiken konfrontiert, kündigten die VeranstalterInnen an, entsprechende Transparente entfernen zu lassen. Es dämmerte den OrganisatorInnen offensichtlich, dass sich eine Demonstration, die sich dem Thema ,Frieden' verschrieben hat, politisch unglaubwürdig macht, wenn sie solche Kräfte in ihren Reihen duldet.

Trotzdem waren am Wochenende neben Deutschlandfahnen und geschichtsrevisionistischen Plakaten u.a. israelfeindliche Sprechchöre zu hören. Daneben wurde auf Transparenten, Israel als Strippenzieher im Irakkonflikt halluziniert, wurden seine Politiker als ,Kindermörder' beschimpft und vereinzelt gar Fahnen der islamistischen Hamas und Hisbollah geschwenkt.

Geprägt war die Demonstration jedoch vor allem durch eine gefährliche Mischung aus Antiamerikanismus und politischer Naivität. So war auf Transparenten und Schildern einerseits das ganze Arsenal des antiamerikanischen Ressentiments zu finden: der Wille zur Weltherrschaft, die Stilisierung des amerikanischen Establishment zu blutrünstigen Kriegstreibern, die Identifizierung der USA mit Geld und kaltem Interesse, die Kulturlosigkeit der Amerikaner und daraus fast zwingend folgend: die einseitig positive Besetzung des europäischen Gegenentwurfs (nicht zuletzt ausgedrückt durch die trotzige Bezugnahme auf das von Donald Rumsfeld ausgemachte ,alte Europa'). Darüber hinaus war eine spezifisch deutsche Wendung dieses Ressentiments unübersehbar. Auf vielen Plakaten und Transparenten wurde die Politik der Amerikaner mit dem deutschen Vernichtungskrieg analogisiert und die Bombardierung Deutschlands durch die Alliierten im zweiten Weltkrieg mit einem möglichen Angriff auf den Irak in eine Reihe gestellt.
Andererseits offenbarte sich der zentrale Topos ,Frieden' als ein Begriff, der zu nichts weiter beizutragen scheint, als das Bedürfnis nach politischer Unschuldigkeit zu bedienen. So durften sich alle unter den Bannern und Gesängen des Friedens als Teil einer großen Familie fühlen. Die Gemeinschaft der Guten, die nichts weiter will, als dass alle in Frieden leben können. Widersprüche haben in diesem naiven Bedürfnis keinen Platz: Dass die Abwesenheit eines Militärschlages im Irak noch lange keinen Frieden bedeutet, dass sich in den letzten Jahrzehnten im arabischen Raum eine schlagkräftige islamistische Terrorbewegung gebildet hat, die allen emanzipatorischen Errungenschaften den Krieg erklärt hat, dass diese Bewegung jüdischen Israelis das Recht auf Leben abspricht und dafür u.a. von Saddam Hussein in Form von finanziellen Zuwendungen für die Familien von Selbstmordattentätern belohnt wird, all das sind Realitäten, die man schnell ausblendet, wenn man den Plänen zu einem gewaltsamen ,Regime-Change' einen abstrakten Wunsch nach Frieden entgegensetzt.

Dieser diffuse Friedensbegriffs, in Verbindung mit antiamerikanischen Feindbildern, ist nicht zuletzt der Grund dafür, dass sich rechtsradikale Gruppierungen zu der Demonstration im Vorfeld durchaus eingeladen fühlen durften. Die Warnung vor einer Weltherrschaft der USA, die Stilisierung ihrer Politiker zu schießwütigen Cowboys, der Verzicht auf eine ernsthafte Analyse und Kritik der Verhältnisse im Irak, die über Lippenbekenntnis hinausginge, die unkritische Haltung gegenüber islamistischen und anderen extremistischen Strömungen im arabischen Raum, die Mobilisierung der deutschen Bevölkerung über das Ticket der Angst, welche man aus eigener Erfahrung, der Bombardierung Dresdens, kenne, all das sind Elemente eines Diskurses, der ohne große Mühe anschlussfähig an rechtsextreme und antisemitische Denkmuster ist.

Es ist anzunehmen, dass die Demonstration vom vergangenen Samstag nicht die letzte ihrer Art gewesen sein wird. Daher rufen wir all jene auf, die sich als kritischer Teil der Friedensbewegung begreifen, inhaltliche Debatten anzustoßen und die Differenzen zu Strömungen deutlich zu machen, deren Weltbild durch Antiamerikanismus und politische Naivität geprägt ist.

17. Februar 2003

Unterzeichnerinnen und Unterzeichner

•    Bündnis gegen Antisemitismus (BgA), Berlin
•    Ralph Giordano, Schriftsteller
•    Lea Rosh, Publizistin, Vorsitzende "Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas"
•    Dr. Alexander Brenner, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
•    Jakob Schulze-Rohr, Architekt, Vorstand "Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas"
•    Professor Andrei S. Markovits, Harvard University und University of Michigan, USA
•    Anetta Kahane, Vorsitzende des Vorstandes der Amadeu-Antonio-Stiftung, Berlin
•    Prof. Dr. Michael Wolffsohn
•    Prof. Dr. Karl E. Grözinger, Berlin/Potsdam
•    Dr. Elvira Grözinger, Berlin/Potsdam
•    Prof. Dr. Gerald Feldman, Director of the Institute of European Studies University of Berkeley, USA; Present Alexander von Humboldt Foundation Prize Fellow working at the Wissenschaftszentrum Berlin
•    Aktion 3. Welt Saar, aktiv in der Friedensbewegung
•    Bundesverband Jüdischer Studenten in Deutschland e.V.
•    Ilka Schröder, Mitglied des Europäischen Parlaments, parteilos, Berlin
•    Prof. Jeffrey Herf, Department of History, University of Maryland College Park, USA
•    Gitti Götz, Mitglied des Attac-Rats; Mitglied des ver.di-Bezirksvorstands NRW Süd
•    Szabine Adamek, Bündnis "Demokratie jetzt!"
•    Dr. Gideon Richter, Vorsitzender des Landesausschusses der Jüdischen Gemeinden in Hessen; Vorstand der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden
•    Boris Schapiro, Unternehmensberater, Repräsentant und Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
•    Thomas Richter, Vorstandsmitglied des Vereins für ein multikulturelles Europa e.V.
•    Dr. Frank Matheus, Pastor
•    Rabbiner Walter Rothschild, Rabbiner Beth Shalom Liberale Jüdische Gemeinde, München
•    Doz. Dr. Dr. Volker Thieme, Arzt
•    Sigmount Königsberg, Berlin
•    Dr. Tobe Levin Freifrau von Gleichen
•    Dr. Martin Kloke
•    Dr. Daniel Korn, Frankfurt am Main, Gründungsmitglied der Initative ,,Honestly Concerned"
•    Dr. Martin Jander
•    Iris und Urs Pollatschek, Frankfurt am Main
•    Jeremiah M. Riemer, Politologe und Freier Übersetzer, USA, z.Zt. Hamburg
•    Prof. Dr. Wolfgang Seibel, Universitaet Konstanz; currently: Institute for Advanced Study, School of Historical Studies, Princeton, USA
•    Prof. Dr. Roland Hornung
•    René Pollak, Vorsitzender des Vorstandes der Zionistischen Organisation Frankfurt e.V. (ZOF)
•    Sharon Wølk, Herausgeberin AVIVA-Berlin.de – Online Magazin für Frauen
•    Marc Neumann, MA Historiker, Siegen
•    Bringfield Lilke, Pasto i.R., Freilingen
•    Andrea Lauser, Deutsch-Israelische Gesellschaft, Freiburg
•    Matthias Küntzel
•    Frank Matheus
•    Elke Schulz
•    Michael Rozov, Bonn
•    Christian Mosch
•    Sebastian Voigt, Student, University of Massechusetts, Amherst
•    Rolf Schnitzel, Düsseldorf
•    Monika Schmitz, Mitglied im ,,Forum für Israel"
•    André Koch, Eberswalde
•    Mario Heidrich, doogy.com – internet consulting
•    Martin Endemann, Berlin
•    Markus Vallen, Möchengladbach
•    Kerstin Heimbold, Borsdorf
•    Albrecht Lohrbächer, evangelischer Schuldekan
•    Hella Stern, Steuerberaterin
•    Ch. Steinwurz, Gehörlosenpädagogin
•    Olaf Lemke, Antiquitätenhändler
•    Heinz und Siegrid Rudolph

[...]

159 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, Stand: 22.02.2003, 17:00 Uhr



Aus: "Offener Brief an die Friedensbewegung: ,Wider die politische Naivität'" Ralph Giordano (2003)
Quelle: http://userpage.fu-berlin.de/~jok/bga/offenerbrief.html

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Quote[...] Die Schilderungen des Überlebenskampfes der Familie mit der jüdischen Mutter, versteckt im Kellerverlies auf das Ende des Nazi-Wahnsinns wartend, in Hunger und Kälte und immer in der Bereitschaft, die geliebte Mutter notfalls selbst zu erschießen, damit sie der Gestapo nicht in die Hände fällt, das ging unter die angstfreie Wohlstandshaut, nahm auch den Vorleser sichtlich mit. ,,Die Scheiße hat also ein Ende", heißt es am Schluss, und ,,wir sind befreit".

Giordano nutzte die Zäsur, sich von Tränen zu befreien: schwer vorstellbar und doch Realität – dieser Mann hat das alles so erlebt, dort saß ein Mensch, der auf einzigartige Weise seinen Pakt mit dem ,,grausamen 20. Jahrhundert" geschlossen hat, die Widrigkeiten aussitzt und sein Lebensmotto aus Hamburger Sandkastenzeiten nie vergessen hat: ,,Sei du freundlich zu ihnen, dann sind sie auch freundlich zu dir." Das bestimmte schon sein Verhältnis in der Begegnung mit dem farbigen Micki, Hans-Jürgen Massaquoi, der später sein eigenes Buch ,,Neger, Neger, Schornsteinfeger" schreiben wird.

Fast durch sämtliche vorgetragene Passagen zieht sich der feine Faden von Giordanos Humor, ließ die Zuhörer schmunzeln und erahnen: Er sein ein Glückskind, und er wisse das zu schätzen. Das Buch sei ein Rückblick auf lauter ferne, fremde Giordanos, aber erzähle auch von den ihm Kraft gebenden Kontinuitäten und dem allgegenwärtigen, unglaublichen Gedanken: ,,Du bist davongekommen."


Aus: ",,Ich lebe noch": Der Autor Ralph Giordano stellt in der Kunsthalle Vierseithof seine Autobiografie vor" Von Steffi Pyanoe (12.02.2008)
Quelle: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11131573/61939/Der_Autor_Ralph_Giordano_stellt_in_der_Kunsthalle.html


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Quote[...] Köln - Das Gesamtprojekt wird um rund ein Viertel abgespeckt, wie die Türkisch-Islamische Union (Ditib) in Köln im Anschluss an eine Beiratssitzung zum Moscheebau mitteilte. Damit wurde die bereits angekündigte Überarbeitung des hoch umstrittenen Entwurfs erstmals konkretisiert. Absolute Zahlen zur Flächengröße des Bauvorhabens wurden aber nicht genannt.

Die Ditib geht weiter von einer planmäßigen Fertigstellung der Moschee bis Ende 2009 aus, sagte Geschäftsführer Mehmet Yildirim. Für den Bau würden zwischen 15 und 20 Millionen veranschlagt, die über Spenden aus den angeschlossenen 886 Vereinen kommen sollen. Den überarbeiteten Plänen zufolge soll der Gebetsraum Platz für rund 1200 Menschen bieten. Ein Bauantrag wurde aber noch nicht gestellt.

Um das Bauvorhaben hatte sich im vergangenen Jahr eine hitzige Debatte entwickelt, nachdem der in Köln lebende Schriftsteller Ralph Giordano sich dagegen ausgesprochen hatte. Giordano hatte betont, der Moscheebau sei ein falsches Signal, weil nach seiner Ansicht die Integration der muslimischen Minderheit in Deutschland gescheitert sei.

asc/ddp



Aus: "ISLAM: Kölner Moschee soll um ein Viertel kleiner werden" (23. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,530572,00.html





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Quote[...]

QuoteFelix Hau, 13 Februar, 2008 19:18

[...] Die schöne Idee von einer multikulturellen Gesellschaft lässt in diesem Fall darüber hinwegsehen, dass der Islam keine "Nur-Religion" und auch keine "Nur-Tradition" (im Sinne eines Brauchtums), sondern außerdem ganz grundlegend politisch ist: er bestimmt das Leben und den Alltag der Muslime in jeder Kleinigkeit - auch und vor allem hinsichtlich des Rechtsverständnisses; und genau da liegt der Hund begraben.

Um es ganz deutlich zu sagen: Es wird nicht ohne die Aufgabe eines großen Teils "kultureller Identität" muslimischer Bevölkerungsgruppen gehen. Sie müssen lernen, das Individuum zu respektieren, seine Freiheit zu schätzen und Gleichberechtigung zu praktizieren. Und von alleine wird das nicht passieren. Es muss von den Aufnahmegesellschaften in einem konfrontativen Kurs bedingungslos eingefordert werden.
Das ist im Übrigen auch der einzige Weg, den wenigen Dissidenten, die über die Welt verstreut in säkularen Staaten vor den reaktionären Rachegelüsten ihrer Ursprungsgesellschaften geschützt werden, den Rücken zu stärken und ihre Mission voranzutreiben: Der Islam braucht eine Epoche der Aufklärung. Dringend.

Herzlich,
Felix


QuoteWillyam (14 Februar, 2008 18:15)

    Vielleicht könnte Herr Hau seine dringende Forderung, der Islam brauche eine "Epoche der Aufklärung", ausformulieren?

    Mit Neugier _ W


   


[...]

QuoteAnonym hat gesagt...

    Lieber Goy,
    im Libanon gab es viel Hoffnung bevor
    Israel die neuaufgebaute Infrastruktur zusammenbombte und die Syrer sind da natürlich kein Deut besser.
    Wir sind mit einem Islam in Europa konfrontiert
    der aus sehr ländlichen, armen und ungebildeten Gegenden kommt. Aber es gibt auch so Menschen wie Kermani und andere. Türkische Muslime sind sehr national eingestellt. Da hängt Atatürk bei jedem Iman in der Moschee. Da wird die religiöse Hierarchie im nationalen Bewusstsein erlebt.
    Nur soviel. Es gäbe noch viel darüber zu berichten, aber hören Sie endlich mit diesem "die Muslime" auf oder fangen Sie an zu differenzieren Herr Hau!
    MFG AG

    15 Februar, 2008 08:29


[...]

QuoteFelix Hau (16 Februar, 2008 16:12)

    Liebes AG,
    die vermeintliche "Verallgemeinerung" ist eine Konkretisierung. Wir haben in Deutschland (als naheliegendes Beispiel) kein Problem mit "Menschen mit Migrationshintergrund" (das wäre eine Verallgemeinerung), sondern ein sehr konkretes mit Türken, Deutschtürken und türkischstämmigen Deutschen in erster, zweiter und verstärkt in dritter Generation und mit Immigranten aus arabischen Staaten. Wir haben kein Problem mit über 500.000 Italienern, jeweils über 300.000 Polen, Griechen, Serben, über 200.000 Kroaten und übrigens auch keines mit Persern.
    Das Problem, das den beiden genannten Gruppierungen gemeinsam ist, nennt sich "Islam" (wenn Sie's noch konkreter haben wollen: "Islam vor allem arabischer Prägung").
    Ich werde hier nicht anfangen die Gründe für die vorprogrammierten und sich in vollem Galopp befindlichen Probleme aufzulisten und beschränke mich stattdessen darauf, auf die überall in Buchläden zu beziehenden Dissidenten-Schriften hinzuweisen. Denn neben fundamentaler Kritik aus dem Westen gibt es ja durchaus sehr kritische "voices from within"; leider werden sie meist nicht geduldet und müssen nun auch vom Westen aus ihre aufrüttelnden Anklagen formulieren, die sich übrigens unisono auch und vor allem gegen die hiesigen kulturrelavistischen Verteidigungen richten, den latenten Rassismus benennen, der den Verteidigungen zugrundeliegt und darauf hinweisen, dass es keinen erfolgversprechenderen Weg gibt, um die islamische Welt im Stadium einer erstarrten archaischen Kultur eingefroren zu lassen, als Verständnis für diesen Unsinn zu zeigen.
   


QuoteAnonym (16 Februar, 2008 16:39)

    Ha dass ich nicht lache. Herr Hau fordert von den "Muslimen" mehr Respekt dem Individuum gegenüber. Was macht er? Herr Hau spricht von den "Muslimen" im Allgemeinen und pauschalisiert. Ich frage Dich Goy mal ganz ehrlich wo bleibt da der Respekt dem Individuum gegenüber? Das ist ungefähr so, als würde ich alle "Christen" zu Freunden einer religiösen SM Kultur zuordnen, nur weil sie ein Foltergerät mit einem lendenbeschürzten 33 jährigen Mann, täglich anbeten.


[...] Herr Hau ist voller Allgemeinplätze und kann nicht differenzieren. Wenn ich Herrn Hau als Anthroposoph bezeichnen würde und deduktiv von diesem Geisteskrieger mir ein Bild von den Anthroposophen machen würde und darüber schreiben würde, dann würde ein Bild von Anthroposophen entstehen was verzerrt oder etwa nicht. Ich respektiere Herrn Hau als Individuum, aber als ein Individuum, das unter einer weit fortgeschrittenen Islamophobie leidet, das unter jeder verschleierten Frau einen Sprengstoffgürtel vermutet.
http://www.islamicsupremecouncil.com/psychopaths.htm
Hier nur ein Link auch von einem "Muslim". Ein interessanter Artikel über einen reformierten Islam. Wer hat diesen Steinzeitislam unterstützt und mit gefördert. Die USA, als der Kommunismus in Afghanistan bekämpft wurde. Und nun nochmals zu Ihnen Herr Hau. Werfen Sie Ihre Kritiker nicht alle in einen Easy Peasy happy dancing around Multi Kulti Topf, aber ich habe langsam die Schnauze voll mir diese primitive Tiraden über Muslime anzuhören. Sie haben doch vergleichende Religionswissenschaften studiert, da müsste man doch ein etwas gehaltvolleres Sinnieren über Muslime und Islam erwartenn dürfen.

[...] Entschuligen Sie Herr Hau. Ich bin halt täglich mit diesen Vorurteilen konfrontiert, wenn ich mit meinen muslimischen Freunden unterwegs bin. Ich bin ganz Ihrer Meinung, dass da vieles im Argen liegt und viele Kulturversteher die Probleme nicht sehen, aber es ist erschreckend wie jeder Muslim heute partout verdächtigt wird mit diesem durchgeknallten Höhlenbewohner und diesem Holocaustleugner aus dem Iran unter einer Decke zu stecken. Ich nenne Sie doch auch nicht Nazi nur weil Sie Deutscher sind Herr Hau. Das ist doch genau das Gleiche mit dem pauschalisierende Antiamerikanismus usw.

MFG AG



QuoteFelix Hau (17 Februar, 2008 02:22)

    ...unter jeder verschleierten Frau einen Sprengstoffgürtel vermutet.

    Nein. Ich vermute unter jeder verschleierten Frau ein Besitztum ihres Ehemannes/der männlichen Mitglieder ihrer Familie, das keine Entscheidungsfreiheit über sich selbst besitzt, das absichtsvoll ungebildet und gesellschaftlich unmündig gehalten wird und das diese schöne Tradition ungebrochen an ihre Söhne weiterreicht (die dann ihre Schwester auf offener Straße in Kreuzberg erschießen, weil sie vorehelichen Geschlechtsverkehr gehabt hat; zwischen 1998 und 2006 gab es allein in Deutschland 45 Opfer von Ehrenmorden; in Großbritannien ermittelt die Polizei derzeit in rund 100 Fällen) - u.a. weil beispielsweise in Deutschland dieser eklatante Verstoß gegen die bürgerlichen Grundrechte unter der Überschrift "kulturelle Identität" verteidigt wird.

    Der sich verständnisvoll gebende Irrsinn geht soweit - ich habe entsprechende Debatten ein paar Mal im ethnologischen Seminar erlebt -, dass das sattsam bekannte arabisch-islamische Komplettprogramm der Frauenunterdrückung nebst aller gesellschaftlichen Folgen und inclusive der Verstümmelung weiblicher Genitalien (auch inclusive ihrer bestialischsten Form - der Infibulation), die nach wie vor in nicht wenigen islamisch geprägten Gesellschaften Afrikas praktiziert wird, nicht kritisierbar sein soll.
   




QuoteWillyam (17 Februar, 2008 02:22):

Ein erneuter Versuch; mein letzter Kommentar scheint Christoph nicht erreicht zu haben. Seine Essenz war:

- Ich möchte noch einmal zu bedenken geben: Man stellt Erwartungskataloge auf, blendet aber gleichzeitig aus, wie sehr die eigene Kultur diesen Horizonten wiederspricht, wenn man sich ähnlichen Situationen ausgesetzt sieht.


- Aufgeklärtes Denken hinterfragt den eigenen Standpunkt nach Vor(ab)urteilen (d.h. voreiligen, emotionalen und daher verzerrenden Standpunkten, die man vertritt), um für sich zu erkennen, inwiefern es durch apriorische Haltungen bestimmt wird. Grundsätzlicher aber noch sollte sich europäisches Denken inzwischen eingestanden haben, dass die Welt nicht durch Dialektiken erklärt werden kann. Die hier herrschende Meinung, die dank der emotionalisierenden Beiträge von AG (warum diese Anonymität???) spiegelt indirekt die leider zum Massengedanken beförderte Furcht vor einem unvermeidbaren "Clash of Civilisations" wieder. Und wer Huntington jemals angelesen hat - und sich dazu als augeklärten Denker ausruft - weiß, wie peinlich, wie banal, ja: wie reaktionär solche Thesen sind. Man kann sich sein Gegenüber auch verzweifelt zurechtkonstruieren. Das Phänomen hat einen Namen: strategic essentialism. Ob das dem Erbe Kants gebührt?

- Ich finde es mehr als bedauerlich, dass sich scheinbar niemand der hier Beitragenden konstruktiv dazu äußern kann, welche Konturen die geforderte Aufklärung des Islams denn nun annehmen kann oder soll. Das würde mich wirklich interessieren. Erst daran wird sich messen lassen, wie aufgeklärt "wir" in diesem kleinen virtuellen Kries, in Deutschland, in Europa derzeit sind. Der gegenwärtige Stand der Diskussion aber ist einfach nur banal.


QuoteFelix Hau (17 Februar, 2008 13:18),

[...] Im Übrigen brauchen wir über Huntingtons "Clash of Civilisations" als These überhaupt nicht zu diskutieren. Es reicht völlig, wenn ich durchs Fenster auf die gegenüberliegende Wohnung schaue und dort eine 60-jährige verschleierte Türkin sitzen sehe, die ich noch nie alleine auf der Sraße gesehen habe, weil es ihr bei Androhung von Schlägen verboten ist, selbstständig das Haus zu verlassen. Das ist keine These; das ist die Wirklichkeit. Und das Warten auf noch mehr "Clash" halte ich für unterlassene Hilfeleistung.
   



QuoteWillyam (18 Februar, 2008 12:11)

    Lieber Herr Hau,

    mit Dir würde ich mich wirklich gerne einmal von Angesicht zu Angesicht austauschen.

    Wenn die Menschheit sich nicht mittels kulturimperialistischer Impulse entwickelt hätte, säßen wir immer noch in Höhlen und würden mit Keulen aufeinander einschlagen.

    Wenn das Deine Zusammenfassung der Kulturgeschichte des homo sapiens sapiens ist: na gut. Fakt aber ist: Du kannst den Konjunktiv nicht beweisen. Vielleicht säßen wir noch in Höhlen, vielleicht aber auch nicht. Diese Spekulation ist vollommen irrelevant. Was in der Tat zählt, ist unsere Bewertung der Gegenwart, der Wirklichkeit. Und ob diese Bewertung aufgeklärt ist, hängt maßgeblich davon ab, ob Du Dich selbst von der Richtigkeit Deiner Argumente überzeugst oder nicht. Ich will Dein Beispiel durchspielen: Die Frau gegenüber magst Du in der Tat noch nie allein auf der Straße gesehen haben. Woher aber willst Du wissen, ob ihr Mann ihr Schläge androht? Beobachtest Du Deine Nachbarn mit einem Fernglas? Oder kennst Du die Nachbarn der Nachbarn, die Dir die Streitigkeiten zutragen? Oder sprichst Du fließend arabisch und kannst auf die Distanz fehlerfrei Lippen lesen? Oder hast Du gesehen, wie sie geschlagen wird? Falls ja - dann wäre das unterlassene Hilfeleistung. Solange aber bleibt Deine Wirklichkeit in meinen Augen bloße These. Worauf ich hinaus will: Viel zu oft und ganz unvermeidlich vermischt sich das, was wir sehen mit dem, was wir von anderen hören - um dann eine Denke zu verstärken, die sich vorschnell von dem entfernt, was wirklich, tatsächlich passiert. Diese Filter gilt es zu "durchschauen". Aufgeklärtes Denken ist meiner Ansicht nach u.a. durch das Streben nach Selbstgewissheit geprägt, einem Streben, dass Gewissheit gegenüber sich selbst sucht, in dem es sich selbst seiner Umwelt vergewissert. Und genau das schränkt Deinen und meinen Erkenntnishorizont ein - immer und im Hinblick auf jede Sache.

    Deine binäre Unterteilung der Welt in Regionen zivilisierter Höhe und hoffnungsloser Rückständigkeit beweist allerdings das Gegenteil. Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Sie ist auch nicht in Graustufen gezeichnet.
    Inzwischen lehnst Du Dich sogar noch weiter aus dem Fenster und sprichst anstelle der muslimischen Welt von der arabischen. Auf welche "reine Empirie" willst Du Dich berufen, um Deine Überlegenheit zu beweisen?


    Um vielleicht ein grundsätzlich mögliches Missverständnis auszuäumen: Ich will Deinen Argumenten nicht mit dem relativistischen Bongo-Bongo-Prinzip ("Aber bei den Bongo-Bongo ist das alles gaaanz anders ...!") begegnen. Du hast mehr als Recht, wenn Du die selbstlähmende Wirkung dieses reflexiven Denkens ansprichst und verurteilst. Damit ändert man kein Unrecht. Fakt aber ist, dass die von Dir angepriesene zivilisatorische Höhe des Westens, der sich zuerst aufgeklärt und anschließend modernisiert hat, nicht ohne ihre herumgeisternden ideen- oder bewusstseinsgeschichtlichen Schatten begriffen werden kann. Warum Aufklärung und Moderne bei gleichzeitigem Kolonialismus, Imperialismus, Sozialdarwinismus und zwei erschütternden, barbarischen Weltkriegen?

    Was ist aus Deiner Sicht das Erbe dieser "Errungenschaften"? Wenn die Europäer seit der Neuzeit glaubten, ihre wirtschaftliche und militärische Effektivität und Machtausdehnung als "Überlegenheit" auslegen und die Weltgeschichte als Spiegel eines universalisierbaren Entwicklungsgefälles deuten zu können - nun, was heute? Das Fazit, das Du aus dieser Kritik ziehst, macht mich ratlos. Deine Logik ist doch die, wenn ich recht verstanden habe: Zwar kann man dies alles als vermeintlich und versehentlich gefühlte "Bürde des weißen Mannes" enttarnen, die der rückständigen und unziviliserten (weil nicht den eigenen Maßstäben entsprechenden) Welt nur "Gutes" wollte, aber vielenorts das Gegenteil gebracht hat. Dafür entschuldigen wir uns, aber Recht haben wir immer noch: Erneut stellen wir ganz subjektiv für richtig gehaltene Maßstäbe auf - und modernisieren/globalisieren Euch nach unseren Vorstellungen. Nochmals mit aller Deutlichkeit: Jede/r hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Aber warum ein darüber hinaus gehender Eingriff. Warum die erstrebte Selbstexpansion der Europäer bis in jeden Winkel der Erde? Die Sicherung deutscher Interessen erfordert ihre Verteidigung am Hindukusch; aber wieviel Raum lassen diese Interessen für das Selbstbestimmungsrecht der Menschen am Hindukusch? Diese Frage stellt sich keiner. Sie wäre aber eine demokratische, und sie zu stellen Deine Pflicht.

    Wenn Deine Freiheit dort endet, wo die des Anderen beginnt, müsstest Du Dich also entscheiden, mein lieber Herr Hau: Du willst Deinen subjektiven Kulturimperialismus doch nicht in die zivilisatorische Höhe aufgeklärten Denkens erheben? Aber ich bitte Dich: Entweder bist Du Imperialist, oder Du bist Demokrat. Entweder, Du diktierst, oder Du diskutierst.
   



QuoteChristoph (18 Februar, 2008 13:03)

    Entweder bist Du Imperialist, oder Du bist Demokrat. Entweder, Du diktierst, oder Du diskutierst.

    Mit Blick auf das 20. Jahrhundert bin ich gerade als Europäer froh, dass sich in der US-Regierung die Imperialisten durchgesetzt haben. Weder bei den Nazis noch bei den Stalinisten hättest du hier im Blog deine Meinung sagen dürfen; in der DDR auch nicht, im Iran auch nicht.


QuoteWillyam hat gesagt...

    Lieber Christoph,
    ein nettes, undifferenziertes Todschlagargument. Was wir auf jeden Fall festhalten können, ist dass sich ihre Durchsetzung für uns glimpflich ausgewirkt hat. In Afrika dagegen sind sie, d.h. die USA, und wir Europäer (siehe Tschad) noch heute recht fleißig, mit der gleichen Masche weiterzustricken; in Asien (siehe unsere neuerliche Diskussion über den Zustand Pakistans) ebenso. Daher ja meine konsequente Frage: Wenn Du die Einschränkungen, die Deine eigene Sicherheit erfordert, so wie bisher bedingungslos verteidigst, bezeichne Dich nicht mit bescheidener Geste als Demokraten ...



[...]

QuoteLiesel, 19 Februar, 2008 20:55

    Aufklärung ist eine der Vorbedingungen der Moderne; Desideraten wie Menschen-und Minderheitenrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter, Rechtssprechung nicht nach dem Racheprinzip, Gewaltenteilung Legislative, Exekutive etc... werden Sie sicherlich auch zustimmen.

    Welche Mixtur von positiver bergender und identitätsstiftender Tradition, Archaismen, struktureller Gewalt und individueller Befreiuung, Freisetzung und neuerlicher Entrechtung sich entwickelt, hängt ohnehin nicht von uns Diskutanten ab.

    Liesel
    19 Februar, 2008 20:55



TextBruchstücke aus: "Erdogan-Rede: Assimilation vs. Integration" (Geschrieben von Christoph um 22:45, 12. Februar 2008)
Quelle: http://goysworld.blogspot.com/2008/02/erdogan-rede-assimilation-vs.html

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Quote[...] Mitte der neunziger Jahre flog ich mit einer Delegation des Bundestages nach Usbekistan und Kasachstan. Es ging zu "unseren" deutschen Brüdern und Schwestern, deren Vorfahren sich im 18. Jahrhundert auf Einladung der Zarin Katharina der Großen im damaligen Russland niederließen. Diese Auswanderer waren zumeist Bauern gewesen, die in Russland das fruchtbare, aber brachliegende Land nutzbar machen sollten. Wir besuchten das Deutsche Haus, lauschten deutschem Liedgut und bewunderten deutsche Trachten - mehr als 200 Jahre, nachdem die erste Generation dieser Auswanderer ihre ursprüngliche Heimat verlassen hatte.

Was haben diese beiden Episoden mit dem Streit um die Rede Erdogans in Köln vor 16.000 Menschen zu tun? Viel mehr, als manche wahrhaben wollen und uns recht sein kann. Denn zum einen offenbart sich die Heuchelei der Union, die für sich selbst in Anspruch nimmt, die Interessen der ethnisch Deutschen im Ausland zu vertreten, dies aber einem türkischen Ministerpräsidenten offenbar nicht zugestehen will.

Zum anderen zeigt sich aber auch, dass die Deutsch-Türken tatsächlich die Aussiedler der Türkei werden könnten. An der Tatsache, dass es selbst in der vierten Generation nicht wenige geben dürfte, die (nur) türkische Staatsbürger sind, kann ein Integrationspolitiker verzweifeln. Die Vorstellung, dass in 200 Jahren türkische Politiker nach Deutschland kommen, um türkischem Liedgut zu lauschen und türkische Trachten zu bewundern, mutet jedoch bizarr an. Dabei hat die Türkei schon einen "Aussiedlerbeauftragten". Mustafa Yazicioglu ist für die im Ausland lebenden Türken zuständig. Doch hat sein Ministerpräsident die Angelegenheit diesmal zur Chefsache erklärt.

Im Vorfeld der Veranstaltung in Köln wurde bemängelt, dass fast ausschließlich mit Plakaten in türkischer Sprache geworben wurde. Tatsächlich hätte der Veranstalter hier mehr Sensibilität an den Tag legen können. Hinterher wurde jedoch auch noch kritisiert, dass Erdogan es auf deutschem Boden gewagt habe, eine Rede in türkischer Sprache zu halten. Es muss mir entgangen sein, dass deutsche Regierungsvertreter bei Auslandsbesuchen ihre Ansprachen immer in der jeweiligen Landessprache halten.

Doch führt die Diskussion um Erdogans Rede ins Abseits. Die entscheidende Frage ist doch nach wie vor: Warum werden in Deutschland so wenige Ausländer zu Inländern? Warum muss Angela Merkel ausdrücklich klarstellen, dass sie auch die Bundeskanzlerin der Deutschtürken ist? Wie kann es überhaupt dazu kommen, dass selbst in Deutschland geborene Jugendliche den Ministerpräsidenten eines Landes sehen wollen, das sie selbst nur vom Urlaub kennen dürften. Offenbar fühlen sie sich bei einer solchen Veranstaltung wohler und besser akzeptiert als bei einem Parteitag der CDU - was angesichts des Wahlkampfs dieser Partei in Hessen auch nicht verwunderlich ist.

[...] Früher haben wir uns beklagt, dass es zu wenige Vorbilder und Brückenbauer gäbe. Heute muss ich feststellen, dass es sie gibt, aber ihr Potenzial von Gesellschaft und Politik zu wenig wahrgenommen wird. Ob nun der habilitierte Psychologe Haci Halil Uslucan, der Publizist Zafer Senocak, die Rechtsanwältin Seyran Ates, die Pädagogin Sanem Kleff, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Kenan Kolat oder der Generalsekretär der alevitischen Gemeinde Ali Ertan Toprak, um nur einige zu nennen - das sind die zivilgesellschaftlichen Akteure, die Zugang zur türkischstämmigen Bevölkerung haben und mit denen die Partizipation der Migranten verbessert werden kann.

ch will nicht so weit gehen, ihnen die Rolle der 68er bei den Deutschtürken zuzusprechen. Doch genau das braucht es, um zu verhindern, dass Teile der Deutschtürken auf Dauer zu den Aussiedlern der Türkei werden: die Überwindung autoritärer Erziehungsvorstellungen, das Ankommen im Hier und Jetzt und der Marsch durch die Institutionen.


Aus: "INTEGRATIONSDEBATTE: Aufbruch zum Marsch durch die Institutionen" (12. Februar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,534730,00.html

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Quote[...]  Ein berühmter jüdischer Witz geht so: ,,Kommt ein Mann zum Rabbi. Rebbe, sagt er, ich möchte mich scheiden lassen."

Jüdische Witze sind in Deutschland so beliebt wie Klezmer-Musik. Vielleicht weil man auf diese Weise zeigen kann, dass man nicht Antisemit ist, ohne sich zu etwas zu verpflichten.
Zum Beispiel zum Nachdenken darüber, was ein solcher Witz über die jüdische Parallelgesellschaft im Shtetl und im Ghetto sagt: Nämlich dass dort in Hochzeits- und Scheidungsdingen das jüdische religiöse Gesetz galt. Und darüber, wie lange es überhaupt eine jüdische Kultur in Europa gegeben hätte, wenn sich die Juden so assimiliert hätten, wie sie es heute von den muslimischen Zuwanderern gefordert wird. Und darüber, was den deutschen Juden ihre Assimilation genutzt hat.

Dieser Tage ist in England der anglikanische Erzbischof von Canterbury Rowan Williams unter Beschuss geraten, weil er laut darüber nachdachte, Imamen eine ähnliche Autorität in den muslimischen Gemeinden einzuräumen wie früher den Rabbinern in den jüdischen. Und in Deutschland empört man sich über den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, weil er seinen hier lebenden Landsleuten gesagt hat, Integration sei notwendig, Assimilation aber ein Verbrechen; und weil er über türkische Schulen in Deutschland nachgedacht hat.

Gäbe es eine große deutsche Minderheit in der Türkei, würde man es allerdings für das Selbstverständlichste der Welt halten, wenn deutsche Politiker beim Staatsbesuch die Landsleute zur Pflege ihrer kulturellen Traditionen ermutigen würden. So hielt es Charles de Gaulle bei seinem Besuch bei der französischsprachigen Minderheit in Quebec.

Und was türkische Schule betrifft: In Schlesien etwa, wo es immer noch eine – wenn auch arg dezimierte – deutsche Minderheit gibt, werden selbstverständlich auch deutsche Schulen von der Bundesrepublik Deutschland gefördert. Kein deutscher Politiker hat die Russland- oder Siebenbürgen-Deutschen zur Assimilation, also zur Aufgabe ihres Deutschtums und zur Kappung ihrer Bindungen zu Deutschland aufgefordert.

Und was den Vorschlag des Erzbischofs betrifft: In einem muslimischen Land wie Ägypten, wo es eine bedeutende christliche Minderheit gibt, gelten für die verschiedenen Religionsgemeinschaften verschiedene Regelungen in Sachen Eherecht; in Israel, wo es nicht einmal ein ziviles Eherecht gibt, ist es ähnlich. Übrigens fordert dort niemand die arabischen Bürger des Landes auf, sich zu assimilieren.

Um es mit aller Deutlichkeit zu sagen: In keinem Staat der Erde haben die Staatsbürger das Recht, die Gesetze zu missachten. Daran denken auch weder Williams noch Erdogan. Aber kein Staat der Erde hat das Recht, von seinen Bürgern die Aufgabe ihrer kulturellen und religiösen Identität zu verlangen. Dass Minderheiten auf ihre Eigenheiten bestehen, einschließlich der engen Verbindung zur Heimat, ja auch des Nationalstolzes, ist ihr Menschenrecht.

Dieses Recht wurde mit Füßen getreten, als die deutschen Minderheiten nach dem zweiten Weltkrieg im Namen der ethnischen und kulturellen Homogenisierung aus Polen, der Tschechoslowakei, Rumänien und anderen Teilen Osteuropas vertrieben wurden; dieses Menschenrecht wurde mit Füßen getreten, als die italienische Regierung im Namen der nationalen Einheit eine brutale Italienisierungspolitik in Südtirol durchführte; es würde mit Füßen getreten, wenn man von den hier lebenden Türken nicht nur Integration, sondern auch Assimilation fordern würde. Da hat Erdogan Recht.

Deutschland hat immer noch Schwierigkeiten damit, ein Einwanderungsland zu sein. Ein Einwanderungsland ist nämlich bis zu einem bestimmten Grad auch immer ein multikulturelles Land. Ein Blick in die jiddischen Teile Brooklyns, in die kubanischen Viertel Miamis, in die Chinatowns diverser Großstädte, bestätigt diesen Befund. Mit dem gesellschaftlichen Aufstieg lockert sich für gewöhnlich der ethnisch-kulturelle Zusammenhalt. Wer also Integration will, muss für Aufstieg sorgen; und sich vorher mit dem Faktum des Multikulturalismus anfreunden.

Multikulti, einst eine beliebte Losung, ist selbst unter Linksliberalen zu einem Schimpfwort geworden. Das ist schade. Denn Multikulturalismus heißt doch nicht, dass man Ehrenmorde oder andere Formen des Dunkelmännertums gutheißt. Multikulturalismus heißt, dass man die Sitten von Berlin-Kreuzberg nicht einem bayrischen Bergdorf aufzwingt. Und umgekehrt. Multikulturalismus schließt auch das Recht ein, sich zu keiner Religion oder sonst gearteten Gemeinde zu bekennen – das Recht der Bauerntochter aus Bayern, das katholische Milieu zu verlassen, und der Bauerntochter aus Anatolien, das muslimische Milieu zu verlassen.
Der Staat hat auch dieses Recht – ja gerade dieses Recht - zu garantieren. Jeder moderne Staatsbürger ist selbst multikulturell, definiert sich über die Zugehörigkeit zu verschiedenen Gruppen. Darüber wird die Frage der Integration gelöst – dadurch, dass türkische Zuwanderer eben nicht nur zur türkischen Gemeinde gehören, sondern über ihre Einbindung in Schulen, Betriebe, Vereine, Parteien auch an der Zivilgesellschaft partizipieren.

Ob türkische Schulen dabei eher behilflich oder eher hinderlich sein würden, sollte man im Praxistest prüfen. Statt auf Erdogans Vorschlag mit gereizter Ablehnung zu reagieren, sollte man den türkischen Premier einladen, zwei oder zwanzig Modellschulen zu finanzieren. Deutschlands Türken werden dann mit den Füßen abstimmen; und die Erfahrung lehrt, dass Einwanderer die Schulen wählen werden, die ihren Kindern die besten Aufstiegschancen bieten. Haben die staatlichen Schulen Angst vor diesem Wettbewerb?

P.S. Wie geht der jüdische Witz weiter? ,,Der Mann erzählt dem Rabbi, wie schlimm seine Frau ihn behandle. Mein Sohn, du hast Recht, sagt der Rabbi. Du darfst dich scheiden lassen. Kurz darauf kommt die Frau zum Rabbi und beschwert sich: Ihr Mann habe Lügen über sie erzählt. Dabei wolle er sie bloß loswerden, um eine Jüngere zu heiraten. Meine Tochter, du hast Recht, sagt der Rabbi. Die Scheidung kommt nicht in Frage. Da sagt der Schüler des Rabbi, der die ganze Zeit daneben gestanden hat: Aber Rebbe, zwei Parteien können doch nicht gleichzeitig Recht haben? Auch du hast Recht, sagt der Rabbi."


Aus: "Integration: Regt euch nicht auf – Erdogan hat Recht!" (Von Alan Posener, 13. Februar 2008)
Quelle: http://www.welt.de/meinung/article1667712/Regt_euch_nicht_auf__Erdogan_hat_Recht.html



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Baden-Württembergs Kultusminister Helmut Rau dagegen hatte zum Prozessauftakt argumentiert, dass eine Nonnentracht nicht mit dem muslimischen Kopftuch gleichzustellen sei. Die Tracht sei nicht nur Berufskleidung, sondern auch Ausdruck der christlich-abendländischen Kultur.


Aus: "MUSLIMISCHE LEHRERIN: Nonnentracht ja, Kopftuch nein" (18. März 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,542144,00.html

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Quote[...] Der 4. Senat des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg (VGH) hat ein fragwürdiges Urteil gefällt und einer verbeamteten Lehrerin an einer Grund- und Hauptschule, die 1984 zum Islam konvertiert ist, damit untersagt, weiter lehren zu dürfen. Gleichzeitig erlaubt das Gericht ohne weitere Einschränkungen Nonnen in voller Kluft zu unterrichten.


Aus: "Gericht: Kopftuch von Lehrerin verstößt gegen Neutralität" Florian Rötzer (TP, 19.03.2008)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27543/1.html

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Quote[...] Warum also das Kopftuch nicht als politisches Symbol statt als Ausdruck einer religiösen Präferenz verstehen? So lassen sich fundamentalistische Gläubige aus den Schulen verbannen, ohne Gefahr zu laufen, dabei die Religionsfreiheit zu beschneiden.

QuoteGerd Dampf  meint:
18.03.2008, 19:01 Uhr

[...] Der Kampf für das Kopftuch in Deutschland ist ein Kampf um die fundamentalistische Ausübung des Islam und ein Kampf gegen deutsche Werte und Traditionen. Deutschland ist numal christlich geprägt, dazu gehören auch Nonnen und Kruzifixe.


Quote
A. Qasem meint:
18.03.2008, 19:04 Uhr
[....] Das Klima in Deutschland ist sehr feindlich geworden, speziell für Moslems. Mich irritiert der letzte Satz des Artikels. Was hat das Kopftuch mit Fundamentalismus zu tun??? Diese pauschalen und völlig haltlosen Aussagen sind eigentlich peinlich. Hier wäre ein tiefergehendes Studium des Islams für den Autor sehr hilfreich, und für alle andere, die schnell mit Vorurteilen um sich schmeissen! So denn, macht weiter so, wir wissen ja wie es enden kann!


Quote
Dr. Labuv meint:
18.03.2008, 19:06 Uhr
Genauso ist es. Das Kopftuch an Schulen gehört als politisches Symbol verboten. Daran unterscheidet es sich auch in wesentlichen Punkten von der Ordenstracht der Nonnen.


Quote
Alibey meint:
18.03.2008, 19:02 Uhr
Stimmt christlichles Land aber DEMOKRATISCH. Oder sind hier die User anderer Meinung? Es geht nicht um Muslime, es geht nicht um Radikale, es geht um Gleichberechtigung.

Quote
CDU-Mitglied meint:
18.03.2008, 19:12 Uhr
Nonnen tragen eine Ordenstracht. Folgerichtig verböte auch niemand einem Imam, in seiner "Berufskleidung" zu unterrichten, insbesondere, wenn islamische Religion an einer öffentlichen Schule oder ein beliebiges Fach an einer konfessionellen Schule unterrichtet würde. Genau dieses ist hier aber nicht der Fall.



Quote
rookie meint:
18.03.2008, 19:13 Uhr

[...] es geht nicht darum das muslime bevorzugt werden sollten. Sondern darum das es gleich ist. Es gibt in deutschland genug Attisten denen es egal welche religion gerade welche tracht anzieht. Doch wenn eine Religion bevorzugt wird (in diesem fall die Christliche) dann gibt es denn anlass dazu, sich gedanken zu machen, das es in ähnlichen fällen genauso bevorzugungen gibt. Ich bin für Kopftuch denn schüler sollten entscheiden ob der Pedagoge gut ist oder nicht, und das nicht anhand der kleidung.

Quote
Judas meint:
18.03.2008, 19:18 Uhr
"wird sind hier in einem 2000 jahre alten christlich geprägten land"

ja genau deswegen gibt es auch keine heidnischen Bräuche,
wie zum Beispiel: Weihnachten, Ostern, Pfingsten


Quote
Papst meint:
18.03.2008, 19:19 Uhr
Selbstverständlich muss das Kopftuchverbot auch für Nonnen gelten.
Weg mit den Kruzifixen über den Klassentüren - weg mit der katholischen Gehirnwäsche!
Entweder ganz neutral - ohne Religionen, oder gleiches Recht für alle Religionen. Dann muß der Religionsuntericht eben mal etwas aufwändiger gestaltet werden.

Selbstverständlich muss man die Nonnentracht mit Kopftüchern vergleichen. Schließlich handelt es sich bei beiden um religiöse Symbole.

Wenn die korrupte katholische Kirche nicht wär', würde es weniger Leid auf dieser Welt geben.


Quote
Weltoffen meint:
18.03.2008, 19:21 Uhr
Kopftuch schlecht - Pinguinkostüm (christliche Ordenstracht) gut! Was hätten wir, ohne die hilfreichen Lebensregeln aus dem Verlagshaus Springer, doch Probleme, unser kompliziertes Leben zu durchblicken.


Quote
manesse meint:
18.03.2008, 19:24 Uhr
Wer sich schämt, sein Haar zu zeigen, gehört ohnehin nicht auf Kinder losgelassen, sondern zum Psychiater. Darin bekundet sich ja ein völlig krankes und schwer gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper. Kinder sollten durch solche Personen, die mit ihrer Leibfeindlichkeit ein schlechtes Beispiel geben, nicht verdorben werden. Die Unbefangenheit gegenüber dem eigenen Körper und nicht dessen Tabuisierung ist ein aufklärerisches Erziehungsideal.


Quote
Denker meint:
18.03.2008, 19:25 Uhr
Frage: Darf eine Lehrerin mit Bikini unterrichten?


Quote
mh meint:
18.03.2008, 19:28 Uhr
die ständegeselschaft ist abgeschafft ! unser staat ist säkular !! nonne zu sein ist privatsache !!!

Quotemanesse  meint:
18.03.2008, 19:39 Uhr
Kopftücher sind sinnvoll beim Stallausmisten und beim Melken, aber doch nicht in der Schule.

[...]


Quote
Arr meint:
18.03.2008, 19:47 Uhr
Ich finde es schon faszinierend, dass sich hier in Deutschland die Leute aufregen, dass es Lehrerinnen verboten wird im Unterricht ein Kopftuch zu tragen. Andererseits in der Türkei die Menschen auf die Straße gegangen sind und gegen die Zulassung des Kopftuches im öffentlichen Dienst demonstriert haben.


Quote
Orki72 meint:
18.03.2008, 19:53 Uhr
"Das Kopftuch ist dazu da, dass sich Männer nicht an der Haarpracht von Frauen "ergötzen" können. Denn schließlich könnte ja eine schöne Haarespracht dazu führen, dass die Männer mehr wollen, als nur zuzusehen, wie die Haare im Wind wild vor sich hinwehen. Nur Frauen, die sich aqllen Männern hergeben wollen, verzichten auf ein Kopftuch, und sind dadurch nichts anderes als Schlampen." Diese These wird wahrscheinlich von vielen Muslimen unterstützt und mitgetragen. Um als Frau gleichwertig behandelt zu werden und von einem sexuellen Objekt der Begierde für alle Männer aufzusteigen, muss eine Frau sich verhüllen. Ach ja, und außerdem ist ein tief religiöses und verhülltes Mädchen bzw. eine junge Frau nicht so leicht empfänglich für Laster aller Art und macht dem überforderten Vater, Großvater, Bruder nicht soviel Arbeit bei der Anerziehung von Werten!


Quote
Doc meint:
18.03.2008, 19:56 Uhr
Was ist denn nun das Kopftuch? Ein religiöses oder ein politisches Symobol? Wenn der eine Weg nicht klappt dann versucht man es mit der anderen Definition? Hauptsache ein Grund gegen das Kopftuch? Soviel Hass und Unwissenheit in einer Gesellschaft wie dieser habe ich noch nie erlebt.


Quote
gesetzbeachter meint:
18.03.2008, 20:00 Uhr
Blödsinn.
Kofptücher snd religiös bedingt.
Ausserden stehen Kopftücher auch nicht für Fundamentalismus.
Operdeppen. Kein Wunder, dass es bei dem Redakteur fürs Jurastudium augenscheinlich nicht gereicht hat.
Immer schön Streit und Zwitracht sähen [...]...


Quote
Stolze Türkin meint:
18.03.2008, 20:01 Uhr
Da kann keiner mehr von Gleichberechtigung sprechen,denn es ist ein Stück Stoff, dass beide über dem Kopf tragen!! Wenn ich die Kommentare zu dem Beitrag lese , finde ich es beängstigend wie viele Feinde der Islam doch hat, aber auch lustig wie viel Angst Menschen vor einem Kopftuch haben können.


Quote
BYME meint:
18.03.2008, 20:10 Uhr
Das ist doch irrwitzig. Also entweder Gleichheit für alle oder nicht. Auch Nonnen tragen ihren Habit nur aus religiöser Überzeugung, genauso wie eine Muslimin eben auch. Muslime machen das doch nicht nur aus Fundamentalismus, sondern viele auch aus Überzeugung. Und dieses Recht sollte jeder hier in Deutschland haben. Es wurde das Grundgesetz angeschnitten: Wir haben Religionsfreiheit. Jetzt denkt man auch über Islamischen Religionsunterricht nach. Also soll man doch bitte auch islamische Lehrerinnen mit Kopftuch zulassen.


Quote
Matthew meint:
18.03.2008, 20:20 Uhr
Aus dem Urteil kann man entnehmen, dass theoretisch die Möglichkeit besteht, dass das Kopftuch die Neutralität der Schule gefährdet.
Von Schulen an denen Nonnen unterrichten erwartet man keine Neutralität.


Quote
kotz meint:
18.03.2008, 20:28 Uhr
Wer Nonnen und Kopftuchträgerinnen vergleicht der hat nicht verstanden dass das Kopftuch ein politisches Symbol ist und wohl nicht kapiert dass Nonnen eine Berufskleidung! tragen im Gegensatz zu der Lehrerin!


Quote
amina meint:
18.03.2008, 20:28 Uhr
Wollen Sie wirklich hier behaupten, dass die Kirche noch nie was mit der Politik zu tun hatte, hat und haben wird?Das Urteil ist diskriminierend, ungerecht, Vorurteile unterstützend und nährend. Man würde gerne glauben im Jahre 2008 wäre die Gesellschaft viel weiter, aber............. wer aus der Geschichte nicht lernt, muss sie wiederholen.


Quote
toto meint:
18.03.2008, 20:29 Uhr
Von wegen Europa und Demokratie. Bei einer funktionierenden Demokratie haben alle, egal welcher Religion oder Ethnie sie angehören, das gleiche Recht. Das ist in D leider nicht der Fall. Der Staat unterstützt die Unterdrückung der muslimischen Frauen mit diesem Verbot.
Das Kopftuch bei Musliminnen ist ein religiöses Symbol und bei Nonnen etwa nicht?
Das ist perverse Doppelmoral.


Quote
karzinom meint:
18.03.2008, 20:33 Uhr
merke: das auf dem kopf ist in deutschland immer noch wichtiger als das im kopf


Quote
r. knies meint:
18.03.2008, 20:45 Uhr
mit dem kopftuch wird nicht religion sondern radikale politik verkörpert. hat in der schule nichts verloren!

Quote
umdina meint:
18.03.2008, 20:56 Uhr
Also die Deutschen sind total weltfremd und provinzionell. In England gibt es sogar Polizistinnen mit Kopftuch! Warum soll denn solch ein Kopftuch politisch sein? Ist etwa jeder Glatzkopf auch gleich Neo-Nazi? Das Kopftuch hat vor allem sehr viel mit Tradition zu tun!


Quote
Kalfah meint:
18.03.2008, 20:57 Uhr
Die Muslime sind zu uns ins Land gekommen,demnach müssen Sie sich den Geflogenheiten dieses Landes beugen !Und uns als Christen akzeptieren und nicht umgekehrt trotz Anerkennung Ihrer Religion ,Gebräuche und Traditionen.
Dies ist ein freies Land und demnach können Sie uns auch wieder verlassen wenn sie nicht einverstanden sind!


Quote
Dein Vorbild meint:
18.03.2008, 20:59 Uhr
Der Glaube an Gott bzw. an Götter, der in meinen Augen vollkommen sinnlos und nur ein Ausdruck menschlichen Unvermögens ist, hat seit Anbestehen nur für Zwietracht, Hass und Neid gesorgt oder aber diese Übel noch verstärkt. Der Glaube an Gott ist ein Irrweg, der leider beschritten wird. Das hier ein Kopftuch verboten wird, ist doch nur marginal und unwesentlich. Verboten sollte jeglicher Religionsunterricht werden, um die Köpfe der Menschen davon irgendwann zu befreien.


Quote
ecu meint:
18.03.2008, 21:38 Uhr
Früher oder später werdet ihr diese Realität anrekennen. Wie lange werdet ihr probleme noch in die Zukunft verschieben, indem ihr den Kopf in den Sand zu stecken. Mit den Juden habt Ihr das schlimmste versucht, habt aber am Ende verloren. Also pragmatisch denken. Warum ist die Angst vor Vielfältigkeit. Das kann Deutschland nur bereichern.


QuoteWilly  meint:
18.03.2008, 22:06 Uhr
Irgendwie wird hier gar nicht erwähnt dass es eine deutsche mit "germanischen" Wurzeln ist, die hier für ihre Rechte eintritt.


Quote
funkiestbuddy meint:
18.03.2008, 22:20 Uhr
Hört doch endlich auf mit diesen endlosen Diskussionen um "Gott ist tot" und ähnlichen Quatsch.

Das Kopftuch ist ein politisches Symbol der Unterdrückung und kein religiöses Symbol wie die Gewänder der Nonnen. Deshalb hat das Kopftuch nichts in öffentlichen Gebäuden verloren. Basta!


Quote
Valerus meint:
18.03.2008, 23:34 Uhr
Als das Grundgesetz gefasst wurde, war eine Millionenfache Einwanderung nichtchristlicher Menschen unvorhersehbar. Die muslimischen Zuwanderer haben sich der deutschen Kultur noch nie angepasst. Wenige wurden assimiliert, die Mehrheit lebt in ihrer eigenen Welt. Derzeit sind es etwa 5%. Werden 20% erreicht (in ca. 15 Jahren), geben sie hier den Ton an. Die Deutschen haben also noch genug Zeit, sich darauf einzustellen.


Quote
Laura meint:
18.03.2008, 23:54 Uhr
Gehöre keiner Kirche an, bin auch Ausländerin. Finde das Urteil peinlich schlecht. Gehe davon aus daß es sich auch nicht durchsetzt.
Katholikinnen können jeden Tag Halloween spielen, Muslimmen nicht? Beide Gruppe haben Unmengen Unheil auf dem Konto. Aber vielleicht nicht so viel wie die Deutschen, die m.E. mit ihren Urteilen wirklich zurückhaltender sein sollten.




Aus: " Urteil: Dieses Kopftuchverbot überzeugt nicht" (Von Thorsten Jungholt, 18. März 2008)
Quelle: http://www.welt.de/meinung/article1814915/Dieses_Kopftuchverbot_ueberzeugt_nicht.html

-.-

Quote[...] Landes-Kultusminister Helmut Rau (CDU) begrüßte das Urteil. Wenn die Lehrerin dagegen keine Beschwerde einlege, sei sie verpflichtet, der Weisung der Schulverwaltung zu folgen und "ihren Dienst ohne Kopfbedeckung zu versehen". Der VGH hat eine Revision gegen sein Urteil nicht zugelassen. Die Lehrerin kann dagegen nur noch mit einer Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht vorgehen.

In Baden-Württemberg gilt seit 2004 ein im Schulgesetz festgeschriebenes Kopftuchverbot im Unterricht. Die Darstellung christlicher und abendländischer Kulturwerte wurde davon ausgenommen. (cp/dpa)


Aus: "Urteil: Stuttgarter Lehrerin verliert Kopftuchstreit" ZEIT online, Tagesspiegel (18.03.2008 18:30)
Quelle: http://www.zeit.de/news/artikel/2008/03/18/2496995.xml

-.-

etc.


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Im Juni 2007 verhandelte das Düsseldorfer Arbeitsgericht dann den Fall der Sozialpädagogin, die das Kopftuchverbot umgehen wollte, indem sie eine Baskenmütze aufsetzte.

Baskenmützen sind im Gegensatz zu anderes getragenen Kopftüchern nicht als Bekundung einer Religion oder gar des Islam bekannt. Man würde wohl kaum von der Trägerin eier Baskenmütze darauf schließen, dass es sich um eine bekennende Muslimin handelt. Die Klägerin hatte bis zum Kopftuchverbot ein Kopftuch in der Schule getragen und dann erst gegen die Mütze ausgewechselt, die sie so trug, dass ihre Haare von ihr vollständig bedeckt waren. Das Angebot, statt der Mütze eine "Echthaarperücke" zu tragen, hatte sie abgelehnt und argumentiert, sie trage die Mütze aus kulturellen Gründen. Das Gericht führte an, dass der Gesetzgeber das Recht besitze, das äußere Auftreten von Lehrern zu regeln, zudem wirke die über die Haare gezogene Baskenmütze für die Schüler, die sie mit Kopftuch kennen, "wie ein religiöses Symbol". Die Mütze werde auch weiterhin als Bekundung der Religion getragen. Letztlich kommt es also nicht auf das konkrete Kleidungsstück, sondern eben auf die im Schulgesetz genannte "religiöse Bekundung " an, die dahinter stecke. Das ist natürlich eine Frage der Interpretation, die großen Raum für Willkür eröffnet.

Die Klägerin legte gegen das Urteil Berufung ein, die Klage wurde nun vor dem Landesarbeitsgericht Düsseldorf verhandelt, das die Berufung zurückwies. Es wurde noch einmal darauf verwiesen, dass die Klägerin es abgelehnt hat, anstatt der Mütze eine "Echthaarperücke" zu tragen. Offenbar unterscheidet das Gericht eine Mütze, die die echten Haare verdeckt, grundsätzlich von einer Perücke, die nämliches macht, aber nicht nur so aussieht wie Haare, sondern auch aus echten Haaren besteht. Würde die Perücke aus künstlichen Haaren bestehen und dann wohl erkennbar nur eine Vortäuschung von "echten" Haaren sein, wäre möglich auch eine Gleichsetzung von Perücke mit Baskenmütze und Kopftuch möglich. Damit hätte man dann schon fast die theologischen und philosophischen Auseinandersetzungen über die Transsubstantiation erreicht.

Natürlich hat das Gericht im Prinzip Recht, da die Sozialpädagogin wohl deshalb die Echthaarperücke nicht tragen will, weil dies dann für die Nichtinformierten so aussehen würde, als würde sie ihre Haare dennoch offen tragen. Gleichwohl bleibt die Willkür, dass nach den zugrunde gelegten Maßstäben praktisch jede Bekleidung – und möglicherweise auch eine Echthaarperücke – als Ersatz für ein Kopftuch bzw. für eine religiöse Bekundung angesehen werden könnte. Immerhin steht das Urteil einer Revision offen. Der Rechtsanwalt der Klägerin hat sie denn auch schon angekündigt.

Quote11. April 2008 1:00
Wo sind wir eigentlich!?!
g-o-r (mehr als 1000 Beiträge seit 08.05.03)

Man merkt an diesem Verfahren, wie absurd das Kopftuchverbot ist.
Kopftücher waren auch vor nicht allzu langer Zeit unter deutschen
Frauen üblich. Also: Die Christin darf ein Kopftuch tragen, denn es
ist nur Mode, die Muslima darf keine Mütze tragen, denn sie ist ein
Kopftuch ist ein religiöses Bekenntnis? Und die Haare der
gnädigerweise gewährten Perücke müssen echt sein? Und bitte von was?
Echt Pferd? Oder echt Frau? Und muss die Frau, aus deren Haaren die
Perücke besteht, dann Muslima sein, denn nur so wird dem Gesetz
Genüge getan, das offensichtlich verlangt, muslimische Haare zu
sehen?

Was wenn eine Fatwa erlassen wird, nach der Haarfärbemittel die
eigentlichen Haare verdeckt und als "Haarbedeckung" gilt? Ist dann
Blondfärben ein religiöses Bekenntnis? Oder wenn sich die Frau eine
Glatze schneidet? Wollen wir unbedingt auf weibliche Haare stieren,
oder wollen wir eine Lehrerin? zählt gar nicht, wie diese Frau
unterrichtet, zählt bloß die Sichtbarkeit ihrer Haare?

Nein, das NRW, das ich kenne, das NRW des Johannes Rau und der
Toleranz, des rheinischen Miteinanders und des "Versöhnen statt
Spalten" ist das nicht mehr.

Dank der Lehrerin, dass sie uns die Absurdität des Kopftuchverbots
vorführt. Die Frau hätte einen Orden verdient.


Quote11. April 2008 8:14
Rumgeeier - endlich sagen was Sache ist: Der Islam ist frauenfeindlich
AnglizismenEx (mehr als 1000 Beiträge seit 10.07.04)

So, jetzt hab ichs tatsächlich gesagt, Punkt.
Wobei der Kopftuch-Schwachfug ja sogar noch aus vorislamischer Zeit
stammt und bei den arabischen Stämmen seinen Ursprung hat.
Mohammed und Konsorten, nie verlegen wenn es darum ging irgendwo
etwas abzukupfern um an ihrer neuen Volks-Religion zu basteln, haben
dieses "Brauchtum" mehr oder weniger inoffiziell übernommen.
Das hat sich dann über die Jahrhunderte zu dem entwickelt was es
heute ist, einem Symbol der Unterdrückung der Frau. Die Frau soll
sich nämlich in erster Linie nur ihrem Ehemann unverschleiert zeigen,
denn ihm gehört sie ja qusi...
Andere Männer dürfen sie nicht betrachten, denn das könnte ja die
Ehre des Ehemanns verletzen und wir wissen ja, wie wichtig die "Ehre"
für diese Hinterwäldler aus Anatolien und anderen weltoffenen
Gegenden auch im 21. Jahrhundert noch ist.

Weibliche Moslems behaupten zwar gerne, sie binden sich aus freien
Stück einen Lappen um die Rübe, doch ich attestiere diesen Damen eine
Art von Stockholm-Syndrom.
Sie solidarisieren sich mit frauenfeindlicher, im Islam weit
verbreiteter, orientalischer Folklore und merken nicht einmal, wie
sie sich dadurch zu Menschen zweiter Klasse machen, auch hier in
Europa.

Quote11. April 2008 8:21
Das Christentum ist ebenfalls Frauenfeindlich
afreak (mehr als 1000 Beiträge seit 15.03.02)

- Eva ist schuld ander Vertreibung
- Frauen sind aus einer Rippe des Mannes gemacht
- Luther sah in Frauen lediglich Gebärmaschinen
- der Heilige Thomas von Aquin hielt Frauen für ein defektes Abbbild
des Mannes
....
...
..
.
beliebig fortsetzbar





[...]


Aus: "Warum auch eine Baskenmütze ein Kopftuch sein kann" Florian Rötzer (TP, 11.04.2008)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27706/1.html


lemonhorse

#47
Quote[...] Ein Pseudonym. Wie jeder weiß, der "Dracula" gesehen oder gelesen hat, ist Professor van Helsing ein großer Vampirjäger. Der Mann dahinter aber heißt Jan Udo Holey. Er legte sich das Pseudonym vor der Veröffentlichung seines Buches "Geheimgesellschaften" zu, weil die "Illuminati", mit denen er sich darin beschäftigt, ja ebenfalls Blutsauger seien, Menschen, "die auf Kosten anderer Menschen existieren". Er habe den Namen einfach witzig gefunden. Man dürfe diese Burschen, die Illuminati, nicht ernst nehmen, dann ärgerten sie sich sehr.

Jene Illuminati sind bei ihm nach der Weltherrschaft strebende Juden. Sie, sagt er, haben den Zweiten Weltkrieg angezettelt, und sie werden auch den Dritten Weltkrieg anzetteln, ihre Führer sitzen in den Schweizer Bergen, wobei hinzukommt, dass selbst diese Führer nur Werkzeuge sind, Gesellen von Außerirdischen, die nach der Macht auf Erden streben, ekelerregende Graue, denen jedoch glücklicherweise gute große blonde Außerirdische gegenüberstehen, Arier in gewisser Weise, die sich im hohlen Erdinnern verborgen halten, wo sie mit Flugscheiben sich bewegen und...

Das ist Blödsinn? Gewiss, aber man wird, wenn man sich ein wenig näher mit Jan Udo Holey und mit all jenen beschäftigt, denen er als Heiland gilt, durchaus auf eine gewisse Systematik stoßen. Und auf eine erstaunliche Wirkung.

Das erwähnte Buch Holeys, sein erstes, war von 1993 bis 1996 auf dem Markt. Es verkaufte sich 100 000mal. Dann wurde es verboten. In der Anklageschrift ist von einer durchgängig antisemitischen Schrift die Rede, von bewusster Verdrehung historischer Tatsachen und von der Absicht, eine feindselige Haltung gegen die Juden zu schüren.

Deshalb liegt es auch nicht auf der Messe. Aber spätere Bücher des Autors, wie auch die Titel weiterer Schreiber, die in ähnliche Richtung zielen, kann man kaufen. Sie gehören längst zur Esoterikszene, braune Sprengsel im bunten Hokuspokus. Dies hier ist etwas anderes als die körperliche Präsenz irgendwelcher Glatzen, dies ist ein Extremismus, der sich ins Spirituelle kleidet, oder auch anders herum, Spirituelles, das ins Extremistische lappt, eins franst ins andere.

Und weil es da nicht so einfach ist, eine Grenze zu ziehen, gibt es, außer den Auflagenhöhen, auch keine gesicherten Zahlen über Protagonisten und Anhänger. Nur so viel ist klar: Es handelt sich um eine selbständige Szene mit eigenem Publikum, das manchmal gar nicht weiß, wohin die Reise geht, wenn es so ein Büchlein zur Hand nimmt.

[...]

Quote

07.04.2008 13:40:50

Mr Careful:

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Quote

13.05.2008 18:01:23

brainsheep:

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Quote

17.03.2008 12:41:47

escelator:

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Quote

18.03.2008 08:12:30

MLP80: Wozu in die Ferne schweifen?

Wenn doch das SZ-Forum gleich hier ist, hier habe ich auch gelernt, dass es eine jüdische Weltverschwörung gibt, der Mossad hinter dem 11. September steckt, die Pharmamafia uns krankt macht und noch vieles mehr, was mir sonst entgangen wäre.....



