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[Das Muster vom Kampf der Kulturen... ]

Started by Textaris(txt*bot), March 25, 2007, 08:19:49 PM

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Textaris(txt*bot)

Wer ist ,,Wir"? Wer sind die ,,Anderen"?

Daß wir überhaupt aspekthaft sehen, wird nur auf der Kontrastfolie ... des Aspektwechsels deutlich ...

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Quote[...] 1996 erschien Samuel P. Huntingtons Buch ,,The Clash of Civilizations". Es ging zurück auf einen Aufsatz, den Huntington im Sommer 1993 in der Zeitschrift ,,Foreign Affairs" veröffentlicht hatte. Auf dem deutschen Markt war sein Werk unter dem nicht präzis übersetzten, suggestiven Titel ,,Kampf der Kulturen" zu bekommen. Das Buch wurde ein Weltbestseller.

... Huntington provozierte die Fachwelt in seinem Aufsatz in der angesehenen US-Zeitschrift ,,Foreign Affairs" vor 30 Jahren mit mehreren spektakulären Hypothesen. Er schrieb, dass die wesentlichen Quellen für Konflikte nicht länger ideologischer oder wirtschaftlicher Natur seien, sondern kulturelle Differenzen zwischen Nationen oder Gruppen verschiedener Zivilisationen.
Die ,,Frontlinien der Zukunft" verlaufen nach Huntington dort, wo zwei Zivilisationen aufeinanderprallen. Deren unvereinbare kulturelle Prägungen (insbesondere Religionen) führten zwangsläufig zu gewaltsamen Konflikten, die bestenfalls in einem ,,kalten Frieden" eingefroren werden könnten.

Huntington unterschied acht Zivilisationen oder ,,Kulturkreise" auf der Welt, darunter den westlichen, den orthodoxen, den islamischen, den hinduistischen und den sinischen (chinesischen) Kulturkreis. In dieser multipolaren Welt werde die Dominanz des Westens und insbesondere seine Führungsmacht USA von mehreren Seiten herausgefordert ("The West versus the Rest").
Manche Kulturkreise seien aufsteigend, andere absteigend – ein Konzept, das Anklänge an Oswald Spenglers "Untergang des Abendlandes" verrät, wie deutsche Rezensenten bemerkten. Friedliche und fruchtbare Austauschprozesse zwischen Kulturen kommen in Huntingtons zugespitzter These vom ,,Clash" der Zivilisationen eher nicht vor, ebenso wenig die zahlreichen Konflikte um Ressourcen wie Land, Rohstoffe und Boden.

Bis heute bemühten sich Huntingtons Kritiker darzulegen, warum er falschgelegen habe, sagt der Essayist Florian Felix Weyh. Das hänge auch damit zusammen, dass er sich auf ein längst geräumtes Feld gewagt hatte: das des akademischen Konflikts zwischen Sein und Sollen.
1989 schlug die Stunde des Sollens. Mit der Verschrottung des Eisernen Vorhangs hatten nach übereinstimmender Meinung die guten Sollwerte gesiegt – westlicher Liberalismus inklusive Menschenrechte, Individualismus und Marktwirtschaft. Kräfte wie Religion und Kultur hatten in diesem Modell keinen Platz.
Samuel P. Huntington setzte dem eine archaisch-pessimistische Sicht der menschlichen Verhaltenslenkungskraft Religion entgegen: Sie spalte die Welt. Weitere Freund-Feind-Schemen durchzögen Huntingtons gesamtes Denken, sagt Florian Felix Weyh.

Viele Wissenschaftler haben Huntington vorgeworfen, dass er seine Kulturkreise in ungeschichtlicher, konservativer Weise festschreibt. Über die Zuordnungen vieler Länder oder Landesteile (etwa der Ukraine) zu dieser oder jener ,,Zivilisation" ließ und lässt sich natürlich trefflich streiten.
Auch seine Vorstellungen von Feindschaft und Unverständnis zwischen den Zivilisationen wurden häufig infrage gestellt. Der Philosoph Gregor Paul, der lange in China und Japan lebte, widersprach Huntingtons Annahme einer grundsätzlichen Konfrontation der Kulturen: ,,Nicht die Kulturen stehen quasi naturgemäß in einem gegnerischen Verhältnis, sondern nur die Hardliner der jeweiligen Kulturen, seien sie nun religiös-fanatisch oder nationalistisch."

... Die kulturelle Dimension habe für die weltpolitische Entwicklung seit 1990 eine große Rolle gespielt: ,,Die richtet sich sowohl gegen das Weltbild eines selbstgewissen westlichen Neoliberalismus als auch gegen die Vorstellung eines fortschrittsgläubigen westlichen Universalismus."

... Huntington sei mit dem ,,Clash"-Buch kein Wissenschaftsautor gewesen, urteilt der Essayist Florian Felix Weyh, sondern ein polternder Pamphletist der alten US-Machtpragmatiker-Schule. Mit seinem fast schon romanhaften Einwurf wollte er dem Westen die Scheuklappen vom Kopf reißen, hinter denen dieser das Irrationale von Religionen, Kulten und Kulturen bloß noch auf politisch und soziologisch beherrschbare Kategorien herunterbrach.
So verkürzt manche von Huntingtons Thesen auch sein mögen – heute sieht die Welt viel eher so aus, wie er sie beschrieb, als so, wie sie sich Liberale nach 1989 erträumten.


Aus: "Huntingtons einfache Thesen für eine komplexe Welt" (22.11.2023)
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/kampf-der-kulturen-samuel-huntington-thesen-kritik-100.html

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QuoteRoland Weierstall, Maggie Schauer und Thomas Elbert (11.10.2012):  ... Gewalt zählt seit jeher zum Verhaltensrepertoire der Menschheit – genauso wie das Versorgen von Kranken und Verletzten. Woher kommt diese von unserer Ethik so negierte Lust an der Aggression? Und warum schreiben wir sie stets nur den ,,anderen" zu, den Sadisten, Psychopathen oder ,,Wilden"? ... [Menschen] töten gezielt, wobei sie im Vorfeld Strategien entwickeln, um systematisch konkurrierende Gruppen zu vernichten. Dabei nutzt Homo sapiens – der ,,weise Mensch" – just jene Hirnstrukturen, die ihm auch kulturelle Leistungen ermöglichen, mit denen er sich stolz vom Tier abhebt. Der Einsatz von Gewalt erfolgt jedoch selektiv. Denn die vom Menschen geschaffene kulturelle Ordnung definiert, wer zur eigenen Gruppe zählt und damit durch eine verinnerlichte Tötungshemmung vor eskalierender Aggression geschützt ist. Die Sozialisierung prägt also, wer als zu vernichtender Gegner gilt. ...
Quelle: https://www.spektrum.de/news/der-krieger-in-uns/1167018

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Quote"Wie erstaunlich ist der Wahnwitz jener Missionare, die, um »Wilden« Zivilisation und Bildung zu bringen, sie ihren Kirchenglauben lehren."
(Leo Tolstoi, Tagebücher, 1910)

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Quote"ich fick euch alle was labert ihr über [identität x] und [identität y] alter ich fick euch alle ihr huresohne" [identität z, 2007]

Quelle: http://royalbunker.com/mailorder/forum/mornlp_020.php?PHPSESSID=d89d46bffe360bd9f0706af6a56065e8
(15.03.2007: Link + Text nicht mehr verfügbar)

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Quote[...] Die alte Frage, womit man Menschen mehr gerecht wird: mit dem Seziermesser oder mit dem verständnisvollen Blick, der die eigenen anfechtbaren Punkte mit umfasst. ...


Aus: "Christa Wolf: Ein Tag im Jahr 1960-2000" Seite 509 (1993)

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Quote"Derjenige, der zum erstenmal an Stelle eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation."
(Sigmund Freud)

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QuoteIn der zunehmend polarisierten, fragmentierten Öffentlichkeit dominiert vor allem jenes Denken, das Zweifel nur an den Positionen der anderen, aber nicht an den eigenen zulässt. Diesem dogmatischen Denken, das keine Schattierungen berücksichtigt, setzt Carolin Emcke ein Lob des Vielstimmigen, des "Unreinen" entgegen - weil so die Freiheit des Individuellen und auch Abweichenden zu schützen ist. Allein mit dem Mut, dem Hass zu widersprechen, und der Lust, die Pluralität auszuhalten und zu verhandeln, lässt sich Demokratie verwirklichen. Nur so können wir den religiösen und nationalistischen Fanatikern erfolgreich begegnen, weil Differenzierung und Genauigkeit das sind, was sie am meisten ablehnen. ...


Aus: "Klappentext zu: Carolin Emcke: Gegen den Hass"
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016
ISBN 9783103972313, Gebunden, 240 Seiten
Quelle: https://www.perlentaucher.de/buch/carolin-emcke/gegen-den-hass.html

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Quote[...] Seit der Antike bildet der Dialog, indem er auf der Symmetrie partnerschaftlichen Austauschs gründet, die Urform jedes ästhetischen Diskurses. Die Aufklärung – von Diderot bis Wieland – steckt voller Belege für eine diskursive "Arbeit am Wissen". Diese soll gemeinschaftlicher, das heißt: dialogischer Betrachtung standhalten.

Doch hat sich seit Anbruch der Moderne ein furchtbarer Verdacht geregt. Nur von gleich zu gleich wäre gut miteinander zu reden. Allein: Die Verhältnisse, sie sind nicht so.

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Aus: "Warum schreien alle so laut, wenn sie über Rammstein reden?" Ronald Pohl (19.6.2023)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000175315/warum-schreien-alle-so-laut-wenn-sie-ueber-rammstein-reden

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Quote[...] Natürlich ist Verschiedenheit allein noch keine Garantie für ein kultiviertes Streitgespräch (sonst wären der Mittlere Osten und der Balkan die vornehmsten Debattierclubs). Stattdessen erzeugt sie oft Frustration oder schlimmer: schlägt in Gewalt um. Deshalb brauchen wir eine ausgefeilte und akzeptierte Kultur des Streitgesprächs.  ...


Aus: "Über den Kampf zum Spiel" Carlos Fraenkel (27.03.2013)
Quelle: http://www.zeit.de/2013/14/multikulturelle-gesellschaft-debatten

QuoteDie Kunst des Kulturkampfs ist es, das Klima so zu vergiften, dass alle nur noch Fehler machen können; dass Sozialdemokraten als Stalinisten, Konservative als Rechtsradikale, Argumente als Ausflüchte, Mäßigung als Konterrevolution, Rationalität als epistemische Gewalt erscheinen.
8:21 AM · Sep 20, 2020
https://twitter.com/joergscheller1/status/1307565649519091714

QuoteJede Identität ist zugleich eine Verschwörungsphantasie.
Aus: "ÜBER IDENTITÄT (UND IHREN WANDEL)" Georg Seeßlen (25.06.2015)
http://www.seesslen-blog.de/2015/06/25/ueber-identitaet-und-ihren-wandel/

Quote" ... Kein geringerer als John Wayne soll über Fred Zinnemanns klassischen Western ,,High Noon" (1952) geäussert haben, das Ende dieses Films sei ,,unamerikanisch". ..."
Aus: "Rio Bravo Kontra ,,High Noon" ?!" Ulrich Behrens (26. August 2020)
Quelle: https://www.untergrund-blättle.ch/kultur/film/rio-bravo-1388.html

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Quote"Unsere westliche Zivilisation, geprägt durch Christentum, Aufklärung und den Humanismus, die muss jeder anerkennen, sonst hat er bei uns nichts zu suchen."  (Günther Beckstein, SZ, 1. Juli 2002)
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Quote"Daß ich zum Beispiel Österreicher bin, ist mir mit einer solchen Fülle widerwärtigster Individuen gemein, daß ich es mir verbitten möchte, lediglich mit Hilfe jenes Begriffes bestimmt zu werden." - Heimito von Doderer, Tangenten. Tagebuch eines Schriftstellers, 1940-1950. Biederstein, 1964. S. 24

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Quote[...] Je weniger ein Mensch sich - wegen geringerer kognitiver Fähigkeiten - in einen anderen hineinversetzen kann, desto eher reagiert er eben mit Ablehnung. ...


Aus: "Kinder mit geringerem IQ neigen später eher zum Rassismus" Von Sebastian Herrmann (10.01.2012)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wissen/intelligenz-kinder-mit-geringerem-iq-neigen-spaeter-eher-zum-rassismus-1.1254098

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Quote[...] Aufbauschen, skandalisieren, beschimpfen: Unsere Gesprächskultur verkommt immer öfter zu strategischer Kommunikation. Das funktioniert, indem gezieltes Falschverstehen zur Taktik wird ... Kein kommunikativer Trend ist so auffällig wie der sich in den sozialen Medien, in Talkshows und auf Demos austobende Hang zur rechthaberischen Fehlinterpretation. Zum Einsatz kommen dabei vor allem drei rhetorische Kampftechniken. Die erste ist die Strategie der Nicht-Interpretation: Man weigert sich, ,,zwischen den Zeilen" zu lesen, nimmt jedes Wort für bare Münze. Damit geht jegliche Doppelbödigkeit des Gesprächs verloren, auch alles Hintergründige und vor allem jede Ironie. ... Die zweite Taktik ist die gezielte Falschinterpretation. ... Die dritte Technik ist die Überinterpretation. ... Traurig ist, dass die Tugend hermeneutischen Wohlwollens dem Laster des hermeneutischen Generalverdachts weicht: Man ist sich stets sicher, und zwar rechts wie links, dass das Gegenüber ein viel schlechterer Mensch ist, als das aus seinen manifesten Äußerungen hervorgeht. Deshalb will man ihn nicht mehr verstehen. ... Verweigertes Verstehen macht freudlos und verbissen.  ...

Aus: "Verrohte Gesprächskultur: Der Wille zum Missverständnis" Arnd Pollmann (30.08.2020)
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/verrohte-gespraechskultur-der-wille-zum-missverstaendnis.2162.de.html?dram:article_id=483182

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Quote[...] Wer ist ,,Wir"? Wer sind die ,,Anderen"? - Drei Neuerscheinungen zerpflücken das Theorem vom ,,Kampf der Kulturen". Nur: wie viel ist damit gewonnen?

Das Muster vom Kampf der Kulturen ist ,,eine intellektuelle Kippfigur", schreibt Nils Minkmar im lesenswerten Sammelband ,,Feindbilder". Wenn man es ,,einmal im Sinn hat, deutet man alle Ereignisse nach diesem Muster". Dann reduziert sich die Welt, mit all ihrer Komplexität, auf den Konflikt religiös-kultureller Identitäten. Die schroff abgegrenzten Identitäten, die als Ursache dieses Konfliktes behauptet werden, sind freilich erst Resultat der Verschärfung. Wenn man die vermeintlich essenzialistische Unvereinbarkeit von Identitäten nur lange genug behauptet, dann kriegt man ihn am Ende auch, den Clash of Civilisations.
Anders gesagt: Menschen, die heute nicht zu sagen vermögen, was sie von ihrem Nachbarn unterscheidet, können in ihm morgen schon den radikal Anderen sehen. Amartya Sen, Wirtschaftsnobelpreisträger und Harvard-Professor, hat diese Erfahrung erstmals als elfjähriger Junge in Indien gemacht. Bei ethnischen Unruhen machten Hindus auf Moslems Jagd und vice versa. Sen sah damals seinen ersten Mord. Vielleicht erklärt diese Erfahrung die Verve seines neuen Buches ,,Die Identitätsfalle".

Sens Hauptthese, zu der er immer wieder zurückkehrt, ist so simpel wie vernünftig: Menschen waren noch nie einfache Produkte ihres kulturell-religiösen Herkommens und sind es heute weniger denn je. Mit einer solchen monokausalen Deutung missverstehe man die Menschen und die Welt. Jeder von uns ist Angehöriger einer Vielzahl von Gruppen. Niemand ist in einem derart trivialen Sinn ,,Moslem", ,,Hindu", ,,Westler", ,,Christ" oder ,,Asiate", wie es das Postulat vom ,,Kampf der Kulturen" unterstellt. Jeder Mensch, mag er noch so simpel gestrickt sein, hat ,,plurale Identitäten". Unser Leben ist nicht nur Schicksal, auch unsere Identität unterliegt ,,freier Wahl". In Wirklichkeit, so Sen, ,,treffen wir alle – und sei es auch nur stillschweigend – ständig Entscheidungen über die Prioritäten, die wir unseren verschiedenen Zugehörigkeiten und Mitgliedschaften beimessen".

,,Fremde Kulturen", von außen scheinbar aus einem Guss, sind in sich selbst heterogen. Aus der Entfernung betrachtet gibt es ,,Österreichertum". Von innen her gesehen habe ich mit Ewald Stadler kaum etwas gemein.
Die erste Schwierigkeit der These vom Kampf der Kulturen, insistiert Sen, besteht also schon in der Fragwürdigkeit, ,,ob es überhaupt möglich und signifikant ist, Menschen nach den Kulturen zu klassifizieren, denen sie angeblich ,angehören'. Diese Frage ergibt sich lange vor den Problemen, die wir mit der Ansicht haben, die solchermaßen in Schubladen diverser Kulturen sortierten Menschen müssten sich irgendwie in einem Gegensatz zueinander befinden."

Freilich hat sich das identitäre Konzept in den vergangenen Jahren so weit durchgesetzt, dass der Reduktionismus, der ihm zugrunde liegt, kaum mehr auffällt. Längst argumentieren nicht nur die Anhänger der Kulturkampfthese auf dessen Grundlage, sondern auch deren Gegner. Ist der Kulturkämpfer der festen Überzeugung, Angehörige unterschiedlicher Großzivilisationen könnten nicht friktionsfrei miteinander auskommen, so lässt der gutmütige Multikulturalist den Optimismus nicht fahren, unterschiedliche Kulturen könnten bunt nebeneinander koexistieren. Aber dies ist oft kein Plädoyer für die Akzeptanz pluraler Identitäten, sondern, so Sen, für einen ,,pluralen Monokulturalismus".
Damit komme aber der Multikulturalismus in Teufels Küche: ,,Wenn ein junges Mädchen aus einer konservativen Einwandererfamilie sich mit einem englischen jungen Mann verabreden möchte, ist das sicherlich ein multikultureller Schritt ... Wenn man im Namen der kulturellen Freiheit für den Multikulturalismus eintritt, kann man sich nicht standhaft und uneingeschränkt dafür aussprechen, jemand habe unerschütterlich an seiner überkommenen kulturellen Tradition festzuhalten."

Sens Buch ist eine einzige Absage an das Konzept der Identitäten und an den damit verbundenen Reduktionismus. Immer wieder verweist er auf das Problem, dass selbst wohlmeinende Zeitgenossen Einwanderer stets als Mitglieder ihrer Community oder religiösen Ethnizität ansprechen und nicht als Bürger ihres eigenen Gemeinwesens. Im Umkehrschluss betonen auch Bürger moslemischer Religion in der Regel stets, ,,wir Muslime sind ja gar nicht so", anstatt die Reduktion auf ihre muslimische Identität als solche zurückzuweisen. Schon diese Form der Zurückweisung bestätigt in einem gewissen Sinn den identitären Wahn, indem er die religiös-kulturelle Identität gegenüber allen anderen Ressourcen personaler Identität überbewertet.

Das Problem mit Kritiken wie jener von Sen, so richtig sie sein mögen, besteht darin, dass die Kritik die Probleme nicht aus der Welt schafft. Zuschreibungen dieser Art, seien sie Selbst- oder Fremdzuschreibungen, führen, einmal in die Welt gesetzt, ihr eigenes Leben, und ihnen ist mit Aufklärung nicht einfach beizukommen. Dass Identitäten immer fiktional sind, ändert nichts an ihrer substanziellen Macht. Auch produzierte Identitäten sind Identitäten. Ja, ihr Ursprung ist Fremdzuschreibung, die als Selbstzuschreibung zurückgespiegelt wird.

Über dieses Problem meditiert der linke New Yorker Sozialhistoriker Immanuel Wallerstein in seinem schmalen Bändchen ,,Die Barbarei der anderen". Für Wallerstein ist der Kern des Dilemmas die Etablierung des anglo-europäischen Weltsystems in den vergangenen fünf Jahrhunderten, das mit dem gegenwärtigen Stand der Globalisierung zu einem ,,europäischen Universalismus" wurde, gegen den ,,die Anderen" mit Lokalismus und Partikularismus aufbegehren.

Der ,,europäische Universalismus" ist für Wallerstein kein Universalismus, sondern nur eine raffiniertere Form des Kolonialismus. Darauf wiederum reagiere die ,,nicht-westliche Welt", indem sie den Barbareivorwurf letztlich umkehrt: Die westlich-christliche Kultur wird ihrerseits als ,,fehlerhafte und minderwertige Form menschlichen Denkens" verdammt. Gegen den ,,europäischen Universalismus" will Wallerstein aber nicht den Lokalismus setzen, sondern einen ,,universalen Universalismus". Einen solchen zu entwickeln, dazu will er die westlichen Intellektuellen anstacheln. Wallerstein selbst hat leider nicht sehr viel Konkretes dazu zu sagen, wie genau dieser ,,universale Universalismus" beschaffen sein könnte.