Aus: "Rechtsextreme Esoterik - Arier im Mikrowellen-Krieg" Von Birk Meinhardt (SZ vom 15./16.3.2008/ehr)
Esoterik trifft Rassismus: Ein Streifzug durch eine Szene, in der sich scheinbar geheimnisvolle Lehren mit Verschwörungstheorien, Antisemitismus und Rassismus vermischen (14.03.2008)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/107/163649/



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Quote[...] Wir sollten, im steten Versuch, ein gutes Gewissen zu haben, nicht versuchen, uns in die Wut der anderen hineinzuversetzen. David Brooks hat gezeigt, wohin das führt, als er in der ,,New York Times" die antisemitischen Holocaust-Karikaturen ansah, die die ,,arabisch europäische Liga gemäßiger Muslime" im Internet veröffentlicht: ,,Ihr wolltet, daß wir wissen, wie ihr euch fühlt. Ihr in der arabisch-europäischen Liga veröffentlicht eine sodomistische Karikatur von Hitler im Bett mit Anne Frank, so daß wir im Westen verstehen, warum ihr euch von den dänischen Cartoons so getroffen fühlt (...) Nun, ich habe diese Karikaturen gesehen (...) Aber ich weiß immer noch nicht, wie ihr euch fühlt. Ich möchte immer noch keine Botschaften niederbrennen oder Menschen enthaupten (...) Ich kann eure Wut noch immer nicht nachempfinden."



Aus: "Muslime in Deutschland - Vorbereitungsgesellschaft" Von Frank Schirrmacher
Text: F.A.Z., 13.02.2006, Nr. 37 / Seite 37
http://www.faz.net/s/Rub9DDF988597D94E1689817E2BC0EC289A/Doc~EAB47A199CEB748EF9E770105548F8D95~ATpl~Ecommon~Scontent.html



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"Öffentlichkeit ist der Sauerstoff der Demokratie." - Günter Wallraff (Kölnische Rundschau, 23. September 2007)

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Quote[...] Günter Wallraff fordert von Muslimen eine kritische Auseinandersetzung mit ihrem Glauben. Ein Gespräch über Koranschulen und seine Idee, mit Salman Rushdie als Mullah verkleidet in den Iran zu reisen.

taz: Herr Wallraff, Sie nehmen am Wochenende an der "Kritischen Islamkonferenz" teil. Warum?

Günter Wallraff: Weil ich eingeladen wurde, weil ich eine eigene Meinung und eine eigene Position vertrete. Ich finde es notwendig, dass sich Muslime, die hier leben, kritisch mit ihrem Glauben auseinandersetzen. Denn vieles spielt sich in einem falschen Toleranzrahmen ab, vieles wird beschönigt. Trotzdem teile ich nicht die Meinung aller Diskussionsteilnehmer, die sich am Wochenende treffen werden.

Zum Beispiel?

Günter Wallraff: Ralph Giordano ist gegen den Moscheebau in Köln. Dass sehe ich anders, denn wir haben ein Grundrecht auf Religionsfreiheit. Außerdem treffen sich die Muslime momentan in einem maroden Bau. Ich wünsche mir keine Pappmoschee, sondern eine touristische Attraktion.

Die "Kritische Islamkonferenz" findet unter dem Motto "Aufklären statt verschleiern" statt. Worüber werden Sie denn aufklären?

Günter Wallraff: Wir möchten für die zunehmenden Islamisierungstendenzen sensibilisieren. Schon in Koranschulen werden bekanntlich Kinder indoktriniert, Mädchen und Andersgläubige als minderwertig abqualifiziert.

Sie übertreiben!

Günter Wallraff: Im Gegenteil, ich lege mir gerade sogar eine große Zurückhaltung auf.

Was man von den Gründerinnen des "Zentralrats der Exmuslime" nicht unbedingt behaupten kann. Diese sind bekannt für ihre harten Töne.

Günter Wallraff: Die Frauen, die in diesem Rat sitzen, haben alles Recht der Welt, zu polarisieren. Sie müssen es sogar, denn sie haben Grausames erlebt. Sie müssen konkret und deutlich, und wenn sie kein Gehör finden, auch laut werden dürfen. Denn viele Linksintellektuelle führen einen Pseudodialog über den Kopf der Leidtragenden hinweg.

Wenn Sie aufklären möchten, schleichen Sie sich doch als Imam getarnt in eine Moschee. Dann können Sie vielleicht harte Fakten vorweisen?

Günter Wallraff:  Das habe ich meinem Freund, dem Schriftsteller Salman Rushdie, vorgeschlagen. Mit ihm gemeinsam, als Mullahs verkleidet, undercover im Iran. Aber das war nicht sein Ding - jetzt bringen Sie mich allerdings auf eine neue Idee.

Welche?

Günter Wallraff: Lassen Sie sich überraschen.

Der Journalist Hajo Friedrichs sagte einst: "Ein guter Journalist macht sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten". Sind Sie ein schlechter Journalist?

Günter Wallraff: Hajo Friedrichs hat sich verdienterweise selbst nicht an dieses Motto gehalten. Als Sportjournalist 1978 hat er über die Fußballweltmeisterschaft in der argentinischen Militärdiktatur berichtet und sich für zigtausende politische Gefangene eingesetzt, woraufhin die Bild-Zeitung eine Kampagne gegen ihn startete und ihn als "politischen Agitator" beschimpfte. Ich bewege mich auf der Nahtstelle zwischen Journalismus und Dokumentarliteratur. Ich bin manchmal auch Fabrikarbeiter, Verbraucherschützer und Menschenrechtler. Ich bin vieles.






QuoteLeserkommentare (4 Kommentare)

28.05.2008 23:39 Uhr:
Von Ihr Hassan Kal:

"Günter Wallraff fordert von Muslimen eine kritische Auseinandersetzung mit ihrem Glauben." Es wird kommen, ganz sicher! Am Tag an dem Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen!

"Seine Idee, mit Salman Rushdie als Mullah verkleidet in den Iran zu reisen." Eine sehr gute Idee für einen sicheren Suizid!

28.05.2008 23:14 Uhr:
Von Atheist:

Ein absolut unprofessionelles Interview eines Journalisten, der es nicht schafft, seine persönliche Einstellung in dieser Angelegenheit aus dem Interview rauszuhalten ("Sie übertreiben!"). Dass ausgerechnet er Wallraff fragt, ob dieser ein schlechter Journalist sei, ist grotesk.

Bewundernswert dagegen ist Wallraffs ruhige und sachliche Art, mit derlei Provokationen umzugehen.

Im Übrigen hat Wallraff mit seiner Kritik am Umgang vieler Linken mit dem Thema Islam vollkommen recht. Vieles an dieser Religion ist in einer aufgeklärten, humanistischen Gesellschaft einfach nicht hinnehmbar und es kann nicht angehen, derlei Unarten quasi als "folkloristische Eigenheiten" einer ethnischen Gruppe zu beschönigen.


28.05.2008 18:21 Uhr:
Von Joe:

Günter Wallraff hat es begriffen! Liebe Deutsche Linke, schließt euch ihm an - der Feind steht vor der eigenen Haustür!!

28.05.2008 16:19 Uhr:
Von NeoCon:

Tja.
Da liegt der Wallraff richtig.
Minderwertig.
Für fromme Muslime ist eine Frau so eine Art Haustier.
Wie eine Kamelstute.
Mit einem Unterschied.
Ein Kamel hat im Islam mehr Rechte.
Die Essenz von Patriarchat
- im Islam wie im Vatikan -
ist die Angst vor und der Haß auf Frauen.



Aus: "Journalist Wallraff über Islam in Deutschland - "Ich wünsche mir keine Pappmoschee""
INTERVIEW: CIGDEM AKYOL (28.05.2008)
Quelle: http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/ich-wuensche-mir-keine-pappmoschee/?src=SZ&cHash=3a2d037043

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Hans-Günter Wallraff (* 1. Oktober 1942 in Burscheid) ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Er ist durch seine Reportagen über diverse Großunternehmen, die Bild-Redaktion und verschiedene Institutionen bekannt geworden, für die er sich stets der Methoden des Investigativ-Journalismus bediente.
http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Wallraff



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Quote[...] Einen "verzweifelten Zwischenruf" nennt Rezensent Nils Minkmar dieses Buch des französischen Politikwissenschaftlers Olivier Roy, einen der "besten Kenner" des Islams. Ausdrücklich begrüßt er das Anliegen des Autors, das intellektuelle Diskussionsniveau in den sträflich vereinfacht geführten Debatten über Islamismus und Terrorismus zu heben und ein komplexeres, angemesseneres Bild zeichnen. Minkmar attestiert dem Autor, eindringlich gegen die Vereinfachungen und Irrtümer des Westens anzuschreiben, die letztlich nur zu einer Verschärfung, nicht zu einer Lösung der Situation führen. Zustimmend äußert er sich etwa über Roys Analyse des US-amerikanischen Kriegs gegen den Terror, die sowohl die Fragwürdigkeit ideologisch motivierter Interpretationen wie auch der militärischen Strategie vor Augen führt. Er hebt zudem Roys Ausführungen über die tiefgreifenden Differenz und Zersplitterung der Länder vor Augen, die im Westen immer nur als "die islamische Welt" identifiziert werden. Der Autor verdeutliche hier, dass die Einheit des Islamismus nur an einer Stelle existiere: im von den westlichen Medien geschürten Bedrohungsgefühl, das zur stärksten Waffe der Islamisten werde. ...



Aus: "Olivier Roy: Der falsche Krieg - Islamisten, Terroristen und die Irrtümer des Westens" (Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.02.2008)
Quelle: http://www.perlentaucher.de/buch/28892.html

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Quote[...] [Olivier Roy]: Die Debatte über die dänischen Cartoons, über Gotteslästerung und Freiheit der Kunst wird nicht zwischen einem liberalen Westen und einem obskuren Osten geführt. Die meisten religiösen Konservativen Europas befürworten eine Begrenzung der Freiheit des Ausdrucks - so gewann die französische katholische Kirche vor zwei Jahren eine Gerichtsschlacht, in der es um die Verbannung einer Darstellung des "Letzten Abendmahles" ging. Die Apostel waren darauf durch halbnackte Frauen ersetzt. Die meisten katholischen Bischöfe sind gegen die Schwulen-Hochzeit. Und nebenbei gesagt, haben viele Muslime eine sehr kritische Sicht zu der fehlenden Freiheit und Demokratie in arabischen Staaten, deren Regime von uns, dem Westen, unterstützt werden wie beispielsweise Tunesien oder Ägypten. Es ist keine Debatte zwischen Kulturen, wohl aber eine zwischen Werten. Zudem ist es eine Debatte, die innerhalb der Grenzen Europas geführt wird: Sollten wir etwa die katholische Kirche Spaniens als muslimisch bestimmen, nur weil sie die Säkularisation ablehnt, wie auch die Trennung von Kirche und Staat, die Schwulen-Hochzeit und die absolute Freiheit der Religion? Die modernen Merkmale des Fundamentalismus sind nicht Produkte traditioneller Kulturen, sondern im Gegenteil Erzeugnisse einer Krise der traditionellen Kulturen, das Produkt der De-Kultivierung und Globalisierung. Religiöse Spannungen verweisen stets auf Krisen traditioneller Kulturen - und sind nicht deren Ausprägung.

[...]  Islamische Reformer betonen, dass der Islam, richtig gedeutet, in keinem Konflikt mit Europa stehe.

Ja, natürlich. Im selben Sinne wie das konservative orthodoxe Judentum, evangelikaler Protestantismus oder konservativer Katholizismus nicht für Konflikte sorgen - oder es eben doch tun. Sie haben eine unterschiedliche Agenda, sie blühen auf in verschiedenen Räumen, aber sie stimmen in einigen Grundregeln überein, was die demokratischen Institutionen und die Regulierung von Uneinigkeit angeht. Niemand fordert den Papst auf, sich seiner Position der Abtreibung zu vergewissern, um ein besserer Europäer zu sein. Religionen können eben nicht einfach unter das Joch der Politik gebracht werden - und dies ist letztlich die Ursache, weshalb Demokratien eine mehr oder weniger große Trennung zwischen Staat und Kirche etabliert haben. [...] Wir tendieren dazu, den Einfluss der Krise des Nahen Ostens für die Radikalisierung von Muslimen im Westen überzubetonen. In Paris bringt eine pro-palästinensische Demonstration auf der Straße nicht mehr als 10 000 Menschen zusammen, obwohl zwei oder drei Millionen Muslime in und um Paris herum leben. Der Mörder von Theo van Gogh in Holland erwähnte niemals Irak, Afghanistan oder Palästina, sondern ausschließlich die Blasphemie. Wir werden hier mit einem Generationenproblem konfrontiert - was exakt dasselbe Problem mit den Ultralinken in den 70er gewesen ist -, nicht mit einer geostrategischen Frage. Bin Laden attackierte New York vor und nicht nach der Irak-Invasion der USA. ...



Aus: "Interview: Lasst uns aufhören, über Religion zu reden!" (22.06.2008)
Interview: Michael Hesse
Quelle: http://fr-aktuell.de/top_news/?em_cnt=1355800&em_cnt_page=1


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#50
Quote[...] Seit vielen Jahren gehe ich morgens zu einer Waldkapelle im Taunus. Ich entzünde dort eine Kerze und schöpfe im Gebet Kraft für den neuen Tag. Über all die Jahre der Demütigungen war mir die nahe gelegene Waldkapelle ein Ort, der mir immer wieder Zuversicht gegeben hat. Seit Februar 2006 wurde die Kapelle mehrfach von Unbekannten verwüstet. Am Morgen des 5. Juli fand ich sie im bislang schlimmsten Zustand vor: die Kerzenleuchter waren von der Wand geschlagen und die aus Lindenholz geschnitzte Madonna hatte als Zielscheibe für Flaschen gedient. Nachdem ich den Vorfall bei der Polizei zur Anzeige gebracht hatte, wurde ich gefragt, was ich denn eigentlich von der Polizei erwarte. Nichts gegen die zuständigen Beamten. Aber mir wurde schlagartig klar, dass sich die Werte unserer Gesellschaft sehr verändert haben.

...




Aus: "Verkehrte Welt" Von Udo Ulfkotte (10. Oktober 2006)
Quelle: http://www.ulfkotte.de/17.html

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Quote[...] Udo Ulfkotte studierte in Freiburg im Breisgau und London Rechtswissenschaften und Politik. Er ist ein Schüler des Schweizer Kriminologen Rüdiger Herren und des Beraters der Kohl-Regierung Dieter Oberndörfer. Ulfkotte arbeitete nach seiner Promotion an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg von 1986 bis Ende 2003 in der außenpolitischen Redaktion der FAZ.

Der Journalist Karl Rössel behauptete 1997, dass Ulfkotte als Afrika-Korrespondent der FAZ von Shell Leistungen entgegengenommen hätte und die FAZ sich damit ,,journalistisch prostituiert" habe. Die FAZ klagte gegen diese Aussage und verlor den Prozess vor dem Kölner Landgericht am 2. November 1997.

Im März 2004 wurden Büro und Wohnhaus des Autors von der Staatsanwaltschaft Frankfurt durchsucht. Der Verdacht auf Bestechung von Polizeibeamten und auf Beihilfe zum Geheimnisverrat wurde im Sommer 2005 fallen gelassen. Das Verfahren wurde eingestellt. Im Oktober 2006 wurden alle restlichen Verfahren eingestellt.

Ulfkotte lebte zwischen 1986 und 1998 überwiegend in islamischen Staaten (Irak, Iran, Afghanistan, Saudi-Arabien, Oman, Vereinigte Arabische Emirate, Ägypten und Jordanien). Er berichtet in einem Interview, dass ihn diese Zeit entscheidend geprägt habe:[1]

    ,,Ich habe Hinrichtungen in Saudi-Arabien erlebt und im Jemen gesehen, wie abgehackte Hände an das Stadttor geheftet wurden. Ich habe Steinigungen gesehen von Frauen, die Einteilung von Menschen in verschiedene Klassen und das menschenverachtende Weltbild der Muslime erlebt."

In demselben Interview sieht er sein Fazit aus dem Buch Der Krieg in unseren Städten bestätigt, wenn nun von der Politik Sicherheitspakete verabschiedet werden, die genau in diese Richtung gingen:

    ,,Ich bin kein Scharfmacher, aber wir leben in einer Demokratie. Ich lege einen Finger in die Wunde, was ich als eine meiner Aufgaben ansehe. Ich will nicht politisch korrekt sein."

Er ist Mitglied des Marshall Memorial Fund der Vereinigten Staaten, war von 1999 bis 2003 Mitglied im Planungsstab der Konrad-Adenauer-Stiftung und ist Träger des Staatsbürgerlichen Preises 2003 der Annette-Barthelt-Stiftung. Er war Referent der Bundesakademie für Sicherheitspolitik und lehrt seit 1999 im Fachbereich Betriebswirtschaft Sicherheitsmanagement an der Universität Lüneburg. Ulfkotte weist regelmäßig in der Öffentlichkeit auf Sicherheitslücken hin. Im November 2006 demonstrierte er gemeinsam mit einem Fernsehteam des Hessischen Rundfunks vor laufender Kamera, dass die neuen Online-Bordkarten der Lufthansa nicht fälschungssicher und leicht zu manipulieren waren. Ulfkotte konnte mit einer in wenigen Minuten manipulierten Bordkarte die Sicherheitskontrollen am Frankfurter Flughafen passieren.

Dem Hamburger Verlag Gruner + Jahr half Ulfkotte seit Sommer 2004 bei der Entwicklung der Zeitschrift Park Avenue, deren Chefkorrespondent er von Juni 2005 bis Juni 2006 war. Ulfkotte ist Herausgeber der Zeitschrift Whistleblower, in der über Themen berichtet wird, die von deutschsprachigen Medien noch nicht aufgegriffen wurden.

[...] Ulfkotte ist ein islamkritischer Autor, der mehrere Bücher vor allem zu den Themen Geheimdienste und Islamismus geschrieben hat, die zum Teil umstritten sind. Darüber hinaus ist die Auseinandersetzung mit dem Islam eine zentrales Thema seiner publizistischen Tätigkeit.

Das im März 2003 vom Frankfurter Eichborn Verlag veröffentlichte Buch Der Krieg in unseren Städten musste vor dem Hintergrund eines Antrags der Islamischen Föderation auf einstweilige Verfügung beim Berliner Landgericht noch im selben Jahr vom Markt genommen werden.[5][6] In dem Rechtsstreit geht es um die im Buch erhobene Behauptung, die Islamische Föderation sei Landesverband der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG). Nach Angaben der taz rollte nachfolgend eine wahre ,,Prozesslawine" auf den Verlag zu, weil verschiedene muslimische Vereine, Organisationen, Firmen und Privatpersonen ebenfalls gegen das Buch klagen.[6]

    ,,In hingebungsvoller Kleinarbeit hat Ulfkotte Berge von Informationen aus dem islamischen Milieu zusammengetragen. Sie sollen belegen, dass Deutschland keineswegs nur ein Ausbildungsort und Ruheraum für arabische Terroristen ist, wie sich nach dem 11. September erwies. Sondern dass religiöse Extremisten Deutschland selbst ins Visier genommen haben, und dass sie zum Angriff auf unseren Rechtsstaat rüsten. Ihr Ziel: ein islamischer Gottesstaat."

    – Die Welt[7]

2004 erschien eine aktualisierte und überarbeitete Neuauflage des Buches im Fischer-Taschenbuch-Verlag, welche inzwischen jedoch vergriffen ist.

Gemeinsam mit anderen gründete Ulfkotte 2006 den Verein Pax Europa. Nach eigenen Angaben will man unabhängig von parteipolitischen Interessen die ,,christlich-jüdische Tradition" der europäischen Kultur bewahren und für eine ,,Aufklärung der Öffentlichkeit" sorgen. Zentraler Gegenstand dabei ist die Auseinandersetzung mit dem Islam und dem Islamismus.

Bevor Ulfkotte zur Zentrumpartei stieß, bestätigte er Mitte März 2007 gegenüber Spiegel Online Pläne zur Gründung einer eigenen ,,Partei gegen die Islamisierung Deutschlands". Als Namen könne er sich Christlich-Ökologische Partei vorstellen, hieß es. Sie soll sich nach eigenen Angaben ,,gegen das Vordringen des radikalen Islam in Europa" richten. Ulfkotte spricht in dem Zusammenhang von ,,Sonderrechten für Muslime". Außerdem will Ulfkotte die Aufnahme der Türkei in die EU verhindern.

Ulfkotte war Redner auf dem vom Bundesverband der Bürgerbewegungen zur Bewahrung von Demokratie, Heimat und Menschenrechten organisierten ersten deutschen Islamkritikertreffen, das am 2. Juni 2007 in Wertheim stattfand und auf dem das so genannte Wertheimer Manifest[8] verabschiedet wurde. Nur einen Tag später, am 3. Juni 2007 referierte Ulfkotte neben Karlheinz Weißmann, Götz Kubitschek und Henry Nitzsche auf einer Veranstaltung des Instituts für Staatspolitik,[9] das der Neuen Rechten zugerechnet wird.

Ulfkottes Pax Europa plante für den 11. September 2007 zusammen mit der dänischen SIAD und der britischen No Sharia Here eine europaweite Demonstration gegen die ,,Islamisierung Europas" in Brüssel. Diese wurde am 9. August 2007 vom Brüsseler Bürgermeister Freddy Thielemans verboten.[10] Daraufhin klagte Ulfkotte gegen das Verbot und wurde hierbei vom belgischen Anwalt Hugo Coveliers vertreten, den ihm Philip Dewinter, der Fraktionsvorsitzende der rechtsextremen Vlaams Belang, vermittelt hatte. [11] Die Klage wurde am 30. August 2007 abgewiesen. [12]

[...] Nach dem Verbot der Demonstration in Brüssel kündigte der Verein Pax Europa an, in Köln demonstrieren zu wollen. Nach anfänglicher Kooperation distanzierten sich Ulfkotte und Pax Europa Anfang September 2007 offiziell vom Vlaams Belang und dem Kölner Ableger der ebenfalls rechtsextremen Deutschen Liga für Volk und Heimat, der Bürgerbewegung pro Köln, [13] die zur Teilnahme an den Demonstrationen aufgerufen hatten:

    ,,Weder die im Verfassungsschutzbericht erwähnte und am extremen rechten Rand des politischen Spektrums stehende Gruppe Pro Köln noch die rechtsextreme belgische Gruppe Vlaamse Belang waren oder sind Mitorganisatoren oder Unterstützer der von Pax Europa in mehreren europäischen Städten am 11. September 2007 angemeldeten Demonstrationen gegen die schleichende Islamisierung Europas.

    [...]

    Pax Europa e.V. und ihr Vorsitzender Udo Ulfkotte distanzieren sich energisch von den Versuchen rechtsextremistischer Gruppen, sich an unsere Demonstrationen anzuschließen. Wir fordern alle Anhänger rechter und rechtsextremer Gruppen hiermit ausdrücklich auf, unseren demokratischen Veranstaltungen fern zu bleiben. Wir verurteilen es auf das Schärfste, mit diesen Menschen in einem Atemzug genannt oder von ihnen als Aushängeschild missbraucht zu werden."


[...] In seiner Ausgabe vom 30. Juli 2007, Seite 5, beschreiben die Redakteure Georg Anastasiadis und Werner Menner vom Münchner Merkur Ulfkotte als Nahost-Kenner, Islamexperten und Islamkritiker. In dem fast ganzseitigen Interview ging es über die schleichende Islamisierung Europas, Moscheen, den Fundamentalismus und die mangelnde Zivilcourage der Deutschen.

Einige Kritiker hingegen werfen Ulfkotte anti-islamisches Agitieren und Mangel an Seriosität vor. So urteilte Die Zeit 2003 in einer Rezension seines Buchs Der Krieg in unseren Städten:

    ,,Selbst wenn alle Namen, Zahlen und Fakten, die Ulfkotte präsentiert, korrekt sind, die Schlüsse, die er daraus zieht, sind zu einem großen Teil fragwürdig, wenn nicht absurd. Das Skandalon dieses Buchs besteht aus den Urteilen, die der Autor fällt, weniger aus den Fakten, die er ans Licht bringt."

Sein ehemaliger Arbeitgeber, die FAZ, hat sich von ihm distanziert. FAZ-Herausgeber Günther Nonnenmacher kommentiert die Pläne zur islamkritischen Parteigründung: [14]

    ,,Er hat kein geschlossenes Weltbild, das ist ja meistens so bei Leuten, die solche Randparteien gründen. Er hüpft auf einer Mode herum, versucht da was ideologisch abzuernten."

Der Publizist Hannes Schwenger urteilte im Tagesspiegel über das Buch Heiliger Krieg in Europa: [15]

[...] ,,[Ulfkotte] sieht den Untergang des Abendlandes greifbar nahe: demografisch, wenn bis zum Jahr 2065 die Hälfte aller Bundesbürger Muslime seien, und politisch, wenn sich bis dahin der Islamismus in ganz Europa durchgesetzt haben werde. Sein Buch befasse sich deshalb «mit dem zentralen Geheimbund, der mit grenzenlosem Hass und einer langfristigen Strategie die europäische Kultur zu zerstören sucht: der Muslimbruderschaft». Zum Beweis dient ein «Masterplan», der 1982 verfasst und 2001 in der Schweiz bei einer Hausdurchsuchung entdeckt worden und Teil eines «100-Jahre-Plans» sei, «um die Ideologie der Muslimbruderschaft rund um die Welt zu verbreiten». Schon 2020 solle «der Rest der Welt durch eineinhalb Milliarden Muslime niedergeworfen sein». Das klingt verdächtig nach den ominösen «Protokollen der Weisen von Zion», mit denen Nazis und andere Antisemiten jüdische Pläne für eine Weltherrschaft beweisen wollten (und die sich längst als Fälschung herausgestellt haben). Aber Ulfkotte ist sicher: «Die Muslimbruderschaft hat einen geheimen Plan zur Unterwanderung nichtmuslimischer Staaten. Das ist keine Verschwörungstheorie, denn sie bekennt sich freimütig zu diesem Ziel». Doch genau darum handelt es sich bei seinem Buch, das auf 300 Seiten noch die abstrusesten Beweise einer neuen Weltverschwörung präsentiert; oft genug ohne Quellenangabe oder unter Berufung auf Zeitungsmeldungen und Verfassungsschutzberichte, deren Quellen nicht bekannt sind."

Für Erheiterung sorgte beim Rezensenten der Frankfurter Rundschau der Umstand, dass Ulfkotte eine Satire-Aktion der Wiener Künstlergruppe Haben wir denn keine anderen Sorgen, die gefordert hatte, die österreichischen Gipfelkreuze durch Halbmonde zu ersetzen, für bare Münze nahm. Des Weiteren wirft er ihm ,,Panikmache", ,,journalistischen Schlendrian" und ,,Dummenfang" vor: [16]

    ,,Da drängt sich der Verdacht auf, hier gehe einer mit überzogenen und falschen Behauptungen zielsicher auf Dummenfang. Die Halbmonde über Europas Gipfeln sind in diesem Buch wahrlich nicht der einzige Fall von journalistischem Schlendrian. Ob Jugendkriminalität unter Migranten, Gammelfleisch in Dönerbuden oder islamische Parallelgesellschaften: Aus Andeutungen, Zeitungsnotizen und oft nicht mehr zugänglichen Internetmeldungen schnürt der Autor ein Panikpaket zusammen."

In der taz steht in einem Artikel, Ulfkotte erzähle vor allem Geschichten: [17]

    ,,Vor allem aber erzählt Ulfkotte seinen Zuhörern Geschichten. Es sind Geschichten aus dem täglichen Leben, die man beim nächsten Geburtstagskaffee weitererzählen kann. Dutzende davon hat er auf Lager. Viele Banken nähmen "die Sparschweine flächendeckend aus dem Sortiment", berichtet Ulfkotte. Aus "vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Islam". Metzger kämen zu ihm und erzählten, dass ihnen Muslime freitags im Laden aufs Schweinefleisch spuckten. Die Fluggesellschaft British Airways habe das Kreuz aus dem Logo an den Heckflossen der Flieger beseitigt. "British Airways", sagt er, "würde dementieren, dass das etwas mit Muslimen zu tun hat." Was er erzähle, sei korrekt und überprüfbar, versichert Ulfkotte: "Sonst wäre das Volksverhetzung." Einige Damen halten sich entsetzt die Hand vor den Mund, andere schütteln den Kopf. Sparschwein, Schnitzel, Kreuz - alles bedroht! Nun ist es belegt.

[...] Andere können kaum fassen, dass ein früherer FAZ-Redakteur mit solchen Geschichten auf Tour ist. "Wer spuckt aufs Schweinefleisch?" Der Sprecher des Deutschen Fleischerverbands muss lachen. "Diese Geschichte höre ich zum allerersten Mal! Ich bin sicher, dass wir davon erfahren würden, wenn dem so wäre." Wie solle das überhaupt klappen: Zwischen Fleisch und Kunden sei doch eine Glasscheibe. Auch der Sprecher des Sparkassenverbandes weiß nichts von einem Trend weg vom Sparschwein. "Die Kunden sollen die Sparschweine doch nicht essen", sagt er verwundert, "die sollen da ihr Geld reinstecken!" Unsinn sei Ulfkottes Behauptung, sagt auch die Sprecherin von British Airways. Ihr Unternehmen habe lange vor den Islamismus-Diskussionen begonnen, das Firmenlogo zu überarbeiten. Und wer wolle, der erkenne auch in dem neuen Design das ursprüngliche Motiv."

Die Behauptung, englische Banken zögen ihre "Sparschweine" zurück, geht auf eine Pressemeldung zurück [18], die jedoch längst als unzutreffend entlarvt ist. [19]

Hans-Christian Ströbele bezweifelte Ulfkottes Glaubwürdigkeit und warf ihm im Rahmen eines ,,Fernsehduells" unter Anderem vor, dass seine Darstellungen und Schilderungen übertrieben wären und nicht auf prüfbaren Fakten, sondern auf ,,irgendwelchem Mumpitz aus dem Internet" beruhten, weshalb seine Argumente unglaubwürdig wirkten.[20]

Im Zusammenhang mit dem Verbot der Demonstration gegen die ,,Islamisierung Europas" in Brüssel äußerte sich der Publizist Jörg Lau dahingehend, dass er ,,die Veranstalter und ihre Unterstützer für eine Horde von ziemlich zwielichtigen Anti-Islam-Hysterikern halte, darunter etwa von deutscher Seite der bekannte Herr Ulfkotte mit seinem "Pax Europa"-Verein."[21] Zudem kritisierte er die halbherzige Distanzierung Ulfkottes von ,,Rechtsradikalen":[22]

    ,,Und in Belgien macht die rechtsradikale Bewegung Vlaams Belang Werbung für die Demo. Ulfkotte, der an dem Projekt einer islamkritischen Rechtspartei für Deutschland arbeitet, beteuert, mit Rechtsextremisten nichts zu tun haben. Doch bei seinem Berufungsverfahren gegen das Demoverbot nahm er sich den Politiker Hugo Coveliers zum Anwalt, der in Antwerpen mit dem Vlaams Belang zusammengearbeitet hat. Und der Expolizist Bart Debie, eine schillernde Figur der rechten Szene Belgiens und stolzes Mitglied des Vlaams Belang, brüstet sich, Ulfkottes Dolmetscher bei der Anhörung in Brüssel gewesen zu sein."

Ulfkottes Roman Gencode J., in dem es darum geht, dass ein rassistischer Agent des Mossad in der Absicht die Menschheit zu vernichten genetisch veränderte Pesterreger aus dem israelischen Forschungszentrum Nes Tsiona in der Londoner U-Bahn und auf dem Flughafen Heathrow freisetzt und ein Attentat auf den Felsendom verübt, ,,um die Sache Bin Laden in die Schuhe zu schieben", bezeichnete Lau als ,,Revolverpistole nach dem Muster der Weisen von Zion". [23]

[...]

Einzelnachweise:
   1. ↑ Münchener Merkur Nr. 173 vom 30. Juli 2007, S. 5
   2. ↑ taz.de: hamburg kompakt: "Zentrum" kandidiert, 23. April 2007
   3. ↑ Bürger in Wut: Udo Ulfkotte unterstützt BÜRGER IN WUT, Pressemitteilung 03/2007, Bremen, 2. Mai 2007
   4. ↑ Bürger in Wut: Dr. Udo Ulfkotte tritt BÜRGER IN WUT bei, Pressemitteilung 07/2007, Berlin, 20. Juni 2007
   5. ↑ Die Zeit: Wie man Bürgerkriegsängste schürt, 15. Mai 2003
   6. ↑ a b taz.de: Im Namen Gottes, 20. Mai 2003
   7. ↑ Welt Online: Flut von Abmahnungen, 30. April 2003
   8. ↑ Bundesverband der Bürgerbewegungen: Wertheimer Appell, 2. Juni 2007
   9. ↑ Institut für Staatspolitik: Kein Ort nirgends?, 3. Juni 2007
  10. ↑ brusselnieuvs.be: Thielemans verbiedt anti-islambetoging, 9. August 2007 (fläm.)
  11. ↑ De Morgen: Ik verdeel de bevolking in twee kampen, ik been en breekijzer, 17 August 2007, S. 6 (,,Anti-Islam-Politiker Udo Ulfkotte trifft sich mit Philip Dewinter und Hugo Coveliers: ,Ich teile die Bevölkerung in zwei Lager, ich bin ein Brecheisen.' Udo Ulfkotte (l.) zu Gast bei Philip Dewinter. ,,Natürlich bin ich gern auf Dewinters Vorschlag eingegangen, einen Anwalt für unsere Organisation zu vermitteln. Auch der Vlaams Belang hatte vorgeschlagen, uns zu helfen, beispielsweise mit seinem Sicherheitsdienst, aber das haben wir abgelehnt. Wir arbeiten nicht mit dieser Partei zusammen.")
  12. ↑ International Herald Tribune: Brussels court upholds ban on anti-Islam protest planned for Sept. 11, 30. August 2007 (engl.)
  13. ↑ www.im.nrw.de: Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2004, S. 74
  14. ↑ Der Tagesspiegel: Der Dampf der Kulturen, 26. April 2007
  15. ↑ Der Tagesspiegel: Welchen Islam hätten S? denn gern?, 21. Mai 2007
  16. ↑ FR-online.de: Ein Pudel heult den Halbmond an, 9. Mai 2007
  17. ↑ taz.de: Der Kreuzretter, 17. Juli 2007
  18. ↑ news.com.au: Piggy banks face the chop, 25. Oktober 2005
  19. ↑ Vgl. PC Piggy or Hogwash? Media Watch, 31. Oktober 2005.
  20. ↑ Kampf der Kulturen – Wie gefährlich ist der Islam?
  21. ↑ Jörg Lau: Darf man in Brüssel gegen die "Islamisierung Europas" demonstrieren?, 27. August 2007
  22. ↑ Jörg Lau: Wie Rechtspopulisten die Islamkritik diskreditieren, 5. September 2007
  23. ↑ Jörg Lau: Ralph Giordanos intellektueller Selbstmord, 7. September 2007

...


Aus: "Udo Ulfkotte" (18. Juni 2008)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Udo_Ulfkotte

-.-

Quote[...] Der immer wieder als Geheimdienstexperte in den Medien genannte 47-Jährige gilt als stramm konservativ. Kritiker werfen ihm vor, das Thema Integration und den Umgang mit dem Islam in der westlichen Gesellschaft unnötig zu dramatisieren. Um sein 2003 erschienenes Buch "Der Krieg in Deutschen Städten" gab es eine Flut von Klagen. Das Werk befasste sich auf der Basis von Geheimdienstquellen mit Islamisten in Deutschland. Vor wenigen Wochen erschien bei Eichborn der Nachfolgeband "Heiliger Krieg in Europa".


Aus: "NEOKONSERVATIVES PROJEKT: Autor Ulfkotte plant anti-islamische Partei" Von Jan-Philipp Hein  (16. März 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,472151,00.html

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Quote[...] Es war im Herbst vergangenen Jahres, als Udo Ulfkotte klar wurde, dass etwas getan werden muss. Die Frau eines Bekannten, sagt Ulfkotte, sei zur Entbindung ins Krankenhaus eingeliefert worden, doch die Ärzte hätten sie nicht sofort behandelt. Denn zur gleichen Zeit sei eine Türkin eingetroffen, und das Personal habe sich erst einmal damit beschäftigt, die Kreuze abzuhängen.

Für Udo Ulfkotte ist diese Anekdote ein gutes Beispiel. Er erzählt sie, um zu belegen, dass in Deutschland eine schleichende Islamisierung vor sich geht. Ulfkotte, 46 Jahre alt, früher Journalist bei der ,,Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Fachgebiet Sicherheit und Terror, ist Dozent und Buchautor. Nun will er eine Partei gründen. Ihm sind die ,,Sonderrechte von Muslimen" zuwider, wie er sagt. Das in etwa wäre das Parteiprogramm.

An diesem Aprilmittag, im Veranstaltungssaal eines Ferienheims, Holzhausen, Siegerland, spricht Ulfkotte über den ,,Einfluss der Islamisierung auf die öffentliche Meinung". Er erzählt, er mokiert sich, er warnt. Das Publikum, 60 Menschen, Durchschnittsalter um die 50, hängt an seinen Lippen. Die Zuhörer sind Mitglieder des Vereins ,,Die Wende – Aktion zur geistig-kulturellen Erneuerung Deutschlands aus seinen christlichen Wurzeln". Sie haben Ulfkotte eingeladen. Und der Gast erzählt seinen Gastgebern Dinge, die sie ungläubig staunen lassen.

Dass zum Beispiel dieses Mädchen in einer französischen Schule gesteinigt werden sollte. Oder jene Blutbank, die in Bremen geplant war, nur für muslimisches Blut. Ulfkotte umfasst mit seinen Händen beide Seiten des Pultes, hinter dem er steht. Europa sei ein Schlachtfeld der Kulturen, sagt er, ,,ein Tsunami der Islamisierung rollt über unseren Kontinent".

Günther Nonnenmacher, einer der Herausgeber der ,,FAZ", kennt Ulfkotte noch als jungen Mann. Als ,,bunten Hund" beschreibt er ihn, der nach 13 Jahren kündigte, weil er ,,seine Karriere weiterbringen wollte". Die Pläne, die Ulfkotte nun verfolgt, kommentiert Nonnenmacher so: ,,Er hat kein geschlossenes Weltbild, das ist ja meistens so bei Leuten, die solche Randparteien gründen. Er hüpft auf einer Mode herum, versucht da was ideologisch abzuernten."

Gegen Ende ähnelt Ulfkottes Vortrag in Holzhausen einer Wahlkampfveranstaltung. Sein Gesicht ist gerötet, er spricht lauter, sagt den Satz: ,,Alle, die unsere Werte verändern wollen, können sich zum Teufel scheren." Applaus begleitet Ulfkotte vom Pult.

Draußen unter dem schattigen Vordach wehrt sich Ulfkotte gegen den Vorwurf, er arbeite sich hier nur wieder ausschließlich am Islam ab, weil es sein Lebensthema sei. Sein letztes Buch heißt ,,Heiliger Krieg in Europa", ein anderes ,,Der Krieg in unseren Städten". Seine Partei werde mehr zu bieten haben, sagt er: Mehrwertsteuererhöhung zurücknehmen, schlanker Staat, Abbruch der EU-Verhandlungen mit der Türkei.

Das reicht, wenn man Ulfkotte glauben darf, um täglich 1500 E-Mails zu bekommen. Darunter genügend Post von Rechten, die er nicht haben wolle. Ulfkottes Frau Doris googelt deshalb jeden Absendernamen. Inzwischen komme sie nicht mehr hinterher, so groß sei das Interesse an der Partei, sagt Ulfkotte.

Er wünscht sich das auch für ein anderes seiner vielen Vorhaben. Im Hamburger Bürgerschaftswahlkampf tritt er für die christlich-konservative Splitterpartei Zentrumspartei an, ,,ich bin kein Mitglied bei denen", sagt er, ,,aber ich unterstütze bundesweit alle Gruppen, die sich für den Erhalt unseres Wertesystems einsetzen."

Er zieht an einer Zigarette und holt seine Sonnenbrille aus dem Etui. Er hätte gern Leute wie Bayerns Innenminister Beckstein, oder Schönbohm, den von Brandenburg. Leute, die die konservativen Flügel von CDU und CSU besetzen. Friedrich Merz, das wäre einer, den könnte sich Ulfkotte auch als Galionsfigur der Partei vorstellen. Leider hat dessen Büro abgesagt. Kann man nichts machen, sagt Ulfkotte. Er muss sich jetzt noch ein wenig unter die Leute mischen, dafür ist er ja hier.

Drinnen dampft Kaffee, dazu gibt es Mandarinenkuchen. Viele Arme winken Ulfkotte heran, schließlich sitzt er eingekeilt zwischen zwei älteren Herren am Tisch. ,,Kann es einen geläuterten Islam geben?", fragt einer der beiden. Ulfkotte antwortet: ,,Der Dialog wird immer als Hoffnung dargestellt, aber es wird ihn nicht geben."

Die beiden Männer nicken. Eigentlich, finden sie, wäre es sowieso die beste Integration, wenn man die Muslime zu Christen machen könnte. Ein wenig reden sie dann noch über den Islam, die Religion mit ,,Herrschaftsanspruch", und wie hier der eigene Untergang vorangetrieben werde, indem man mit Kindergeld die Mehrheit der Muslime finanziere. ,,Und dann wird es hier wie auf dem Balkan damals", sagt einer, gerade als die Klingel zur Fragerunde läutet.

Ulfkotte hat sein Publikum gut vorbereitet, ihm so viele Beispiele der islamischen Unterwanderung gesteckt, dass es sich ausgeliefert vorkommen muss. Da ist es nur logisch, dass die Fragen oft den Tenor haben: Was können wir denn tun?

Ende Mai, Mitte Juni soll die Partei gegründet werden. Momentan suche man noch den richtigen Ort, sagt Ulfkotte, schließlich ,,müssen wir ein Signal setzen". Auch mit dem Namen. Zu Beginn war ,,Christliche Ökologische Partei" im Spiel, jetzt ist ,,Pax Europa" der Favorit.

Ulfkotte gibt den Zuhörern noch ein paar Tipps für den Alltag: Um herauszufinden, ob man es mit einem Islamisten zu tun hat, einfach mal fragen, was das Gegenüber von den neuesten Selbstmordattentaten hält. Spricht es von Märtyrern, ist es in die Falle getappt.

Vieles Kopfschütteln, Raunen und Staunen, später sind aus allen Muslimen Islamisten geworden, und Ulfkotte stellt sich der letzten Frage. Ein älterer Herr steht auf und faltet die Hände vor sich: ,,Also, neben uns wohnen Türken. Wand an Wand. Und die grillen immer. Aber nicht mit Holzkohle, sondern mit Holz." Pause. ,,Was sollen wir denn mit denen machen?"

Da fällt selbst Ulfkotte nichts mehr ein.



Aus: "Der Dampf der Kulturen"  Europa ist ein Schlachtfeld, sagt Udo Ulfkotte. Und gründet eine Partei. Das Ziel: Islam eindämmen - Von Fredy Gareis, Holzhausen  (27.4.2007)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite;art705,2221213

-.-

Quote[...] In solchen Momenten denkt man: Es könnte doch klappen. Diese Menschen werden ihn wählen. Er wird groß herauskommen. Denn es läuft blendend an diesem Abend. Menschen strömen in die Nürtinger Stadthalle. Seinetwegen! Die örtliche CDU hat ihn eingeladen. In einigen Minuten beginnt sein Auftritt - Doktor Udo Ulfkotte, bekannt aus FAZ und Fernsehtalkshows. Im Saal sind nur noch Stehplätze zu haben, 250 Stühle, die Fensterbank, alles besetzt. Einige ältere Herrschaften haben sich auf einer Holzbank draußen am Gang niedergelassen. Sie wollen ihn wenigstens hören durch die offene Saaltür.

Mehr als 500 Mal, sagt Udo Ulfkotte, hat er seinen Vortrag über "Die schleichende Islamisierung der Gesellschaft" schon gehalten. Seit Monaten reist er durchs Land. Nicht als Journalist, sondern als Missionar. Sein Thema hat Konjunktur. "Mekka Deutschland" titelte unlängst der Spiegel. Moscheeneubauten, Integrationsgipfel, Kopftücher, Kofferbomber - die Nachrichten sind voll davon und die Debatten treiben die Menschen um. Auch hier in Nürtingen, wo das Abendland so selig selbstzufrieden wirkt an einem sommerlichen Montagabend wie diesem, wenn in der Altstadt die Kirchenglocken schlagen und sich Rentner in den Straßencafés zum Erdbeerkuchen treffen.

"Die Menschen haben kein Ventil", sagt Udo Ulfkotte, während er zusieht, wie die Nürtinger in die Stadthalle eilen. "Die haben etwas im Bauch, ein Unwohlsein. Und die Politik greift das nicht auf." Das Unwohlsein ist seine Hoffnung. Jetzt, mit 47 Jahren, hat Udo Ulfkotte beschlossen, eine Partei zu gründen, die Heilung verspricht. Jenseits der Union soll etwas Neues wachsen. Eine Partei, die propagiert, was die anderen sich so nicht zu sagen trauen: dass das "Vordringen des radikalen Islam in Europa" gestoppt werden muss, dass "Sonderrechte für Muslime" abgeschafft gehören, dass man die "christlichen-jüdischen Werte" retten muss. Udo Ulfkotte arbeitet an einem Bündnis jener, denen die Volksparteien zu lasch erscheinen. Er könnte ihre Integrationsfigur sein. Zu seinem Netzwerk gehören ehemalige Vorkämpfer der Schill-Partei. In Internet-Foren wie Politically Incorrect, wo User sich über "Musel und Co" austauschen, wird er für seine Pläne gefeiert. Als er unlängst in einer Freikirche im Berliner Arme-Leute-Kiez Wedding auftrat, riefen Zuhörer spontan "Amen!" und der Pastor wünschte "Herrn Ulf" den Segen Gottes.

Kollegen wundern sich über den ehemaligen FAZ-Mann. Himmel, was tut der da?

Hans Leyendecker, der wichtigste Rechercheur der Süddeutschen Zeitung, hat Ulfkottes Arbeit jahrelang verfolgt. Im Archiv findet man gehässige Sätze von ihm über die Texte des Kollegen. Heute fällt sein Urteil milde aus. Ulfkotte sei "eine tragische Figur", sagt Leyendecker, "ein Mensch, der heimatlos ist und nun dieses Thema gefunden hat". Ein "Borderliner - in vielfacher Hinsicht".

Udo Ulfkotte war als Journalist weit gekommen. Siebzehn Jahre arbeitete er als FAZ-Redakteur. Er berichtete aus dem Nahen Osten und aus Afrika. Der 11. September 2001 brachte ihn groß raus. Fernsehstationen holten ihn ans Mikro. Er schrieb Sachbücher mit Titeln, die nach Kino klangen: "Der Krieg in unseren Städten" oder "Propheten des Terrors" oder "Grenzenlos kriminell". Er war umstritten, seine Quellen galten als fragwürdig. Aber die Redaktionen lechzten nach Scoops aus der Halbwelt der Sicherheitsbehörden. Und so druckten Capital, Cicero und die Nachrichtenagentur ddp seine Artikel. Zwischendurch wurde er Chefkorrespondent - beim Edelklatschblatt Park Avenue. Zuletzt brachte auch die Junge Freiheit einen seiner Texte. Wenn ein Terrorexperte her muss, ruft noch heute der ARD-"Presseclub" bei ihm an.

"Das war mein Leben! Das war mein Leben, wo ich glücklich war, das habe ich sehr gern gemacht." Udo Ulfkotte spricht in der Vergangenheitsform über seine Zeit als Journalist. Er klingt wehmütig. Er sagt, was er in den letzten Jahren durchmachen musste, habe ihn "persönlich sehr verletzt".

[...]  Bevor er das anti-islamische Parteiprojekt anging, war es nicht gut gelaufen für ihn. Die Staatsanwaltschaft klebte an seinen Fersen. Sein Haus wurde 2004 durchsucht, auch das Büro seiner Ehefrau, die als Unternehmensberaterin arbeitete. Man warf ihm vor, Beamte zum Verrat von Dienstgeheimnissen angestiftet zu haben. Die Bild-Zeitung titelte: "Polizeirazzia bei Enthüllungsjournalisten." Ulfkotte wurde angeklagt. Sein Ruf stand auf dem Spiel.

Ulfkotte sagt, er sei unschuldig gewesen. Er habe keinen Beamten bestochen. Nach monatelangen Ermittlungen wurde das Verfahren eingestellt. Viele Kollegen habe er damals um Hilfe gebeten, erzählt Ulfkotte. Vergeblich. Sie hätten ihn zum "Aussätzigen" gemacht. Seine Frau habe ihre Existenz verloren. Selbst der Journalistenverband habe gesagt, man werde ihm nicht helfen. Seine Stimme kippt, wenn er darüber spricht. "Ich habe gefragt: Hey, warum? Warum?" Er habe in dieser Zeit Halt gesucht, er habe angefangen Kerzen in einer Waldkapelle anzuzünden, seine Religion wiederentdeckt. Er habe das Gefühl gehabt, dass man ihm, "diesem Scheißkerl", das Elend gönnte.

Der Sprecher des Journalistenverbands nennt die Vorwürfe "schieren Unsinn". Ulfkotte sei über Wochen beraten worden. Auf eine öffentliche Initiative für den Kollegen habe man bewusst verzichtet, weil die Fakten unklar gewesen seien. Es ist nicht die einzige Episode, wo Erinnerungen auseinander klaffen.

Udo Ulkotte will sich um das Gerede der anderen nicht mehr scheren. Aber natürlich hat er im Kopf, was ein FAZ-Herausgeber einer Zeitung gesagt hat: Ein "bunter Hund" sei dieser Ulfkotte. Er wiederholt das Zitat. Es klingt, als horche er nach: Bunter Hund? Hört sich das schlimm an? Er sagt selbst, dass er nicht in "Schubladen" passt, er will das auch gar nicht. Während die anderen Solarzellen für ihr Hausdach ordern, hat er ein Trinkwasserrohr mit Glykol in seinen Fischteich gelegt und an eine Wärmepumpe angeschlossen. Damit heizt er nun sein Haus. "Ich bin kein Mainstrem", sagt Ulfkotte, "aber das war ich nie."

Er blickt jetzt nach vorne. Er schäumt über vor Ideen, aber nicht aus allen ist etwas geworden. Bei seinen Vorträgen schwärmt er von den "unvorstellbaren Dimensionen" des Zuspruchs zu seinen Projekten. In Rundmails entschuldigt er sich, dass er kaum dazu komme, alle Anfragen zu beantworten.

Doch seine Partei gibt es noch nicht. Die Kandidatur zur Bürgerschaftswahl in Hamburg im nächsten Frühjahr hat er verworfen. Stattdessen hat er erstmal den "Europäischen Förderverein für Demokratie und Werte" gegründet - mit 44 Mitgliedern. Namen verrät er nicht. Außerdem ist er der rechtspopulistischen Wählervereinigung "Bürger in Wut" beigetreten. Er organisiert eine Demo zum 11. September gegen die Islamisierung. Im Internet kann man Teddybären kaufen, um sein Projekt zu unterstützen. "Da ist viel im Fluss", sagt er.

Nach seinem Vortrag hält es einige Nürtinger kaum noch auf den Stühlen. Sie wollen jetzt auch was sagen. Sofort. Ein Herr will wissen, was der Islam überhaupt für Werte vermittle. "Frauen schlagen!", ruft jemand. Schließlich steht ein Bürger auf: "Wäre es nicht an der Zeit, dass die CDU das alles so offen vertritt wie Sie?", fragt er. "Wir haben lange genug das Büßerhemd getragen."

Als es schon dunkel ist draußen, tritt der Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich vor die Reihen. Er lächelt gequält, stammelt etwas von der wichtigen "gemeinsamen Veranstaltung" und dem "zentralen Thema". Man sieht dem jungen Nürtinger CDU-Mann an, wie schwer er sich tut. Diese Wähler sind weit weg vom Kurs der Parteizentrale. Trotzdem soll er sie mitnehmen. Er überlässt das Schlusswort dem örtlichen CDU-Chef. Der ruft den Leuten zu: "Mir elle hends gschpürt - des war a Vortrag mit Power, mit Brisanz!" Die Menschen klatschen. Udo Ulfkotte lächelt dankbar. Es läuft doch.

Quote17.07.2007 23:38 Uhr:
Von Dorothee Breitenstein:

Ist es möglich so blind für Tatsachen zu sein?!
Denkt ihr wirklich der Pleps wäre dauerhaft nur einfältig und manipulierbar!
Herrn Ulfkotte gehört meine ungeteilte Achtung!
Frage: sollte es auch "Kreuzritterinnen" geben, bin ich von Herzen eine solche. Wenn nicht, habe ich sie für mich gerade angenommen!!!


Quote17.07.2007 23:59 Uhr:
Von habedieschnautzevoll:

Sehr geehrte Frau Geisler, es ist immer wieder erschreckend wie Menschen wie Sie, welche überhaupt keine Ahnung von der " Friedensreligion" haben, andere Menschen mit "gesunden Menschenverstand" und diejenigen Menschen welche der Gehirnwäschung der `68 wiederstanden haben und Gottesgläubige Christen sind, nun versuchen einen überzugebraten.Sie selbst ,ihre Kinder und Kindeskinder werden,falls diese Islamisierung nicht gestoppt wird, als Minderheit und als Kuff`r im eigenen Land nichts mehr zu melden haben. Informieren Sie sich lieber über das was Sie schreiben und schauen Sie sich doch bitte mal die realität an!!!!!!


Quote18.07.2007 01:22 Uhr:
Von denis trueltzsch:

meine meinung ist das mann sich bevor mann ein urteil ueber jemand seine aussagen und seine meinung etwas sagt,das mann sich dann auch ernsthaft damit befassen.(lesen der buecher und nicht nur der titel bzw auch einfach nur
mal zu sehen ob es diese probleme wirklich gibt oder nicht!!!und es gibt sie nicht ueberall aber zunehmend und in einer demokratischen gesellschaft sollte mann auch ohne dumm gemacht zu werden diese pkt ansprechen können!!
die menschen hoeren ja nicht ohne grund hin und klatschen auch wenn manche diese erfahrung noch nicht gemacht habenl.

Quote18.07.2007 08:39 Uhr:
Von Jürgen:

Wenn Ihnen erzählt würde, das ganze 20. Jahrhundert Sowjetunion, China, Albanien usw. habe nichts mit dem Kommunismus zu tun - sei alles falsch interpretiert gewesen - und nun wollen Millionen Kommunisten zuwandern, wären Sie dafür? Genau deswegen sollten Sie gegen Zuwanderung aus islamischer Weltanschauung sein. Ich kann Dr. Ulfkotte nur sehr die Daumen drücken. Für uns und besonders unseren Nachfahren.

Quote18.07.2007 09:29 Uhr:
Von cassandra:

Herr Ulfkotte ist tatsächlich eine tragische Figur, ein Maulheld, ein Clown für die wiederauferstandenen, reaktionären "Türken-raus!"-Brüllaffen. Was der so vor sich hindeliriert an Gerüchten, Halbwahrheiten und platten Lügen, da muss er schon ganz feste selber dran glauben, um das auszusprechen ohne rot zu werden. "Islamischer Tsunami"? Bei drei Mio Muslimen und 79 Mio anderen Menschen in D? Der spinnt, der Ulfkotte!

Quote18.07.2007 11:12 Uhr:
Von Richard:

Der Artikel ist eines der besten Beispiele für das reflexartige Rechtsgerucke bei nicht passenden Aussagen.
Wie kann man es Wagen wie Ulfkotte den Islam "die Religion des Friedens" zu kritisieren.
Das passt doch nicht in die Multikultiwelt, Das muss ja ein Nazi sein oder. In dieser Manier versucht die Authorin auch alles um Ulfkotte zu diskreminieren. Kein Wort über die Probleme die Ulfkotte anspricht , passt ja auch nicht ins heile Weltbild oder ? Frau Sager sollte sich mal besser Informieren, vieleicht mal Menschen im Wedding Kreuzberg oder Neukölln besuchen.Vieleicht auch mal die Statistiken fragen welche Gruppe von Migranten die höchste Kriminalstatistik hat. Die Anwohner in Pankow mal fragen was die zu diesen Themen sagen, oder mal Fragen was die
DITIB so treibt oder welche Flugblätter von Mulimrecht verteilt werden. Das wiederum ist ja wohl zu mühselig oder ?. Da ist es ja wohl einfacher einen alten Kollegen der vom rechten (sorry Linken ) Glauben abgefallen ist zu Kreuzigen (ops wieder mal nicht korrekt) auf die quer genagelten Bretter zu nehmen oder

Quote18.07.2007 12:33 Uhr:
Von Andre Kahlmeyer:

Interessant, dass die bisherigen Kommentare von taz-Lesern hier eher aus einer konservativen Richtung zu kommen scheinen... Ich fand den Artikel über und gegen Ulfkotte sehr amüsant, v.a. den Hinweis auf Sparschweine und Schnitzel als wichtige deutsche Kulturgüter, um die es zu kämpfen gilt. Die Debatten um "Islam" sind sonst immer so humorlos; ein bisschen mehr Entspannung auf allen Seiten wäre wünschenswert. Ich glaube, dass es durchaus Probleme gibt mit manchen konservativen und patriarchalischen Muslimen, die in Deutschland leben (ebenso wie mit konservativ-patriarchalischen Spaniern, Vietnamesen, Russen und Deutschen), jedoch bewegt sich das meistens in einem kulturellen, nichtöffentlichen Bereich, dem man weder mit einer Partei extra zu diesem Zweck, noch mit Gesetzen wirklich effektiv begegnen kann. Oder will man Gesetze schreiben, die es Männern verbietet, nicht zu schmunzeln und es ernst zu nehmen, wenn Frauen ihnen bspw. in einer Behörde einen "Befehl" erteilen? Ich habe auch keinen besseren Vorschlag, instinktiv aber das Gefühl, dass Ulfkotte's Ansätze mehr Angst schüren, als Probleme lösen.

Quote18.07.2007 14:40 Uhr:
Von Chris:

Auch ich fand den Artikel sehr amüsant - die dahinterstehende Weltsicht (von Ulfkotte) sehe ich aber kritisch.

Politische Hasadeure gibt es eben in allen Schattierungen.

Und dieses Moslembashing erinnert mich fatal an die "Das Boot ist voll" Rhetorik Anfang der 90er - da brannten daraufhin dann bald einige Häuser.

Wenn es wieder soweit ist, hat das sicherlich nichts mit Ulfkotte zu tun.

Andere Beispiele sind frühere Attacken gegen andere Migrantengruppen. Itaker und Spaghettifresser, waren auch einmal sehr beliebte Feindbilder.

Ja, der "Teutsche" braucht halt sein Feindbild und seinen Sündenbock.


Quote18.07.2007 14:49 Uhr:
Von Zola:

Eine Frau Geisler sollte sich ob ihres Berichtes wirklich ihr Lehrgeld wieder zurückzahlen lassen.

Wer jetzt noch nicht begriffen hat, daß Islam/Koran mit unserem Grundgesetz und unseren Werten nichts, aber auch gar nichts zu tun hat, daß sich auch sprachliche Differenzen auftun, indem der Muslim unter Frieden etwas ganz anderes versteht als wir, sollte sich vielleicht einmal schlau machen.

Dummheit hat leider schon öfter gesiegt als uns lieb war.


Quote18.07.2007 15:11 Uhr:
Von Antirassist:

Falls sich einige wundern, warum hier so viele irrwitzige Kommentare von Rechtsaußen eintrudeln: Der taz-Artikel wurde natürlich auch auf dem Broder-und-Ulfkotte-Fanblog "Politically Incorrect" verlinkt: ein Hassblog mit zahlreichen rassistischen Kommentaren, die in Bürgerkriegsphantasien gegen "die Musels" schwelgen und in ähnlich verrückter Weise ausgerechnet die "taz" mit dem "Stürmer" vergleichen. Da haben sich einige vollständig aus unserer Realität verabschiedet. ...


Quote18.07.2007 15:25 Uhr:
Von Britta:

Für alle, die immer noch auf "Islam heißt Frieden" pochen und jeden Islamkritiker als Nazi verunglimpfen: Schauen Sie sich hier um:
www.ex-muslime.de

Gegen säkulare Türken, Araber oder andere Zuwanderer aus islamischen Ländern, gegen die Atheisten und Aleviten unter ihnen kann man wohl kaum etwas sagen. Diese Menschen integrieren sich in der Regel sehr gut und leben mit uns. Auffällig häufig aber hört man in den Medien von den konservativen und strenggläubigen Moslems unter uns, die gegen den Willen der Mehrheitsgesellschaft überdimensionale Moscheebauten durchboxen wollen (siehe Köln-Ehrenfeld), die das neue Zuwanderungsgesetz für rassistisch halten und den Integrationsgipfel boykottieren, die den Koran über unser Grundgesetz stellen und von denen viele kaum ein Wort Deutsch sprechen, obwohl sie bereits seit 30 Jahren hier leben (ich habe berufsbedingt (leider) häufig mit diesen Menschen zu tun und spreche aus Erfahrung).


Quote18.07.2007 17:42 Uhr:
Von Michael:

Ja, ja. Null Ahnung, null Information, aber von Rassismus schreiben @Antirassist.
Der Islam ist KEINE Rasse, sondern eine politische Ideologie mit religiösem Hintergrund, die keine Trennung von Staat und Politik kennt.
Wenn man mal richtig und in Ruhe recherchiert, dann wird man schnell merken, daß Herr Dr. Ulfkotte eher noch gemäßigt vorträgt. Die Wahrheit sieht noch viel düsterer aus.
Die Warnungen einiger Behörden werden mittlerweile immer lauter und deutlicher. (BKA, Verfassungschutz etc.) Vielleicht sollten sich die sogenannten Anitrassisten mal auf muslimischen Webseiten umsehen. Wer dann dann noch nichts merkt, hats nicht anders verdient.


Quote18.07.2007 19:49 Uhr:
Von Medusa:

Sehr geehrte Frau Geisler,

ist es Ihnen jemals in den Sinn gekommen, dass Islamkritiker auch in einigen Punkten Recht haben könnten, dass es nicht nur tragische Figuren sind, die Ihrer Meinung nach endlich "ihr Thema gefunden" haben? Im Umkehrschluss muss die Frage lauten, warum manche Menschen ein solch vitales Interesse haben, sich mit fremden Kulturen schmücken zu wollen und nahezu alles dafür in Kauf zu nehmen bereit sind?

Menschen, die hier seit vielen Jahren leben, kein Deutsch sprechen und darauf bestehen, dass ihre Töchter nicht am Schwimmunterricht in der Schule teilnehmen dürfen, sind hier fehlt am Platz. Es gibt genügend Länder, in denen sie diese Vorstellungen einer islamischen Welt ausleben können.


Quote18.07.2007 22:05 Uhr:
Von Eberhard:

Wir sind keine Rassisten. Oder ist Islam eine Rasse? Wer das verwechselt, hat sich mit dem Islam noch gar nicht kritisch auseinandergesetzt.
Mangelnde Aufklärung ist das Problem.
Lernt mal lieber was, tut mal etwas für Eure Bildung.
Wissen ist Macht - es öffnet Manchem die Augen.
Unwissenheit ist Ohnmacht
Die Augen und der Verstand könnte sich öffnen, wenn man sich mal unverbindlich den "Minority Report" reinzieht.
Den findet man auf:
www.politicallyincorrect.de
ganz oben rechts(in gelber Schrift)
Wer den Report verstanden hat, weiß über die Thematik "Islam" dann relativ gut bescheid und schreibt in den verschiedenen Blogs nicht so viel dummes Zeug.
Mit der Ruhe in Deutschland ist es auf jeden Fall vorbei.
Na ja,
Wissen ist eben Macht


Quote19.07.2007 00:34 Uhr:
Von mXP:

Hey, Eberhard

>> Wir sind keine Rassisten. Oder ist Islam eine Rasse?

Die Affirmation ist also da, nur das Ziel der gruppenbezogenen Abwertung ist anders umrissen. Na klasse. Klar, klingt ja auch besser, wenn man Auffassungen wie "Türken und Araber stinken" in das zeitgeistkonforme Gewand vermeintlich legitimer Islamkritik hüllt, obwohl man - wie etwa auf PI ständig beobachtbar - nichts anderes meint.

...


Quote19.07.2007 02:02 Uhr:
Von Averroes:

Meine lieben (ehemaligen) Freunde von der TAZ:

Wie blind seid Ihr eigentlich noch? Entweder haben wir in zwanzig Jahren eine Diktatur oder Bürgerkrieg.


Quote19.07.2007 03:04 Uhr:
Von Wahr-Sager:

Oh je, selbst hier ist man vor Rassismus- und Nazi-Keulen nicht sicher. Na, jedenfalls scheint es in diesem Kommentarbereich nicht ganz so arg von selbsternannten "Antifaschisten" zu wimmeln wie z. B. auf Telepolis. Es reicht bei diesen Gutmenschen schon aus, sich als Patriot zu outen, gegen den Islam zu sein und Kriminalität von Ausländern/Migranten anzusprechen, um als "Nazi", mit "rechtsaußen" etc. bezeichnet zu werden. Leider sind diese falschen Antifaschisten nicht zu einer sachlichen Diskussion fähig, sondern hauen in jede Kerbe, die sie finden, um ihre politischen Gegner mundtot zu machen. Für sie ist der Islam mit Ausnahmen generell positiv und Ausländer/Migranten generell gut.


Quote19.07.2007 07:07 Uhr:
Von Katharina B.:

Ach ja, Don Ulfkotte, Sancho PI und ihr Kampf gegen Windmühlen...

"Die Menschen haben kein Ventil"... Das kennen wir doch schon. Vor 80 Jahren hatten die Menschen auch kein Ventil und wen haben sie sich ausgesucht, um ihre Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren? Die Juden.

Das geht heute nicht mehr, heute sind's statt dessen die "Musels", die für alles verantwortlich sind, was im Leben der zu kurz gekommenen nicht so gut gelaufen ist.

Wenn man sich die Tiraden gegen Moslems und "Dhimmis" auch hier ansieht, dann hat man unwillkürlich den Eindruck, eine Gruppe Patienten ist aus der Anstalt ausgebrochen. Ulfkotte kann einem leid tun - das ist also nun sein Umfeld. Eine wahrhaft tragische Gestalt, der Mann. Trotz des Mitleids, dass ich ihm gegenüber empfinde, halte ich ihn für gefährlich. So lächerlich er und seine hysterischen Fußsoldaten sind - wir wissen nur zu genau, was solche vom Leben benachteiligten Deutschen alles zu verbrechen im Stande sind, wenn man ihnen zu viel Raum gibt oder die Gefahr, die für eine Demokratie von solchen Elementen ausgeht.


Quote19.07.2007 07:27 Uhr:
Von FreeSpeech:

@Andre Kahlmeyer

"Ich habe auch keinen besseren Vorschlag, instinktiv aber das Gefühl, dass Ulfkotte's Ansätze mehr Angst schüren, als Probleme lösen."

Ulfkotte benennt die Ängste, statt sie zu verdrängen. Das ist natürlich unangenehm und verdirbt den Kaffeegenuss unter Freundinnen.

Reden wir doch lieber über etwas Schönes. Wie war denn das Wetter im Urlaub?


Quote19.07.2007 10:43 Uhr:
Von Jan:

Ich selbst bewege mich politisch zu weit Links Außen als dass ich mir hier noch die Mühe mache diesen komplett populistischen Schrott den ein verbitterter Extrem-Islam-Kritiker (um mal nicht Rassist zu sagen und aber das selbe zu meinen) überheaupt aufmerksam zu lesen.
Das sind die Parolen die uns die NPD seit Jahren auf Wahlplakaten entgegen wirft.
Dieser Mensch redet von der Erhaltung des Christentums?
Ich würde mal behaupten wollen dass ihm ein wichtiger Aspekt der Christenheit - Liebe deinen Nächsten - abhanden gekommen ist auf seinem kleinen 1-Mann-Kreuzzug.
Klar hat das Christentum auch -Auge um Auge - das steht jedoch im Alten Testament und ist für die Christen dadurch weniger gewichtet als die Worte von dem Langhaarigen da.

Lieber Herr Dr. blabla
Haben sie mal drüber nachgedacht ihr populistisches potenzial der Npd zu gute kommen zu lassen?
So könnte ich wenigstens über die nächsten wahlplakate den furor autotomia beschwören.


Quote19.07.2007 21:26 Uhr:
Von kornpicker:

Es gibt auf beiden Seiten Feinde des friedlichen Zusammenlebens. Auf der einen Seite die Hizb-ut-Tahrir, die von "Kuffar und ihren Dienern" spricht, auf der anderen Seiten die Ulfkottes und die PI-hörigen, die von "Musels und ihren Dhimmis" sprechen. Dass die taz diese Anhänger des vielbeschworenen Clash of Civilizations aufs Korn nimmt, finde ich sehr positiv. Wir brauchen viel mehr solche Stimmen.


Quote20.07.2007 01:01 Uhr:
Von Leonidas:

Es ist schon merkwürdig, dass gerade die Linke den reaktionären, frauenfeindlichen Islam so sehr an ihre Brust drückt und beschützen will.
Die hier so großspurig über den "armen Ulfkotte" tönen, der nur islamistische Windmühlen sieht, werden in einigen Jahrzehnten diejenigen sein, die erkennen müssen, dass reaktionäres Christentum das weit kleinere Übel gegenüber dem orthodoxen Islam ist. Aber dann wird es zu spät sein.


Quote23.07.2007 15:19 Uhr:
Von Holger Ehrlich:

Mit dem Islamisten ist es, wie ein Freund von mir so passend bemerkte, wie mit Fisherman's Friend. Sind sie zu stark bist du zu schwach.
Da bangen die Leute um unsere christlichen Werte, wissen aber nicht einmal, was wir zu Weihnachten eigentlich feiern.


Quote28.07.2007 15:25 Uhr:
Von Ulfkotte-Wähler:

Das was ihr schlechtschreibt, dass muß einfach nur gut und vernünftig sein.... Ich werde ebenfalls Ulfkotte wählen!


Quote02.08.2007 14:27 Uhr:
Von Antikörper:

"Informieren Sie sich lieber über das was Sie schreiben und schauen Sie sich doch bitte mal die realität an!!!!!!"

Wie kommt ihr alle darauf, die Autorin hätte sich nicht informiert? Sie präsentiert hier Rechercheergebnisse, oder nicht? Sie hat sogar die Lächerlichkeiten Schnitzel/Sparschweine ernst genug genommen, bei den Verbänden nachzufragen. Wenn ihr behauptet, sie habe sich nicht informiert, lügt ihr dann oder habt ihr den halben Artikel schon wieder vergessen?

Wir erklärt ihr euch/uns, dass diese Verbandsvertreter nichts von alledem wissen? Gar nicht. Glauben und herumschreien scheint zu genügen.

"Frau Sager sollte sich mal besser Informieren, vieleicht mal Menschen im Wedding Kreuzberg oder Neukölln besuchen."

Ich bin gelegentlich in Kreuzberg, habe dort Bekannte. Die schütteln die Köpfe darüber, dass in den Medien das Bild entsteht, Kreuzberg wäre ein Ghetto, wo sich keiner mehr auf die Straße traut. Kreuzberg ist nämlich vielmehr einer der lebendigsten Stadtteile Berlins; perfekt zum Spazierengehen, Biertrinken, Eisessen an lauen Sommerabenden. Überall Leute auf den Straßen, Bewegung, gutes Essen, Musik. Wenn man sich unter Deutschen dort umhört, wird man erfahren, dass viele aus genau diesem Grunde gezielt aus anderen Städten oder anderen Stadtteilen Berlins dort hingezogen sind.

Was nicht heißt, dass es dort überhaupt keine Probleme gebe. Aber euer Schreckensbild ist pure Propaganda und hat nichts mit der Realität zu tun (wie Schnitzel/Sparschwein).

Habe mich auch neulich mit einer Bekannten aus Wedding unterhalten, die auch von den vielen Türken sprach, die dort leben. Ich: "Hast du Angst, abends auf die Straße zu gehen?" Sie: "Nö."

Aber was red ich - euch wird man nie davon abbringen, dass eure Version "DIE Realität" sei.


Quote02.08.2007 17:11 Uhr:
Von Jonni:

Es ist typisch für die Unkenntnis und die vielen Mißverständnisse über den Islam:

Es geht gerade NICHT um Sparschwein, Schnitzel und Kreuz!!! Nein, es geht um den GEHORSAM, diese Dinge aus irgendwelchen Rücksichtnahmen abschaffen zu wollen! Nur darum geht es! Ist das so schwer zu begreifen?

Wie kommen FREMDE Menschen dazu, mir mein Sparschwein, Schnitzel und Kreuz abnehmen zu wollen?

Auch wenn ich Vegetarier bin und ein Sparbuch habe, mir also nichts wegzunehmen ist, möchte ich nicht, dass in meinem Land auf diese Art in alte, harmlose Gewohnheiten eingegriffen wird. Da möchte ich die Rechte von jedem Sparkind, Schnitzelesser und Christen verteidigen.

Es ist schon schlimm genug, daß in den islamischen Ländern viele Rechte, gerade Menschenrechte, beschnitten sind. Ich möchte nicht, daß solche Rechtsverluste in unser Land einsickern und bin für jeden froh, der den Mut hat, diese schleichenden Verluste ins Gespräch, in die Öffentlichkeit zu bringen.

Wer das verharmlost und lächerlich macht, sollte sich wegen seiner kurzsichtigen Dummheit schämen.


Quote03.03.2008 22:08 Uhr:
Von AHA:

Ulfkotte ist mir vor Jahren bereits durch seine aufschneiderische Art und Weise aufgefallen. Er hat in der FAZ immer schon überzogen und durfte das, weil es gut klang. Rein Sachlich und im engeren Sinne war es immer problematisch, was und wie er es schrieb. Er ist gebildet, aber er hat eine ganz eigene Wahrnehmung und entwickelt sich zu einer durchgeknallten Variante von Scholl-Latour.
Die Autorin war eigentlich noch ziemlich lieb mit ihm.


Quote04.03.2008 06:13 Uhr:
Von bernd:

@jonni
Ich bin Christ (nicht nur im Ausweis sondern auch gläubig) und ich kann sehr gut auf deine Verteidigung MEINER Rechte verzichten. Die die von sich behaupten Christen zu sein und hier so eine scheisse über den Islam schreiben sind mächtig auf dem Holzweg. Was bildet ihr euch eigentlich ein hier mit dem Kreuz anzukommen und von christlichen Werten zu sprechen und dann eine Jagd auf Moslems anzuzetteln? Ihr habt aber auch garnichts verstanden. Eure "christlichen Werte" sind doch nur ein Vorwand um eine AntiIslam Haltung zu rechtfertigen. Das Problem ist aber dass es in den christlichen Werten keine AntiIslam Haltung gibt! Denkt ihr wirklich ihr könnt dem Herrn das Strafgericht abnehmen und selbst Richter spielen??? Ihr habt einen Gottkomplex Leute. Ich bewunder viele Moslems in ihrer treue und demut Gott gegenüber. Da könnten sich so einige Christen etwas von abschneiden.
Was wir hier Deutschland an Problemen haben ist grösstenteils nicht auf den Islam zurrückzuführen sondern auf die Gesellschaft ansich. Warum dröhnen sich die Kids denn heute so früh mit harten Sachen zu?? Die haben keine Perspektive und bekommen kaum Unterstützung weil kaum jemand sie versteht und es ja auch niemanden interessiert. Jeder denkt nur an sein eigenes Leben und wie er rumkommt. Egoistische Scheisse (und ich schliesse mich da garnicht so aus. Mich hat diese "Krankheit" auch schon erwischt aber ich bemerke es wenigstens. Das ist ja schonmal ein Anfang).
Und jetzt ratet mal wer noch weniger Unterstützung bekommt als ein deutscher Teenager... richtig ein Teenager mit ausländischen Wurzeln. Er wird dazu noch gemobbt und hat noch weniger die Chance in dieser Gesellschaft irgendeine höhere Position einzunehmen. Ist es da verwunderlich das man kriminell wird?? Das hat aber rein garnix mit seinem Glauben zu tun (ausser natürlich dass er gerade weil er einen anderen Glauben hat von Ahnungslosen die nur Bild Zeitung und Hetzblätter lesen diskiminiert wird und deshalb keine Chance hat)
Eure hetze ist total fürn Arsch. Kehr mal vor eurer eigenen Tür und nehmt euer Leben in die Hand und macht was draus statt die Schuld für euer verpfuschtes Leben auf andere zu schieben. Ich hab das auch noch vor mir da ich gerade selbst ALGII empfange. Das zermürbt einen aber scheisse ich werds schaffen und ihr könnts auch schaffen und dann werdet ihr auch wieder aus euerm Schlaf erwachen.
Also dann. Ran ans Werk ihr Luschen. Ich wünsch euch (und mir :o)) den Segen des Höchsten. Amen.


...


Aus: "Parteien - Der Kreuzretter" VON ASTRID GEISLER (17.07.2007)
Quelle: http://www.taz.de/index.php?id=start&art=2017&id=442&cHash=9e7eb4fc5a


Textaris(txt*bot)

#51
Quote[...] Rudolf Joseph Lorenz Steiner, * 25. Februar 1861 in Kraljevec † 30. März 1925 in Dornach, Schweiz, war ein österreichischer Esoteriker und Philosoph. Er begründete die Anthroposophie, eine gnostische Weltanschauung, die an die christliche Theosophie, das Rosenkreuzertum und die idealistische Philosophie anschließt und zu den neumystischen Einheitskonzeptionen der Zeit um 1900[5] gezählt wird. Auf Grundlage dieser Lehre gab Steiner einflussreiche Anregungen für verschiedene Lebensbereiche, etwa Pädagogik (Waldorfpädagogik), Kunst (Eurythmie, Anthroposophische Architektur), Medizin (Anthroposophische Medizin) und Landwirtschaft (Biologisch-dynamische Landwirtschaft)...

[...] Das Werk Rudolf Steiners wurde schon zu seinen Lebzeiten sehr kontrovers diskutiert. Streitfragen dabei waren vor allem die proklamierte Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie, die von Vertretern der universitären Wissenschaft nicht akzeptiert wurde, die gnostischen Ansätze seiner Christologie, die von den Amtskirchen scharf verurteilt wurden. Erst lange nach dem zweiten Weltkrieg wurden Äußerungen Steiners zur Rassenfrage, und zum Judentum beanstandet. Dieser Kritik ist Steiners Werk auch heute noch ausgesetzt.

[...] Kritik an Steiner bezieht sich auf die Verwendung von rassen- und geschlechtsspezifischen Stereotypen, wie sie allerdings zu seiner Zeit durchaus üblich waren. Steiner benutze eine Rassensystematik, die sich auf die Hautfarben beziehe und diesen bestimmte Eigenschaften zuschreibe. So werde etwa die ,,weiße Rasse" explizit mit dem ,,Denkleben", die ,,schwarze Rasse" mit dem ,,Triebleben" und die ,,gelbe Rasse" mit dem ,,Gefühlsleben" assoziiert. Weiterhin würden geschlechtsspezifische Muster bedient, etwa wenn Steiner den Außereuropäern eine ,,weibliche Passivität" zuschreibt. Die Kulturwissenschaftlerin Jana Husmann-Kastein, die ihrerseits von der Vorstellung ausgeht, ,,dass es sich bei der Kategorie ,Rasse' nicht um eine biologische Wahrheit handelt, sondern um eine historisch entwickelte soziale Konstruktion", kommt zu dem Urteil: ,,Steiner entwickelt zwar keine geschlossene Rassentheorie für die gegenwärtige Menschheit, aber mehrere rassentheoretische Modelle. Die Differenzierungssystematiken an sich beinhalten Essentialisierungen und Diskriminierungen und verbinden sich mit einem ,kosmologischen Determinismus'. Dabei schreiben sich farb- und geschlechtssymbolische Codierungen des Abendlandes deutlich ein."

...


Aus: "Rudolf Steiner" (1. August 2008)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Steiner

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Quote[...] Als Zionismus (von Zion) wird die jüdische Nationalbewegung bezeichnet, die sich infolge des europäischen Antisemitismus um 1880 politisch zu organisieren begann und einen eigenen jüdischen Nationalstaat in Palästina anstrebte. Der jüdische Journalist Nathan Birnbaum aus Wien prägte 1890 den Begriff.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zionismus (25. Juli 2008)


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Quote[...] In einem 1897 erschienenen Artikel über die "Sehnsucht der Juden nach Palästina" äußerte sich der Redakteur des "Magazins für Literatur" zur Entstehung der nationaljüdischen Bewegung. Seine Aufmerksamkeit galt dem im selben Jahr in Basel stattfindenden Ersten Zionistenkongress, an dem zahlreiche Vertreter des Zionismus aus Osteuropa teilnahmen. Den Vorsitzenden des Kongresses, Theodor Herzl und Max Nordau, attestierte er eitle und demagogische Absichten. Die Anhänger des Zionismus, so der Tenor dieses Beitrags,  zeichne zudem Überempfindlichkeit gegenüber der antisemitischen Agitation aus, deren Bedeutung überschätzt werde, da der Antisemitismus politisch ohnmächtig sei:

"Ich halte die Antisemiten für ungefährliche Leute. Die Besten unter ihnen sind wie die Kinder. Sie wollen etwas haben, dem sie die Schuld zuschreiben können an einem Übel, an dem sie leiden. ... Viel schlimmer als die Antisemiten sind die herzlosen Führer der europamüden Juden, die Herren Herzl und Nordau. Sie machen aus einer unangenehmen Kinderei eine welthistorische Strömung; sie geben ein harmloses Geplänkel für ein furchtbares Kanonenfutter aus. Sie sind Verführer, Versucher ihres Volkes." (37)

Steiners Vorbehalte gegenüber den Protagonisten des Zionismus, die das Übel des Antisemitismus politisch zu instrumentalisieren suchten und in deren Verlautbarungen in manchen Fällen auch die Sehnsucht nach einem ethnisch homogenen Staat Palästina mitschwang, waren nicht völlig unbegründet. In jüngerer Zeit hat zudem der Historiker Michael Brenner auf die narzisstischen Anteile im Selbstverständnis und Auftreten Herzls hingewiesen. (38) Allerdings unterschätzte Steiner in dem oben genannten Beitrag die Gefahr der antisemitischen Bewegung, die ja zu diesem Zeitpunkt sowohl in Österreich, wo  die Christlich-Soziale Partei Karl Luegers seit 1895 den Wiener Stadtrat dominierte, als auch in Deutschland, wo 1893 antisemitische Abgeordnete 16 Reichstagssitze eroberten und judenfeindliche Vereine und Organisationen Zulauf erhielten, einige politische Erfolge zu verbuchen hatte.

Steiners Kritik zionistischer Aktivitäten fügte sich – was Inhalt und Duktus der Ausführungen angeht –  fast nahtlos in das  zeitgenössische Spektrum ablehnender Stimmen zum Zionismus ein. (39) Die pauschale Zurückweisung zionistischer Bestrebungen erscheint aus heutiger Sicht umso unverständlicher, als im Jahr des Basler Kongresses bereits Zehntausende so genannter Ostjuden nach Mittel- und Westeuropa geflohen waren. Hierbei handelte es sich um Menschen, die  Zuflucht vor den nach der Ermordung Zar Alexanders II. 1881 im russischen Reich ausbrechenden Pogromen suchten. Gerade unter den osteuropäischen Aschkenasim, die in ständiger Angst vor Übergriffen, Vertreibung und Ermordung lebten, fiel somit die zionistische Programmatik, welche einen weitgehend souveränen jüdischen Nationalstaat verhieß, auf fruchtbaren Boden. In den Augen Steiners und der meisten seiner Zeitgenossen erschienen jedoch sowohl die zionistische Vision von der Schaffung eines Judenstaates im historischen Stammland Palästina als auch die auf Rassenseparation bedachte Propaganda der Antisemiten als eine ernsthafte Bedrohung des erfolgreich verlaufenden Assimilations- und Akkulturationsprozesses der  westeuropäischen Juden.  Noch im Mai 1924, also wenige Monate vor seinem Tod, begründete  der Anthroposoph seine ablehnende Haltung gegenüber dem Zionismus damit, dass der Forderung nach der Schaffung eines jüdischen Nationalstaates ein reaktionärer Geist  innewohne: "Solch eine Sache ist heute gar nicht zeitgemäß; denn heute ist dasjenige zeitgemäß, dem jeder Mensch, ohne Unterschied von Rasse und Volk und Klasse und so weiter sich anschließen kann."(40)

Eine frühe Berührung mit dem Thema Judentum und Antisemitismus verdankte der Redakteur des "Magazins" der engen Freundschaft zu dem jüdischen Dichter und Dramatiker Ludwig Jacobowski (1868-1900), dessen vor allem lyrisches Werk Steiner in verschiedenen Aufsätzen würdigte. Jacobowski starb im Alter von 32 Jahren an Tuberkulose. Aus der Feder Steiners, der auch für den Verstorbenen die Grabrede auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee hielt, liegen einige Nachrufe auf den Freund vor. (41) Auch gab Steiner posthum zwei Gedichtbände des Autors mit den Titeln "Stumme Welt"  und "Ausklang" heraus. (42) Jacobowski, der zeit seines Lebens an einem "jüdischen Selbsthass" (43) litt und als dezidierter Assimilationist judenfeindliche Stereotypen verinnerlicht hatte (44), wurde von Steiner als sensibler und rastlos arbeitender Schriftsteller dargestellt, der sich neben seiner Tätigkeit in dem von ihm begründeten Berliner Literatenkreis "Die Kommenden" auch politisch engagierte. (45) Gegen Ende seines Lebens war er Mitarbeiter im Bureau der "Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus". (46) Dem Gedächtnis Steiners nach gehörte Jacobowski "zu denen, die mit ihrer inneren Entwicklung längst über das Judentum hinausgewachsen waren. Er gehörte aber auch zu denen, die in tragischer Weise fühlen mussten, welche Zweifel man einem solchen Hinauswachsen aus blinden Vorurteilen heraus entgegenbrachte."(47)

Diese Episode ist insofern interessant, als Steiner – wohl auf Anregung Jacobowskis hin – eine Serie von Artikeln verfasste, die sich mit der judenfeindlichen Ideologie kritisch auseinandersetzten. (48) Seine diesbezüglichen Kommentare, die sowohl in den "Mitteilungen" des Berliner Abwehr-Vereins als auch im "Magazin für Literatur" erschienen, ließen an Eindeutigkeit wenig zu wünschen übrig.  Die antijüdische Ideologie erschien ihm als "Inferiorität des Geistes", den Protagonisten der Judenfeindschaft attestierte Steiner ein "mangelhaftes ethisches Urteilsvermögen" und "Abgeschmacktheit", die "jeder gesunden Vorstellungsart ins Gesicht" schlügen. (49) Begegnungen mit antisemitischen Agitatoren der Wiener Studentenjahre resümierend machte der Schreiber deutlich, dass es für ihn "nie eine Judenfrage gegeben" habe. Denn: "Ich habe den Menschen nie nach etwas anderem beurteilen können als nach den individuellen, persönlichen Charaktereigenschaften, die ich an ihm kennenlerne. Ob einer Jude war oder nicht: das war mir immer ganz gleichgültig." (50) Der Antisemitismus aber sei "ein Hohn auf allen Glauben an die Ideen. Er spricht vor allem der Idee Hohn, dass die Menschheit höher steht als jede einzelne Form (Stamm, Rasse, Volk), in der sich die Menschheit auslebt." (51) Durch die judenfeindliche Argumentation werde "die Logik entthront"(52). Einen "verschämten Antisemitismus" glaubte Steiner gerade unter solchen Hochschulabsolventen auszumachen, die sich von liberalen und demokratischen Idealen verabschiedet hätten: Ihre antijüdische Weltanschauung verfüge "nicht gerade über ein großes Besitztum an Gedanken, nicht einmal über ein solches an geistreichen Phrasen und Schlagwörtern. Man muss immer wieder dieselben abgestandenen Plattheiten hören, wenn die Bekenner dieser ›Lebensauffassung‹ den dumpfen Empfindungen ihrer Brust Ausdruck geben." (53) In der Propaganda der Antisemiten erblickte Steiner eine Gefahr sowohl für Juden als auch für Nichtjuden, die es "auf allen Gebieten so energisch als möglich" zu bekämpfen gelte. (54) Offensichtlich vermochte der Autor der "Mitteilungen" die von der antisemitischen Agitation ausgehende Bedrohung realistischer einzuschätzen als der Kommentator des Basler Zionistenkongresses. Aber auch einem zentralen Topos der antijüdischen Ideologie, dem Steiner in seiner "Homunkulus"-Rezension Jahre zuvor selber noch angehangen hatte, galt nun seine ausdrückliche Kritik:  "Wer offene Augen für die Gegenwart hat, der weiß, dass es unrichtig ist, wenn man meint, es sei die Zusammengehörigkeit der Juden untereinander größer als ihre Zusammengehörigkeit mit den modernen Kulturbestrebungen. Wenn es in den letzten Jahren auch so ausgesehen hat, so hat dazu der Antisemitismus ein Wesentliches beigetragen. Wer, wie ich, mit Schaudern gesehen hat, was der Antisemitismus in den Gemütern edler Juden angerichtet hat, der musste zu dieser Überzeugung kommen." (55)

Steiner beabsichtigte in diesen Beiträgen, der von den Antisemiten gezeichneten Karikatur jüdischen Lebens ein idealistisches Menschenbild entgegen zu setzen, das im Geiste seiner 1894 erschienenen Hauptschrift "Die Philosophie der Freiheit" den Primat der Individualität gegenüber Beschränkungen des Geschlechts und der Abstammung in die Waagschale warf. (56) Seine Annahme einer ewigen Entelechie, die in jedem Menschen – unabhängig von den geno- bzw. phänotypischen Bedingungen ihres In-Erscheinung-Tretens – nach Verwirklichung ihrer vorgeburtlichen Intentionen strebe, bot offenbar einen gewissen Schutz davor, in den Parolen der Rassenantisemiten eine politische Option zur "Lösung" der sozialen Frage zu erblicken.

QuoteAnmerkungen:
(37) Rudolf Steiner: Die Sehnsucht der Juden nach Palästina. Magazin für Literatur (38) 1897, in: ders.: Gesammelte Aufsätze, S. 196-201, 199 f.
(38) Michael Brenner: Warum München nicht zur Hauptstadt des Zionismus wurde - Jüdische Religion und Politik um die Jahrhundertwende, in: Ders./ Yfaat Weiss (Hg.): Zionistische Utopie - israelische Realität. Religion und Nation in Israel, München 1999, S. 39-52, hier 40 ff.
(39) Siehe zum Beispiel Heiko Haumann: "Eine jüdische Schweiz auf Actien?" Innerjüdische Opposition gegen den Zionismus, in: Ders. (Hg.): Der Erste Zionistenkongreß von 1897. Ursachen – Bedeutung – Aktualität, Basel 1997, S. 333-334.
(40) Aus: Rudolf Steiner: Vom Wesen des Judentums. Vortrag vom 8. Mai 1924, in: ders.: Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauung der Kulturvölker (GA 353), S. 179-196, hier 188.
(41) Rudolf Steiner: Ludwig Jacobowski, in: Ders.: Gesammelte Aufsätze zur Literatur 1884-1902 (GA 32), S. 92-104 sowie ders.: Ludwig Jacobowski: Ein Lebens- und Charakterbild des Dichters, in: Ders.: Biographien und biographische Skizzen (GA 33), Dornach 1967, S. 179-213.
(42) Rudolf Steiner (Hg.): Stumme Welt. Symbole. Skizzen aus dem Nachlass von Ludwig Jacobowski, Minden 1901. Siehe auch dens. (Hg.): Ausklang. Neue Gedichte aus dem Nachlass von Ludwig Jacobowski, Minden 1901.
(43) Sander L. Gilman: Jüdischer Selbsthaß. Antisemitismus und die verborgene Sprache der Juden, Frankfurt a.M. 1993, S. 126 f. Vgl. auch Ritchie Robertson: The "Jewish Question" in German Literature 1749-1939, Oxford 1999, S. 279. In seinem Roman Werther, der Jude (Dresden 1892) – nach Gilman ein Zeugnis jüdischen Selbsthasses – lässt Jacobowksi autobiografische Erfahrungen mit der judenfeindlichen Agitation in der fiktiven Gestalt  des assimilierten jüdischen Studenten Leo Wolff Revue passieren.
(44) Ismar Schorsch fasst Ludwig Jacobowskis ambivalentes Verhältnis zum Judentum und zum Antisemitismus folgendermaßen zusammen: "Anti-Semitism is indeed based upon fact and can only be overcome by a drastic ethical reformation of the entire Jewish community." Und weiter: "The response to anti-Semitism of this alienated Jew (Jacobowski) was thus marked by extreme vacillation between criticism of his coreligionists and defiant reaffirmation of Judaism." Aus: Ismar Schorsch: Jewish Reactions to German Anti-Semitism, 1870-1914, New York 1972, S. 47 und 95.
(45) Steiner: Ludwig Jacobowski: Ein Lebens- und Charakterbild, S. 188-191.
(46) Ludwig Jacobowskis genauere Tätigkeit im Verein zur Abwehr des Antisemitismus lässt sich heute nicht mehr verifizieren. Fred B. Stern hält es für wahrscheinlich, dass der Autor für Jahre das Amt des stellvertretenden Schatzmeisters innehatte. Siehe Fred B. Stern: Ludwig Jacobowski. Persönlichkeit und Werk eines Dichters,  Darmstadt 1966, S. 26 f. Lindenberg erbringt leider keinen Quellennachweis für seine Behauptung, Jacobowski habe das Bureau des "Vereins" geleitet. Vergl. Lindenberg: Steiner. Biografie, Bd. 1, S. 283.
(47) Steiner: Ludwig Jacobowski: Ein Lebens- und Charakterbild, S. 191.
(48) Rudolf Steiner: Ahasver; ders.: Verschämter Antisemitismus; ders.: Adolf Bartels, der Literarhistoriker. Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus 37 (1901), in: Gesammelte Aufsätze (GA 31), S. 382-386; ders.: Die "Post" als Anwalt des Germanentums. Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus 30 (1901), in: ebd., S. 387-388; ders.: Ein Heine-Hasser. Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus 38 (1901), in: Eebd., S. 388-393; ders.: Der Wissenschaftsbeweis der Antisemiten. Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus 40 (1901), in: ebd., S. 393-398; ders.: Zweierlei Maß. Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus 50 (1901), in: ebd., S. 414-417; ders.: Idealismus gegen Antisemitismus. Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus 52 (1901), in: ebd., S. 417-429.
(49) Steiner: Ahasver, S.  379.
(50) Ebd., S. 378 f.
(51) Steiner: Verschämter Antisemitismus, S. 412.
(52) Ebd., S. 404.
(53) Ebd., S. 398.
(54) Ebd., S. 413.
(55) Ebd., S. 409.
(56) Steiner Philosophie der Freiheit, S. 226 f. Siehe auch Lorenzo Ravagli: Rudolf Steiners Stellungnahmen zum Antisemitismus im Frühwerk, in: ders.: Jahrbuch für anthroposophische Kritik 2002, München 2002. S. 125-163.



Aus: ""Fehler der Weltgeschichte": Judentum, Zionismus und Antisemitismus aus der Sicht Rudolf Steiners"
Von Ralf Sonnenberg" (hagalil.com, 07-07-2004)
Quelle: http://www.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/steiner-4.htm

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Quote[...] Vor allem seit Mitte der neunziger Jahre äußern Autoren den Verdacht, die Anthroposophie transportiere antisemitische bzw. rassistische Inhalte und sei mitunter sogar Wegbereiterin des Nationalsozialismus gewesen. (82) Tatsächlich bediente sich ihr Urheber recht ungeniert aus dem Repertoire theosophischer und anderer Rassentheorien (83), auch wenn der Behandlung des Themas "Rassen" – sofern dieser Begriff somatische Varietäten und nicht bewusstseinsgeschichtliche Etappen im Sinne theosophischer Terminologie meint – in Steiners umfangreichen Werk eine marginale Stellung einnimmt. (84) Als rassistisch muss aus heutiger Sicht Steiners Versuch gewertet werden, biologische "Rassen" mit dem Grad der mentalen "Entwicklungsreife" ihrer Angehörigen zu korrelieren und somit eine Hierarchisierung von Menschengruppen spirituell zu begründen, deren unterste Sprossen den – aufgrund ihrer physischen "Degeneration" zum Aussterben verurteilten –  Indianern (85) sowie den von "Trieben" (86) und "Witterungen" (87) dominierten "Negern" vorbehalten bleiben. Die "arische" oder europäische hielt Steiner für die "zukünftige, da am Geiste schaffende Rasse". (88) Sie repräsentiert innerhalb seines Weltanschauungskosmos die "fünfte nachatlantische Kulturepoche", deren Anfang er auf den Beginn der frühen Neuzeit datierte. (89) Die rassistischen Implikationen dieses Stufenmodells hoffte Steiner durch eine eigentümliche esoterische Dialektik einzuholen, die er seinen rassenkundlichen Erörterungen vorschaltete: Die Reinkarnationsfolgen der menschlichen Individuen führten demnach durch die verschiedenen biologischen "Rassen" hindurch, so dass, "obgleich man uns entgegenhalten kann, dass der Europäer gegen die schwarze und die gelbe Rasse einen Vorsprung hat, doch keine eigentliche Benachteiligung" bestehe. (90)

Nach Auffassung des Politologen Helmut Zander ist Steiners Oeuvre "von einer nicht systematisierten oder hermeneutisch integrierten Ambivalenz gekennzeichnet", "in der Unvereinbares und Widersprechendes stehengeblieben" sei. Es hinge somit vor allem "von den Interessen der Leser ab, ob die Anthroposophie rassistisch interpretiert wird oder nicht." (91) Die völkische Tradition, unter welcher Zander recht allgemein "sozialdarwinistische" und "rassistische" Auffassungen versteht, ließe sich auch heute noch "neben und in den humanistischen Vorstellungen" der Anthroposophie auffinden. (92) Zander konzediert jedoch, dass Steiner kein "scharfmacherischer politischer Rassist oder Antisemit" gewesen sei, auch wenn er "zum intellektuellen Hintergrund und Überbau der deutschen Tragödie" gehöre. (93) Der Autor verortet die Entstehungsgeschichte der theosophisch-anthroposophischen Bewegung im Spektrum völkischer Sondergemeinschaften, wie sie sich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum zu formieren und  in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zu konsolidieren begannen.

Die von Helmut Zander nahegelegte Subsumierung der Anthroposophie unter die völkischen Lehren der Kaiserzeit und Weimarer Republik wäre jedoch nur dann sinnvoll, wenn sich der Nachweis erbringen ließe, dass nationalistische, sozialdarwinistische, pangermanische und antisemitische Begründungsmuster einen zentralen Stellenwert innerhalb anthroposophischer Lehren einnähmen und deren kosmopolitischen und humanistischen Gehalt überlagerten bzw. marginalisierten. Programmatische Inhalte völkischer Agitation wie die Forderung nach Segregation der Juden, nach Bildung einer "artgerechten" Religion, nach eugenischer Selektion und Ausmerze oder nach Errichtung eines imperialen Rassenstaates müssten demnach das ideologische Bindeglied für die unterschiedlichen anthroposophischen Ideen und Aktivitäten abgeben und das Selbstverständnis ihrer Protagonisten entscheidend prägen. (94) Aus der partikularen Konvergenz von rassistischen Argumentationssträngen und Ideologemen, wie sie im ersten Quartal des 20. Jahrhunderts den gesellschaftsübergreifenden Diskurs dominierten und somit kein Spezifikum völkischer Ideologiebildungen darstellten, eine strukturelle Koinzidenz von völkischer und anthroposophischer Lehre extrapolieren zu wollen, hieße jedoch den Begriff "völkisch" auf eine Weise zu inflationieren, die diesen als Instrument der geschichtswissenschaftlichen Analyse gänzlich untauglich machte. Historiker wie George L. Mosse (95), Jörn Rüsen (96), Uwe Puschner (97) oder jüngst Michael Rißmann (98) haben daher zu Recht Vorbehalte gegenüber dem Versuch angemeldet, Steiner unter die völkischen "Systembauer" und Aktivisten einzureihen: "Von den völkischen Theorien über die Geschichte des Judentums unterscheidet sich dieser Entwurf (der Steinersche, Anm. R.S.) erheblich. Bereits die Annahme, die Existenz des Judentums habe überhaupt einen Sinn gehabt, hätten Vertreter des völkisch-nationalsozialistischen Spektrums widersprochen, die im Judentum eher einen ›Menschheitsverderber‹ vom Beginn der Geschichte an sahen. Das von Steiner geforderte ›Aufgehen‹ des Judentums in der Menschheit darf ... keinesfalls mit jenem ›Erlösungsantisemitismus‹ der Nationalsozialisten verwechselt werden, der im Genozid seine konsequente Vollendung fand." (99)

Wirft schon die Konnotation des Adjektivs "völkisch" mit dem Substantiv "Religion" Probleme auf, da fragwürdig ist, ob im Hinblick auf den Eklektizismus völkischer Sinntstifungsversuche überhaupt von Religion im herkömmlichen Sinne gesprochen werden kann, so erweist sich der Ausdruck "›arteigenes‹ Glaubenssystem", wie er im Titel eines Sammelbandes auftaucht (100), in Bezug auf eine Charakterisierung des anthroposophischen Selbstverständnisses gleich in zweifacher Hinsicht als irreführend: Steiner begriff die Anthroposophie nicht als Religion, sondern als "Weg meditativer Schulung", welcher dem esoterischen Verständnis der Weltreligionen, vor allem aber des Christentums und (antiken) Judentums, diene. Die Schaffung einer "arteigenen Religion" lehnte er, der sich als Erneuerer der christlichen Esoterik sah, ausdrücklich ab: "Der Christus ist kein Volksgott, ist kein Rassengott, der Christus ist überhaupt nicht der Gott irgendeiner Menschengruppe, sondern der Christus ist der Gott des einzelnen Menschen, insofern dieser einzelne Mensch nur ein Angehöriger der gesamten Menschheit ist". (101)

Anders als Theodor Fritsch, Alfred Rosenberg oder Max Bewer, die einen "arischen Christus" propagierten, sah Steiner in Jesus von Nazareth einen hochstehenden jüdischen "Eingeweihten", der während der Jordan-Taufe den Christus-Geist in sich aufgenommen habe.(102) Im Unterschied zur Argumentationsweise der Rassenantisemiten, die einen manichäischen Antagonismus von "arischer" und "jüdischer" Rasse" konstruierten, erblickte Steiner zudem gerade in den "Ursemiten" die Begründer der "arischen Wurzelrasse", deren Angehörige vor allem die "Denkkraft" entwickelt hätten.(103) Steiner deutete die Weltgeschichte auch nicht wie Arthur Comte de Gobineau als Arena von  "Rassenkämpfen" oder wie Alfred Ploetz als Laboratorium eugenischer Zuchtexperimente, sondern sah in ihr einen Prozess allmählicher Emanzipation von "Gattungsmerkmalen" wie Rasse, Vererbung oder Geschlecht. Dem Selbstverständnis ihres Urhebers nach bildete die Anthroposophie somit einen Gegenentwurf zur zeitgenössischen naturalistischen Anthropologie, welche die vermeintliche genetische Determination des Menschen zur Richtschnur ihres Denkens und Handelns bestimmte und in letzterem oft ein Zielobjekt rassenhygienischer  Manipulation und Selektion erblickte.(104) Es werde dahin kommen, so prognostizierte Rudolf Steiner bereits 1907, "dass alle Rassen- und Stammeszusammenhänge wirklich aufhören. Der Mensch wird vom Menschen immer verschiedener werden. Die Zusammengehörigkeit wird nicht mehr durch das gemeinsame Blut vorhanden sein, sondern durch das, was Seele an Seele bindet. Das ist der Gang der Menschheitsentwicklung".(105)

In dem völkischen Konstrukt einer "Volksgemeinschaft" erblickte er einen gefährlichen Rückfall in atavistische Bewusstseinsformen, dem er seit 1917 seine politische Utopie einer "Dreigliederung des sozialen Organismus" entgegensetzte, die er als Beitrag zur Fortbildung der parlamentarischen Demokratie verstand. Das so genannte Dreigliederungskonzept sah eine Entmachtung des ethnisch definierten Nationalstaates durch die Entflechtung der Bereiche Staat, Bildungswesen und Wirtschaft vor.(106) "Ein Mensch", so urteilte Steiner 1917 im Hinblick auf die Ursachen des Ersten Weltkrieges, "der heute von dem Ideal der Rassen und Nationen und Stammeszugehörigkeiten spricht, der spricht von Niedergangsimpulsen der Menschheit.  Und wenn er in diesen so genannten Idealen glaubt, fortschrittliche Ideale vor die Menschheit hinzustellen, so ist das die Unwahrheit. Denn durch nichts wird sich die Menschheit mehr in den Niedergang hineinbringen, als wenn sich die Rassen-, Volks- und Blutsideale fortpflanzen."(107) Stattdessen sei es notwendig, dass die anthroposophische Bewegung " ... gerade im Grundcharakter dieses Abstreifen des Rassencharakters aufnimmt, dass sie nämlich zu vereinigen sucht Menschen aus allen Rassen, aus allen Nationen, und auf diese Weise überbrückt diese Differenzierung, diese Unterschiede, diese Abgründe, die zwischen den einzelnen Menschengruppen vorhanden sind."(108)

Mit diesen Worten ist ein weiteres Unterscheidungskriterium von anthroposophischen und völkischen Lehren benannt, soweit diese sich in institutionalisierten Formen Ausdruck verschafften. Denn während in völkischen Vereinen oder Organisationen der so genannte Arier-Paragraph über die Homogenität der Gemeinschaft wachte, stand die Mitgliedschaft der Anthroposophischen Gesellschaft Juden offen. Zu den Mitarbeitern und Anhängern Steiners jüdischer Abstammung zählten der Philologe Ernst Müller (1880-1954), der Philosoph und Zionist Hugo Bergmann (1883-1974)(109), der Fabrikant Carl Unger (1878-1929)(110), der in Auschwitz ermordete Komponist Viktor Ullmann (1898-1944)(111), aber auch Berta Fanta (1865-1918), die vor dem Ersten Weltkieg in Prag einen einflussreichen philosophisch-literarischen Salon unterhielt.(112)  Nicht zuletzt der Umstand, dass in der Anthroposophischen Gesellschaft Juden "überrepräsentiert" waren und darüber hinaus Schlüsselpositionen innehatten, brachte ihrem Begründer die Feindschaft völkischer Kreise bis hin zu einem Attentatsversuch ein.(113)

Als Ausdruck der umfassenden Sinn- und Wertekrise in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg partizipierten Steiners esoterische Lehren an dem rassentheoretischen Diskurs jener Zeit, indem er diesem einzelne Elemente entnahm, welche er den theosophischen Ideen der Genese von Rassen und Kulturen anverwandelte. Im Gegenzug adaptierten völkische Theoretiker wie etwa die "Ariosophen" Jörg Lanz von Liebenfels (1874-1954) und Guido von List (1848-1919) Versatzstücke theosophischer Rassentheorien, ohne jedoch deren Einbindung in den universalistischen und kosmopolitischen Horizont der Blavatskyschen Theosophie zu berücksichtigen. (114) Steiners peripheren Auseinandersetzungen mit dem zeitgenössischen Judentum bewegten sich im Spannungsfeld zwischen einem aufgeklärten, die Assimilation bedingungslos einfordernden Antijuduaismus  und der kirchenchristlichen Tradition soteriologisch untermauerter Judenfeindschaft, ohne dass dessen Anschauungen über jüdische Kultur und Religion bereits restlos in dieser ideengeschichtlichen Schnittmenge aufgingen. Es ist jedoch gewiss kein Zufall, dass Steiner wesentliche Anstöße bezüglich der Genese seines philosophisch-anthroposophischen Werkes den Schriften Kants, Fichtes, Hegels und Herders verdankte, die stellvertretend für die Mehrheit der christlichen Aufklärer an der Überzeugung von der Obsoletheit des Judentums festhielten und ein geschichtsevolutives Stufenmodell favorisierten. (115) Im Subkontext transportierten seine Forderungen nach Assimilation der jüdischen Minderheit sowie seine stereotypen Miniaturen jüdischen Daseins Elemente eines "antisemitischen Codes" rechtsbürgerlicher sowie linksliberaler Kreise in den Jahrzehnten vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Als manifesten (Rassen-) Antisemiten könnte man Rudolf Steiner freilich nur dann apostrophieren, wenn sich herausstellte, dass seine wiederholten Distanzierungen vom judenfeindlichen, nationalistischen und rassistischen Diskurs damaliger Zeit nicht ernst gemeint waren und somit lediglich als Vorwand dienten,  um unter der Hand eine politische Agitation zu betreiben, die auf eine  gesellschaftliche Ausgrenzung bzw. Benachteiligung von Juden abzielte. Eine solche Deutung erscheint jedoch angesichts der Fülle an gegenteiligen Belegen und Zeugnissen als wenig überzeugend.

Die zuerst von Julia Iwersen (116) verbreitete, dann von Helmut Zander (117) und Micha Brumlik (118) reproduzierte Kolportage, Steiner habe "die Juden" für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verantwortlich gemacht und sei somit als Multiplikator antisemitischer Verschwörungsmythen in Erscheinung getreten, zeigt immerhin, wie ausgeprägt  selbst  unter seriösen Wissenschaftlern die Bereitschaft ist, sich im Umgang mit devianten Strängen der jüngeren Religions- und Ideengeschichte eher auf Vorurteile zu verlassen denn auf ein sorgfältiges Studium einschlägiger Quellen: Den Kontext der betreffenden Aussage bildete eben nicht die von Iwersen postulierte Schuldzuweisung an Juden, sondern eine Kritik an dem europäischen Nationalismus, der zum Ersten Weltkrieg geführt habe. Den Zionismus nahm Steiner von dieser Kritik nicht aus, sofern dessen politische Programme mit dem europäischen Nationalismus konvergierten. (119)

Die  "Protokolle der Weisen von Zion", in denen sich der judeophobe Verschwörungsmythos idealtypisch verdichtete, wies Steiner ausdrücklich als "Fälschung" politisch reaktionärer Kreise zurück. (120) In der Verbreitung der so genannten Dolchstoß-Legende erblickte er den Versuch deutscher Militärs, die Verantwortung für die Niederlage im Ersten Weltkrieg auf politisch missliebige Gruppen abzuwälzen, zu denen vor allem Juden und Kommunisten gehörten. (121) Eine unfreiwillige Pointe liegt freilich darin, dass der frühe Apostat des katholischen Kirchenchristentums und spätere Neognostiker Steiner den antisemitischen Verschwörungsmythos seiner Zeit zu entkräften suchte, indem er bei einem anderen – damals nicht minder populären – Konspirationsglauben Zuflucht nahm: Die "Protokolle" werden nicht den Juden, sondern den Machinationen fortschritts- und demokratiefeindlicher Jesuiten angelastet.

QuoteAnmerkungen:
(82) Die Arbeiten solcher Autoren bieten in der Regel interessantes Quellenmaterial, das jedoch häufig mit stark polemischer Einfärbung präsentiert wird. Die einseitige Auswahl der Quellen, deren absichtliche oder auch unabsichtliche Verstümmelung und Missdeutung spiegelt zudem die oft beträchtlichen Aversionen und auch Vorurteile der Interpreten wider. Bezeichnend hierfür sind die Erträge folgender Schriften: Peter Bierl: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister. Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 1999; Oliver Geden: Rechte Ökologie. Umweltschutz zwischen Emanzipation und Faschismus, 2. Aufl., Berlin 1999;  Guido und Michael Grandt: Schwarzbuch Anthroposophie. Rudolf Steiners okkult-rassistische Weltanschauung, Wien 1997; Georg Otto Schmid: Die Anthroposophie und die Rassenlehre Rudolf Steiners zwischen Universalismus, Eurozentrik und Germanophilie, in: Joachim Müller (Hg.): Anthroposophie und Christentum. Eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung,  Freiburg 1995,  S. 138-194; Christian Schüller/ Petrus van der Lett: Rasse Mensch. Jeder Mensch ein Mischling, Aschaffenburg 1999, S. 112-160;  Volkmar Wölk: Natur und Mythos, Duisburg 1992.
Um eine ausgewogenere Darstellung und Interpretation bemüht sich hingegen Helmut Zander in zwei quellengesättigten Beiträgen: Helmut Zander: Sozialdarwinistische Rassentheorien aus dem okkulten Untergrund des Kaiserreiches, in: Uwe Puschner/ Walter Schmitz/ Justus H. Ulbricht (Hg.): Handbuch zur "Völkischen Bewegung" 1871-1918, München 1999, S. 224-251 sowie ders.: Anthroposophische Rassentheorie. Mit der wechselvollen Geschichte anthroposophischer Einrichtungen während des "Dritten Reichs" und der NS-Verfolgung einzelner Mitglieder der 1935 verbotenen Anthroposophischen Gesellschaft beschäftigt sich eine materialreiche Studie, deren Autor jedoch die Frage, inwieweit antisemitische Überzeugungen unter damaligen Anthroposophen verbreitet waren,  vollkommen ausspart. Siehe Uwe Werner: Anthroposophen in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945), München 1999. Eine kritische Auseinandersetzung mit anthroposophischen Rassenlehren verspricht der Bericht einer von niederländischen Anthroposophen eingesetzten Untersuchungskommission: Anthroposophie und die Frage der Rassen. Zwischenbericht der niederländischen Untersuchungskommission "Anthroposophie und die Frage der Rassen", Frankfurt a.M. 1998. Eine Studie der Autoren Jürgen Bader und  Lorenzo Ravagli  arbeitet entsprechendes Quellenmaterial fundiert, aber in deutlich apologetischer Absicht auf: Jürgen Bader/ Lorenzo Ravagli: Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit. Anthroposophie und der Rassismus-Vorwurf, Stuttgart 2002.
Zum Antisemitismus-Verdacht erschienen desweiteren folgende Arbeiten: Julia Iwersen: Rudolf Steiner: Anthroposophie und Antisemitismus. Zu einer wenig bekannten Spielart des christlichen Antisemitismus, in: Babylon – Beiträge zur jüdischen Gegenwart, Nr. 16-17, Oktober 1996, S. 153-163; Ekkehard W. Stegemann:  Antijüdische Stereotypen in der anthroposophischen Tradition? Im Internet aufrufbar unter http://www.akdh.ch/ps/ps_60Ref-Stegemann.html und Bader / Leist/ Ravagli: Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit. Anthroposophie und der Antisemitismusvorwurf.
(83) Ideengeber Steiners in puncto Rassenlehren waren neben H.P. Blavatsky und Ernst Haeckel (1834-1919) vermutlich auch Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840), Carl Gustav Carus (1789-1869) und Hegel. Vgl. Zander: Anthroposophische Rassentheorie, S. 302 f.
(84) Zur semantischen Aufschlüsselung  in der Anthroposophie gebräuchlicher Periodisierungen wie "Wurzelrasse",  "Unterrasse" oder "Kulturepoche" siehe Bader / Ravagli: Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit. Anthroposophie und der Rassismus-Vorwurf. Zur Einordnung des Komplexes "biologische Rassen" im Steinerschen Oeuvre vgl. Anthroposophie und die Frage der Rassen, S. 15-32.
(85) Etwa Steiner: Die Mission,  S. 79 und S. 118.
(86) Rudolf Steiner.: Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums (GA 349), Vortrag vom 3. März 1923, Dornach 1980, S. 53.
(87) Rudolf Steiner: Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre (GA 348), Vortrag vom 16. Dezember 1922, Dornach 1959, S. 105 f.
(88) Steiner: Die Mission, S. 67.
(89) Vgl. Jens Heisterkamp: Weltgeschichte als Menschenkunde. Untersuchungen zur Geschichtsauffassung Rudolf Steiners, Diss., Dornach 1989. S. 129 ff.
(90) Steiner: Die Mission, S. 78.
(91) Zander: Sozialdarwinistische Rassentheorien, S.  246.
(92) Ebd., S. 248.
(93) Zander: Anthroposophische Rassentheorie, S. 325.
(94) Zur Definition völkischer Ideologien und Organisationen vgl. Uwe Puschner/ Walter Schmitz/ Justus H. Ulbricht: Vorwort, in: Handbuch zur "Völkischen Bewegung", S. IX-XXVII. Siehe auch Uwe Puschner: Die völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich,  Darmstadt 2001, S. 10-25.
(95) George L. Mosse: Die Geschichte des Rassismus in Europa,  Frankfurt a.M. 1990, S. 119 f.
(96) Jörn Rüsen: Rassismus, Modernität und Anthroposophie, in: Info3,  Nr. 12, Dezember 1998, S. 11-15.
(97) Brief Uwe Puschners vom 11.11. 2002 an den Autor.
(98) Michael Rißmann: Nationalsozialismus, völkische Bewegung und Esoterik, in: Zeitschrift für Genozidforschung 2 (2003), S. 58-91, S. 61 ff.
(99) Ebd., S. 63 f.
(100) Schnurbein/ Ulbricht: Völkische Religion.
(101) Rudolf Steiner: Alte und neue Einweihungsmethoden (GA 210), Vortrag vom 7.1.1922,  Dornach 2001, S. 25.
(102) Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium (GA 148), Vortrag vom 6.1.1914, Dornach 1996, S. 155-160.
(103) Rudolf Steiner Aus der Akasha-Chronik (GA 11),  Dornach 1979, S. 30-33.
(104) Rudolf Steiner: Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis (GA 177), Vortrag vom 7. Oktober 1917, Dornach 1999, S. 84-86.
(105) Steiner: Theosophie des Rosenkreuzers, Vortrag vom 4. Juni1907, S. 129.
(106) Vgl. Ted van Baarda: Das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Steiners Kritik einer folgenreichen Lehre, in: Jens Heisterkamp (Hg.):  Die Jahrhundertillusion. Wilsons Selbstbestimmungsrecht der Völker, Steiners Kritik und die Frage der nationalen Minderheiten heute, Frankfurt a.M. 2002, S. 11-52 sowie Albert Schmelzer: Die Dreigliederungsbewegung 1919. Rudolf Steiners Einsatz für den Selbstverwaltungsimpuls,  Diss., Stuttgart 1991.
(107) Steiner: Die spirituellen Hintergründe,  S. 205.
(108) Rudolf Steiner: Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens im Lichte der Evangelien (GA 117),  Dornach 1986, S. 152.
(109) Siehe Sonnenberg: Zionismus.
(110) Ronald Templeton: Carl Unger. Der Weg eines Geistesschülers, Dornach 1990.
(111) Verena Naegele: Viktor Ullmann. Komponieren in verlorener Zeit, Köln 2002.
(112) Georg Gimpl: Weil der Boden selbst hier brennt. Aus dem Prager Salon der Berta Fanta (1865-1918),  Furth im Wald 2002.
(113) Werner: Anthroposophen, S. 8.  Ravagli: Anthroposophie und völkisches Denken. Zur rechtsradikalen Gegnerschaft der Anthroposophen in der Weimarer Zeit vergl. Lorenzo Ravagli: Unter Hammer und Hakenkreuz. Der völkisch-nationalsozialistische Kampf gegen die Anthroposophie, Stuttgart 2004.
(114) Siehe Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus,  Stuttgart 1997, S. 36-109; ferner Ulrich Nanko: Das Spektrum völkisch-religiöser Organisationen von der Jahrhundertwende bis ins "Dritte Reich", in: Schnurbein/ Ulbricht: Völkische Religion, S. 208-226, hier 213-217 und Zander: Sozialdarwinistische Rassentheorien, S. 233 ff.
(115) Zur kontroversen Diskussion um antisemitische Positionen in den Werken herausragender Vertreter der Aufklärung, der Romantik und des philosophischen Idealismus siehe etwa folgende Literaturauswahl: Hans-Joachim Becker: Fichtes Idee der Nation und das Judentum,  Amsterdam 2000; Micha Brumlik: Deutscher Geist und Judenhass. Das Verhältnis des philosophischen Idealismus zum Judentum,  München 2000; Horst Gronke/ Thomas Meyer/ Barbara Neißer (Hg.): Antisemitismus bei Kant und anderen Denkern der Aufklärung,  Würzburg 2001; Gudrun Hentges: Schattenseiten der Aufklärung.
(116) Iwersen: Rudolf Steiner, S. 155.
(117) Zander: Sozialdarwinistische Rassentheorien, S. 244.
(118) Micha Brumlik: Die Gnostiker. Der Traum von der Selbsterlösung des Menschen,  Berlin 2000, Vorwort.
(119) Steiner: Wesen des Judentums, S. 189.
(120) Rudolf Steiner Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen (GA 190), Vortrag vom 5. April 1919, Dornach 1971, S. 114 f. Einen Überblick über die Entstehungs- und frühe Rezeptionsgeschichte des antisemitisch-antifreimaurerischen Verschwörungsmythos' verschaffen folgende Studien:  Norman Cohn: "Die Protokolle der Weisen von Zion". Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung, Zürich 1997; Jeffrey L. Sammons: Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar, Göttingen 1998 sowie Armin Pfahl-Traughber: Der antisemitisch-antifreimaurerische Verschwörungsmythos in der Weimarer Republik und im NS-Staat, Wien 1993.
(121) Siehe zum Beispiel Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen (GA 192), Dornach 1991, Vortrag vom 18. Mai 1919, S. 118.  Eine Orientierung über die umfangreiche Fachliteratur zur "Dolchstoßlegende" gibt Gerd Krumeich: Die Dolchstoß-Legende, in: Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 1,  hg. von Etienne Francois und Hagen Schulze, München 2001, S. 585-599.



Aus: ""Fehler der Weltgeschichte": Judentum, Zionismus und Antisemitismus aus der Sicht Rudolf Steiners"
Von Ralf Sonnenberg (hagalil.com, 07-07-2004)
Quelle: http://www.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/steiner-7.htm

-.-

Quote[...] Im Nationalsozialismus wurde am 1. November 1935 die AAG in Deutschland wegen ,,internationaler Einstellung und engen Beziehungen zu ausländischen Freimaurern, Juden und Pazifisten" verboten. ...


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Anthroposophische_Gesellschaft (31. Oktober 2010)



lemonhorse

#52
Quote[...] Zu den Schwächen von Fragezeichen gehört, dass sie bisweilen allzu leicht oder geflissentlich übersehen werden. Dann verwandelt sich das, was zunächst als vorsichtige Mutmaßung gemeint war, in eine dröhnende Behauptung. So sah sich plötzlich auch Samuel Huntington als politischer Marktschreier in Misskredit gebracht. Dabei hatte er seine These vom "Clash of Civilizations", dem "Kampf der Kulturen", zunächst mit einem Fragezeichen versehen. 1993 war das, als er sie erstmals in der Zeitschrift "Foreign Affairs" vorstellte. Dabei trug er durchaus nüchterne, wenig spektakuläre Thesen vor. Die weltweit zu beobachtende Besinnung auf lokale Traditionen entspräche einer tiefen Verunsicherung, hervorgerufen durch den sozialen Wandel in nahezu allen Regionen der Welt, schrieb er. Und verschärft werde er durch den Willen der nicht-westlichen Gesellschaft, sich vom Westen - verstanden als westliche Supermächte mit Amerika an der Spitze - abzusetzen, wozu ihnen ganz wesentlich die Kultur diene. So verstand er seine These vor allem als Beschreibung - aber nicht als politisches Programm.

"Kämpfe zwischen Staaten und Gruppen unterschiedlicher Kulturen lehne auch ich ab. Aber wenn die sagen, dass sie den Kampf der Kulturen ablehnen und meinen, dass sie die Entwicklung weiterer Kämpfe nicht für möglich halten - das ist Ermessensache. Ich habe aber einige Indizien für diese These. Wie wir gesehen haben, gibt es Gruppen auf der Welt, u.a. Osama Bin Laden und Al Qaida auf der einen Seite und viele Amerikaner auf der anderen Seite, die den Kampf der Kulturen offenbar gut finden ... "

Huntingtons Kritiker wiesen darauf hin, dass er die "Zivilisationen" oder "Kulturen" als allzu statisch beschreibe, ihnen also keine innere Wandlungsfähigkeit oder Tendenz zur Öffnung attestierte. Dabei machten die deren Leben doch erst aus, ja sicherten sogar deren Überleben. Gewichtiger ist aber noch ein anderer Einwand: Geht es in den aktuellen Konflikten tatsächlich um Kultur, um ein Ringen um nationale oder regionale Identität? Huntington selbst schrieb, dass der Westen mittels der internationalen Institutionen, seiner militärischen und ökonomischen Macht den Rest der Welt auf eine Art beeinflusse, die westliche Interessen und Werte offensiv vertrete. Zumindest, fügt er hinzu, sähe es der Rest der Welt so. Oft wies er selbst auf die politischen Ursachen hin.
" Islamische Gruppen waren in den letzen zwei Jahrzehnten in ungefähr 15 kleineren Konflikten mit nicht-islamistischen Gruppen involviert. Ich glaube nicht, dass es etwas wesentliches mit der inhärenten Theologie oder Doktrinen des Islams zu tun hat. Ich vermute, es liegt an einigen politischen Problemen, so etwa an der Bevölkerungsexplosion in der islamischen Welt oder daran, dass diese Länder oft von Regierungen gelenkt werden, in denen viele nicht muslimische Politiker sitzen."

Genau diese Analyse untergräbt aber seine These vom Kampf der "Kulturen": Was hier zur Debatte steht, sind eben keine kulturellen Werte, sondern politische und ökonomische Interessen. Auf dasselbe Ergebnis läuft Huntingtons Beschreibung der 1.300 Jahre alten Beziehungen zwischen Orient und Okzident hinaus. So kann man etwa die Kreuzzüge, die Ottomanischen Invasionen und schließlich den westlichen Kolonialismus kaum als ausschließlich kulturellen Konflikt deuten. Dasselbe gilt auch der Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis, auf den Huntington sich bezieht: ihm liegen weniger kulturelle sondern territoriale Spannungen zugrunde.
Wer hätte also Interesse daran, die Spannungen zwischen der westlichen und der arabischen Welt kulturell zu deuten? Interesse haben die politischen Demagogen dieser Welt: Einst der Ayatollah Chomeini, dann Bin Laden, dann auch all jene saudi-arabischen Öl-Milliardäre, die in alle Welt den Wahhabismus Fundamentalismus exportieren - sehr zum Ärger der großen Zahl der gemäßigten Muslime im Übrigen. Für sie alle ist der Fundamentalismus ein Instrument zur Sicherung der politischen Macht. Ein zynisches Spiel, an dem sich auf westlicher Seite nicht minder große Zyniker beteiligen, allen voran einige Mitglieder der in wenigen Tagen abtretenden US-amerikanischen Regierung. George Bush, Dick Cheney, Donald Rumsfeld und andere: Inzwischen ist erwiesen, dass sie die Öffentlichkeit ganz bewusst und systematisch täuschten, um den Krieg gegen den Irak zu legitimieren - auch mit Hilfe jener Topoi und Bilder, die seit jeher zum Arsenal des Kulturkampfes gehören. Einen solchen Kampf hat Samuel Huntington nie propagiert. Den Irakkrieg bezeichnete er als großen Fehler. Ein anderer großer Fehler könnte sein, dass er darauf verzichtete, das Fragezeichen, das über seinem Aufsatz stand, nicht auch hinter den Titel seines Buches zu setzen.


Aus: "Kampf der Kulturen - Zum Tode des Politologen Samuel Huntington"
Von Kersten Knipp (28.12.2008)
Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/896851/


Textaris(txt*bot)

#53
Quote[...] Der Koran sagt die Wahrheit – sagt der Koran. Der Koran ist eine Erzählung – sagen die ,,Satanischen Verse". Sie verraten die Wahrheit. Sie versetzen den Mythos in das Setting eines Schelmenromans, in dem die Offenbarung sich immer wieder arrangiert mit den Widrigkeiten der Tagespolitik. Sie schreiben sich hinein in die historische Bedingtheit, erzählen, wie der Mythos fabriziert wurde. Der Roman wurde geschrieben auf dem Höhepunkt postmoderner Korrosion des Wahrheitsbegriffs. Und man merkt es ihm auch an, mit seinem Wust aus Wundern, Versionen und Visionen. Sein Anliegen aber ist ganz klar ein blasphemisches, zumindest aus der Sicht der Verwalter jener Wahrheit. Der Ajatollah Khomeini hat den Roman nicht gelesen, aber die Kampfansage, die in ihm steckt, hat er vernommen und konsequent gehandelt, als der Donnergott, als der er im Roman auch karikiert wird. Mit der Wucht seiner Reaktion hatte die Postmoderne allerdings nicht gerechnet.

[...] Die Postmoderne war die luftige Rettungsinsel all jener, die von nun an nicht mehr an die ,,großen Erzählungen" glauben wollten. 1966 hatte es noch ein bisschen wehgetan, als Michel Foucault den Streit zwischen Hegelianern und Marxisten als Sturm im Wasserglas abtat. Nun hatte man sich eingerichtet in ein Gespinst gleichschwebender Wahrheiten, verspiegelter Konstruktionen und ironischer Verweise. Die gerade noch so aufgeregten Theoretiker der Weltrevolution ordneten die bunte Welt in die Nippeskästchen der Systemtheorie, des Poststrukturalismus und der Gender Studies. Die Lage schien stabil. Nichts war ernst. Lange vor Francis Fukuyamas Thesen zum ,,Ende der Geschichte" lebte man schon im posthistoire. Theoretiker der Simulation hatten Hochkonjunktur.

Sie müssen bis heute ihre blutigen Nasen verarzten! Drei Realitätssschocks, zuerst Aids, dann die Fatwa und der Mauerfall haben sie in den achtziger Jahren auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Oder träumen sie noch?

[...] Mit dem Bannstrahl der Morddrohung gegen Rushdie zielte der Islamismus, der vielen zuvor als ein finsterer Folklorismus in weit entfernten Ländern erschienen war, direkt in den Westen, um ihn von nun an mitzuregieren.

Die westlichen Reaktionen waren ehrlich erschrocken. Autoren bekannten ihre Solidarität. ,,Ms. Torture" – so wird Regierungschefin Thatcher in den ,,Satanischen Versen" genannt – brachte den britischen Bürger mithilfe ihrer Geheimdienste in Sicherheit. Wie durch einen Zaubertrick war Rushdie über Jahre von der Bildfläche verschwunden. Und hätten nicht einige Organisationen wie ,,Article 19" und engagierte Einzelpersonen in vielen Ländern dauerhaft Druck auf die westlichen Regierungen und den Iran ausgeübt, so lebte er noch heute im Versteck. Als Reformkräfte regierten, lieferte der Iran die nötigen Sicherheitsgarantien. Man möchte heute lieber nicht nachfragen.

Bald zeigte die Solidarität auch Grenzen. Die Medien etwa, an sich die Gralshüter jener Werte, die hier infrage standen, reagierten panisch. In Deutschland schlug Arno Widmann von der ,,taz" vor, dass die überregionalen Zeitungen gemeinsam am selben Tag das erste Kapitel des Romans auf Seite eins abdruckten. So wäre der Druck auf mehrere Akteure verteilt worden. Frank Schirrmacher von der ,,FAZ" war zunächst begeistert, die anderen Feuilletonchefs lavierten. Man verschanzte sich hinter den Geschäftsführern, die ihre Verantwortung fürs Personal beschworen. Die ,,taz" war am Ende allein und wurde von Ulrich Greiner in der ,,Zeit" noch angegriffen, weil sie Rushdies Urheberrechte gebrochen hätte. Und überhaupt: Da ,,orgelt eine abgeschmackte Mut-Rhetorik übers Land". Die Akademie der Künste aber traute sich nicht, eine Lesung aus dem Roman zu organisieren.

Es ist nicht anders als auf einem Schulhof, wenn der Große den Kleinen verprügelt. Die Zuschauer suchen nach einer Rechtfertigung für ihre Passivität und finden sie, indem sie dem Opfer eine Mitschuld zuschreiben. Man munkelte auch über Rushdie. Die Demonstrationen in Pakistan, Indien und Großbritannien, die der Fatwa vorausgingen, seien eine gesteuerte Aktion gewesen, um den Roman ins Gespräch zu bringen. Rushdie hatte viele Neider. Er war gut, er war nicht weiß, und er hatte einen unerhörten Vorschuss bekommen. Nun war die Frage, ob er selbst für den Sicherheitsdienst bezahlen sollte. Obwohl die Feuilletons dem Thema bis heute ausweichen: Die Auseinandersetzung mit Islam und Islamismus, also eine der zentralen politischen Fragen der Gegenwart, ist im Kern ein kulturelles Thema. Die Fatwa funktioniert als Zensurakt und hat im Westen tiefe Spuren hinterlassen. Auch der Kommunismus manipulierte durch Geheimdienste und Korruption die Öffentlichkeit diesseits des Eisernen Vorhangs. Aber der Islamismus, obwohl als System viel informeller, übt auf die Köpfe der westlichen Kultur- und Medienschaffenden ein wesentlich effizienteres Regime aus. Rationalisiert wird die Angst mit dem Zauberwort ,,Respekt". Das Spiel mit den Symbolen, Diskursen und Zwängen des Christentums ist in der westlichen Kultur längst eine Selbstverständlichkeit. Das Spiel mit den Symbolen des Islams aber versagt man sich seit der Fatwa aus ,,Respekt".

Es ist eine riesige Tabuzone entstanden, die von interessierten Kräften, unter wohlwollender Begleitung westlicher Intellektueller, immer neu und immer dichter abgesteckt wird. Tariq Ramadan etwa, der gemäßigte Islamist aus Genf, erwarb sich seine ersten Meriten mit der Verhinderung einer Aufführung von Voltaires ,,Mahomet". Hold lächelnde Kopftuchträgerinnen verteilten in Genf Flugblätter gegen das Stück. Die Stadt setzte es ab. ,,Sie nennen es Zensur, ich sehe darin Taktgefühl", sagte Ramadan zum Dank.

[...] Die Linke hat in der Auseinandersetzung mit dem Islamismus ihre Prinzipien aufgegeben. Sie stand für Loslösung von Sitte und Tradition, aber im Islam setzt sie sie im Namen von Multikulti wieder ins Recht. Sie ist stolz, die Frauenrechte erkämpft zu haben, aber im Islam toleriert sie Kopftücher, arrangierte Ehen und prügelnde Männer. Sie stand für Gleichheit der Rechte, nun plädiert sie für ein Recht auf Differenz – und damit für eine Differenz der Rechte. Sie proklamierte die Freiheit des Worts und gerät beim Islam in hüstelnde Verlegenheit. Sie unterstützte die Emanzipation der Schwulen und beschweigt das Tabu im Islam. Die fällige Selbstrelativierung des Westens nach der kolonialen Ära, die von postmodernen und strukturalistischen Ideen vorangetrieben wurde, führte zu Kulturrelativismus und Kriterienverlust.

Rushdies ,,Satanische Verse" sagen, dass Aufklärung nicht ein Weg in staubtrockene Vernünftigkeit ist. Es ist ja ein Roman voller Rätsel und Wunder, überfrachtet mit Symbolen und postmodernem Brimborium, bunt wie ein Bus aus Pakistan. Es ist ein rasender, inspirierter, extrem ambitionierter Akt der Befreiung. Ein verschlungenes Schinkenbrot. Man erzittert heute vor seiner Unverschämtheit. Der Prophet heißt Mahound. Die zwölf Frauen Mohammeds werden gespiegelt in den zwölf Huren eines Bordells. Nicht allein Aufklärung, Blasphemie ist der Ausgang des Menschengeschlechts aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Das Herz wird bei diesem Befreiungsakt bis zum Halse schlagen, aus Euphorie und Panik. Dieser Roman stellt fest, dass man sein Fahrrad ohne Stützräder fahren kann. Jenseits dieses Aktes wartet das Diesseits. Dieser Roman eines Immigranten fordert Europa auf, sich seiner selbst zu erinnern.



Aus: "Islamismus: Vorauseilende Unterwerfung" Von Thierry Chervel (7.2.2009)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/geschichte/Salman-Rushdie-Islamismus-Fatwa;art15504,2725094


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Quote[...] Amerikas Führung wird an ihren Taten gemessen werden. Das hat Obama schon nach einer Woche im Amt so stark verinnerlicht wie George Bush in Jahren nicht. Dessen an sich bestechender Ansatz, die Menschen in den islamischen Ländern für Freiheit, Demokratie und westliche Lebensart zu gewinnen, ist im "Modell-Land" Irak nicht zuletzt deshalb so desaströs gescheitert, weil die "Befreier" ihren Werte-Import nicht glaubhaft machen konnten. Panzergrenadiere sind als Werbeträger ungeeignet.

Obama wird den politischen Islamismus nicht in eine Friedensbewegung verwandeln. Aber die Basis der Terroristen wird in dem Maße schrumpfen, in dem die USA sich nicht mehr selbst zum Erzfeind des Islam stilisieren. Wenn wir im Westen auf universelle humane Werte setzen, müssen wir auch darauf bauen, dass Terror den meisten Muslimen ebenso ein Gräuel ist wie uns.

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Aus: "Eine historische Zäsur" VON Joachim Frank (27.01.09)
Quelle: http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1229852978622&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=994342720546


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Quote[...] Die Ära Bush wird als Beleg für den Untergang des konservativen Denkens interpretiert, der Präsident selber gilt weithin als Versager. Zu Unrecht. Bush verdient Respekt für seine Härte gegenüber dem zivilisationsfeindlichen Islamismus.