Vielleicht ist schon einiges gewonnen, so kann man Seyla Benhabibs Essay ,,Der Kampf um die Kultur" im Sammelband ,,Feindbilder" verstehen, wenn man eine gewisse hermeneutische Sensibilität für die kulturellen Strategien der Underdogs entwickelt. Schließlich ist es schon eine Herausforderung, den ,,hochbrisanten politischen Konflikt" nicht stetig zu verschärfen. Die ,,umgekehrte Globalisierung", die Erfindung einer globalen muslimischen Gegentradition, mit der der Islamismus so erfolgreich war, muss überhaupt erst verstanden werden, was, so Benhabib, im jeweils konkreten Fall umso schwieriger ist, da Bedeutungen zunehmend in Fluss geraten. Der Schleier, ursprünglich Zeichen traditioneller Lokalkulturen, dann der weiblichen Unterordnung, hat heute unterschiedliche Bedeutungen angenommen und kann genauso ein Zeichen kultureller Autonomie aufbegehrender junger Frauen sein.
All diese Prozesse sollte man zu verstehen versuchen, statt reflexhaft auf sie zu reagieren.

Die simplen Reduktionismen des ,,Kulturkampfes", das ,,Wir gegen sie", das ,,Die einen gegen die anderen", kurzum: der Jargon der Konfrontation hat die globalen Spannungen dramatisch verschärft. Alle Versuche, das Kippbild wieder aus dem Kopf zu bekommen, sind lobenswert, mag die Sache auch verdammt schwer sein. Um nochmals Amartya Sen zu zitieren: ,,Falsche Beschreibungen und falsche Vorstellungen können die Welt zerbrechlicher machen, als sie sein müsste."


Aus: "Immanuel Wallerstein: Die Barbarei der anderen" Rezensent: Robert Misik (Falter; 21. März 2007)
Quelle: http://www.falter.at/rezensionen/detail.php?id=3667&SESSID=42cd7e69f779ca565c8200f9daaad182

Textaris(txt*bot)

#1
" ... #663 (+|-) (Wertung: -13)
Horst Seehofer, CSU: Kreuze raus aus dem Klassenzimmer, Imame weihen öffentliche Gebäude ein, japanische Autos auf den Straßen – das ist nicht unser Bayern. ..." (CSU-Parteitag, 30.10.2010 )
http://polit-bash.org/?663

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Quote[...] Was wir damit als Teil unseres Selbst erleben, hängt also vom jeweiligen Kontext ab, und davon, welche Information vom Gehirn jeweils in unser Selbstmodell eingebettet wird. ...

Aus: "Neurophilosophie" (Stand: 03/2007)
Quelle: http://www.think-systems.ch/lebenslernpark/65_neurophilosophie.htm

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QuoteEvery kind of ignorance in the world all results from not realizing that our perceptions are gambles. We believe what we see and then we believe our interpretation of it, we don't even know we are making an interpretation most of the time. We think this is reality. – Robert Anton Wilson


https://en.wikipedia.org/wiki/Reality_tunnel (Stand: 16 May 2018)

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QuoteSocial constructionism questions what is defined by humans and society to be reality. ...


Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Social_constructionism (Stand: 12 September 2018)

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Quote[...] Wittgensteins Aspektblindheit steht in Zusammenhangmit seinen Analysen des Sprachgebrauches. So fragt er, was demjenigen fehlt, der nicht das "Erleben einer Bedeutung eines Wortes" erfährt. Was fehlt demjenigen, so fragt er, der nicht in der Lage ist, "sondern" als Verb zu verstehen, oder der nicht erlebt, daß ein Wort zu einem bloßen Klang wird, wenn man es zehnmal hintereinander hersagt.

Das Erleben der Bedeutung eines Wortes steht in engem Zusammenhang mit Phantasie und Vorstellungsbildern, die wir offenbar haben, wenn wir einer Erzählung zuhören, uns eine Wegbeschreibung geben lassen oder auch Farben oder Eigenschaftswörter mit bestimmten Worten verknüpfen. So fragt Wittgenstein an einer Stelle, ob wir uns eher "Mittwoch" oder "Dienstag" mager vorstellen. Diese "Wortbilder" führen offenbar auch dazu, daß Wörter eine bestimmte Bedeutung haben.

... Noch deutlicher wird die Abhängigkeit von Sehgewohnheiten im Umgang mit Fotografien, worauf Wittgenstein hinweist: Wenn ein Mensch der westlichen Welt eine Fotografie betrachtet, dann betrachtet er das dargestellte Objekt in der Annahme, daß diese Fotografie dasjenige genauso darstellt, wie es in der Wirklichkeit ist. Bei Naturvölkern haben Porträtfotografien großes Erschrecken hervorgerufen, weil sie den abgebildeten Menschen auf einmal ohne Farbe und verkleinert sehen mußten und das für Hexerei oder ähnliches hielten. ... Insbesondere der Umgang mit Bildern ist nichts Selbstverständliches. Er bedarf eines "Sich-Auskennens", das ganz wesentlich durch unsere Kultur geprägt ist und das wir deshalb erst erlernen müssen. Insofern zeichnet sich für das kontinuierliche Aspektsehen ab, daß es ohne die Annahme eines kulturellen Hintergrundes beziehungsweise eines Kontextes nicht auskommt. Was Wittgenstein am Umgang mit Bildern zeigt, gilt dabei auch für unser Sprachverständnis und unsere begrifflichen Vorstellungen.

Daß wir überhaupt aspekthaft sehen, wird nur auf der Kontrastfolie der Aspektblindheit und des Aspektwechsels deutlich ..."


Aus: "Sprache – Sprachspiel – Spiel: Phänomen als Methode bei Heidegger, Wittgenstein und Gadamer"
Juliane Reichel (Oldenburg, 2010)
Quelle: http://oops.uni-oldenburg.de/volltexte/2011/1180/pdf/reispr10.pdf


Textaris(txt*bot)

#2
Quote[...] "Margarete, genannt Gretchen, ist ein sehr junges Mädchen, das von dem älteren, respektablen Wissenschaftler Faust umworben wird. Nachdem sie sich schon mehrmals getroffen, auch geküsst, aber noch nicht miteinander geschlafen haben, kommt Gretchen auf einen Punkt zu sprechen, der für sie von äußerster Wichtigkeit ist: Gretchen: ,,Nun sag, wie hast du's mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon." [...] Goethe stellt an dieser Stelle mit Gretchen und Faust zwei Entwürfe einander gegenüber: Zum einen das Mädchen aus einfachen traditionsbestimmten Verhältnissen, das den Glauben an Gott und kirchliche Religiosität als Zentrum auch des eigenen Selbstverständnisses übernommen hat; zum anderen der gelehrte Heinrich Faust, der im Sinne neuzeitlicher Subjektivität auch die überlieferte Religion in Frage stellt, und argumentiert, er könne die gleichen Gefühle für das Gute, Schöne und Anständige haben wie Gretchen. Diese Werte müssten aber nicht unbedingt von der Kanzel gepredigt werden, um beherzigt zu werden. Da zur Zeit von Goethe die christliche Religion und somit der Klerus einen mächtigen Einfluss auf die Menschen hatte, ging es bei der Gretchenfrage auch um die traditionelle Herrschaftsform. Somit wird durch die Gretchenfrage verklausuliert die Frage nach der Akzeptanz der aktuellen Verhältnisse gestellt. Da in dem Milieu, in dem Gretchen zuhause ist, die kirchliche Religion nicht nur eine theoretische Frage ist, sondern den Alltag, das gesamte soziale Leben und das ethische Denken umfasst, lässt ihre Frage nach Faustens religiösem Glauben also auch die Frage nach seiner Lebenspraxis und gesellschaftlichen Eingebundenheit mitschwingen."

http://de.wikipedia.org/wiki/Gretchenfrage  (15. August 2008)

[Variationen zur Gretchenfrage (Notizen) ... ]
https://www.subf.net/linklist/index.php/topic,76.0.html


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Quote[...]  Einen konsequenten naturwissenschaftlich begründeten Rationalismus vertritt der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell in seinem berühmten Essay Why I Am Not A Christian (1927). Die Grundlage der Religion sei die Angst – vor dem Mysteriösen, vor der Niederlage, vor dem Tod. Angst sei der Vater der Grausamkeit und so nehme es nicht Wunder, dass Grausamkeit und Religion historisch Hand in Hand gegangen seien. Die Konzeption Gottes entspringe einem altertümlichen orientalischen Despotismus, die des freien Menschen unwürdig sei. Die Welt brauche keine Religion, sondern eine furchtlose Perspektive und freie Intelligenz.

Existenzialismus

Ähnlich argumentiert auch Jean-Paul Sartre mit seinem ,,atheistischen Existentialismus". Für ihn ist Gott nichts als eine Bedrohung der menschlichen Freiheit. Der erste Schritt des Existenzialismus sei es, jeden Menschen in Besitz dessen, was er ist, zu bringen und auf ihm die gänzliche Verantwortung für seine Existenz ruhen zu lassen:

    Selbst wenn es einen Gott gäbe, würde das nichts ändern; das ist unser Standpunkt. Nicht, als ob wir glaubten, dass Gott existiert, aber wir denken, dass die Frage nicht die seiner Existenz ist. Der Mensch muss sich selber wieder finden und sich überzeugen, dass ihn nichts vor ihm selber retten kann, wäre es auch ein gültiger Beweis der Existenz Gottes.

Der deutsche Existenzphilosoph Karl Jaspers vertritt dagegen eine ,,existenziale Interpretation", d.h. eine auf den einzelnen Menschen bezogene Auseinandersetzung mit dem Transzendenten und bezieht sich auf die ,,maßgebenden Menschen" nach der Reihenfolge ihrer Bedeutung: Sokrates , Buddha, Konfuzius und Jesus. Offenbarungsglauben kritisiert er zugunsten eines philosophischen Glaubens, den das Individuum entwickeln muss und der keine Verheißung, sondern lediglich Selbstverantwortung mit sich bringt.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Religionskritik (03/2007)

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Quote[...] Dirk Nockemann, ehemaliger Schill-Innensenator und Vorsitzender des Hamburger Landesverbandes der Deutschen Zentrumspartei, wird gemeinsam mit dem Terrorismusexperten Udo Ulfkotte mit einer konservativen und islamkritischen Partei bei der Hamburger Bürgerschaftswahl antreten. Ulfkotte strebt die Nachfolge von Innensenator Udo Nagel (parteilos) an. "Wir wollen alte, christliche Werte neu beleben", so Nockemann. Dazu zählt für sie zum Beispiel ein verpflichtender christlicher Religionsunterricht an den Schulen. Hamburg solle außerdem "eine No-Go-Area" für radikale Islamisten werden, so Nockemann. Dafür müsse der Druck auf diese Menschen erhöht werde. Intoleranz werde in Hamburg nicht geduldet.


Aus: "Islamkritische Partei geplant" (31. März 2007 )
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2007/03/31/716743.html


Textaris(txt*bot)

#3
Quote[...] SPIEGEL ONLINE: Sie werfen den islamkritischen Autorinnen wie Necla Kelek und Seyran Ates vor, dass es ihnen bei ihren Auftritten auch um Selbstdarstellung geht. Sind sie nicht diejenigen, die für muslimische Frauen in die Bresche springen und die ersten, die Probleme offen aussprechen?

Feridun Zaimoglu: Ich habe nur kritisiert, dass in den Auslassungen der "Islamkritikerinnen" immer wieder nur der Islam Schuld an Problemen ist - für mich ein nicht nachvollziehbares, ziemlich plumpes Weltbild. Denn so einfach ist es nicht. Ich bin kein Ideologe und kein Eiferer und habe keine fixen Ideen. Meine Forderung ist lediglich: Schluss mit den Schuldzuweisungen. Man sollte nicht so tun, als wäre die Islamdebatte eine apokalyptische Schlacht zwischen Gut und Böse, bei der es darum geht, die bösen Orthodoxen niederzumachen, weil sie für alles "Nichtintegrative" stehen. Einige Politikerinnen haben sich nicht entblödet zu verkünden, dass das Kopftuch ein politisches Zeichen ist.


Aus: "INTEGRATION: "Die Idee eines deutschen Islam begeistert mich"" Das Interview führte Anna Reimann (24. April 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,479051,00.html

### Einschub / Nachtrag (2023)

Quote[...] Der Iran droht Frauen, die sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen, mit gnadenloser Verfolgung. "Die Abnahme des Schleiers ist gleichbedeutend mit Feindseligkeit gegenüber unseren Werten", sagte der Justizchef der Islamischen Republik, Gholamhossein Mohseni Edschei, iranischen Medien zufolge. Diejenigen, "die solch anomale Handlungen begehen, werden bestraft" und "ohne Gnade verfolgt". 

Der Justizchef ließ offen, mit welchen Strafen die Frauen zu rechnen haben. Der demonstrative Verzicht auf ein das Haar bedeckendes Kopftuch ist zu einem zentralen Symbol des Widerstands gegen die Regierung in Teheran geworden.

... Ausgelöst wurden die seit Monaten anhaltenden Proteste durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die Mitte September vergangenen Jahres in Polizeigewahrsam starb. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll.

... Vergangenen Donnerstag hatte das Innenministerium das Kopftuch als "eine der zivilisatorischen Grundlagen der iranischen Nation" bezeichnet und an Bürger appelliert, unverschleierte Frauen zur Rede zu stellen. Nach der 1979 eingeführten islamischen Scharia sind Frauen verpflichtet, ihr Haar zu bedecken und lange, locker sitzende Kleidung zu tragen, um ihre Figur zu verbergen. Wer dagegen verstößt, muss mit Geldstrafen oder Verhaftung rechnen.


Aus: "Iranische Regierung droht Frauen ohne Kopftuch mit Verfolgung" (1. April 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-04/iran-frauen-kopftuch-verfolgung

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Quote[...] Nach einem Auftritt zweier Schauspielerinnen ohne Kopftuch hat Irans Justiz Ermittlungen eingeleitet. Der Fall sei bei den Behörden registriert worden, nachdem Afsaneh Bajegan (62) und Fatemeh Motamed-Aria (61) in Teheran an einer Veranstaltung zu Ehren eines Schauspielkollegen teilnahmen, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim. In den sozialen Medien wurde ein Foto Bajegans bei der Veranstaltung am Sonntag bereits tausendfach geteilt. Im Zuge der von Frauen angeführten Protestwelle im Herbst 2022 im Iran waren mehrere Schauspielerinnen ins Fadenkreuz der Justiz geraten, die sie sich mit der Bewegung solidarisiert hatten. Auslöser der Proteste war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstöße gegen den Kopftuchzwang festgenommen worden war. ...

Aus: "Auftritt ohne Kopftuch: Iran ermittelt gegen Schauspielerinnen" (03.05.2023)
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/auftritt-ohne-kopftuch-iran-ermittelt-gegen-schauspielerinnen-102.html

### Nachtrag Ende

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Quote[...] Jetzt melden sich wieder die zu Wort, die nichts verstanden haben. Jene Konservativen, die so tun, als könne man die Einwanderung rückgängig machen. Und jene Linken, in deren Augen schon die Beschreibung der Probleme, die Einwanderer verursachen, Fremdenfeindlichkeit schürt. Nur wir, die Kinder der Migranten, haben keine Stimme. Dabei könnten wir einiges klarstellen.

[...] Wir sind der Hysteriker und ihrer Mythen müde und wünschen uns, dass man Hoffnung macht und Kraft spendet. Die Einwanderer wollen ihre Integrations- oder einfach ihre Arbeitsleistung gewürdigt wissen. Einwanderung ist eben auch eine Herzenssache. Sage niemand, ein paar warme Worte täten ihre Wirkung nicht. Das kann man erst wissen, wenn man es mal probiert hat und nicht nur mit Ausweisung und Strafe droht.

[...] Natürlich hilft guter Wille allein nicht. Man muss unmissverständliche Leitregeln für alle Beteiligten aufstellen. Zum einen: Gewalt führt ins Abseits. Messer gehören in die Hand von Metzgern und Schächtern, es lassen sich damit sonst nur billige Augenblickstriumphe erdrohen. Zum anderen: Achtung zu haben ist das moralische Gebot der Stunde. Spätestens jetzt sollte man sich von dem Begriff »Respekt« verabschieden.

[...] Jobs, Regeln, Deutsch und freie Religion – das sind die Säulen einer neuen deutschen Gesellschaft. Der Aktionsplan dafür sieht so aus: zunächst ein emotionaler Appell auf hoher Ebene vom Innenminister, noch besser von der Bundeskanzlerin. Womöglich muss die Rede mit türkischen Untertiteln versehen sein. Zusammenarbeit mit der auflagenstärksten türkischen Zeitung Hürriyet. Die Bildungsoffensive muss die türkischen Haushalte, also die Eltern erreichen. Mehr Geld – natürlich –, damit die Kinder Deutschkurse bereits im Vorschulalter erhalten.

Es stimmt schon: Die Einheit ist noch nicht vollendet. Die heute lebenden Westdeutschen, Ostdeutschen und Fremddeutschen sind vielleicht nur Vorfahren des eigenartigen Volkes, das wir in dreißig Jahren abgeben werden. Dann wird zusammenwachsen, was zusammengehört.


Aus: "Mein Deutschland" Warum die Einwanderer auf ihre neue Heimat stolz sein können  - Von Feridun Zaimoglu (DIE ZEIT 12.04.2006 Nr.16)
Quelle: http://www.zeit.de/2006/16/01_leit_1_16?page=1

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Quote[...] Am 2. Mai findet auf Einladung von Bundesinnenminister Schäuble in Berlin die zweite Islam-Konferenz statt. Die Konferenz soll ein Forum zur Verständigung zwischen dem Staat und Vertretern deutscher Muslime sein - nicht nur jener, die in Verbänden organisiert sind. Die Leitfrage ist, wie der Islam als Religionsgemeinschaft in die deutsche Verfassungsordnung zu integrieren ist.

Herr Zaimoglu, Sie haben die Zusammensetzung der Islam-Konferenz kritisiert. Was ist das Problem?

Zunächst einmal halte ich die Islam-Konferenz für einen historisch bedeutsamen Schritt, es geht in die richtige Richtung. Bei der ersten Islam-Konferenz im September war es allerdings schon eine etwas absurde Situation: Auf der einen Seite der großen Tafel saßen die deutschen Politiker und auf der anderen Seite saßen "wir". Es ging zu wie beim Besuch einer ausländischen Delegation. Aber darüber kann ich lächeln. Das Problem ist, dass an diesem Tisch so- genannte fromme Männer und sogenannte, in der medialen Inszenierung als Islamkritikerinnen gehypte Frauen zusammenkamen, säkulare Musliminnen, die sich bei diesem ersten Treffen der Islamkonferenz über die Neo-Musliminnen der zweiten und dritten Generation ausließen. Aber diese Neo-Musliminnen, um die es da ging, die fehlten, sie konnten sich nicht wehren und nicht selbst Stellung beziehen.

Und warum fehlten die?

Ich habe auch angefangen mich zu fragen: Warum blendet man sie aus? Der Schluss liegt nahe, dass man sie nicht dabei haben möchte, weil sie nicht ins Bild passen. Diese Zusammensetzung - auf der einen Seite die orthodoxen Männer und auf der anderen die säkularisierten Frauen - das ergibt zusammen genommen ein sehr primitives Bild vom Islam. Es ist genau das richtige für diejenigen, die die Welt gern in gut und böse einteilen.

Das heißt, die Zusammensetzung der Islam-Konferenz reproduziert gängige Klischees vom Islam?

Genau. Als Herr Schäuble sagte, der Islam ist ein Teil der deutschen Gesellschaft, habe ich mich sehr darüber gefreut. Lange wurde ja nur in Kategorien von "wir" und "ihr" gedacht und gesprochen, und das wird mit so einem Satz zunächst einmal aufgelöst. Aber wenn dem so sein soll, verstehe ich nicht, warum man immerhin ein paar tausend junge selbstbewusste Frauen, die keinesfalls entmündigt oder Vollzugsorgane von männlichen Anordnungen sind, vorführt und diffamiert und ihnen jegliche Beteiligung versagt. Als Privatmeinung bleibt es jedem unbenommen, den islamischen Mann für alle Übel dieser Welt zur Verantwortung zu ziehen. Aber die Entgleisungen und Diffamierungen der so genannten Islamkritikerinnen halte ich für bedenklich. Sie greifen diese jungen gläubigen Frauen ständig, unermüdlich an.

Frauen wie die Soziologin Necla Kelek oder die Rechtsanwältin Seyran Ates, die beide der Islam-Konferenz angehören, üben an vielen Stellen wichtige Kritik. Andererseits behaupten sie, man könne den Koran nicht anders als fundamentalistisch auslegen, und lassen die bestehenden Reform-Ansätze nicht gelten. Ist das das Problem?

Das größte Bollwerk gegen den Fundamentalismus sind die Volksfrommen in den Moscheeverbänden. Wenn man diese Menschen wegen ihrer Frömmigkeit und ihres Glaubens angreift, und wenn man sich nicht entblödet, sie immer und immer wieder aufzurufen, sich zu den Reformkräften zu schlagen, dann will man gar nicht sachlich argumentieren; man will Krawall schlagen. Es ist ja so, dass sich Feminismus und eine rechte Gesinnung nicht ausschließen, und es kann doch nicht sein, dass sich gewendete 68er, konservative Rechtspopulisten und rechte Feministinnen Hand in Hand zu Verteidigern, zu Fußsoldaten der abendländischen Zivilisation stilisieren. Man stellt die Legitimation der konservativen Verbände in Frage, weil sie für zu wenige Leute sprechen würden. Aber wieso kommt in der Presse keiner auf die Idee, sich diese Frage mal bei den so genannten Aufklärern zu stellen? Wen oder was repräsentieren die denn? Es wird ungerecht und unsauber argumentiert, es fehlt in der Auseinandersetzung an Sachlichkeit.