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QuoteCoubert     28.01.09 20:25

A propos Killerkommandos:

"SPIEGEL-Informationen zufolge will NATO-Oberbefehlshaber Craddock alle Opiumhändler töten lassen - auch ohne Nachweis, dass sie etwas mit bewaffneten Aufständischen zu tun haben."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,604137,00.html

"Es sei "nicht länger nötig, Geheimdienst-Aufklärung zu betreiben oder zusätzliche Beweise zu erbringen, ob jeder der Drogenhändler oder jede Drogen-Einrichtung in Afghanistan auch die Kriterien eines militärischen Zieles erfüllt", schreibt Craddock.
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Dorfbewohner beklagen immer häufiger die Tötung von Angehörigen, die versehentlich bei Militäroperationen der Amerikaner und ihrer Alliierten starben, wie gerade erst in der Ortschaft Masamut in der ostafghanischen Laghman-Provinz. Die US-Armee in Afghanistan erklärte, sie habe dort 32 Taliban-Aufständische "ausgeschaltet". Überlebende behaupten dagegen, bei der Jagd auf einen Taliban-Kommandeur seien auch 13 Zivilisten getötet worden. Aus den ehemaligen Befreiern sind in den Augen vieler Afghanen längst rücksichtslose Besatzer geworden."



Aus: "Editorial - George W. Bush: Der abgelöste US-Präsident war besser als sein Ruf. Aus seinem Abgang werden falsche Schlüsse gezogen" Von Roger Köppel (21.01.2009)
Quelle: http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-04/artikel-2009-04-editorial-george-w-bush.html

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Quote[...] Washington (AFP) — Ein US-Gericht prüft ab heute die Wiederaufnahme eines Verfahrens zur heimlichen Verschleppung von Gefangenen durch die CIA. Die Menschenrechtsorganisation ACLU wird bei der Anhörung vor einem kalifornischen Gericht fordern, den Fall von fünf Männern zu prüfen, die entführt, in Geheimgefängnisse der CIA oder ausländischer Geheimdienste gebracht und dort gefoltert worden seien. Die Beschwerde war vergangenes Jahr abgewiesen worden, weil die Regierung von George W. Bush die Angelegenheit als Staatsgeheimnis eingestuft hatte.

Die Entscheidung über ein Verfahren gilt als Test für die neue Regierung von US-Präsident Barack Obama, die ein Ende zweifelhafter Methoden im Umgang mit Terror-Verdächtigen versprochen hatte.


Aus: "US-Gericht prüft Vorwürfe zu geheimen Gefangenen der CIA" (09.02.2009)
Quelle: http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5iodOSB_BuzL42zDSmqXxmJSvelUA

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Quote[...]  Der Chef der Nachrichtenagentur AP, Tom Curley, erhob am Wochenende schwere Vorwürfe gegen den bis vor Kurzem amtierenden früheren US-Präsidenten George W. Bush; insbesondere kritisierte Curley den Ausbau des Pentagon zu einer "weltweit agierenden Propagandamaschine".

In einer Rede, die Curley anläßlich einer Preisverleihung an der Universität von Kansas hielt, warf der Nachrichtenagenturchef der Regierung unter Präsident Bush vor, dass sie Hunderte von Menschen, darunter Journalisten, der Menschenrechte beraubt habe. Als Beispiel zitierte er einen AP-Fotografen, der im Irak länger als zwei Jahre vom amerikanischen Militär festgehalten wurde, bis ein irakisches Gericht seine Freilassung wegen mangelnder Beweise verlangte. Seit 2003 seien insgesamt 11 AP-Journalisten länger als einen Tag im Irak festgehalten worden. Im letzten Jahr wurden 8 Angestellte länger als 48 Stunden festgehalten.

Curley beklagte den Druck des Militärs auf unabhängige Berichterstatter. Führende Kommandeure hätten ihm zu verstehen gegeben, dass man "die AP und ihn zerstören wird, wenn er und die Nachrichtenagentur weiterhin auf journalistische Prinzipien bestehen" würden. Er habe das allerdings nicht als Drohung verstanden, sondern als "Ausdruck von Ärger" soll Curley später in einem Interview erklärt haben.

In seiner Rede betonte Curley, dass Journalisten, die sich um eine wahrhaftige Berichterstattung aus dem Irak und Afghanistan bemüht haben, schweren Repressionen seitens des US-Militärs ausgesetzt waren. Die Verhaltensregeln für eingebettete Journalisten seien so vage, dass ein Befehlshaber unbequeme Journalisten nach Gutdünken sofort wegschicken könnte.

Unter Bush habe man die Propagandaaktivitäten des Pentagon immens verstärkt, meinte Curley. Laut aktueller Recherchen der Nachrichtenagentur ist das Pentagon mit einem jährlichen Budget von 4,7 Milliarden Dollar und 27.000 Mitarbeitern für Propaganda-Operationen ausgestattet. Das Pentagon halte das meiste davon geheim, beklagte Curley, sogar Informationen, die früher öffentlich gemacht würden. Die Pressestelle des Verteidigungsministeriums würde eher geheimdienstliches Material über Journalisten sammeln, die um Auskunft nachsuchen, als diese zu erteilen.

Zwar sei von der neuen Regierung unter Präsident Obama vieles zurückgenommen worden, was unter Bush eingeführt wurde, aber, so warnte Curley die anwesenden Journalistenschüler, die Erfahrung zeige, wenn das Pentagon unter Druck gerate, etwa durch neue Schwierigkeiten in Afghanistan, dann zeige das Militär wieder Härte gegenüber Journalisten:

"Jetzt ist der richtige Zeitpunkt da, um die Regeln zwischen dem Militär und den Medien neu zu verhandeln. Jetzt muss man insistieren, dass der Verfassungsgrundsatz der freien Meinungsäußerung auch auf das Schlachtfeld angewendet werden kann." (tpa/Telepolis)


Quote9. Februar 2009 13:50
Wo waren die Medien,
Mehrheitsentscheid (mehr als 1000 Beiträge seit 06.07.05)

als noch Zeit war, den Kriegsverbrecher Bush zu stoppen?

Als es an der Zeit war, den Herrn vor ein Kriegsverbechertribunal zu
stellen?

Immer schön Fresse halten, gell?


Quote9. Februar 2009 16:10
Re: Wo waren die Medien,
Tom Stein, Tom Stein (mehr als 1000 Beiträge seit 23.03.04)

Kommando Abdul Rahman schrieb am 9. Februar 2009 13:51

> Mehrheitsentscheid schrieb am 9. Februar 2009 13:50
>
> > als noch Zeit war, den Kriegsverbrecher Bush zu stoppen?

Z.B. hier: http://www.wsws.org/de/2003/feb2003/uno-f28.shtml
Aber niemand hat zugehört.

> Kriegsverbrecher? Von wem wurde er verurteilt?

Er selbst nicht, aber amerikanische Gerichte haben das Vorgehen in
Guantanamo Bay kritisiert.

> > Als es an der Zeit war, den Herrn vor ein Kriegsverbechertribunal zu
> > stellen?
>
> Tja da hat sich keiner gefunden, weils da nichts zu verurteilen gab.

Oh doch:
http://www.knutmellenthin.de/world-war-iv/wwiv-artikel/uno/der-uno-sicherheitsrat-im-dienst-der-us-kriegsstrategie-11112005.html

Tom





Aus: "USA: AP-Chef beklagt den Druck des Militärs auf unabhängige Berichterstatter" (09.02.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/USA-AP-Chef-beklagt-den-Druck-des-Militaers-auf-unabhaengige-Berichterstatter--/meldung/127124

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Quote[...] Nach dem Willen eines einflussreichen US-Senators soll eine Wahrheitskommission über die Politik des früheren Präsidenten George W. Bush befinden. Dabei sollten die Entscheidungen der Regierung zum Irakkrieg sowie zu Abhöraktionen ohne Vollmacht untersucht werden.

[...] Leahy sagte weiter, er strebe einen Mittelweg an zwischen denjenigen, die eine Verurteilung der Protagonisten der Bush-Präsidentschaft wünschen, und anderen, die alles unter den Tisch kehren wollen. Als Vorbild könne die Wahrheitskommission zur Apartheid-Zeit in Südafrika dienen.

Es gehe nicht um Rache, sondern um eine ehrliche Aufarbeitung, was wirklich passiert sei. «Und wir tun das, um sicherzustellen, dass es nie wieder vorkommt», sagte der Senator in einer Rede an der juristischen Fakultät der Georgetown Universität.

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Aus: "Bushs Amtsführung soll untersucht werden" (10.02.09)
Quelle: http://www.20min.ch/news/ausland/story/11809403


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Dabei ist die Strategie der rechtspopulistischen Szene auch in Köln subtiler geworden. Früher hatte man klar erkennbar mit ,,Ausländer raus!" - Plakaten um die Wählergunst geworben. Heute nutzen rechtsextreme Bewegungen eher die kulturellen Differenzen der Menschen mit Migrationshintergrund für ihre politischen Ziele aus. Religion ist so ein Beispiel: Christentum gegen Islam. Die Botschaft der rechten Bewegung: Ausländer würden in einer anderen Kultur leben und passten daher nicht in unsere Gesellschaft. Und hätten somit auch nichts in Köln zu suchen.

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Aus: "Nie mehr Rechts-Populismus in Köln" (21.01.2009)
Quelle: =6232&tx_ttnews[backPid]=2923&cHash=5b12dd2718]http://www.koeln-magazin.info/3740.html?&tx_ttnews[tt_news]=6232&tx_ttnews[backPid]=2923&cHash=5b12dd2718




Textaris(txt*bot)

#55
,,Die Ehre ist, objektiv, die Meinung anderer von unserem Wert und, subjektiv, unsere Furcht vor dieser Meinung."

    – Arthur Schopenhauer


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Quote[...] Wie kann ein Bruder es über sich bringen, seine eigene Schwester zu töten?

Höchstwahrscheinlich ist der Bruder in einem traditionellen Umfeld aufgewachsen, welches Jungen und Mädchen unterschiedliche Rollen zuweist, die mit unseren Vorstellungen von Gleichberechtigung nicht zusammenpassen. Das Mädchen soll die Aufgaben einer Ehefrau, Mutter und Hausfrau übernehmen und jungfräulich in die Ehe gehen. Meist wird auch der Ehepartner von den Eltern ausgesucht. Der Junge soll später als Familienoberhaupt und Beschützers der weiblichen Familienmitglieder "seinen Mann stehen". Die Mädchen und Frauen sind verantwortlich für den Erhalt dieser hierarchischen Familienordnung und damit Trägerinnen der Familienehre. Sollten sie die Familienehre beschmutzen, in dem sie z.B. vor der Ehe einen Freund haben, dann kann die Familienehre nur durch Verstoßung und im schlimmsten Fall durch einen Mord wiederhergestellt werden. Wahrscheinlich hat der Bruder aus diesem tief verinnerlichtem Denken heraus gehandelt.

Gibt es Schätzungen, wie viele "Ehrenmorde" es pro Jahr in Deutschland gibt und wie vielen Frauen bedroht wird? Wie hoch ist die Dunkelziffer?

Nach einer Studie des BKA gab es in den Jahren von 1996 bis 2005 in Deutschland 48 Tötungsdelikte, die als "Ehrenmord" eingestuft wurden. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass auch hier die Dunkelziffer höher liegt, genaue Angaben liegen jedoch nicht vor.


Wie verbreitet ist der "Ehrenmord" in den Herkunftsländern der Migranten?

Diese Verbrechen geschehen weltweit. Nach einem UN-Bericht aus dem Jahre 2000 werden jährlich mindestens 5.000 Mädchen und Frauen Opfer so genannter "Ehrenmorde". Die Dunkelziffer liegt aber um ein Vielfaches höher, da nur ein kleiner Prozentsatz der Fälle vor Gericht gebracht wird, viele der Verbrechen nicht weiter untersucht werden und der Mord als Unfall oder Selbstmord getarnt wird. Zu den Ländern, in denen Frauen und Mädchen besonders gefährdet sind, gehören zum Beispiel Pakistan, Jordanien, Afghanistan, Irak, Libanon, Israel/Palästina und die Türkei.


Wird die Gewalt "importiert" oder haben "Ehrenmorde" in Deutschland andere Ursachen?

"Ehrenmorde" haben in Deutschland keine anderen Ursachen als in anderen Ländern. Sobald ein Mädchen oder eine Frau gegen den traditionellen Ehrenkodex verstößt, ist sie gefährdet, Opfer von Gewalt durch Familienangehörige zu werden. In Deutschland stehen die Mädchen mit Migrationshintergrund zwischen zwei Welten, auf der einen Seite die traditionelle Familie und auf der anderen Seite die westliche Welt mit ihren Freiheiten. Die jungen Frauen möchten auch so leben wie die meisten ihrer Klassenkameradinnen, sich modisch kleiden, mit Freunden ausgehen, reisen, Sport treiben und sich ihren Partner selbst aussuchen.

Warum halten Migranten in Deutschland teilweise an archaischen Wertvorstellungen fest?

Die Gesellschaft, in der sie leben, empfinden sie als fremd und feindlich gegenüber ihren Wertvorstellungen. Diese Wertvorstellungen geben ihnen Halt in einer fremden Umgebung. Sie haben Angst, dass die Familie zerfällt und vor allem die Mädchen und Frauen sich emanzipieren und eigene Wege gehen. Deshalb müssen die Männer ihre Frauen streng überwachen.

Was muss die Politik tun, um "Ehrenmorde" zu verhindern? Wurde das Thema zu lange ignoriert?

Grundsätzlich die Bedrohung und Gefährdung von Mädchen und Frauen, die nicht nach den traditionellen Normen ihrer Eltern leben wollen, ernst nehmen und Ihnen Fluchtmöglichkeiten bieten. TERRE DES FEMMES fordert seit vielen Jahren mehr anonyme Schutzeinrichtungen und spezielle Beratungsstellen für Migrantinnen. Es sollten Schulungen für diejenigen anboten werden, die mit Betroffenen zu tun haben, wie z.B. MitarbeiterInnen des Jugendamtes, der Polizei und der Schulen. Generell muss mehr für die Integration dieser Familien in unsere Gesellschaft getan werden, etwa durch Bildungsmaßnahmen und Arbeitsmöglichkeiten.

Es muss schon in den Schulen Aufklärungsarbeit geleistet werden, damit Mädchen und Jungen früh lernen, dass sie gleichberechtigt sind und kein Bruder der Welt das Recht hat, seiner Schwester Vorschriften zu machen.

Lange Zeit wurde das Thema "Ehrenmorde" in Deutschland ignoriert. TERRE DES FEMMES organisierte schon vor Jahren eine breit angelegte Bewusstseinskampagne. Erst durch den "Ehrenmord" an Hatun Sürücü im Jahr 2005 wurde durch das große Medieninteresse ein Bewusstsein geschaffen, dass "Ehrenmorde" auch in Deutschland geschehen. Seither haben einige wenige Bundesländer spezielle Krisentelefone und Onlineberatungsangebote in Leben gerufen.


Aus: "Interview vom 16.05.2008 mit Christa Stolle, TDF-Geschäftsführerin mit der Zeitung Bild" (19.05.08)
Quelle: http://www.frauenrechte.de/tdf/index.php?option=com_content&task=view&id=772&Itemid=126




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Quote[...] Manche Zuwanderer unterwerfen sich problemlos dem westlichen Lebensstil, sie genießen Frieden und Freiheit und sind dankbar dafür. Andere bleiben, wie der Vorsitzende Richter am Hamburger Landgericht Wolfgang Backen sagte, trotz aller Freiheit "gefangen in ihrer hierarchischen Familienstruktur", sie bleiben den Normen ihres Heimatlandes auch oder gerade in der Fremde verhaftet und passen sich nicht an. Sie wollen von dieser westlichen Welt nichts wissen.

Diese Familien leben nach ihren eigenen Gesetzen, in innerer Unfreiheit, wie die Obeidis aus Kabul, die auf Unbotmäßigkeiten ihrer heranwachsenden Kinder mit nichts anderem zu antworten wussten als mit Gewalt - und sie dadurch aus dem Haus und auf die schiefe Bahn trieben. Ihr ältester Sohn Ahmad, 24, war bei Polizei und Justiz seit längerem als Intensivtäter bekannt, und seine Schwester Morsal sah ihn, bei aller Angst vor seiner Gewalttätigkeit, als Vorbild an.

Nun ist dieser Ahmad wegen Mordes an seiner Schwester Morsal zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden: Er habe die Lebensweise der 16-Jährigen nicht tolerieren wollen, die die Ehre seiner Familie verletzte, befanden die Richter. Ein solches Motiv steht nach Auffassung der deutschen Justiz auf "unterster sittlicher Stufe" und qualifiziert die Tat als Mord.

Auf dem Gerichtsflur empörte sich ein Verwandter der Familie erregt: "Lebenslang wegen so einer Kleinigkeit!"

Da leben Menschen unter uns in einer unzugänglichen Parallelgesellschaft, die sehen die Tötung eines jungen Mädchens als "Kleinigkeit" an. Die toben im Gerichtssaal, drohen, brüllen und schlagen um sich - nicht um der Familienehre willen, sondern weil sie gegen den deutschen Rechtsstaat und gegen unsere Werte und Normen aufbegehren. Von Integration oder auch nur dem Schatten eines Bemühens keine Spur.

Als der Vorsitzende Richter immer wieder auf das Motiv der Familienehre zu sprechen kam, schrie ihn der Angeklagte an: "Sagen Sie mir, was Ehre ist. Ich kenn keine Ehre!" Das dürfte der Wahrheit ziemlich nahekommen.

Denn die Tötung Morsals, diese "Kleinigkeit", ist die Tat ihres unbeherrschten, hochaggressiven, gefährlichen Bruders, der nach der Urteilsverkündung dem Staatsanwalt eine Akte entgegenschleuderte und brüllte: "Du Hurensohn! Ich ficke deine Mutter!"

Daher ist die Auffassung des Gerichts, es sei in jener Nacht im Mai 2008, als Ahmad im Beisein eines Cousins wütend über Morsal herfiel und 23 Mal zustach, um die Rettung der Familienehre gegangen, nur schwer nachvollziehbar. Denn niemand hatte von Ahmad die "Kleinigkeit" verlangt, er handelte auf eigene Verantwortung. Die Familie prügelte auf Morsal ein, doch es gab keine Verabredung innerhalb der Familie, sie um der Ehre willen zu beseitigen. Die Hauptverhandlung ergab auch nicht, dass die Familie unter Druck von außen gestanden hätte, ihr Ansehen mit einer solchen Tat aufbessern zu müssen.

Doch das Gericht wollte offenbar wegen Mordes verurteilen und musste also Mordmerkmale finden. Ob Ahmad Obeidi dabei heimtückisch gehandelt hat, wie das Gericht unterstellt, und ob sein Opfer, als es seiner ansichtig wurde, noch arglos war, wird vermutlich der Bundesgerichtshof entscheiden müssen.

"Er tötete aus reiner Intoleranz", sagten die Richter. "Das ist in Deutschland ein niedriger Beweggrund, wenn der Angeklagte mit deutschen Wertvorstellungen vertraut ist. Dass ihm andere Wertvorstellungen anerzogen wurden, ändert daran nichts." Die deutschen Werte und Normen seien maßgeblich, nicht die "einer afghanischen Volksgruppe."

Das traf die Familie Obeidi und ihr Umfeld offenbar im Innersten. Sie bäumten sich gegen das Urteil und vor allem die Begründung auf, reagierten darauf mit - ja, mit den eingeübten Wut- und Gewaltausbrüchen. Es war in höchstem Maß beängstigend und bedrohlich.

Was wird in dieser Familie noch passieren? Alle Hilfsangebote, alle Bemühungen um Unterstützung gingen bisher ins Leere. Ausweisen kann man die Obeidis nicht, sie sind längst Deutsche. Der Traum von Multikulti ist längst ausgeträumt.


Aus: "MORSAL-URTEIL - In der Fremde gefangen" (13.02.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,607509,00.html


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Quote[...]
Quotevon badjakhanjan (30.05.2008)

hat sich überhaupt einer von euch mal gefragt warum das bei den ausländern allen voran türken und afghanern ehrenmorde genannt werden bei deutschen FAMILIENTRAGÖDIEN?

EIN PAAR BSP:

Familientragödie war möglicherweise eine Eifersuchtstat (SPIEGEL ONLINE, 28 Mai 2008)

Familientragödie: Mann erdrosselt Ehefrau und erhängt Vater. Er hatte finanzielle Probleme und wollte diese "Schande" seiner Familie nicht zumuten. (zeit online 21.05.2008)

...

...

QuoteBozzgholla, 31.05.2008

bandjakhanjan,

nur weil deutschland andere probleme hat, heißt es noch lange nicht, dass man kleinere probleme, die seltener auftauchen nicht versuchen sollte in den griff zu bekommen.

ehrenmorde ollen deiner meinung nach in den letzten 20 jahren nur 3 mal gegeben haben. ich habe mich jetzt nicht nach statistiken erkundigt, kann aber sagen, dass es jedenfalls mehr waren als nur 3 in den letzten 20 jahren. man hört ja in den nachrichten mindestens 3-5 mal im jahr was von ehrenmorden.

es gibt wohl parallelgesellschaften in deutschland. und zwar nicht nur unter älteren immigranten, sondern sogar bei jugendlichen. die punks, gruftis,die asokanaks, die drufis usw. die sich von der gesellschaft abkapseln und nur mit gleichgesinnten den kontakt pflegen.

damit ich dich bzw. deinen beitrag oder deine sichtweise  nicht nur negativ kritisiere, hier noch ein positives feedback: die imame und eltern sollten sich natürlich für die sinnvolle erziehung der kinder und jugendlichen verantwortlich fühlen und diese aufgabe auch ernstnehmen. die frage ist hierbei: wie sollen imame und eltern, vorwiegend mit migrationshintergrund diese wichtigen aufgaben übernehmen, wenn sie selbst zum teil mit parallelgesellschaften in engem kontakt stehen bzw. nur mit solchen verkehren. durch diese art der erziehung entstehen doch wiederum neue parallelgesellschaften, die nicht dem allgemeinwohl dienlich sein können.

der berühmte teufelskreis. . .

_________________
Er war Mathematiker und Sie war Unberechenbar.



Posting
Quelle: http://www.afghanmania.com/de/forums/main/viewtopic_t-9249.html


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Quote[...] Heimtückisch und "aus reiner Intoleranz" gegenüber deren westlichem Lebensstil habe Ahmad-Sobair O. seine Schwester erstochen, sagte der Richter. Der 24-Jährige habe sie im vergangenen Mai von einem Cousin spätabends auf einen dunklen Parkplatz locken lassen, habe sich ihr mit einem Messer hinter dem Rücken genähert und so getan, als wolle er nur mit ihr sprechen. Morsal sei in dieser Situation arg- und wehrlos gewesen, was er bewusst ausgenutzt habe. Den Tatvorsatz habe er bereits Stunden vorher gefasst, nachdem er mehrere Mädchen über seine Schwester tratschen gehört habe - Morsal sei "eine Schlampe", angeblich prostituiere sie sich und verkaufe "Gras".
Zwar leide der Angeklagte - wie von der psychiatrischen Gutachterin diagnostiziert - unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Dennoch sei er uneingeschränkt schuldfähig, zeigte sich das Gericht überzeugt. "Für den Tod Ihrer Schwester, die Sie als großer Bruder eigentlich hätten beschützen sollen, müssen Sie nun die volle Verantwortung übernehmen", sagte Backen zu dem 24-Jährigen. Andererseits hätten die Eltern beim Einsatz des wegen Gewaltdelikten mehrfach vorbestraften ältesten Sohnes als "Vollstrecker ihrer Erziehungsmethoden" früher oder später mit schwerwiegenden Folgen für Morsal rechnen müssen, betonte er. Die Familie habe sich in Deutschland nicht integriert, sei in ihren traditionellen Ehrvorstellungen gefangen.


Ahmad-Sobair O. ließ die Ausführungen des Richters nicht unkommentiert. "Was ist Ehre? Ich kenne keine Ehre!", rief er in den Gerichtssaal. Auf Backens Hinweis, der Mord an Morsal wäre auch in Afghanistan strafbar gewesen, stieß er hervor: "Da wäre ich schon längst draußen." Am Ende beschimpfte er wüst Staatsanwalt Boris Bochnick, bevor ihn Vollzugsbeamte aus dem Saal zerrten.

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Aus: "Urteil - "Ich kenne keine Ehre"" (Samstag, 14. Februar 2009)
Quelle: http://www.morgenpost.de/printarchiv/panorama/article1034433/Ich_kenne_keine_Ehre.html

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Quote[...] Die narzisstische Persönlichkeitsstörung zeichnet sich aus durch mangelndes Selbstbewusstsein und Ablehnung der eigenen Person nach innen, wechselnd mit übertriebenem und sehr ausgeprägtem Selbstbewusstsein nach außen. Daher sind diese Personen immer auf der Suche nach Bewunderung und Anerkennung, wobei sie anderen Menschen wenig echte Aufmerksamkeit schenken. Sie haben ein übertriebenes Gefühl von Wichtigkeit, hoffen eine Sonderstellung einzunehmen und auch zu verdienen. Sie zeigen ausbeutendes Verhalten und einen Mangel an Empathie. Es können wahnhafte Störungen mit Größenideen auftreten. Zudem zeigen Betroffene eine auffällige Empfindlichkeit gegenüber Kritik, die sie nicht selten global verstehen, was in ihnen Gefühle der Wut, Scham oder Demütigung hervorruft.

Einige Tiefenpsychologen meinen, dass bei Betroffenen die ideale Vorstellung von sich selbst mit dem realen Selbst in gewisser Weise verschmolzen ist. Weiter ist das Selbst gespalten in Ideal-Selbst und entwertetes Selbst. Diese Selbstrepräsentanzen werden dann auf äußere Objekte projiziert.

Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung: etwa 1,0 Prozent, wobei beachtet werden muss, dass verschiedene Klassifizierungsverfahren und unterschiedliche Diagnosen diesen Wert zwischen 0,5 und 2,5 Prozent schwanken lassen.

[...] Nicht selten geht die Narzisstische Persönlichkeitsstörung mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung Hand in Hand. Aus diesem Grund kann es passieren, dass Ärzte die Narzisstische Persönlichkeitsstörung mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung gleichsetzen.

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Aus: "Persönlichkeitsstörung" (15. Februar 2009)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Narzisstische_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung#Narzisstische_Pers.C3.B6nlichkeitsst.C3.B6rung



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Quote[...] Bevor der Angeklagte aus dem Gerichtssaal geführt wurde, warf er einen Papierstapel in Richtung Staatsanwalt und beschimpfte ihn unter anderem als ,,Hurensohn". Am Montag war bekanntgeworden, dass gegen den Staatsanwalt eine Todesdrohung aufgetaucht ist.

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Aus: "Staatsanwaltschaft ermittelt - Morsals Bruder unter Vergewaltigungsverdacht" (17. Februar 2009)
Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article3219769/Morsals-Bruder-unter-Vergewaltigungsverdacht.html

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Quote[...] Es war Mord - dieses Urteil im Prozess gegen den Bruder der getöteten Morsal O. hat Tumulte im Gerichtssaal ausgelöst. Noch am selben Tag ging eine Morddrohung ein.

Quote

16.02.2009 16:15:23

wahrheitsliebender: Wundert diese Todesdrohung jemanden?

Mich nicht.

Viele muslimischen Migranten leben in ihrem eigenen Paralleluniversum. Gesetze, Werte und Moralvorstellungen des christlichen Abendlandes zählen für sie nicht. Wenn diese ihnen dann in Ausnahmefällen per Richterspruch doch aufgenötigt werden und man ihnen nicht wie üblich Verständnis/Entschuldigungen für ihre Sozialisation/muslimische Herkunft entgegenbringt, bleibt nur noch die übliche Drohung mit nackter Gewalt. Von "Ungläubigen" läßt man sich schließlich nichts vorschreiben. Wäre ja noch schöner, wenn man sich in Deutschland nach christlichen Werten verhalten bzw. be- oder aburteilen lassen müßte - oder?

Mich würde in dem Kontext die Dunkelziffer interessieren. Wäre mit Sicherheit erhellend in Bezug auf die sonst üblichen Kuschelurteile der Justiz, wenn es um Straftaten von Migranten geht.


Quote

16.02.2009 16:17:58

pizzerino: selbstjustiz

die ganze berichterstattung finde ich ein wenig substanzlos. dass ein mensch sich, aus welchen gründen auch immer, nicht an das gegebene rechtssystem gebunden fühlt gibt es leider immer wieder.

dass das geltende rechssystem dennoch mit unschuldsvermutung und der ganzen packung agiert ist konsequent und nötig.

die berichterstattung beschert mir vor diesem hintergrund - ausser grusliger details - nichts wesentlich neues.

Quote

16.02.2009 16:18:31

Lotus61: Man darf....

.... von diesen Reaktionen der Betroffenen im Gerichtssaal bitte nicht auf alle hier lebenden Afghanen schließen.

Rafiq Shirdel vom netzwerk Afghanistan Info hat sich in einem Interview im ZDF von diesem handeln der Betroffenen strikt distanziert. Es ist sehr Schade, dass nun einige wenige Wirrköpfe viele ihrer Landsleute in Misskredit bringen.

Die Morddrohung gegen den Staatsanwalt ist weiter zu verfolgen, der Täter sollte ermittelt und mit aller Härte bestraft werden!

Auch die Beschimpfungen des Angeklagten gegen den Richter sollten nicht ohne Folgen bleiben. Man muß unbedingt Zeichen setzen: So geht es in Deutschland nicht!!!


Quote

17.02.2009 15:44:08

JoJoGerstner: Wenn ich ein Islamkritiker wär ...

... dann würde ich auch eine anonyme Morddrohung an den Staatsanwalt schicken - und mich freuen, wieder Öl ins Feuer gegossen zu haben.


Quote

16.02.2009 17:03:54

wahrheitsliebender: @ Ulla-ulla

haben Sie schon mal was von muslimischer Taquia (dem belügen der "Ungläubigen") gehört und glauben Sie auch sonst noch an den Weihnachtsmann?

Die Ahnungslosigkeit vieler Menschen besonders aber im linken Spektrum ist immer wieder verblüffend und beängstigend.

Quote

16.02.2009 17:25:22

Ulla-ulla: @ wahrheitsliebender

Oh ja, und nein, ich glaube nicht mal an "wahrheitsliebende"!

Quote16.02.2009 17:00:05

Velti01:

Die Familie O. ist eine Schande für Muslime in Deutschland. Allen, die gegen die Aufnahme von Moslems in Deutschland sind, spielt Familie O. mit ihrem Verhalten in die Hände.

Es wäre für alle Parteien von Vorteil, wenn sich die vielen friedlichen Moslems endlich einmal klar und öffentlich von gewalttätigen Wirrköpfen wie diesen distanziert und diese Wirrköpfe von ihrer Gesellschaft ausschließt.

Gerne verlangt der Zentralrates der Muslime von den deutschen Mitbürgern bei rechter Gewalt, sie sollen sich von dem braunen Mopp distanzieren, was man auch gerne tut.

Aber liebe Moslems, wie wäre es einmal wenn ihr eine Lichterkette startet um gegen solchen Mopp wie hier beschrieben zu demonstrieren?


Quote

16.02.2009 16:37:38

Ulla-ulla: Der Generalsekretär

des Zentralrates der Muslime hat das Urteil im übrigen begrüßt!


Quote16.02.2009  18:54:20

Sternenauge: Wenn ich so etwas lese, faellt mir nur eins ein:

ABSCHIEBEN!!!

Damit haben wir natuerlich das Problem im Kern nicht geloest (es wird leider immer wieder "Ehrenmorde" geben, das Wort allein schon laesst mir die Galle hochkommen), aber vielleicht kann Deutschland damit ein Zeichen setzen.

...



etc. ...


Kommentare zu "Nach Urteil im Morsal-Prozess Todesdrohung gegen Staatsanwalt" (16.02.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/862/458513/text/?page=2#readcomment

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Quote[...] Es gab jedoch auch positive Rektionen aus muslimischen Gemeinden: Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat das Urteil dagegen begrüßt. ,,Ich bin froh, dass der Richter nicht auf Totschlag erkannte, sondern die volle Härte des Gesetzes den Angeklagten hat spüren lassen", sagte Generalsekretär Aiman Mazyek dem Radiosender NDR Info.

,,Wir dichten sehr viel Islam in Sachen hinein, wo er eigentlich gar nicht hingehört", sagte Mazyek. ,,Es gibt keinen leisesten Verdacht, dass Mord aus Ehre oder sonstigen Gründen zu rechtfertigen ist. Mord bleibt Mord."


Aus: "Staatsanwalt erhält Morddrohungen nach Urteil" (16. Februar 2009)
Quelle: http://nachrichten.aol.de/nachrichten-panorama/staatsanwalt-erhaelt-morddrohungen-nach-urteil/artikel/20090216061821478998209

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Quote[..] Das Hamburger Urteil im sogenannten Ehrenmord-Prozess ist ein wichtiges Urteil, ein Leiturteil - weil es feststellt, dass es einen Ehrenmord nicht gibt. Der sogenannte Ehrenmord ist nichts anderes als ein Mord aus niedrigen Beweggründen; er trägt keinerlei entschuldigende Motivationen in sich. In dieser klaren Feststellung liegt die generalpräventive Kraft des Urteils. Diese Kraft ist umso wichtiger, als der Verurteilte und seine Angehörigen mit rasendem Unverständnis auf das Urteil reagiert haben.

Der deutsch-afghanische Mörder hat seine jüngere Schwester grausam und heimtückisch erstochen, weil sie "westlich" leben wollte. Nun pöbeln er und seine Familie gegen das Gericht, weil es dieses verhasste "Westliche" verkörpere. In der Tat: Das Gericht verkörpert ein Recht, das mörderischem Hass keinen Raum gibt. Es verkörpert eine Rechtsordnung, in der Gleichberechtigung gilt und das die archaischen Regeln der Frauenverachtung nicht gelten lassen kann.

Die Justiz verteidigt daher die Menschenwürde gegen mörderischen Ausländerhass und gegen mörderischen Rassismus. Sie verteidigt die Menschenwürde aber auch gegen den Hass auf den Westen und auf seine Werte. Ausländerhass ist inakzeptabel, ob er sich nun verbrecherisch nach außen oder nach innen richtet. Und sogenannte ethnische Säuberungen sind Mordaktionen auch dann, wenn sie sich innerhalb von Familien vollziehen.

Der deutsch-afghanische Mörder seiner Schwester ist mit lebenslanger Haft bestraft worden. Ein anderes Urteil war nicht möglich und durfte nicht sein. Die Strafvollstreckung dient hier nicht der Re-Sozialisierung, sondern der Sozialisierung. Das ist das Signal, das von diesem Urteil ausgeht.

Quote17.02.2009 14:43:55

Dowanda: Maßstab aller Dinge

Der Maßstab aller Dinge scheint in der Welt des jungen Mannes die Unterscheidung der Frauen in "Welche hat es verdient, zwanghaft bekopuliert zu werden" (Konkret die Mutter, des Richters - die er f***** wollte) und auf "Die, von denen ich bestimme, mit wem sie wann zusammen sein dürfen" z.B. seiner Schwester. Aus lauter Empörung darüber, dass die deutsche Gerichtsbarkeit diese unumstösslichen Grundsätze der lieben Familien nicht in ihrer Weisheit anerkennen will, machte die Mutter des Angeklagten Anstalten sich aus dem Fenster zu stürzen.

Das erinnert mich an eine Rede von Papst Johannes XXIII kurz nach seiner Wahl zum Zustand der Katholischen Kirche: Macht die Fenster auf, hier muss frische Luft rein.





Aus: "Urteil im Prozess um Morsal O. - Ehrenmord? Hassmord!" Ein Kommentar von Heribert Prantl (16.02.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/695/458349/text/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Bemerkenswert: Die Ausländerfeindlichkeit ist in jenen Regionen am höchsten, wo eher wenige Ausländer leben. "Wo die direkte Erfahrung mit dem Fremden fehlt, sind die Vorurteile am größten", erklärte Pfeiffer.

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Aus: "GEWALTSTUDIE - Rechtsextremismus unter Schülern alarmiert Regierung" Von Philipp Wittrock (17.03.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,613844,00.html


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Quote[...] Rees - Erst bewusstlos gewürgt und dann mit Knüppeln erschlagen: Der brutale Tod der Deutsch-Kurdin Gülsüm S. vor einem Monat war ein Mord in der Familie. Gegen den Vater und den Bruder erging nun wegen gemeinschaftlichen Mordes Haftbefehl, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Kleve. Der Bruder habe die Tat gestanden. Der Vater bestreite eine Beteiligung. Die junge Frau aus dem rheinischen Rees musste demnach sterben, weil sie "die Familienehre beschmutzt" habe. Sie sollte gegen ihren Willen verheiratet werden. Doch dann erfuhr die Familie, dass sie keine Jungfrau mehr war und bereits einmal abgetrieben hatte. Wegen ihres "westlichen Lebensstils" hatte die junge Frau schon seit Jahren Probleme mit ihrer Familie. Sie sei auch mehrfach misshandelt worden. Im vergangenen Jahr habe sie sich dann den Behörden anvertraut und auch Hilfe erhalten, unter anderem eine Wohnung an einem geheimen Ort. "Sie konnte ihre Bindung zur Familie nicht lösen", sagte ein Polizeisprecher. dpa


Aus: "Bruder gesteht Mord an Drillingsschwester " (03.04.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/654387/700/2829879/Bruder-gesteht-Mord-an-Drillingsschwester.html


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#58
Quote[...] Was ist eigentlich passiert? Seit dem Jahre 1963 singen die Schalker Fans ihre Vereinshymne. Eine Textzeile dieser Hymne lautet:

    ,,Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht, hat er sich das Blaue und Weiße ausgedacht."

Wer anfängt, etwas in eine Fußballhymne hineinzuinterpretieren, hat von vornherein verloren. Das seltsam anmutende Auftauchen des muslimischen Propheten hat einen ganz einfachen Grund. Die Schalke-Hymne geht auf das alte Volkslied ,,Lob der grünen Farbe" zurück, das Ludwig Karl Eberhard Heinrich von Wildungen im Jahre 1797 geschrieben hatte. Dort heißt es:

    ,,Mahomed ist mein Patron! Aechte Schönheit kannt´ er schon.
    Er, dem aus der Farbenschaar, nur die grüne heilig war.
    Leben soll er, Herr Prophet, der auf Farben sich versteht!"

Der Text der Schalke-Hymne ist also eine schmissige – vielleicht nicht eben tiefgründige – Persiflage auf ein Volkslied des späten 18. Jahrhunderts. Populäres Liedgut aus dem Umfeld des Fußballs, gesungen und gegröhlt aus zehntausenden von Kehlen.


Die türkische Zeitung Hürriyet fand es jedenfalls mitten im Sommerloch berichtenswert, dass im fernen Gelsenkirchen der Prophet besungen wird. In einem unaufgeregten Artikel berichtete ein Gelsenkirchner Journalist über die Schalke-Hymne. Wäre es dabei geblieben, man hätte nichts mehr über das Thema gehört. Die Hürriyet wird allerdings auch von ein paar Berufsbeleidigten gelesen, die das umstrittene Blog ,,Muslim-Markt" herausgeben. Dort empörten sich die üblichen Verdächtigen und witterten eine Verhöhnung ihres Propheten. Um nicht alleine empört zu sein, bat man die Leser auch gleich, dem FC Schalke 04 ,,in aller Freundlichkeit und Sachlichkeit" Protestmails zu schicken. Natürlich blieben nicht alle Leser freundlich und sachlich, und einige der 350 Mails, die den Verein erreichten, waren wohl so unfreundlich und unsachlich, dass der Fußballverein einen ,,Islam-Experten" hinzuzog.

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Aus: "Sommerposse in blau-weiß" 06. August 2009 von Spiegelfechter
Quelle: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/609/sommerposse-in-blau-weis

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Quote[...] Murad Wilfried Hofmann, ursprünglich Wilfried Hofmann (* 6. Juli 1931 in Aschaffenburg) ist ein deutscher Jurist und ehemaliger Diplomat. Der zum Islam konvertierte Hofmann ist Autor von Sachbüchern zum Thema Islam und Bearbeiter einer Koranübersetzung.

[...] Wilfried Hofmann stammt aus einer katholischen Familie. Während seiner Pflichtmitgliedschaft in der Hitlerjugend (Jungvolk 1940-1945) war er auch Mitglied der illegalen, von Jesuiten geleiteten katholischen Jugendorganisation Congregatio Mariana (MC). Nach seinem Abitur als Klassenbester in Aschaffenburg begann er 1950 sein Studium als HELP-Stipendiat (Higher Education for Lasting Peace) und Gast der Psi Upsilon Fraternity am Union College in Schenectady, N.Y. mit Schwerpunkt Soziologie, Arbeitsrecht und angloamerikanische Literatur.

Anschließend studierte er Jura in München. Er schloss dieses Studium am 27. Februar 1955 mit dem 1. juristischen Staatsexamen und am 27. Februar 1957 mit dem Doktorexamen zum Thema "Der Schutz der Gerichte vor Beeinflussung und Verunglimpfung durch die Presse nach deutschem und amerikanischem Recht (Contempt of Court by Publications)" bei Prof. Rudolf Pohle ab.

Während seiner Zeit als Rechtsreferendar in München von 1955 bis 1959 arbeitete Hofmann auch als Assistent für Zivilprozessrecht an der Universität München (Prof. Leo Rosenberg; Prof. Pohle) sowie bei deutschen und amerikanischen Anwaltsfirmen (Dres. Winkelmann; Dres. Oehl & Nörr; Milton M. Crook). Das 2. juristische Staatsexamen legte er am 27. April 1959 in München ab.

Von 1960 bis 1961 studierte er amerikanisches Recht an der Harvard Law School in Cambridge, Massachusetts, mit Schwerpunkt Vertragsrecht, Zivilprozessrecht und Rechtsvergleichung. Gleichzeitig war er dort als Forschungsassistent für den Supreme Court tätig zum Thema: "Welche Ursachen führten zu Reformen des Zivilprozeßrechts in den deutschen Staaten von 1750-1830".

Von 1961 bis 1994 arbeitete Hofmann als Diplomat, zunächst am deutschen Generalkonsulat in Algier, wo er den Algerienkrieg unmittelbar miterlebte. 1970-1972 gehörte er unter Botschafter Dirk Oncken dem Planungsstab des A.A. an. 1973-1976 war er stellv. Leiter der deutsche Delegation bei den MBFR-Verhandlungen zwischen NATO und Warschauer Pakt in Wien. Von 1979 bis 1983 leitete er das Referat "NATO und Verteidigung" im Auswärtigen Amt in Bonn. Von 1983 bis 1987 arbeitete er als Informationsdirektor der NATO in Brüssel und von 1987 bis 1990 war er deutscher Botschafter in Algier. Anschließend bekleidete er bis 1994 dieselbe Funktion in Rabat, Marokko.

[...] 1980 konvertierte Hofmann in Bonn zum (sunnitischen) Islam. Er führte seit 1982 siebenmal die kleine Pilgerfahrt (Umra) und zweimal (1992 und 2003) die große Pilgerfahrt (Haddsch) nach Mekka durch. Seit 1994 hält er häufig Vorträge in Westeuropa, den USA und der islamischen Welt. Er ist Vollmitglied der Ahl al-Bayt Foundation for Islamic Thought in Amman (Jordanien), Beirat und Ehrenmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland [1] und Mitglied des Scharia-Rats der muslimischen Bosna Bank International in Sarajewo. Von 1994-2008 hielt er in 31 Ländern rund 350 Vorträge über islamische Themen.

Zu Themen des Islam schrieb Hofmann mehrere Bücher. Die meisten davon liegen auch auf Arabisch und Englisch vor; einige auf Albanisch, Arabisch, Bosnisch, Englisch, Französisch, Malayalam, Türkisch und Ungarisch. Seine Schriften veröffentlicht er unter den Namen Murad Wilfried Hofmann, Murad W. Hofmann und Murad Hofmann. Zur ersten Auflage seines 1992 erschienenen Buches "Der Islam als Alternative" schrieb Annemarie Schimmel das Vorwort. 1998 veröffentlichte er eine Neubearbeitung der Koranübersetzung von Max Henning. Außerdem ist er als Literaturkritiker des in Markfield (Leicestershire) vierteljährlich erscheinenden Muslim World Book Review, des Oxford Journal of Islamic Studies und der pakistanischen Vierteljahreszeitschrift "Islamic Studies" tätig (bisher rund 200 Kritiken). Daneben veröffentlicht er unregelmäßig Aufsätze und Artikel in der "Islamischen Zeitung" (Berlin), dem "American Journal of Islamic Social Studies" (Washington, D.C.), "Encounters" (Markfield, LE,UK) und "Islamic Studies" (Islamabad).



Der Islam als Alternative zum westlichen Lebensstil

Entsprechend einem programmatischen Buchtitel versteht Hofmann den Islam als Alternative zu der von ihm als degeneriert empfundenen westlichen Lebenswelt. Er wendet sich gegen die ,,säkularistischen Ideologen" des Westens, die für eine fatale moralische Degeneration verantwortlich seien.[2] Für seine Sicht der westlichen Gesellschaft mag die folgende Aussage über die westliche Jugend aus dem Buch "Der Islam als Alternative" stehen: "Schauen wir sie nur an, diese Opfer einer scheinbar werteneutralen Industriegesellschaft. Sie haben alles - Autonomie, Lebenssicherung von der Wiege bis zur Bahre, Sex ohne Tabus, Drogen fast nach Belieben, viel freie Zeit und alle je erdachten Menschenrechte. Aber sie erfühlen eine existentielle Leere (...)"[3].


Mohammed als politisches Vorbild

Hofmann hat bei der Politik der deutschen "Alkohol-Nikotin-Schweinefleisch-Gesellschaft" den fehlenden Mut zum Verbot des Alkoholgenusses beklagt. Demgegenüber nennt er Mohammeds Verhalten als politisches Vorbild: "Die politisch Verantwortlichen übersehen die Folgen des Alkohols für die Volksgesundheit und Volkswirtschaft (Arbeitsausfall; Ressourcen-Verschwendung; Unfälle) nicht. Doch sie haben nicht die Kraft und den Willen, das Unpopuläre, aber Richtige durchzusetzen. Als ob es seinerzeit für den Propheten in Medina opportuner und populärer gewesen wäre, den Muslimen diese Form des 'Opiums fürs Volk' zu nehmen. Als die Muslime damals ihre Palmweinvorräte auf die Gasse gossen, demonstrierten sie, daß auch Unpopuläres populär werden kann, sofern es an Führung nicht mangelt"[4].

An anderer Stelle betrachtet er das politische, militärische und ökonomische Geschick Mohammeds sogar als eine Art Beweis für seine göttliche Sendung: "Wenn man zeitbedingte Wundergläubigkeit und nachträgliche politische Gewichtungen auch abstreicht, so bleibt doch eine staatsmännische Persönlichkeit von großem Willen, Charisma und taktischer Schläue"[5]. Ausdrücklich nennt er den "diplomatischen Coup" des Waffenstillstands von (al-)Hudaybiya, "der in Wirklichkeit eine vorweggenommene Kapitulation der Mekkaner bedeutete" und "die Stadtverfassung von al-Madina (...), die Muhammad in Form eines Vertrages zwischen den Muslimen und der jüdischen Gemeinde diktierte" [6]. Dazu ergänzt er: "Wenn man den kaufmännischen Erfolg des Propheten hinzu nimmt sowie die Weisheit seiner richterlichen Tätigkeit, dann wird geradezu rätselhaft, wie ein Analphabet im rückständigen Arabien ohne formale Schulung solche Qualitäten entwickelt haben sollte, ganz abgesehen von der sprachlichen Wucht seiner geoffenbarten Mitteilungen. Mit rechten Dingen kann dies nicht zugegangen sein. Muß also wohl mit göttlichen Dingen zugegangen sein".[7]


[...] 

Rationalität und Überlegenheit des Islam

In seinem Vortrag "Ein philosophischer Weg zum Islam"[12] geht Hofmann von einer ausgesprochen kritischen Funktion der Philosophie aus, deren Aufgabe es sei, "ausschließlich nach Vorbild von Fritz Mauthner und Ludwig Wittgenstein - also noch radikaler als Immanuel Kant - Erkenntniskritik zu sein, also die Grenzen des Sagbaren aufzuzeigen"[13]. Aber auch vor dem Hintergrund einer solch kritischen Philosophie sei die Existenz Gottes eine Denknotwendigkeit: "Diese Vorprägung unseres Denkens gebietet es uns, von der Existenz der Welt auf die Existenz eines Schöpfers von höherer Individualität (Intelligenz) als unserer eigenen zu schließen"[14]. Die Aussagen, die sich über die Eigenschaften Gottes machen lassen, seien aber "je konkreter [...], um so ungesicherter und potentiell unsinniger"[15], so dass sich schließlich ergibt, dass das "gewaltige, unvermenschlichte Gottesbild, dem Muhammad als Siegel der Propheten zum Durchbruch verhalf, das dem modernen, naturwissenschaftlich orientierten, emanzipierten Menschen gemäße ist"[16]. Der islamische Gottesbegriff sei "modern geblieben, da er der abstrakteste ist".[17]

Gegenüber dem Christentum mit seiner Auffassung von der Trinität Gottes und anderen Mysterien beruft sich Hofmann auch an anderer Stelle auf die größere Rationalität und Einfachheit des Islam[18] sowie auf die größere Treue der islamischen Überlieferung zu ihrem Ursprung, durch die das Leben und Wirken Mohammeds vollständig im Licht der Geschichte stehe, während das Leben Jesu schon früh von Legenden überwuchert sei.[19] Von dieser Grundlage leitet er ein berechtigtes Überlegenheitsbewusstsein des Muslims ab: "Der muslimische Gläubige mag bettelarm und Analphabet sein und vom Qur'an nur al-Fatiha und al-Ichlas kennen. Gleichwohl wird er sich jedem Nichtmuslim gegenüber wie ein König fühlen, als ein Wissender, haushoch allen überlegen, die ihm etwas von einem 'Gottessohn', einer 'Muttergottes', drei Personen Gottes, Erbsünde und Erlösung, Sakramenten und unfehlbarem Papst erzählen wollen. Der arme, des Lesens unkundige Muslim spricht: 'Es gibt keinen Gott außer GOTT'. Und weiß, daß die Zeit der Unwissenheit nicht hinter allen, aber hinter ihm liegt"[20].

[...]

Verhältnis des Islam zu anderen Religionen

Das islamische Minderheitenrecht bezeichnet Hofmann als ,,das liberalste Statut für Andersgläubige", ,,das die Welt bis heute gesehen oder normiert hat"[1].


Verhältnis zur Bestrafung für den Abfall vom Islam

    "Ursprünglich wurden nur abtrünnige Ex-Muslime strafverfolgt, das aber zu Recht, wenn sie Hochverrat (ar-ridda) begangen hatten, also den Islam im Sinne der 5. Sure (al-Ma'ida): 33 aktiv bekämpften, ihm durch Verweigerung der geschuldeten Steuern schadeten oder auf Erden Unheil stifteten. Die Bestrafung von Hochverrat, vor allem im Krieg möglicherweise mit dem Tod, ist weltweit Praxis und verstößt nicht eo ipso gegen die Menschenrechte."[21]

[...]

Der islamische Staat

In seinen Büchern "Islam"[22] und "Der Islam als Alternative"[23] beschreibt Hofmann Bausteine eines islamischen Staates. Oberhaupt dieses Staates nennt er amir oder Kalif. Dieser müsse Muslim sein. Der Islam sei Staatsreligion.[24]. Die Regierung müsse sich entsprechend dem Prinzip der Schura (Beratung) mit dem Volk abstimmen. Eine unbeschränkte Volkssouveränität herrsche nicht, da die islamische Regierung "Vollstrecker der Scharia im weitesten Sinne" sei "und die Gesetzgebung mit der Scharia als oberste Verfassungsnorm übereinstimmen müsse."[25] Ausgewählte Merkmale dieses Staatsentwurfes:

    * Garantie des Rechts auf Eigentum
    * Verbot von Zinsnehmen, Spekulation, Horten von Waren und Herstellung und Handel mit verbotenen Konsumgütern (z.B. Alkohol und Schweine)
    * Gewährleistung des Schutzes "rassischer Minderheiten". Der Koran lasse den Sklavenstatus nur für Kriegsgefangene zu und behandle Sklaverei als zu überwindende Institution.
    * Religiöse Minderheiten, "in erster Linie Leute des Buches" (ahl al-kitab) dürfen ihren Glauben weiterhin ausüben und ihre Angelegenheiten autonom regeln, "solange sie nicht Staatsbürger [...] werden wollen". Sie zahlen "lediglich ein Kopfsteuer (Dschizya und sind von der Wehrpflicht befreit".[26]
    * "Hundehaltung innerhalb von Wohnung wird im Gegensatz zum Halten reinlicher Katzen als unhygienisch abgelehnt."[27]


[...]


Kritik

Kritiker bezeichnen Hofmanns Beschreibung der moralischen Degeneration der westlichen Gesellschaft als stereotyp gefärbt [...]. Im Gegensatz zu Hofmann bezeichnet Adel Theodor Khoury den Rechtsstatus von Minderheiten im Islam als den von Bürgern zweiter Klasse: "Das klassische Rechtssystem des Islam geht dagegen von einer einheitlichen Gesellschaft aus, der Gesellschaft der Muslime, welche ihre Beziehungen zu den Minderheiten aufgrund von geschlossenen Verträgen regelt. Der Rechtsstatus von Minderheiten beruht hier auf einem Vertrag zwischen Eroberern und Unterworfenen, zwischen Siegern und Besiegten, einem Vertrag, der aus den Muslimen die eigentlichen Vollbürger des Landes und aus den anderen nur 'Schutzbürger' macht".[28] In seinem Taschenbuch Islam, Diederichs kompakt, Kreuzlingen/München 2001, schreibt Hofmann auf S. 74: "Solange sie [=die Nichtmuslime] keine Staatsbürger - mit allen sich daraus ergebenden steuerlichen und wehrrechtlichen Pflichten - werden wollen, zahlen sie lediglich eine Kopfsteuer und sind damit von der Wehrpflicht befreit". Damit wird verschwiegen, dass Nichtmuslime in islamischen Staaten nur dann Staatsbürger im vollen Sinn werden können, wenn sie zum Islam konvertieren. Hofmanns Bezeichnung des islamischen Minderheitenrechts kann laut seinen Kritikern also nicht "liberal" im westlichen Sinne meinen; der evangelische Theologe und Bibelwissenschaftler Meik Gerhards bezeichnet Hofmanns Würdigung des islamischen Minderheitenrechts sogar als einen "Hohn auf unsere liberale Gesellschaftsordnung".[29] Im Bericht des baden-württembergischen Verfassungsschutzes aus dem Jahre 2004 wird Hofmann zudem eine "ablehnende Haltung gegenüber der Rolle des Individuums im Westen" vorgeworfen, "welche er als 'Vergötterung' des Einzelnen empfindet und deren positive Aspekte wie persönliche Freiheit oder Persönlichkeitsrechte er völlig ausblendet".[30]

Kritiker werfen Hofmann eine einseitige Haltung vor: Gegenüber dem Christentum beziehe er sich auf kritische Ergebnisse der Bibelwissenschaften, so etwa auf Gerd Lüdemann, folgere daraus eine "Krise der christlichen Christologie" und hebe die Glaubwürdigkeit des Koran im Unterschied zur Bibel hervor. Zur Entstehung des Koran beschränke er sich hingegen auf ein unkritisches traditionell-islamisches Bild und vernachlässige dabei kritische Ergebnisse der islamwissenschaftlichen Forschung (Christoph Luxenberg).[31]



Tanz und Ballettkritik

Als Gymnasiast war Hofmann Demonstrationstänzer einer Tanzschule und gab Tanzunterricht in München. Am Konservatorium Bern erhielt er Unterricht am Jazz-Schlagzeug. Von 1954 bis 1979 war er als internationaler Ballettkritiker für die Monatszeitschriften "Das Tanzarchiv" (Hamburg, später Köln), "Ballet Today" (London) und "Dance News" (New York) tätig. In München gründete er mit Karl Viktor Prinz zu Wied die "Freunde des Balletts e. V.". Dem Nachwuchsensemble "Les Ballet Sachnowsky" der Ballettpädagogin Lula von Sachnowsky diente er als Manager.


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Einzelnachweise

Wo nichts anderes angegeben, ist Hofmann der Autor der betreffenden Quelle.

   1. ↑ a b Wir müssen durch Parteieintritt - in alle wirklich demokratisch gesinnten Parteien - dazu beitragen, dass die Parteiprogramme islamkonformer werden. Website des Zentralrats der Muslime in Deutschland, 30. August 2004
   2. ↑ Religion als Privatsache ? - Zur Rolle der Religion im Öffentlichen Raum, M. Hofmanns Aufsatz auf der Website der Islamische Gemeinschaft in Deutschland, 2003
   3. ↑ Der Islam als Alternative, München (2. Auflage) 1993, S. 23.Meik Gerhards, Golgatha und Europa oder: Warum das Evangelium zu den bleibenden Grundlagen des Abendlandes gehört, Universitätsdrucke Göttingen, Göttingen 2007, S. 153, sieht in dieser Stelle eine "Distanzierung von den in unserer Gesellschaft gültigen Grundwerten".
   4. ↑ Vgl. dazu Tagebuch eines deutschen Muslims, München (3. Auflage) 1998, S. 81f. (Zitat: S. 82).
   5. ↑ ebd., S. 105
   6. ↑ ebd.
   7. ↑ ebd.
   8. ↑ Koran, Diederichs kompakt, Kreuzlingen/München 2002, S. 12.
   9. ↑ ebd., S. 12.
  10. ↑ ebd., S. 105f. unter Bezug auf den Besuch einer im ganzen muslimischen Schwarzafrika renommierten Koranschule im südlichen Sudan: "Bei meinem Besuch durfte ich beliebige Schüler zum Vortrag beliebiger Teile des Korans auffordern. Jeder schnurrte den verlangten Text fehlerlos herunter". "Man geht dort davon aus, dass es im aufnahmebereiten jungen Alter das Wichtigste ist, zunächst den Koran-Text zu memorieren. Ihn verstehen zu lernen ist eine lebenslange, endlose Aufgabe".
  11. ↑ ebd., S. 89 ff.
  12. ↑ In mehrfacher Auflage als Publikation erschienen. Zur Entstehungsgeschichte vgl. Tagebuch, S. 60.
  13. ↑ Ein philosophischer Weg zum Islam, Garching (3. Auflage) 1997, S. 6.
  14. ↑ ebd., S. 7f.
  15. ↑ ebd., S. 9.
  16. ↑ ebd., S. 2 (dort als Ziel dessen genannt, was er mit seinem Vortrag zeigen will).
  17. ↑ ebd., S. 14f.
  18. ↑ Vgl. etwa Tagebuch, S. 128f.
  19. ↑ ebd., S. 50f.
  20. ↑ ebd., S. 82.
  21. ↑ Der Islam im 3. Jahrtausend. Eine Religion im Aufbruch. München 2000, S. 99 f.
  22. ↑ Islam. München 2001, S. 69 - 77
  23. ↑ Der Islam als Alternative, München 1992, S. 113 - 123
  24. ↑ ebd., S. 115
  25. ↑ ebd., S. 77
  26. ↑ ebd., S. 73
  27. ↑ Islam. München 2001, S. 75
  28. ↑ Adel Theodor Khoury, Toleranz und Religionsfreiheit im christlichen und islamischen Verständnis, in: Günter Baadte (u. a.) (Hrsg.), Religion, Recht und Politik, Graz (u. a.) 1997, S. 11-37 (Zitat S. 26).
  29. ↑ Gerhards, Golgatha und Europa, S. 152.
  30. ↑ Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2004, S. 37.
  31. ↑ Vgl. dazu Gerhards, Golgatha und Europa, S. 90ff.; 144ff. Hofmann weist kritische Ergebnisse der westlichen Islamwissenschaft in: Koran, Diederichs kompakt, S. 93-96 sehr pauschal als dem Islam nicht angemessen ab.



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Murad_Wilfried_Hofmann (23. Juni 2009)


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Quote[...] Wegen der Schalke-04-Strophe "Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht" hagelte es Protest-E-Mails. Murad Wilfried Hofmann, früher Botschafter in Algerien und Marokoo und konvertierter Moslem, versteht die Entrüstung.

Ehemaliger Botschafter über Protest-E-Mails an Schalke
Murad Wilfried Hofmann im Gespräch mit Dirk Müller


Murad Wilfried Hofmann: Guten Morgen!

Dirk Müller: Herr Hofmann, verstehen Muslime keinen Spaß?

Hofmann: Das kann man nicht so sagen. In der früheren Epoche, als der Islam noch nicht präsent war in Deutschland, konnten solche Liedtexte auf das Papier kommen. Das war in einer Zeit, in der man noch recht rassistisch und auch expansionistisch dachte. Aber heute ist, glaube ich, im Zeitalter der Globalisierung jedermann sensibler geworden. Wir sprechen nicht mehr, wir kaufen keine Negerküsse mehr, wir haben keine Negerplastikfiguren mehr vor Kaufhäusern, wir benutzen Indianer nicht mehr für Zigarettenreklame, und selbst "Der Kaufmann von Venedig" von Shakespeare hat heute Probleme. Das heißt, die Muslime sind nicht die einzigen, die im Zeitalter der Globalisierung auch für mehr Sensibilität plädieren.

Müller: Herr Hofmann, gucken wir noch einmal ganz konkret auf die Textzeilen, worüber der Streit nun entfacht ist. "Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht." Ist das rassistisch?

Hofmann: Nein. Es zeigt sogar eine große Unkenntnis des Islams, denn der Islam hat mit Blau und Weiß nun wirklich nichts zu tun, und das Ganze wäre eine Sommerloch-Geschichte geblieben oder eine Intrige gegen Felix Magath seitens Borussia Dortmund, wenn es nicht - ich weiß nicht von wem - aufgebauscht worden wäre.

Müller: Es sind immerhin ja 400 Protest-Mails eingetroffen bei Schalke.

Hofmann: Ja. Trotzdem muss man in Rechnung stellen, dass die Muslime nicht gerade überempfindlich sind. Das wirkt möglicherweise nur so. In Wirklichkeit sind sie vielleicht gläubiger geblieben als viele andere, die ihren Glauben nicht mehr so ernst nehmen. Jedenfalls haben viele Muslime - und das ist der wahre Hintergrund, nehme ich an - den Eindruck, dass man in dieser Welt heutzutage mit ihnen machen kann, was man will: in Palästina, in Kaschmir, in Tschetschenien, in Bosnien, im Irak, in Afghanistan. Und das scheint mir der wahre Hintergrund dieser als überempfindlich empfundenen Reaktion zu sein.

Müller: Aber, Herr Hofmann, sind das nicht zum Teil jedenfalls, was Sie jetzt aufgezählt haben, auch oft Konflikte von Muslimen gegen Muslime?

Hofmann: Das kann dahingestellt bleiben. Es schildert nur den Hintergrund für das, was man als Überempfindlichkeit empfindet. Ich habe gestern übrigens auch im WDR einen Professor sagen gehört, dass die so protestierenden Muslime noch nicht hinreichend integriert seien. Aber dieser Herr hat dabei übersehen, dass es fast 100.000 deutschbürtige Muslime inzwischen gibt, die auch nicht gerne sehen, wenn ihr Prophet zum Spaßobjekt gemacht wird. Und zweitens hat er übersehen, dass ein Muslim, der eine Beleidigung seines Propheten akzeptieren würde, kein Muslim mehr wäre.

Müller: Aber ist nicht gerade Schalke 04 ein Fußballverein, ein Arbeiterverein, der er zumindest ja einmal war, mit einer großen Tradition, auch mit einer großen Integrationskraft? Da haben immer sehr viele Muslime, sehr viele Türken auch, gespielt - auch an verantwortlicher Stelle. Das war bisher noch nie ein Problem.

Hofmann: Das trifft zu. Trotzdem würde ich meinen, es wäre besser, man unterlässt diese Aussage statt darauf zu hoffen, dass man sich an sie gewöhnt. Man braucht diese Strophe ja nicht formal zu streichen. Es würde ja genügen, wenn sie nicht mehr abgedruckt oder gesungen wird, einfach weil sie nicht mehr in die heutige multikulturelle Zeit passt.

Müller: Also Sie sagen jetzt in diesem konkreten Zusammenhang: Vereinshymne Schalke 04 - das ist nicht überempfindlich, sondern berechtigt?

Hofmann: Ich habe Verständnis dafür, dass Muslime sich getroffen fühlen.

Müller: Reden wir über die anderen Beispiele, die ja auch in unserem Beitrag vorgekommen sind: der Karikaturenstreit, "Idomeneo", dann diverse Kunstausstellungen. Das sind alles berechtigte Vorwürfe gegen die westliche Zivilisation?

Hofmann: Ich stelle fest, dass es in Deutschland inzwischen eine Entwicklung gibt, die eigentlich auf eine Ent-Religionisierung hinausläuft, so dass es inzwischen in Deutschland möglich ist, dass man zum Beispiel auch über Jesus schreckliche Karikaturen veröffentlicht und das hinnimmt unter dem Gesichtspunkt der Pressefreiheit. Aber die Pressefreiheit erlaubt nicht Beleidigung religiöser Gefühle, und bei Muslimen sind diese Gefühle noch stark.

Müller: Das heißt, die Christen sind im Grunde so weit abgestumpft, dass sie "Madonna" am Kreuz akzeptieren?

Hofmann: Die Reaktion, die ausgeblieben ist auf manche dieser Jesus verunglimpfenden Karikaturen, deutet darauf hin. Übrigens: In der deutschen Nationalhymne singt man ja auch eine Strophe nicht mehr, weil sie nicht mehr in die Zeit passt. Und das wäre doch ein gutes Vorbild für das Verhalten der Schalker.

Müller: Halten Sie also in gewisser Weise für vergleichbar?

Hofmann: Ja! Von der Zeit überholt.

Müller: Und wenn die westliche Gesellschaft sich entscheidet, mehr und mehr einen säkularen Weg einzuschlagen, mit Blick auf Freiheit, auf Meinungsfreiheit, auf Pressefreiheit, auf all diese Dinge, also fehlende Religiosität, die Sie beklagen. Ist das nicht eine Entscheidung, die man dann akzeptieren muss in einer freien Gesellschaft?

Hofmann: Wenn man sich an das deutsche Grundgesetz hält - und das bleibt ja hoffentlich für uns maßgeblich - sind unterschiedliche Religionen in Deutschland zulässig; einschließlich ihrer Werteordnung soweit sie nicht der Werteordnung der Bundesrepublik grundsätzlich widerspricht. Die hat aber im deutschen Strafgesetzbuch immer noch den Paragrafen, der Blasphemie strafbar macht, und davon können doch die Muslime in Deutschland auch profitieren.

Müller: Viele, Herr Hofmann, haben in dem Zusammenhang ja den Eindruck - wenn wir jetzt gerade auf das konkrete Beispiel Schalke noch einmal zurückkommen - dass politische Gruppierungen, durchaus auch radikale Gruppierungen solche Aktionen, solche Proteste, ganz, ganz bewusst steuern. Kann das sein?

Hofmann: Das kann sein, und das lässt sich auch leider nicht vermeiden. Und da komme ich wieder auf das Sommerloch zurück. Möglicherweise wäre die Steuerbarkeit dieser Geschichte geringer gewesen, wenn es nicht in das Sommerloch gefallen wäre.

Müller: Muss eine westliche Gesellschaft sämtlichen Protesten klein beigeben?

Hofmann: Ich habe das nicht verstanden, Entschuldigung.

Müller: Muss eine westliche Gesellschaft solchen Protesten - wie auch immer geartet - eine freie Gesellschaft klein beigeben?

Hofmann: Klein beigeben ist, glaube ich, das falsche Wort. Man sollte sich an seine Verfassung halten, und die schützt Religionsgemeinschaften vor blasphemischen Angriffen.

Müller: Sie sagen, die Muslime sind weiterhin religiöser als die meisten Christen in der westlichen Welt dann zumindest.

Hofmann: Ich glaube schon, dass es eine Tendenz gibt, sich heute noch als Christ zu bezeichnen, ohne wirklich im engeren Sinne christlich aktiv zu sein. Und in dem Sinne sind wahrscheinlich mehr Muslime gläubig und aktiv gläubig - prozentual gesehen - als Christen in Deutschland.

Müller: Müssen die Muslime - das war eigentlich meine Frage; die konnte ich noch nicht stellen, Herr Hofmann - auf der anderen Seite, die in der freien, in der westlichen Welt leben, nicht auch ein Stück mehr Toleranz mitbringen?

Hofmann: Ich glaube, dass die Mehrheit der Muslime, die in der westlichen Welt lebt, die Grundlagen der Verfassungen in den westlichen Demokratien akzeptiert.

Müller: Toleranz?

Hofmann: Dazu gehört auch die religiöse Toleranz. Wenn man auf die Grundlagen des Islams geht ist er unter den drei großen monotheistischen Religionen von der Theorie her die toleranteste.

Müller: Aber in dem Zusammenhang Schalke plädieren Sie ja dafür, diese Strophe - in irgendeiner Form zumindest - dann auszuklammern. Dann hätte sich eine Minderheit innerhalb einer Minderheit durchgesetzt.

Hofmann: Das ist nicht eine Frage von Minderheit und Mehrheit, sondern eine Frage von Recht. Ist es der Mehrheit erlaubt, eine Minderheit zu verunglimpfen?

Müller: Murad Wilfried Hofmann bei uns im Deutschlandfunk, ehemals deutscher Botschafter in Algerien und Marokko. Vielen Dank für das Gespräch und auf Wiederhören.

Hofmann: Bitte schön.


Aus: "Deutschlandfunk - Interview - "Ich habe Verständnis dafür, dass Muslime sich getroffen fühlen"" (05.08.2009)
Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1011499/

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Quote[...] Das Liedgut ist weder Blasphemie und noch stellt es eine Verhöhnung des Propheten dar.
Der ernste Hintergrund ist noch durch die schrecklichen Ereignisse in Dresden präsent: Viele Muslime sind seit dem
Mord an der Muslima Marwa El-Scherbini verunsichert und bei einigen liegen die Nerven etwas blank. Heißsporne haben dadurch einfaches Spiel und instrumentalisieren die Geschichte. Nach dem Motto: Man respektiert uns nicht, wir werden hierzulande stets wie Aussätzige behandelt,und da kommt die Hymne im verkehrten Licht betrachtet einigen gerade recht. Diese Vorgehensweise wird weder dem Opfer in Dresden gerecht, noch der Sommerposse auf Schalke.

Wir sollen unseren Humor bei all dem nicht verlieren: Eine Fußballhymne, die auch aus muslimischer Sicht nichts Falsches widergibt: Sie erwähnt den muslimischen Propheten, und dass er vom Fußball nichts verstehen konnte, liegt in der Natur der Sache. Er lebte nämlich lange vor der Erfindung des Fußballs. Der Prophet hätte darüber wahrscheinlich zustimmend gelacht.

Dennoch sollte die Schalker Führung das Gespräch mit den Muslimen suchen, nicht zuletzt im eigenen Interesse und im Interesse ihrer türkischen Fans und aktiven Spielern, der vielen Mohammads sozusagen. Auf Schalke wird seit Jahren erfolgreich Integrationsarbeit geleistet. Schalkes Führung kann also auf die Irritation, die sich nicht zuletzt durch manch schiefe Berichterstattung in den Medien und durch die Polemik einiger muslimischer Blogger ergeben hat, selbstbewusst eingehen.

Salim Abdullah, Leiter des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland in Soest, selber begeisterter Schalkefan, hat das Lied der Blau-Weißen oft gesungen: ,,Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht, doch aus all der schönen Farbenpracht, hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht." Für Abdullah kein Grund zur Aufregung - im Gegenteil: ,,Mir geht das Herz auf, wenn ich höre, wie der Prophet aus 30 000 Kehlen gelobt wird.", sagte er heute in einer Zeitung.

...

(AIMAN A. MAZYEK)



Aus: "Schalke-Hymne: Lachen wir mit dem Propheten" (05.08.2009)
Quelle: http://islam.de/13516.php

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Schaukel von Johannstadt beschäftigt seither die Welt. Auf diesem Spielplatz prallten zwei Leben aufeinander, die wenig miteinander gemein hatten. Hier die junge Ägypterin aus gutem Hause, die Pharmazie studiert hatte und früher im Handballkader der Nationalmannschaft spielte. Die einen hoffnungsvollen Wissenschaftler geheiratet hatte und sich neben dem Kind mit Erfolg um eine Arbeit bemühte. Dort der Russlanddeutsche, der sich als Bauhelfer und Hausmeisterhelfer durchschlug und zuletzt 640 Euro Hartz IV bezog. Der eine hatte ein dauerhaftes Gefühl der Unterlegenheit, die andere stand mit beiden Beinen fest im Leben. Er wohnte im Plattenbau, sie in der hippen Louisenstraße.

Was auf jenem Spielplatz vor einem Jahr passierte, ist inzwischen von den Ermittlern weitgehend rekonstruiert.

Alexander W. saß auf einer der beiden Schaukeln, während seine Nichte die andere benutzte. Marwa al-Schirbini kam hinzu. Sie trug wie immer ihr Kopftuch und bat den Russlanddeutschen, die zweite Schaukel ihrem Sohn Mustafa zu überlassen. Er wolle nicht, dass seine Nichte Islamisten sehe, soll Alexander W. gesagt haben. Ein Wort gab das andere. Sie sei eine Terroristin, und ihr Sohn werde auch mal einer, schimpfte W. Es wurde laut in der beschaulichen Sandkiste, Zeugen riefen die Polizei. Es gab eine Strafanzeige wegen Beleidigung.

Eine Routinesache für Polizisten und Staatsanwälte. Unschön, aber nicht selten. Im Oktober kam ein Strafbefehl über 330 Euro. Alexander W. legte Einspruch ein. Er hatte keinen Anwalt und sagte, er verstehe nicht, was daran strafbar sein solle. Der Russlanddeutsche verlangte ein "Geschworenengericht". Er schimpfte auf das Kopftuch. Islamisten seien seine Feinde, er fühle sich schikaniert. In seinen Briefen ist von Schirbini nur als "diese Frau" die Rede. In Anführungszeichen.

Das Amtsgericht setzte eine Hauptverhandlung an. Im November verdoppelte der Richter in der Sitzung die Geldstrafe. Alexander W. verstand die Welt nicht mehr, legte Berufung ein, die Staatsanwaltschaft auch. Der Spätaussiedler fühlte sich in die Enge getrieben. Er forderte einen Verteidiger, der ihm nach langem Hin und Her zugebilligt wurde. Es gab nun einen Termin am Landgericht. Am 1. Juli. Dem Tag, an dem Marwa al-Schirbini sterben sollte.

Die Lage hatte sich für den Russlanddeutschen weiter verschärft. Die Staatsanwaltschaft wollte jetzt in ihrer Berufung "die Verhängung einer Freiheitsstrafe, gegebenenfalls sogar ohne Bewährung" erreichen, wenn Alexander W. sich "weiterhin so uneinsichtig" zeige. Dem Mann drohte nun Gefängnis wegen des Streits auf dem Spielplatz. Der Pflichtverteidiger wollte noch kurz vor der Verhandlung die Berufung zurückziehen. Es gab kaum Chancen auf einen glimpflichen Ausgang für seinen Mandanten. Doch der blieb stur.

So trafen sich die Beteiligten wieder an jenem Mittwoch im Juli, in Saal 10 des alten Dresdner Landgerichts. Die Ermittler glaubten, dass Alexander W. schon zuvor den Entschluss fasste, die Ägypterin zu töten. Als Beleg gilt ein Anruf des Mannes bei seiner Mutter kurz vor der Verhandlung. Er soll ihr gesagt haben, dass er sie liebe. Dann habe er aufgelegt. Die Mutter sei besorgt gewesen.

Das Gericht erinnert sich im Nachhinein an einen zurückhaltenden Angeklagten, der allerdings durch rechte Parolen auffiel. Muslime seien für ihn Monster, habe er gesagt. Warum habe man die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nicht aus Deutschland entfernt? Er schwafelte von der Rassenfrage und erklärte, er wolle nicht, dass Deutsche sich mit Ausländern vermischten. Und wählen würde er ohnehin die NPD.

Der Richter forderte nun ein Wortprotokoll, der Verteidiger versuchte zu schlichten. Doch Alexander W. drehte weiter auf. Bedauerte, dass die NPD in Sachsen nicht an der Regierung sei. Der Richter fragte, ob er schon mal in einem KZ gewesen sei. Dafür sei die NSDAP verantwortlich gewesen, nicht die NPD, konterte W.

Dann begann Schirbini mit ihrer Aussage. Gefasst und sachlich. Sie bestritt, dass Alexander W. sie wie im Polizeiprotokoll verzeichnet als "Islamistenschlampe" bezeichnet habe. Aber schon als Terroristin und Islamistin. Weitere Fragen an die Zeugin hatte nur der Angeklagte, der keine zwei Meter von ihr entfernt saß. Warum sie denn überhaupt in Deutschland sei, wollte er wissen. Die Frage wurde abgewiesen. Dann wollte der Mann wissen, warum sie zu Hause keine Schaukel habe. Der Verteidiger bat um eine Pause.

Schließlich stand Schirbini mit ihrem dreijährigen Sohn Mustafa und ihrem Mann Elwi Okaz an der Tür des Gerichtssaals. Die Formalitäten waren erledigt, sie wollte sich später telefonisch nach dem Ausgang des Prozesses erkundigen. Plötzlich sprang Alexander W. auf sie zu. In der Hand ein Küchenmesser mit 18 Zentimeter langer Klinge. Er hatte es offenbar in seinem schwarzen Rucksack in den Gerichtssaal geschmuggelt. W. griff die Ägypterin, die im dritten Monat schwanger war, sofort an. Der Ehemann stellte sich dazwischen, der Verteidiger warf mit Stühlen, versuchte einen Tisch zwischen seinen Mandanten und die Zeugin zu schieben.

Um 10.23 Uhr drückte der Richter den Alarmknopf. Justizbedienstete eilten herbei und ein Bundespolizist, der zufällig in der Nähe war. In dem Tumult verwechselte er Täter und Opfer. Er schoss Okaz in den Oberschenkel, der sofort zusammenbrach. Dann wurde Alexander W. festgenommen.

Marwa al-Schirbini starb um 11.07 Uhr. Die Gerichtsmediziner zählten 16 Messerstiche in Rücken, Brust und rechtem Arm. Luftröhre, Speiseröhre, Brutkorb, Lungen, Leber, Milz und Herz waren verletzt. Das Schulterblatt von der Wucht der Attacke gebrochen. Die wehrlose Frau war chancenlos.

Ihr Mann hatte Stiche in Unterkiefer, Hals, Brustkorb, Schulter und Bauch. Der Schuss aus der Waffe des Polizisten durchschlug den linken Oberschenkel und brach den Knochen. Der Mann, der am Dresdner Max-Planck-Institut forscht, musste reanimiert werden und wurde in ein künstliches Koma versetzt. Auch der dreijährige Sohn der Familie wurde bei dem Versuch verletzt, ihn in Sicherheit zu bringen.

Seit jenem Tag befindet sich Alexander W. in Untersuchungshaft. Und seit jenem Tag versuchen Ermittler zu ergründen, was den zuvor unauffälligen Mann zu der Tat getrieben haben könnte. In einer vorläufigen Einschätzung kommt der Dresdner Sachverständige Stephan Sutarski zu dem Schluss, der Russlanddeutsche sei voll schuldfähig. Auch wenn das Gutachten noch aussteht, gibt es doch bisher keine Anzeichen für psychische Probleme.

[...] Erst jetzt, in der Haftanstalt, fiel Alexander W. wieder auf. Er hat zwei Mithäftlinge bedroht. Er soll gesagt haben, er steche sie ab.

Den Lebenslauf des Täters haben die Ermittler weitgehend aufgeklärt. Geboren wurde Alexander W. 1980 in Perm am Ural, der östlichsten Millionenstadt Europas. Er hat einen Hauptschulabschluss, lernte an der Berufsschule Nummer 52 in Perm und gilt als intelligent. W. wurde Stuckateur und Elektromonteur und kam im September 2003 mit Mutter und Schwester nach Deutschland.

Er besuchte Integrationskurse, machte ein Praktikum in einem Baumarkt, wo er als faul und widerspenstig auffiel, aber nicht als Rechtsextremist. In seiner Wohnung fanden sich keine einschlägigen rechten Devotionalien. Selbst die Legende, er habe im Tschetschenien-Krieg gekämpft, scheint widerlegt. Ermittler fanden in Russland Hinweise, dass Alexander W. aus gesundheitlichen Gründen vom Wehrdienst befreit war.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass W. die Tat heimtückisch und aus niederen Beweggründen begangen hat. Ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. "Bloßer Hass auf Nichteuropäer" und Muslime hätten den Spätaussiedler getrieben. Die Verteidigung könnte entgegnen, dass der Vorfall eher eine Affekttat war. Der Mann soll bei seiner Verhaftung von Selbstmord gesprochen haben.

Für alle Beteiligten wird es ein kompliziertes Verfahren. Die Zeugen im Gerichtssaal - der Richter, Schöffen, Anwalt, Justizbedienstete - gelten als traumatisiert. Das Verfahren wird am selben Gericht stattfinden, in dem auch Marwa al-Schirbini starb. Der Druck von außen ist extrem. Der Vater der toten Ägypterin forderte in der "Bild"-Zeitung bereits die Todesstrafe für Alexander W. Auch für den Polizisten, der irrtümlich auf Elwi Okaz schoss und gegen den wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt wird, verlangt er die höchstmögliche Strafe. Der Beamte hatte, möglicherweise unbewusst, gerade auf jenen Mann geschossen, der am ehesten wie ein Ausländer aussah. Bei Facebook gibt es inzwischen unzählige Solidaritätsgruppen für Marwa.

Das Landeskriminalamt hat mit allen Beteiligten "Sicherheitsgespräche" geführt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es bei dem Prozess zu tumultartigen Szenen kommen wird. Das Gericht in Dresden - nur wenige Straßen von dem Spielplatz entfernt - wird einem Hochsicherheitstrakt gleichen. Das Verfahren um die Beleidigung an der Schaukel hat die Staatsanwaltschaft inzwischen eingestellt. Vorläufig.


Aus: ""Bloßer Hass"" Von Steffen Winter (05.09.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,646122,00.html


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#60
Quote[...] In Bundesbankkreisen geht man zwar nicht davon aus, dass die neuerliche Entgleisung Sarrazins weitere Konsequenzen hat. Berufen werden Bundesbank-Vorstände vom Bundespräsidenten. Doch es gilt als wahrscheinlich, dass es zwischen Weber und Sarrazin zu einer Aussprache kommt, wenn der Bundesbankpräsident von der Weltbanktagung zurückkehrt, die am Wochenende in Istanbul stattfindet.

...

Quote01.10.2009  18:45:25

michael812:
[...]  Die Kassiererin die € 1,80 zu wenig in Kasse gab wurde sofort vor die Tür gesetzt. Wieso also nicht Thilo Sarrazin?

[...]  rausschmeissen und sofort hartz4 ...

dann laesst er vielleicht seine ueblen diffamierungen ...

wenn er dann sein taegliches menue ausrechnet...


Quote


01.10.2009 18:11:17

arano: Wie einseitig!

Wenn der mir auch nicht gerade sympathische Herr Sarrazin die Wahrheit ausspricht, wird er sofort medial gesteinigt.

Als Kenan Kolat, der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, vor der Bundestagswahl an alle türkischstämmigen Wähler denn Appell richtete, dass sie türkischstämmige Abgeordnete wählen sollen, blieb der mediale Aufschrei aus.

Man stelle sich nur einmal vor, was los wäre, wenn ein Deutscher ausschließlich zur Wahl von Deutschen aufrufen würde. Man wurde ihn wegen Rassismus die Hölle heiß machen. Herrn Kolat geschieht als Angehörigen einer Minderheit allerdings nichts.

Wie verlogen ist das denn? Wie dumm sind die Deutschen eigentlich, dass sie sich das bieten lassen?


Quote

01.10.2009 17:53:53

slobodan paessler: Sarrazins Reue

Wir muessen lernen ueber diese Probleme zu diskutieren und nicht nur es den Radikalen zu ueberlassen. Es haette auch anders gesagt werden koennen, wie auch immer, es hat voll den Nerven getroffen und die Aussagen sind nicht falsch. Die Integrationspolitik is gescheitert und wir haben parallel Welten aufgebaut die uns viel Geld kosten. Das wird wohl angesprochen werden koennen ohne gehaengt zu werden? Na ja, ich wuerde sogar sagen dass jemand wie Sarrazin die Pflicht haette dieses Problem anzusprechen und inteligente Loesungen vorzuschlagen (das war ja hier nicht der Fall).

Ich, selber ein Einwanderer, moechte nicht in Istanbul leben und bin deswegen nach Deutschland gekommen um gute Ausbildung zu bekommen, zu arbeiten und bessere Lebensqualitaet zu haben.

Dieses Geschrei von Links und Gruen hilft gar nicht weil es dazu fuehrt dieses Arena nur den Rechtsradikalen zu ueberlassen, und die profitieren davon taeglich.

Servus!


Quote

01.10.2009 17:52:49

wawerka: @muedi

Als Chefredakteur (Bäckerblume?) sollten Sie vielleicht wissen, dass Sarrazin sich mit zwei "r" schreibt.

Und auch, dass es ein Unterschied ist, ob man seine private Meinung am Stammtisch vom Stapel lässt oder als Vorstandsmitglied der Bundesbank einer Zeitung ein Interview gibt.

Herr Sarrazin ist schon mehrfach durch pauschalisierende Pöbeleien auffällig geworden. Dass es Missstände bei der Integration gibt und auch bei der gerechten Verteilung von Geldern des Staates gibt, ist jedem klar denkenden Menschen bekannt. Es gilt an der Behebung dieser Missstände zu arbeiten. Ganze Gruppen generell zu beschimpfen ist wenig dienlich. Schon gar nicht, wenn es auch die Steuergelder dieser Menschen sind, die das eigene Gehalt finanzieren.


Quote

01.10.2009 17:52:07

Felix Fabri: Sarrazin ez cetera et cetera

Beruflich komme ich gelegentlich ins Gefängnis - wer jetzt lacht, hat keine Ahnung.

Die Umgangssprachen dort im Vollzug sind: - Türkisch, - Russisch, -Arabisch in vielen Varianten vom Maghrebinisch bis Irakisch. Haftgründe: BTM ( = Betäubungsmittel), Gewaltkriminalität, Tötungsdelikte; Anteil der Personen mit sogenanntem Migrationsvordergrund: 56% je nach Einzugsgebiet mehr oder weniger.

Und jetzt den Gutmenschen ins Stammbuch geschrieben: Keine türkische Regierung ist auch nur annähernd bereit, die hier sich aufenthaltenden Türken zurückzuholen. Denn jeder in der Türkei weiß, dass hier kein Ausländerproblem vorliegt, sondern ein Schichtenproblem. Seit 1949 war es der BR Deutschland gelungen, das Proletariat abzuschaffen, etwa durch Erhardt Wirtschaftspolitik (K.Adenauer: "Es ist uns noch nie so gut gegangen!"). Erst durch den unverantwortlichen Zuzug von randständigen Personengruppen mit völlig anderem kulturellen und ethischen Vorprägungen, die sich hier nicht einfügen lassen, haben zu der Zeitbombe "Migration" geführt.

Wenn Sarrazin dies etwas dröge formuliert, mag das für die Gutmenschen empörend sein, aber wo er Recht hat, da hat er Recht.

Übrigens verlange ich jetzt für alle katholischen Schüler - in Berlin sicherlich eine verschwindende Minderheit - mittags einen Raum für Mittagsgebet: "Ave Maria, gratia plena". Aber das trifft bei den Gutmenschen sicherlich auf Ablehnung, es sind ja nur Deutsche....


Quote

01.10.2009 17:52:05

Heinrich Koch: Wenn man etwas bereut, dann weil es falsch war,

nicht, weil es richtig war.


Quote

01.10.2009 17:47:55

bringtheheat: muedi

"Sarazin hat seine Meinung gesagt. Man muss nicht dieser Meinung sein, aber man darf ihn auch nicht so fies mobben, wie dies nun in der SZ und dem Spiegel passiert. Ich kann das fast nicht glauben - das ist ja die reinste Hetze gegen den Mann. Von Leuten, die sich selbst vermutlich "Demokraten" nennen."

Wie man in den Wald hinein ruft...so schallt es heraus...


Quote01.10.2009  17:42:06

double1: Reue?

Geht es jetzt darum wie Sarrazin die Probleme ansprach oder geht es um die Probleme selbst. Das die Probleme existieren, türkische und arabische Jugendliche größte Probleme haben sich zu integrieren, wissen nur weiß-bestrumpfte Protestanten nicht.

Die Akzeptanz allerdings gegenüber diesen Migranten scheint erheblich gesunken zu sein, nicht allein wegen ihren Gewaltausbrüchen gegenüber Homosexuellen in Kreuzberg sondern auch wegen anderer diverser Auffälligkeiten, die immer wieder Opfer fordern.

Wer behauptet Berlin sei eine geistige Kaderschmiede, der verkennt tatsächlich, das sich Berlin in erster Linie als Partystadt etalbliert hat und diese Klientel mehr den Spaß sucht als geistige Herausforderung - warum auch nicht.

Weshalb die Süddeutsche glaubt, Sarrazin zeigt nun Reue, wenn er behauptet, er habe seine persönliche Meinung gesagt, ist vielleicht nur für die SZ einsichtig. ...


Quote

01.10.2009 17:10:08

Silverblues: Hört die Worte - und erkennt die Haltung

" ... dass nicht jede Formulierung .. gelungen war" - noch verräterischer könnte man' s nicht ausdrücken. Es geht nicht um Herrn Sarazzins Meinung, nicht um seine Haltung; er bedauer lediglich, dass er nicht Formulierungen gefunden hat, die uns Bürger gegen die Geschmähten anstatt gegen ihn aufbringen. Es bleibt dabei: Herr Sarazzin hat ein Problem, seine ethische Haltung ist verdorben und in seinem Kopf gibt es keinen Zensor, der ihm in solcher Situation sagt: "Hey, Tilo, mach mal halblang!" Das ist zutiefst affektives Handeln. An Schlüsselpositionen der Gesellschaft brauchen wir aber andere Kompetenzen.


...


Aus: "Sarrazins Reue" Von C. von Bullion und M. Hesse (01.10.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/256/489641/text/


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Quote[...] Ein Meister der Diplomatie war er noch nie, aber so wie jetzt ist selbst Thilo Sarrazin noch nie aus der Rolle gefallen. "Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate", sagte der Bundesbankvorstand und Ex-Finanzsenator in Berlin in einem Interview mit der Kulturzeitschrift "Lettre International": "Das würde mir gefallen, wenn es osteuropäische Juden wären mit einem um 15 Prozent höheren IQ als dem der deutschen Bevölkerung. Ich habe dazu keine Lust bei Bevölkerungsgruppen, die ihre Bringschuld zur Integration nicht akzeptieren."

Es ist nur eines von zahlreichen Zitaten aus dem Gespräch über die Hauptstadt, das in Politik und Finanzwelt für Entsetzen sorgt. "Klasse statt Masse. Von der Hauptstadt der Transferleistungen zur Metropole der Eliten", ist der Artikel überschrieben, in dem Sarrazin über mehr als fünf Seiten hinweg mit seiner ehemaligen Wirkungsstätte abrechnet. Berlin sei belastet von der "68er-Generation" und dem "Westberliner Schlampfaktor", findet der Ex-Senator.

Für besondere Empörung sorgen jetzt vor allem die despektierlichen Beschreibungen der ausländischen Bevölkerung der Stadt. Er müsse "niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert", findet der Bundesbanker. "Das gilt für 70 Prozent der Türken und für 90 Prozent der arabischen Bevölkerung." "Türkische Wärmestuben" könnten die Stadt nicht voranbringen, sagte Sarrazin an anderer Stelle.

Man dürfe von Migranten nicht als Einheit reden, so Sarrazins These. Osteuropäer, Weißrussen, Ukrainer und Vietnamesen etwa seien durchaus "integrationswillig", sagt er. "Bei der Kerngruppe der Jugoslawen sieht man dann schon eher 'türkische' Probleme." Dazu gehört nach seiner Auffassung etwa Folgendes: "Ständig werden Bräute nachgeliefert." Seine Vorstellung wäre: "Generell kein Zuzug mehr außer für Hochqualifizierte und perspektivisch keine Transferleistungen mehr für Einwanderer."

Der niedersächsische Arbeitsminister Philipp Rösler (FDP), der vietnamesische Wurzeln hat, ist entsetzt. Man dürfe Probleme nicht schönreden, "aber das ist Polemik in die andere Richtung", sagt er. "Mit Maß und Mitte hat das nichts zu tun." Sarrazins Aussagen machten "alle Integrationsbemühungen der letzten fünf Jahre kaputt". Der Bundestagsabgeordnete und Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick findet die Äußerungen "geschmacklos und diskriminierend", so etwas dürfe ein Bundesbankvorstand auch "als Privatmann nicht in die Öffentlichkeit husten". Der Grünen-Politiker Özcan Mutlu hält Sarrazin schlicht für "durchgeknallt". Die Aussagen seien "einfach nur peinlich": "In Berlin gibt es allein 6000 deutsch-türkische Unternehmer, die nahezu 20.000 Arbeitsplätze geschaffen haben", fügt Mutlu noch hinzu.

Sarrazin hat sich mittlerweile entschuldigt.

...

[...] Die türkische Gemeinde in Berlin ist dementsprechend sauer über die einseitige Darstellung. "Das ist unerhört", sagte am Donnerstag der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, der Deutschen Presse-Agentur. "Sarrazin schießt häufig über das Ziel hinaus und macht sich keine Gedanken über die Auswirkungen seiner Aussagen."

Auch der Vorstandsvorsitzende der Türkisch-Deutschen Unternehmervereinigung (TDU), Hüsnü Özkanli, und der Sprecher des Türkischen Bunds Berlin-Brandenburg, Safter Cinar, reagierten entrüstet. Cinar sagte, die Aussagen Sarrazins seien einseitig und unüberlegt. "Das ist absolut unter der Gürtellinie und inhaltlich völliger Quatsch." Es gebe auch eine andere, erfolgreiche Seite. "Migranten mit höherer Bildung sind Politiker im Abgeordnetenhaus. Es gibt 80 türkischstämmige Ärzte, die in Berlin eine Praxis haben, und 70 türkische Anwälte."

Özkanli betonte: "Wir tragen zum deutschen Wirtschaftssystem bei, indem wir Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen, unsere Jugend studiert", sagte er. "Was sollen wir sonst noch machen, um unseren Integrationswillen zu demonstrieren? Uns die Haare blond färben?"


Aus: "Sarrazins türkenfeindliche Tiraden lösen Entsetzen aus" Von Anne Seith, Frankfurt am Main (01.10.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,652571,00.html


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Quote[...] Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin hat sich am Donnerstag für seine umstrittenen Äußerungen über das Zuwanderermilieu Berlins entschuldigt. "Die Reaktionen, die mein Interview verursacht hat, zeigen mir, dass nicht jede Formulierung gelungen war", heißt es in einer persönlichen Mitteilung. Es sei nicht seine Absicht gewesen, einzelne Volksgruppen zu diskreditieren. "Sollte dieser Eindruck entstanden sein, bedauere ich dies sehr und entschuldige mich dafür", erklärte der frühere Berliner Finanzsenator.

[...] Integration sei eine Bring-Schuld, sagt er im Interview. Und fügt einzelne Sätze hinzu, die Integrations-Politiker schäumen lassen. "Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert. Das gilt für 70 Prozent der türkischen und 90 Prozent der arabischen Bevölkerung in Berlin."

An anderer Stelle heißt es: "Eine große Zahl an Arabern und Türken in dieser Stadt (...) hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel, und es wird sich vermutlich auch keine Perspektive entwickeln. Das gilt auch für einen Teil der deutschen Unterschicht."

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, war so entrüstet, dass er eine inhaltliche Debatte ablehnte: "Das ist unerhört! Zu solchen unsachlichen Äußerungen möchte ich gar keine Stellung nehmen. Dazu sage ich nichts."

[...] Vor seiner Entschuldigung hatte Sarrazin seine umstrittenen Äußerungen zur Hauptstadt und zu Integrationsproblemen von Migranten als "Liebeserklärung" an die Stadt bezeichnet. Der Berliner Zeitung B.Z. sagte er: "Denn was man liebt, betrachtet man auch besonders sorgsam und mit scharfem Auge."

Man solle seine Äußerungen im Gesamtzusammenhang sehen und nicht nur einzelne Teile betrachten, hatte er erklärt. Er beziehe sich auf Fakten: Im Problembezirk Neukölln lebe zum Beispiel gut die Hälfte der Menschen von Hartz IV, im Berliner Durchschnitt seien es hingegen 20 Prozent. "Das alles sind Dinge, die mich, als jemand der Berlin liebt und hier lebt, bekümmern." Integrationsprobleme seien durch den Erfolg von Einwanderer-Kindern im gesellschaftlichen System Deutschlands zu lösen. "Sie müssen zur Schule gehen, sie müssen Deutsch sprechen können und den normalen Aufstieg durch Bildung nehmen." Jeder Mensch habe Potenziale. "Er muss sie allerdings auch nutzen."

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Aus: "Integration: Sarrazin muss sich entschuldigen" (ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, 1.10.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2009-10/sarrazin-aeusserung-integration

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Theo van Gogh (* 23. Juli 1957 in Den Haag; † 2. November 2004 in Amsterdam) war ein niederländischer Filmregisseur, Publizist und Satiriker. Er wurde am 2. November 2004 vom islamischen Fundamentalisten Mohammed Bouyeri ermordet. Der Regisseur war ein Urenkel von Theo van Gogh, dem Bruder Vincent van Goghs.

Van Gogh hatte zunächst Jura studiert, beschloss aber nach dem Abbruch des Studiums, Regisseur zu werden. Daneben arbeitete er für Funk und Fernsehen und schrieb provokante Kolumnen.

[...] Van Gogh galt schon seit langem in den Niederlanden als enfant terrible. Er rief mit provokanten, auch zynischen Äußerungen und Spott immer wieder Kontroversen in den Medien hervor. So kritisierte er die multikulturelle Gesellschaft, die einen Angriff gegen die ,,Normen und Werte der westlichen Gesellschaft" darstelle und den ,,aggressiven und rückständigen Islam" verteidige. Moslems bezeichnete er häufiger als geitenneukers (Niederländisch: Ziegenficker). Dem Schriftsteller Leon de Winter warf van Gogh ,,Vermarktung seines Judentums" vor und provozierte ihn und seine Frau in diesem Zusammenhang mit sexuellen Anzüglichkeiten. Andererseits forderte er Liberalität und Freiheit, zeichnete sich als Interviewer und Regisseur durch Sensibilität sowie Geduld im Umgang mit Gesprächspartnern und Schauspielern aus. Die Presse beschrieb ihn auch als liebevollen Familienmenschen.

1984 brachten ihm geschmacklose Witze ,,zwei kopulierende gelbe Sterne in der Gaskammer" eine Klage wegen Antisemitismus ein; in der Berufungsverhandlung wurde er freigesprochen. Van Gogh beschränkte sich aber keineswegs auf jüdische oder islamische Themen, er attackierte ebenso christliche Werte und Symbole.

Einen seiner letzten Filme, Submission (dt. ,,Unterwerfung"), erstellte er in Zusammenarbeit mit der Islam-Kritikerin und ehemaligen Muslimin Ayaan Hirsi Ali. Der Film handelt von vier islamischen Frauen, die über ihre Missbrauchserfahrungen sprechen. Die Fernsehausstrahlung im Sommer 2004 führte zu heftigen Reaktionen unter Muslimen, woraufhin Hirsi Ali wegen mehrfacher Morddrohungen zeitweilig unter Polizeischutz gestellt wurde, nicht jedoch van Gogh.

[...] Das Debüt van Goghs bestand 1981 in der Veröffentlichung des Films Luger. Für seine Filme Blind Date (1996) und In het belang van de staat (1997, dt. ,,Aus Staatsraison") erhielt er jeweils den Niederländischen Filmpreis Gouden Kalf (Goldenes Kalb). Zusammen mit Ayaan Hirsi Ali hatte er eines seiner letzten Filmprojekte (Submission) verwirklicht, das im Sommer 2004 nach seiner Fernsehausstrahlung für viel kontroverse Diskussion sorgte. Bis zu seinem Tod arbeitete er an einem Film über den 2002 ermordeten Pim Fortuyn (Arbeitstitel 06/05) und an einem Film über marokkanische Jugendliche (Arbeitstitel Cool). Als Schauspieler war er unter anderem zu sehen in De Noorderlingen (1992, dt. ,,Die Leute aus dem Norden").

Van Gogh war ein typischer ,,Aktionsregisseur". Die Qualität seiner Filme beruhte in erster Linie auf der Story und den Leistungen seiner Schauspieler. Die meisten seiner Produktionen waren Low-Budget-Produktionen und in sechs Fällen (von insgesamt 19 fertiggestellten Filmen) auch selbst finanziert. Während er in seinen Kolumnen und Debatten häufig extreme Standpunkte einnahm und sich angriffslustig gab, war er - laut Aussagen seiner Mitarbeiter - am Film-Set ein ruhiger und freundlicher Regisseur. Van Gogh behauptete, dass diese Haltung aus Berechnung resultiere, da er beobachtet habe, Schauspieler arbeiteten besser, wenn man sie nett behandele.

...

Nach Ausstrahlung des Films ,,Submission" über die Unterdrückung der Frau durch den Islam erhielt van Gogh Morddrohungen. Am 2. November 2004 wurde er gegen 8.45 Uhr in der Amsterdamer Linnaeusstraat ermordet.

Van Gogh war mit dem Fahrrad unterwegs ins Filmstudio zur Abnahme seines Dokumentarfilmes "06/05" (über die Hintergründe des Mordes an dem Politiker Pim Fortuyn am 6. Mai 2002), als er nach Augenzeugenberichten von einem Mann auf dem Fahrrad eingeholt wurde, der sofort auf ihn zu schießen begann. Van Gogh versuchte noch, auf die andere Straßenseite zu flüchten, wurde aber vom selben Mann weiter beschossen. Als van Gogh schon am Boden lag, durchschnitt ihm der Attentäter die Kehle und heftete mit zwei Messerstichen ein fünfseitiges Bekennerschreiben an den Körper, das auch eine Morddrohung an Ayaan Hirsi Ali enthält. Nach der Tat flüchtete der Täter Richtung Oosterpark, wo er von der Polizei nach einem Schusswechsel verletzt festgenommen werden konnte.

Der Attentäter war der zum Tatzeitpunkt 26 Jahre alte Amsterdamer Marokkaner Mohammed Bouyeri, der in den Niederlanden geboren wurde und aufgewachsen ist. Er besitzt die marokkanische und niederländische Staatsbürgerschaft. Sowohl das auf dem Opfer zurückgelassene Bekennerschreiben als auch ein Abschiedsbrief, den der Attentäter bei sich trug, ließen darauf schließen, dass der Täter aus einem radikal-islamistischen Hintergrund heraus handelte; siehe dazu auch Faradsch Fauda. Laut Meldungen des Justizministeriums war der Täter beim Algemene Inlichtingen- en Veiligheidsdienst (AIVD) – dem Niederländischen Geheimdienst – in Zusammenhang mit Ermittlungen zu Samir A. bereits bekannt. Dieser war Mitte des Jahres wegen der Vorbereitung terroristischer Anschläge verhaftet worden.

Nach dem Mord an Theo van Gogh kam es in den Niederlanden zu Brandanschlägen auf islamische und daraufhin auch auf christliche Einrichtungen. Diese Unruhen haben sowohl in den Niederlanden als auch im europäischen Ausland eine breite Diskussion über das Zusammenleben zwischen Europäern und islamischen Einwanderern ausgelöst. Van Goghs Sohn wurde laut seiner Familie mehrfach Opfer von Übergriffen muslimischer Jugendlicher.

Bei einem Staatsbesuch des niederländischen Kronprinzen Willem-Alexander und seiner Frau Prinzessin Maxima in Marokko entschuldigte sich ein Schüler einer islamischen Schule in Marrakesch für die Ermordung Theo van Goghs.

...


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    * Datum des Abrufs: 3. November 2009, 10:16 UTC


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Quote[...] Liebe Fatima Elatik,

in "De Volkskrant" war neulich aus ihrem Munde zu vernehmen: "Die Freiheit der Meinungsäußerung ist in den Niederlanden sehr weit gegangen und wird oft mißbraucht. Sie wird als eine Selbstverständlichkeit angesehen, als ein Banner, unter dem man alles sagen darf, vor allem über den Gottesdienst. Das beste Vorbild dafür ist Theo van Gogh, der die furchtbarsten Dinge über Moslems und Juden sagt. Ich bin mir nicht so sicher, ob die Absetzung des Theaterstücks über Mohammeds Frau in Rotterdam wirklich ungerecht ist. Wenn eine große Gruppe von Menschen das als verletzend empfindet, wäre es auch mutig, so etwas nicht zu tun." Und davor sagen Sie sogar: "Das Tragen eines Kopftuchs erfordert auch Mut, wirklich." Ich schließe die Augen und träume hinüber ins ferne Marokko, wo - wie wir alle wissen - die Freiheit der Meinungsäußerung wenig zählt in den Kerkern des Königs und wo Ihre Schwestern auf die Straße gehen, um für ein weniger einseitiges, den Mann bevorzugendes Scheidungsrecht zu demonstrieren, was sie ohne Kopftuch tun, sondern durch ihren Protest. War nur so ein Gedanke...

Wenn Sie behaupten, es gehöre Mut dazu, unter dem Terror irgendeines Fanatikers ein Theaterstück abzusetzen, also die Aufführung unmöglich zu machen, haben Sie dann nicht das Gefühl, daß die "Freiheit der Meinungsäußerung" einer "großen Gruppe" von Neugierigen in Bedrängnis gerät? Wer sind Sie eigentlich, daß Sie beschließen können, Theo van Gogh dürfe keine Betrachtungen anstellen über die fleischlichen Versuchungen des Propheten?

Und, Fräulein Elatik, versuchen Sie auch Ihre sozialdemokratische Partei davon zu überzeugen, daß gewisse Theaterstücke besser nicht aufgeführt werden sollten, weil einige Gläubige - eventuell natürlich nur, denn sie haben das Stück ja nicht gesehen, stimmt's? - daran Anstoß nehmen könnten? Und paßt Ihr erfrischender Standpunkt in Sachen freie Meinungsäußerung vielleicht auch auf den Schriftsteller Salman Rushdie, der - wie man hört - den Rest seines Lebens unter Polizeischutz stehen wird, weil es Gläubige gab, die sich nicht die Mühe machten, die "Satanischen Verse" zu lesen, aber dennoch der Meinung waren, daß der verurteilte Ketzer brennen müsse?

Fräulein Elatik, haben Sie schon mal etwas mitbekommen davon, daß der Sozialismus, und damit auch die Sozialdemokratie, aus der Aufklärung hervorgegangen sind, so etwa vor 200 Jahren, als man jedermann das Recht einräumte ungläubig zu sein, das heißt, nicht zu knien vor Gott, Jahwe, Allah - oder wer auch sonst dem menschlichen Aberglauben entsprungen ist? Und daß damit auch das Recht des Ungläubigen, sich über den Glauben lustig zu machen, ein Recht für alle Menschen geworden ist? Sie sagen: "Es gehört Mut dazu, mit dem Kopftuch zu zeigen, wofür man steht." Wofür stehen Sie? Für Terror, Zensur und düsteres Mittelalter, so steht zu befürchten. Wenn ich Unrecht habe, bekenne ich das gern. Antworten Sie mir und überzeugen Sie meine Leser, daß Sie Recht haben. Im Krieg der Ideen ist kein Einsatz zu hoch. Einstweilen bekomme ich einen Hexenschuß, wenn ich vor Pygmäen knien muß - und an Sie denke.

Mit feierlichem Augenzwinkern, Theo van Gogh

Übersetzung: Rainer Haubrich

...


Aus: ""Im Krieg der Ideen"" (8. November 2004)
Quelle: http://www.welt.de/print-welt/article351047/Im_Krieg_der_Ideen.html

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Quote[...] Van Goghs letzte Kolumne in der Gratiszeitung ,,Metro" war wieder einmal dem Bürgermeister gewidmet. Dessen Schmusekurs gegenüber einer umstrittenen Muslimorganisation und der Minimalanspruch, den ,,Laden irgendwie zusammenhalten" zu wollen, hatten van Goghs Zorn erregt. Denn Theo van Gogh hatte für versöhnliche Tendenzen keinen Sinn. Sein Spott war verletzend. Selbst vor den plumpesten Beleidigungen schreckte er in seinen Kommentaren nicht zurück, lief erst jenseits der Grenze des guten Geschmacks zu Hochform auf.

Bemerkungen beispielsweise über ,,zwei kopulierende gelbe Sterne in der Gaskammer" brachten ihm 1984 eine Klage wegen Antisemitismus ein. Neun Jahre später wurde er nach endlosen Berufungsverfahren freigesprochen. Dem Schriftsteller Leon de Winter warf er vor, sein Judentum zu vermarkten. Er wickele sich beim Sex wohl ,,Stacheldraht um den Schwanz" und schreie laut ,,Auschwitz, Auschwitz", hieß das dann bei van Gogh.

In letzter Zeit arbeitete sich der Provokateur vornehmlich am Islam ab, dessen Anhänger er mit dem Prädikat ,,Ziegenficker" bedachte. Den Propheten Mohammed nannte er einen ,,pädophilen Vergewaltiger", und der Vorsitzende einer radikal-islamischen Organisation in den Niederlanden war für ihn nur ,,der Scheißer des Propheten". Morddrohungen zog ein Film nach sich, den er gemeinsam mit der rechtsliberalen Abgeordneten Ayaan Hirsi Ali produziert hatte. Vier teils verstümmelte Frauen erzählen in ,,Submission" ihre grausamen Geschichten. Unter ihren durchsichtigen Ganzkörperschleiern scheinen frauenfeindliche Koranverse durch, die man ihnen auf den nackten Körper kalligraphiert hat.

Der Film sollte auf die Mißhandlung von Frauen in islamischen Kreisen aufmerksam machen. Hirsi Ali, die sich als ,,Exmuslimin" bezeichnet, in Somalia geboren wurde und vor einem Ehearrangement später aus Kenia flüchtete, wurde unter Polizeischutz gestellt. Van Gogh hielt das für sich nicht für nötig. ,,Wer schießt schon auf den Dorfdeppen?" fragte er in einem Interview. Am vergangenen Dienstag erschoß der 26 Jahre alte Mohammed B. auf offener Straße den ,,Dorfdeppen", schnitt ihm die Kehle durch und rammte ihm zwei Messer mit daran befestigen Botschaften in den Leib.

Die archaische Brutalität eines Ritualmordes sandte Schockwellen durch die Niederlande und schien van Gogh postum recht zu geben. War das Land nicht längst zu einem Frontstaat im "Kampf der Kulturen" geworden? War van Gogh das erste Opfer in einer Schlacht um die Entscheidung zwischen westlichen Werten und dem Gesetz des "islamistischen Dschungels"?
Vor gut zwei Jahren erlebten die Niederlande ihren ersten politischen Mord seit dem Jahr 1584.

Theo van Goghs - unvollendet gebliebener - letzter Film, "0605", hat das Attentat auf den Rechtspopulisten Pim Fortuyn zum Thema. Fortuyn war ein Narziß, ein Flamboyant, der sich im Bentley chauffieren ließ und seine Krawatten mit den dicksten Knoten band, die das Land je gesehen hatte. Eigentlich war auch Fortuyn mehr Künstler als Politiker, stilisierte jeden Auftritt zum Medienspektakel, wiewohl er bisweilen kaum etwas zu sagen hatte. Dennoch brachte er neues Leben in die verschlafene politische Kultur des Landes.

[...] Nur fünf Prozent der niederländischen Muslime seien dem radikalen Flügel zuzuordnen, hat der Geheimdienst BVD in einem Bericht Anfang des Jahres festgestellt. Doch das sind immerhin 50000. Bisher taten ihre moderaten Glaubensbrüder wenig, um sich von den Fanatikern abzugrenzen. Nach dem Mord am Dienstag aber war die Abscheu auch in muslimischen Kreisen groß. ,,Wir verurteilen diese grauenhafte und durch nichts zu rechtfertigende Tat", stand auf der Internetseite der Al-Tawheed-Moschee in Amsterdam, deren Imam in der Vergangenheit auch schon mal zur Steinigung von Homosexuellen aufgerufen hat. Viele Geistliche nutzten nun die Freitagsgebete, um deutlich für Demokratie und Streitkultur zu plädieren.

Der Mord an van Gogh hat die Niederlande aus dem Schlaf der Selbstgerechten gerissen. Ein Nationalheiligtum, die Meinungsfreiheit, scheint in Gefahr. Die linken Intellektuellen des Landes treibt nun ein häßlicher Verdacht um: Was, wenn sie den staatszersetzenden bösen Geistern mit ihrer Duldsamkeit erst den Raum zur Entfaltung gegeben hätten? Was, wenn ihre Toleranz längst nichts Tugendhaftes mehr hätte, sondern euphemistisch eine bequeme Wegschau-Mentalität umschriebe? Und muß eine offene Gesellschaft neben Prostitution, Euthanasie, Abtreibung und Homo-Ehe tatsächlich auch radikale Islamisten akzeptieren, selbst dann, wenn diesen ebenjene Toleranz hassenswert ist? Oder trifft Toleranz da auf ihre Grenzen, wo sie zu ihrer eigenen Destruktion mißbraucht werden soll?

Und was, vor allen Dingen, ist jetzt zu tun? Die Politiker üben sich in Volksbefriedigung: Die Einwanderungsquote soll eingeschränkt werden, verpflichtende Sprach-Einbürgerungskurse sollen ,,zwangsintegrieren" und radikale Moscheen geschlossen werden. Daß sich das Problem damit lösen läßt, glaubt niemand ernsthaft. ,,Wir sind auf dem falschen Weg", stellte Ministerpräsident Balkenende nach dem Mord fast überrascht fest. Und auch Bürgermeister Cohen hatte keine neuen Ideen. ,,Wir müssen eben weiter versuchen, den Laden beieinanderzuhalten."

Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 07.11.2004, Nr. 45 / Seite 10


Aus: "Theo van Gogh - Holland erschreckt über sich selbst" Von Michael Borgstede, Amsterdam (07. November 2004)
Quelle: http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EED222D3996FE49279067F7D05A9CB7EC~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Quote[...] Der Täter hatte dem Regisseur des islamkritischen Streifens "Submission" aufgelauert, auf ihn geschossen, seinem Opfer dann die Kehle durchgeschnitten und ihm mit einem Messer eine Morddrohung an die Politikerin Ayaan Hirsi Ali an den Brustkorb geheftet. Mit der Bluttat im Amsterdamer Westen endete die Ära der scheinbar uneingeschränkten niederländischen Toleranz, die schon mir dem Mordanschlag auf den Rechtspopulisten Pim Fortuyn 2002 einen schweren Rückschlag erlitten hatte. Es begann eine kältere Ära, in der Ahmed Aboutalebs Einzug in das Rotterdamer Bürgermeisterbüro wie ein kleines Wunder wirkt.

"Wer ist der nächste?", fragten niederländische Revolverblätter nach dem Mord an Theo van Gogh. Über Wochen hinweg wütete in dem 16-Millionen-Staat ein Kulturkampf, im Wortsinn: 20 Kirchen und Moscheen wurden beschädigt, Schulen brannten, das ganze Land wurde von Anschlägen beider Seiten, rechter Ausländerfeinde wie radikaler Islamanhänger, heimgesucht. Viele Niederländer fühlten sich durch religiöse Fanatiker in ihrer Freiheit und Sicherheit bedroht - zugewanderte Muslime sahen sich plötzlich einem nie dagewesenen Hass gegenüber und fürchteten täglich die große Vergeltung für den symbolträchtigen Mord. Das Bilderbuchland der Toleranz hatte seine Unschuld verloren und geriet in eine tiefe Identitätskrise.

Ende des Kuschelkurses

Nach Umfragen aus den Tagen nach van Goghs Tod hielt über die Hälfte der Befragten den Islam für die große Bedrohung und die Niederlande für unangebracht liberal. Mit dem alten Kuschelkurs sollte endgültig Schluss sein - mit Coffee-Shops und liberalen Drogengesetze, aktiver Sterbehilfe und Homo-Ehe. Kurz: Der 2. November 2004 versetzt die Niederlande in den absoluten Ausnahmezustand, vergleichbar nur mit den USA nach dem 11. September 2001.

Wenn ein scheinbar gut integrierter und gebildeter junger Mann wie der 26-jährige Van-Gogh-Mörder Bouyeri, Sohn marokkanischer Eltern, einen Intellektuellen auf offener Straße regelrecht hinrichtet, dann geschieht das nicht im Affekt - etwas ist grundlegend schiefgelaufen. Hätte man die sich abzeichnenden Entwicklungen ernster nehmen müssen, fragten sich schockierten Niederländer.

Es war das Mordopfer van Gogh gewesen, das davor gewarnt hatte, Muslimen in Holland unter Berufung auf die Meinungsfreiheit all zu viele Zugeständnisse zu machen. Und es hätte durchaus nahegelegen, sich Gedanken über Reaktionen auf van Goghs radikale Provokationen zu machen - spätestens nachdem der Regisseur angefangen hatte, von Muslimen als "geitenneuker" zu sprechen, als Menschen, die sexuelle Handlungen an Ziegen ausführen. Aber das liberale "Laisser-faire"-Image war für die Niederländer gerade im weltoffenen Amsterdam, wo der Mord geschah, ein willkommene Ausrede, um Konflikten auszuweichen.

Der Fluch des Imam

Zugespitzt hatte der Konflikt sich bereits in den Monaten vor dem 2. November 2004. Zusammen mit der gebürtigen Somalierin und christdemokratischen Politikerin Hirsi Ali hatte Theo van Gogh im August 2004 den Film "Submission" produziert - er führte Regie, das Drehbuch war ein Gemeinschaftswerk. Der elfminütige Kurzfilm lief nur ein einziges Mal. Er zeigt eine junge Muslimin, die dem Zuschauer die Rolle der Frau im Islam ausbreiten soll. Während des gesamten Films werden Koran-Suren auf den transparent verschleierten Körper des Mädchens projiziert. "Submission" sorgte für Aufsehen und rief sofort heftig Kritik auf den Plan. Keinen Monat später verfluchte ein radikaler Imam in Den Haag die beiden Verantwortlichen - Bouyeri, van Goghs späterer Mörder, wohnte dieser Predigt bei.

Der Filmemacher und sein Mörder lebten im gleichen Viertel: Amsterdam-West, wo fast nur Zuwanderer wohnen. Am Morgen der Tat war van Gogh auf dem Weg ins Studio, um einen Film fertig stellen über einen Mann, den er in gewisser Hinsicht bewunderte: Pim Fortuyn. Der Rechtspopulist war am 6. Mai 2002 erschossen worden; genau 911 Tage später - für rechte Verschwörungstheoretiker seither Anlass für Spekulation über einen Zusammenhang mit den Anschlägen am 11. September 2001 - stirbt van Gogh. Sein Fortuyn-Film lief später im niederländischen Fernsehen und bescherte dem toten Ausländerfeind eine zweifelhafte Welle postumer Anerkennung.

Anders als Fortuyn, der sich während seines politischen Lebens mit allen großen niederländischen Parteien überwarf und deswegen im Februar 2004 seine eigene Partei gründete, war van Gogh kein Rechtsaußen, kein Fanatiker, kein Mann des Hasses. Der Filmemacher war nur ein glühender Anhänger der Freiheit des Wortes, der uneingeschränkten Redefreiheit - koste sie, was sie wolle. Aus ganz unterschiedlichen Motiven wollten Fortuyn und van Gogh keine Rücksicht auf Tabus, Religion oder soziale Codes nehmen. Beide mussten deshalb sterben.

Abschiebung statt Aufwertung

Der Tod Theo van Goghs hat die Niederlande verändert. Bis heute steht er für den schmerzhaften Abschied von einem lange gepflegten gesellschaftlichen Ideal. Zwei Wochen nach van Goghs Ermordung sollten die Zuschauer einer Fernsehshow den größten Niederländer aller Zeiten küren. Volkshelden wie Rembrandt oder Johan Cruijf verloren gegen einen Mann, der noch Wochen zuvor nicht den Hauch einer Chance auf einen der vorderen Plätze gehabt hätte: Pim Fortuyn.

Die hochemotionale Debatte über Leitkultur, Zuwanderung und Integration, die auf van Goghs Tod folgte, stellte alles in Frage, was in Holland bis dahin als Konsens gegolten hatte. Auf die Politik für selbstbewusste Minderheiten, die Zuwanderer in der Tradition ihrer Kultur und Sprache förderte, folgte nun die große Abschiebungswelle. Lange vor Deutschland führten die Niederlande einen Einbürgerungstest und das ausdrückliche Bekenntnis zu Staat und Verfassung vor, forderte die umstrittene Integrationsministerin Rita Verdonk ein Burka-Verbot und die Abschiebung aller Ausländer, denen es an Geld und gutem Willen mangele.

Im Oosterpark in der Nähe des Tatorts erinnert seit zwei Jahren ein Denkmal an die Ermordung Theo van Goghs. Ein halbes Jahrzehnt nach dem Jahrhundertschock für die Niederländer haben sich die Wogen etwas geglättet. Aber es ist nichts mehr wie früher - die Gräben von damals sind geblieben.

...


Aus: "Der Tag, der Holland veränderte" Sibel Sen (1.11.2009 )
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/5343/der_tag_der_holland_veraendert.html


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Quote[...] Der Begriff der Fremde spielt unter anderem eine Rolle in der Gruppendynamik ...


    *  Seitentitel: Fremde
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    * Datum des Abrufs: 3. November 2009, 13:21 UTC


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QuoteTP: [...] Gerade hat der Prozess um den Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini begonnen. Was lehrt uns dieser Mord über gesellschaftliche Konflikte in Deutschland?

Kay Sokolowsky: Dass sie in gewissen Fällen gern verharmlost werden. Dass in gewissen Fällen das Entsetzen vor einem Mord nicht so schwer wiegt wie die Sorge, der alltägliche, allgegenwärtige Rassismus in Deutschland könnte zur Sprache kommen. Viele dieser gewissen Fälle betreffen in jüngster Zeit vor allem das Verhältnis der alteingesessenen Deutschen zu Mitbürgern aus dem islamischen Kulturkreis.

Der Mann, der Marwa El-Sherbini erstochen hat, wurde laut Staatsanwaltschaft von blankem Hass auf Muslime geleitet. Mit diesem Hass ist der Täter leider nicht allein. Es gibt sehr viele Menschen in Deutschland, die verstehen und sogar rechtfertigen, warum Alex W. eine schwangere Frau getötet und beinahe auch ihren Mann ums Leben gebracht hat, die diesen Messerstecher geradezu für einen Helden halten. Marwa El-Sherbini sei selbst schuld, heißt es dann, sie hätte ja auf ihre Anzeige gegen den Rassisten verzichten können. Sie habe ihn durch diese Anzeige ja überhaupt erst gereizt. Und was bilde so eine Fremde sich eigentlich ein, solch eine Kopftuchträgerin zumal?! So und noch viel schlimmer tönen User-Kommentare auf den muslimfeindlichen Websites. Diese grauenhafte Tat ist Ausdruck eines Hasses, der sich in Deutschland breitgemacht hat wie eine Epidemie. Doch über diesen Hass und über seine Verbreitung möchte man lieber nicht reden.


TP: Im Rotbuch Verlag ist Ihr Buch "Feindbild Moslem" soeben erschienen. Sie schildern in diesem Buch die Lage der Muslime in Deutschland und stellen fest, dass sich besonders seit dem 11. September antimuslimische Ressentiments verbreiten. Was sind die Gründe dieses Antiislamismus? Wer sind die Wortführer?

Kay Sokolowsky:  Der Antiislamismus ist nur ein Vorwand, eine Ausrede, um rassistische Hetze und migrantenfeindliche Bösartigkeit auszutoben. Die Muslimhasser diffamieren "die Muslime" und meinen damit jeden Menschen, der in erster, zweiter oder dritter Generation aus dem islamischen Kulturraum stammt. Es ist dabei ganz gleichgültig, ob die Menschen, die diskriminiert werden, tatsächlich Muslime sind. Die Muslimfeinde unterstellen kurzerhand jedem Menschen mit türkischen oder arabischen Eltern, er sei ein Muslim. Das ist bereits blanker Rassismus. Niemand wird durch seine Geburt ein Muslim, sondern allein durch das Glaubensbekenntnis. Aber genau das bestreiten die Islamfeinde. Für sie steht jeder Migrant aus einem islamischen Land, der nicht öffentlich auf den Koran schimpft, stehen alle Kinder dieser Migranten im Verdacht, fanatische Muslime zu sein und deshalb Ehrenmörder, Zwangsverheirater, Parallelgesellschafter, Selbstmordattentäter, Massenmörder.

Wer Jude sei, bestimme er, sagte Hermann Göring einmal. Die Muslimhasser definieren auf die gleiche Art, wer Muslim ist. Sie bauen sich ein Feindbild, um alle zu Feinden des Menschengeschlechts erklären zu können, denen sie feindselige Gefühle entgegenbringen. Auch das ist rassistische Praxis in Reinkultur. Mit Religionskritik und Aufklärung im seriösen Sinn hat das nichts, überhaupt nichts zu tun. Aber indem die Muslimhasser erregt mit dubiosen Koranstellen wedeln und auf die Brandprediger zeigen, die es ja leider gibt, erscheint ihr rassistisches Gerede gedeckt durch den Anspruch der Aufklärung, mantelt es sich auf als "Verteidigung unserer westlichen Grundwerte". Von den Imamen, die ihre Gläubigen zu Toleranz und Friedfertigkeit ermahnen, will der Muslimhasser entweder nichts wissen oder er unterstellt diesen Predigern, sie würden lügen. Aus der hermetischen Wahnwelt der Rassisten gibt es kein Entrinnen. Weder für die Objekte dieses Wahns noch für die, die von ihm besessen sind.

Im Kern ist den Islamfeinden nicht der Islam verhasst, sondern der Türke, der Araber, der Fremde an sich. Es ist ja auch völlig unmöglich, etwas so Abstraktes wie eine Religion zu hassen. Hass kann sich nur gegen Menschen richten, nicht gegen Abstraktionen. "Die Muslime" sind verhasst aus dem schlichten Grund, dass sie Muslime sind - oder weil sie im Verdacht stehen, Muslime zu sein. Der bloße Verdacht genügt dem Rassisten schon, um menschenfeindlich zu hetzen. Rassismus ist eine Ideologie des Verdachts und der Unterstellung.

Für die Islamfeindlichkeit, die wir heute erleben, haben die Attentate vom 11. September 2001 wie eine Initialzündung gewirkt. In den Staaten des Westens haben sich vorher die wenigsten darum geschert, was militante Islamisten anrichten. Die Verbrechen der Taliban, die Brutalität der Pasdaran, die Massaker in Somalia oder Algerien waren vor "9/11" kein großes Thema in der westlichen Öffentlichkeit. Schließlich handelte es sich bei den Opfern "nur" um irgendwelche Einwohner der Dritten Welt. Erst als der militante Islamismus seine Gewalt auch gegen die Metropolen des Westens entfesselte, entdeckten wir Ignoranten den Islam als Schreckgespenst des 21. Jahrhunderts. Die Angst, die Al-Qaida verbreitet, ist der Nährboden für die Ideologie der Muslimhasser. Plötzlich sind Moscheenbauten und Kopftücher zu Politika geworden, und gewisse Publizisten haben sich fulminante Karrieren aufbauen können, indem sie der diffusen Furcht vor dem Islam Futter gaben.

Echte Wortführer - wie etwa den Rechtspopulisten Geert Wilders in den Niederlanden - hat die Islamfeindschaft in Deutschland nicht. Aber viele prominente Stichwortgeber. Dazu zählen etwa der Orientalist Hans-Peter Raddatz, der Journalist Udo Ulfkotte, die Soziologin Necla Kelek, die Bundesverdienstkreuzträgerin Alice Schwarzer und ganz besonders die Publizisten Henryk M. Broder und Ralph Giordano. Aus deren bösen Stichworten eine rassistische Ideologie zu erarbeiten, haben sich Tausende anonyme Hetzer in Internet-Blogs und -Foren auf die Fahne geschrieben.

TP: Was für eine Rolle spielen die sogenannten "Islamkritiker" darin?

Kay Sokolowsky: Promovierte Autoren wie Raddatz oder Kelek geben dem muslimfeindlichen Gerede den Anstrich wissenschaftlicher Seriosität. Broder und zumal Giordano, die selber Zielscheiben antisemitischer Hetze sind, scheinen über den Verdacht erhaben, rassistische Ressentiments zu verbreiten. Die Hass-Blogger berufen sich nur zu gern auf solche Autoren, um von ihren eigenen rassistischen Motiven und von ihrem Wahn abzulenken. Deshalb habe ich in meinem Buch überprüft, wie glaubwürdig Kelek, Broder oder Giordano argumentieren. Das Resultat ist, um es zurückhaltend auszudrücken, wenig schmeichelhaft für die Autoren. Als Kronzeugen für die Islamfeindlichkeit sind sie nur so lange Gold wert, wie der Großteil des deutschen Publikums nicht merkt, dass diese Kronzeugen vor allem Blech reden. Ich hoffe, dass mein Buch dazu beiträgt, das Image dieser Stichwortgeber zu korrigieren.

TP: In den ersten Tagen und Wochen wurde der Mord an der Muslimin El-Sherbini in den Medien nur am Rande wahrgenommen. Erst nach Protesten im Ausland wurde diesem Verbrechen mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Warum war der Tod einer Kopftuchträgerin, die nicht Opfer eines Ehrenmordes wurde, eine Woche lang nur eine kurze Meldung in den Nachrichtenagenturen?

Kay Sokolowsky:  Es ist seit vielen Jahren deutsche Tradition, Rassismus zu verharmlosen, kleinzureden und ins Vermischte zu verbannen. Der Fall der armen Frau El-Sherbini hat das wieder vorgeführt: Die Bundeskanzlerin hatte anfangs nicht mal ein Wort des Mitleids für die Familie übrig. Und der damalige Innenminister Schäuble, der sonst hinter jeder Facebook-Seite eine islamistische Terrorzelle vermutete, bekam den Mund nicht auf, um diesen eindeutig terroristischen Akt zu verurteilen. Stattdessen fürchtete man sich allenthalben vor den Reaktionen der bekanntlich völlig unberechenbaren Muslime. Das Dresdener Gericht, in das Alex W. am Tag der Tat problemlos ein 18 Zentimeter langes Messer einschmuggeln konnte, ist heute ein Hochsicherheitstrakt, inklusive Scharfschützen - aus lauter Angst vor muslimischer Vergeltung. Auf Nachfrage musste das LKA Sachsen übrigens einräumen, es gebe für die Scharfschützen auf dem Dach keinen konkreten Anlass.

Dahinter steckt dasselbe paranoide Denken, das einen Gerichtspolizisten bewegte, auf den blutenden, am Boden liegenden Mann von Marwa El-Sherbini zu schießen statt auf den Täter Alex W. Der Muslim an sich, der Fremde aus dem Orient ist eine Gefahr: So denken sehr viel Deutsche, und so denken die Sicherheitsbehörden - nicht nur die in Sachsen. Zu Prozessbeginn war es vielen Berichterstattern wichtiger, über eine höchstwahrscheinlich gefakete Morddrohung "aus islamistischen Kreisen" gegen Alex W. zu berichten, als sich endlich einmal mit der ausgeprägten Muslimfeindschaft zu befassen, die in Deutschland herrscht. Zum Glück nicht allen Berichterstattern. Doch bestürzend vielen.


TP: Wie weit verbreitet sind antimuslimische Ressentiments in der deutschen Gesellschaft?

Kay Sokolowsky: Auf jeden Fall weiter verbreitet als promuslimische. Wer auch immer wagt, den Islamhass als neue Form des Rassismus zu benennen und vor den Muslimhassern zu warnen, sieht sich sofort einer breiten Front von Entrüsteten gegenüber, die "Ehrenmord" schreien und "Zwangsheirat", "Al-Qaida" oder "Ahmanidedschad". Kaum spricht einer aus, dass Islamkritik sehr vielen Rassisten als Vorwand dient, um hemmungslos gegen türkische und arabische Migranten zu hetzen, fordern die Kritiker von ihm ein, er solle erst mal was über den Glaubensterror in Saudi-Arabien sagen, bevor er sich über den muslimfeindlichen Rassismus beklagt. Ich erlebe das seit Veröffentlichung meines Buchs ständig.

Broder, Kelek und Giordano behaupten ja sehr gern, dass sie gegen eine überwältigende Meinungsdominanz von "Gutmenschen" in den Medien und der Politik anschreiben. Das ist absoluter Blödsinn. Es gehört in Deutschland kein bisschen Courage dazu, auf Muslime zu schimpfen. Man ist da ganz sicher auf der Seite der Mehrheitsmeinung, und man darf sich darauf verlassen, für das Angstschüren vor den Muslimen mit guten Platzierungen auf der "Spiegel"-Bestsellerliste und mit allerlei Literaturpreisen belohnt zu werden. Die Diffamierung der Muslime - und derer, die man dafür hält - ist ein erheblich einträglicheres Geschäft als die Abwehr dieser Diffamierung.

Laut einer Studie des amerikanischen Pew Research Center aus dem vergangenen Jahr ist jeder zweite Deutsche negativ gegenüber Muslimen eingestellt. Nicht nur gegen radikale, fanatisierte Islamisten, sondern gegen alle Muslime. Untersuchungen deutscher Institute - etwa der Friedrich-Ebert-Stiftung - kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Dabei ist auch klar geworden, dass die Vorurteile gegen Muslime untrennbar verbunden sind mit älteren fremdenfeindlichen Ressentiments. Im Rahmen des Langzeitprojekts "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit", das seit 2002 von der Universität Hannover durchgeführt wird, wurden 2008 knapp 1.800 Menschen befragt, ob sie folgender Aussage zustimmen könnten: "Durch die vielen Muslime hier fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land." 34,9 Prozent der Interviewten pflichteten dem Satz bei. Ich bin sicher, dass die meisten dieser Leute in Gegenden wohnen, wo weit und breit kein Muslim zu Hause ist. So wie der Antisemit keine Juden kennen muss, um die Juden zu hassen, braucht der Antiislamist noch nie einem Muslim begegnet zu sein und weiß trotzdem, dass alle Muslime Schurken sind. Übrigens hat das Pew Research Center auch herausgefunden, dass die meisten Muslimfeinde zugleich überzeugte Antisemiten sind.

Nachdem der Bundesbanker Thilo Sarrazin in "Lettre International" gegen Türken und Araber gepöbelt hatte, gaben ihm in einer Emnid-Umfrage 51 Prozent der Befragten in allen Punkten recht. Sarrazin hatte es nicht einmal nötig, explizit darauf hinzuweisen, welchem Glauben viele dieser Migranten anhängen. Das antimuslimische und das allgemein fremdenfeindliche Vorurteil sind längst eins.


TP: Was für eine Rolle spielen die sogenannten Prangerwebseiten wie etwa Politically Incorrect? Wer sind die Betreiber von Politically Incorrect, und was ist ihre Motivation?

Kay Sokolowsky:  Was bei PI gehetzt wird, das sickert hinaus in zahllose andere Weblogs und Internetforen, das findet sich in den Leserkommentarspalten sämtlicher Online-Ausgaben seriöser deutscher Zeitungen wieder - also nicht nur bei "Bild", sondern auch bei der "Süddeutschen" oder der "FAZ" und immer häufiger auf den Digitalseiten der multikulturellen "Taz". Die Autoren und Hardcore-User von PI sind die Avantgarde des Muslimhasses. Sie tummeln sich überall, wo das Web 2.0 ihnen die Möglichkeit gibt, ihr Gift zu verspritzen und den nicht ganz so fanatischen Fremdenfeind mit Angst- und Hassargumenten zu bestücken. Was Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder erzählen, das ist bei PI vorgedacht worden - nicht umgekehrt.

Dabei glaube ich nicht, dass Sarrazin PI jemals angeklickt hat. Aber die stille Post funktioniert in Zeiten des Internet besser denn je, und die wichtigste Strategie von PI ist eben die stille Post. Diese Seite ist die fette Spinne in einem Netzwerk der Fremdenfeindlichkeit. Jede Halbwahrheit und jede Gemeinheit, die hier steht, wird binnen kurzer Zeit Gemeingut vieler Millionen Menschen. Die übrigens meistens gar nicht wissen, woher die Diffamierungen stammen, die sie nachbeten. Wahrscheinlich wären sie zutiefst angeekelt, wenn sie die Hetztiraden auf PI einmal ungefiltert lesen würden. Und ihre eventuell gute Meinung über Broder könnte sich rasch ändern, wenn sie wüssten, wie die Autoren und User von PI hetzen. Denn Broder hat die systematische Hetzerei von PI nicht nur verharmlost, sondern sogar verteidigt.