Haben Sie Vorschläge, welche Frauen man in die Islam-Konferenz berufen sollte?

Nein. Es geht nicht um mich oder um meinen Willen, es geht darum, dass die Islam-Konferenz, wenn sie ein demokratisches Forum sein will, nicht jene jungen gläubigen Frauen ausblenden kann, die sich selbstbewusst für das Schamtuch entschieden haben und sich explizit als deutsche Musliminnen begreifen. In dieser Szene gärt und brodelt es, man stößt da im Zusammenhang mit der Islam-Konferenz und den Auslassungen der so genannten Islamkritikerinnen auf großen Zorn.

Von Frauen wie Necla Kelek wird der demokratische Wille dieser Neo-Musliminnen in Frage gestellt. Die Politik scheint dieser Ansicht zu folgen.

Diese jungen Neo-Musliminnen sind doch längst viel weiter. Sie haben das Identitätsproblem hinter sich gebracht, daher rührt auch ihr Selbstbewusstsein. Die haben nichts zu tun mit so einem Blödsinn wie Grenzgängerei oder bin ich deutsch oder türkisch. Hinter den Umschreibungen der Islam-Kritikerinnen verbirgt sich eine ungeheuere Anmaßung und Arroganz. In den 740 Lesungen, die ich in den letzten zwölf Jahren gemacht habe, bin ich auf sehr viele dieser Frauen gestoßen: junge engagierte Neo-Musliminnen, die an der Basis arbeiten, in Frauenhäusern etwa, und die den Frauen der ersten Generation zur Seite stehen. Das sind Heldinnen des Alltags, die kennen sich wirklich mit den Problemen von Musliminnen in Deutschland aus. Aber sie passen nicht ins Bild, weil sie sich - vielleicht ja völlig zu recht - dagegen sperren, sich ins Feld irgendeines europäischen Feminismus zu begeben. Sie brauchen diesen Altfeminismus nicht, über den debattiert man ja auch im deutschen Feuilleton, gegen den wenden sich doch jüngere Frauen schon lange. Aber bei den jungen Neo-Musliminnen, die sich zu weit entfernen und sich mit enormem Selbstbewusstsein noch einmal ganz anders positionieren, tut man lieber so, als wären sie gar nicht existent. Oder man denunziert sie, wie die Islamkritikerinnen es tun, als blöde Frauen, die nur dem Manne gehorchen. Tatsächlich aber handelt es sich um eine breite, selbstbewusste Strömung, und diese Neo-Musliminnen säßen mit sehr viel mehr Berechtigung in der Islam-Konferenz als ich es tue.

Das Gespräch führte Michaela Schlagenwerth.



Aus: "INTERVIEW - Wo sind die jungen Schamtuchträgerinnen?" Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu kritisiert die Zusammensetzung der Islam-Konferenz" (Berliner Zeitung, 25.04.2007)
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/648225.html

Feridun Zaimo?lu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Feridun_Zaimo%C4%9Flu

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Quote[...] In dieser Woche treffen sich die Vertreter der Islamkonferenz zum zweiten Mal in ihren Arbeitsgruppen. Es geht um die Integration der Muslime und somit um das Verhältnis der Religion, des Islam zur Gesellschaft, um Menschenrechte, die unteilbar sind, auch für muslimische Frauen und Männer. Es wird über europäische Werte wie die Religionsfreiheit gestritten und den säkularen Staat.

In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung setzt sich die Publizistin und Soziologin Necla Kelek (,,Die fremde Braut") mit den Prämissen auseinander, unter denen diese Gespäche geführt werden. Ohne kritische Auseinandersetzung mit dem historischen Kontext, dem Koran, islamischen Traditionen und Sitten, der Freiheitsfeindlichkeit und dem kollektivistischen Gesellschaftsmodell, das der Islam verfolgt, werde es keine Integration der Muslime in Europa geben. Islamwissenschaftlern wie Tariq Ramadan wirft sie Frauenfeindlichkeit und eine Gegenaufklärung vor, die das Ziel hat, die europäische Moderne zu islamisieren und den Westen zu diffamieren.

Der Islam, schreibt Kelek, ,,kennt keine Individualität, sein Menschenbild ist nicht gerüstet für die Moderne, die den selbstverantwortlichen Einzelnen braucht". Als Dilemma des Islam beschreibt die Soziologin, ,,dass er im Persönlichen ein Weg zur Spiritualität sein kann, dass niemand das Erleben des Einzelnen in Frage stellen will, sich aber der einzelne Muslim als ein der Gemeinschaft verpflichtetes Sozialwesen verhält, das die eigene Anschauung für das Ganze hält."

Necla Kelek wendet sich gegen Tariq Ramadan, einen Professor für Islamstudien an der Universität Oxford, den sie als prominenten ,,Vertreter der Antiaufklärung und der Restauration des Islam" beschreibt. ,,Wie für Chomeini sind auch für Ramadan westliche Werte nichts anderes als Geißeln des Imperialismus", schreibt die Autorin und zitiert den Oxford-Gelehrten: ,,Die westliche Lebensweise stützt sich auf und erhält sich durch die Verführung zur Aufstachelung der natürlichsten und primitivsten Instinkte des Menschen: sozialer Erfolg, Wille zur Macht, Drang zur Freiheit, Liebe zu Besitz, sexuelles Bedürfnis usw." Ramadan versuche, ,,die europäische Moderne zu islamisieren".

Nach einer Kritik der ,,Ankaraner Schule", einer Reformbewegung des Islam, die von der türkischen Religionsbehörde Diyanet gefördert wird, und der feministischen Koranauslegung, wie sie von Fatima Mernissi und Nahed Selim entwickelt wird, kommt Kelek auf die ,,Kairoer Erklärung der Menschenrechte" zu sprechen, ein am 5. August 1990 von 45 Außenminister der Organisation der Islamischen Konferenz, des höchsten weltlichen Gremiums der Muslime, unterzeichnetes Dokument.

,,Anders als in demokratischen Verfassungen", schreib sie, ,,ist hier nicht vom Individuum die Rede, sondern von der Umma, der Gemeinschaft der Gläubigen, vom Kollektiv. In konsequenter Fortsetzung dessen erkennt die Erklärung der Muslime nur jene Rechte an, die im Koran festgelegt sind, und wertet - gemäß der Scharia - nur solche Taten als Verbrechen, über die auch Koran und Sunna gleichermaßen urteilen."

Über den Islam in Europa zu reden, schließt Necla Kelek, heiße, ganz grundsätzlich über das Selbstverständnis Europas zu reden. Bei der geforderten Anerkennung der ,,Kultur des Islam" gehe es um Freiheit, Säkularisierung und um Menschenrechte. ,,Können wir", fragt sie, ,,wie Tariq Ramadan fordert, es den Muslimen überlassen, 'selbst zu entscheiden', was Integration für sie heißt?"


Aus: "Streitschrift: Was Integration für die Muslime heißt" 24. April 2007 (Den vollständigen Artikel finden Sie im Feuilleton der F.A.Z. vom Mittwoch, 25. April 2007)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~E5A64EE3808CA4506BF85DF8B505EF0EB~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Quote[...] "Musliminnen, legt das Kopftuch ab", forderte die Grüne Ekin Deligöz - und erhielt prompt Hass-Mails und Morddrohungen. Im Interview spricht sie über muslimische Studentinnen, einen aufgeklärten Islam und die Debatte um das Kopftuch.

UniSPIEGEL: Frau Deligöz, warum wollen Sie muslimischen Frauen vorschreiben, wie sie sich zu kleiden haben?

Deligöz: Ich kann und will niemandem vorschreiben, wie er oder sie sich anzuziehen hat, aber ich kann eine Meinung dazu haben. Und beim Kopftuch steht für mich fest, dass es ein politisches Symbol ist, das ich ablehne. Es steht für eine bestimmte Haltung, die den Frauen eine bestimmte Rolle zuweist und auch politisch instrumentalisiert wird. Dagegen verwahre ich mich - gerade als Muslimin, weil ich nicht nur für mich das Kopftuch ablehne, sondern auch die Symbolik, die dahintersteckt.

UniSPIEGEL: Aber die Frauen, die das Kopftuch tragen, sagen, es sei für sie ein religiöses Symbol.

Deligöz: Der Umkehrschluss darf aber nicht sein, dass diejenigen, die das Kopftuch nicht tragen, schlechte Musliminnen sind. Und diese Freiheit zu sagen, ich bin keine schlechte Muslimin und auch gläubig, wenn ich kein Kopftuch trage, gehört für mich zu einem aufgeklärten europäischen Islam dazu, für den ich stehe. Außerdem fordere ich kein Verbot, sondern möchte die Debatte über die Kopftuch-Frage voranbringen. Das muss möglich sein, das muss die Gegenseite ertragen können - sie kann ja auch argumentieren.

UniSPIEGEL: Eine Studentin, die - zum Beispiel - Staatsanwältin werden will, und das mit Kopftuch, wird sich kaum Vorschriften machen lassen.

Deligöz: Sie sprechen von Frauen mit einer akademischen Ausbildung, die ein Kopftuch tragen. Es handelt sich um eine sehr, sehr kleine Minderheit, weil der Anteil an Akademikerinnen, wenn ich jetzt mal die türkischen Migranten nehme, gering ist. Eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung bestätigt, dass immer mehr akademische Frauen aus ihrem Glauben heraus ihr Kopftuch tragen. Das klingt zunächst einmal gut. Dort steht aber auch, dass mehr als zehn Prozent der akademisch ausgebildeten Musliminnen einen Gottesstaat für richtig halten. Das ist mit der Verfassung nicht vereinbar - und dann ist es gut und richtig, so etwas offen zu thematisieren.

UniSPIEGEL: Sie haben das getan - und erhielten Morddrohungen. Wie sieht es denn mit der politischen Unterstützung hierzulande für Sie aus?

Deligöz: Ich habe breite Unterstützung erfahren von allen möglichen Seiten. Es geht darum, den Diskurs weiterzubringen: Wenn Migranten mit der Mehrheit der Gesellschaft zusammenwachsen wollen, dann müssen wir auch Tabus brechen und über Tabus reden.

UniSPIEGEL: Bekommen Sie auch Unterstützung von Muslimen?

Deligöz: Ja, sehr viel. Es gibt viele aufgeklärte Frauen, die nicht nur das Kopftuch ablehnen, sondern die damit verknüpften patriarchalischen Gesellschaftsformen. Das Kopftuch wird als Instrument eingesetzt. Und die wenigsten Frauen tragen es wohl vollkommen freiwillig. Wenn sie das tun könnten, dann wären wir schon einen Schritt weiter.

UniSPIEGEL: Es gibt mehrere muslimische Dachverbände. Haben Sie von denen Unterstützung bekommen?

Deligöz: Alle Verbände haben sich hinter mich gestellt, als es darum ging, sich von Gewaltdrohungen abzuwenden. In der Sache selber gibt es da natürlich intensive Debatten.

UniSPIEGEL: Sie sprachen vorhin von einem aufgeklärten Islam, den Sie befürworten. Wer ist da an Ihrer Seite?

Deligöz: Unterscheiden Sie zwischen den Menschen, die in Verbänden und Vereinen organisiert sind, und den Menschen, die es nicht sind. Die Masse der Migranten hier in diesem Land ist eben nicht in diesen Verbänden und Vereinen organisiert, sondern sie leben längst das, worüber wir reden - einen aufgeklärten Islam, der mit universellen Menschenrechten im Einklang ist und der die deutsche Verfassung akzeptiert hat.

Das Interview führte Per Hinrichs


Aus: "INTERVIEW ZUM KOPFTUCH-STREIT: "Wir müssen Tabus brechen"" (24. April 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,467451,00.html


Textaris(txt*bot)

#4
Quote[...] In Iran haben die Sittenwächter ihr striktes Vorgehen gegen modische Männer weiter verschärft. Westliche Haarschnitte, Make-up für Männer und das Färben und Zupfen der Augenbrauen seien künftig verboten, berichtete die Zeitung Etemad.

Entsprechende Anordnungen habe die Polizei in den Friseursalons des Landes erteilt. Männliche Friseure dürften außerdem keine Krawatten oder Fliegen mehr tragen. Bei Regelverstoß drohe den Friseuren der Entzug ihrer Lizenz.

[...] Viele junge Leute ließen sich ihren Haarschnitt von Laien-Friseuren verpassen. In Iran sind bei jungen Männern Irokesenschnitte mit viel Gel und gezupfte Augenbrauen im Trend. [...] Frauen werden in Iran neuerdings auf der Straße angehalten, wenn sie sich nach Auffassung der Sittenpolizei in figurbetonter Kleidung oder nicht ausreichend verhüllt zeigen. Schon am Tag nach Beginn der Kampagne wurden nach offiziellen Angaben knapp 1500 Frauen verwarnt. Bei Widerstand droht den Frauen Polizeigewahrsam.


Aus: "Iran: Sittenwächter verbieten westliche Frisuren" (30.04.2007 )
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/131/112019/

Quote


30.04.2007 10:24:42

spacebob: Jippieehh

Willkommen im Mittelalter!



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Quote[...] Hessens Verfassungsrichter haben am Mittwoch kritische Fragen zum Kopftuchverbot für Landesbeamte gestellt. In einer mündlichen Verhandlung vor dem Staatsgerichtshof in Wiesbaden wollten einzelne Mitglieder wissen, welche konkreten Gefahren die Landesregierung davon befürchte und warum das Verbot nicht auch für Angestellte gelte. Innenminister Volker Bouffier (CDU) erwiderte, das Gesetz solle das Vertrauen in die staatliche Neutralität sichern und ziele nicht allein auf das Kopftuch. Landesanwältin Ute Sacksofsky forderte eine Aufhebung des aus ihrer Sicht verfassungswidrigen Gesetzes. Ein Termin für eine Entscheidung wurde nicht genannt.

Der Landtag hatte im Herbst 2004 mit der absoluten Mehrheit der CDU den Beamten des Landes und der Kommunen untersagt, im Dienst Kleidungsstücke oder Symbole zu tragen, die das Vertrauen in die Neutralität des Staates gefährden könnten. Ähnliche Gesetze in anderen Bundesländern gelten nur für Lehrer und Hochschuldozenten. Innenminister Bouffier sagte am Mittwoch, er könne dies nicht nachvollziehen: Auch bei Richtern, Polizisten und anderen Beamten müsse der Bürger auf deren Neutralität vertrauen können. Politische Symbole aber zerstörten dieses Vertrauen.

Nach Ansicht der Landesanwältin ist aber das Gesetz selbst nicht neutral, denn es richte sich ausschließlich gegen das islamische Kopftuch. Sie verwies auf sein Zustandekommen: ,,Wenn Sie die parlamentarischen Protokolle lesen, kommt das Wort unendlich oft vor." Damit verstoße das Gesetz gegen die Glaubensfreiheit, benachteilige Frauen und bevorzuge die christliche Religion. Denn bei der Bewertung eines Symbols oder Kleidungsstücks ist laut Gesetz die ,,christlich und humanistisch geprägte abendländische Tradition des Landes Hessen" zu berücksichtigen.

Das Kopftuch sei auch nicht durchweg Ausdruck eines fundamentalistischen Islamismus', sagte Sacksofsky. Studien belegten, dass viele Musliminnen es aus freien Stücken trügen. Die CDU- Landtagsfraktion, die das Gesetz eingebracht hatte, bestritt dies am Mittwoch: ,,Das Kopftuch ist zuallererst eine politische Demonstration und ein Symbol für Unterdrückung und Unfreiheit", sagte die Abgeordnete Birgit Zeimetz-Lorz.

In den drei Jahren seines Bestehens ist das Gesetz laut Landesregierung erst einmal angewandt worden. Auf seiner Grundlage untersagte das Justizministerium einer Rechtsreferendarin in Offenbach, mit ihrem Kopftuch auf der Richterbank zu sitzen. Andere Stationen ihrer Ausbildung darf sie aber absolvieren.

Der Staatsgerichtshof entscheidet über Grundrechtsklagen und Verfassungsstreitigkeiten. Seine elf Mitglieder werden - genauso wie der als öffentlicher Kläger fungierende Landesanwalt - vom Landtag gewählt.


Aus: "Hessen: Verfassungsrichter stellen kritische Fragen zum Kopftuchverbot" (15. August 2007)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/Doc~E625AD472A1724D8BA0FEAA449F8CF510~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed

Textaris(txt*bot)

#5
Quote[...] Der Generalsekretär der großen Türken Gemeinde zu Berlin, Celal Altun, ist im Gegensatz zur Bundesregierung mit dem Verlauf der Islamkonferenz sehr unzufrieden. "Die Entwicklung gibt keine Hoffnung", sagte Altun der Berliner Zeitung. So würde das Aufenthaltsrecht während des Dialogs durch das Zuwanderungsgesetz weiter erschwert. Bei der Konferenz selbst würde nicht das breite Spektrum der Muslime berücksichtigt. "Muslimische Frauen sind durch die Kritikerinnen am Islam einseitig vertreten", so Altun mit Blick auf die im Gremium sitzende Soziologin Necla Kelek. Altun unterstützte den Schriftsteller Feridun Zaimoglu, der sich vor wenigen Tagen dafür ausgesprochen hatte, auch konservative Musliminnen für die Islamkonferenz zu gewinnen. "Deren Ausgrenzung ist paradox", sagte Altun. Er habe zudem den Eindruck, das Gremium sei nach politischem Ermessen zusammengesetzt.

Ähnlich reagierte Burhan Kesici von der konservativen Islamischen Föderation. "Die Zusammensetzung der Islamkonferenz ist problematisch, weil dort viele Islamkritikerinnen Mitglied sind", so Kesici zur Berliner Zeitung. Die konservativen Verbände würden sicherlich eine Muslimin mit Kopftuch finden und in das Gremium schicken, wenn es den Auftrag dazu gebe.

Der Chef der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, sagte dagegen der Berliner Zeitung: "Es bleibt bei der Zusammensetzung." Die Organisationen würden ohnehin nur für ihre Mitglieder sprechen. Außerdem sei zumindest die Mehrheit der türkischen Muslime nicht stark religiös. Erneut kündigte Kolat an, dass die Gemeinde ein Kompetenzzentrum der Religionen plane, wo Wissenschaftler sich mit dem Islam auseinandersetzen.


Aus: "Der Anfang eines steinigen Weges" Marlies Emmerich (Berliner Zeitung, 03.05.2007)
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/politik/650399.html

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Quote[...]  Schiffauer bemängelt, in Deutschland werde die Zunahme des Kopftuch-Tragens mit einer Zunahme des konservativen Islams gleichgesetzt. "Wir verstricken uns in symbolische Konflikte", mahnt er und vermisst Pragmatismus. "Unsere Schulen haben wichtigere Sorgen als getrennten Schwimmunterricht." Politiker sollten weniger wie Juristen und mehr wie Soziologen denken.


Aus: "In muslimischer Szene ist vieles in Bewegung" Von  Claudia Utermann (01.05.2007)
Quelle: http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/objekt.php3?artikel_id=2807855


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Quote[...] Welche Schwierigkeiten bei der Konferenz aufkommen könnten zeigte sich u.a. an der Forderung von Muslimen nach getrenntem Sportunterricht für Jungen und Mädchen noch vor der Konferenz.

Dies stieß bei der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung , Maria Böhmer (CDU) auf harte Kritik. ,,Dies sei alles andere als ein gelungener Auftakt für das zweite Zusammentreffen", sagte Böhmer der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Wir werden nicht zulassen, dass eine kleine Minderheit von Rückwärtsgewandten hier die Regeln ihrer Großväter zu installieren versucht", sagte sie. Kulturelle Vielfalt sei schön und bereichernd, betonte Böhmer, doch die Gleichberechtigung der Geschlechter sei "ein nicht verhandelbares Grundrecht".

Der neu gegründete Zentralrat der Ex- Muslime in Köln forderte ganz offen die Auflösung des Gremiums. Der Zentralrat warf den Beteiligten vor, nicht über die allgemeinen Probleme zu reden, wie eine bessere sprachliche oder berufliche Integration. Sondern vor allem über die von muslimischen Verbänden geforderte Sonderregelungen, wie Islam- Unterricht, den Bau von Moscheen und der nach Geschlechtern getrennte Sportunterricht. "Damit wird die Integration nicht gefördert, sondern dem Ausbau von parallelgesellschaftlichen Strukturen Vorschub geleistet".

Die Konferenz scheint nicht unter den besten Voraussetzungen in die nächste Runde zu gehen und die Beteiligten werden wohl noch einen langen Weg hinter sich bringen müssen. Der offizielle Diskussionsprozess ist auf zwei Jahre angelegt. Und nach der jetzigen Sachlage werden diese zwei Jahre auch notwendig sein.


Aus: "Ein Prozess von Jahren" Von Ivana Miolin (3. Mai 2007)
Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=03052007ArtikelPolitik2

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Quote[...] Einen Dialog stiften zwischen dem deutschen Staat und den hierzulande lebenden Moslems - das war es wohl, was sich Innenminister Schäuble gedacht hat, als er die Islamkonferenz einberief. Daraus geworden ist bislang etwas anderes, nämlich eine Art Gruppentherapie für die islamischen Wortführer selbst. Nun ist es für Nicht-Moslems ja auch eine Erkenntnis, dass der Islam in Deutschland keineswegs der monolithische Block ist, als den ihn manche gerne fürchten. Vielmehr eine höchst differenzierte Szene von Säkulären, gemäßigt Säkularen, Gläubigen, Tiefgläubigen, deren innere Widersprüche zu erleben auf der Gegenseite auch therapeutisch wirken kann. Insofern kann man Schäuble recht geben: Der wichtigste Erfolg dieses Dialogs ist, dass es ihn gibt. Gut, dass man über die Dinge redet - so ist das bei einer Therapie. (nz/dpa)

Aus: "(«Westfalenpost»: Dialog wichtigster Erfolg) => Presseschau: Schäuble-Therapie für Muslime" (NZ; 03. Mai 2007)
Quelle: http://www.netzeitung.de/deutschland/636070.html

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Quote[...] Auf die Frage, weshalb der Zentralrat denn keine Frau zur Teilnahme an der Islamkonferenz gebeten habe, wurde übrigens mitgeteilt, die dafür in Betracht kommende Frau sei berufstätig, andere Frauen hätten im Haushalt zu tun. Vom Schriftsteller Feridun Zaimoglu wiederum, der sich mit dem Angebot, für eine fromme Muslima seinen Platz zu räumen, in die Zeitungen, wie er sagen würde, ,,gehypet" hatte, war auf der Konferenz keine Rede, er selbst war erneut verhindert.

[...] Integration ist alles andere als eine abstrakte Formel, sondern der Inbegriff einer ganzen Reihe von Problemen, die von Bildung über Frauenrechten bis zum Verhältnis zur staatlichen Judikatur reichen. Wenn Klassenfahrten an deutschen Schulen nicht zustandekommen, weil muslimische Eltern das als glaubenswidrig empfinden; wenn nach einer Studie des Bundesfamilienministeriums acht von hundert türkischen Frauen in einer erzwungenen Ehe leben; wenn Koedukation und mitunter sogar Bildung überhaupt von extremen Muslimen für entbehrlich gehalten wird, was heute im Sportunterricht einen Anlass finden mag und morgen in Geschichte oder Deutsch - Empfindlichkeit ist erfinderisch -, dann ist es, in den Worten von Berlins Innensenator Erhart Körting (SPD), tatsächlich nötig, die ,,Zeit der Höflichkeiten" zu beenden.

[...] Eine der wichtigen Leistungen der Islamkonferenz ist es darum, sichtbar zu machen, mit wem man es bei denen eigentlich zu tun hat, die dem Staat Bedingungen setzen wollen, zu denen sie integrationsbereit wären. In diesem Hinsicht ist es bemerkenswert, dass der ,,Koordinierungsrat der Muslime" es abgelehnt hat, die Werte, auf denen das Grundgesetz ruht, als auch für Muslime konsensfähig zu bezeichnen.

Man wisse nicht genau, was das sei, hieß es in der Konferenz. Aber dass sechsjährige Mädchen ein ,,Schamtuch" zu tragen haben und als sexuelle Wesen nicht mit Jungen turnen dürfen, das weiß man schon. Die Bedeutung der Konferenz liegt darin, darauf zu bestehen, dass diese Diskrepanz zwischen politischem Beteiligungswillen, deklarierter Absicht zur Integration und Resistenz gegen die säkularen Prämissen dieses Gemeinwesens nicht akzeptabel ist.

Aus: "Extremer Islam: Der Schariavorbehalt" Von Jürgen Kaube (Text: F.A.Z., 03.05.2007, Nr. 102 / Seite 33)
Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E5F1623A938A84127960F232FFC26433B~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Quote[...] während man sich auf der Konferenz geschlossen zeigte, wurde hinter den Kulissen heftig gestritten. Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu hatte in der taz gedroht, seinen Platz bei der Islamkonferenz aufzugeben, sollte nicht eine selbstbewusste Kopftuchträgerin an der Runde teilnehmen dürfen. Mit seiner Kritik löste er eine neue Debatte aus und beendete die Zeit der Nettigkeiten. Denn Islamkritikerinnen wie Necla Kelek und Seyran Ates reagierten empört. Das Innenministerium jedoch versicherte der taz, dass über einen weiteren Platz für die umstrittene Kopftuchträgerin nachgedacht werde. Die aber war gestern nur im Hintergrund zu sehen.

Neben derlei öffentlich ausgetragenen Konflikten wird auch in den einzelnen Arbeitsgemeinschaften gestritten. Bei der Bearbeitung eines gemeinsamen Positionspapiers wird vom Innenministerium das Bekenntnis zur "Werteordnung der deutschen Gesellschaft" gefordert. Die Vertreter des neu gegründeten Koordinationsrats der Muslime (KRM) aber wollten das aber nicht unterzeichnet. "Der Ton wurde von Minute zu Minute rauer" erzählt die Zahnärztin Ezhar Cezairli, unabhängige Vertreterin. "Aber wir säkularen Muslime haben schließlich durchgesetzt, dass wir uns auf das Grundgesetz geeinigt haben", sagte Cezairli der taz.


Aus: "Dialog, 2. Versuch" CIGDEM AKYOL (taz vom 3.5.2007, S. 2, 110 Z.)
Quelle: http://www.taz.de/dx/2007/05/03/a0035.1/text.ges,1

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Quote[...] Muslime, also Deutsche, die ihr grundgesetzlich geschütztes Recht auf freie Religionsausübung genießen wollen, müssen derzeit, insbesondere im Umfeld der Islamkonferenz, erleben, dass man ihnen allerlei Vorschriften, Tipps und Empfehlungen zum besseren Frommsein ins Stammbuch schreibt: Sie sollten besser einheitlich organisiert sein, nämlich so wie die christlichen Kirchen; sie sollten sich in ihrer Außendarstellung, was also Moscheenarchitektur und Muezzinrufe angeht, grundsätzlich und überhaupt in allem bescheidener geben als, sagen wir, die Katholiken in Bayern; und sie müssten, das empfiehlt heute jeder Zeitungsleser, eine Reformation ihrer Religion vollziehen.

Diese Empfehlung geht umso leichter von den Lippen, als längst vergessen ist, welche blutigen Begleiterscheinungen die europäische Reformation zeitigte und dass diese Kosten von Nichtmuslimen ohnehin nicht zu tragen wären. Wer einer Religion nicht angehört, kann alles Mögliche von ihr fordern. Und wer als Atheist im staatlichen deutschen Klassenzimmer immer die Kruzifixe, manchmal das Morgengebet und häufig Nonnen und Priester in Tracht erlebt hat, die unterwegs waren, Religionsunterricht zu erteilen, kann sich nur wundern, mit welcher Verve nun plötzlich gegen die Zurschaustellung religiöser Symbole im Klassenraum vorgegangen wird.

Auch die allgemeine und brennende Sorge um das Wohlergehen und Fortkommen von Mädchen aus muslimischen Migrantenfamilien ist schön, aber überraschend: Jahrzehntelang hat dieses Thema wirklich keinen interessiert, Schulen, Jugendämter, Vereine hätten sich doch schon längst mal um die Förderung türkischer Frauen und Mädchen kümmern können.

Die öffentliche Rede über den Islam in Deutschland klingt immer noch so, als wolle jemand exotische Pflanzenarten importieren: von Besonderheiten, Anpassungsschwierigkeiten und wechselseitigen Prozessen ist die Rede, als gingen nicht längst Millionen von deutschen Migranten in die Moschee zum Beten, ohne dass unser Land auch nur irgendeinen Schaden davon genommen hätte. Aber selbst erfahrenen Journalisten entfährt es bei den Berichten zur Islamkonferenz: "die Deutschen sagen", "die Muslime sagen". Es wird noch lange dauern, bis die schon 1949 erdachte und garantierte Möglichkeit, dass man als deutscher Staatsbürger auch etwas anderes sein mag als ein Christ, sich in der Sprache niederschlägt.

Das Bemühen, den Islam zu kommentieren und unserem Bild gemäß zu korrigieren, übertrumpft derzeit die gebotene Zurückhaltung im Umgang mit einer Religion, der man nicht angehört, und verstellt vor allem den Blick auf die gegenwärtig besorgniserregenden Probleme und Perversionen in den westlichen Demokratien.


Aus: "INTEGRATIONSPROBLEME: Der Hochmut des Westens" Von Nils Minkmar
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,481268,00.html

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Quote[...] KÖLN. Der Zentralrat der Ex-Muslime (ZdE) hat den deutschen Innenminister Wolfgang Schäuble aufgefordert, die Islamkonferenz aufzulösen und stattdessen den Integrationsgipfel voranzubringen. Die Islamkonferenz fördere nicht die Integration von Zuwanderern, sondern behindere sie, schreibt der ZdE in seiner heutigen Presseerklärung.

Anstatt gegenüber den Anhängern der islamischen Herrschaftskultur die Prinzipien einer freiheitlichen und säkular-demokratischen Gesellschaft deutlich zu machen, spiele der deutsche Staat mit der Islamkonferenz den Islamisten in die Hände. Gesprochen werde nicht etwa über eine Verbesserung der Sprachintegration und der beruflichen Ausbildung, die allen Zuwanderern zu Gute käme, sondern über die Verfestigung und Ausweitung von Islamisierungstendenzen in Deutschland wie Moscheebau, Islamunterricht, Schächten, geschlechtsgetrennter Sportunterricht, islamkonforme Berichterstattung etc. Damit werde nicht die Integration gefördert, sondern dem Ausbau von parallelgesellschaftlichen Strukturen Vorschub geleistet.

Mit Nachdruck wandte sich der ZdE gegen die staatlich geförderte Schariatisierung des öffentlichen Raumes. Er wertete es als Skandal, dass ,,dogmatische Kopftuchträgerinnen mit ihrem überkommenen Geschlechterrollenmodell" hierzulande als selbstbewusste ,,Vorreiterinnen der Emanzipation" geschönt würden. Integriert werden könnten nur anpassungsbereite Menschen, die moderne demokratische Lebensregeln akzeptieren und sich mit ihnen identifizieren. Grundanforderung hierfür sei die Anerkennung, ,,dass Religion Privatsache ist und islamische Organisationen somit nicht als politische Interessenverbände mit Alleinvertretungsanspruch agieren können."


Aus: "Ex-Muslime fordern Auflösung der Islamkonferenz" (hpd; 30 Apr 2007)
Quelle: http://hpd-online.de/node/1816


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Quote[...] Peter Sellers ist ein Schelm. Auf eine Interviewfrage zu seiner Persönlichkeit hat der Schauspieler einmal geantwortet, dass er früher eine Persönlichkeit gehabt habe - diese habe er sich aber operativ entfernen lassen. Glücklich, wer derlei von sich behaupten kann. So ganz ohne Persönlichkeit nämlich entzieht man sich einer wachsenden Gefahr: dem Bedürfnis, sein Gegenüber in enge Schubladen zu stecken. Besonders seit den Terroranschlägen des 11. September ist ein solches Phänomen vermehrt zu beobachten. Waren menschliche Identitäten zuvor noch zusammengesetzt aus Dutzenden Einzelbausteinen - Nationalität, soziale Stellung oder politische Überzeugungen -, so wird im "Kampf der Kulturen" nur noch nach einem Kennzeichen gerastert: der religiösen Zugehörigkeit.

Diese Erfahrung hat zumindest der 1933 in Indien geborene Ökonom Amartya Sen gemacht. In seinem gerade erschienenen Buch "Die Identitätsfalle" warnt der Nobelpreisträger eindringlich davor, menschliche Individuen in zu kleine und farblose Kulturkästchen hineinzuzwängen. Diese nämlich seien mitverantwortlich für die Zuspitzung eines nur oberflächlich religiös codierten Konflikts. Einzig eine erneute Freisetzung des Ichs könne das Steigerungsspiel von Terror und Antiterror durchbrechen. "Die große Hoffnung auf Eintracht in unserer aufgewühlten Welt", so Sen, "beruht auf der Pluralität unserer Identitäten, die sich überschneiden und allen eindeutigen Abgrenzungen entgegenstehen."

Für Amartya Sen ist eine solche Betrachtung der Welt nicht neu. Als Ökonom hat er des Öfteren auf die Bedeutung komplexer Subjekte im Kontext klassischer Marktsituationen verwiesen. War es ihm bis dato jedoch nur darum gegangen, argumentative Lücken in der sogenannten Public Choice Theory aufzuzeigen, indem er daran erinnerte, dass Individuen nicht primär nach marktrationalen Überlegungen, sondern nach persönlichen und kollektiven Entscheidungsmerkmalen agierten, so hat er diese Gedanken nun auf die aktuelle politische Situation übertragen.

Individuen, so Sens Leitidee, richteten ihr Handeln für gewöhnlich nicht nach Glauben und Bekenntnis aus, sondern lassen sich von einer Vielzahl von Einzelkriterien leiten. Ein streng abgrenzbarer Ich-Kern, wie ihn etwa Samuel Huntington in seiner populären Schrift über den "Clash" der Zivilisationen" voraussetzt, ist für den engagierten Wirtschaftswissenschaftler ein Phantom.

Wenn es kein eindeutiges religiöses Ich gibt, dann gibt es auch keinen eindeutigen Religionskrieg, so lautet die Schlussfolgerung aus Sens anregendem Gedankenspiel. Wer künftig den "Kampf der Kulturen" entschärfen wolle, der solle daher nicht einfach das Konzept umdrehen und statt auf Kampf auf Dialog setzen; vielmehr gelte es zu hinterfragen, ob sich die Menschheit tatsächlich in klar voneinander abgrenzbare Kulturen unterteilen lässt. Ein solcher Glaube, so Sen, "vernebelt nicht nur die Gehirne derer, die die These vom Kampf bereitwillig unterstützen, sondern auch derjenigen, die sie in Zweifel ziehen möchten, sich dabei aber an die Grenzen des vorher festgelegten Bezugsrahmens halten".

Amartya Sens Essay mit Überlegungen zu Politik, Philosophie, Kulturgeschichte, Wirtschaftstheorie und Globalisierung ist im besten Sinne radikal. Er legt die Wurzeln einer populären wie gefährlichen Denkungsart frei. Das hochgeschätzte Gerede vom "Kampf der Kulturen" zehrt von logischen Fehlern. Dass die "Identitätsfalle" ein lieb gewonnenes Geplapper wie das von der Frontstellung der Religionen zum Schweigen bringen könnte, ist zu bezweifeln.


Aus: "Gott ist nicht die Antwort" von Ralf Hanselle (06.05.2007)
Quelle: http://www.ftd.de/karriere_management/rezensionen/:Gott%20Antwort/196100.html


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Quote[...] Das Gericht wies die Klage der muslimischen Lehrerin ab, deren Einstellung als Beamtin auf Probe wegen des Kopftuchs abgelehnt worden war. Mit dem Tragen des Kopftuchs aus religiösen Gründen gebe die 28-jährige Deutsche ein Bekenntnis zum Islam ab, und verstoße damit gegen das staatliche Neutralitätsgebot an den Schulen, hieß es in der Begründung des Verwaltungsgerichts.

Die junge Frau hatte ihr zweites Staatsexamen mit der Note 1,9 bestanden. Ihr Weg in den Staatsdienst schien bereits beschlossene Sache, als der Düsseldorfer Bezirksregierung im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass die gebürtige Türkin ein Kopftuch trägt. Weil sie sich weigerte, das konfliktträchtige Stück Stoff in der Schule abzunehmen, sprach ihr die Behörde die Eignung für das Lehramt ab. Nun ist sie arbeitslos und überlegt, gegen das Urteil in Berufung zu gehen oder in ein anderes Bundesland zu wechseln.

Das Gericht hatte sich unterdessen mit der Frage zu beschäftigen, was ein "islamisches" Kopftuch ist. Denn die Klägerin hatte zugesichert, eine modische Variante "ohne Assoziationen zum Islam" tragen zu wollen. Allerdings müssten Ohren und Haare vollständig bedeckt sein. Ohnehin sei ihr Kopftuch mehr ein kulturelles Bekenntnis und schon gar kein Unterdrückungs-Symbol: Sie habe es gegen den Willen ihres Vaters zu tragen begonnen. Das Gericht befand aber, die Kopftuch-Varianten unterschieden sich nicht wesentlich vom "islamischen" Kopftuch. Erst im April hatte das Arbeitsgericht Herne die Klage einer türkischen Lehrerin abgewiesen, der gekündigt worden war, weil sie ein Kopftuch trug.

Das Kopftuch-Verbot missachten in NRW insgesamt zwölf Lehrerinnen. Der Streit mit den Behörden dauert schon ein Jahr. Zum 1. Juni 2006 war das neue Schulgesetz gültig geworden - und von den Bezirksregierungen so ausgelegt worden, dass das Tragen des Kopftuches im Unterricht verboten ist. Neben den Lehrerinnen gibt es noch sieben Referendarinnen im Land, die mit Kopftuch unterrichten. Bei ihnen scheint das Verfahren vergleichsweise einfach, sollten sie sich weiterhin weigern, ihre Kopfbedeckung abzulegen: "Die werden dann nicht in den Schuldienst übernommen", erklärte ein Sprecher des Schulministeriums in Düsseldorf.

Am 29. Juni muss das Düsseldorfer Arbeitsgericht einen weiteren Fall entscheiden. Eine Düsseldorfer Sozialpädagogin war nach dem Kopftuchverbot mit einer Baskenmütze in der Schule erschienen.



Aus: "Düsseldorf: Deutsche Muslimin scheitert mit ihrer Klage: Gericht bestätigt Kopftuch-Verbot" (05.06.2007)
Quelle: http://www.wdr.de/themen/politik/nrw/kopftuch_streit/070605.jhtml?rubrikenstyle=politik

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Quote[...] Kruzifix-Beschluss (umgangssprachlich auch Kruzifix-Urteil) wird die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts genannt, mit der Teile der Bayerischen Volksschulordnung für verfassungswidrig erklärt und für nichtig erklärt wurden, wonach in jedem Klassenzimmer der Volksschulen in Bayern ein Kruzifix oder zumindest ein Kreuz anzubringen war. Der Kruzifix-Beschluss ist eine bedeutsame Entscheidung zum Verhältnis von Religion und Staat in Deutschland.

Beschwerdeführend waren drei Schüler sowie deren Eltern, die Anhänger der anthroposophischen Weltanschauung und gegen eine christliche Einwirkung auf ihre Kinder durch die Kruzifixe waren.

Das Gericht sah die durch das Grundgesetz uneingeschränkt gewährte Religions- und Glaubensfreiheit der Schüler aus Art. 4 GG verletzt, hier die sog. negative Glaubensfreiheit. In diese dürfe der einfache (Landes-)Gesetzgeber nicht im Rahmen sonst oft vorhandener Grundrechtsschranken eingreifen. Darüber hinaus hob das Gericht hervor, dass der Staat nicht nur eine religiöse Neutralitätspflicht aus der Verfassung habe (Art. 4 GG und Art. 140 GG, Art. 137 Abs. 1 Weimarer Reichsverfassung). Er könne sich vielmehr nicht selbst auf Religionsfreiheit oder eine bestimmte Weltanschauung berufen (hier also die christliche), da jedenfalls der Staat keine Religion hat und keine Grundrechte haben kann.

[...] Für die Rechtsentwicklung in Deutschland ist die Kruzifix-Entscheidung v.a. deshalb bedeutsam, weil das Verfassungsgericht konkretisierende Prinzipien für die Neutralitätspraxis in der Schule formulierte:

    * Neutralität durch Selbstrestriktion, wonach der Staat im Sinne der o.a. Kriterien nicht selbst eine weltanschauliche Position beziehen darf, wie es sonst ein Bürger als Grundrechtsträger tut,
    * Neutralität durch Pluralität, wonach der Staat das Nebeneinander der Religionen im Lichte einer toleranten und gegenseitigen Akzeptanz dulden und fördern soll,
    * keine Neutralität durch Sterilität, wonach der Staat nicht völlig teilnahmslos den Weltanschauungen gegenüber steht oder etwa seinen Bediensteten jegliche religiöse Betätigung untersagt. (Dies ist in der späteren Kopftuch-Entscheidung im Ergebnis fortgeführt, jedoch in Details eingeschränkt worden).

    * Das christliche Kreuz ist kein lediglich kulturelles Symbol und kein überreligiöses Symbol für Humanität oder Barmherzigkeit. Es ist das Symbol einer spezifischen Religion.
    * Art. 4 GG schützt davor, dass der Bürger in einem staatlich geschaffenen Pflichtraum (Schulpflicht) dem Einfluss eines bestimmten Glaubens ausgesetzt wird, ohne sich diesem entziehen zu können.
    * Auch für Personen im Sonderrechtsverhältnis wie etwa Schüler gilt das Grundrecht der Religionsfreiheit uneingeschränkt.
    * Bei Kindern unter 14 Jahren, die sich nicht auf die Religionsfreiheit berufen können, wird durch das "Kreuz in der Schule" die Freiheit der Eltern verletzt, ihre Kinder im Sinne einer bestimmten Weltanschauung zu erziehen (Art. 6 Abs. 2 GG – Erziehungsfreiheit).
    * Die Religionsfreiheit der Schüler bzw. das Erziehungsrecht der Eltern untereinander ist zu einem "schonenden Ausgleich" nach den Grundsätzen praktischer Konkordanz zu bringen.