Gegründet wurde PI von dem Sportlehrer Stefan Herre. Über seine Motivation hat Herre der rechtsradikalen "Jungen Freiheit" erzählt, er wolle "die Öffentlichkeit über die schleichende Islamisierung Europas informieren und alles Erdenkliche dafür tun, dass auch in Zukunft bei uns das Grundgesetz und nicht die Scharia gilt". Wer aber glaubt, Europa drohe zu einem islamischen Gottesstaat zu werden, der hat nicht nur nicht alle Tassen im Schrank, der hat auch keine Beweise für seine Behauptung aufzubieten außer solchen, die er sich zurechtbiegt und -lügt. Der will auch nicht das Grundgesetz schützen, von wegen. PI ist voll von demokratiefeindlichen Ergüssen. Es gehört zum täglichen Geschäft dieser Website, gegen die Unabhängigkeit der Justiz zu pöbeln, das "dumme Wahlvolk", das leider schon wieder nicht rechtsradikal abgestimmt hat, zu verunglimpfen, und die verfassungsrechtlich garantierten Freiheitsrechte all denen abzusprechen, die nicht so ticken wie Stefan Herre und seine Volksgenossen. Dass Migranten auf ihre Bürgerrechte bestehen, erscheint diesen ach so grundgesetzloyalen Hasspredigern als ungeheurer Skandal. Ginge es nach Herre und PI, wäre das Grundgesetz längst abgeschafft worden. Wenn Sie nachprüfen wollen, ob ich nicht vielleicht übertreibe, geben Sie einfach mal in die Suchmaske dieses Hetzblogs die Stichworte "Kuscheljustiz" oder "Dhimmitum" ein.

...

Quote2. November 2009 01:23
Der Islam darf kritisiert werden
Simulacrum (mehr als 1000 Beiträge seit 21.02.09)

Es ist sicherlich bedauerlich, daß PI und andere Rechtsextremisten
die Islamkritik als Vorwand benutzen, um gegen Ausländer und Linke zu
hetzen.

Aber die Wahrheit ist deswegen nicht weniger wahr, weil sie von ein
paar Verfassungsfeinden für ihre Zwecke missbraucht wird.

Es gibt also keinen Grund, die antidemokratische,
gewaltverherrlichende, sexistische, homophobe, kurz gesagt:
rechtskonservative Ideologie nicht als solche zu bezeichnen.

Quote2. November 2009 02:02
Es überrascht mich, ...
Sissy Fuß (mehr als 1000 Beiträge seit 12.12.07)

daß auch Du Islamkritik und Islamhaß durcheinanderwürfelst.
Sokolowsky befaßt sich mit letzterem.

Man kann sich sehr wohl gegen den als Islamkritik getarnten Rassismus
wenden UND den Islam der Kritik unterziehen, die jede Religion
verdient.



Quote2. November 2009 04:15
Hass hat immer auch etwas mit Angst zu tun
Awotank (mehr als 1000 Beiträge seit 20.07.03)

Die Geschichte hat hier gute Beispiele.
Es ist aber nun nix neues, das bei Wirtschaftskrisen der Rassismus
zunimmt, wenn dann noch  die Zuarbeit von Seitens der Politik stimmt,
.....


Quote2. November 2009 09:54
Die Berichterstattung der Islamischen Medien darüber ist noch rassistischer.
Saturnous, saturnous@hotmail.de (654 Beiträge seit 11.03.02)

Wer etwas googled wird kaum einen ehrlichen objektiven Bericht in den
englisch sprachigen muslimischen Medien finden. Der Täter wird als
deutscher Christ aus der Mitte der Gesellschaft dargestellt.

1. Er ist Russe, aufgewachsen jenseits eines aufgeklärten
Kosmopolitismus der der deutschen Realität entspricht.

2. Er ist bekennender Neonazi .. schert sich die Presse den über die
Taten von verwirrten Taliban ?

3. Er war nicht mal Kirchenmitglied.

z.B.:

http://blog.derbraunemob.info/2009/07/06/antiislamischer-mord-in-dres
den-die-hintergruende/

MFG
ein linker Monotheismuskritiker


Quote2. November 2009 10:28
Sicher kann man Religionen verabscheuen
OilJunkie.XL (205 Beiträge seit 24.07.08)

Es ist mir reichlich egal, ob mir ein strammer Katholik ein
Neuapostole oder Muslim gegenüber steht. Sobald dieser Mensch
versucht zu missionieren, haben wir eine Dysharmonie.
In Europa erholen wir uns gerade von fast 2000 Jahren massiven
Einfluß der Kirche.

Quote2. November 2009 10:59
Mein lieber Eren Güvercin
Jeropac (mehr als 1000 Beiträge seit 30.10.01)

Wenn ich so einen Mist lese dann bekomme ich auch meinen Hass.

Euch Muslims geht es doch noch gut in Deutschland. Ich will hier
nicht sagen, daß alles supi spitze ist, aber im Vergleich mit den
anderen Ländern oder vielleicht sogar mit dem Land wo ihr her kommt,
doch immer noch ziemlich gut.

Aber vielleicht kann ein Muslim einem deutschen Christen wie mir
vielleicht erklären warum in Dresden vor dem Gerichtsgebäude
muslimische Demonstranten stehen die "Tod Deutschland" rufen?

Wird hier vielleicht nicht ein Hass der Muslime gegenüber den
Christen oder der Deutschen geschürt?

Kann mich nicht nicht erinnern, daß sich Deutsche in Ankara vor das
Gericht stellen und "Tod der Türkei" oder "Tod Ägypten" rufen.

Quote2. November 2009 11:09
Quellen?
Chrysophylax (mehr als 1000 Beiträge seit 22.01.00)

Jeropac schrieb am 2. November 2009 10:59

> Aber vielleicht kann ein Muslim einem deutschen Christen wie mir
> vielleicht erklären warum in Dresden vor dem Gerichtsgebäude
> muslimische Demonstranten stehen die "Tod Deutschland" rufen?

Gibt es dafür auch Belge? OO

Vielleicht waren es mit Kopftuch verkleidete PI-Sektler? :)


Quote2. November 2009 21:21
Re: Quellen?
Freund Hein (40 Beiträge seit 30.07.03)

Chrysophylax schrieb am 2. November 2009 11:09

2009 10:59
>
> > Aber vielleicht kann ein Muslim einem deutschen Christen wie mir
> > vielleicht erklären warum in Dresden vor dem Gerichtsgebäude
> > muslimische Demonstranten stehen die "Tod Deutschland" rufen?
>
> Gibt es dafür auch Belge? OO
>
Vermutlich hat er da was durcheinandergebracht: in den Berichten über
den Prozeßauftakt stand auch immer, daß in Teheran Demonstranten vor
dem Tor der Deutschen Botschaft "Tod Deutschland" gerufen hätten.

Hier kamen die Demonstranten wg. der ausgedehnten Absperrungen ja gar
nicht bis vor das Gerichtsgebäude




Quote2. November 2009 11:40
Re: Mein lieber Eren Güvercin
Dexter_S (142 Beiträge seit 28.03.00)

> Aber vielleicht kann ein Muslim einem deutschen Christen wie mir
> vielleicht erklären warum in Dresden vor dem Gerichtsgebäude
> muslimische Demonstranten stehen die "Tod Deutschland" rufen?

Vielleicht kann ich, als deutscher Agnostiker, Dir dazu was sagen.
Da stehen Demonstranten, die eine total bescheuerte Meinung
vertreten.
Warum? Weil sie es dürfen.
Aber genauso, wie ich nicht mit den genauso bescheuerten
Demonstranten der NPD in einen Topf geworfen werden will, werfe ich
nicht alle Muslime mit diesen Idioten vor dem Gerichtsgebäude in
einen Topf.
Und genau darum geht es in dem Artikel - man darf nicht
verallgemeinern.


Quote2. November 2009 15:36
Re: Mein lieber Eren Güvercin
Farshid (186 Beiträge seit 24.07.09)

Basti98 schrieb am 2. November 2009 12:10

> Farshid schrieb am 2. November 2009 11:56
>
> >  Eren Güvercin = moslem
> > woher hast du das ?
>
> Vielleicht weil Güvercins Artikel den üblichen leicht beleidigten
> Unterton hat.
>
> Vielleicht hat der VP aber auch einfach gegoogelt und dies aus
> Themenwahl, Interviewpartnern und Fragestellung geschlossen...
> http://www.igmg.de/nachrichten/artikel/9842.html?L=.html.html.html&ty
> pe=98
> http://erenguevercin.wordpress.com/uber-mich/
>
> Ich wette nen Zehner, daß er Recht hat...

ich wette nen zehner , dass du nicht alle tassen im ....


Quote2. November 2009 17:31
Re: Mein lieber Eren Güvercin
Basti98 (mehr als 1000 Beiträge seit 10.04.00)

Dann kriege ich schon zwanzig von Dir.



Quote2. November 2009 11:52
Re: Mein lieber Eren Güvercin
Basti98 (mehr als 1000 Beiträge seit 10.04.00)

Dexter_S schrieb am 2. November 2009 11:40

> Und genau darum geht es in dem Artikel - man darf nicht
> verallgemeinern.

Wie gut, daß das der Eren G. in seinem Artikel nicht macht und seine
Thesen nicht auf undiffernezierten Verallgemeinerungen aufbaut. ("Es
ist seit vielen Jahren deutsche Tradition, Rassismus zu
verharmlosen", "Junge Freiheit rechtsradikal", berechtigte Kritik ist
"muslimfeindliche Hetzte").

Wer im Schlachhaus sitzt, soll nicht mit Schweinen schmeißen. Das ist
nicht halal...


Quote2. November 2009 23:05
Interessant ist:
John.S (85 Beiträge seit 03.08.05)

Solche Diskusionen werden eigentlich fast nur in er westlichen Welt
und speziell in Deutschland geführt aber in keinem muslimischen Land,
umgekehrt übertragen auf andere Religionsgemeinschaften bzw. die
dortigen Ausländer. Dort kommt man nichtmal auf die Idee, dass an der
eigenen Kultur was nicht stimmen könnte( Wie auch, wenn man meint die
ewige Wahrheit Allahs gepachtet zu haben=?).
Da beschleiht mich doch der Verdacht, dass so einige Muslime für sich
Toleranz einfordern, die sie selber keinen Milimeter bereit sind zu
geben.
Komischerweise würde dann auch so ein sturres und intolerantes
Verhalten auch genau die Probleme mit den Einheimischen verursachen,
die man so hier in Deutschland und Europa beobachten kann.

Sind aber natürlich alles nur Zufälle und die Schuld liegt
selbstverständlich bei den Deutschen!


Quote2. November 2009 17:22
Man kann es drehen und wenden, wie man will
Bundschuh (823 Beiträge seit 03.08.06)

Eine Gesellschaft, die mit einer anderen nicht kompatiblen Kultur in
Berührung kommt, erzeugt automatisch erstmal Reibungspunkte. Völlig
egal, um welche Kultur es sich handelt.

Die deutsche Gesellschaft und Kultur ist nunmal mehrere tausend jahre
alt und hatte bedeutende kulturelle Einflüße (Germanische Stämme,
Christentum, Hochmittelalter, Hanse, Bauernkriege, Protestantismus,
Sozialismus, Kapitalismus, Humanismus) was sie zu dem gemacht hat,
was sie heute ist.

Jede andere Kultur, die versucht diese Kultur zu stören, zu
vereinnahmen, zu verdrängen, wird ebendfalls automatisch auf
wiederstand stoßen.
Wir Deustche begreifen uns nicht durch die Grenzen von 1848, 1937, 49
oder 89, sondern eben durch die Kultur.

Diese zu respektieren und als Solche anzuerkennen ist für Einige
einfach,
für Andere unmöglich.
Ich persönlich glaube nicht, daß ein Großteil der Konservativen
Kräfte Nazis sind, sondern sich dadurch bedroht fühlen, daß die
unsrige Kultur nicht respektiert wird. Natürlich gibts auch nazis,
die gibts überall.

Das zu reflektieren und auch offen auszusprechen, darf kein Tabu
sein.
Desweiteren darf die Religion, als Auslöser von sooo vielen
kulturellen kriegen keine machtbasis besitzen. Das heißt, das
sämtliche staatliche Unterstützung der Kirchen sofort eingestellt
werden muß. Religion ist Privatsache. Sie darf niemals, ich
wiederhole NIEMALS die MAcht besitzen, in staatliche Prozesse
eingreifen zu können. Ich weiß, leichter gesagt, als getan, da
Zentraleuropa seit dem Mittelalter in fester Hand der Christen ist.
Zum Glück wurde eine atheistische Oase auf dem Gebiet der DDR
gechaffen, egal wie man dazu steht. Wichtig ist, daß Kommunikation
und Reflektion erzeugt wird.

Das Problem ist, das der Islam und das Christentum monotheistische
Religionen sind, die jeweils in ihren Statuten (Bibel, Koran) einige
physische Angriffs und Verteidigungspositionen beinhalten, um die
eigene Machtbasis zu sichern.

Es muß ein klare Strategie durchgesetzt werden, die das Leben für uns
Deutsche und für Migranten/Ausländer einfach macht.

- Die Kultur des Gastlandes ist bindend
- Religion ist Privatsache

Aus, Fertig, das wars. Mehr bedarf es nicht. Alles Andere sind
Folgeerscheinungen.

Wenn ich nach China auswandere, muß ich eben lernen, meine
kleinlichen persönlichen Bedürfnisse zum Wohle der ganzen Gruppe
unterzuorden.

Wenn ich nach Iran auswandere, muß ich mich den dortigen islamischen
Regeln anpassen

Wenn ich nach Europa, Deutschland auswandere, dann muß ich lernen
damit umzugehen, das Deutsche:

- Sehr direkt und offen denken, reden, Kritik äußern
- idealistisch geprägt sind ( Etwas immer besser(für das Gemeinwohl)
zu machen)
- romantisch veranlagt sind (emotionaler Idealismus)
- Treehugger sind;-)
- wahrheitsliebend sind
- ehrlich sind (noch, es wird leider schlimmer)
- Anständig und ehrenvoll sind (ebendfalls stark schwinded)

Wir haben kein Problem, das Kopftücher oder Burkas aus dem Islam
stammen, wir haben ein problem damit, weil die Person verschleiert
ist, sich versteckt, wir ihre 'wahre' Gestalt nicht sehen können.
Sowas stört mich persönlich, weil ich nicht gleichberechtigt mit
dieser Person kommunizieren kann.

Wir haben kein Problem damit, wenn sich Deutsche mit Türken, Arabern,
Russen kloppen, wir haben ein Problem damit, wenn 10 zusammen auf
einen einzigen herfallen, weil das unehrenhaft ist.

Wir haben kein problem damit, wenn eine Bank clever ohne das Personen
zu schaden gekommen sind, ausgeraubt wurde, wir lächeln oder
schmunzeln über den Einfallsreichtum. Wir haben ein problem damit
wenn Jacken auf dem Schulhof abgezogen werden, Gegenstände geklaut
werden oder Steuergelder in korrupte and desaströse Banken gestopft
wird. Wir haben einne starken gerechtigkeissinn, der seit einigen
Jahren seeeehr belastet wird, thanks to Kohl und Ängie.

Beispiele lißene sich haufenweise so weiterführen, die Tendenz sollte
klar sein.
Kein Deutscher hat ein Problem mit einem Ausländer oder Migrant, wenn
sich dieser anständig und ehrenhaft verhält. Und was anständig und
ehrenhaft ist, das bestimmt nunmal unsere Kultur, die Kultur des
Gastlandes. Egal wo und in welchem Gastland ich mich befinde.

so,
my 2 cents,
greez,

Bundschuh


Quote2. November 2009 20:21
Re: Man kann es drehen und wenden, wie man will
K4M (55 Beiträge seit 04.02.08)

Bundschuh schrieb am 2. November 2009 17:22

> Wir Deustche begreifen uns nicht durch die Grenzen von 1848, 1937, 49
> oder 89, sondern eben durch die Kultur.

Ich nicht. Der Gedanke, daß ich zur gleichen Kultur gehören soll wie
die Bande von tollwütigen Hasspredigern, die sich auf PI und anderswo
rumtreibt, ist geradezu absurd.

Ich bin übrigens auch kein "Treehugger", ich halte Bankraub für eine
schwere Straftat, egal wie raffiniert er ausgeführt wird und ich
bevorzuge es im Angesicht eines Menschen für gewöhnlich, höflich und
zurückhaltend statt "direkt und ehrlich" (=beleidigend und
bollerköppig) zu sein. Mich können Sie dann wohl aus der deutschen
Kultur streichen, obwohl meine Vorfahren, so wie ich das überblicke,
schon ein paar Jahrhunderte ansässig sind.




Aus: "Der Hass auf Muslims hat sich in Deutschland wie eine Epidemie breitgemacht" Eren Güvercin (02.11.2009)
Kay Sokolowsky über das "Feindbild Moslem", die Medien und die Hassprediger
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31419/1.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Straßburg - Ein christliches Kreuz im Klassenzimmer einer Staatsschule verletzt die Religionsfreiheit der Schüler. Sie nimmt zudem Eltern die Freiheit, ihre Kinder nach ihren philosophischen Überzeugungen zu erziehen, und ist nicht mit der Europäischen Menschenrechtskonvention vereinbar. Zu diesem Urteil kam der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einstimmig am Dienstag in Straßburg.

Das Gericht sprach der italienischen Mutter Soile Lautsi 5000 Euro Entschädigung zu. Im Schuljahr 2001/02 besuchten ihre Kinder, damals 11 und 13 Jahre alt, in Abano Terme eine staatliche Schule, in der alle Klassenzimmer ein Kreuz an der Wand hatten. Lautsi verlangte, die Kreuze zu entfernen und ihre Kinder in Räumen ohne religiöse Symbole unterrichten zu lassen. Sie berief sich dabei auf ein Urteil des italienischen Kassationsgerichts, dem zufolge Kreuze in Wahlbüros gegen die religiöse Neutralität des Staates verstoßen.

Die streitbare Mutter klagte sich durch alle italienischen Instanzen und scheiterte stets. So stellte ein Verwaltungsgericht 2005 fest, das Kruzifix in der Schule sei "ein Symbol der italienischen Geschichte und Kultur und folglich der italienischen Identität". Auch die obersten Richter Italiens wiesen die Klage 2006 ab, weil die Kreuze in der verfassungsmäßigen Trennung von Staat und Kirche zu einem eigenen Wert geworden seien.

Die Straßburger Richter sahen das ganz anders: Die Schüler könnten das Kreuz leicht als religiöses Zeichen interpretieren. Für Schüler anderer Religionen oder für bekenntnislose Kinder könne dies störend sein. Die Freiheit, keiner Religion anzugehören, brauche jedoch besonderen Schutz. Es sei nicht zu erkennen, wie das Zeigen eines "Symbols, das vernünftigerweise mit dem Katholizismus verbunden werden kann", dem für eine demokratische Gesellschaft wesentlichen Bildungspluralismus dienen könne.

Der Gerichtshof stellte eine Verletzung des Rechts der Eltern auf Erziehung ihrer Kinder und einen Verstoß gegen die Religionsfreiheit der Kinder fest. Das obligatorische Anbringen des Symbols einer bestimmten Glaubensüberzeugung in Klassenzimmern beschränke unzulässig das Recht der Eltern, ihre Kinder in Übereinstimmung mit ihren Überzeugungen zu erziehen, sowie "das Recht der Kinder, zu glauben oder nicht zu glauben".

Das italienische Bildungsministerium reagierte empört und verbat sich die Verurteilung. Das Kruzifix in den Klassenzimmern sei nicht als "Zustimmung zum Katholizismus" zu sehen, sondern als "Zeichen unserer Tradition", zitierte die italienische Nachrichtenagentur Ansa eine zornige Stellungnahme des Ministeriums. "Niemandem, und schon gar nicht einem ideologischen europäischen Gericht, wird es gelingen, unsere Identität zu unterdrücken."

Um Kreuze in Klassenzimmer hat es auch im ähnlich katholisch geprägten Bayern wiederholt heftige Auseinandersetzungen gegeben. 1995 verkündete das Bundesverfassungsgericht sein umstrittenes Kruzifix-Urteil und entschied, dass die staatlich angeordnete Anbringung eines Kreuzes oder Kruzifixes in den Unterrichtsräumen gegen die Religionsfreiheit verstoße. Mit diesem Urteil wurde das bayerische Gesetz für nichtig erklärt, nach dem in bayerischen Schulen Kreuze oder Kruzifixe angebracht werden mussten.

Daraufhin verabschiedete der bayerische Landtag ein neues Gesetz, wonach das Kreuz abgehängt werden muss, wenn ein Erziehungsberechtigter dem Anbringen des Kreuzes aus Gründen des Glaubens oder der Weltanschauung widerspricht. Völlige Klarheit geschaffen hat das eher nicht. So klagten mehrfach Lehrer gegen religiöse Symbole im Unterricht. Die Kreuze bleiben trotzdem hängen, entschied zum Beispiel das Verwaltungsgericht Augsburg 2008: Der Lehrer habe zwar ein Recht auf Gewissensfreiheit, sei aber als Erwachsener im Gegensatz zu minderjährigen Schülern in seiner Persönlichkeit gefestigt.

jol/DDP/dpa/AFP


Aus: "Kruzifix im Klassenzimmer verletzt Religionsfreiheit" (03.11.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,659041,00.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Schule im Schockzustand: Nach der Prügelattacke durch zwei Jugendliche auf eine Lehrerin will die Staatsanwaltschaft Dortmund Haftbefehl gegen die beiden polizeibekannten Jugendlichen beantragen. Der Unterricht fand am Tag nach der Gewalttat nicht statt, stattdessen trafen sich Schüler und Lehrer mit Schulpsychologen des "Netzwerks Krisenintervention" in Bergkamen.

An der Hauptschule im Kreis Unna waren am Mittwoch ein 16-jähriger Schüler und sein 14-jähriger Freund mit einer Schreckschusswaffe während des Unterrichts in die Klasse des Älteren, eine neunte Klasse, gestürmt. Der 16-Jährige schlug der jungen Frau mit der Waffe ins Gesicht, sodass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Die beiden wurden nach kurzer Flucht gefasst. Zunächst war ein Amoklauf befürchtet worden. Entsprechend massiv war der Polizeieinsatz unter anderem mit Spezialkräften und einem Hubschrauber. Zwei Schülerinnen erlitten einen Schock.

Der 14-Jährige gilt nach mehreren Raubstraftaten als sogenannter Intensivtäter. Gegen den 16-Jährigen laufe derzeit ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, sagte Oberstaatsanwältin Ina Holznagel.

Als Motiv des 16-Jährigen vermutet Schulleiter Rüdiger Weiß "Wut, Frust und Enttäuschung" über einen fünftägigen Schulverweis.

Nach seinen Angaben hatte der Jugendliche Mitschülern Prügel angedroht. An einem klärenden Gespräch darüber mit mehreren Lehrern sei auch die junge Kollegin beteiligt gewesen. Der Schüler sei bekannt dafür gewesen, dass er große Schwierigkeiten gehabt habe, mit weiblichen Lehrern zurechtzukommen. Er soll nun dauerhaft der Schule verwiesen werden. Der 14-Jährige war dagegen kein Schüler der städtischen "Heideschule".

...

...

Quote19.11.2009  16:48:07

Nightwish007: @xpeten

Hier gehts nicht um Winnenden, sondern um Yusuf und Ismael, beide türkische Straftäter!




Quote

19.11.2009 16:48:07

Svensk: @Nightwish007

Ja, exakt in diesem Falle aber in den vorherigen? Solms usw.? Das waren die knackigen deutschen Sprösslinge. Aber wenn Sie ja für solche Verallgemeinerungen und Sippenhaft sind, dann wissen Sie ja auch, dass Fritz A. und Josef B. mit den Holocaust veranstaltet haben. Sie fühlen sich deshalb sicher auch verantwortlich, weil das ja Ihrer Meinung und Iher Theorie ja im deutschen Wesen liegt.

Nicht meine Meinung, aber bitte.


Quote

19.11.2009 16:46:56

xpeten: @Nightwish007

Was war denn das kürzlich für ein Amokläufer in Winnenden? Kam der auch aus einem "muslimischen Elternhaus"?

Würg


...

Quote

19.11.2009 16:56:52

Carmor:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.


Quote

19.11.2009 16:53:43

Backpacker: Jugendkriminalität...

"Vorherrschend sind Gewalttaten, Raub und Körperverletzungen: 38 Prozent der erfassten Straftaten sind Gewaltdelikte. Bei den Gewaltdelikten sind die ,,Vielfachtäter" mit Migrationshintergrund überrepräsentiert."

http://www.faz.net/s/RubA24ECD630CAE40E483841DB7D16F4211/Doc~E0EC5F7949CD040DBBB29538048AB2D10~ATpl~Ecommon~Scontent.html

ich freue mich schon auf die Gegendarstellungen, und deren Quellen (Bitte keine von der "Jungen Welt")


Quote

19.11.2009 17:02:02

Guhvieh: Die Sache ist ganz einfach:

Wer Moscheen sät, wird Fundamentalisten ernten.

Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber.


Quote

19.11.2009 17:01:50

WTF: @namedesbenutzers

... wenn die von Ihnen angesprochene mangelnde Bildung bestimmter Einwanderergruppen mit einem tendenziell frauenfeindlich-chauvinistisches Selbstverständnis, wie es anatolische und arabischstämmige Einwanderer häufig innehaben, zusammentreffen, wirkt dies halt oftmals leider gewaltverstärkend im Umgang gegenüber Frauen...


Quote

19.11.2009 17:00:25

Carmor:

@Svensk: Gegenargumente...

Kroaten die aus mitten aus dem Kriegsgebieten gekommen waren sprechen heute meist perfekt Deutsch und arbeiten in fast jedem Büro. Afrikaner die wirklich mit Rassismus zu kämpfen haben kommen in der Kriminalstatistik gehäuft nur bei leichteren Delikten vor. Aber Türken und Araber besetzen in den Großstädten 85% der Intensivstraftaten und das seit Jahren bald Jahrzehnten.

Übrigens für alle diese Jungs gibt es Sportvereine, Hilfen und Geld. Deren Eltern haben meist Geschäfte. Nein hier versagen nicht wir (nur beim schutz des Staates und der Bevölkerung vor denenen) Hier versagt deren Kultur und Wertegemeinschaft.


Quote19.11.2009  16:26:42

Nachdenkliche:

Es gibt auch aggressive deutsche Jugendliche [...] Bereits vor Jahrzehnten reisten Italiener und Türken in dieses Land ein, um hier zu arbeiten, um meist die Arbeiten zu verrichten, für die sich die meisten Deutschen zu schade waren. Ihre Nachkommen sind Deutsche, manche haben vielleicht eine doppelte Nationalität! Sie sind aber in Deutschland aufgewachsen, zur Schule gegangen, sie haben hier gelebt wie die Deutschen dies tun! Vor Jahrzehnten wurden sie in diesem Wirtschaftswunder-Land erfreut begrüßt!

Dann kam die Öffnung zum Osten, und viele deutschstämmige Menschen kamen nach Deutschland, weil es ihre Heimat ist!

Es wird wohl niemandem entgangen sein, dass es viele schreckliche Vorfälle in verschiedenen Bahnhöfen gab in der letzten Zeit, an denen auch deutsche Jugendliche beteiligt waren, nicht zu vergessen Amokläufe in Schulen, das waren deutsche Jugendliche!

Für mich ist es immer wieder erschreckend, wenn ich irgendwo mit der Meinung konfrontiert werde, dass Ausländer schlechter sind als Deutsche - die Menschen sind alle gleich, auch vor dem deutschen Grundgesetz.

Es ist die Aufgabe dieses Staates, sich darum zu kümmern, dass alle Jugendlichen eine Chance bekommen, ein "normales" Leben zu führen, und das geht nicht, indem diese Regierung die Benachteiligten noch mehr benachteiligt und jene, die mehr als genug haben noch reicher werden lässt. Wir sind noch nicht an der Spitze des Eisberges angekommen!


Quote

19.11.2009 16:38:57

Guhvieh: @Nachdenkliche

Sie wissen nicht wovon Sie schreiben. Sie haben keinerlei Berührung damit. Sie plappern nur die linken/grünen Parolen nach.

Der deutsche Staat hat nicht die Aufgabe irgendwelche Leute zu "integrieren". Die Menschen müssen sich selbst integrieren, überall auf der Welt! Auch in Deutschland!

Ich empfehle ihnen nicht sich in Saudi-Arabien so zu verhalten, wie in München oder Frankfurt. Das könnte brechtigterweise größte Probleme bringen, sobald Sie die Gepflogenheiten dort mißachten.

Gleiches erwarte ich auch in Deutschland.


Quote

19.11.2009 16:36:06

junkperplex: @nachdenkliche ...
Sie übersehen offensichtlich in vorauseilendem Verständnis für diese Schläger die Brutalität dieses Gewaltsaktes gegen eine Lehrerin: sie wurde von türkischen Jugendlichen als FRAU geschlagen, weil diese Jugendlichen keinen Respekt vor Frauen haben, das dürfte an der Erziehung und dem "kulturellen" Hintergrund liegen. Das hat nix mit benachteiligten Jugendlichen zu tun. Überhaupt " benachteiligt": wieso schlägt ein angeblich Benachteiligter eine Lehrerin, wer schlägt überhaupt eine Frau oder einen anderen Menschen? Was sind denn das für Verhältnisse, für die Sie da Verständnis aufbringen? Das müßte Sie doch nachdenklich machen. Ihr Verständnis für die "Benachteiligten" macht jedenfalls mich nachdenklich.




Aus: "Schüler schlagen Lehrerin mit Waffe ins Gesicht" (19.11.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/622/494953/text/?page=1#readcomment


Textaris(txt*bot)

#65
Quote[...] Laut der NZZ hat der Bundesrat am 27. August 2008 in seiner Botschaft zur Anti-Minarett-Initiative treffend bemerkt: "Minarette haben mit religiösen Fanatikern ebenso wenig zu tun wie Beleuchtungsmasten in Fussballstadien mit gewaltbereiten Hooligans."

...


Aus: "Minarett-Initiative" Cosmopolis (Artikel vom 1. Dezember 2009)
Quelle: http://www.cosmopolis.ch/politik/d0125/minarett_initiative_d00125.htm

-.-

Quote[...] Die Justizministerin kommentierte das Ja zum Minarettverbot betont sachlich und vermied Kritik am Entscheid des Souveräns. Der neue Verfassungsartikel mit dem Bauverbot sei sofort anwendbar. Er betreffe somit auch das laufende Bewilligungsverfahren in Langenthal, nicht aber die bestehenden vier Minarette in Zürich, Genf, Winterthur und Wangen. Und er gelte nur für Minarette und nicht für Moscheen und andere muslimische Gebetsstätten, von denen es in der Schweiz bereits rund 150 gebe. «Muslime können ihren Glauben also auch nach dem Volksentscheid wie bis anhin ausüben. Der Entscheid ist keine Absage an die Gemeinschaft der Muslime, ihre Religion und Kultur», erklärte Eveline Widmer-Schlumpf.

[...]

QuoteRoger Wigert (30. November 2009, 07:46)
Wer sät der erntet

[...] Die ständigen rechten, fremdenfeindlichen Diskussionen, welche angeblich alle unsere Probleme lösen sollen trägt "endlich" Früchte. Man muss lange zurück in den Geschichtsbüchern suchen, aber man findet dann doch ähnliches.
So um 1930 herrum. Helvetia wohin gehts Du?

QuoteWalter Gerber (30. November 2009, 07:33)
56%
Die Schweiz kann sich bei wesentlichen Abstimmungen auf ihre Stimmbürger verlassen. 56% haben den Volkswillen zum Ausdruck gebracht.
Für den Bundesrat, der jetzt schon EU nahe Gelüste an den Tag legt, wo alles über die Köpfe der Bürger entschieden und bestimmt wird, ist dieses Resultat, den Wählern sei Dank, ein Kübel Eiswasser ins Gesicht.
Wenn sich der Bundesrat nicht voll und ganz hinter diesen Volksentscheid stellt, soll er sich ein anders Volk aussuchen und für die Schweiz ist es höchste Zeit, in Zukunft den Bundesrat durch das Volk zu wählen.
Walter Gerber, Nongprue


QuoteLidija Jametti (30. November 2009, 05:44)
Regierung sollte " nicht Elitär" sein, sondern fürs VOLK.
Das unappetitliche mediale Brei gemischt aus den Vorwürfen an die Bevölkerung, nicht Akzeptanz "der Elite", die gegen die Initiative war, die plötzliche Angst, was, ach, das Ausland über uns Schweizer sagen würde, die Angst von den islamischen Ländern, was auch sie wohl auch zu unserer Abstimmung sagen würde, Was soll das? Wir wollen keine Minarette im Land haben. Und da die ganze Diskussion schon ziemlich lange dauert, möchte ich einem Gast, der da bei uns zu Besuch ist sagen, dass er sich bei uns sich anzupassen braucht.


etc.


Aus: "«Gegen Minarette, nicht gegen eine Glaubensgemeinschaft»" (29. November 2009)
Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/anti_minarett_initiative_reaktion_bundesrat_1.4080627.html


-.-

Quote[...] Damit hatte kaum jemand gerechnet. Die Schweizer haben sich in ihrer Mehrheit für ein Verbot, Minarette zu bauen, ausgesprochen - und dies obwohl die Regierung, alle großen Parteien außer der rechtspopulistischen SVP, die beiden Landeskirchen, die Gewerkschaften und der Unternehmerverband sich einmütig gegen die Initiative ausgesprochen haben.

Um Minarette ging es allerdings nur vordergründig. Nichts zeigt dies deutlicher als ein Satz auf der Website der Volksinitiative. Wörtlich heißt es dort: "Wer Minarette baut, will hier bleiben." Genau so ist es. Und man darf den Protagonisten im Umkehrschluss getrost unterstellen: Sie wollen, dass die Muslime gehen. Und wenn man sie schon nicht rausschaffen kann, dann sollen sie wenigstens Bürger zweiter Klasse sein - mit weniger Rechten als Christen.

...


Aus: "Schweizer Türme der Angst" Von Thomas Schmid (29.11.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/2110905_Analyse-Schweizer-Tuerme-der-Angst.html

-.-

Quote...

Quote

Minarett

Der Turm einer islamischen Moschee heißt Minarett. Von der Brüstung erschallt der Gebetsruf. Es ist nicht nur Wahrzeichen einer Moschee, früher diente es auch als Wachtturm und Machtsymbol. Die genaue Herkunft des Minarettbaus ist umstritten, heißt es in der Enzyklopädie des Islam. Die ersten Moscheen hatten zwar Plattformen, aber keine Minarette im engeren Sinn.

höchste Minarett der Welt ist 210 Meter hoch und steht in Casablanca. In Teheran werden derzeit zwei 230 Meter hohe Minarette gebaut. Auch in Deutschland sorgen Bauanträge für Moscheen immer wieder für Streit über die Höhe des Turms.



[...] Genf. Die Schweiz ist das erste Land der Welt, das die Errichtung von neuen Minaretten untersagen will. Nach einer aggressiven Kampagne verbuchten die Gegner der Moscheetürme einen durchschlagenden Erfolg: Rund 58 Prozent der Bürger sagten am Sonntag "Ja" zu einem Bauverbot. Die Initiative erreichte nach den Hochrechnungen auch eine Mehrheit in den Kantonen. Vertreter der 400.000 Muslime in dem Land mit seinen fast acht Millionen Einwohnern waren geschockt. "Die Moslems fühlen sich als Glaubensgemeinschaft in der Schweiz nicht akzeptiert", kommentierte Farhad Afshar, Präsident der Koordination islamischer Organisationen Schweiz, das Resultat.

[...] Das Nein der Schweizer zu Moscheetürmen markiert auch einen weiteren Erfolg für die SVP als nationalkonservative Kraft - als einzige große Partei unterstützte sie die Anti-Minarett-Initiative. Die SVP um ihren Anführer Christoph Blocher gewann in den vergangenen Jahren immer mehr Anhänger. Mit harter Rhetorik macht die Partei generell gegen alles Fremde mobil. Dabei nahm sie zuletzt verstärkt die Muslime ins Visier. Im Vorfeld hatten Experten gewarnt: Schlüer und seine Helfer wollen mit der Minarett-Initiative eine Abstimmung über den Islam erzwingen. Genau das scheint ihnen jetzt gelungen zu sein.

...




Aus: "Eidgenossen schocken Muslime" Von Jan Dirk Herbermann und Holger Schmale (29.11.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/2110934_Schweizer-Minarett-Verbot-Eidgenossen-schocken-Muslime.html

-.-

Quote[...] Die SVP setzte mit der Initiative dagegen unmissverständlich auf eine großpolitische Botschaft der Angst vor Überfremdung und vor der "Ausbreitung des Islam". Die Minarette wurden, wie Plakate deutlich zeigten, als Symbole für einen agressiven Islam dargestellt; mit Minaretten war auch gemeint: die Ausbreitung von Scharia, Vollverschleierung, Zwangsehen, genitale Verstümmelungen, Konspiration, Unterwanderung, Dschihad etc. , und ganz speziell: der Aufbau von Parallelgesellschaften.

Dass man mit dem Bau von Minaretten auch das Auftreten von Muezzins befürchtete, deren Gebetsrufe nicht nur an Bergwänden ein Echo finden, ist die harmloseste Erscheinung einer politisch instrumentalisierten Angst, die mit einem groß aufgehängten "Machtanspruch des Islam" argumentiert, um viele kleine Stimmen zu fangen, die Angst vor der Arbeitslosigkeit und vor Kriminalität haben - von Anfang an war die Intiative mit Problemen verbunden, die manche Kommentatoren darauf zurückführen, "dass ein Großteil der Schweizer Muslime ethnische Albaner sind, und diese Volksgruppe im Bild der Schweizer Öffentlichkeit auch das organisierte Verbrechen dominiert. Dadurch erfolgt in der Wahrnehmung auch eine Verbindung von Islam und Kriminalität".

Das Statement zur Volksabstimmung liest sich bei der SVP noch um einiges schärfer und aggressiver als dasjenige der EDU:

QuoteDie Zustimmung zum Verbot der Minarette zeigt auch, dass sich das Schweizer Stimmvolk klar gegen die Entstehung von Parallelgesellschaften durch eine zunehmende Ausdehnung des Islams in der Schweiz stellt. Unsere Rechte haben für alle zu gelten. Die Zuwanderung ist zu kontrollieren. Wer sich nicht an unser Recht hält, hat das Land zu verlassen.

Das Resultat bringt klar zum Ausdruck, wie gross das Unbehagen der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger gegen eine schleichende Islamisierung des Landes ist.

Wer sich nicht an unsere Regeln hält, hat sein Aufenthaltsrecht verwirkt. Die Duldung von an die Scharia angelehntem Ausnahmerecht kommt für die SVP nicht in Frage (z.B. Dispens vom Schwimmunterricht, Zwangsverheiratungen, separate Friedhöfe).

...

Quote[...] 30. November 2009 09:46
Demokratischer Beschluss: wir haben Angst
goldeneye_1 (mehr als 1000 Beiträge seit 01.06.04)

Wir wissen jetzt also, dass 57% der teilnehmenden Wahlberechtigten
Schweizer Angst haben. Vor Minaretten (dem Symbol), dem Islam (dem
Symbolraum) und den Moslems (den Fremden). Hätte mich nicht
gewundert, wenn sie vor 100 Jahren den Davidsstern verboten hätten
oder eine ebensogroße Zahl am Wochenende für die Errichtung einer
Mauer zwischen Deutschland und der Schweiz gestimmt hätte.

Was glauben die Initiatoren und Wähler eigentlich, was sie da gerade
erreicht haben? Nur mal eine Sekunde angenommen, der Islam sei eine
echte Gefahr und nicht einfach nur eine Religion - würde sie dann vor
den Toren der Schweiz halt machen? Haben sich die Schweizer der
schleichenden Amerikanisierung entgegenstemmen können? Sicher nicht,
obwohl die jetzige Rentnergeneration seinerzeit höchste Bedenken
anzumelden hatte.

[...] Genau wie das Minarettverbot ein Symbol gegen "Islamisierung" ist, ist auch der
Islam ein Symbol. Ein Symbol für alles Fremde, ein greifbares und
diskutierbares. Tragen die Islamisten nicht alberne Trachten (im
Gegensatz zu den Schweizern)? Sprechen sie nicht eine komische
Sprache (...)? Haben die nicht alle eine Waffe im Schrank (...)?


Quote30. November 2009 10:18
Angst? Welche Angst?
Berthold Bricht (334 Beiträge seit 27.01.06)

Seltsam zu betrachten, dass jetzt wieder durch alle
gleichgeschalteten Medien das Reizwort Angst flatert? Doch welche ist
nun gemeint?

Die Angst der Bevölkerung vor den radikalen Islamisten, die uns im
Zuge von 9/11 von den Medien gebetsmühlenartig und im absoluten
Gleichklang mit der Bush Administration mühsam indoktriniert wurde?

Die Angst vor einer zunehmenden Entfremdung und Entwurzelung der
Bevökerung, da jener von den selben Medien nicht das zugestanden
wird, was sie Zuziehenden zustehen: Ein deutliches Bekenntnis zu
ihrem Kulturkreis wird bestenfalls als einfältig und
hinterwäldlerisch verurteilt, falls nicht gleich die erzkatholische
und nationalsozialistische Argumentkeule geschwungen wird.

Oder ist es die Angst der "Mächtigen" vor dem Verlust der Kontolle
und der Meinungshoheit? Dass es eben mitnichten in Europa ein
Verständnis für die inflationär einseitig betriebene
Verständnispolitik gibt und nicht weiter zur Tagesordnung übergangen
werden kann. Nach den,als äusserst liberal bekannten Holländern nun
die Schweizer, die sich trauen. Das hat nichts mit Angst zu tun.


Quote30. November 2009 01:07
Jetzt nur noch den Bau von Kirchtürmen verbieten
Arbeit Nein Danke (351 Beiträge seit 27.04.07)

und ich will auch in die Schweiz migrieren.




Aus: "Kein Muezzin-Ruf aus der Toblerone" Thomas Pany (30.11.2009)
Quelle: http://www.heise.de/tp/foren/S-Kein-Muezzin-Ruf-aus-der-Toblerone/

-.-

Quote[...] In der Schweiz, wo etwa 400.000 Muslime unter zusammen mehr als sechs Millionen katholischen und protestantischen Christen leben, gibt es derzeit vier Minarette.

...

Der Zentralrat der Ex-Muslime begrüßte hingegen die Schweizer Volksabstimmung zum Bauverbot von Minaretten begrüßt. "Das Nein zu Minaretten ist eigentlich ein Signal gegen Islamismus, Scharia und Kopftuchzwang. Das Minarett steht da nur als Symbol für eine begründete Furcht vor dem politischen Islam", sagte Zentralratsvorsitzende Mina Ahadi der Leipziger Volkszeitung.

Es sei gut, dass die Schweizer Bürger in diese Entwicklung eingegriffen und deutlich Nein gesagt hätten. "Ich wünsche mir, dass es auch in Deutschland eine breitere Debatte über die Beschneidung von Frauen- oder Kinderrechten gibt", so Ahadi weiter. Der Zentralrat rechnet mit aggressiven Reaktionen der muslimischen Verbände und der arabischen Welt auf die Schweizer Volksabstimmung. Die ersten Drohungen seien schon da.

(dpa/Reuters/gal/hai)

Quote

30.11.2009 08:29:38

kommentat0r:

... Der Hass wird tagtäglich mehr geschürt, äußere Faktoren wie Finanzkrisen, Arbeitslosikgeit und sinkender Lebensstandard kommen noch hinzu; man darf gespannt sein worüber in 50 Jahren in Europa so alles abgestimmt werden wird...



Aus: ""Angst vor der Islamisierung" - Verbot von Minaretten" (30.11.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/691/496011/text/

-.-

Quote[...] Die nächsten Verbote in der Schweiz nach der überraschenden Entscheidung über Minarettbauten sind schon ausgemacht: Die Christliche Volkspartei (CVP) will schnell die Burka, die Ganzkörperverhüllung für Frauen, verbieten.

[...] Die Burka sei "gleichbedeutend mit islamischem Fundamentalismus", sagte CVP-Parteichef Christophe Darbellay der "Basler Zeitung". Zwar gibt er zu, dass es nur wenige Burka-Trägerinnen in der Schweiz gibt. "Aber man verbietet etwas lieber zu früh als zu spät", führt der Christdemokrat entlarvend hinzu, der auch Kopftücher bei Frauen in offiziellen Funktionen verbieten will.

[...] die "Neue Zürcher Zeitung" befand: "Das Minarett offerierte sich als Symbol für die Bedrohung unserer Identität und sein Verbot als Zeichen, wer hier der Herr im Hause ist.




Aus: "Der nächste Volksentscheid - Schweiz will Burka verbieten" (30.11.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2112575_Der-naechste-Volksentscheid-Schweiz-will-Burka-verbieten.html

-.-

Quote[...] Die Verbände der Muslime in Deutschland zeigten sich geschockt über die Entscheidung in der Schweiz. "Ich bin sehr erschrocken, dass eine rechtspopulistische Bewegung und eine rechtspopulistische Partei eine so überwältigende Mehrheit für so ein Verbot erringen konnte", sagte der Zentralratsvorsitzende Ayyub Axel Köhler auf N24.

Gemeint ist die Schweizerische Volkspartei, die mit der Warnung vor einer "schleichenden Islamisierung" für das Minarett-Verbot gekämpft hatte. Ihr Züricher Büro wurde in der Nacht zum Montag demoliert. Unbekannte schlugen die Tür ein, nach Angaben der Partei ging der gesamte gläserne Eingang zu Bruch.

Das Schweizer Außenministerium reagierte am Montag, indem es mehrere Botschafter muslimischer Länder empfing. Laut Berichten der Schweizerischen Depeschenagentur SDA folgten die die diplomatischen Vertreter Saudi-Arabiens und Irans der Einladung von Ministerin Micheline Calmy-Rey.

"Wir haben gemeinsame Interessen", sagte Calmy-Rey dem Sender RTL und rief dazu auf, den Dialog zwischen den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften zu stärken. Die Schweiz bezeichnete sie ausdrücklich als "multikulturelles Land".

Die Vereinten Nationen wollen die Rechtmäßigkeit des Bauverbots prüfen. Experten untersuchten, ob das Verbot mit internationalem Recht vereinbar sei, sagte ein Sprecher des Uno-Hochkommissariats für Menschenrechte am Montag in Genf. Schon während der Abstimmungskampagne hatten Uno-Experten die Schweizer Behörden mehrfach vor einem "diskriminierenden Charakter" eines Minarett-Verbots gewarnt.

...


Aus: "Islamische Welt entsetzt über Minarett-Verbot" Von Hasnain Kazim und Daniel Steinvorth (30.11.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,664337,00.html

-.-

Quote[...] Welche Rolle spielt die Sprache in brisanten Diskussionen wie dieser?

Eine große. Dabei geht es hauptsächlich um bestimmte Schlüsselwörter. Da muss man auf beiden Seiten vorsichtig sein, nicht in Extreme zu verfallen und zu Diskriminierungen zu greifen.

Wie läuft die derzeitige Diskussion aus Ihrer Sicht ab?

Gemessen an den genannten Schlüsselwörtern läuft sie schlecht ab. Andererseits wühlt das Minarett-Verbot Dinge auf, die sonst verdrängt werden, weil man nicht politisch danebenliegen will. Insofern müssen beide Seiten ehrlicher werden, ohne die eigenen Unsicherheiten zu verdecken, indem man die Vorwürfe an die jeweils andere Seite richtet.

CSU-Politiker Uhl spricht von "Überfremdung", der türkische Ministerpräsident Erdogan von einer "faschistischen Haltung in Europa". Sehen so sachliche Diskussionen aus?

Nein. Ich muss immer lachen, wenn ich einige Politiker in Frontstellung sehe, die seinerzeit die Gastarbeiter nach Deutschland geholt haben. Und der Faschismusvorwurf ist noch billiger.

...


Aus: "Sprachexperte zur Minarett-Diskussion - "Die Debatte ist schlecht""
Aus einem Interview von Silke Rummel mit Horst Dieter Schlosser (01.12.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2115258_Sprachexperte-zur-Minarett-Diskussion-Die-Debatte-ist-schlecht.html


Textaris(txt*bot)

#66
Quote[...] Das Dilemma der Eidgenossen ist nicht, dass sich eine Mehrheit von ihnen gegen den Bau neuer Minarette ausgesprochen hat. Eine ähnliche Angst vor Überfremdung würde sich vermutlich auch in anderen europäischen Ländern Luft machen, wenn die Bürger dort zu derart heiklen Fragen direkt ihre Meinung sagen dürften.

Nein, die angeknackste Seele des Alpenvolkes zeigt sich erst, wenn man auch das zweite Ergebnis der Volksabstimmung betrachtet. Mit einer überwältigenden Mehrheit haben sich die Eidgenossen nämlich gegen ein Verbot von Waffenexporten ausgesprochen. In der Zusammenschau dieser beiden Entscheidungen wird deutlich, was die Schweizer umtreibt. Einerseits der Wunsch, sich gegen die Einflüsse einer globalisierten Welt abzuschotten. Und andererseits der wirtschaftliche Ehrgeiz, von weltoffenen Märkten kräftig zu profitieren. Diese beiden Extreme markieren den Spagat, mit dem sich nicht nur die Eidgenossen durch die Globalisierung mogeln wollen. Wer aber in der weiten Welt reüssieren will, kann sich politisch nicht in die Berge zurückziehen.

...


Aus: "Auch für die Schweiz ist Globalisierung unteilbar" von Torsten Riecke (30.11.2009)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentar-politik/minarette-auch-fuer-die-schweiz-ist-globalisierung-unteilbar;2492001


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Quote[...] Genf/Berlin (dpa) - Das mit einer Volksabstimmung in der Schweiz durchgesetzte Bauverbot für neue Minarette könnte nach Ansicht der Vereinten Nationen gegen die Menschenrechte verstoßen. Das erklärte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, am Dienstag in Genf.

«Es (das Verbot) riskiert, das Land auf einen Kollisionskurs mit den Verpflichtungen zu internationalen Menschenrechten zu bringen», sagte Pillay. Zwar nehme sie zur Kenntnis, dass die Regierung versucht habe, diese Zustimmung zu verhindern. Allerdings sei das Verbot eines Anbaus, der mit nur einer Religion verbunden sei, eine eindeutige Diskriminierung.

...


Aus: "UN: Schweiz auf Kollisionskurs mit Menschenrechten" (1.12.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/newsticker/2009/12/1/iptc-bdt-20091129-58-23133932xml

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Quote[...] Weniger durch die Blume, sondern in gewohnt überdeutlicher Manier äußerte sich Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Das Referendum sei Zeichen einer "zunehmenden rassistischen und faschistischen Haltung in Europa", sagte er. In einer Fraktionssitzung seiner AKP im türkischen Parlament sagte Erdogan, Religions- und Meinungsfreiheit seien Grundrechte der Menschheit, die nicht zur Abstimmung gestellt werden dürften. "Ebenso wie Antisemitismus ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, so ist auch Islamophobie ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit", sagte Erdogan und rief alle Länder auf, gegen das Verbot aufzutreten. "Diese chauvinistische Haltung ist in diesem Zeitalter nicht zu rechtfertigen", sagte er.

Yilmaz Ensaroglu, ein Mitgründer der türkischen Menschenrechtsgruppe Mazlum-Der, wurde in der regierungsnahen Zeitung "Zaman" mit den Worten zitiert, das einst weithin undemokratische Europa habe es "nicht vermocht, die Freiheiten und Menschenrechte zu verinnerlichen, als deren Verteidiger es sich aufspielt." Die Entscheidung stelle ganz allgemein "die Aufrichtigkeit des Westens infrage, der überall auf der Welt im Namen der Menschenrechte interveniert", sagte Ensaroglu.

Der Chef der türkischen Menschenrechtsorganisation IHD, Öztürk Türkdogan, beklagte, dass die Schweiz es "gewagt" habe, die in der UN-Charta festgeschriebenen Menschenrechte zu verletzen - jenes Land, wo der Hohe Repräsentant der UN für Menschenrechte seinen Sitz hat. Die Wähler hätten "einen Diskurs des Hasses und der Fremdenfeindlichkeit bejaht".

Ähnlich klangen die Reaktionen aus der weiteren muslimischen Welt. Der (ebenfalls türkische) Vorsitzende der Organisation der Islamischen Länder (OIC), Ekmeleddin Ihsanoglu, sprach von einem Signal "wachsender, antiislamischer Hetze in Europa durch extremistische, fremden- und einwanderungsfeindliche, rassistische, Panik machende, ultrarechte Politiker", die sich seiner Meinung nach immer mehr durchsetzen "gegen Vernunft, Weisheit und universelle Werte". Ägyptens Großmufti, Scheich Ali Gomaa, wurde von der Zeitung "al-Achbar" mit den Worten zitiert, das Referendum "demütige" Muslime "in aller Welt" und vertiefe die Diskriminierung der Muslime in der Schweiz.

In Indonesien wurde die Entscheidung als "Ausdruck des Hasses der Schweizer gegen die Muslime" gewertet. Maskuri Abdullah, Vorsteher der Nahdlatul Ulema (40 Millionen Anhänger), sagte, "sie wollen keine Muslime in ihrem Land sehen, und dieser Hass hat sie intolerant gemacht". In der Debatte zwischen muslimischen und westlichen Ländern, wer denn nun intoleranter sei, gab das Schweizer Referendum der muslimischen Seite Gelegenheit, den Spieß einmal umzudrehen und effektvoll dem "christlichen Westen" einen "Mangel an Menschlichkeit" vorzuwerfen. Zugleich profilierte sich die Türkei erneut als entschiedener Wortführer der muslimischen Welt.

EU-Ratspräsident Carl Bildt vom Wiener "Standard" wird mit den Worten zitiert: "Während sich die Türkei in Richtung auf zunehmende Toleranz und Offenheit bewegt, gibt es jetzt ein europäisches Land, das ganz ausgeprägt in die entgegengesetzte Richtung geht."

In der islamischen Welt fürchtet man noch etwas tiefer Liegendes: Nicht die Schweiz, nicht einmal Europa auf der Ebene der Regierungen, sondern die Menschen gehen in die "entgegengesetzte Richtung".


Aus: "Erdogan sieht Rassismus und Faschismus in der Schweiz"
Von Boris Kalnoky 2. Dezember 2009, 11:00 Uhr
Quelle: http://www.welt.de/die-welt/politik/article5398878/Erdogan-sieht-Rassismus-und-Faschismus-in-der-Schweiz.html

-.-

Quote[...] Aus Sicht von Hans-Jürgen Jakobs, "Süddeutsche Zeitung", zeige das Abstimmungsergebnis die "tiefe Kluft zwischen veröffentlichter und öffentlicher Meinung, zwischen dem politisch für vernünftig Gehaltenen und der wirklichen Meinung der Leute. Der Staat tickt anders, als jene, die den Staat ausmachen."

[...] Für Andreas Zumach, UN-Korrespondent der Tageszeitung "taz" in Genf, ist dies eine Initiative, die auf eine zunehmend verunsicherte Schweizer Bevölkerung gemünzt ist." Die Initiative für das Minarettverbot habe ein "kommodes Feindbild", das die Initiatoren zu weiteren Schritten veranlassen werde. "Und auch in anderen Ländern Europas dürfte die Hetze gegen den Islam, gegen Muslime und Musliminnen nach dieser traurigen Schweizer Vorleistung zunehmen."

[...] Die Frage nach der Integration und den bestehenden Realitäten sei "eine landesweite Debatte wert, nicht aber der Bau von Minaretten, von denen es in der Schweiz im Übrigen nur vier gibt", schreibt der Redakteur der "Frankfurter Rundschau" Thomas Schmid.


[...] "Tagesspiegel"-Redakteur Jost Müller-Neuhof sieht den Medienrummel kritisch: "Wie kann es sein, dass wir ein Minarettverbot als Verstoß gegen die Religionsfreiheit in der Schweiz kritisieren, wir uns aber andererseits von den Kirchen vorschreiben lassen müssen, wie besinnlich die Adventssonntage in Berlin zu bleiben haben?" Damit verweist er auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Die Richter hatten entschieden, dass die Ladenöffnung an Sonntagen nur eine Ausnahme vom grundgesetzlichen Sonntagsschutz darstellt und nicht zur Regel werden dürfe.


Aus: "Geteiltes Medienecho zum Minarettverbot" VON: JW (02.12.2009)
Quelle: http://www.pro-medienmagazin.de

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Quote[...] Nach dem Minarett-Votum hat der türkische Europaminister Muslime weltweit aufgerufen, ihr Geld aus der Schweiz abzuziehen – und in der Türkei anzulegen.

...

Quote
qwertz22 (02.12.2009 10:58)
Pah!
Das Geld hat sich noch nie für Ethik und Religion interessiert, dass wissen die Schweizer!


QuoteStupidWhiteMan | 200 Kommentare  (02.12.2009 13:22)
Hier geht es um ein Minaret.

Hier geht es nicht um Musleme, Glaubensfreiheit oder Moscheen. Hier geht es um der Bau eines Minarets und den dazu gehörige Gebetsaufrufe vom Minaret. Das gehört nicht in das westliche Abendland rein und sei mal ehrlich, wer sich das mal angehört hat, wollen Sie das mehrmal am Tag? Das Klockengeläut ist beschränkt und an strenge Auflagen gebunden und das wollen wir zulassen?


Quote
Flamingo (02.12.2009 10:14)
Soviel zur Toleranz auf beiden Seiten.



Aus: "Minarett-Verbot - Muslime sollen Geld aus Schweiz abziehen" (02.12.2009)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/minarett-verbot-muslime-sollen-geld-aus-schweiz-abziehen_aid_459398.html

-.-

Quote[...] Zehn Jahre haben sie an ihrem Gotteshaus gebaut, Anfang Oktober eröffnete das Islamische Zentrum im schleswig-holsteinischen Rendsburg feierlich die größte Moschee des Nordens. Ein bisschen Tausendundeine Nacht in der mittelholsteinischen Provinz: große Kuppel, Fenster mit Arkaden, zwei Minarette von 26 Meter Höhe - alles in lichtem Gelb mit kunstvollen Intarsien. Proteste gab es nicht, der Bau der Centrum-Moschee galt lange als Musterbeispiel für das friedliche Zusammenleben der Religionen.

Doch inzwischen tobt auch in Rendsburg und Büdelsdorf, auf dessen Grenze der Großbau im Niemandsland zwischen Bahngleisen, Altenheim und Schule liegt, ein erbitterter Streit. Zwei Anwohner haben 800 Unterschriften gesammelt - gegen den geplanten Ruf des Muezzins. "Der Gebetsruf zwingt die Umgebung, an einer religiösen Übung teilzunehmen", sagt Volkhard von Bonin. Der 74-jährige Soldat a. D. ist einer der Protagonisten des Widerstands. "Natürlich begrüßen wir den Schweizer Volksentscheid, auch wenn er nicht unbedingt übertragbar ist." Die Schweizer Kampagne hat sich übrigens ein gebürtiger Hamburger, Alexander Segert, ausgedacht.

Ganz anders die Lage in Hamburg: "Es gibt Moscheen mit Minaretten in St. Georg, an der Alster und in Stellingen. Probleme mit Anwohnern haben wir nicht", sagt der Vorsitzende des Bündnisses der Islamischen Gemeinden in Norddeutschland, Ramazan Ucar. Einen Muezzin gibt es an keinem Standort. "Wir überlegen, ob wir nach der Neugestaltung der Minarette der Centrum-Moschee in St. Georg einen Antrag für den Gebetsruf stellen sollen", so Ucar.

Im Rendsburger Glaubenskrieg warten die Beteiligten auf ein Schallgutachtens, das für eine städtische Genehmigung notwendig ist. In den vergangenen Wochen war es für die Lärmmessungen zu stürmisch. Direkte Gespräche zwischen den Parteien gab es nicht. "Das Islamische Zentrum hat aber jetzt zugesagt, dass der Muezzin nur am Freitagmittag rufen soll", sagt Bürgermeister Andreas Breitner (SPD). Ob das Angebot den Konflikt befrieden kann, ist äußerst fraglich. Anti-Muezzin-Aktivist von Bonin: "Wir finden es merkwürdig, dass in einem Gottesbau auch mehrere Geschäfte untergebracht sind." Sobald das Schallgutachten vorliege, werde man die gesamten Bauunterlagen von einem Sachverständigen prüfen lassen.(mik)


Aus: "In Rendsburg tobt der Kampf um den Freitagsruf" (1. Dezember 2009)
Quelle: http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1290319/In-Rendsburg-tobt-der-Kampf-um-den-Freitagsruf.html

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Quote[...] Eine Instrumentalisierung der Religion habe stets ,,schlechte, giftige Früchte gebracht", sagte der Chefredakteur der Vatikanzeitung ,,Osservatore Romano", Giovanni Maria Vian und brachte sein Bedauern zum Ausdruck. Auch die katholische Kirche müsse Selbstkritik üben, weil es ihr nicht gelungen sei, die Wähler zur Zurückweisung des Minarettverbots zu überzeugen.

[...] die Deutsche Bischofskonferenz [reagierte] ,,mit großer Sorge" auf den Volksentscheid. Den Christen in islamischen Ländern werde die Entscheidung nicht helfen. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Ayyub Axel Köhler, bedauerte das Ergebnis des Volksentscheids. Er sei ,,sehr erschrocken, dass eine rechtspopulistische Bewegung und eine rechtspopulistische Partei eine so überwältigende Mehrheit für so ein Verbot erringen konnte".

Auch der Vorsitzende des Islamrates für die Bundesrepublik, Ali Kizilkaya, war ,,entsetzt" über die Schweizer Volksabstimmung gegen den Bau von Minaretten. Dieses Ergebnis beschädige das Ansehen ganz Europas, sagte Kizilkaya. Er forderte zugleich den neuen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) auf, sich verstärkt für den Abbau von Vorurteilen gegenüber dem Islam einzusetzen.

de Maizière hingegen sagte, dass der Bau von Moscheen in der Bundesrepublik der Religionsfreiheit unterliege. Von der Schweizer Entscheidung könne Deutschland aber lernen, dass Religionsgemeinschaften mit Kommunen zu behutsamen Entscheidungen kommen müssten, die niemanden überforderten.

Grünen-Politiker Memet Kilic (Bündnis 90/Die Grünen) warnte vielmehr davor, Grundrechte zum Gegenstand von Volksabstimmungen zu machen. ,,Grundrechte wie die Religionsfreiheit sind durch die Grundrechte Dritter einschränkbar nicht per populistischen Volksabstimmungen", so Kilic. Wer den ,,Kampf der Kulturen" nicht schüren, sondern vermeiden wolle, müsse eine sachliche und gelassene Diskussion über das Zusammenleben und die Grenzen der Freiheiten führen und herabschauende Diskussionen à la ,,Leitkultur" vermeiden.

Für FDP-Innenexperte Hartfrid Wolff hingegen ist der Anspruch auf öffentlichen Religionsausübung in würdigen Moscheen ,,berechtigt – erfordert aber keine Bauten die als ,Machtanspruch' oder politische Demonstration empfunden werden können". Religionsfreiheit garantiere, so der Liberale Politiker, den Bau von Moscheen, ebenso wie den Bau von Kirchen – aber nicht schrankenlos.

Wolff weiter: ,,Toleranz zwischen unterschiedlichen Bekenntnissen gehört zum Fundament unserer Gesellschaft. Bedenken der Bevölkerung dürfen gleichwohl nicht einfach als "islamfeindlich" abgetan werden, sondern sollten zum Nachdenken anregen, wie die Akzeptanz des Islam und der beidseitige Dialog verbessert werden kann."

Ähnlich rief der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), dazu auf, die Schweizer Entscheidung ernst zu nehmen. Das Ergebnis der Volksabstimmung sei Ausdruck einer auch in Deutschland weit verbreiteten Angst vor der Islamisierung der Gesellschaft.

Mit ,,kein Wunder", kommentierte Sevim Dagdelen (Die Linke) Bosbachs Vorstoß. ,,Trägt er und insbesondere die CDU/CSU zum ,Feindbild Islam' und zur Verbreitung in der so genannten Mitte der Gesellschaft bei und instrumentalisiert die Integrationsdebatten durch das populistische Schüren von Vorurteilen." Die rechtskonservativen Parteien in der Schweiz, die gegen die Musliminnen und Muslime mobil gemacht haben, ,,wurden gehört", so Dagdelen. Diese Stimmungsmache und Hetze sei aber auch in Deutschland erfolgreich , ,,weil die demokratischen Institutionen das Spiel nicht nur mitmachen, sondern maßgeblich bestimmen"

Für Ismail Ertug, SPD-Abgeordneter im Europäischen Parlament, ist die ablehnende Haltung der Eidgenossen gegenüber dem Bau weiterer Minaretten ,,die logische Konsequenz fehlender Aufklärung und populistischer Panikmache hinsichtlich einer angeblichen Islamisierung der Gesellschaft." Ertug fordert daher auch seine eigene Partei auf, sich stärker zu bewegen.

Die SPD müsse und könne beweisen, dass sie Lösungen für die Probleme des 21. Jahrhunderts anzubieten habe: ,,Wir müssen ein europäisches Wir-Gefühl entwickeln, das alle Bürger umfasst – Christen wie Muslime, Juden wie Atheisten, Konservative wie Progressive.

...


Aus: "Reaktionen auf das Schweizer "Nein" zum Minarettenbau"
Redaktion 1. Dezember 2009, Leitartikel, Politik
Quelle: http://www.migazin.de/2009/12/01/schweiz-nein-zum-minarettenbau-nach-volksabstimmung/all/1/

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Quote[...] Wenn es in Bonn eine König-Fahd-Akademie geben kann, die nicht der Schulaufsicht untersteht, muss es in Riad oder Jedda eine Evangelische, eine Katholische oder eine Akademie für Theorie und Praxis des Atheismus geben können. Wenn iranische Frauen in Vollverschleierung durch München flanieren können, müssen europäische Frauen in der Kleidung ihrer Wahl durch Teheran oder Isfahan gehen dürfen, ohne von den notgeilen Greifern der Sittenpolizei belästigt zu werden.

...


Aus: "Kommentar zum Minarettverbot - Einer muss den Anfang machen"
Mittwoch, 2. Dezember 2009 08:48  - Von Henryk M. Broder
Quelle: http://www.morgenpost.de/politik/article1215747/Einer-muss-den-Anfang-machen.html

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Quote[...] Das Schweizer Volksbegehren gegen Minarettbauten als Akt der Solidarität mit nahöstlichen Christen umzudeuten , wie es manche tun, ist hingegen bizarr.

Einige der Unterstützer des Schweizer Volksbegehrens argumentieren so: Solange in Saudi-Arabien keine Kirchen gebaut werden dürfen, haben wir das Recht, Muslimen ihre Minarette zu verwehren. Doch das ist ein Scheinargument.

Das Problem ist, dass sich in dieser Gedankenkette ein vormodernes und unaufgeklärtes Denken offenbart. Denn hier werden plötzlich "die Muslime", egal woher sie stammen mögen, egal wie unterschiedlich sie sind, einfach als geschichtliche, religiöse und politische Einheit gefasst, die mutmaßlich in einer Art ewigem Konflikt mit den Nachbarzivilisationen steht. Und die wachsende Zahl der Minarette soll dafür das bildmächtige Symbol sein. "Wir" gegen "Die".

Und die Frage, als was sich ein seit Jahrzehnten in der Schweiz lebender Muslim denn noch fühlen könnte außer als Muslim, wird vorsorglich für ihn beantwortet: als nichts.

Pauschale Scheinlösungen

Das ist zum einen bitterironisch, denn es ist haargenau das, was eingefleischte Islamisten freitags gerne von sich geben - vorzugsweise übrigens in Hinterhofmoscheen ohne Minarett, weil man da unbeobachtet ist.

Und zum anderen ist es tragisch, weil es jahrzehntelange Bemühungen um Differenzierung vergessen macht. Es gibt ja gute Gründe, bestimmte Moscheegemeinden kritisch zu beäugen. Sogar dafür, ihre Bauvorhaben in Zweifel zu ziehen. Geht es hier wirklich nur um einen schönen Bau - oder doch um einen in Mauern gegossenen Dominanzanspruch? Dann bleibt immer noch die Möglichkeit, sich im Einzelfall dagegen zu engagieren.

Stattdessen bejubeln Europas Rechtspopulisten das Schweizer Votum als Beginn eines neuen Zeitalters: Wie du mir, so ich dir - das soll die neue Devise sein. Dahinter verbirgt sich aber nicht nur ein schiefer Vergleich von muslimischen Äpfeln und christlichen Birnen, sondern auch die geballte Macht der gedanklichen Faulheit und der gefühlten Zusammenhänge.

Es hilft keinem Christen in Kairo, wenn in Winterthur kein Minarett mehr gebaut wird.

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Aus: "Wirre Logik des Minarettverbots - Wie du mir, so ich dir"
Ein Kommentar von Yassin Musharbash (03.12.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,664752,00.html

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Quote[...] Minarett-Verbot in der Schweiz: Die Sonntagsausgabe der MILLIYET räumt dem Referendum zum Bauverbot für Minaretten großen Platz ein und meint, dass beim Referendum nicht um einen Minarett-Verbot geht, sondern um Islam-Verbot.

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Aus: "Türkische Presse Europa 29. und 30.11.2009 – Schweizer Minarett-Verbot, Ehrenmord, Medien" (29.11.2009)
Quelle: http://www.migazin.de/2009/12/01/turkische-presse-europa-29-und-30-11-2009-schweizer-minarett-verbot-ehrenmord-medien/


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Quote[...] Zur Volksinitiative in der Schweiz gegen den Bau von Minaretten sagte die türkischstämmige Islamkritikerin und Frauenrechtlerin: "Ich sehe dahinter nicht nur, dass populistische Menschen mit rechten Gedankengut im Kopf gehandelt haben. Ich sehe da auch Bürger, die besorgt sind, die sehr, sehr viele Fragen haben und seit Jahrzehnten keine Antworten - weder von Islamverbänden noch von türkischen Verbänden - darauf bekommen."

Zwar betonte Kelek, sie lehne die Art und Weise ab, wie die Schweizer Initiative mit dem Thema umgegangen sei. Gleichwohl gebe es in der Schweiz vor allem deshalb Probleme zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen, weil viele muslimische Familien sich deutlich abgrenzten und zurückzögen: "Ich kenne keinen Moscheeverein in der Schweiz, der einen säkularen, bürgerlichen und fortschrittlichen Islam vertreten würde."

Die öffentliche Debatte über den Islam sei keine inhaltliche Debatte: Es werde immer nur darüber debattiert, wie die Muslime ihren Glauben praktizieren wollten und "mit Anwälten gedroht". Das mache vielen Bürgern Angst. Kelek weiter: Die politischen Parteien, vor allem die des bürgerlichen Lagers, müssten die Ängste "endlich ernst nehmen", auch die Moscheenvereine müssten für "einen offenen Dialog werben."


Aus: "Necla Kelek: Schweizer Entscheidung ist Zeichen für Misstrauen"
Islamkritikerin: Muslime müssen sich mehr öffnen (30.11.2009)
Quelle: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1079102/


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Quote[...] interessant auch, dass besonders viele Frauen mit Ja gestimmt haben sollen. Das fand der Politologe Michael Hermann heraus, wie er in einem Interview mit der Zeitung "Le Temps" sagte. Ein wichtiger Grund seien feministische Argumente gewesen. Obwohl diese Frauenthemen von der sonst wertkonservativen Rechten eingebracht worden sind, schienen sie bei den Frauen Befürchtungen geweckt zu haben. Die symbolische Minarett-Frage habe zahlreiche Ängste in der Bevölkerung aktiviert, sagt Hermann. "Ich kann mir vorstellen, dass Frauen, die den Islam mit Kopftüchern, der Scharia und der allgemeinen Unterdrückung der Frauen in Verbindung bringen, für ein Minarett-Verbot gestimmt haben", hielt Hermann fest. Über Massen-E-Mails sollen Frauen zur Abstimmung aufgerufen worden sein.

...

QuoteHallo ihr GutmenschInnen!

Das Votum in der Schweiz geht zum großen Teil auf Frauenstimmen zurück!
Da schauts gell?
Ich wußte doch auf echte Frauen ist Verlaß!
;)


Quoteheinrichjasomirgott am 01.12.2009, 20:28Kommentar melden
Haben die Schweizerinnen eine Revolution eingeläutet ?

Der Politologe Michael Hermann bestätigt einen feministischen Trend gegen patriachalische-islamische Strömungen.
Das haben aber einige Parteien ganz schön verschlafen und sie haben auf das falsche Pferd gesetzt.

QuoteAntwort von GerhardsSachwalter am 01.12.2009, 22:32
*brüll*

Der nicht mal mehr als rückwärtsgewandt zu nennende kleingeistige Kläffer (der Herr Karl dieses Forums) obelixius entdeckt den Feminismus!
Ich schmeiß mich weg! Bruhahahahahah!!!!!!!!!!!!!

QuoteAntwort von kleina am 02.12.2009, 15:03
....

aber bitte machen sie das gründlich , ihre beiträge sind ja auch zum bruhahaha oder wie sie das nennen





Aus: "Schweiz im Empörungssturm ratlos" (01.12.2009)
Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2221276/schweiz-empoerungssturm-ratlos.story


-.-

Quote[...] Nach der völlig überraschenden Mehrheit von 57,2 Prozent für ein Minarettverbot in der Schweiz stellt sich die Frage, wer diejenigen waren, die am Sonntag für das Referendum gestimmt haben. Statistisch nachweisbar ist ein starkes Stadt-Land-Gefälle zwischen GegnerInnen und Befürworterinnen. Und wie bei ähnlichen Abstimmungen in den Niederlanden und Belgien fand die Verbotsinitiative dort am stärksten Unterstützung, wo die wenigsten oder keine der rund 380.000 Schweizer MuslimInnen leben.

[...] Ausschlaggebend für die landesweite Mehrheit war - ebenfalls ähnlich wie in den Niederlanden und Belgien - nach Überzeugung der beiden PolitologInnen Regula Stämpli und Michael Hermann die hohe Zustimmung von Frauen, die sich als Feministinnen und als links verstehen und zum Teil bei den Grünen oder der Sozialdemokratischen Partei aktiv sind. "Diese Frauen wollten ein Zeichen setzen gegen eine Kultur, die sie als autoritär, machohaft und aggressiv empfinden", erklärt Hermann. Sie verbänden mit dem Islam vor allem Burka, Scharia, "Ehrenmorde" und andere Formen der Unterdrückung von Frauen.

...

Quote01.12.2009 18:40 Uhr:
Von patrick:

Die Welt der taz Redaktion stützt in sich zusammen, man/frau würde so gerne in dem Islamkritiker einen primitiven, rechtsradikalen Stammtischproleten sehen, aber siehe hier, auch linke Frauen oder sogar Piratenpertei halten nichts von der "Bereicherung" durch den Islam.


Quote01.12.2009 19:02 Uhr:
Von Name:

Herzlichen Glückwunsch, liebe linksgerichtete Frauen. Da stellt ihr also schön auf eine Stufe mit ignoranten, intoleranten, chauvinistischen, revanchistischen Rechtspopulisten, weil ihr "ein Zeichen setzen" wolltet. Ja, so fängt es an, die Paktiererei mit den Hetzern und Verblendern. Seht ihr denn nicht den Irrsinn in solch einem Zeichen? Die Ablehnung des Baus neuer Minarette ist nichts weiter als ein Zeichen der Ablehnung und Ausgrenzung. Wie ergeht es bitte einer Kultur, die Bestandteil einer Gesellschaft sein möchte, von dieser aber so abgelehnt wird?

Oder ist das Minarett gar ein Phallussymbol? Und mit Kirchtürmen wird der Himmel schon genug penetriert und überhaupt wird dadurch nur männlicher Machtanspruch manifestiert? Ich hoffe doch nicht...

...


Quote01.12.2009 19:07 Uhr:
Von Helen:

Gut, dass es nun sogar Herr Zumach und die taz bemerkt haben, dass Frauen es nicht länger hinnehmen, wenn sie von islamischen Machos belästigt oder bevormundet werden. Das passiert leider immer wieder in Deutschland, etwa im Schwimmbad bei Oben-Ohne-Sonnenbaden; die taz hat ja selber im Sommer darüber berichtet, dass Frauen in Berlin nur deshalb von islamischen Männern belästigt werden, weil sie ortsübliche leichte Sommerkleidung tragen.

Gestern Nacht kam im Mitteldeutschen Rundfunk ein Bericht, wonach in Hessen Frauenhäuser vor allem von Türkinnen und Araberinnen in Anspruch genommen werden müssen. Das wird in der Schweiz ähnlich sein.

Vorgestern/gestern hat die taz noch Leserinnenbriefe zensiert, wenn diese sinngemäß besagten, dass die erfolgreiche schweizerische Anti-Minarett-Initiative ein Sieg der Frauenemanzipation ist.

...


Quote

01.12.2009 19:15 Uhr:
Von dr.vielguuth:

Aha! Also linke frauen, die uns gerettet haben! das ist gut zu lesen, denn ich habe mich schon die ganze zeit gewundert, wie frauen diese muslimische machoscheiße hinnehmen können. ...


Quote

01.12.2009 19:35 Uhr:
Von Felicite:

Man muss bei den Erklärungen nicht unbedingt auf die theoretische Ebene gehen. Die Autorin meint, dass es beim Islambild der linken Befürworterinnen "vor allem Burka, Scharia, "Ehrenmorde" und andere Formen der Unterdrückung von Frauen" gehe - also Aspekte, die "bislang in der Schweiz keine Rolle" spielten.
Man kann das Ganze auch eine Stufe niedriger einordnen: auf der höchst persönlichen Ebene, wo halt viele Frauen von ihnen unbekannten Männern angegangen und sexuell beleigt werden - "Schlampe" und "Fotze" ist ja in gewissen Kreisen beinahe schon Alltagssprache.
Es ist mit Sicherheit eine absolute Minderheit unter den Türken und Nordafrikaner, die dermaßen ausfallend werden. Aber wenn man derartige Erniedrigungen am eigenen Leib erleben muss und eine Verachtung Frauen gegenüber spürt, die man sich vorher noch nicht mal ausmalen konnte, bleibt das nicht in den Kleidern hängen.


Quote

01.12.2009 19:37 Uhr:
Von Eckhardt Kiwitt:

Eine Frage wurde in der Debatte um das Minarett-Verbot in der Schweiz noch nicht erörtert :

Welches sind die Ursachen für die Ressentiments gegenüber dem Islam in Europa.

Woher rührt das offenbar tief sitzende Unbehagen gegenüber dieser Religion.

Liegen die Ursachen dafür in der Unkenntnis der Menschen über das wahre Wesen des Islams, oder speisen sie sich aus der Boebachtung über die Zustände in islamischen Staaten und Gesellschaften -- auch den muslimischen Parallelgesellschaften in Europa -- sowie aus der Berichterstattung darüber.

Diese Fragen sollten von qualifizierten Journalisten und Politikern, aber auch von Muslimen beantwortet werden !

Eckhardt Kiwitt, Freising


Quote

01.12.2009 19:42 Uhr:
Von Politaktivist:

So eine Idiotie!

Was hat Doppelmoral, Verfälschung von Umfragen, ein primitives Welt- und Islambild und Einschränkung der Religionsfreiheit (ja, Minarette SIND in der Bauweise von Moscheen vorgesehen und daher Teil der Religionsausübung) mit links sein zu tun?
Richtig, dass es das Gegenteil davon ist.


Quote

01.12.2009 20:01 Uhr:
Von Arne Hoffmann:

Also lieber Seit an Seit mit Rechtsextremen als mit Muslimen? Die feministische "Patriarchatskritik" hat sich in den letzten Jahren offenkundig nicht verbessert.


Quote

01.12.2009 20:02 Uhr:
Von Helen:

Nach genauer Überlegung verstehe ich gar nicht, wozu diese Minarett-Initiative nötig war.

Dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind, dürfte in der Schweiz ebenso als Verfassungsgrundsatz gelten wie in Deutschland, Europa und vielen anderen Staaten. Rund 50 islamische Staaten jedoch haben per Kairoer Erklärung von 1990 die Gleichberechtigung von Mann und Frau explizit abgelehnt.

Damit ist der Islam, allein schon insofern er Frauen entrechtet, ohnehin verfassungsrechtlich bedenklich. Es ist daran zu erinnern, dass die KPD verboten worden ist und ein NPD-Verbot in Diskussion ist - aus verfassungsrechtlichen Gründen!


Quote

01.12.2009 20:03 Uhr:
Von tayfun istanbuli:

1. die schweiz ist ein "christenland"..
2. migranten verschiedener religionen müssen sich an ihren gastgebern gegenüber mehr respektvoll verhalten..
3. man braucht keine minarette um den islam auszuüben..
4. der koran schreibt keine minarette vor..
5ç stadtplaner und architekten sollten sich gedanken machen, was für eine art von gebetshaeusern in europa "integriert" und angepasst werden können...
5. der protest gegen das volksbegehren ist unsinn..
6. ich als türke habe genausowenig symphatien für minarette und die islamisten wie die konservativen europas..
7. der papst sollte sich raushalten aus dieser affaere...
8. der türkische praesident, der premierminister sollten sich bei der schweiz entschuldigen für ihre ungehobelten vorwürfe und beleidigungen...


Quote

01.12.2009 20:11 Uhr:
Von Ahmed:

Was fuer eine Ironie der Geschichte! Soweit ich weiss, ist das Frauenstimmrecht in der Schweiz erst 1971 eingefuehrt worden. Anstatt auf proto-faschistische Rechtspopulisten reinzufallen, sollten die Schweizer "Feministinnen" vielleicht mal eine Referendums-Initiative fuer die Frauengleichstellung in Politik und Wirtschaft starten. Diese wuerde aber bestimmt scheitern und dann wuessten sie, dass das Patriarchat in der Schweiz fest verwurzelt ist, und nicht erst durch Schweizer Muslime "importiert" wurde.


Quote

01.12.2009 20:18 Uhr:
Von keetenheuve:

Das kann doch nicht überraschend sein, oder? Ich zitiere einfach Alice Schwarzer: "Der Islam als politische Strategie ist der Faschismus des 21. Jahrhunderts"

[ALICE SCHWARZER FÜR DIE WELTWOCHE
"Wir müssen handeln" - Die gezielte Unterwanderung muslimischer Gemeinschaften durch Islamisten muss gestoppt werden.  ...

Doch auf einem bestehe ich als Nicht-Muslimin auch weiterhin: Mir geht es nicht um den Islam als Glauben – dessen beunruhigenden Reformstau sollen die MuslimInnen bitte unter sich regeln, und zwar möglichst bald. Mir geht es ausschließlich um den Missbrauch des Islams als politische Strategie. Denn eines ist klar: Das ist der Faschismus des 21. Jahrhunderts. Und diesmal im Weltmaßstab.

Alice Schwarzer, 12.10.2009 ]
www.aliceschwarzer.de/aktuelles.html


Quote

01.12.2009 20:29 Uhr:
Von Dood:

Wird ja immer lustiger mit den Zuordnungen wer oder welche Sache nun "links" oder "rechts" einzuordnen ist.
Wie wärs mit einfach mal mit "atheistisch"?
Ich persönlich fände die Entscheidung gut, WENN der Umgang mit Symbolen anderer Religionen (Kirchtürme und Kreuze sind wohl die bekanntesten) ebenfalls "eingeschränkt" werden würde - was aber wohl in manchen Ländern (Italien?) nie passieren wird.

Bei der ganzen Diskussion wird doch eh wieder nix konstruktives bei rauskommen...schade drum


Quote

01.12.2009 21:06 Uhr:
Von Heinz:

"Ebenso wenig wie die Doppelmoral der Verbotsinitiatoren, der rechtspopulistischen Parteien SVP und EDU, die in ihren Parteiprogrammen ein rückständiges Frauenbild propagieren."

Ich kenne mich in der Schweizer Politik nicht aus. Vertreten die Schweizer Rechtspopulisten wirklich eine Doppelmoral, indem sie die Unterdrueckung von Frauen im konservativen Islam kritisieren, aber im konservativen Christentum foerdern, oder sind sie vielmehr offen auslaenderfeindlich? Das bekannte Minarett-Wahlplakat zeigt eine Frau in einer schwarzen Burka, allerdings schien mir dies mehr einer Daemonisierung von Muslimen als vermummten Gewalttaeter zu dienen...

Wahrscheinlich spielt diese Propaganda auf vielerlei Aengsten und Vorurteilen. Scheusslich.

(Wir koennen uns sicher sein, dass das Geld korrupter Herrscher aus der muslimischen Welt, die ihre Untertanen beklauen -- Familie Saud z.B. -- allerdings weiterhin in der Schweiz willkommen sein wird.)


Quote

01.12.2009 21:20 Uhr:
Von Christian Alexander Tietgen:

Mit Rechtspopulismus und Symbolpolitik besiegt man sicher keine Intoleranz. Im Gegenteil.


Quote01.12.2009 21:41 Uhr:
Von Hatem:

Frauen an die Macht!


Quote

01.12.2009 21:54 Uhr:
Von klaaaus:

na klasse...
"nach Überzeugung der beiden PolitologInnen Regula Stämpli und Michael Hermann."
an zwei meinungen so einen artikel aufzuziehen ist aber etwas heftig!


Quote

01.12.2009 22:04 Uhr:
Von petersson:

gibt's da auch zahlen zu, oder mutmaßen die politologinnen da einfach mal so herum?

mich würd ja durchaus interessieren, wieviele feministinnen es in der schweiz so gibt, auch und gerade in ländlichen gebieten, dass es bei einer mehrheit von 57% ausgerechnet auf ihre stimmen angekommen sein soll.

womit ich keineswegs ausschließen möchte, dass solche frauen für ein verbot gestimmt haben.


Quote01.12.2009 22:09 Uhr:
Von egal:

Gerade im Kanton Appenzell Innerrhoden ist das Wahlrecht für Frauen erst in der 70er Jahren eingeführt worden, und zwar per Beschluss, da ja nur die Männer wählen konnten und sie sich somit auch immer gegen ein Wahlrecht für Frauen ausgesprochen hatten.

...


Quote

01.12.2009 23:12 Uhr:
Von Sawadee:

Ich habe auf meinen Vorträgen in der Schweiz zahlreiche Menschen getroffen, die genau wussten, dass ein Minarettverbot in der Verfassung im Grunde grober Unfug ist und wohl auch gegen die ,,Europäische Menschenrechtskonvention" verstößt. Dennoch haben sich einige von ihnen ,,mit schlechtem Gewissen", wie sie sagten, für die Minarettverbots-Initiative ausgesprochen. Warum? Weil sie mit dieser Entscheidung ein Zeichen setzen wollten gegen den politischen Islam, gegen Kopftuchzwang und Ehrenmorde, gegen die Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen, kurzum: gegen all die reaktionären Werte, die von einigen führenden Islamlobbyisten (und leider auch einer steigenden Anzahl von Muslimen in der Bevölkerung) tatsächlich vertreten werden und die so gar nicht mit den Leitideen einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft in Einklang zu bringen sind.

www.hpd.de/node/8349

...


Quote

01.12.2009 23:22 Uhr:
Von Klaus A.:

Was soll eigentlich immer gleich rechts oder rechtspopulistisch daran sein wenn man Minarette ablehnt. Ich finde man kann den ganzen Islam ablehnen ohne gleich rechts zu sein. Wenn man dieses Buch liest und sich mit den Inhalten und auch mit dem Lebensweg von Mohammed beschäftigt stößt man auf genug Gründe gerade als klassisch Linker diese Religion abzulehnen. Da kann man durchaus als Linker unterstützen, dass diese Weltanschauung oder Religion nicht noch in Ihrer Verbreitung unterstützt wird. Auch diese Schublade Islamismus ist doch eine Erfindung des Westens um das Problem Islam greifbar zu machen ohne in den Verdacht zu geraten alle Muslime gleichzusetzen. Diese Unterscheidung gibt es so in den islamischen Ländern gar nicht. Der sogenannte Jihad findet im Islam auf vielfältigen Wegen statt. Neben dem Schwert gehört auch der Bau von Moscheen etc. dazu. Alles was der Ausdehnung des "Hauses des Islam" also der Ausdehnung des Islam dient ist "Heiliger Krieg". Da braucht die Presse auch nicht von Angst vorm Islam der Schweizer schreiben. Für mich ist das Signal einfach Ablehnung dieser Weltanschauung/Religion und die ist für mich nachvollziehbar. Wenn erst Rechte gebraucht werden um solche Themen auf die Tagesordnung zu bringen, dann ist das das eigentlich traurige. Das zeigt mir, dass die Gesellschaft dem Thema Islam, der ja im Kern eine Starke Ablehnung von uns Ungläubigen bzw. Andersgläubigen beinhaltet ausweichen. Wir sollten nicht davor scheuen mit den Muslimen in eine inhaltliche Diskussion ihrer Lehre zu gehen. Da dürfen sich auch gerne Islamgelehrte der islamischen Welt in diese Diskussion einschalten ohne bei kritischen Fragen sich gleich beleidigt zu fühlen und eine Empörungswelle zu starten.


Quote

01.12.2009 23:46 Uhr:
Von Der andere Andre:

Das man gerade durch ein Minarettverbot die Werte der Aufklärung, also Freiheit, Gleichheit, Demokratie, unseren islamischen Mitbürgern näher bringen will, erscheint mir zutiefst paradox.
Zwar mag es in der Tat stimmen, das manch ein Muslime ein einseitiges Familien- und Gesellschaftsbild aus seiner alten Heimat mitbringt, doch sollte das "aufgeklärte" Europa gerade deshalb als leuchtendes Beispiel für Freiheit und Toleranz vorangehen. Intoleranz kann nicht mit Intoleranz bekämpft werden.
Was ich besonders bedenklich finde, ist, dass durch das Minarettverbot die architektonische Freiheit explizit für eine religiöse Gruppe eingeschränkt wird.
Einen Turm zu bauen ist nämlich nicht einmal das Privileg von Religionsgemeinschaften. JEDER darf einen Turm in seinen Vorgarten bauen, was zum Beispiel Autobahnrasthöfe oder McDonalds auch fleißig tun, soweit dies nicht mit örtlichen Bebaungsplänen kolidiert. Somit werden Muslime explizit von Jedermannsrecht ausgeschlossen.
Mit solcher Willkür ein Zeichen für Frauenrechte setzen zu wollen halte ich für überaus zynisch.


Quote

01.12.2009 23:55 Uhr:
Von GTI DRIVER:

Ach was, zivilisierte Europäerinnen mögen den Islam nicht? Haben ein Problem mit der Scharia? Also, das war ja nun wirklich völlig unvorhersehbar!

Irgendwie unbegreiflich: Nach allem, was ich in unserer Presse lese, müssen das ja rechtsradikale - oder zumindest "rechtspopulistische" - Feministinnen sein. Kann es soetwas überhaupt geben?

Liebe taz, bitte klärt mich auf!!


Quote

02.12.2009 00:03 Uhr:
Von frauausberlin:

Ich bin Feministin, ich dachte ich wäre links und ... ich bin Muslima. Ich bin nicht unterdrückt und ich lasse mich auch nicht von meinen Schwestern unterdrücken. Im Gegenteil ich schäme mich für Ihre Haltung in der Schweiz. Allah schenke Hirn vom Himmel für meine Schwestern.


Quote02.12.2009 01:53 Uhr:
Von Hans Peter Vögtli:

Sind sie da so sicher, Herr Zumach, dass es in der Schweiz um die Integration von ausländischen Arbeitskräften so gut bestellt war / ist?

[...] Heute leben die verschiedenen Ethnien eher Rücken an Rücken. Eine kleinliche Einbürgerungspraxis (Film: Die Schweizermacher) und die Wellen fremdenfeindlicher Initiativen sowie die Scharfmacher der SVP mit ihren Asylverschärfungsrunden trugen das übrige zum frostigen gesellschaftlichen Klima in der Schweiz bei, wie wir es heute sehen. Gratiszeitungen punkten mit storys über brutale Gewalttaten, an denen sich die gelangweilten Pendler in den überfüllten Verkehrsmitteln sensationslüstern aufgeilen. Schwarz-weiss - oberflächlich ist die Bevölkerung im Bild; immer mit der Gewissheit: Wir sind die guten Schweizer, wir waren schon immer da und die fremden Fötzel sollen doch ihren Plunder packen und verreisen. Am besten ins Pfefferland. Wir wollen nämlich nur unsere Ruhe haben. So ein verdammtes Gstürm, immer.

Ist das jetzt für Sie so nachvollziehbar - oder transportiere ich bloss ein abgedroschenes Cliché?


Quote02.12.2009 02:05 Uhr:
Von me./freiburg:

Zitat aus dem Artikel:
"..ein Zeichen setzen gegen eine Kultur, die sie als autoritär, machohaft und aggressiv empfinden"

Jawoll. Jawoll. Jawoll.

Wir machen jetzt eine Volksabstimmung über diese Autoritäre, Machohafte und Aggressive Architektur der Banken und Versicherungen!!!!!!!!!

Ich finde die total schlimm, die bringen Elend über die Welt. Beuten Arbeiterinnen auf das Brutalste aus, versauen die Umwelt, schmeißen Leute aus ihren Häusern und aus ihrem Job - und so weiter und so weiter

Mann Leute, wie ihr auch immer abgestimmt habt, das war ne Übersprungshandlung.

ich kann's kaum glauben. und jetzt waren's linke Frauen?
So doof ist links nicht, es sei den es gibt Anti-Deutsche in der Schweiz.

grüsse


Quote02.12.2009 03:09 Uhr:
Von Johannes M.:

Ich als Leser, der die gemachten Behauptungen nicht mal eben so bestätigen kann, vertraue dem Autor nicht.
Hier riecht etwas ganz stark nach Polemik und Heuchelei, aber ich möchte es gerne etwas näher erläutern.
Das Gendern wie z.B. "MuslimInnen", "PolitologInnen" oder "VerbotsbefürworterInnen" in Verbindung mit den geäußerten Vorwürfen kratzt sehr stark an der Seriösität des Artikels und des Autors!

Auch ich bin gegen das Minarettverbot und finde, dass es eine Katastrophe für die westliche aufgeklärte und zivilisierte Welt ist.
Dass die Integration von verschiedenen Kulturen in einander einen schwierigen Prozess darstellt ist uns allen klar. Durch das Minarettverbot wird die Integration aber nicht verbessert oder vereinfacht, sondern weiter Öl ins Feuer gegossen.

Im Artikel macht der Autor nur Jagd auf die Minarettsverbotbefürworter. Eigentlich geht es sogar nur um die linksgerichteten Emanzen in der Schweiz, die dafür gestimmt haben.
Dass deren Entscheidung schwachsinnig ist, muss ich hier nicht nocheinmal erwähnen, aber die haben auch genügend anderen Schwachsinn in der Vergangenheit verzapft und stehen für den ein. Wie z.B. das übermäßtig politisch korrekte Gender Mainstreaming in der deutschen Sprache.
Weswegen ich den Autor ganz stark kritisieren möchte und ihn der Heuchelei bezichtige ist folgender Punkt:
Sie beziehen sich auf Werte, für die unter anderem diese schweizer Frauen gekämpft haben. Sie benutzen z.B. statt des geschlechtslosen "die Befürworter" den Begriff "die BefürworterInnen". Gleichzeitig kritisieren sie aber, dass diese Frauen genau dafür einstehen. Das ist Heuchelei und Doppelmoral!

Es ist dennoch sehr traurig und nicht unüblich bei sehr vielen Linken, wie einfach linksgerichtete Feministen der Hauptagenda "Gegen Sexismus" wegen andere mindestens gleichwichtige Werte wie Menschenrechte oder Religionsfreiheit verraten. Jaja, der Zweck heiligt die Mittel.
Die Rechten machen wenigstens keinen Hehl draus, dass sie von Anfang an gegen die Religionsfreiheit waren. Die drücken einem ihre Meinung direkt ins Gesicht und sei sie auch noch so Menschenfeindlich.
Aber nein, bei den Linken läuft das anders, da kann man auch mal eben Werte für die man in Europa hart gekämpft hat vergessen um weiterhin Klugscheißer spielen zu können. Das ganze nennt sich Paradigmenwechsel und läuft so: "Was kümmert mich was ich gestern gesagt hab".

Ist doch alles nicht mehr ernst zu nehmen und alles voller Doppelmoral und Heuchelei.

...


Quote

02.12.2009 05:51 Uhr:
Von Dieter Feigenwinter, Basel:

Ich habe mir letzte Woche mal die kurze Reise von Basel nach dem von Andreas Zumach erwähnten Dörfchen Wangen bei Olten gegönnt, um das inkriminierte Minarett zu besichtigen, bevor ich gegen das Verbot stimmte. Das Bauwerk war nicht einfach zu finden, denn es ist ein Mini-Minarett und sitzt auf einer kleinen Moschee in einem hässlichen Gewerbegebiet. Das Minarettchen ist ca. 5 Meter hoch, bunt lackiert und würde eigentlich besser in den Europa-Freizeitpark oder gleich nach Disneyland passen, so niedlich ist es. Wie sich 57% der abstimmenden Schweizer/innen wegen sowas weltweit der Lächerlichkeit preisgaben, ist mir immer mehr ein Rätsel. Umso mehr, als linksbewegte Frauen den Reaktionären der SVP und der EDU auf den Leim gingen und zusammen mit unseren rückständigen Appenzeller Mitbürgern in ein Boot gingen, die lieber heute als morgen das Frauenstimmrecht wieder abschaffen würden.



Quote

02.12.2009 07:19 Uhr:
Von Tucho:

Schwierig. Daraus lernen wir, dass Frauen, die sich als Feministinnen und als links verstehen und zum Teil bei den Grünen oder der Sozialdemokratischen Partei aktiv sind, eigentlich Nazis sind. Oder?



Quote

02.12.2009 08:37 Uhr:
Von Marco:

So ist nun einmal die Demokratie. Die Leute haben abgestimmt und sich so entschieden. Sie würden nicht schlecht staunen, wenn es in Deutschland zu einer ähnlichen Abstimmungen kommen würde.
Warum die Leute so gewählt haben? Das kann ich mir nur damit erklären, dass die Integration noch nicht vollständig funktioniert hat. Jemand, der seine muslimischen Mitmenschen kennt, na, zumindest versteht und toleriert, der lässt sich auch nicht von Rechtspopulisten umpolen.


Quote

02.12.2009 09:06 Uhr:
Von Filtor:

tolle meldung, basierend allein auf einer vermutung von politologen. wirkt auf den ersten blick bei den deutlichen 57,5% gegen 42,5% auch extrem unwahrscheinlich, dass "linksgerichtete, feministische frauen" da den ausschlag gegeben haben könnten - (leider) dürfte deren bevölkerungsanteil dafür viel zu klein sein.

Quote

02.12.2009 09:13 Uhr:
Von Annicke:

"Sie wollten ein Zeichen gegen eine autoritäre Kultur setzen."

autoritäre? etwa mild ausgedruckt, finde ich! in viele muslimische Länder sind Frauen Opfer unausprechende Grausamkeiten. Auch in Deutschland sehen Frauen, wie Turkische Frauen nicht ahnähernd gleichberechtigt sind.

Frauen sind mehr als alle anderen die Opfer.

Die Schweizerinnen haben spät Wahlrecht bekommen aber sie aufgeholt. Und sie kriegen mit, was in Schweden, Dänemark, England und in die USA passiert.

Ich wünsche, Menschen würden sich DARÜBER protestieren, anstatt für irgendwelche Bauverbote!!


Quote

02.12.2009 09:18 Uhr:
Von Empört:

Liebe Frauen!
Findet euch mit eurem Platze am Herd ab!
Wir drehen die Aufklärung von 1750 jetzt zurück!


Quote

02.12.2009 09:23 Uhr:
Von gaspard:

Es ist schon verblüffend, wie diese Abstimmung alle Regeln der Political Correctness durcheinanderwirft. Eben die Kräfte (SPD, LINKE, Grüne), die in Deutschland für eine Stärkung plebiszitärer Demokratie kämpfen, sind jetzt empört und verstört, dass die EidgenossInnen nicht wie erwünscht votiert haben. Linke Frauen wollen keine Minarette - wie entsetzlich ! Großartig ! Selbst wenn es sich hier nur um Symbolpolitik handelt: Politik lebt von Symbolik, auch islamistische. Kopftuch und Minarette sind dabei wichtige Zeichen für Frauenunterdrückung und Dominanzstreben. Intelligente Frauen wissen, was ihnen in einer islamisch regulierten Gesellschaft blüht - sie merken es jetzt schon ! Anmache wegen "unislamischer" Kleidung in Bädern zum Beispiel durch arabische Machos ! Und was tun die "frauenbewegten" Grünen ? Sie schwärmen von der bunten "multikulturellen" Gesellschaft wie im LSD-Rausch in ihrer hochgesicherten Politikparallelwelt und schicken ihre Kinder auf Privat- oder Steinerschulen, wo ihnen der Migrationsdruck erspart bleibt. Liebe Eidgenossinnen, Ihr seid Klasse !! Klar, dass die Vereinigte Islamisten-Liga im In- und Ausland jetzt loswettert und zum ersten Mal im Leben das Wort "Toleranz" in den Mund nimmt ! Lasst Euch nicht irritieren !


Quote02.12.2009 09:48 Uhr:
Von werkor:

Da sieht man's mal wieder. Kaum haben die Frauen in der Schweiz das Wahlrecht erhalten, passiert wieder so ein Unfug


Quote02.12.2009 09:51 Uhr:
Von derSeher:

Und wann wird endlich die Kennzeichnungspflicht für Muslime eingeführt? Ich denke da an einen roten Halbmond auf dem Revers...

...


Quote

02.12.2009 10:01 Uhr:
Von caf:

Und da sag noch einer die taz waere links, hahaa
das klingt genauso lustig wie mit den gruenen...

ich hoffe sehr, dass Schramm, Pispers und co. dieses Blatt bald auseinandernehmen, dann haette ich auch was zum lachen. Im moment kann ich nur den Kopf schuetteln, wenn ich sehe wie viele woelfe sich hinter schafspelzen verstecken. Wo steuern wir blos hin?

mfg
Sichaufunterlippebeisser

PS: Wie soll ein Schweizer zukuenftig in Bezug auf Freiheitsberaubung und Toleranz eigentlich argumentieren? Man ist in ein Glashaus umgezogen. super


Quote

02.12.2009 10:20 Uhr:
Von Apfel und Birne:

@ziegenpeter

"Afghanische Frauen müssen Burkas tragen und in der Schweiz isst man Hunde. Was zum Teufel glaubt Ihr Almhütten-Feministinnen eigentlich ändert das Minarett-Verbot an Misständen wie Frauen-Beschneidungen in Afrika oder der Bekleidungsordnung in Afghanistan?
Richtig: Gar nichts."

Na und? Wir wollen und koennen auch nichts gegen die Zustaende in Afghanistan oder Afrika machen. Es duerfen daher auch keine Soldaten nach Afghanistan geschickt werden!

Aber wo ist der Zusammenhang?

Es geht um die Schweiz, eine Mehrheit der Abstimmenden hat sich gegen ein religioeses Machtsymbol in ihrer eigenen HEIMAT entschieden.
Capito?





Aus: "Analyse des Schweizer Referendums - Frauen stimmten gegen Minarette" (02.12.2009)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/frauen-gegen-minarette/

-.-

Quote[...] Starker Links-Rechts-Gegensatz

Das Stimmverhalten zur Minarettinitiative war stark vom Links-Rechts-Gegensatz geprägt: Die Linke lehnte sie mit über 80 Prozent Nein-Stimmen deutlich ab; die Rechte stimmte ihr fast ebenso klar zu. Entscheidend für den Ausgang der Volksabstimmung war deshalb das Verhalten der politischen Mitte. Die Sympathisantinnen und Sympathisanten der SVP standen nahezu geschlossen hinter der Initiative, die Anhänger der Grünen und der SP lehnten sie massiv ab. Die Sympathisanten der FDP und der CVP entschieden sich mehrheitlich gegen die Parole ihrer eigenen Partei (54 Prozent Ja bei der CVP, 60 Prozent Ja bei der FDP).

Das Verdikt der Volksabstimmung lässt sich nicht allein mit Fremdenfeindlichkeit und dem Widerstand gegen die Globalisierung und einen daraus resultierenden Identitätsverlust der Schweiz erklären. Auch Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Chancengleichheit zwischen Schweizern und Ausländern aussprechen respektive sich für eine weltoffene und moderne Schweiz einsetzen, stimmten zu rund 40 Prozent für das Minarettverbot.

...


Aus: "Befürworter wollten ein symbolisches Zeichen setzen"
Universität Bern | Abteilung Kommunikation (25.01.2010 )
Quelle: http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2010/vox_analyse/


-.-

Quote[...] Man mache es sich zu einfach, schreibt Aaron Koenig in seinem Blog, die Schweizer "pauschal in die rechtspopulistische Ecke zu stellen". Das Bundesvorstandsmitglied der Piratenpartei führt an, die Schweizer seien es seit Jahrhunderten gewöhnt, "ihre Meinung auszudrücken, insbesondere bei Volksentscheiden."

Die bundesdeutsche parlamentarische Demokratie bekommt von ihm noch einmal ihr Fett ab: "Wir hingegen haben uns daran gewöhnt, dass Parteienvertreter über unsere Köpfe hinweg für uns entscheiden – kein Wunder, dass sich Politikverdrossenheit und ein Gefühl von Ohnmacht ausbreiten."

Und nicht zuletzt keilt Koenig gegen einen "politischen Islam". Er schreibt, es drücke sich in der Entscheidung für das Minarett-Verbot "vielmehr ein Unbehagen gegen eine politische Bewegung mit Allmachtsanspruch aus". Koenig setzt Islam mit Islamismus gleich und ist offenbar der Meinung, dass der Islam nicht von der Religionsfreiheit geschützt sein soll, denn "Freiheit geht immer nur so weit, wie sie die Freiheit eines anderen nicht verletzt".

Kleiner Fauxpas eines Politik-Unerfahrenen? Laut "Political Compass" versteht sich Koenig als klar linksliberal. Sein Parteikollege Wolfgang Dudda hingegen setzt Koenig in seinem Blog in eine Reihe mit tabubrechenden Klartextrednern wie Thilo Sarrazin und Hanns-Olaf Henkel. Also doch eher Stammtischpopulismus: das, was eben in der Mitte der Gesellschaft so geredet wird, und eben auch in der Piratenpartei. Vielleicht. Bekannt ist zumindest, dass Aaron Koenig große Sorge davor hat, dass "sich Stadtteile mit hoher Einwandererdichte in 'No-Go-Areas' verwandeln".

Den Beitrag des Anstoßes, "Respekt an die Schweiz", würzte Koenig mit einem Link auf Informationen zum "politischen Islam". Die Quelle ist der Webauftritt "Zukunft Europa", wo nebenbei auch Unterschriften gegen den EU-Beitritt der Türkei gesammelt werden.

[...] Für seinen Blogbeitrag "Respekt für die Schweiz" hat Aaron Koenig im Netz zwar auch Zustimmung geerntet, mindestens aber auch genauso viel Kritik – auf unterschiedlichen Ebenen. Zahlreiche Kommentatoren, von denen viele Koenig auch mit "Du" ansprechen, zeigten sich enttäuscht von "der undifferenzierten Sichtweise" auf den Islam.

[...] Die Pressestelle der Piraten hingegen wiegelt ab: Nein, es habe noch keine Kritik gegeben, das Ganze sei "bisher relativ harmlos" aufgenommen worden. Koenig habe schließlich in seinem Blog einen zweiten Beitrag nachgeschoben, zudem finde sich dort doch der klare Hinweis, dass es sich bei den dort veröffentlichten Inhalten um die private Meinung eines Parteimitglieds handele.

...


Quote

01.12.2009 17:11 Uhr:
Von Julia Reda:

Herr König macht sich mit seinem Verhalten zunehmend untragbar und sollte endlich seinen Hut nehmen. Seine Ausführungen zu dem Schweizer Volksentscheid werden nach meinen Beobachtungen von einer überwältigenden Mehrheit der Piraten entschieden abgelehnt.


Quote01.12.2009 17:19 Uhr:
Von Stadler:

Man muss die Meinung von König nicht teilen, ebensowenig wie Deine Meinung zu König. Einen Beleg dafür, dass er Rechtspopulist sein soll, bietet sein Blogbeitrag aber nicht.


Quote01.12.2009 21:33 Uhr:
Von hatem:

Ja, das kapieren viele Linke nicht, dass man links sein kann und islamkritisch.

Und ich verstehe nicht, wie man links sein kann und NICHT islamkritisch.

Denn was ist denn, liebe Freunde, mit dem RECHT DER FRAU gleichberechtigt und selbstbestimmt zu leben - im Islam?

Das ist der Punkt, in dem ich von vielen Freunden ganz merwkürdig gewundene Erklärungen bekomme.
Und hier sollten wir, die wir uns als links begreifen (in welcher Schattierung auch immer) mal in uns gehen, nachdenken und ein bisschen Selbstkritik könnte nicht schaden.

Islamkritik sollte selbstverständlich sein für jeden denkenden Linken!


Quote

01.12.2009 17:21 Uhr:
Von Thomas:

LOL..und was sind wohl sie liebe TAZ? Ganz klar in ihrem spiessigen Alt-68-er Weltbild müssten sie dann Linkspopulisten sein, also nicht besser als die meisten anderen auch. Auch für sie hat sich die Zeit geändert, nur weil sie gegen die USA und den Kapitalismus stehen, heisst es nicht, dass sie bessere Menschen sind. Kommen sie von ihrem hohen Ross herunter, neben den Rechten waren die Linken die grössten Verbrecher des letzten Jahrhunderts, mir nicht nachvollziehbar, wie sie andauernd Geschichtsglättung - und das straffrei - begehen !


Quote

01.12.2009 17:39 Uhr:
Von Piratin:

(ich recycle mal meinen ctrl-kommentar):

erstmal: Liebe Mitpiraten und -sympathisanten, bitte nicht sofort auf die Redakteurin einschlagen. Aaron ist im Parteivorstand und der Artikel ist sachlich und differenziert und sie hat in vielem Recht. Es ist Aufgabe der Presse, auch über Privatmeinungen von Parteifunktionären zu berichten.

Auch ich sag´s aber nochmal: Aarons Meinung ist nicht Parteimeinung. Wir sind eine Partei der Grundrechte sind und dazu gehört auch die Religionsfreiheit. Zu unserer Ideologiefreiheit gehört, dass "etwas war (z.b. in der Schweiz) schon immer so und ist Tradition" nicht gegen seinen Wandel spricht. Die Piraten stehen für eine pluralistische Gemeinschaft ein.
Zwar ist die Piratenpartei für mehr Volksentscheide, aber über (Grund-, Bürger-, Menschen-, Minderheiten-)rechte darf natürlich nicht abgestimmt werden.

Wenn die Bundespresse sagte, es habe bisher wenig Kritik gegeben, kann sie sich nicht auf die internen Prozesse der Piratenpartei bezogen haben, dort gibt es diese zuhauf.

Ich bedaure das Ergebnis in der Schweiz sehr und alle mir bekannten Piraten mit Aarons Ausnahme tun das ebenfalls.

Grüße,
Piratin


Quote

01.12.2009 17:45 Uhr:
Von RandyFisher:

Ich sehe nicht das Problem. Die Piratenpartei ist eine Partei, die sich auch und vor allem für die Meinungsfreiheit einsetzt. Bei Königs Blogbeitrag handelt es sich um einen privaten Blog, in dem er seine persönliche Meinung preisgibt. Ein Recht, das man ihm gewähren sollte. Die Meinung der Partei spiegelt dies jedenfalls nicht automatisch wieder.


Quote01.12.2009 17:49 Uhr:
Von casi:

Eines gefällt mir bei den Piraten immer wieder: Dass Piraten Privatmeinungen äußern können und das Meinungen zulässig sind, die vor allem abgelehnt werden, weil sie nicht pc sind.
Ich bin gegen Verbote von Minaretten, finde es aber gut und richtig, das eine Mehrheit andere andere Meinung haben kann und sie durchsetzt. Die Religionsfreiheit wäre meines erachtens auch dann nicht bedroht, wenn man Kirchtürme verbietet.


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01.12.2009 18:00 Uhr:
Von Dolph:

Und wo ist da jetzt der Fauxpas? Da finde ich die Reaktionen von Grünen und SPD aber weitaus unerträglicher!


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01.12.2009 18:20 Uhr:
Von h.yurén:

natürlich sitzt a.koenig rechts, wenn er das schweizer votum gutheißt. das ist keine frage. aber diese verortung des piratenkönigs ist bloß an der oberfläche des tagesklatsches interessant.
dem piraten ist vorzuwerfen, dass er so schlicht an die sache geht. das kommt vielleicht davon, dass mensch keine klare linie verfolgt, sondern nach dem vorbild der anerkannten politclowns opportunistisch hier und da zu diesem und jenem seine unmaßgebliche meinung kundtun muss.

das minarett ist ein symbol. es steht gefährlich spitz gegen den himmel der christenheit. niemand schiebt ein plebiszit gegen die christlichen glockentürme an, die noch lauter bängeln und bellen als der technisch verstärkte ruf des muezzin. ganz abgesehen vom menschenrecht auf freie religionsausübung schicken die schalltürme der christen und der muslime aggressive emissionen in die bewohnte umwelt. wenn es gegen dieses übel ein plebiszit gäbe, das angenommen würde, wäre das gerechter und vernünftiger als das votum jetzt, ohne einschränkung der religionsfreiheit. denn lärm und religion passen nicht zusammen.



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01.12.2009 18:47 Uhr:
Von symphatisant:

Populismus ist, wenn jemand immer das redet, was die Mehrheit nicht nur der einfachen Leute hören will. Rechtspopulismus würde bedeuten, daß es eine Mehrheit an solchen Leuten gäbe, die mit manchen ihrer Überzeugungen und Wertvorstellungen gut in die politische Argumentation der Rechten passen würden. Mithin eine Spielart der Demokratie. Und das ist nichts Schlechtes.

Schlecht ist, wenn den Leuten gesagt wird, welche Meinung sie haben sollen.



Quote01.12.2009 19:14 Uhr:
Von Helen:

Wenn die etablierten Parteien, insbesondere die roten und die grünen, nicht wahrhaben wollen, dass der Islam frauenfeindlich ist, dann muss dieses Problem eben von einer neuen Partei auf die politische Bühne gebracht werden.

Oder soll dieses Problem der Emanzipationsfeindlichkeit des Islam den ganz Rechten (die tendenziell genauso frauenfeindlich sind wie der Islam) überlassen werden, wie etwa denen, die in der Schweiz die Anti-Minarett-Inditiative gestartet haben?


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01.12.2009 19:32 Uhr:
Von Shrike:


Ich bin auch Sympathisant der Piraten und überlege, beizutreten.
Und ich bin gegen das Minarett-Verbot.

Aber ich bin für mehr direkte Demokratie auch in Deutschland und respektiere dementspechend erstmal, dass die Schweizer votiert haben.

Und hoffentlich wird die Piratenpartei keine politisch korrekte linke Partei, denn dann wäre sie rasch überflüssig und könnte mit den Grünen fusionieren.

Dementsprechend verweise ich auf die Meinungsfreiheit.
Auch für sogennante "Rechtspopulisten".


Quote01.12.2009 19:43 Uhr:
Von anonymous:

Es ist sehr schade, dass Stefan "Aaron" Koenig mit seinem unreflektierten Geschreibsel wieder mal von Piratenthemen ablenkt.

Es ist frustrierend für mich als Pirat, dass dieses Geschreibsel dann auch noch mehr Aufmerksamkeit bekommt, als das, was zwei Landesparteitage der Piraten gerade erst beschlossen haben, nämlich eine deutliche nochmalige Klarstellung der Abgrenzung von rechts:

wiki.piratenpartei.de/Landesverband_Niedersachsen/LPT2009.1/Positionspapier/Explizite_Erklärung_zur_Menschenwürde_und_des_Irrsinns_des_Extremismus'

wiki.piratenpartei.de/RP:2009-11-29_-_LPT_Rheinland-Pfalz/Sonstige_Anträge


Quote


01.12.2009 23:22 Uhr:
Von Sorokan:

Links, rechts, links, rechts... ich bin Pirat. Ich bin für Religionsfreiheit. Ich bin linksliberal. Ich habe muslimische Freunde, sogar familiäre Bindungen. Und auch ich finde die Schweizer Abstimmung ok. Das alte links rechts Schema ist ziemlich überholt. Die Welt ist nicht nur schwarz-weiß. Auch nicht braun-rot.



...


Aus: "Ein Pirat und der Rechtspopulismus - König der Minarette" (01.12.2009)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/koenig-der-minarette/

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Quote[...] Leben in Deutschland: Ein freies und auch sexuell selbstbestimmtes Leben zu führen, das ist hier möglich. Das war jedoch nicht immer so. Es ist auch eine Folge der der 1968-er Revolution, mit der sich die Jugendlichen damals gegen die strengen Sittenregeln der Nachkriegszeit auflehnten und für ein freiheitliches Leben auf die Straße gingen, können wir heute wie selbstverständlich eigenständige Entscheidungen treffen, wie wir leben wollen. Dieser Veränderung sollte sich nach Meinung von Seyran Ates, Juristin türkisch-kurdischer Herkunft, auch die muslimische Gesellschaft stellen.

Die Frauenrechtlerin kennt sich bestens damit aus, wie die Frauen in ihrer Religion und Gesellschaft unterdrückt werden. In ihrem gerade erschienenen Buch ,,Der Islam braucht eine sexuelle Revolution" beschreibt sie die Ungleichbehandlung von Mann und Frau in der muslimischen Gesellschaft anhand konkreter Beispiele. So etwa wird die Scheide des Mädchens zumeist mit Schande und Scham in Verbindung gebracht, während die Genitalien der Jungen bei Beschneidungszeremonien nahezu angebetet werden. Vorehelicher Sex ist laut Koran eine Sünde und von daher verboten. Verliert ein Mädchen seine Jungfräulichkeit vor der Ehe, beschmutzt es die Ehre der Familie. Selbst bei Sex innerhalb der Ehe gibt es Regeln, die zu beachten sind, damit der Akt nicht unrein ist.
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Dabei geht es Seyran Ates keineswegs darum, vorehelichen Sex zu propagieren, sondern auf die Notwendigkeit sexueller Selbstbestimmung und die damit verbundene Gleichbehandlung zwischen Männern und Frauen hinzuweisen.

[...] So plädiert Seyran Ates mutig für eine tolerantere Gesellschaft, in der man sich ohne Angst zu seiner sexuellen Identität bekennen, den Partner frei wählen kann. Für eine Gesellschaft, in der Homosexualität akzeptiert wird, Ehrenmorde der Vergangenheit angehören und der Wahn um das Jungfernhäutchen ein Ende findet. Kurz gesagt: Der Mensch müsse das Recht auf seine eigene sexuelle Bestimmung haben. Man müsse frei leben und lieben können, ohne in Lebensgefahr zu geraten!

Dass solche Meinungsäußerungen nicht ohne Widerspruch und Widerstand seitens der muslimischen Gesellschaft hingenommen werden, musste die Autorin am eigenen Leib erfahren. Schon in früheren Jahren wurde sie für ihre mutige Haltung mit dem Tode bedroht und gefährlich verletzt. So erhielt sie auch umgehend mit dem Erscheinen ihres neuen Buches Morddrohungen und hat sich vorläufig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

In ihrem Buch greift sie vielfach auf Bespiele aus ihrem Leben zurück. Dies tut sie in einer beeindruckenden Klarheit. Sie zeigt, dass es vor allem für junge Muslime in Deutschland, die mit beiden ,,Welten" konfrontiert werden, häufig zu Identitätskonflikten komme, da sie im inneren Konflikt stehen und nicht wissen, was denn jetzt das ,,richtige Verhalten und Denken" sei.

...


Aus: "Seyran Ates: ,,Der Islam braucht eine sexuelle Revolution""
Dienstag, 24. November 2009 17:30  - Von C. Beyaz, Anna-Freud-Oberschule, Charlottenburg
Quelle: http://www.morgenpost.de/schueler/article1205462/Seyran-Ates-Der-Islam-braucht-eine-sexuelle-Revolution.html

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Quote[...] Der Ex-Präsident des Päpstlichen Rates für Krankenpastoral, Kardinal Javier Lozano Barragan, hat Homo- und Transsexuellen das "Himmelreich" verwehrt. "Homosexuelle und Transsexuelle werden niemals in das Himmelreich kommen. Das sage nicht ich, sondern der Heilige Paulus", erklärte Barragan in einem Interview mit dem katholischen Online-Magazin "Pontifex". Man komme nicht als Homosexueller auf die Welt, man werde es.

Die katholische Kirche unterscheidet in ihrer Lehre zwischen Personen mit homosexueller Veranlagung einerseits und homosexuellen Akten andererseits. Während der Katechismus festhält, dass homosexuell veranlagten Menschen "mit Achtung, Mitleid und Takt" zu begegnen sei, bezeichnet er zugleich sexuelle Akte zwischen Personen des gleichen Geschlechts als "schlimme Abirrung". Diese "verstoßen gegen das natürliche Gesetz" und seien "in keinem Fall zu billigen". Homosexuelle Menschen seien dementsprechend "zur Keuschheit berufen", hält der Katechismus fest. Das bedeutet nach der Lehre der Kirche sexuelle Enthaltsamkeit bei unverheirateten und ein treues eheliches Verhältnis bei verheirateten Menschen.

...


Aus: "Kardinal warnt - Homosexuelle kommen nicht in den Himmel" (Rom, 02. Dezember 2009)
Quelle: http://www.oe24.at/welt/weltpolitik/Homosexuelle-kommen-nicht-in-den-Himmel-0589663.ece?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+oe24+%28oe24+-+Front%29

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Quote[...] Warum könnten für die SVP und den zustimmenden Teil der Bevölkerung ausgerechnet Minarette ein Stein des Anstoßes sein?

Sabine Schiffer: Nun, einerseits sind Minarette leicht sichtbar und würden sicher das Erscheinungsbild von den Straßenzügen verändern, wo sie gebaut werden – das sind bisher vor allem Industrie- oder andere Randgebiete. Die Minarette sind hier aber nur als Aufhänger benutzt worden. Bei der PR-Kampagne der SVP ging es ja gezielt um eine Vermischung der Themen Religionsausübung, also Moschee und Minarett, mit Fragen einer angeblichen Schariaeinführung und ganz wichtig "Frauenunterdrückung". Darum schmückte ja auch eine vollverschleierte dunkle Gestalt das bekannteste Anti-Minarett-Plakat, die zudem noch mit Themen wie z.B. die Genitalverstümmelung assoziiert wurde. Das hat sich in den letzten Jahren als sehr effektives Mittel einer vermeintlich aufgeklärten Propaganda erwiesen.

Mit dem Verweis auf unterdrückte Frauen nur in islamischen Communities wird nicht nur von vergleichbaren Phänomen anderswo abgelenkt (z.B. Beschneidung in christlichen Communities Afrikas), sondern gleichzeitig unter dem Vorwand, muslimische Frauen retten zu wollen, deren Ausgrenzung aktiv betrieben. Es sind ja nicht die kopftuchtragenden Putzfrauen, die stören, sondern die kopftuchtragenden Akademikerinnen – und da geht es um Privilegienschutz und um sonst nichts. Die Widersprüchlichkeit der Argumentationen wird kaum bemerkt, so emotional wird die Debatte – gerade um die Frauen – geführt. 

[...] ist das nicht absurd, dass wegen dieses Votums in der Schweiz alle möglichen Vertreter Presseerklärungen abgeben und ein regelrechter Medienhype entsteht? Bis heute warten Muslime vergeblich auf ein offizielles Wort von Religionsvertretern, dem Innenminister oder der Kanzlerin zum antiislamisch motivierten Mord in Dresden. Nein, hier haben die anderen ja das Problem – da kann man sich getrost äußern, die Selbstidealisierung wie auch die Leugnung des eigenen Ressentiments sind damit nicht gefährdet. Das alles verstärkt die Verunsicherung der Muslime und ich habe den Eindruck, es gibt wenig wirkliches Mitgefühl für die – inzwischen auch physischen – Ängste von Muslimen und vor allem kopftuchtragenden Musliminnen.

...


Aus: ""Islamfeindlichkeit kommt nicht vom Rand"" Birgit v. Criegern (02.12.2009)
Sabine Schiffer vom Institut für Medienverantwortung über das Schweizer Minarett-Verbot, deutsche Integrationsdebatten und den Fall Marwa el-Sherbini
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31635/1.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...·] Die Bandbreite der Fragen verlockt dazu, schnelle, schlichte Antworten zu suchen. Wer gegen die Minarette gestimmt hat, ist demnach xenophob, schließlich sind ja viele Moslems, die in der Schweiz leben, Ausländer. Und wer keine Minarette möchte, muss darüber hinaus kulturfeindlich sein, denn die Türmchen sehen doch so schön aus.

Die Wirklichkeit - man ahnt es - ist komplexer.

...

[...] Zu den einflussreichsten Aktivisten, die in Deutschland Stimmung gegen Muslime und deren Religion machen, gehören die Autoren der Internetseite Politically Incorrect. Die Nachrichten-Agenda rund um die schweizerische Anti-Minarett-Initiative bescherte der Webseite, die seit Februar 2006 regelmäßig aktualisiert wird, nach eigenen Angaben einen kräftigen Zuwachs in den Leserzahlen: Bis zu 65.000 Zugriffe verzeichnet PI derzeit täglich.

Insbesondere im Kommentarbereich der Webseite, in dem nach kurzer Registrierung jeder Leser seine Meinung kundtun darf, sind die Texte radikal anti-muslimisch, gelegentlich grundsätzlich ausländerfeindlich und fast immer von simplen, stereotypen Denkkategorien gekennzeichnet. "Liebe Musels!", schreibt einer mit dem Pseudonym r2d2, "Was wäre wenn wir eure Frauen und Töchter sexuell belästigen würden? Hättet ihr das gerne?"

Politically Incorrect ist dem Verfassungsschutz bekannt, wird dort aber nicht als verfassungsfeindlich eingeschätzt. Denn so harsch auf der Webseite Moslems angegangen werden, so radikal ihre Autoren gegen die Europäische Union, die arabische Welt und den Islam wettern, so eindeutig beziehen sie Stellung für das, was ihre Leser als "pro-westliche Werte" bezeichnen würden: Die amerikanischen Republikaner, Israel und das Christentum.

Und das ist nicht verfassungsfeindlich, sondern eher ein rechtsaußen angesiedeltes, aber eben nicht rechtsradikales Gegengewicht im sonst einseitig gegen andere ausgerichteten Verbalkampf. Dass ausgerechnet die Unterstützung durch die Radikalen von PI-News dem Image Israels in Deutschland helfen dürfte, darf allerdings bezweifelt werden.

Diese Zweifel hegen zum Beispiel die selbsternannten "Freunde der Offenen Gesellschaft", einer mittlerweile eher lose verbundenen Berliner Gruppe liberaler bis libertärer Geister, deren kluge Mitglieder und assoziierten Freundeskreise sich einerseits in der Nähe der wirtschaftspolitischen Ideen Ludwig von Mises verorten, andererseits durch eine besondere Treue zu Israel auffallen. Und die als logische Konsequenz dieses Bündnisses ein besonders kritisches Augenmerk auf die Entwicklungen islamischer Aktivitäten in Deutschland und der gesamten Welt legen, zum Beispiel auf der seit 2008 stattfindenden Konferenz "Stop the Bomb", die unter anderem von dem Politikwissenschaftler Matthias Küntzel unterstützt wird.

Ihre Kritik ist durchdacht und fundiert, sie konzentriert sich viel mehr auf wirtschaftliche und politische Gegebenheiten - zum Beispiel auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Iran - als auf das marktschreierische Anprangern von "Ehrenmorden", wie es auf der Webseite PI-News gepflegt wird.

Nur einzelne der Berliner Denker können auch anders: Man sieht sie alljährlich beim Al-Quds-Tag in Berlin, wo sie radikalen Islamisten mit Mut und Witz den Weg abzuschneiden versuchen. Als Marktradikale und auch aufgrund ihrer Intelligenz können die Berliner von nichts weiter entfernt sein als vom konservativen Denken einer nach rechtsaußen orientierten Gruppierung.

Und doch trifft man sich ungewollt bei der Beurteilung des Islam auf einer sehr grundsätzlichen inhaltlichen Ebene. Nicht nur mit den rechtsorientierten, geistigen Krawallmachern von PI-News, sondern sogar mit der stark umstrittenen Pro-Bewegung, die vor allem in Nordrhein-Westfalen um Einfluss auf kommunaler Ebene kämpft. Sie ist ein Auffangbecken für enttäuschte Konservative, denen der Kurs der CDU zu sanft geworden ist. "Wir alle sind Schweizer!", schreiben die Aktiven der Pro-Bewegung derzeit auf ihrer Webseite. Wer ihren Mitgliedern zuhört, hört einen Mix aus dem Stumpfsinn der Stammtische und uraltem xenophobem Denken.

Einer, dem die CDU ebenfalls zu nachgiebig im Umgang mit dem Islam ist, ist René Stadtkewitz. Der auf PI-News gefeierte Volksvertreter im Abgeordnetenhaus Berlin kämpfte energisch gegen die Ahmadiyya-Moschee in Berlin-Heinersdorf und erklärte wegen interner Streitigkeiten über den Umgang mit dem Islam im November seinen Austritt aus der CDU.

Stadtkewitz, der weiterhin in der CDU-Fraktion mitarbeitet, ist seit September 2008 Landesvorsitzender beim Verein "Pax Europa", dessen Zweck es nach eigenen Angaben ist, "das demokratische Staatswesen dadurch zu fördern, dass er die Öffentlichkeit wertneutral über die Ausbreitung des Islam in Europa und die damit verbundenen Folgen für das Staatswesen unterrichtet." Etwas konkreter wird das Ziel im Weblog der Organisation, in dem qua Manifest gefordert wird, "Entwicklungshilfe und sonstige wirtschaftliche Unterstützung für islamische Länder" zu beenden.

[...] Die Bürgerintiative Ausländerstopp wird für ihre nach der Schweizer Entscheidung öffentlich in München gestellte Frage "Wie viel Islam brauchen wir?" auf dem rechtsradikalen Internetportal Altermedia gefeiert. Das ist dann jener Teil der Islam-"Kritik", der mit Denken nichts mehr zu tun - hier wird nur noch gehasst, ganz gleich ob Moschee oder Synagoge, Amerikaner oder Türke.

Was würden sich die Nazis ärgern, wenn sie wüssten, dass sie sich in ihrer Ablehnung der Minarette mit einer aktiven Feministin einig sind: Die politisch gewiss nichts rechts denkende Feministin Julia Onken hält Vorträge zu Themen wie "Wechseljahre, Lust statt Frust". Im Vorfeld der Anti-Minarett-Initiative sprach sie sich aber klar gegen die Türme aus: "Moscheen sind Männerhäuser, Minarette sind männliche Machtsymbole."

...

Quote

04.12.2009 18:50:30

backfire: A Propos Bosbach

Ich fordere ein Fiffi-Verbot* im Bundestag! (Und natürlich in allen öffentlichen Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland.) Wer weiß denn schon, was er darunter trägt?!?

*Toupet

[...] PI ist der Stammtisch der "Türken-Raus-Brüller" im Internet

Und ist es unerträglich, was dort in den Kommentaren zum Besten gegeben wird. Wo die so genannten "News", die in Wirklichkeit nichts als um Vorurteile angereicherte Paraphrasen anderswo erschienener Artikel sind, sich noch einigermaßen im Rahmen eines wie auch immer gearteten Ethos bewegen, geben die jeweiligen Kommentare den Rest dazu: So wird aus einfachem, rechtspopulistischem Geschmier ein gefährlich-braunes Gebräu der besonderen Art.

Nicht umsonst muss von PI-Seite immmer und immer wieder betont werden, man sei ja soooo pro-westlich und nicht umsonst beruft man sich immer wieder auf solche "differenzierten" "Denker" wie Broder, der sich kürzlich dazu verstieg, das - sicher nicht demokratische - Regime in Teheran als "Diktatur pädophiler Greise" zu denunzieren oder einen Ralph Giordano, der sich bis heute nicht dafür entschuldigt hat, muslimische Frauen zu vertieren, indem er sie als "Pinguine" verunglimpfte*.

Aber vielleicht wächst da ja auch zusammen, was in seiner Schlichtheit zusammen gehört.

Schade wär's.

*Herr Giordano sollte sich eigentlich noch daran erinnern, wie Menschen im 3. Reich entmenschlicht wurden und so etwas grundsätzlich unterlassen. Aber so werden aus Opfern eben manchmal Täter.




Quote

04.12.2009 17:23:48

gunnarsson: Friedmann´s Sternstunde

In einer Talkshow am Mittwoch wurden wie erwartet von Bosbach die ewigen Phrasen gedroschen, ohne Lösungsvorschläge vorzubringen. Er mußte sich, wie stets mehrerer Spickzettel bedienen. Daß man nun den Schweizern von deutscher Seite den Besser-Wessi spielt (die Ossis würden ohnehin alle ihnen fremd erscheinenden herausjagen), halte ich für anmaßend. Gerade durch Bosbach und seine CDU einschl. der CSU o. der FDP wurde der Fremdenhaß in Deutschland geschürt. Auch weil diese stets ignorierten, daß D längst ein Einwanderungsland war - durch sie hervorgerufen, weil man mit billigen Gastarbeitern die deutschen Löhne drücken wollte.

Sie haben die Situation nicht einmal erkennen wollen, als Andersgläubige vom deutschen Mob in Ost und West verbrannt wurden.

Friedmann plädierte leidenschaftlich für ein friedliches Zusammenleben aller Konfessionen in Deutschland u. prangerte das Versagen deutscher Politik an. Da Bosbach so gern mit Zahlen hantiert, bewies er ihm das Gegenteil. Nachdem Friedmann den Konservativen (selbst Parteimitglied) ihr Integrationsversagen gegenüber allen Migranten - 5 % einschl. Muslime - vorwarf, kam sein Spitzenhammer:

Er warf Bosbach vor, sich auch nicht um die 15 % ausgegrenzten Deutschen zu kümmern, unter denen weit mehr gewaltbereite Neo-Nazis sind, als der verschwindend kleine Anteil an evtl. gewaltbereiten Muslime.

Es hat nicht viel gefehlt - sonst wäre Bosbach an seiner Sprachlosigkeit erstickt - oder weil ihm der nötige Spickzettel fehlte.


Quote

04.12.2009 13:32:07

backfire: Holger Jung

Der Grüner und Chef der Werbeagentur Jung von Matt (Sixt et al.) hat die Blogs einmal als "die Klowände des Internet" bezeichnet, die jeder mit allem beschmieren dürfe, was ihm grade einfalle. Jung hatte nur zum Teil Recht: Die einzigen "Klowände", die im Internet existieren, sind PI und Konsorten und deren Claqueure.


Quote04.12.2009  13:47:17

supermat: PI-News.net ist unverzichtbar

Ich selbst lese PI-News als wichtiges Korrektiv zu den etablierten deutschen Publikationen (auch SZ). Eine offenere, kritischere und damit ehrlichere Diskussion zum Thema Islam wie bei PI habe ich anderen Online-Medien bisher nicht entdeckt. ...


Quote

04.12.2009 13:23:08

balublue:

"Tja, PI macht eben was Zeitungen wie die SZ schon lange verlernt haben. Die Wahrheit aufzeigen,"

Dass Ihre erwünschte Opferrolle eine Farce ist, zeigt sich schon daran, dass Sie mit Ihrem islamophoben Geflame

"auch wenn es der Multikultifreude von Gutmenschen entgegengesetzt ist" ... "Gesülze" ... "Unterwerfung"

hier anstandslos die 'Moderation passieren und kritische Anmerkungen dazu erst gar nicht veröffentlicht werden.

[...] Das PI-Publikum ist mit seinem "Gutmenschen"- und "Multikulti"-Geflame längst in den Mainstream-Medien vertreten.

[...] Die Hass-Seite PI macht nur das, was Sie auch tun: Sich in einer eingebildeten Opferrolle suhlen und sich als im Besitz der 'Wahrheit' stilisieren.

...



Quote

04.12.2009 13:05:33

Musikwudd: RELIGION IST UND BLEIBT OPIUM FÜRS VOLK

Der moderne Mensch strebt und sucht nach echten,wirklichen spirituellen Werten.

Glaube an einen persönlicher GOtt irgendwo im " Himmel " ( Himmel ! ) ist einfach infantil !

Ich erinnere mich gut an meine rustikale, inkontinente Grossmutter bei der ich als kleiner Bub manchmal im Doppelbett zu nächtigen hatte : Sie löschte das Licht und begann mit lauter Stimme mit ihrem GOtt zu telefonieren.......

Christen habe ihre 10 Gebote / Befehle, Buddhisten sprechen von den Zwanzig Schwierigkeiten - welch ein eklatanter Unterschied !

Der Islam steckt per Zeitrechnung in seiner Mittelkalterlichkeit - im 15. Jahrhundert.

Wen wunderts, dass sich die etablierten christlichen Kirchen, denen vor einigen Jahrzehnten die Mitglieder empfindlich zu schwinden begannen, nun gerne an den neuen Religionshype anschliessen ?

Ist es nicht Zeit, sich einer neuen Dimension des Spirituellen ohne projiziertes Vaterbild im " Himmel ", ohne versklavende Gehrrsams- und Dogmenpostulaten, ohne die alten Hypothesen zuzuwenden ?


Quote

04.12.2009 12:59:33

fahnenschänder: "die brennende Problematik der Migrantengewalt"

Ich persönlich habe den Eindruck, daß Migranten eher Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt sind, als das welche von Ihnen ausgeht.


Quote

04.12.2009 12:36:13

Nightwish007:

Meiner Meinung nach muss es in unseren freiheitlich demokratischen Breitengraden möglich sein seine begründet kritische Meinung gegenüber dem Islam kund zu tun, ohne, dass man gleich in die braune Ecke gedrängt wird.