Aus: "Kruzifix-Beschluss" (06/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kruzifix-Beschluss


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#8
Quote[...] Berlin - In der zweiten Halbzeit stand das Spiel der A-Jugend von TuS Makkabi, einem jüdischen Fußballverein, und dem TSV Helgoland mit vorwiegend muslimischen Spielern kurz vor dem Abbruch.

Nach einem 0:2-Pausenrückstand entlud sich der Frust der Helgoländer in groben Fouls und wüsten Beleidigungen. »Guck nicht so hässlich, du Scheißjude, ich ficke deine Mutter«, bekam Christopher Jeckl von seinem Gegenspieler ins Gesicht geschleudert.

Zwei Makkabi-Spieler wurden nach dem Match im November 2006 bespuckt und körperlich angegriffen, eine Strafanzeige wollten sie nicht stellen. Ronald Popp, Trainer des TuS Makkabi: »Die Jungs haben sich aus Angst geweigert. Es kam zu bedrohlichen Äußerungen wie: Wir finden euch auch, wenn ihr uns anzeigt.«

Zwei Monate vorher waren die antisemitischen Ausfälle für die zweite Herrenmannschaft des TuS Makkabi noch unerträglicher – diesmal beim Spiel gegen den VSG Glienicke im Osten Berlins. Nachdem Fans »Jude verrecke« und »Wir bauen eine UBahn nach Auschwitz« gebrüllt hatten und der Schiedsrichter gegen die braunen Krakeeler nicht eingeschritten war, verließ die jüdische Mannschaft den Platz. [...]


Aus: "»Hitler gefällt mir«" Von Joachim Wagner (DIE ZEIT, 07.06.2007 Nr. 24)
Quelle: http://www.zeit.de/2007/24/Muslim-Antisemitismus

QuoteHormone, Adrenalin, Dummheit und keine Perspetive
Verfasst von ben_ am So, 10/06/2007 - 11:55.

Ohne die Taten verharmlosen zu wollen, aber. Ich komme aus einer Stadt in der der allergrößte Teil der türkischen Jugendlichen Aramäer und damit Christen sind, und ich kann aus meiner eigenen Jugend berichten, dass die sich auch nicht anders verhalten. Ungebildete pubertierende Kerle aus einem sozial benachteiligten Umfeld sind wenig zimperlich. Hormone und Adrenalin bis zur Oberkante der Unterlippe, keine Erfolg, keine Perspektive und Anerkennung gibt es nur von anderen ungebildeten pubertierenden Kerlen der gleichen Ethnie - da ist Gewalt ein leichter Weg.

"Gewalt ist nun mal die ökonomischste und einfachste Art und Weise, Erfolgserlebnisse und Macht zu erleben. Aggression und Gewalt sind für diese Jugendlichen eine hoch ökonomische Überlebensstrategie."

Quote[Hier wächst eine Generation auf, die ,,Opfer" als Schimpfwort kennt. Das ist bezeichnend. Denn sie sind Opfer, auch wenn sie es nicht wahrnehmen. Sie sind Opfer eines Schulsystems, das Gleichtaktung und Abgrenzung fördert. Dumme bleiben unter Dummen und Schlaue unter Schlauen dumm. Sie sind Opfer eines Wirtschaftssystems, das den Schwachen keine Chance gibt. Das Ergebnis sind elitäre Wichtigtuer, die BWL mit Philosophie verwechseln und eine ghettoisierte Masse ohne Perspektive, die sich ihr Weltbild aus der Bildzeitung und den Talkshows zusammenzimmert. Und die Kinder dieser Menschen blicken nun auf unsere durchökonomisierte Gesellschaft und orientieren sich an ihr. Oliver Lück formuliert dies im spOn-Interview so: ,,Gewalt ist nun mal die ökonomischste und einfachste Art und Weise, Erfolgserlebnisse und Macht zu erleben. Aggression und Gewalt sind für diese Jugendlichen eine hoch ökonomische Überlebensstrategie." Denn nichts anderes lehrt der Markt: das Recht des Stärkeren. In einer Gesellschaft, die sich im großen Maße mit der Ökonomie identifiziert, sind solche Auswüchse nicht wirklich überraschend. Im Grunde sind die Checker in Neukölln also ,,nur" sehr konsequent und haben scheinbar begriffen, wie Deutschland tickt. Ich könnte ihnen fast gratulieren zu diesem Scharfsinn, aber das Thema ist zu ernst für Ironie.

QuoteDie Westdeutsche Allgemeine Zeitung zitiert heute Detlev Buck, den Regisseur des Films "Knallhart" (dpa-Meldung):

    "Das Recht des Stärkeren wird ihnen [den gewalttätigen Jugendlichen] doch in der Gesellschaft vorgelebt, sodass man schon die Frage stellen darf, wer eigentlich brutaler ist, die Jugendlichen in Neukölln oder so mancher Banker oder Manager, wo es oft gleichzeitig um Aktiengewinne in Millionenhöhe und um die Vernichtung von Tausenden von Arbeitsplätzen geht", meint Buck. "Das ist doch das große Tehema in unserer Gesellschaft, da wird Radikalität vorgelebt bis zum Exzess."

achim
03.04.2006 17:09

Quote
Uhf. Heftiges Zeug, ne?

Brachte mich wieder auf ein Gefühl: Hilflosigkeit. Wenn man, wie viele hier, offen ist für anderen (z.B. Ausländer) und klug genug ist zu wissen daß keine diese Probleme nur 1 Ursache hat, oder nur 1 einfache Lösung, was macht man dann? Wenn ich solche Probleme beobachte, ich denke 1000 Sachen gleichzeitig, sehe 1000 Sachen die geändert werden sollten, 1000 Möglichkeiten wie es schlechter oder besser werden könnte. Wo fang ich an, 1. es zu verstehen und 2. es zu ändern?

Zynisch betratchtet, ich wünsch mir ich wäre blöd genug um einfach "scheiss Ausländer!" sagen zu können. Oder vielleicht "wer arbeiten will findet was!" Davon kriegt man zumindest kein Kopfweh.
Matt
07.04.2006 00:12

QuoteIch hasse Blogs. Ich hasse sie, wenn ich 220 Kommentare mit dem Versatzstück ,,es handelt sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem" zusammenfassen kann. [...]
Fabian
08.04.2006 13:00

QuoteAlso ich habe ehrlich gesagt den Überblick verloren: wer ist denn nun schuld? Das System an sich, die integrationsunwilligen Einwanderer, die verblödenden Medien, das Schulsystem insbesondere die Hauptschulen, die Lehrerinnen, die Kids selber, die Einwanderungspolitik, das ganze Land, die Schweden oder die rumschwabulierenden Intelektuellen in Blogs wie diesem?
kasos
09.04.2006 23:56

Quelle:  http://www.spreeblick.com/2006/04/02/du-opfer/
(242 Kommentare zu "Du Opfer!" (Stand: 2007.06.11))



Und weil man sich ja schlecht selber auf die Schnauze hauen kann, suchen sich diese Jungs nuneinmal ANDERE. In meiner Heimatstadt waren das zumeist die Russen, denen das nur gelegen kam, weil sie in der selben Situation waren. Und auch die waren kein Moslems.

Wir haben zuerst ein Problem mit ungebildeten, pubertierenden Kerlen aus sozial Benachteiligten Umfeldern. Gegen wen sich diese Gruppen richten scheint mir fast willkürlich und richtet sich danach, welcher Sündenbock gerade zur Stelle ist.

(Nachtrag: und wer mal am Wochenende in einen Zug mit Fußballfans geraten ist, die gerade von einem verlorenen Auswärtsspiel auf dem Weg nach Hause sind, der weiß, dass Gewalt und Verherrlichung des Nationalsozialismus auch da nicht unüblich sind.
Ich durfte das einmal mit den Fans von Borussia Mönchengladbach selber erleben, die nach 20 Minuten Fahrt und mehreren Bier anfingen, aus voller Kehle die Rückeroberung Ostpreußens zu fordern.)


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Quotedas gleiche paradoxe findet
Verfasst von flexton am So, 10/06/2007 - 10:40.

das gleiche paradoxe findet man auch in russland oder sonstwo. denen sollte mal jemand sagen das die die ersten waren die vom deutschen "herrenmenschen" gegängelt wurden. naja hass und unklugheit findet eben seine kanäle in diversen dingen.. das angebot an ideologien ist ja groß.


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Quoteauf youtube...
Verfasst von Hipper am Mo, 11/06/2007 - 07:28.

..kann man sich die entsprechenden Zeugnisse des Hasses anschauen - man geben einfach nur die Suchbegriffe "Araber + Juden" ein. Eine Entwicklung, die nicht wirklich überrascht, wenn man sich die progromartigen Vorfälle vor Augen führt, die sich unlängst in Frankreich ereigneten.

Übrigens ist Faschismus und Rassenhass keine Frage der Nationalität, sondern der (Un-)Geisteshaltung.

PS: Komisch das die deutschen Medien diese Videos ansonsten kaum thematesieren...na ja da sind halt keine Bundeswehrsoldaten zu sehen....


Quoteto ben
Verfasst von ärztin am So, 10/06/2007 - 16:53.

Adrenalin ist auch ein Hormon.


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Quote[...] Männlichkeit umfasst kulturell dem Mann zugeschriebene Eigenschaften. Dabei steht Männlichkeit dem Begriffspol Weiblichkeit gegenüber und ist wie diese ein kulturell-ideologisch verdichtetes Verständnis (im Gegensatz zum ,,Mannsein", was die tatsächlich gelebte Vielfalt repräsentiert). Die über Männlichkeit den Männern zugeschriebenen Eigenschaften unterliegen unter anderem dem kulturellen und sozialen Wandel (vgl. Weib und Frau); sie werden mit den biologisch männlichen Merkmalen als verbunden angesehen (vgl. Männchen). Inwieweit diese Zuschreibungen für sozialisiert oder angeboren (oder sogar "natürlich" bzw. "göttlich gewollt") erachtet werden, unterliegt ebenfalls dem sozialen Wandel. Unterschiedliche Religionen, Weltanschauungen und wissenschaftliche Positionen bieten dazu verschiedenste Modelle als Antworten an. Im wissenschaftlichen Bereich beschäftigen sich vor allem die Gender Studies mit diesen Fragen.
Aus: "Männlichkeit" (06/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4nnlichkeit

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Quote[...] EY EY IHR HURESÖHNE ICH FICK EUCH ALLEEE WAS LABERT IHR [identität x] ALTER ICH FICK EUCH MAN IHR HUNDE KOMMT BLASEN MAN ICH FICK EUR MÜTTERN ALTER KOMMT DOCH BLASEN WEN IHR SO GROSE FRESE HABT KOMMT BLASEN MAN KOMMT BLASEN MAN IHR HUNDEFICKER WAS WAS LABERT IHR [identität x] MAN ICH WERD EURE MÜTTERN FICKEN ALTER KOMMT BLASEN MAN

[identität y] / - / [ort x] / Sonntag, 30. April 2006 9:44

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[...] ich fick euch alle was labert ihr über [identität x] und [identität x] alter ich fick euch alle ihr huresohne ihr könt nix nur schreiben wer das geschriben hat der sol mal vor eine [identität x] sagen der wird gefickt oder der sol mal vor mir sagen alter ich fick seine mutter kommt alle blasen wer was gehgen [identität x] hat der sol mal bei mir kommen wallah ich fick der jenige der was gehgen [identität x] hat was labert ihr da fürn mül kommt sagt doch vor eine [identität x] sag nur eine mal scheiß [identität x] der wird dir zeigen was scheiß [identität x] ist du hund ich fick alle wer was gehgen [identität x] hat alter und dir [identität x] fick euch auch ihr huresohne kommt blasen ey ich werd deine mutter ein blasen alter du hundeficker deine mutter werd ich ficken du hundefickker hahahahahahahahahahahahaahahhaahhahahahahahahaah KOMMT ALLE BLASEN ALTER ICH WERD EUCH ALLE FICKEN MAN WAS LABERT IHR HIR KOMMT BEI MIR IN BERLIN WALLAH ICH WERD EURE MÜTTERN FICKEN IHR HUNDESÖHNE NUR WER WAS GEHGEN [identität x] HAT ICH WERD MEINE SCHWANZ IN DEINE MUTTER IHR ARSCHLOCH REIN STECKEN KOMMT BLASEN ALTER HAUT MAL AB MAN ICH WERD DEINE KLEINE SCHWESTER FICKEN MAN DU HUND WAS LABERD IHR DA ÜBER [identität x] IHR HUNDEFICKER WER DAS GEDCHRIBEN HAT DER SOL MAL BEI MIR KOMMEN UND DIE WÖRTER SAGEN ALTER ICH WERD DENN INS ARSCHLOCH FICKEN KOMMT BLASEN IHT HUNDE JALLAH BYE IHR HUNDEFICKER

[identität] / [identität]@hotmail.de / [ort x] / Sonntag, 30. April 2006 8:57

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ihr affenkinder Was seit ihr über haupt für votzen [identität x]???
[identität y] / / Freitag, 28. April 2006 13:38

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ich ficke [identität x] [identität y]
ich bin [identität x]  ich ficke [identität y] beharte möpsis o yeahhhhhhhhhhh komm on
[identität x] / [identität x]@hotmail.com / [ort x] / Montag, 24. April 2006 13:09

-.-

Fuck die [identität x] ficken deine ganze [identität y] familie du [identität z]...
[identität x] / [identität x]@hotmail.com / [ort x] / Montag, 17. April 2006 15:56

Bruchstücke aus: "ROYALBUNKER /mailorder:  Forum: M.O.R. : N.L.P. - Kommentare... " (~2006)


Quelle: http://royalbunker.com/mailorder/forum/mornlp_020.php?PHPSESSID=d89d46bffe360bd9f0706af6a56065e8
(15.03.2007: Link + Text nicht mehr verügbar (gelöscht (?))...


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QuoteAls Nahostkonflikt bezeichnet man den bis heute ungelösten Konflikt zwischen Arabern und Israel (und im weiteren Sinne zwischen einer arabischen Fraktion aus Ägypten, Syrien, Jordanien, Libanon) sowie dem Irak und Iran mit Israel. Seine Geschichte ist definiert als der Zeitraum vom Beginn der zionistischen Einwanderung nach Palästina im 19. Jahrhundert bis heute. [...]
http://de.wikipedia.org/wiki/Nahostkonflikt

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QuoteDie psychische Identität stellt keine wie auch immer geartete eindeutige Essenz oder ein unveränderliches Wesen dar. Im Gegenteil: Identität als psychologisches Konzept geht geradezu davon aus, dass sich ein Mensch mit etwas "identifiziert", also ein äußeres Merkmal einer bestehenden Gruppenidentität als sein eigenes Wesensmerkmal annimmt.
Aus: "Identität" (06/2007)
http://de.wikipedia.org/wiki/Identit%C3%A4t


Textaris(txt*bot)

#9
Quote[...] (DCRS/IH) Am Sonntag den 3. Juni berichtete DCRS über den österreichischen Parteichef der FPÖ Christian Strache, der Ausländer als ,,vom Licht angezogene Motten" bezeichnete.
Nun legt Strache nach. Er behauptet der Kulturkampf zwischen christlicher, europäischer Kultur und dem Islam habe längst begonnen. Moslems pflegten einen ,,Rassismus gegen Christen und die europäische Kultur". Der Islamismus sei daher der ,,Faschismus des 21. Jahrhunderts".

Weiter erklärte Strache, dass der Islam wichtige Erkenntnisse der Aufklärung, wie die Trennung von Staat und Religion und die Gewaltenteilung innerhalb eines politischen Systems nicht unterstütze und praktiziere. Wörtlich sagte der Österreicher, der Islam ist ,,Politik, Gesetz und Religion" in einem.

Strache fordere daher für sein Land ein Bauverbot für Minaretten und Deutsch als Pflichtsprache für Predigten. Weiterhin müsse ein jährlicher Bericht über die ,,Islamisierung in Österreich" erstellt werden.

Außerdem fordert Strache, dass finanzielle Familienförderung nur für Staatsbürger geleistet werde.


Aus: "Heinz Christian Strache legt nach: Kampf der Kulturen hat längst begonnen" (05. June 2007)
Quelle: http://www.dcrs.de/news/1099/69.html

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QuoteCHiLLi: In der Debatte wird oft der Huntington'sche ,,Kampf der Kulturen" bemüht. Spielen unterschiedliche Kulturen hier eine Rolle?
Corinna Milborn: Kultur in dieser Debatte allzu oft einfach das Wort, das man heute dafür verwendet, wozu man vor sechzig Jahren Rasse gesagt hat. Ein neues Wort für eine alte Diskussion. Wenn man also von einem Dialog der Kulturen spricht, was ja auch unsere Bundesregierung macht, dann muss sich schon fragen, welche Kulturen hier miteinander reden und wer zu welcher Kultur gehört. Es wird immer so getan, als wäre Kultur etwas Monolithisches, in das man hineingeboren wird und das man dann nie wieder ablegt. Das ist aber völlig falsch. Kultur ist etwas, das sich dauernd verändert, vor allem durch Einwanderung.


Aus: ",,Wir leben in keiner friedlichen Welt" - Corinna Milborn über Einwanderung als Sündenbockpolitik und den G8-Gipfel" (19. Juni 2007)
Quelle: http://www.chilli.cc/index.php?noframes=1&id=72-1-433&from=

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Quote[...] Nach Ansicht zahlreicher muslimischer Geistlicher und Politiker ist Rushdies Ehrung durch die Queen eine ,,Beleidigung für 1,5 Milliarden Moslems"

Quotesyntron-de | 1548 Kommentare (21.06.2007 18:32)
Was für eine Geisteshaltung?
Egal was ein Mensch über wen oder was schreibt, darf es niemals zur Gewalt führen. Kritik an seinen Schriften kann gerechtfertigt sein, aber MEHR nicht. In einem zivilisierten Land darf niemand (niemand!) nur wegen seiner Äußerungen mit dem Tode bedroht werden. Die religiösen Äußerungen in vielen Ländern fallen auf die zurück, die sie gemacht haben. Wenn ähnliche Kritik an Jesus oder dem Papst ähnlich geahndet würde, hätten wir massenhafte Attentate auf der Welt. Wo bleiben in Deutschland die Proteste der entsprechenden geistlichen Führer gegen die Gewaltandrohungen gegen den Schriftsteller oder gegen England. Wir leben in freien Demokratien und nicht mehr im Mittelalter!

QuoteDarkey | 104 Kommentare (22.06.2007 10:44)
Monoperspektiv
Es gibt keinen Grund, sich bei uns auf das hohe Ross des Liberalimus zu setzen. Noch 1971 stand der Kirchenkritiker Deschner in Deutschland wegen ,,Kirchenbeschimpfung" vor Gericht. Wenn der Autor des Artikels fragt, wieviele der muslimischen Politiker Die satanischen Verse jemals gelesen haben, muss er sich auch fragen lassen, ob seine Kenntnisse des Koran ausreichend sind, zu beurteilen, was einen gläubigen Muslim beleidigt. Huntingtons Begriff des ,,Kampf der Kulturen" wirkt aus der Feder eines Kulturredakteurs etwas befremdlich, passt jedoch zur monoperspektiven Aussage des Artikels.

Quoteedewecht | 1624 Kommentare (21.06.2007 17:48)
wem nutzen die Proteste?
Mir kommen die meisten Proteste gegen Rushdie, die Karikaturen usw. usw. doch sehr gelenkt vor. So kann man die Bevölkerung von existierenden Problemen ablenken und binden. Ich kann mir kaum vorstellen, dass gebildete Moslems sich so manipulieren lassen, es sei denn, sie profitieren von diesen Protesten.

Quotearchelys | 187 Kommentare (21.06.2007 16:47)
Ich schäme mich
für jene, die einem Schriftsteller mit dem Tode drohen, und für diese, die hochmütig dagegen angehen.

QuoteWini (21.06.2007 16:14)
Differenzieren
Das würde uns gut tun. Wer provozieren will (br. Königshaus) der wird auch die Folgen tragen müssen. Kritik an einer Person oder an einem Staat oder einer Religion muss nicht in provokanter Art und Weise erfolgen. Denn dann geht es nur um Macht und sonst nichts.

QuoteNickNolte | 185 Kommentare (21.06.2007 23:05)
Ich fühle mich auch beleidigt
Durch die Aufforderung, Großbritannien zu vernichten und der Rechtfertigung der Ermordung Unbeteiligter, wegen nichts anderem als der Anerkennung und Würdigung eines ganzen Lebens voll harter Arbeit und großartiger Leistungen. Vielleicht haben islamische Fanatiker vor allem damit ein Problem?

QuoteModernist | 48 Kommentare (21.06.2007 21:39)
Freude
Wärend ich das so lese, freue ich mich schon auf das Paradies, den mir der Islam bietet - wenn er erst eine Weltreligion ist (freiwillig konvertiere ich nicht!). Dort wird dann nie mehr jemand beleidigt, und wenn doch: Todesstrafe! und der Unfriede ist gelöst. Einfach eine sehr friedliche Lösung. Sollte allerdings nicht der Islam gewinnen, sonder die "Demokraten" so freue ich mich auch. Besteht irgendein Verdacht auf eine Straftat, wird der Beschuldigte einfach nach Quantanamo gebracht. Dort verhört (nichts schlimmes Isolation für ein Jahr, Hitze, Kälte abwechselnd, verprügeln, beleidigen, Elektroschocks, Waterboarding - genehmigte Methoden eben) bis er alles zugiebt und sein Urteil unterschreibt. Auch dann sind wir die Straftäter los. Einfach Friedlich und schön. Der Menschheit sei Dank



Aus: "Sir Salman: Proteste gegen Rushdies Ritterschlag" Von Jochen Krauß (21.06.07)
Quelle: http://www.focus.de/kultur/buecher/sir-salman_aid_64040.html

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Quote[...] Während meiner Kindheit in Vancouver bin ich immer samstags in eine islamische Schule gegangen. Mir wurde dort beigebracht, dass man Juden nicht trauen könne, weil sie nicht an Allah glaubten. Außerdem denke der Jude nur ans Geschäft. Aber als ich mich in meiner Nachbarschaft umsah, waren die meisten Geschäftsschilder in asiatischen Sprachen verfasst: Mandarin, Kantonesisch, Japanisch und Urdu - kein Hebräisch. Ich musste kürzlich wieder an diese Situation denken, als ich erfuhr, dass Salman Rushdie, der Autor von "Die satanischen Verse", von der englischen Queen zum Ritter geschlagen werden soll und der pakistanische Religionsminister darauf meinte, dass in Anbetracht der Tatsache, wie Rushdie den Islam beleidigt habe, Selbstmordattentate während der Zeremonie verständlich seien.

Als eine Muslimin sollte ich besser auch beleidigt sein - aber eher wegen dieser absurden Reaktion. Ich bin beleidigt, weil es nicht das erste Mal ist, dass westliche Ehrungen nur auf Gewalt stoßen. 1979, als der pakistanische Physiker Abdus Salam als erster Muslim einen wissenschaftlichen Nobelpreis bekam, begann er seine Dankesrede mit einem Vers aus dem Koran. Dennoch wurde Salam danach nicht in sein Land gelassen. Ich bin beleidigt, weil jedes Jahr mehr Frauen in Pakistan ermordet werden, weil sie angeblich die Familienehre verletzt haben. Ich bin beleidigt, weil im April die Mullahs in einer extremistischen Moschee in Pakistan eine Fatwa über die Umarmung zweier Menschen ausgesprochen haben.

Die Tourismusministerin hatte sich von ihrem Fallschirmlehrer nach einem erfolgreichen Sprung umarmen lassen. Der Sprung fand im Rahmen einer französischen Spendenaktion zugunsten der Opfer des Erdbebens in Pakistan im Jahr 2005 statt. Ich bin beleidigt, weil es eine Fatwa gibt, die Frauen dazu verurteilt, zu Hause zu bleiben und sich jederzeit zu bedecken. Ich bin beleidigt, weil sie Inhaber von Musik- und Videogeschäften dazu zwangen, ihre Läden zu schließen. Ich bin beleidigt, weil die Regierung diese wahnsinnigen Geistlichen mit Samthandschuhen anfasst, da sie andernfalls mit Selbstmordattentaten drohen. Ich bin beleidigt, weil am Sonntag mindestens 35 Muslime von anderen Muslimen bei einem Bombenangriff in Kabul und 80 Muslime in Bagdad in Stücke gerissen wurden, ohne dass Pakistan seine Glaubensgenossen öffentlich betrauert hat. Ich bin beleidigt, weil bei diesem mörderischen Blutbad ein atheistischer Professor namens Salman Rushdie wichtiger ist als das Schicksal all der vielen Muslime.

Ich bin auch beleidigt, weil so viele andere Muslime nicht beleidigt sind und gegen diese selbst ernannten Botschafter Gottes demonstrieren. Wir werden uns wundern, wenn der Islam eines Tages von Fundamentalisten erobert wird und wir immer noch mit der Möglichkeit hadern, uns selbst in der Masse gegen sie zur Wehr zu setzen. Wir sind einfach nur stumm.

Ich sage nicht, dass es einfach ist, sich gegen die Einschüchterungen zu wehren. Der vergangene Frühling hat es der muslimischen Welt noch schwerer gemacht. Ein 56 Mitglieder starkes Komitee der islamischen Länder hat den UN-Menschenrechtsrat dazu gebracht, eine Resolution gegen die Diffamierung von Religionen zu erlassen. Pakistan führte die Initiative an. Die Resolution erlaubt nun extremistischen Regimen, die Freiheit von Menschen noch weiter zu unterdrücken - und das unter dem Deckmantel des internationalen Rechts.

Nur einmal ließen die Menschen in Pakistan sich von den Politikern und den Geistlichen nicht mundtot machen. Als im vergangenen Jahr Bürgergesellschaften drei Jahrzehnte alte frauenfeindliche Gesetze auf sehr vorsichtige und sensible Weise untersuchten, haben selbst die Mullahs angedeutet, dass die Vorschriften möglicherweise nicht aus dem Koran und nicht von Gott stammen, sondern von Männern gemacht wurden. Es ist höchste Zeit, die Scheinheiligkeit im Namen des Islam zu verbannen. Salman Rushdie ist nicht das Problem. Die Muslime selbst sind es. Das erste Kopfgeld für Rushdie belief sich auf zwei Millionen Dollar, dann 2,5 Millionen. Und es steigt weiter. Die iranische Regierung sagte, dass das Geld gut angelegt sei. Es sieht so aus, als hätten nicht nur Juden ein Händchen fürs Geschäft.



Aus: ""Ich fühle mich beleidigt" - Eine Muslimin zu den muslimische Reaktionen auf den Ritterschlag für den Autor der "Satanischen Verse": Nicht Salman Rushdie ist das Problem" (22. Juni 2007)
(Irshad Manji, DER STANDARD/Printausgabe, 23./24.06.2007)
Irshad Manji ist Autorin des Buches "Plädoyer für einen aufgeklärten Islam", das ihr in einer Rezension der "New York Times" den 'Ehrentitel' "Osama bin Ladens schlimmster Alptraum" eintrug; die 1968 als Tochter eines Inders und einer Ägypterin geborene Publizistin musste 1972 mit iher Familie aus Idi Amins Uganda fliehen und lebt seither in Kanda; derzeit ist sie Forschungsstipendiatin an der US-Universität Yale.
Erstpublikation der Orginalfassung: "The Australian"; Übersetzung: Iris Marx
Quelle: http://derstandard.at/Text/?id=2931596

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Quote[...] Ein Gespenst geht um im Hollywood-Kino. Es trägt ein Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr und spricht Französisch ohne Akzent, es ruft: ,,Ah, merde, il est échappé!" in sein Funkmikrofon und raucht, wenn wir nicht hinsehen, importierte Gauloises ohne Filter.

Im Ernst: Nicht nur in ,,Stirb langsam 4.0", auch in mittleren Action-Produktionen wie Lee Tamahoris ,,Next", der in ein paar Wochen ins Kino kommt, sind die Schurken der unteren Kommandoebene fast alle Franzosen.

[...] Sollte das eine neue Phase im Kampf der Kulturen sein? Uns kommt ein furchtbarer Verdacht: Schließlich hat jedes größere Studioprojekt eine Vorlaufzeit von drei, vier Jahren. Und vor genau vier Jahren, im Frühling 2003, als amerikanische Panzer und Kampfbomber zum letzten Schlag gegen den Superbösewicht Saddam Hussein ausholten, war der patriotische Teil Hollywoods gerade besonders sauer auf die Franzosen, die partout nicht in der ,,Koalition der Willigen" mittun wollten. Ein Rotwein-Boykott wurde ausgerufen, die halbe Academy verzichtete demonstrativ auf Camembert (der Rest isst sowieso keinen Käse), und in den Hirnen trendbewusster Drehbuchautoren reiften, wie sich jetzt zeigt, furchtbare Pläne.

Stellen wir uns eine Skript-Konferenz in einem typischen Produzentenbüro vor, im Spätherbst 2003. ,,Jungs, wir müssen den Bösen in der Story endlich eine Adresse geben. Es können nicht alles Amerikaner sein, das wäre Nestbeschmutzung." - ,,Wie wär's mit Arabern?" - ,,Vergiss es. Wir haben schon genug Ärger mit denen. Außerdem befreien wir sie ja gerade." - ,,Vielleicht Russen?" - ,,No way. Die hatten wir fünfzig Jahre lang. Die sind durch." - ,,Dann Deutsche!" - ,,Nazis? Die kann ich seit ,Indiana Jones 3' einfach nicht mehr sehen." - ,,Nehmen wir doch Polen oder Tschechen." - ,,Spinnst du? Das sind Freunde, die gehören zur Koalition der Willigen!" - ,,Habt ihr schon mal an Franzosen gedacht?" - ,,Das ist es. Froschfresser! Old Europe! Ich hasse diese Typen. Und lasst sie ruhig Französisch reden, das versteht kein Mensch, aber jeder begreift, dass sie was gegen Amerika aushecken. Habt ihr vielleicht jemanden in der Kartei, der aussieht wie dieser Oberfranzose, dieser Chirac?"

Quote
nichts neues
Harald Rechert (rechert)
28.06.2007, 15:27
Boesewichte hatten in Hollywood schon immer einen Franzoesischen Akzent. Ich erinnere an die "Restaurant-Software" in Matrix 2 und 3 oder die Intriganten in der Handelsallianz in Star Wars Episode 2.
Die Abneigung zwischen Franzosen und Amerikanern beruht auf Gegenseitigkeit und wird sicherlich auf beiden Seiten schon lange im Film karikiert.

-.-

einfaches Denken
Michael J.G. Unger (blnbuddy)
28.06.2007, 14:04
Hoffentlich verwechseln einfache Gemüter nicht wieder die Filme mit der Wirklichkeit, wie leider in der Vergangenheit immer wieder passiert!


Aus: "Kino: Die coolsten Killer kommen aus Paris" (Text: kil / F.A.Z., 28.06.2007, Nr. 147 / Seite 38)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub5A6DAB001EA2420BAC082C25414D2760/Doc~EFF5409ACC66C4F6DB071AF9DDE15ED08~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Quote[...] Ihr habt den Islam aus der Zeit unseres Propheten vergessen!, wetterte dieser Prediger. Das ist der Grund für die Teuerung, die Pest und die Niederlagen. Sabbernd und Speichel sprühend geißelte er die Menschen:

"Kaffee zu trinken ist Sünde, o ihr Gläubigen! Unser Prophet und Heiliger hat gewusst, dass Kaffee den Verstand benebelt, den Magen durchlöchert, Kreuzweh hervorbringt und unfruchtbar macht. Kaffeehäuser sind Plätze für vergnügungssüchtige Reiche, die Knie an Knie zusammenhocken und Sittenlosigkeiten jeder Art begehen."

Orhan Pamuk lässt dies Märchen einen Hund erzählen, der sich fragt: Warum räsoniert ein Prediger so über den Islam? Warum macht er die Kaffeehäuser schlecht?

Seine Abneigung gegen den öffentlichen Genuss des Kaffees ist so irrational wie seine Abneigung gegen Hunde, denkt sich der Hund. Denn der Prophet mochte eben Katzen statt Hunde. Einmal hat er sogar ein Stück von seinem Rock abgeschnitten, um eine Katze nicht zu wecken, die auf seinem Schoß eingeschlafen war. So weit Orhan Pamuks Märchen.

Der Islam ist wie die Katze des Propheten: Die einen wollen sie nicht wecken und alles so lassen, wie es war; die anderen mögen das undankbare Tier nicht, wecken es auf und schauen, dass sie ihren Alltag genießen können.

Einmal im Jahr, wenn sich das Meer langsam erwärmt, treffen sich deutsche und türkische Journalisten und sprechen über die Katze des Propheten. Die Türken, vor allem die in Deutschland lebenden, erzählen, wie sich in Istanbul langsam der Alltag verändert. Die Prediger aus der Provinz besetzen die Köpfe der Menschen.

Immer mehr Frauen tragen das Kopftuch, wenn auch ein modisches und teures; der Alkohol verschwindet langsam aus dem Alltag, vor allem im Fastenmonat; die Stadtverwaltung untersagt Bikini-Werbung auf den Plakatwänden.

Dabei ist der Kaffeehaus-Islam statt des Prinzipien-Islams nicht nur die Hoffnung vieler Intellektueller in der Türkei, sondern auch in den arabischen Ländern. "Ich wünsche mir eine Brücke übers Mittelmeer", träumt Professor Tarik Bary aus Kairo. Gerade die Pragmatiker in Ägypten erhoffen den Erfolg der Türkei als Modell eines islamischen Landes, das vom Westen akzeptiert wird.

"Die Türkei erinnert uns an eine Frau, die mit einem Mann zusammenlebt, ihn aber nicht heiraten darf", spielt der Ägypter auf die EU-Verhandlungen an, die aus arabischer Sicht den Stolz der Türkei verletzten: "Hier der türkische Student, dort der europäische Herr!"

Für die Araber sei der türkische Islam, also der Kaffeehaus-Islam, wie ein Hobby, das man mag und pflegt; es habe nichts zu tun mit den radikalen Muslim-Brüdern in Arabien, sagt der ägyptische Professor. So schauen die Araber, die klugen zumindest, gebannt auf die Europäer und fragen:

Schafft es Europa, auch einen nicht-christlichen Staat aufzunehmen?

Ist Europa bereit, die Demokratie in einem nicht-christlichen Land zu fördern (oder geht es davon aus, dass Islam und Demokratie unvereinbar sind)?

Gelingt es Europa, den Islam zu bändigen und mit der modernen Welt zu versöhnen?

Kommen die Türkei und die EU nicht zusammen, wird es kein islamisches Land schaffen. Die Türkei ist das Modell für die modernen Iraner, Ägypter und Marokkaner, für alle, die aus den Beduinenzelten aufbrechen wollen. Scheitert gar die türkische Demokratie, die am besten entwickelte der islamischen Welt, hätte dies fatale Folgen – auch für uns.

In Jordanien schwört man Blutrache nach einem Auto-Unfall: Der Kampf der Kulturen tobt schon in den islamischen Gesellschaften. Offen ist nur: Lösen ihn die islamischen Gesellschaften selber? Oder tragen sie ihn zwischen die Völker – und damit auch zu uns?


Aus: "Gedanken zur Zeit Türkei und Islam" Es gibt nicht einen Islam. Es gibt Muslime, die Raki trinken, es gibt Muslime, die streng sind und alle Regeln beachten. Was das für uns bedeutet, war Thema eines Kongresses in der Türkei. Von Paul-Josef Raue (Samstag, 23.06.2007)
Quelle: http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/472071/artid/6898893

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Quote[...] Neben leichter Kost befasst sich die Grande Nation im Kino leidenschaftlich mit dem Thema Integration. Die erste Regiearbeit des Schauspielers Roschdy Zem "Mauvaise foi" ist spannend, weil sie von der Last der Herkunft und Tradition erzählt. Clara ist Jüdin und mit dem Araber Ismael zusammen. Als die beiden ein Kind bekommen, sind sie durch ihre Familien gezwungen, sich mit Beschneidung, dem Ramadan und anderem zu befassen. Diese unbeholfenen, verkrampften Versuche, ihre eigene Identität zu wahren, führen zu kleinen Lügen in dieser bitter-süßen Liebesgeschichte. Roschdy Zem ist selbst Sohn marokkanischer Einwanderer und weiß, wovon er erzählt. Auch in "Mon frère se marie" des Schweizers Jean-Stéphane Bron findet der Kampf der Kulturen zwischen Asien und Europa innerhalb der Familie statt. capa


Aus: "Nicht nur l'amour: Die 7. Französische Filmwoche zeigt, was unsere Nachbarn sonst noch bewegt" (capa; 14.06.2007)
Quelle: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10953483/63369/

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#13
Quote[...] Vor der Preisverleihung hatte ein sichtlich und hörbar gebrechlich gewordener Marcel Reich-Ranicki aus Briefen und Schriften des 1786 in Frankfurt geborenen und 1837 im Pariser Exil gestorbenen Börne vorgelesen, der trotz aller Widrigkeiten feststellte: ,,Ich will ein Deutscher bleiben, mit all seinen Mängeln und Auswüchsen."

Anschließend pries Helmut Markwort, der gemäß der Satzung des Preises nicht nur als Laudator, sondern auch als einziger Preisrichter fungierte, Henryk M. Broder als einen Publizisten, ,,der schreibt, wie Börne es verlangt". Der Deutsche, so habe Börne in einem Brief aus Paris geschrieben, liebe den sanften Tadel und die stillen Vorwürfe; er, Börne, jedoch wolle ihnen ,,eine Stange zwischen die Rippen stoßen". Markwort nutzte die Gelegenheit, um vor dem Islamismus als dem gefährlichsten Extremismus des 21. Jahrhunderts zu warnen, vor den demagogischen Fanatikern und deren Mitläufern, von denen jedes diktatorische System getragen werde.

Ein sichtlich gut gelaunter Preisträger verzichtete in seiner Dankesrede zunächst demonstrativ auf jede Bescheidenheit und bescheinigte Markwort, eine gute Wahl getroffen zu haben. Anschließend machte Broder sein vorheriges Nachdenken über den Inhalt seiner Rede öffentlich – er habe überlegt, ob er über einen seiner Lieblingspläne reden solle, eine Maßnahme zur Bekämpfung der Entvölkerung Ostdeutschlands, in deren Rahmen fünf Millionen Asiaten ins Land gelassen und mit jeweils 1000 Euro Startkapital ausgestattet würden.

Dann aber kam Broder doch noch zur Sache: Die Toleranz, beispielsweise gegenüber ,,zukünftigen Völkermördern" wie dem iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadineschad, sei ,,eine Untugend, die den Verstand ausgeschaltet habe". Toleranz, so Broder weiter, sei ,,die preiswerte Alternative zum aufrechten Gang". Die ,,Toleranzkeule", mit der der Rücksichtslose um sich schlage, um sich seinen Raum zu erkämpfen, dürfte eine bewusste Anspielung auf die Walser'sche ,,Moralkeule" gewesen sein, die in der Paulskirchen-Friedenspreisrede von 1998 der Auslöser eines monatelangen erbitterten Streits gewesen war. Auch eine Attacke gegen den politisch korrekten Nobelpreisträger Günter Grass durfte nicht fehlen.

,,Ist nur ein toter Polemiker ein guter Polemiker?", hatte Helmut Markwort gefragt. Und Broder hatte in seiner Rede immer wieder die rhetorische Frage gestellt, ob er es sei, der verrückt geworden sei oder all die anderen da draußen. Den Vormittag jedenfalls beschloss er mit einem Text des im Jahr 2005 verstorbenen Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch. Dort heißt es: ,,Ich sing für die Verrückten/Die seitlich Umgeknickten/Die eines Tags nach vorne fallen/Und unbemerkt von allen/An ihrem Tisch in Küchen sitzen/Und keiner Weltanschauung nützen."


Aus: "Eine Stange zwischen die Rippen - Publizist Henryk M. Broder ist mit dem Ludwig-Börne-Preis 2007 ausgezeichnet worden." (29.6.2007)
Quelle: http://www.zeit.de/online/2007/26/L-Broder

-.-

Quote[...] Broder wittert alles und jeden, der Menschen für dumm verkaufen will. Das hat ihn als Polemiker berühmt gemacht.

Deshalb schreibt Broder gegen alle, die vor dem Islamismus einknicken. Erst wenn auch Frauen in Saudi-Arabien Bikinis tragen dürfen, ist die Toleranz Europas nicht mehr eine einseitige gegenüber der muslimischen Welt. Amerika ist da kämpferischer, findet Broder und provoziert. ,,Amerika macht zwar vieles falsch, aber zum Schluss doch das Richtige", sagt Broder. Dass er mit seiner jüdischen Familie vor den Nazis gerettet wurde, dazu hat Amerika beigetragen.

[...] Henryk M. Broder: "Anti-Amerikanismus ist kein deutsches Phänomen. Das gibt's überall in Europa, aber er hat eine deutsche Komponente. Der Studienrat, der von einem schwarzen amerikanischen Soldaten befreit wurde, hat einen Groll auf Amerika. Nein, erstmal bin ich von Natur aus pro-amerikanisch. So wie ich pro-sowjetisch bin, weil, wenn ich mich recht erinnere, meine Mutter von den Russen befreit wurde und mein Vater von den Amerikanern. Also in dieser Familie war kein Platz für anti-amerikanische oder anti-russische Ressentiments."

"Gegen das Ressentiment haben die Amerikaner keine Chance – eben so wenig wie die Juden, so Broder: "Der Anti-Amerikanismus hat die gleiche soziale und psychologische Struktur wie der Antisemitismus: Arme Juden wurden verachtet, weil sie arm waren. Reiche Juden wurden verachtet, weil sie Ausbeuter waren. Revolutionäre Juden waren das zersetzende Element der Gesellschaft. Konservative Juden standen dem Fortschritt im Wege. Das ist das Ressentiment."