Wenn ich also behaupte, dass eine Inanspruchnahme von Rechten wie z.Bsp. Toleranz gegenüber Andersgläubigen und freie Religionsausübung durch die islamische Gemeinde nur einseitig begründet wird, dann kann hier etwas nicht stimmen. Der Vergleich zwischen dem was in Saudi Arabien, Iran oder der Türkei toleriert wird (oder eben nicht toleriert wird), und das, was hier bei uns stets garantiert sein muss, ist durchaus in Ordnung und muss als Argument akzeptiert werden.

Wir haben nun mal unsere eigenen Wertevorstellungen und eine durchaus andere Weltanschauung als der Islam. Die Europäische Geschichte ist definitiv durch das Christentum geprägt, weniger durch den Islam (außer im negativen Sinne, als das Osmanische Reich von 1250 bis 1850 seine Gräultaten in ganz Europa verübte und ganze Länder unterjochte und zur Konvertierung zwang!)

Ich kann auch nicht einsehen, weshalb ein Hardliner wie der türkische Ministerpräsident Erdogan stets mit scharfen Äußerungen gegenüber der BRD öffentlich auftreten kann, ohne, dass ein westlicher Politiker dies verurteilt. Die Sache hinkt gewaltig und wie gesagt, es muss möglich sein sich sachlich und auch kritisch dazu äußern zu können!


Quote

04.12.2009 11:51:18

Diego666:

"Die amerikanischen Republikaner, Israel und das Christentum. "

Westliche Werte?

Für mich sind amerikanische Republikaner latent antidemokratisch und fundamenal christlich.

Israel ist ein religiös definierter Staat und das Christentum in einem säkular defenierten System nicht definierend.

Das sind keine westlichen Werte.

Und da kommen wir auch gleich zu einer Gruppe, die ihr vergessen habt.

Menschen, denen es so schon genug öffentliche Religion gibt, denen es hier nicht um Islamkritik, sondern um die Gottesreligionen insgesamt geht...

Und die sind auch nicht konservativ


Quote04.12.2009  11:41:43

DiaLÜG:

Tja, PI macht eben was Zeitungen wie die SZ schon lange verlernt haben. Die Wahrheit aufzeigen, auch wenn es der Multikultifreude von Gutmenschen entgegengesetzt ist. Und die Wahrheit ist immer noch besser, als das "Islam ist Frieden" Gesülze von eurer Seite.



//
Quote[...] ,,Es gibt keine wahre Aussage, denn die Position des Menschen ist die Unsicherheit des Schwebens. Wahrheit wird nicht gefunden, sondern produziert. Sie ist relativ.[56]" -- ↑ Nach Philosophische Lehrjahre (Bd. 18 der Kritischen Schlegel-Ausgabe), Nr. 1149, formuliert in: Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.): Handbuch Deutscher Idealismus. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, ISBN 978-3-476-02118-2, S. 350.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit#cite_note-55

    * Seitentitel: Wahrheit
    * Herausgeber: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
    * Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
    * Datum der letzten Bearbeitung: 5. Dezember 2009, 18:12 UTC
    * Versions-ID der Seite: 67646712
    * Permanentlink: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wahrheit&oldid=67646712
    * Datum des Abrufs: 6. Dezember 2009, 12:02 UTC

//

Quote

04.12.2009 12:33:03

Pirx:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.


Quote04.12.2009  11:35:27

Leukozyt: Alles eine Frage der Ignoranz.

[...] Wenn die Angst vor der eigenen Haustür lauert, sei es in diffuser Form von Großmoscheen oder in konkreter Form von türkisch-arabischen Schlägerbanden, dann haben unsere Volksvertreter die verdammte Pflicht sich diesen Ängsten anzunehmen. Statt dessen wird aber mit einer fast schon kriminellen Ignoranz, die an unterlassener Hilfeleistung grenzt, verleugnet, beschwichtigt, moralisiert und schöngeredet.



Aus: "Wie Islamkritik entfremdete Konservative anspricht" (04.12.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/computer/260/496575/text/


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Quote[...] Ich habe auch was gegen islamische Fundamentalisten. Die Situation verlangt, dass man das dazuschreiben muss. Neuerdings.

...


Aus: "Kolumne: Liebe Rechtspopulisten!" Von Mely Kiyak (04.12.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/2121843_Kolumne-Liebe-Rechtspopulisten.html

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Quote[...] Ja glauben denn diese Herrschaften, dass durch das Verbot auch nur eines Minaretts der islamistische Terror bekämpft werden kann? Nicht einmal die sogenannten Terrorbekämpfer der USA sind derart naiv. Diese Herrschaften lassen sich instrumentalisieren, sie lassen sich auf ein Spiel ein, welches wir in Europa bereits in den dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts ausgiebig beobachten konnten.

[...] Gibt es gewaltbereite Muslime? Freilich, genauso wie es gewaltbereite Christen gibt, diese sind Fälle für das Strafrecht, eine Religion unter Pauschalverdacht zu stellen zeigt, dass man einerseits diese Religion nicht versteht und andererseits ein Klima des Hasses schürt und Hass ist ein Weg zur Hölle, nicht zum Paradies.

(Johannes Auer) Geostrategie


Aus: "Minarettverbot und der Kampf gegen den Islam: Willkommen in Absurdistan"
Islamic Republic of Iran Broadcasting (05. Dezember 2009)
Quelle: http://german.irib.ir/index.php?option=com_content&view=article&id=30641:minarettverbot-und-der-kampf-gegen-den-islam-willkommen-in-absurdistan-&catid=95:beitraege&Itemid=43 | http://de.wikipedia.org/wiki/Islamic_Republic_of_Iran_Broadcasting


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Quote[...] Berlin/Frankfurt. Im Gegensatz zu den Schweizern lehnen die Deutschen ein Bauverbot von Minaretten mehrheitlich ab. In einer repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag der "Bild am Sonntag" sprachen sich 48 Prozent gegen ein solches Bauverbot aus. 38 Prozent sind dafür, Gebetstürme an Moschee zu verbieten.

Vor allem in Westdeutschland seien die Befürworter von Minaretten deutlich in der Mehrheit. Hier seien 51 Prozent gegen ein Verbot und nur 37 Prozent dafür. Im Osten stimmten dagegen 44 Prozent der Befragten für ein Minarett-Verbot und 37 Prozent dagegen.

Mehrheitlich für ein Verbot der Gebetstürme seien Befragte über 65 Jahren, Bürger mit Volksschlussabschluss sowie die Anhänger der SPD. Die größte Ablehnung eines Verbots gebe es bei den Wählern der Grünen sowie den Befragten mit Abitur. (Emnid befragte am Mittwoch und Donnerstag 1000 Menschen.)

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat die Schweiz gegen die heftige Kritik nach dem Minarett-Verbot in Schutz genommen. Die Schweiz sei eine der ältesten Demokratien und auf Ausgleich und Toleranz gebaut, sagte Westerwelle der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag).

Er selbst hätte sich bei der Volksabstimmung am vergangenen Sonntag ein anderes Ergebnis gewünscht. Die Behauptung, die Schweiz sei nun ein undemokratisches und intolerantes Land geworden, sei jedoch "völlig unangemessen". (dpa)

QuoteIch lach mich schlapp

Da hat die linke Zensur ja mal wieder zugeschlagen: jede Umfrage in D war klar pro Minarett-Verbot. Emnid ist ja erfahren in politisch bestellten Umfrageergebnissen. Dream on!

geschrieben von haha09 am 04.12.2009 um 18:14 Uhr


QuoteUmfrage ist nicht glaubwürdig

Ich liebe meine Frau und die Statistik. Die EMID-Umfrage betrachte ich als Muslim Nicht glaubwürdig! Da ist massiv manipuliert worden. Ich glaube, dass in Deutschland - 85% der Deutschen - gegen den Minarettenbau sind. Die Masse ist doch seit Jahren von den Medienmacher dahin manipuliert worden, dass der Islam eine böse anti-christliche und satanisch Kraft ist und Zionisten (ich meine nicht die gläubigen Juden damit) IMMER gut sind. Eine Umfrage, wo die Stichprobe nicht genau bekannt ist, ist das Ergebnis immer zweifelhaft. Leider tut hier der deutsche Staat einfach zu wenig für die Integration der Minderheiten. Die ARD und ZDF strahlen mehr Programme über die Tiere als über die Minderheitenprobleme aus. Die Muslime zahlen die GEZ-Gebühren als Kopfsteuern.

geschrieben von Luckman aus Südhessen am 05.12.2009 um 19:42 Uhr


QuoteLasst das Volk endlich abstimmen !
... und glaube keiner Umfrage, die du nicht selbst gefälscht hast. In der Schweiz hatten die Umfragen auch total daneben gelegen und in unserer Welt der "Political correctness" trauen sich offenbar viele nicht mehr, ihre wirkliche (!) Meinung offen und ehrlich auszusprechen - darum sollte man die Deutschen wie die Schweizer per Volksentscheid abstimmen lassen - beim Rauchverbot gehrt das zumindest in Bayern ja auch. Die Minarettfrage halte ich für wichtiger als sich verflüchtigenden Rauch.

geschrieben von Joachim Bovier am 04.12.2009 um 17:31 Uhr

QuoteDas ist ja nun glatt gelogen!

Nun, seit der Initiative gegen Minarette in der Schweiz, habe ich alle verfügbaren europäischen Umfragen bezüglich dieser Abstimmung gelesen.
In allen Umfragen ergab sich ein Ergebnis von durchschnittlich 75 % pro und 25 % Kontra des Verbots von Minaretten.
Haben die Macher von FR kein Internet?
Ach so, ist natürlich nicht repräsentativ, könnte beeinflusst sein.
Oh, beeinflusst in die Ihnen nicht genehme Richtung, denn die FR beeinflusst selbst mit solchen unsäglichen Artikeln.
Die Zeit (nicht die Zeitung) wird erweisen, wer auf der Seite des Lebens oder des Todes steht, denn um nichts anderes geht es!
Dem Tod eurer Auflagen.
Und dafür verbiegt Ihr die Wahrheit.

geschrieben von Meinungsmache am 04.12.2009 um 18:11 Uhr


QuoteUnd das Kruzifix Verbot?

Villeicht hat der abstimmende Deutsche das verordnete Verbot von Kruzifixen in Klassenzimmern nicht vergessen, das in gewisser Kohärenz zum Kopftuchverbot von Lehrerinnen an Schulen vielen Bundesländern steht.
Die Lage ist da etwas verwirrend. Säkularisierung und Toleranz: Gar keine Symbole oder alle zulassen?
Zur Logik: Keine Minarette bedeutete auch keine Kirchtürme muss nicht immer Zeit und Musse genug beim Abstimmenden gewesen sein.
Die Feuerpolizei oder der Denkmalschutz hat doch schon viel kleinlichere Vorschriften
gemacht.

geschrieben von Dr. Harald Wenk am 05.12.2009 um 16:06 Uhr


QuoteMinarette ja - Hardliner nein

Das Interview in dieser Angelegenheit mit Wallraff finde ich äußerst interessant. Wenn man was gegen Menschen hat die die Religion für ihre Vorstellungen und Ansprüche "mißbrauchen" und dies im Schutze unseres Rechtsstaates ungehindert tun, dann sollte man dies offen und ehrlich ansprechen. Man grenzt dadurch nicht "die Muslime" aus, sondern nur ein paar Haßprediger und Funktionäre denen endlich mal die Grenzen aufgezeigt werden müssen, auch von den Parteien wie den GRÜNEN, der SPD und Die Linke. Die Mehrheit der Muslime würden auch dies begrüßen. Ein Minarett zu verbieten oder nicht bauen zu lassen, würde die Hardliner doch nur bestätigen.

geschrieben von earnie am 05.12.2009 um 14:40 Uhr



Aus: "Umfrage in Deutschland: Mehrheit gegen Minarett-Verbot" (04.12.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2122077_Umfrage-in-Deutschland-Mehrheit-gegen-Minarett-Verbot.html

-.-


Quote[...] Herr Wallraff, für die Schwachen einzutreten, ist bei Ihnen ein Stück Programm. Auf wessen Seite stehen Sie, wenn es um Muslime und Nicht-Muslime in Deutschland geht?

Günter Wallraff: Zunächst mal stehe ich auf der Seite der Verfassung. Deshalb glaube ich zum Beispiel, dass der Bau würdiger Moscheen ein selbstverständliches Recht ist. Aber ich merke auch, ich bin nicht in allen Streitpunkten immer so ganz meiner Meinung.

Selbstwiderspruch in Person?

Günter Wallraff: Ja, denn je mehr ich über den Islam und über bestimmte islamische Organisationen in Deutschland erfahre, desto mehr erkenne ich, dass das Grundrecht auf Religionsfreiheit auch missbraucht wird.

Wo denn?

Günter Wallraff: Ich denke etwa an strikte Geschlechtertrennung, an die Diskriminierung von Mädchen, die drangsaliert werden, wenn sie kein Kopftuch tragen wollen. Ich denke an Prediger, die den Toleranzspielraum schamlos ausnutzen und sich mit Ausgrenzungs- und Hassparolen in einem Land, in dem Meinungsfreiheit als Grundrecht garantiert wird, auf der sicheren Seite wähnen. Jede religiöse Praxis muss ihre Grenze an den Vorgaben der universalen Menschenrechte finden. Und das muss klar formuliert und auch eingefordert werden.


[...] Sie fordern den Muslimen in Deutschland eine Bringschuld ab?

Günter Wallraff: Nicht "den Muslimen". Gerade die integrierten - die Mehrheit übrigens -, die sich dieser Gesellschaft zugehörig fühlen, sagen mir: "Wir verstehen euch nicht. Ihr seid viel zu blauäugig und lasst euch von den Funktionären bestimmter Hardliner-Verbände hinters Licht führen." Gerade bei den Verbandsfunktionären werde ich das Gefühl nicht los, dass viele von ihnen eine doppelte Agenda haben: nach außen smart, innerlich hart. Ihre "Dialogpartner" sehen sie oft als "nützliche Idioten" an, und als solche verhalten sich manche auch, indem sie sich vereinnahmen oder instrumentalisieren lassen.


Was heißt das - ganz aktuell - für den Wunsch, Moscheen mit Minaretten zu bauen? Die Kritiker sagen, weder das Minarett an sich noch dessen Form und Höhe fielen unter Religionsfreiheit. Ein Verbot sei die legitime Gegenwehr gegen die Symbolik eines aggressiven islamischen Expansionsdrangs.

Günter Wallraff: Mein Gott, was hat nicht alles "Symbolik"! Ein in den Himmel ragender Kirchturm signalisiert doch auch einen Anspruch. Moscheen mit Kuppel wirken ohne Minarett auf mich bedrohlicher als mit, weil sie mich immer an Atommeiler erinnern. Da ist mir das Minarett deutlich lieber. Und wenn die Muslime meinen, auch sie bräuchten ihr steinernes Phallus-Symbol - sollen sie es doch haben! Über Penisneid können sich die Minarett-Gegner ja dann gerne bei Sigmund Freud schlau machen. Dieses Hin und Her um die Minarette ist ohnehin die völlig falsche Diskussion.


Was ist die richtige?

Günter Wallraff: Was in den Moscheen gepredigt wird. Darum geht es. Mit dem Bau repräsentativer Moscheen werden Aufmerksamkeit und Interesse für die Inhalte steigen - zumal wenn das Ganze auch auf Deutsch stattfinden sollte. Bei der Frage nach der Finanzierung sollte man eine nachprüfbare Offenlegung verlangen. Sollten irgendwelche arabische Scheichtümer oder gar der Iran mit großzügigem Sponsorierung dubiose Interessen verfolgen - dann muss das ans Licht. Ich kann nur hoffen, dass die Transparenz-Zusagen erfüllt werden. Genau wie das Versprechen, an den Minaretten keine Lautsprecher für den Muezzin-Ruf anzubringen. Das ist ebenso sehr eine Frage des Maßes und des Taktgefühls wie Größe und Proportion von Moscheen. Irgendwo auf dem Land brauchen Sie keinen demonstrativen Riesenbau - zumal die wenigsten Muslime überhaupt in die Moschee gehen.


Nach dem Volksentscheid in der Schweiz gegen den Bau von Minaretten gab und gibt es ein Erschrecken der Eliten, wie so ein Votum zustande kommen konnte. Teilen Sie dieses Erschrecken?

Günter Wallraff: Ich finde es geheuchelt. Politiker oder Wirtschaftsvertreter erschrecken weniger über die Intoleranz der Schweizer als über die Reaktionen aus der islamischen Welt: Drohungen mit Finanz- oder Wirtschaftsboykotten, das treibt diese Herren um.

[...] Sie haben vor einigen Jahren Furore gemacht mit dem Vorschlag, aus Salman Rushdies "Satanischen Versen" in der Kölner Moschee zu lesen. Was ist daraus geworden?

Günter Wallraff: Erste positive Reaktionen auf meinen Vorschlag wurden von der Türkisch-Islamischen Union Ditib Stück für Stück abgewürgt. Derselbe Verbandssprecher, der sich anfangs aufgeschlossen für meine Idee gezeigt hatte, geißelte sie später als "unmöglich" und sagte, ich hätte die Gefühle aller Muslime weltweit verletzt. Aller Muslime! Weltweit! Das heißt, die angeblich so liberale Ditib hat hier gleich für alle Radikalen - Islamisten, Extremisten, Terroristen - mitgesprochen. Das hat mich schon erschreckt. Das eigentlich Paradoxe an der Sache ist aber, dass Rushdies Buch in keinem islamischen Land erschienen ist. Diejenigen, die es verdammen, kennen es überhaupt nicht.

Ergebnis also: viel Gedöns um nichts.

Günter Wallraff: Es gibt für die Rushdie-Lesung die Zusage einer kleinen Moscheegemeinde, allerdings - aus Furcht vor den eigenen Glaubensgeschwistern - nur für eine nicht-öffentliche. Das hätte natürlich keinerlei Signalwirkung. Ich ärgere mich inzwischen, dass ich das Angebot der Ditib ausgeschlagen habe, in der Moschee aus meinem Buch "Ganz unten" über Ausländer-Diskriminierung vorzulesen und darüber zu diskutieren.

Wieso?

Günter Wallraff: Na, ich hätte mit der Lesung aus meinem Buch begonnen und dann immer wieder Passagen aus den "Satanischen Versen" eingeflochten. Ich wette, das hätte keiner gemerkt, und es wäre eine sehr aufschlussreiche Diskussion geworden. Erst ganz zum Schluss hätte es offenbart. Und dann wäre ich auf die Reaktionen gespannt gewesen.

(Interview: Joachim Frank)


Aus: "Günter Wallraff: "Sollen sie ihr Phallus-Symbol doch haben"" (04.12.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/?em_cnt=2122271&em_cnt_page=1

-.-

Quote[...] Die Integrationsbeauftragte fordert, dass sie - also die Muslime, Türken und Migranten - die deutschen Werte anerkennen, was immer das sein mag; das deutsche Grundgesetz schweigt sich da jedenfalls aus.

Wenn dies jedoch die Anerkennung der Menschenwürde, die Freiheit, das eigene Leben zu gestalten, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und die Gleichberechtigung von Mann und Frau bedeutet, dann sind das selbstverständliche Dinge, die zumindest die nicht bildungsfernen Muslime oder Türken längst in ihrem Alltag verinnerlichen, das weiß auch Frau Böhmer sehr genau.

Es ist eben nicht damit getan, dass wir eine paar Sprachkurse anbieten und gebetsmühlenartig auf Anpassung und Assimilierung pochen. Wir haben z.B. topp ausgebildete Türken und Muslime in Deutschland, sie sind bestens integriert, doch erlebt gerade diese Gruppe eine erhebliche Benachteiligung, wenn es u.a. um die Vergabe eines Arbeitsplatzes oder einer Wohnung geht.

Viele hegen deswegen Auswanderungsgedanken und z.T. sind die Besten schon weg. Darüber schweigt sich die Politik aus, auch dass unsere Zuwanderungszahlen rapide abnehmen, obgleich die Wirtschaft ständig bessere Rahmenbedingungen fordert, damit diese Zahlen wieder steigen.

Es sind aber nicht die wirtschaftliche Rahmenbedingungen, welche abschrecken, sondern die mangelnde Anerkennungskultur in Deutschland. Das finde ich ehrlich gesagt ein schlimme Entwicklung, auch darüber soll Frau Böhmer zukünftig sprechen.

Es fehlt in weiten Teilen bei dem Thema der gesamtgesellschaftliche Ansatz: Wir müssen die Integration unserer Neudeutschen wie eine 2. deutsche Einheit begreifen und können dafür einen Gesellschaftsvertrag heranziehen. Dieser ist zwar so nicht in unserer Verfassung vorgesehen, doch ist die erforderliche Toleranzbereitschaft bei beiden – also Deutschen und Neudeutschen – offenkundig wohl eine zu große Herausforderung, als dass sie ohne Regelung auskommt.


Aus: ",,Worüber wir bei der Integration noch nicht gesprochen haben, Frau Böhmer"" Von Aiman A. Mazyek (30.11.2009)
Quelle: http://islam.de/14943.php


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Obgleich Muslime in Großbritannien unter verschärfter Beobachtung stehen, fühlen sie sich dem Land starker verbunden als dies in anderen europäischen Staaten der Fall ist. Nach einer vom Open Society Institute finanzierten Studie At Home in Europe betrachten sich 78 Prozent der Muslime in Großbritannien als Briten.

In Frankreich sehen sich nur 49 Prozent als Franzosen, am unteren Ende liegt Deutschland, wo sich nur 23 Prozent als Deutsche betrachten, so gibt die Times die Ergebnisse der Studie wieder, die noch nicht veröffentlicht ist. Man darf annehmen, dass dies etwas damit zu tun hat, wie Muslime in eine Kultur und Gesellschaft integriert werden, wozu sicherlich auch gehört, wie weit sie ihre Kultur fortführen können. In Deutschland ist die geringe Identifikation vermutlich auch darauf zurückzuführen, so die Studie, dass Muslime erst seit 2000 leichter deutsche Staatsbürger werden können, allerdings ist seit 2002 die Zahl der Einbürgerungen, vor allem bei den Muslimen, aber auch bei anderen Ausländern, kontinuierlich gesunken.

Muslime in Großbritannien identifizieren sich sogar stärker mit dem Land als der Rest der Bevölkerung, wo dies nur 50 Prozent sagen. Allerdings sehen sich die Muslime zwar meist selbst als Briten, aber sie werden meist vom Rest der Gesellschaft nicht als Briten betrachtet, sagt Nazia Hussain, Leiterin des Projekts.

Befragt wurden Muslime in 11 europäischen Städten: Antwerpen, Kopenhagen, Marseille und Paris, Berlin und Hamburg, Amsterdam und Rotterdam, Stockholm sowie Leicester und Waltham Forest-London.

Gegenwärtig leben etwa 20 Millionen Muslime in Europa und stoßen hier vor allem nach dem 11.9., unlängst wieder deutlich geworden an der Schweizer Abstimmung zum Minarettverbot, auf wachsende Ängste und Ablehnung. Politische Parteien profilieren sich durch das Schüren der Ängste vor den Muslimen, die zum Zielobjekt der Ausländerfeindlichkeit wurden und andere Gruppen inzwischen abgelöst haben. 55 Prozent der Muslime sagen in den 11 Städten, dass die Diskriminierung in den letzten Jahren zugenommen habe.

Quote14. Dezember 2009 08:44
77 Prozent der Deutschen lehnen die Integration der Muslime in Deutschland ab
Hinz & Kunz (mehr als 1000 Beiträge seit 28.09.01)

es gehören immer 2 Seiten zu einer Medaille...
hinz & kunz


Quote14. Dezember 2009 08:31
Hier lebende Italiener, Griechen, Franzosen betrachten sich nicht als Deutsche .
MZC (mehr als 1000 Beiträge seit 13.03.00)

... Ich fühl mich als Europäer und ich denke, das wäre anzustreben.


Quote14. Dezember 2009 08:19
Wer will schon typisch deutsch sein?
rebzilla (mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.01)

Was ist eigentlich typisch deutsch?

Sind wir Barbaren vor denen sich das Weltreich Rom so sehr fürchtete,
das es einen sprichwörtlichen Grenzwall, den Limes gezogen hat?

Sind wir die religiösen Fanatiker die über Jahrhunderte Hexen auf
Scheiterhaufen verbrennen?

Sind wir die Arbeiter und Techniker die hervorragende technische
Produkte herstellen und entwickeln, wie z.B. das Auto oder
Flugzeugtriebwerke und Raketen?
Oder Bauingenieure die die erste höhere Computersprache entwickeln
(Plankalül)?
Ärzte die erkennen das Wärme nichts anderes ist als mechanische
Energie?

Sind wir die Irren die U-Boote und Panzer bauen und den Iraelis mit
Hilfe von Argentinien das Nuklearprogramm ermöglichten?

Oder sind wir noch der Kulturkreis der Dichter und Denker?

Gottfried Wilhelm Leibniz
Immanuel Kant
Arthur Schopenhauer
Ludwig Feuerbach
Friedrich Nietzsche
Karl Marx
und für Österreich
Karl Poppers

Man möge mir meine beschränkte Sichtweise verzeihen, aber wo gibt es
diesbezüglich eine gemeinsame Schnittmenge mit dem Muslimen in der
sich die Muslime auch heimisch fühlen können?

Und wenn man die oben aufgeführten Philosophen berücksichtigt, die
die Philosophie der Gegenwart signifikant geprägt und gestaltet
haben, wo können sich bei anwendung der Philosophie besagter
Philosophen Christen heimisch fühlen?

Wenn es heute kein so großes Stigma mehr ist "schwarz" zu sein und
auch Frau zu sein ...

... so haben diesbezüglich Muslimas wirklich die Arschkarte gezogen.

Eine nachdenkliche von Migräne geplagte ...

rebzilla





Aus: "Nur 23 Prozent der Muslime in Deutschland betrachten sich als Deutsche" Florian Rötzer (14.12.2009)
Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/146747


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das Votum der Schweizer für ein Bauverbot von Minaretten hat weltweit zu Irritationen und Empörung geführt. Vordergründig mag es um ein Bauverbot gegangen sein, im Kern jedoch ging es um etwas anderes: Minarette machen die tief greifende Veränderung unserer Gesellschaft durch die Zuwanderung von Menschen aus anderen Kulturkreisen und Religionen deutlich erkennbar. Wer den Bau von Minaretten verbietet, der will, dass diese gesellschaftliche Veränderung nicht sichtbar wird. Er ignoriert die Wirklichkeit und möchte, dass Menschen mit islamischem Glauben weiterhin ihre Religion in Gebetsräumen ausüben, die in Hinterhäusern oder abseits in Industriegebieten versteckt liegen. Dieses Verdrängen an den sprichwörtlichen Rand der Gesellschaft ist der Versuch einer Ausgrenzung.

[...] Lange herrschte die Auffassung vor, Deutschland sei kein Einwanderungsland. Als ich 1998 Bundeskanzler wurde, war es mir wichtig, mit dieser Lebenslüge Schluss zu machen. Deswegen schufen wir ein modernes Zuwanderungsrecht, das die Einwanderung transparent steuert, aber zugleich die Integration fördert. Zudem haben wir das Staatsangehörigkeitsrecht grundlegend geändert, um das Abstammungsprinzip – Deutscher konnte nur sein, wer von Deutschen abstammt – durch das sogenannte Geburtsortsprinzip zu ergänzen. Wer in unserem Land geboren ist, kann die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben. Das waren wichtige erste Schritte.
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Menschen aus anderen Ländern und Kulturen, die bei uns leben und leben wollen, müssen sich klar und unmissverständlich zu unserer Rechtsordnung und unseren demokratischen Spielregeln bekennen. Nicht ohne Grund bezeichnen wir die Werte der Demokratie und der Aufklärung als universelle Werte. Und das sind Werte, die auch diejenigen akzeptieren und verinnerlichen müssen, die aus einer anderen Kultur stammen. Sie sind die Basis unseres Zusammenlebens, und zwar unabhängig von den kulturellen Unterschieden. Aber Integration bedeutet nicht Assimilation. Sie darf nicht bedeuten, kulturelle und religiöse Unterschiede beseitigen zu wollen. Ein solcher Integrationsansatz ist zum Scheitern verurteilt. Es gibt nicht wenige, insbesondere in konservativen Parteien, die genau dies anstreben. Und dazu passt, dass das Bild vom Islam und von den Muslimen in unserem Land negativ geprägt ist. Es wird hauptsächlich über Defizite definiert – etwa über die Betonung von Integrationsproblemen, die Konflikte um das Kopftuchverbot, die seltenen Fälle von Zwangsehen oder aber den Kampf gegen den internationalen Terrorismus, der als religiös motiviert dargestellt wird.

Wir sollten uns jedoch hüten vor Verzerrungen und vorschnellen Verallgemeinerungen. Diese haben in den vergangenen Jahren unsere Vorstellungen von islamischen Gesellschaften und der islamischen Religion leider mehr und mehr geprägt. Allzu leichtfertig, gedankenlos, teilweise auch aus Unwissenheit, werden pauschale Urteile gefällt. Wer sich aber vor Vorurteilen hüten will, der muss bereit sein zu differenzieren. Wir sollten uns vor Augen führen, was das kulturelle Fundament unserer Gesellschaft bildet: der Respekt vor anderen Kulturen, die Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen, die Anerkennung von Vielfalt und Verschiedenartigkeit. Wir dürfen nicht zulassen, dass Fremdes von vornherein als feindlich angesehen wird. Die Anerkennung des anderen als eines Gleichen ist ein kultureller Fortschritt, der unser Land auszeichnet und für den wir überall in der Welt eintreten wollen. Zur Differenzierung gehört Fairness, und die muss unseren Umgang mit jeder Minderheit prägen.

Der Islam ist keineswegs, wie es in der aktuellen Debatte dargestellt wird, ein monolithischer Block. Im Gegenteil: Der Islam ist verschiedenartig, und die islamischen Gesellschaften sind vielfältig. Wir sollten Menschen nicht einzig und allein über ihre Religion definieren. Jeder Mensch handelt im Rahmen seiner gesellschaftlichen Bedingungen, die nicht nur durch die Religion definiert werden, sondern auch durch ökonomische, soziale und politische Faktoren. Das betrifft Muslime ebenso wie Christen, Hindus oder Buddhisten. Wir sollten aufhören, pauschal von »dem Islam« zu sprechen.

[...] Im Mittelalter waren es arabische Gelehrte, die der Welt den Schlüssel zur Medizin und Astronomie, zur Chemie und Mathematik, aber eben auch zur Wiederentdeckung der klassischen Philosophie geliefert haben. Die islamische Kultur hat uns architektonische Wunderwerke, großartige Literatur und Musik geschenkt. Dieser Einfluss hat uns kulturell bereichert, ebenso wie die kulturellen Einflüsse des Westens die muslimische Welt verändern. Das »Abendland« hat eben nicht nur christliche und jüdische Wurzeln, sondern auch islamische.

Der Islam ist keine politische Ideologie, sondern eine friedliche Religion. Das lehrt der Koran. Und dies ist der Glaube von mehr als einer Milliarde Menschen, die wie alle Menschen in Frieden, Wohlstand und Sicherheit leben wollen. Der interreligiöse Dialog ist wichtig, um Frieden zu erlangen, denn es gibt in jeder Religion fundamentalistische Minderheiten. Aber wenn wir uns von diesen Minderheiten das gesellschaftliche Zusammenleben definieren lassen, haben wir schon verloren. Und wenn der falsche Vorwurf aufkommt, der Islam sei gewalttätig und kriegerisch, sollten gerade wir Europäer, vor allem wir Deutsche, einen Blick auf unsere Geschichte werfen. Es waren die christlich geprägten Staaten Europas, die im 19. und 20. Jahrhundert andere Länder kolonialisierten, davon nicht wenige mit islamischer Bevölkerung. Und es waren keine islamischen Staaten, die die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts verbrochen haben. Für Überheblichkeit gegenüber anderen gibt es für uns keinen Grund. Die historische Erfahrung verpflichtet uns zur Toleranz, die nicht zu verwechseln ist mit Gleichgültigkeit oder Beliebigkeit.

Nun wird in der Debatte um den Bau von Moscheen und Minaretten häufig ein Argument ins Feld geführt. Es heißt: »Solange in islamischen Ländern keine Kirchen gebaut werden dürfen, sollen auch bei uns keine Moscheen gebaut werden.« Was dabei vergessen wird: Millionen Christen leben etwa im Libanon, in Ägypten und in Syrien. Aber auch wo christliches Gemeindeleben neu entsteht, wird der Kirchenbau erlaubt, etwa in den aufstrebenden Golfstaaten oder in Indonesien. Defizite bei der Religionsfreiheit in einigen islamischen Staaten sind nicht zu bestreiten, aber sie können nicht als Begründung für eine Einschränkung der Rechte in unserem eigenen Land dienen. Wir verstehen uns als eine aufgeklärte Gesellschaft. Und Aufklärung heißt nicht, Unzulänglichkeiten anderer Gesellschaften bei uns zu wiederholen. Die Religionsfreiheit ist ein hohes Gut, das wir aus guten Gründen im Grundgesetz schützen.

Der Begriff der Aufklärung darf nicht zur Abgrenzung benutzt werden. So wird gelegentlich behauptet, christliche Gesellschaften seien aufgeklärt, die islamischen nicht. Hier ist dringend Differenzierung angezeigt, statt sich selbstgerecht über Andere zu erheben. Aufklärung gibt es selbstverständlich auch im Islam. In unseren europäischen Gesellschaften leben Millionen aufgeklärter Muslime, die unsere Grundwerte teilen und vollkommen integriert sind. Sie sind erfolgreich im Beruf, etwa als Juristen, Ingenieure, Wissenschaftler und Unternehmer. Deutsche Muslime dienen und kämpfen in der Bundeswehr, sind hervorragende Sportler und engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen. Sie sind also, auch wenn das gelegentlich bestritten wird, »hochproduktiv«. Zu einer aufgeklärten Gesellschaft gehört es, den Erfolg dieser Menschen anzuerkennen, und zwar unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund. Die Bezeichnung »muslimisch« wird ja nicht selten dazu benutzt, um jemanden auszugrenzen. Nach der eher peinlichen Auseinandersetzung um die Verleihung des Hessischen Kulturpreises an den Schriftsteller Navid Kermani hat dieser in einer bemerkenswerten Rede Folgendes gesagt: »Ja, ich bin Muslim, und ja, ich bin Schriftsteller. Aber ich bin kein muslimischer Schriftsteller... Ich bin ein deutscher Schriftsteller.« Und damit hat er vollkommen recht. Wir bezeichnen Günter Grass ja auch nicht als einen »christlichen Nobelpreisträger«.

[...] Ein veränderter Blick auf die islamische Welt sowie ein veränderter Blick auf die Muslime, die in unserem Land und in Europa leben, sind dringend notwendig. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich alle Kräfte in unserem Land stellen müssen – Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien. Gerade die Medien sind aufgerufen, differenziert und fair zu berichten. Aber den größten Beitrag zur Integration kann jeder Einzelne leisten. Warum nicht seinen muslimischen Nachbarn, Kollegen oder Vereinskameraden einmal zu sich einladen? Nur wenn wir einander begegnen und gegenseitiges Interesse entwickeln, wächst das Verständnis. Das Zusammenleben in multikulturellen Gesellschaften kann nicht konfliktfrei sein. Es braucht auch nicht konfliktfrei zu sein, aber wesentlich ist, dass diese Konflikte friedlich und im Dialog gelöst werden. Es geht nicht um einen Kampf der Kulturen, sondern um einen Kampf um die Kultur. Dabei brauchen wir weder vor Kirchtürmen noch vor Minaretten Angst zu haben.

Quote11.12.2009 um 9:26 Uhr, elisha

4. Herr Schröder, Sie haben mir

Herr Schröder,
Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen.


Quote11.12.2009 um 9:34 Uhr, adamriese

8. Es wird sicher nicht mehr lange dauern, ...

bis Schröder von den Saudis einen lukrativen "Berater"-Vertrag angeboten bekommt. Oder hat er den vielleicht schon?


Quote11.12.2009 um 12:15 Uhr, Tom Lee

41. [entfernt]

(Bitte bleiben Sie sachlich. Die Redaktion /ft)



Quote11.12.2009 um 12:40 Uhr, meinemeinung123

50. hi

"Im Islam werden u.a. homosexuelle verteufelt"

im Christentum nicht ?


Quote11.12.2009 um 14:21 Uhr, websingularität

76. Zeitversetzt

[...] Der Koran wird wörtlich ausgelegt? Nun, es gibt auch Christen welche die Bibel wörtlich auslegen. Sicher gibt es mehr gewaltbereite Islamisten, doch ist die Religion nur Vorwand für soziale, ökonomische Missstände. Man kann auch das Christentum gewalttätig auslegen. Die Kreuzzüge hatten nicht stattgefunden, weil die Leute fromm waren [...]

Man sollte hier schon gleiche Maßstäbe verwenden.
Denn es ist nunmal so, dass man die radikale Minderheit stärker wahrnimmt, als den Großteil der 'aufgeklärteren' Muslime. Minderheiten bestimmen das Bild des Islam und die Form unseres Miteinander.


Quote11.12.2009 um 14:35 Uhr, KasperKlatsche

83. Liebe Redaktion,

was hat Ihnen der Schröder dafür gezahlt, um hier wieder mal öffentlich zu Wort kommen und seinen Senf abgeben zu können?!

Es ist doch so, dass sich kaum mehr eine Person des öffentlichen Interesses, noch gerne mit Schröder ablichten oder gar in engere Verbindung bringen lassen möchte.
Selbst die eigene Partei, wen sollte es auch wundern, sieht diesen Herren, wenn überhaupt, dann lieber von hinten!

Was will nun die Redaktion erreichen? Normalerweise sind Sie doch stets darauf bedacht, dass hier allen in einem netten, freundlichen und friedlichen Rahmen abläuft. Und nun erteilen Sie einem Mann das Wort, im Rahmen eines ausgewachsenen Kommentars, der wie kein anderer Kanzler vor ihm, den Menschen und den Solidarsystemen in Deutschland so viel Schaden zugefügt hat, den "normalen" arbeitenden Bürger dermaßen mit Füßen getreten, ja dem sozialen Gau kaltherzig anheim gegeben hat, wie einst Schröder.

Und Sie lassen es nun zu, dass der Schröder hier in ein weiteres, latent schwelendes Feuer von tief verwurzelten Ängsten, ohnehin schon tagtäglich auf's neue von den vielfältigen Berichten über die erschreckenden Geschehnisse in islamisch dominierten Ländern gespeisten, weiteres Benzin kippt?!
Diesem Herren zu einem so brisanten Thema das Wort zu geben, halte ich schon für etwas gewagt, nicht nur wegen der Kombination von 2 dermaßen arg belastenden Faktoren, wie Schröder/Agenda2010 mit der, auf eine Mehrheit sehr bedrohlich wirkenden, voranschreitenden Islamisierung der EU.


Quote11.12.2009 um 15:21 Uhr, hschwager

95. Pauschalisierungen

Wenn "wir" aufhören sollen, pauschal von "dem Islam" zu sprechen, dann müssen wir ebenso auhören, von "dem Christentum" und "dem Buddismus" zu sprechen!
Eigenartigerweise schreibt aber Genosse Schröder in seinem Text selber sechsmal "der Islam".



Quote* 11.12.2009 um 17:04 Uhr
    * Spieß Bürger

107. Dümmer geht ümmer!

[entfernt. Bitte verzichten Sie auf persönliche Angriffe und bleiben Sie im Rahmen des guten Geschmacks. Danke. Die Redaktion/ew]


Quote11.12.2009 um 19:15 Uhr, Perseusgorgona

122. Wie viele Muslime lesen die Zeit..

[entfernt aufgrund von pauschalisierenden und herabwürdigenden Inhalten. Die Redaktion/vv]


Quote11.12.2009 um 19:17 Uhr, BettyFord

123. --

[entfernt aufgrund von islamfeindlichen und pauschalisierenden Inhalten. Die Redaktion/vv]


Quote11.12.2009 um 19:43 Uhr, DerDuisburger

124. Wo sind unsere Werte geblieben?

In Deutschland und Europa wird von Migranten erwartet, dass sie sich in der Gesellschaft einbringen und sich nicht von ihr abschotten. Wir erwarten von allen Menschen, die in unserem Land leben, dass sie unsere Werte akzeptieren und respektieren. Wir möchten, dass sie sich keine Parallelgesellschaft aufbauen und rufen ihnen zu, dass wir sie unter uns begrüßen wollen.

Das tun wir so lange, bis sie in unserer Gesellschaft ihre Gotteshäuser bauen und offen ihre Religion ausüben wollen. In diesem Moment entgegnen wir: Geht doch wieder in eure Stadtteile, bleibt unter euch und übt euren Glauben gefälligst in irgendwelchen Gewerbe- oder Industriegebieten aus. Anscheinend sind wir nur so lange zu Toleranz bereit, wie unser Auge nicht von andersartigen überstrapaziert wird.

Wenn wir das nächste mal Migranten dafür verurteilen, dass sie nicht zu unseren Werten stehen, sollten wir uns vielleicht selber fragen, ob wir denn zu diesen Werten stehen: Gleichheit, Toleranz, Nächstenliebe

Geboren als Kind von Migranten mit islamischen Glauben bin ich in Deutschland aufgewachsen und habe mir - soweit ich das beurteilen kann - die deutschen Werte angeeignet und mit islamischen Werten kombiniert. Das ist tatsächlich möglich. So wie die meisten Christen zu Weihnachten und Ostern in die Kirsche gehen, gehe ich zu Ramazan und am Opferfest in die Moschee. Und jetzt frage ich mich, warum ich nicht in eine moderne Moschee mit Minarett gehen dürfen soll, in der ich mich wohl fühlen kann?


Quote11.12.2009 um 21:57 Uhr, Trixi777

137. Zweierlei Maß

Wenn Sie den Unterschied zwischen einer Burka und einer Nonnentracht nicht kennen, sollten Sie sich vielleicht ein wenig eingehender darüber informieren. Zudem: Würden Sie sich auch bei einer Meldung ereifern, die besagte, dass einer westlichen Frau im Bikini in einem islamischen Land nahegelegt wurde, sich vor einer Bedienung den Landessitten entsprechend zu bekleiden? Ich denke, eher nicht. Sie würden sagen, dass sich eine westliche Frau selbstverständlich den Landessitten anzupassen und Toleranz sowie Respekt gegenüber diesen Sitten zu zeigen habe. Dies sei schließlich in der heutigen globalisierten Welt selbstverständlich. Genau diese Mentalität geht vielen Menschen auf die Nerven. Wenn schon Respekt und Toleranz, dann bitte gegenüber allen Kulturen. Wenn schon Respekt gegenüber den Landessitten, dann bitte auch in europäischen Ländern. Ein Kommentar wie Ihrer hält leider nur fremde Sitten für toleranz- bzw. respektwürdig. Europäische Sitten und Gepflogenheiten sind demnach völlig unbedeutend.


Quote11.12.2009 um 22:15 Uhr, el-commandante

138.

nun, inwiefern tut eine burka denn der gequälten seele eines mitteleuropäers weh?
Ich krieg irgendwie keine migräne, ein wenig mitleid kommt vlt auf, und der wunsch das der islam es auch bald schafft sich ein aufklärerisches Zeitalter zuzulegen, aber angegriffen fühl ich mich weder durch kopftücher noch durch sikh-turbane, rosenkränze, irokesenschnitte oder diese lustigen zentralafrikanische kitenge-schlafanzüge.
Und, nochmals, die tatsache das araber in arabischen staaten der meinung sind, sie müssen sich von nackter haut europäeischer frauen angewiedert fühlen, zwingt uns doch nicht ebenso zu denken.
Wenn jeder hier behauptet die westliche welt wäre aufgeklärter und toleranter (auch wenn einigen die toleranz zu weit geht) dann sollte man daran auch grade festhalten, wenn andere erdteile weniger aufgeklärt und tolerant sind.
Es ist ja schön und gut das man als christ in der türkei wenig zu lachen hat, oder als demokrat im iran, und das dort die kirchen "rückgebaut" werden, das heist aber noch lange nicht das wir moscheen rückbauen müssen.
frei nach erich "müssen wir denn jeden scheiss der aus dem osten kommt einfach so kopieren".
Ich freu mich eher das es menschen nach europa zieht, weil sie die werte der freiheit, freien meinungsäußerung und religionsaußübung, die sie in ihren heimatländern oft nicht haben, schätzen.
Ihnen hier jetzt ebenso zu begegnen wie in ihren herkunftsländern ist bigott.
Europa ist frei, aufgeklärt, tolarant und modern... aber nur für Europäer. toll


Quote

Quote11.12.2009 um 21:37 Uhr, el-commandante

133.

außerdem, wie einige vorschreiber schona gemerkt haben, hängen deutsche muslime keine homosexuellen auf, ich glaube auch nicht das sie das bedürfnis dazu haben, und wenn sie schwule und lesben "nur" ausgrenzen und verdammen... nun dann haben sie sich wahrlich in unsere gesellschaft integriert.


12.12.2009 um 0:09 Uhr, BettyFord

162. moslems und schwule

Sie verharmlosen ein problem, das ohnehin kaum öffentliche beachtung findet. die aggression und gewalttätigkeit gegen homosexuelle vonseiten (nicht nur) jugendlicher türken und araber hat in hamburg und hier in berlin bedenklich zugenommen. sind es in den ostbezirken berlins v.a. rechte hools und fitnesscenter-prolls, die schwule und lesben bedrohen und angreifen, geht die anti-homosexuelle gewalt im westen mehr und mehr von muslimen aus. in diesem punkt (und - nebenbeibemerkt - auch hinsichtlich ihrer judenfeindlichkeit) gibt es zwischen neonazis und militanten moslems keinen unterschied! es ist hier inzwischen eine art gesundheits-tip, dass man als gleichgeschlechtliches paar nicht hand in hand durch bestimmte gegenden in neukölln und kreuzberg laufen sollte. schwulenfeindliche beleidigungen (übr. gegenüber allen, die nicht ins archaisch-männerbündische und stolz- und ehrerpichte geschlechter- und menschenbild passen) bekommt hier jeder tagtäglich mit. Sie gehen bezeichnenderweise mit vorliebe von inniglich verbandelten jungs-gruppen aus - aggression und destruktivität ist eben oft nur ein effekt der wiederkehr von (kulturell) verdrängtem.


Quote* 12.12.2009 um 0:27 Uhr, el-commandante, 164.

ja und?
also im osten werden die homosexuellen von faschisten angepöblet, im westen also eher von jungen muslimen.
Wenn das ein argument sein soll, das die homophobie und schwulenfeindlichket des islam an sich ist, ist es, in logischer konsequens, ein nachweis für die homophobie und schwulenfeindlichkeit der deutschen.
scheiss beispiel digger.


Quote12.12.2009 um 1:51 Uhr, BettyFord

166. falsche adresse, alda. mit

falsche adresse, alda.
mit "islam an sich", islamophobie und deutsch-christlicher heimatfront hab ich nix am hut (siehe #123). und dass schwulenhass ein spezifisch muslimisches problem ist, hab ich auch nicht gesagt (obwohl sich die homosexuellen-angst im islam doch überdurchschnittlich aggressiv ausdrückt). dass die deutschen ein nachweisliches homophobie-problem haben, ändert auch nichts an der tatsache, dass auch türken und araber, wo sie der kulturelle hegemoniewahn überkommt, ein ziemlich ungemütliches klima für schwule und lesben schaffen. ich empfehle señor commandante einen gleichgeschlechtlichen zungenkuss nachts um eins am u-bahnhof sonnenallee - dürfte sich nicht viel lauschiger anfühlen als in der national befreiten weitlingstraße.


Quote12.12.2009 um 10:40 Uhr, ch2009

Ist Schröder fromm geworden?

Schröders Kommentar ist wirklich bedenkenswert, aber er wirkt irgendwie heuchlerisch und unglaubwürdig. Beitrag 165 sagt treffend: "Gerne höre ich von Deinem Gesinnungswandel, zumal die SPD immer noch Wahlen haushoch verliert wegen Deiner Politik, die wesentlich mehr Menschen in das Abseits gestellt hat, als jedes Minarettverbot es je könnte." - Jaja, Herr Schröder, ihre Glaubwürdigkeit als Humanist ist trotz Ihres guten Textes im Eimer, Ihr Image des Politchamäleons mit dem gleichen Text aber erneut bewiesen.


Quote12.12.2009 um 10:59 Uhr, Tiefscharf

173. Beobachtungen

Viel interessanter, als Gerede darum, ob ein Türmchen an einer Moschee sein darf oder nicht, sind Beobachtungen im Alltag, die die Haltung einiger - nicht aller - Moslems uns gegenüber bebildern.

Spätnachmittag am Savigny-Platz, Westberlin. Am Tisch einer Bar sitzen zwei arabischstämmige junge Männer Ende 20. Sie sind gut gekleidet, ihre Handys liegen auf dem Tisch und sie unterhalten sich, wie viele andere Gäste auch. Sie wirken europäisch, voll integriert, sprechen ein nahezu akzentfreies Deutsch. Alles ist normal. Wirklich?

Wäre da nicht der Inhalt ihres Gespräches, könnte man zufrieden sein, doch ein ungutes Gefühl kommt auf, als der Eine dem Anderen aggressiv entgegen wirft: "Hast Du es immer noch nicht begriffen? Alles kommt von Allah - nur er zählt." Daraufhin entgegnet sein Gegenüber leise und unverständlich etwas. Die Antwort: "Dieses Land ist verloren. Sie wollen immer noch schöne Frauen, Autos und Luxus. Sie wollen nicht lernen."

Derlei Gespräche, und das konnte man an Gästen erkennen, machen nervös. Es ist die Haltung, die hier hervortritt - nicht die eines vollbärtigen Taliban, sondern die zweier vordergründig moderner muslimischer Männer, die wirken, wie wir alle. Es ist Feindseligkeit und Verachtung für unsere Lebensart, die aus ihnen spricht - und das, obwohl sie die Vorteile unserer Gemeinschaft ganz offenbar gerne wahrnehmen. Es sind nicht mehr die Verlierer, die sich in ein Extrem begeben, es sind zunehmend auch die Erfolgreichen.


Quote12.12.2009 um 11:09 Uhr, Freiheitdemokratie

175. Ach so, Tiefscharf

aber die reden der Rechten Dumpbacken "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!" - die scheinen Ihnen zu gefallen.
Oder warum haben Sie dagegen keine Einwände?


Quote12.12.2009 um 11:15 Uhr, Tiefscharf

176. Au weia

Freiheitsdemokratie - ich verbitte mir derlei diskreditierende Rückschlüsse.

Die Reden der "Rechten Dumpfbacken" sind mir genau so zuwider, wie das Gespräch, was ich hier wiedergegeben habe. Warum das so ist? Die Parolen beider Seiten entspringen der gleichen Mentalität und keine Seite ist besser als die andere.

Zudem geht es hier nicht um retardierte Glatzköpfe oder die NPD. Das ist eine andere Diskussion und ich wüsste nicht, warum ich die in den paar Zeichen, die man hier schreiben kann auch noch unterbringen sollte.


Quote12.12.2009 um 18:27 Uhr, Boono

208. ich war über'm Tellerrand...

...und möchte hier weniger auf die Einlassungen von Frau Kelek eingehen, sondern mehr auf das FAZ.net-Forum selbst. Praktisch ausnahmslos sind dort alle Beiträge, die etwas mehr differenzieren und den Islam nicht pauschal verurteilen, von den Lesern als "rot" oder fast rot gekennzeichnet, was dort im Forensystem "belanglos", also nicht lesenswert bedeutet. Alle Beiträge, die gegen Schröder wettern und sich dem Chor der Islam-Basher anschließen, stehen auf "grün" (= "lesenswert"). Wenn sich daraus ein Durchschnittsbild des FAZ-Lesers ableiten lässt, dann ...




Aus: "Das Recht auf Türme" Von Gerhard Schröder (11.12.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/2009/51/Religionsfreiheit?

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Quote[...] Das Café PositHiv im Berliner Bezirk Schöneberg wird schließen müssen, weil die Fenster mehr und mehr von Kids beschmiert werden, deren Aussehen, so heißt es überaus vorsichtig, auf einen türkischen oder arabischen Hintergrund hindeutet. Die Bundesgeschäftsstelle des Lesben- und Schwulenverbands Deutschlands (LSVD) am Willmanndamm im gleichen Bezirk ist ein ebenso beliebtes Objekt des aggressiven Spotts. Jörg Litwinschuh, der beim LSVD für die dem Islam gewidmete Aufklärungsreihe Miles & More verantwortlich ist, sagt: "Wir sind souverän genug, neugierige, manchmal aggressive Blicke aushalten zu können. Aber ich will nicht bestreiten, dass ich mich nicht immer wohl fühle."

Das Problem ist womöglich komplizierter. Die Rechnung "Hier die Homos, dort Menschen mit islamischem Hintergrund" stimme nicht, sagt Hakan Tas, Mitglied von Gladt (Gays and Lesbians aus der Türkei). Der 37-jährige sagt, Schwule würden auch in Gegenden mit urdeutscher Bevölkerung wie in Hellersdorf und Marzahn behelligt - aber für ihn komme noch hinzu, dass er dort vor allem als Ausländer diskriminiert werde. Den Zahlen des Schwulen Überfalltelefons traut er nicht so ganz, "statistisch lässt sich alles beweisen", wie auch Koray Ali Günay sagt. Der 29-jährige Herausgeber des Magazins Lubunya ("Schwuchtel"), dessen dunkelblonde Haare nicht eben auf eine türkische Herkunft verweisen, meint, viele schwule Gewaltopfer seien möglicherweise gar nicht in der Lage, genau zu sagen, ob ein Täter aus dem arabischen oder türkischen oder bosnischen Raum kommt: "Viele Jugendliche, die aggressiv auf Schwule reagieren, sind selbst Opfer - als Ausländer; sie sind arbeitslos, haben keine Perspektive und suchen etwas zum Abreagieren."

[...] Ein Argument, das Alexander Zinn vom LSVD besonders erbost: "Die Gründe für das Bashing von Schwulen sind vielfältig. Ich will auch keine eindimensionalen Erklärungen. Aber die christlichen Kirchen haben schon lange eine Debatte um Homosexuelle am Hals. Selbst der Papst gilt nicht mehr als letzte Instanz. Aus dem islamischen Kreis ist über eine solche Differenzierung nichts bekannt - weil es sie nicht gibt." Tatsächlich gibt es keine theologische Stellungnahme aus islamischem Umfeld, die grundsätzlich Homosexualität als Lebensform akzeptiert - das höchste der besseren Gefühle ist die Meinung, es sei nur eine Sünde - allerdings ein gewaltiger Unterschied zur Androhung der Todesstrafe, wie sie in einigen islamischen Ländern für praktizierte Homosexualität vorgesehen ist.

Vielleicht sind Männer, die als Schwule überfallen und verfolgt werden, auch lediglich "Liberalisierungsopfer", wie der Sexualwissenschaftler Martin Dannecker sagt: Weil viele schwule Männer glauben, überall in Deutschland sei es easy, Homosexualität nicht mehr schamvoll zu verdecken, verhalten sie sich in der Öffentlichkeit zu erkennbar. Ebendiese Selbstverständlichkeit, Liebe und Zuneigung beispielsweise auch unter Männern zu zeigen, werde von vielen Homofeinden als Ermutigung zum triebhaften Eingreifen aufgefasst.

Alexander Zinn jedenfalls will auf politische Korrektheiten keine Rücksicht nehmen: "Wo ein Problem ist, können wir auf andere Probleme keine Rücksicht nehmen. Wir gehören zur Bürgerrechtsbewegung der Homosexuellen - und wenn Einwanderer uns angreifen, dann darf das nicht tabuisiert werden. Erst das Tabu macht einen Politikstil wie den Pim Fortuyns salonfähig." Gerade junge Männer aus arabisch- oder türkischstämmigen Familien seien in einem Familiensystem aufgewachsen, in dem sich Sexualität mit anderen Männern schon deshalb für jeden Mann verbietet, weil das als weiblich, als minderwertig gilt - und also als unmännlich. Da kein Mann den Vorwurf auf sich ziehen will, seines Geschlechts unwürdig zu sein, liege die Aggression gegen Schwule nahe.

...


Aus: "Was guckst du? Bist du schwul?" von JAN FEDDERSEN (08.11.2003)
Quelle: http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2003/11/08/a0081

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Quote[...] Der frühere Bundeskanzler schreibt vom Mond: ,,Der Islam ist keine politische Ideologie, sondern eine friedliche Religion. Das lehrt der Koran." Und als Beweis legt er eine falsche Spur: ,,Es waren keine islamischen Staaten, die die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts verbrochen worden." Das mit den Weltkriegen hat ja auch niemand behauptet, aber was ist mit dem heiligen Krieg, der seit seiner Erfindung im siebten Jahrhundert die Hälfte der damals bekannten Welt unter sein Schwert brachte und erst tausend Jahre später von den Polen vor Wien 1683 gestoppt werden konnte? Lehrte das der Koran?

Tilman Nagel und Bassam Tibi, zwei hervorragende Islamexperten unserer Zeit, forschten und lehrten in Schröders Nähe, in Göttingen. Sie hätten es ihm besser erklären können als ich: Der Islam ist Hingabe an den einen Gott. Er ist Glaube, Kultur, Weltanschauung und Politik. Seine Lehre kennt keine Trennung von Staat und Religion. Er ist unbestritten auch eine politische Ideologie, auch wenn Schröder das vom Tisch wischen will. Es gibt säkulare aufgeklärte Muslime, aber der Islam selbst kennt bisher keine Aufklärung, relativiert Menschenrechte unter den Vorgaben der Scharia, dem islamischen Recht, wie auch aus der Kairoer Erklärung der islamischen Staaten hervorgeht.

Was Schröder über den Minarettstreit schreibt, ist schlicht diskriminierend - für säkulare Muslime hier und zum Beispiel in der Türkei. Er beschreibt die Werte der Demokratie und Aufklärung ganz richtig als ,,universell", und gleichzeitig dürfe das nicht bedeuten, ,,kulturelle und religiöse Unterschiede beseitigen zu wollen." Ja, was denn? Es geht bei der Auseinandersetzung mit dem Islam doch gerade um die Grundfragen, um die Freiheit des Einzelnen, die religiös und kulturell zum Beispiel durch den Zwang zur Heirat eingeschränkt werden, und um die Freiheit von religiöser Bevormundung. Schröder legt zweierlei Maß an und relativiert.

Da sind die Europäer, die die Aufklärung für sich gepachtet haben, und auf der anderen Seite die Muslime, die noch nicht soweit sind, von denen man nicht verlangen kann, dass sie die Menschenrechte achten und zulassen mögen, dass man Kirchen in ihrem Land zulässt. Schröders Männerfreundschaft mit Erdogan und die Hoffnung auf Demokratie in allen Ehren, aber die Frauen in der Türkei werden unter der AKP-Regierung immer weiter gesellschaftlich an den Rand, also ins Haus gedrängt. Nur noch jede vierte Frau ist erwerbstätig. Vor Erdogan war es noch jede Dritte. Aber das scheint Schröder nicht so wichtig, bei dem die ,,seltenen Fälle von Zwangsehen" und das ,,Kopftuchverbot" angeblich für das schlechte Image der Muslime herhalten müssen. Den Alltag der Muslime scheint der ,,Zeit"-Autor nur aus den Nachrichten zu kennen.

Seine Haltung ist die eines Machtmenschen, der Probleme relativiert und Werte formuliert, wenn sie ins politische Kalkül passen. Diese Haltung hat nicht nur die Sozialdemokratie und die Sozialarbeit jahrzehntelang auch in der Integrationspolitik vor sich hergetragen. Die muslimischen Migranten, so wurde unterstellt, sind noch nicht soweit, wir können von ihnen nicht zuviel Eigenverantwortung verlangen.

Dass der Islam ein ,,System" ist und nicht nur der Glaube an den einen Gott, will auch Schröder nicht verstehen, und wieder sind es die Europäer und ihre Medien, die sich ändern sollen, die die Muslime die Muslime mit ,,verändertem Blick" betrachten müssen. Mit dieser wieder nur an den Westen gerichteten Aufforderung fällt der Altkanzler uns säkularen Muslimen im Streit mit den Wächtern des Islam in den Rücken. Ich kenne mich nicht mit Gasleitungen aus, deshalb schreibe ich auch nicht darüber. Ich schreibe über den Islam und der ist, Gerhard Schröder möge es mir glauben, nicht das, was man im Schatten des Halbmondes sieht. Als anatolische Migrantin möchte ich mit dem Staatsmann, die Weisheit Nasreddins teilen: Der Hodscha setzte sich immer verkehrt herum auf sein Reittier, weil er nicht in dieselbe Richtung wie sein Esel gucken wollte.

QuoteDezember 2009

Die Aufklärung des Islam: Wenn nicht in Europa, wo sonst ?
Paul Rabe (heidelpaul)

Frau Necla Kelek beklagt, daß die Aufklärung am Islam vorbeigegangen sei. Das der Islam nicht nur Religion sondern auch Weltanschauung und Ideologie sei.
Das war das Christentum auch. Vor der Aufklärung war auch in Europa weltliche Macht nicht vom Christentum zu trennen.
Die vielen kirchlichen Prachtbauten die wir heute noch überall in Europa bestaunen waren nicht tiefer Religiösität geschuldet, sondern es waren pure Macht- und Statussymbole. Die Regeln aus dieser Epoche gelten zum Teil bis heute. Die Yavuz-Sultan-Selim-Moschee in Mannheim hat z.B. deshalb ein kleineres Minarett als der benachbarte Kirchturm, weil in der aktuell(!) geltenden Bauordnung steht, daß kein Gebäude den Kirchturm der Kirche überragen darf.
Wo auf der Welt wenn nicht in Europa sollte man mit der Aufklärung auch des Islam anfangen ? Oder was will Frau Necla Kelek ? Soll Europa sich von über 1,2 Milliarden Muslime auf der Erde auf Dauer abgrenzen ?
Wer nicht will, daß der Islam auf Dauer in dem Zustand der Vor-Aufklärung verbleibt der muss ihn ändern.
Nur Europa kann das !


Quote11. Dezember 2009 12:58
Wer hat Ihnen den Islam gelehrt Frau Kelek?

[...] Ich werde nicht mit den Kreuzzügen der mittelalterlichen Christen gegenargumentieren. Ich werde auch nicht mit den interessanten Selbstfolterunsakten von südamerikanischen und südeuropaeischen Christen gegenargumentiren.
Es ist nur schade, dass ausgerechnet eine Soziologin nicht zwischen Religion und Kultur unterscheiden und so einen Unsinn über den Islam schreiben kann.
Mustafa Aydoğdu
Bursa/Türkei


Quote18. Dezember 2009
Gleiches Recht für alle Relligionen
Thomas Lahme (Mungo1981)

Wenn wir einer Religion verbiten wollen ihre Religiösen Einrichtungen zu bauen so müssen wir dies auch bei allen anderen Religionen tun. Deswegen müsste man nicht nur den Bau von Minaretten verbieten nein auch die Kreuze müssten aus den Klassen der Schulen verbannt werden. Wenn wir das Kopftuch verbieten darf auch keinem Schüler nur die Wahl zwischen Evangelischem oder Katholischen Glauben gelassen werden, oder er wird zum Aussenseiter gemacht. Nein dass Recht muss für alle Religionen gleich sein.


Quote11. Dezember 2009 22:12

Als Schweizer
Gabor von Zoltan (Putinras)

... werde ich mich dem Geblöcke "Es geht doch gar nicht um Religiionsfreiheit!"nicht anschliessen.
Zwar meine auch ich, was sowieso offenkundig ist: Ein Verbot von Minaretten schränkt doch die Glaubensfreiheit in keiner Weise ein. Es kann ja umgekehrt auch nicht sein, dass die Verfassung ein grundsätzliches Recht auf Minarettbau zugestehen würde (welches ich auch Christen nicht schenken würde).
Was ich allerdings wirklich begrüsse ist die Diskussion um "Religion" und was wir darunter zu verstehen haben.
Um Religionsfreiheit, ja. Oder - um es klar zu benennen - um die Frage, welche Freiheit wir einer Religion zugestehen wollen und sollten.
Wo genau sollte, wo muss diese Freiheit in einer Demokratie aufhören?
Macht es Sinn, Dinge, die wir ohne den Kontext "Religion" niemals in einer freiheitlichen Gesellschaft akzeptieren würden, einfach devot zu schlucken, sobald jemand zu klagen wagt, er werde in seiner Glaubensfreiheit eingeschränkt?
Die Schweizer haben nicht zuletzt über dieses zunehmende Unwohlsein abgestimmt. Da bringt es - gerade auch moderaten Muslimen - überhaupt nix, jede weitere Diskussion einfach nur mit Totschlagargumenten à la "Die Angst hat gesiegt!" zu verhindern.


Quote11. Dezember 2009 20:27

Keine Angst vor Minaretten
Monika Ziegenkemper (Ziegenkemper)

Ich bin sehr gern in Istanbul, die Muezzins, die Minarette. Als Westeuropäerin nehme ich nehme sie wahr als Teil einer mir fremden Kultur, die ich schätze, mit dem Christentum vergleiche ich nicht, ich vermisse keine Kirchtürme in Istanbul, würde von einem möglicherweise bestehenden Recht darauf nicht Gebrauch machen. Zurück, habe ich das Bedürfnis mich zu Hause zu fühlen, in einer vertrauten Umgebung zu sein, Kirchtürme zu sehen und ihr Glockengeläut zu hören, nicht weil ich das Christentum höher bewerte, nicht weil wir in einer säkularen Gesellschaft leben würden, sondern weil ich mit dieser Kultur aufgewachsen bin, durch sie geprägt wurde. Dieser Wunsch ankommen zu dürfen in einer vertrauten Umgebung - ist er berechtigt? Sollte es etwas geben wie Kulturschutzgebiete? Hat die Schweizer vielleicht dieses Gefühl bewogen, so abzustimmen? Mir scheint, viele haben ganz unabhängig von einer Bewertung anderer Kulturen angesichts der vielen Daten über andere Kulturen, mit denen wir uns beschäftigen (müssen), das Anliegen, ihre eigene Kultur zu schützen und zu pflegen. Manche Religionsausübungsbefugnisse sollten daran anknüpfend in der Öffentlichkeit an die seit Jahrhunderten bestehende Tradition gebunden sein.


Quote
11. Dezember 2009 16:39
Trennung Religion - Kultur
Maryam Zilcha (alarichi)

@Mustafa Aydogdu: Warum wollen Sie unbedingt einen scharfen Unterschied zwischen Religion und Kultur machen ? Hier in den Niederlanden ist es uns egal, ob eine Frau den Niqab tragen will, weil es mit Religion oder weil es mit Kultur zu tun hat. Wir wissen nur eins: es ist in unserem Kulturkreis nicht gängig und es ist nach NL-Gesetz nicht erlaubt so voll verschleiert am Schulunterricht teil zu nehmen oder am Arbeitsplatz zu erscheinen. Und wie das nun im Koran steht ist unerheblich: hier gelten unsere heutige Gesetze, Teil unserer Kultur. Und Religion hat auch Schnittstellen mit Kultur und mit Wirtschaft.


Quote11. Dezember 2009 13:17

was für ein wahnsinn....was für eine idiotie!
Shpend Jusufi (Jusufish)

Ich bin ein Atteist, aber wenn ich solche Texte lese, dann macht es mich wütend. Nennen sie mir doch eine Religion, die auch annäherend die Trennung von Staat und Kirche propagieren?
Im Christentum hat man Jahrtausende gebraucht um das zu verstehen und jetzt tut man so, als wäre es immer säkular gewesen.
Was für eine Heuchelei.


Quote11. Dezember 2009 14:27

Bedenklich
Hans C. Kienzler (Trivalent)

ist die Inkompetenz einerseits und die bewusste Vorteilsnahme für religiöse Besitzansprüche andererseits, die sich in einigen Kommentaren zu obigem Artikel spiegelt.
Ja, es stimmt, die Vorteilsnahme christlicher Ansprüche erscheint uns Christen hier in Europa selbstverständlich. Hier sehen wir, nehmen wir den nichtchristlichen "Referenzrahmen", tatsächlich den Spies im Auge der Andern und den Balken im eigenen Auge merken wir kaum.
Wer selbst einmal nach Gott sucht und ihn finden will, der kann ihn auch finden. Das eigentliche Problem sind religiöse Eiferer aller Coleur, die ganz genau wissen was Alle Anderen zu tun haben. Und wehe, Selbige wollen nicht spuren, Theokratien gehören zum Brutalsten, was sich menschliche Machtgier ausdenkt.


...


Aus: "Gerhard Schröders fauler Friede" Von Necla Kelek (11. Dezember 2009)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~ED4F4E4BB5D074299BE8D457A45FEAE1A~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_feuilleton