Was ihn jetzt aufregt, - und dazu holt er die Mohamed – Karikaturen herbei -, ist die Entschuldigung Europas für diese Karikaturen: ein Einknicken vor der Gewalt der Strasse in der muslimischen Welt, ein Verrat der Meinungsfreiheit: "Es hat keinen Fall vorher gegeben," sagt Broder, "da Vertreter der muslimischen Welt sich in einer solchen massiven Welle der Empörung erhoben, um gegen etwas zu protestieren, das im Westen stattgefunden hat. Die meisten Demonstranten hätten ja größte Mühe gehabt, auf einem Globus Dänemark zu zeigen. Also, es hat eine Welle der Empörung gegeben, und wie hat der Westen auf diese Welle der Empörung reagiert? Mit Entschuldigungen, mit Zurücknahmen. Keine einzige englische Zeitung z.B. hat es gewagt, diese Karikaturen nachzudrucken. Dafür hat aber der englische Außenminister Straw erklärt, das sei ein schändlicher Akt gewesen. Er hat sich für etwas entschuldigt, das gar nicht stattgefunden hat."

Belege für diese Art von Kapitulation liest Broder fast täglich in der deutschen Presse. Da wird er mit einer Dosis an Political Correctness konfrontiert, die er unerträglich findet. Mal sind Terroristen fehlgeleitete Idealisten, mal wird begrüßt, dass muslimische Mädchen mit amtlichem Segen vom Schwimmunterricht abgemeldet werden, und geradezu absurd findet Broder, dass so genannte Ehrenmorde kulturell relativiert werden: "Es kann nicht hingenommen werden," - so Broder - "es geht einfach nicht, dass jemand, der aus Anatolien her kommt, wenn er z.B. auf die Idee kommt, ein Mitglied seiner Familie zu misshandeln oder vielleicht seine Tochter umzubringen, weil sie sich unsittlich benommen hat, es geht nicht an, dass der mildernde Umstände zugesprochen bekommt, was bei deutschen Gerichten gang und gebe ist, die ein Allgäuer Bauer nie bekommen würde, wenn der seine Tochter malträtieren oder umbringen würde. Der kulturelle Hintergrund dient heute als Ausrede für alles."

Broder selbst ist Migrant, kam vor 50 Jahren mit seinen Eltern aus Polen in die Bundesrepublik. Am wohlsten fühlt er sich in Holland , wo er schon als Jugendlicher war, weil er dort, anders als in der damaligen Bundesrepublik, den liberalen Umgang mit Minderheiten kennenlernte. Diese Liberalität verteidigt er auch heute und versteht deshalb jene Muslime nicht, die die Vorteile dieser Liberalität für sich zwar nutzen, aber zugleich verachten.

Broder wünscht Europa noch multikultureller, noch vermischter, aber nicht auf Kosten seiner Freiheit. Es wäre ein absoluter Rückfall, wenn aus Angst vor beleidigten Muslimen religiöse Gefühle wieder als etwas Unantastbares gelten, das nicht verletzt werden darf: "Was soll man denn sonst verletzen, wenn nicht religiöse Gefühle? Seit wann kennen Leute, die sich der Aufklärung verpflichtet fühlen, Rücksichten auf religiöse Gefühle? Meine Gefühle als Nicht-Religiöser werden auch ständig verletzt, meine Gefühle werden verletzt, wenn im Iran 16-jährige Homosexuelle aufgehängt werden."

Oder wenn in Amsterdam der Regisseur Theo van Gogh von einem Islamisten ermordet wird, weil sein Film über die Lage der muslimischen Frau den Koran beleidigt habe. Das Drehbuch stammte von der Muslimin Ayaan Hirsi Ali, für Broder ,,die Jeanne d'Arc des 21. Jahrhunderts": "Ayaan Hirsi Ali ist einfach großartig. Sie besteht auf den Werten, - sie als Somalierin, als Afrikanerin, als Frau, als Muslima, - besteht auf den Werten, die für viele Europäer völlig bedeutungslos geworden sind."

So habe man lange hingenommen, dass Lehrerinnen, weil unverschleiert, ,,Schlampen" und ,,Nutten" genannt werden, kritisiert Broder. Dieses Verhalten von muslimischen Schülern überhaupt zu benennen, gilt schon als tabu, und deshalb tut er es.

Henryk M. Broder: "Das ist nichts, was ich sozusagen mache, um die Welt zu verbessern oder um den Guten zum Sieg über das Böse zu verhelfen. Das ist mir eigentlich vollkommen egal."
Samuel Schirmbeck: "Das glaube ich nicht."
Henryk M. Broder: "Doch, doch, doch. Das ist mir alles vollkommen egal. Ich rege mich manchmal auf, manchmal finde ich Sachen komisch, manchmal finde ich Sachen lästig, und manchmal denke ich, das kann man denen nicht durchgehen lassen."

"Hurra, wir kapitulieren!" – seine jüngste Streitschrift ist seit Monaten in Deutschland ein Bestseller. Mal sehen, wen er in der Frankfurter Paulskirche im Namen Börnes der ,,Lust am Einknicken" überführen wird.

QuoteDer Ludwig-Börne-Preis wird seit 1994 vergeben. Zu den bisherigen Trägern gehören der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der
frühere "Spiegel"-Herausgeber Rudolf Augstein und der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger. Im vergangenen Jahr wurde der Journalist und Autor Wolfgang Büscher mit dem Preis geehrt.

Benannt ist der Preis nach dem Schriftsteller und Journalisten Ludwig Börne, der als Wegbereiter des politischen Feuilletons gilt. Börne wurde als Löb Baruch 1786 in Frankfurt am Main geboren und starb 1837 im Pariser Exil.


Aus: "Notorischer Nörgler und wacher Demokrat - Henryk M. Broder erhält Börne-Preis" Ein Beitrag von Samuel Schirmbeck für "hauptsache kultur" (24.06.2007)
Quelle: http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=5982&key=standard_document_31664360

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Quote[...] Der Journalist Henryk Broder hat ein Buch "von der Lust am Einknicken" geschrieben. Gemeint ist die Selbstaufgabe Europas vor den moslemischen Horden - die von den europäischen Polit-Eliten und Medien bereitwillig hingenommene, ja sogar feige vorangetriebene Islamisierung Europas. Es geht also um ein Phantom, das wenig mit der Wirklichkeit und viel mit einer besonders böswilligen Form der Kriegspropaganda zu tun hat.

Das Thema ist nicht wirklich neu und schon gar nicht originell. Die britische Historikerin Gisèle Littman, bekannter unter ihrem Künstlernamen Bat Ye'or, hat seit 2004 in einer Fülle gleichförmiger Artikel und einem Buch (1) beschrieben, "how Europe became Eurabia", wie Europa zu Eurabia wurde. Man beachte die Vergangenheitsform: Der Prozess ist bereits abgeschlossen. Behauptet zumindest die Autorin, die darüber hinaus meint, der gegenwärtige Verrat der europäischen Eliten sei sehr viel schlimmer als das britisch-französische Einknicken vor Hitler in München 1938 (2).

Artikelüberschriften wie "How Europe Died" (3), "While Europe Slept" (4), "Europe's Suicide?" (5), "The Slow Death of Europe" (6), "Eurabia is no Fairytale" (7), "The Rapid Islamization of Europe" (8), "Eurabian Nightmares" (9), "Goodbye Europe, Hello Eurabia" (10), "The Muslim Brotherhood's Conquest of Europe" (11), "Why Al-Qaeda Will Dominate the European Union" (12) und "France: The Republic of Paristan" (13) - solche Artikelüberschriften erinnern mich an die reißerischen Titel antisemitischer Broschüren der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Und die Liste dieser Headlines, die oft so klingen, als kämen sie direkt aus einem Irrenhaus oder von einem Besäufnis pubertierender Jugendlicher mit einem ziemlich schrägen Humor, ließe sich noch lange fortsetzen. Jeden Moment erwarte ich die Parole "Die Moslems sind unser Unglück" (14) und den Kampfruf "Europa erwache!"

Denn dass Europa endlich erwachen und sich dem von den USA und Israel angeführten neuen Kreuzzug gegen die islamische Welt anschließen möge, das erhoffen sie sich alle als Ergebnis ihrer Klagen und Alarmrufe. Keiner von ihnen macht daraus ein Geheimnis. Letztlich auch Broder nicht, selbst wenn er seine Bekenntnisse zur Notwendigkeit des Straflagers Guantanamo, zu den segensreichen Folgen des Irakkrieges und zur Berechtigung des Einsatzes von Atomwaffen gegen den Iran etwas verdruckst und hintenherum vorträgt, als schäme er sich doch noch ein ganz klein bisschen über sich selbst. Broder leistet seinen Beitrag zum antiislamischen Kreuzzug vorzugsweise, indem er dessen Kritiker mit Schmutz bewirft, ohne selbst mit allerletzter Klarheit Farbe zu bekennen, worauf er eigentlich konkret hinaus will. Statt direkt für den von den Neokonservativen ausgerufenen "Weltkrieg" zu werben, lästert Broder lieber, dass sich Bin Laden über jede Antikriegsdemonstration freue. (S. 137) Und die Schlussfolgerung, bitte?

Broder schreibt zu Guantanamo: "Die Vorstellung, ein Unschuldiger könnte jahrelang festgehalten werden, ist ein Albtraum. Andererseits übersteigt die Idee, man könnte dem Terror nur mit rechtsstaatlichen Mitteln beikommen, die Grenzen zum Irrealen. Es ist, als ob man die Feuerwehr auffordern würde, sich bei ihren Einsätzen an die Straßenverkehrsordnung zu halten und auf keinen Fall eine rote Ampel zu überfahren. (...) Gegenüber Terroristen 'fair' zu sein, auf verdeckte Ermittlungen zu verzichten und im Verfahren alle Quellen offen zu legen, käme einem Verzicht auf eine Verfolgung gleich." (S. 124) - Die Rede ist, wohlgemerkt, von Guantanamo, dessen Gefangene überhaupt nie mit gerichtlich nachprüfbaren Vorwürfen und irgendeiner noch so unperfekten Form von Verfahren konfrontiert werden. Weiß Broder das nicht, oder verdrängt er es einfach nur? Und woher bezieht er seine Gewissheit, dass die US-Regierung mit ihrem "Krieg gegen den Terrorismus" Feuerwehr ist - und nicht etwa Brandstifter?

Den sachlich zutreffenden Hinweis, dass der "Krieg gegen den Terror" jetzt schon um ein Vielfaches mehr Menschenleben gekostet hat als der Terror selbst, kontert Broder mit dem Gegenargument: "Solche Fragen sind nicht zynisch, sie sind dumm. Denn in dieser Rechnung sind die irakischen Opfer des Saddam-Regimes nicht enthalten, hunderttausende von Menschen, die verfolgt, gefoltert und getötet wurden." (S. 134) - Mit runden Zahlen ist Broder sehr flott, Quellen nennt er meist nicht, wie auch in diesem Fall. Wie auch immer: Über den tyrannischen Charakter des Saddam-Regimes muss und kann nicht gestritten werden. Tatsache ist aber, dass sich unter der US-Besatzung eine Situation entwickelt hat, die von einer großen Mehrheit der Iraker als noch erheblich schlimmer als die früheren Zustände empfunden wird. Einem Bericht des UNO-Hochkommissars für Flüchtlinge zufolge haben seit Kriegsbeginn (März 2003) mehr als 1,6 Millionen Iraker das Land verlassen. Laut New York Times vom 8. Dezember 2006 beträgt die Auswanderungsrate im Tagesdurchschnitt 3.000 Menschen, ein Vielfaches mehr als zur Zeit Saddam Husseins.

Grundsätzlich ist die Idee, man dürfe und müsse moslemische Länder überfallen, um deren Bevölkerung zwangsweise zu "befreien", pervers und menschenfeindlich. Im Fall Iraks kommt hinzu, dass der Angriff ausgerechnet einen Staat traf, in dem islamische Fundamentalisten denkbar wenig zu sagen hatten - und ganz sicher weitaus weniger als derzeit.

Zur "Option" eines amerikanisch-israelischen Atomschlags gegen Iran schreibt Broder: "Das Berliner Büro der 'Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges' hat ein Papier veröffentlicht, in dem die Folgen eines amerikanischen Atomschlags gegen den Iran beschrieben werden: Mehr als zwei Millionen Menschen würden in den ersten 48 Stunden sterben, eine Million würde schwere Verletzungen erleiden. Zehn Millionen würden verstrahlt. Nur eine Frage wurde in dem Papier weder gestellt noch beantwortet: Was wären die Folgeschäden eines iranischen Atomschlages?" (S. 158)

Was versucht uns der Dichter damit zu sagen? Dass ein Atomschlag gegen den Iran immer noch vergleichsweise das geringere Übel, also "sittlich geboten" ist, wie es der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht 1976 bezüglich der Anwendung der Folter formuliert hatte? Oder was sonst? Der Autor verrät es uns nicht, und er möchte es sich offenbar selbst auch gar nicht so genau eingestehen. Denn sonst bekäme er vielleicht doch beim Blick in den Spiegel, beispielsweise während des Rasierens, ernsthafte Probleme.

Wohlverstanden: Die Rede ist von iranischen Atomwaffen, die selbst in den kühnsten Phantasien neokonservativer Kriegshetzer zumindest derzeit gar nicht existieren und die es nach offiziellen amerikanischen und israelischen Schätzungen auch in den nächsten Jahren nicht geben wird. Die Behauptung, Teheran strebe die Entwicklung solcher Waffen aber immerhin an, obwohl es stets das genaue Gegenteil behauptet, ist reine Glaubenssache. Es gibt dafür nicht die geringsten Beweise. Verglichen damit waren die seinerzeitigen kriegsbegründenden Erzählungen über Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen, die später nie gefunden wurden, geradezu grundsolide und hochwissenschaftlich.

Daniel Bax diagnostiziert Broders "psychische Störung" als Hysterie. (15). Mir scheint diese Deutung zwar nicht absolut ausgeschlossen, aber doch unwahrscheinlich. Broder wirkt auf mich in keinem einzigen Moment seines Buches wie jemand, der ernsthaft an das glaubt, was er schreibt. Ich denke, er spielt den Hysteriker lediglich, um dem Zweck zu dienen, den er für den guten hält: literweise Benzin ins entfachte Feuer des "Clash of Civilizations" zu kippen.

Ich will diesen Verdacht auch begründen: Henryk Broder und ich sind derselbe Jahrgang (1946), er knapp zwei Monate jünger als ich. Wir haben also die selben Abschnitte deutscher Nachkriegsgeschichte im selben Alter erlebt. Anfang der 70er Jahre, als ich der Redaktion einer linken Zeitschrift angehörte, hat Henryk Broder, der damals ehrenvolle Fehden mit deutschen Rechten und "Ewiggestrigen" austrug, punktuell mit uns zusammengearbeitet. Ich will damit sagen: Henryk Broder weiß, wovon die Rede ist. Er kennt den gesamten rechten und rechtsextremen Diskurs. Und er merkt vermutlich auch heute noch ganz genau, wenn er sich aus dem Dreck bedient, gegen den er in früheren Jahren angekämpft hat. Wie fühlt man sich denn als Rechtspopulist, der verzweifelt so tut, als wäre er ein geistig minderbemittelter Leserbriefschreiber der BILD-Zeitung? Also kein intellektuell begabter Journalist von 60 Jahren mit einem großen Erfahrungshintergrund, sondern bloß ein ganz armes Würstchen, das außer einem Sack von blödsinnigen Ressentiments nicht viel vorzuweisen hat?

Ein konkretes Beispiel. Broder schreibt, gleich zu Beginn seines Buches, es gehe "um 1,5 Milliarden Moslems in aller Welt, die chronisch zum Beleidigtsein und unvorhersehbaren Reaktionen neigen" (S. 13). "Unvorhersehbare Reaktionen" meint im Kontext, da ist gar kein Zweifel möglich, alle Arten von Gewalttätigkeit, bis hin zum Terrorismus. (16) - 1,5 Milliarden Individuen, von denen Broder doch höchstens einen Bruchteil persönlich kennt. 1,5 Milliarden Individuen, denen Broder exakt die selben Eigenschaften zuschreibt. Menschen völlig unterschiedlicher Kulturen, zwischen denen es riesige Unterschiede auch in religiöser Hinsicht gibt.

Welcher Mensch, und wäre sein IQ noch so niedrig, kann ernsthaft einen solchen Quatsch glauben? Und es geht ja dabei nicht um heitere, harmlose, womöglich sogar selbstironische Vorurteile, wie etwa, dass alle Schotten geizig oder alle Touristen in Brighton schwul seien. Sondern es geht um die Ausgestaltung eines Feindbildes, und zwar letztlich mit knallharten militärischen Konsequenzen. Also um ein widerwärtiges Spiel mit Hunderttausenden von Toten, um nur die Untergrenze zu kennzeichnen.

Ein weiteres konkretes Beispiel. Broder lobt den Fleiß und Bildungshunger der in Deutschland lebenden Vietnamesen und fragt, warum es - seiner Ansicht nach - die Moslems denn nicht ebenso machen. Als Antwort schreibt er: "Vielleicht weil sie" (die Vietnamesen) "aus einer Kultur kommen, in der Arbeit und Lernen zu den primären Tugenden gehören, während es bei den Moslems aus der Türkei und den arabischen Ländern (natürlich mit Abstufungen) vor allem die Ehre, der Respekt und die Unterwerfung sind. Hier stößt eine Kultur des Fleißes und der Betriebsamkeit mit einer Kultur der Scham und der Schande zusammen, die auf jede 'Provokation' beleidigt und aggressiv reagiert." (S. 113)

Ich halte jede Wette, dass Broder, der zwar möglicherweise ein bösartiger Mensch, aber doch alles andere als ein Idiot ist, es besser weiß. Aber selbst wenn nicht: Er müsste nur das Branchenbuch einer deutschen Großstadt zur Hand nehmen, um sich von der Existenz einer Vielzahl kleiner und großer türkischer Geschäftsleute, iranischer Ärzte, und was sonst noch Zeichen einer "Kultur des Fleißes und der Betriebsamkeit" sein mögen, zu überzeugen. Geh rein in einen türkischen Imbiss, sprich mit den Leuten, mach dir ein Bild von ihrem harten Arbeitspensum - und hör auf, Hunderttausende von Menschen zu diffamieren!

Doch, wie gesagt, ich glaube nicht, dass Broder diesen Ratschlag wirklich braucht. Er weiß es. Er hat in Wirklichkeit gar keine persönliche Vorurteile gegen Moslems. Er spielt "aus übergeordneten Interessen" den Ausländerfeind, ohne wirklich einer zu sein. Das macht sein Tun nicht besser, sondern schlimmer.

(Henryk M. Broder: Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken. Verlag Wolf Jobst Siedler jr., Berlin. 2006.)

Knut Mellenthin

Erweiterte Fassung eines Artikels, der demnächst in Nr. 1/2007 der Vierteljahreszeitschrift Wissenschaft und Frieden erscheint

Anmerkungen:

1) Bat Ye'or: Eurabia, The Euro-Arab Axis. 2005. Bat Ye'or hat den Begriff "Eurabia" zwar nicht erfunden, wohl aber dessen Anwendung als Schimpfwort für die angebliche "Islamisierung" Europas. Sie behauptet, dass seit der sogenannten Ölkrise von 1973 eine geheime Verschwörung zwischen den europäischen und arabischen Eliten bestehe. Europa habe sich dadurch vom Bündnis mit den USA gelöst und sei "in den arabisch-islamischen Einflussbereich übergewechselt". Deshalb führe Europa, so Bat Ye'or, einen "versteckten Krieg gegen Israel". Als hervorragenden Beweis nennt sie, dass die Europäer die Forderung nach einem Palästinenserstaat akzeptieren.
Ein unübersehbares Netz von Websiten propagiert die "Eurabia"-Ideologie und treibt auf dieser Linie rechtspopulistische "Volksaufklärung". Broders Arbeiten werden dort vielfach zitiert. Einige Beispiele:
www.eurabia.blogse.nl/
www.politicallyincorrect.de/
www.europenews.blogg.de/
www.buergerbewegungen.de/islamheute-2.pdf
www.akte-islam.de/1.html
Henryk Broder selbst betreibt mit einigen Freunden die Website
www.achgut.com/dadgdx/
auf der häufig empfehlende Links zu Texten der "Eurabia"-Ideologen zu finden sind.

2) Bat Ye'or: Beyond Munich - The Spirit of Eurabia. In: FrontPageMagazine.com, July 2, 2004. Das Online-Magazin FrontPage ist ein wichtiger Treffpunkt dieser politischen Strömung. Der Artikel war das Transkript eines Vortrags, den die Autorin auf einem Seminar im Französischen Senat gehalten hatte.

3) Sebastian Villar Rodriguez im FrontPageMagazine, 20.9.2005

4) David Forsmark im FrontPageMagazine, 3.5.2006. Der Autor besprach dort das Buch "While Europe Slept: How Radical Islam is Destroying the West from Within" von Bruce Bawer.

5) Interview mit Morten Messerschmidt im FrontPageMagazine, 26.4.2006. Messerschmidt ist Parlamentsabgeordneter der nationalistischen, rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei, die sich gegen Einwanderung und Multikulturalismus einsetzt.

6) Guy Millière im FrontPageMagazine, 26.4.2006

7) Bruce Bawer im FrontPageMagazine, 18.4.2006

8) Robert Spencer im FrontPageMagazine, 18.9.2004. - Den Wahlsieg der spanischen Sozialisten im März 2004 bezeichnete Spencer als den "größten Sieg der radikalen Moslems seit dem 11. September oder sogar seit der Khomeini-Revolution im Iran". "Osama bin Laden ist dadurch praktisch spanischer Außenminister geworden." (The Rise of "Eurabia", FrontPageMagazine, 18.3.2004)
Spencer ist offiziell verantwortlich für die sehr aufwendig und arbeitsintensiv gemachten antiislamischen Webseiten Jihad Watch und Dhimmi Watch. Der Umfang dieser stets aktuellen Seiten übersteigt bei weitem die Möglichkeiten eines Individuums und lässt den Verdacht auf Geldgeber und Organisatoren zu.

9) Andrew G. Bostom im FrontPageMagazine, 13.3.2006

10) Lowell Ponte im FrontPageMagazine, 28.3.2006. Der Autor malt auf die von Rechtsaußen bekannte vulgär-demographische Weise das Aussterben der Europäer an die Wand.

11) Lorenzo Vidino im FrontPageMagazine, 14.3.2005. Der Autor ist stellvertretender Direktor beim Investigative Project in Washington, das sich als "Antiterror-Forschungsinstitut" bezeichnet, und Autor des neokonservativen Online-Magazins National Review.

12) Der frühere tschechische Präsident Pavel Kohout im FrontPageMagazine, 7.10.2004

13) Pete Fisher im FrontPageMagazine, 7.11.2005.

14) "Die Juden sind unser Unglück", behauptete der deutsche Historiker und Reichtagsabgeordnete Heinrich von Treitschke (1834 - 1896) in seinem 1879 veröffentlichten Artikel "Unsere Aussichten". Der Satz wurde zum Motto des deutschen Antisemitismus. Broder hat sich inzwischen immerhin zu der Parole "Die Europäer sind unser Unglück" vorgearbeitet. So die Headline eines Textes, den er am 28.7.2004 auf seine Website setzte. Broder beklagte sich dort bitter über die europäische Kritik an Israels "Sperranlage", in Israel offiziell als "Fence", Zaun, verniedlicht.

15) "Humoristische Hasspredigt". Im taz Magazin vom 18.11.2006.

16) Als Modell für die allen 1,5 Milliarden Moslems der Welt unterstellte Verbindung von "chronischem Beleidigtsein" und "unvorhersehbaren Reaktionen" gelten Broder die Proteste gegen die dänischen Mohammed-Karikaturen. Er schreibt: "Millionen von Moslems, die keine Gelegenheit hatten, auch nur einen Blick auf die Zeichnungen zu werfen, und die nicht einmal wissen, wo Dänemark liegt, demonstrieren gegen die Kränkung des Propheten, angefeuert von Imamen, die eine eigene Agenda haben." (S. 18) - "Millionen"? Woher nimmt Broder das? Er verrät es nicht. 100.000, höchstens 150.000 Demonstranten weltweit dürfte der Realität nahe kommen. Im Rückblick ist erstaunlich, wie klein die meisten der Demonstrationen (Anfang Februar 2006) waren. In Djakarta, der Hauptstadt Indonesiens (das Land mit der größten Moslembevölkerung der Welt), 300 Menschen. 2.000 bis 5.000 Protestierer in der bengalischen Hauptstadt Dhaka, einer Stadt mit über sechs Millionen Einwohnern. Ungefähr ebenso viele in Islamabad, der Hauptstadt Pakistans, einem Land, in dem es mehrere große islamistische Oppositionsparteien gibt. Ein paar hundert Menschen im afghanischen Kabul. 3.000 Demonstranten in Kairo, einer Stadt mit über 15 Millionen Einwohnern. Die größten Proteste fanden in Beirut und in der marokkanischen Hauptstadt Rabat mit jeweils etwa 20.000 Teilnehmern statt. "Millionen"?
Broder und die Fakten: nicht gerade eine Traumpaarung. An mehreren Stellen seines Buches (u.a. S. 45) behauptet Broder, es gebe in Deutschland "mehr als 2.000 Moscheen". Aus dem Kontext wird deutlich, dass er diese Zahl reichlich groß findet und meint, dass weitere nicht mehr benötigt werden. Das Online-Lexikon Wikipedia schreibt, dass es im Bundesgebiet mehr als 2.600 Räumlichkeiten gibt, die von Moslems religiös genutzt werden. Überwiegend handelt es sich um Gebetsräume in Wohnhäusern, ehemaligen Garagen oder Lagerräumen und ähnliche Provisorien, von denen viele vom immer noch diskriminierten Status der moslemischen Religionsgemeinschaft zeugen. Nur 143 der Objekte seien "echte" Moscheen, so Wikipedia. Also eigene Sakralbauten. Erst seit wenigen Jahren bauen moslemische Gemeinden in Deutschland verstärkt wirkliche Moscheen - und stoßen dabei auf ähnliche Akzeptanzprobleme wie früher die deutschen Juden bei der Errichtung ihrer Synagogen.


Aus: "Broders Kampf gegen den Untergang des Abendlandes" Von Knut Mellenthin (1.1.2007)
Quelle: http://www.knutmellenthin.de/artikel/aktuell/aktuelle-artikel/broders-kampf-gegen-den-untergang-des-abendlandes-112007.html

-.-

Henryk Modest Broder (* als Henryk Marcin Broder am 20. August 1946 in Katowice, Polen)[1] ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
http://de.wikipedia.org/wiki/Henryk_Broder

-.-

Knut Mellenthin (* 3. Juli 1946 in Wolfsburg) ist ein deutscher Journalist und lebt in Hamburg.
http://de.wikipedia.org/wiki/Knut_Mellenthin



Textaris(txt*bot)

#14
Quote[...] Der niederländische Parlamentarier Geert Wilders hat in einem Kommentar für die Tageszeitung "Volkskrant" gefordert, man müsse den "Koran verbieten".

Hintergrund sind Angriffe auf einen jungen Mann namens Ehsan Jami, der eine Vereinigung der Ex-Muslime gebildet hatte. Jami, ursprünglich iranischer Herkunft, war am 4. August von drei Männern nach dem Verlassen eines Supermarkts zusammengeschlagen worden.
Jami steht seither unter Personenschutz. Geert Wilders begrüßt dies und ergänzt:

   De kern van het probleem is de fascistische islam, de zieke ideologie van Allah en Mohammed zoals neergelegd in de islamitische Mein Kampf: de Koran. ... Verbied dat ellendige boek zoals ook Mein Kampf verboden is! Geef zo een signaal aan de overvallers van Jami en andere islamisten dat de Koran in ons land nooit en te nimmer als inspiratie of excuus voor geweld mag worden gebruikt.

Will heissen: "Der Kern des Problems ist der faschistische Islam, die kranke Ideologie von Allah und Mohammed, wie sie im islamischen 'Mein Kampf' niedergelegt ist: im Koran. ... Verbietet dieses elende Buch, so wie auch Mein Kampf verboten ist! Gebt denjenigen, die Jami überfallen haben, und anderen Islamisten ein Signal, dass der Koran in unserem Land niemals als Inspiration oder Rechtfertigung von Gewalt benutzt werden darf. "

Na toll! Und um diese Selbstverständlichkeit durchzusetzen - dass religiöse Empfindamkeiten keine Rechtfertigung für Gewalt sein können -, muss man das heilige Buch der Muslime verbieten?

Die Partei von Herrn Wilders heißt "Partij voor de Vrihjheed" - Freiheitspartei! Schöne Liberale sind das, die solche Signale senden möchten.

Ausserdem wäre ich sehr dankbar, wenn die verharmlosenden Nazi-Vergleiche endlich unterbleiben könnten. Das ist wirklich langsam widerlich. "Mein Kampf" ist ein rassistisches Welteroberungs- und Völkermordprogramm. Der Koran ist das ausserordentlich vielschichtige Gründungsbuch einer universalistischen Offenbarungsreligion, deren Eroberungen und Gewaltexzesse ein würdiges Thema sind, aber mit exterminatorischem Rassismus Hitlerscher Art nichts zu tun haben.

Wenn man die Gewalt der jungen Lumpen, die einen (in ihren Augen) Apostaten zusammenschlagen, mit einem Koranverbot beantwortet (oder auch nur mit dem populistischen Ruf danach), bestätigt man sie darin, dass sie den Koran richtig ausgelegt haben.

Aber genau das will der feine Herr Wilders ja. Er ist selbst ein Hassprediger, der berechtigte Kritik am Islam und an der Mentalität junger Muslime für seine paranoide Angstpropaganda benutzt. So endet sein Artikel:

   "Ich habe genug vom Islam in den Niederlanden: keine muslimischen Immigranten mehr. Ich habe genug von der Verherung Allahs in Holland: keine Moscheen mehr. Ich habe genug vom Koran in Hollan: verbietet das faschistische Buch."

Natürlich weiss Wilders ganz genau, dass es nicht möglich ist, den Koran zu verbieten. Es ist ihm letztlich ganz egal. Er ist ein liberaler Ayatollah. Seine Parole heißt: Es gibt keinen moderaten Islam."
Er will den Bürgerkrieg herbeireden. Er ist der beste Partner der verhetzten jungen Marokkaner, die die Gesellschaft hassen, in der sie aufgewachsen sind. Er surft elegant auf den Ängsten einer verunsicherten Gesellschaft.

Wir müssen die freiheitliche Ordnung in Europa gegen die Islamisten und gegen Hetzer wie Geert Wilders verteidigen, die ihnen in die Hände arbeiten.

Ehsan Jami hat andere Verteidiger verdient.

Quote
Ist ihnen schon in den Sinn gekommen, daß Wilders recht hat, und sie gegen Wilders hetzen?
Kommentar von egon | 08.08.2007 | 5:29

Quote"Und um diese Selbstverständlichkeit durchzusetzen..."
Es sind zwei Fragen:

- Wie gehen wir mit Muslimen um, die aufgrund ihres Glaubens den Koran auch in seinen gesetzes- und (unserer) moralwidrigen Vorgaben folgen?

- Wie gehen wir mit einem Buch um, dass literalgläubige Moslems zu gesetzes- und (unserer) moralwidrigen Handlungen auffordert?

Ne, drei:

- Warum müssen "Selbstverständlichkeiten" eigentlich erst durchgesetzt werden?

Es ist nicht der erste Ernstfall in Holland, und schon gar nicht in der Welt.
Herr Wilders ist für mich kein Hetzer, sondern jemand, der die breitere Öffentlichkeit mal darauf aufmerksam macht, was da so alles im Koran STEHT!

"der verhetzten jungen Marokkaner..."
...die Jungs selbst sind die Hetzer, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich finde ihren Kommentar leider sehr nebeldeutsch...
Kommentar von Sebastian D. R. | 08.08.2007 | 5:49

QuoteSchon das Verbot von 'Mein Kampf' ist übrigens eine zweifelhafte Maßnahme:

"Publish and debunk this relic of history" (July 27, 2007)
thttp://www.timesonline.co.uk/tol/comment/columnists/ben_macintyre/article2148193.ece
Kommentar von AM | 08.08.2007 | 6:11

QuoteEndlich mal ein Politiker, der den Anstand hat solche Probleme mal beim Namen zu nennen ! Herr Wilders hat Recht, das der Islam in Europa zu einen SEHR GROßEN PROBLEM geworden ist ! Schade das es nicht mehr Politiker gibt, die wirklich mal solche Missstände aufzeigen und dagegen vorgehen !
Anstatt wie es hier Herr J.L mal wieder in diesem Bericht macht, hätte man sich mit diesem Thema mal intensiver beschäftigen sollen und dann hätte man ( Er ) auch bemerkt, das Herr Wilders, was das Islam Problem betrifft, gar nicht so unrecht hat !
Andere Verteiger für Ehsan Jami, muß man erstmal finden, denn wie gesagt, die meisten Politiker trauen sich ja gar nicht, für solche Menschen sich richtig einzusetzen, weil sie ja nicht den Mut haben, solche Probleme beim Namen zu nennnen !
Kommentar von Andreas | 08.08.2007 | 6:45

QuoteDer Stossrichtung von Herrn Wilders Aussagen ist übrigens nicht ganz neu.
Alice Schwarzer hat bereits den Koran mit "Mein Kampf" verglichen.
"Nennen wir's Faschismus ohne Duce oder Führer .... Den Europäern fällt es schwer, in den Spiegel des Islamo-Faschismus zu blicken und darin die Fratze der eigenen Geschichte auszumachen" (Josef Joffe, März 2004)
ect.pp... [...]

Kommentar von Sebastian D. R. | 08.08.2007 | 7:18

Quote
Der Bürgerkrieg kommt sowieso.
Wenn nicht jetzt, dann spätestens in 15 Jahren.
Nur die, die ihn zu verantworten haben, sind dann alt , tot oder in Forida, wie immer.
Kommentar von Logos | 08.08.2007 | 8:03

QuoteAlle Leserbriefe hier stoßen in das gleiche Horn. Ich persönlich habe die drei Hauptwerke von Ayatholla Khomeni gelesen, und muss auch sagen daß es (wie der Koran) zu 100% mit Hitlers "mein Kampf" zu vergleichen ist. Ohne die allergeringste Abstriche. Wegschauen und Schönreden erlebten wir schon 1932 mit dem bekannten Ergebnis. Heutzutage ist ein gleichartiger Zustand wie 1932 vorhanden. Es wird nicht ein Jahr dauern, sondern 10 bis 20, aber dann haben wier wieder den Schlamassel.
Kommentar von Karl Kaes | 08.08.2007 | 8:18

Quote"Wie die Zeitung «Al-Watan» am Sonntag berichtete, kontaktierte die saudi-arabische Botschaft in Den Haag nun das niederländische Aussenministerium und verlangte eine Entschuldigung. ""
http://www.20min.ch/news/ausland/story/28391690

QuoteSaudis toben über Koranschändung (18.02.07)
Saudi-Arabien dringt nach den Koranschmähungen eines niederländischen Abgeordneten auf ein Eingreifen der Regierung in Den Haag.
Der Chef der Anti-Einwanderer-Partei PPV, Geert Wilders, hatte Muslime in den Niederlanden zuletzt aufgefordert, die Hälfte des Korans wegzuwerfen, falls sie im Land bleiben wollten.
Wie die Zeitung «Al-Watan» am Sonntag berichtete, kontaktierte die saudi-arabische Botschaft in Den Haag nun das niederländische Aussenministerium und verlangte eine Entschuldigung.
«Die Botschaft hat die niederländische Seite aufgefordert, solche Erklärungen und Handlungen zu stoppen», meldete das saudi- arabische Blatt weiter. Die beiden heiligsten Stätten des Islam liegen in Saudi-Arabien.
Wilders, der seit dem Mord an dem Filmemacher und Islamkritiker Theo van Gogh 2004 unter strenger Bewachung lebt, hatte in einem Interview auch gegen den Propheten Mohammed gewettert.
«Wenn Mohammed heute noch leben würde, könnte ich mir vorstellen, dass ich ihn als Extremisten geteert und gefedert aus dem Land jagen würde», sagte er der Zeitung «De Pers».
Quelle: SDA/ATS

Kommentar von Sebastian D. R. | 08.08.2007 | 8:26


Quote
Im realpolitischen Sinne ist es schier unmöglich, den Koran zu verbieten. Wilders ist sich dessen sicher bewusst.
Ich begrüsse es wenn er in dieser durchaus markigen Form sein Missfallen äussert und es ist auch nötig diesen harschen Kontrapunkt zu setzen. Gäbe es solche statements aus der westlichen Welt nicht, würden wir ohne WENN und ABER islamisiert werden.
Durch solche Äusserungen wird den Muslimen, die es verfolgen, vor Augen geführt, dass es kulturelle GRENZEN gibt.
Die Ursachen für Wilders Unbehagen sind Dinge die in Holland geschehen sind - NICHT in Saudi-Arabien, Pakistan oder Afghanistan. Wir verlieren nur allzuleicht aus den Augen, dass es nicht die Europäer sind, die mit der Bibel unterm Arm in Pakistan Kirchen bauen wollen oder dort Ex-Christen verprügeln.
Die Aussage Wilders, er habe genug vom Koran in Holland, ist keine Hetze sondern gesunder Menschenverstand.
ODER WAREN ETWA DIE AUFKLÄRER, DIE UNSERE EIGENE GESCHICHTE VOM JOCH DER KIRCHENAUTORITÄT BEFREIT HABEN AUCH ALLES HETZE  ?
Kommentar von tati | 08.08.2007 | 8:45

QuoteOb der Koran verboten gehört, eine gute Frage. Doch die Vergleiche mit "Mein Kampf" sind berechtigt. Ich habe nach einem Erlebnis mit einem arabischen Bekannten ein Interesse am Koran entwickelt und ihn gelesen. Als Fazit kann ich sagen das der Koran die Verkörperung einer Menschen verachtenden Ideologie ist, die Ihre Anhänger über alle anderen Menschen stellt. Ähnlich wie es die Nazis mit ihren Herrenmenschen Ansichten getan haben. Nicht nur ein Blick in den Koran sondern vor allem auch auf die Geschichte, die Ausbreitung des Islams, sollte einem bewusst machen mit welcher Gewalt und auch Heimtücke sich dieser Politglaube verbreitet hat.
Gerade heutzutage ist der naive Umgang mit dem Islam umso erstaunlicher, das Wissen über die langfristigen Ziele und dem was uns blühen wird wenn hier erstmal eine Muslimische Mehrheitsgesellschaft lebt, lässt sich durch den Koran und die Geschichte ablesen. Doch wem das zu anstregend ist der kann auch gerne mal die aktuelle Situation der Hindus in Kaschmir, einen Buddhisten in Süd-Thailand oder einen Christen im nahen Osten fragen was passiert wenn der Islam erstmal an Schlagstärke gewonnen hat. Aber selbst das würde vermutlich die Politik und die anderen Appeasementen nicht von Ihrem Weg abbringen.
Kommentar von Valkyrie Profile | 08.08.2007 | 8:55

QuoteDer Islam ist totalitär, demokratie- und verfassungsinkompatibel, z.B. aufgrund der Sharia. Die Hetze im Koran gegen die Nichtmuslime ("Ungläubigen") sowie die islamische Forderung an die "Umma" (Gemeinschaft der Muslime), im Dschihad die Ungläubigen zu bekämpfen und auf ihren Gebieten einen Gottesstaat zu errichten, könnte man ohne weiteres als Anstiftung zu extremistischen Terror gegen Nichtmuslime auffassen.

Wann wird der Islam in Deutschland endlich verboten?
Kommentar von Heinrich Koch | 08.08.2007 | 10:14

Quote@ Alle: Diese moralische Mehrheit hier lehrt mich das Grausen.
Kommentar von Jörg Lau | 09.08.2007 | 12:33

Quote
Also mich auch!
Kommentar von J.S. | 09.08.2007 | 12:47

Quote@ Jörg Lau

Hier was wirklich grausiges:

Quote[...] Im September 2006 hatte ich für den "Figaro" einen Artikel geschrieben mit dem Titel "Was muss die freie Welt gegen die Einschüchterungen der Islamisten tun?" Der Artikel war ein scharfer Widerspruch gegen den Druck des Islam auf den Alltag der westlichen Länder. Die extremen Erscheinungsformen dieser Religion wurden dabei kritisiert. Mit dem Artikel nahm ich ein verfassungsmäßiges und ebenso ein intellektuelles Recht in Anspruch. Der Ton war lebhaft und ironisch. In der Geschichte der europäischen Intellektuellen hat die antireligiöse Kritik durch Philosophen und Schriftsteller eine gut belegte Tradition. Die Feststellung, diese Kritik sei ein Element der Freiheit, ist dabei nicht ausreichend: Die Kritik fördert vielmehr die Freiheit. Mein Artikel war also in dieser Hinsicht für einen Europäer nichts Ungewöhnliches.

Sehr schnell jedoch wurde ich mit Todesdrohungen eingedeckt. Im Fernsehsender al-Dschasira gab mich der einflussreiche Prediger Yusuf al-Qaradawi namentlich der öffentlichen Schande preis. Mehr noch: Auf der offiziellen Website des Dschihadismus, Al Hesbah, wurde ich zum Tode verurteilt. Es erging ein Appell an alle Muslime der Welt, mir den Kopf abzuschneiden: "Diesem Schwein, das es gewagt hat, Mohammed zu kritisieren, muss der Kopf vom Leib getrennt werden." Diesem Todesurteil hinzugefügt wurden mein Foto, meine Adresse, meine Telefonnummer, die Adressen meiner verschiedenen Lehrtätigkeiten und eine genaue Wegbeschreibung zu meiner Wohnung. Die Mörder brauchten sich nur noch zu bedienen. Die Anweisung zum Mord und die Anfahrtsskizze wurden in der ganzen Welt verteilt, natürlich auch in den Vororten von Paris mit ihren islamistischen Netzwerken.

In diesem Augenblick brach mein Leben zusammen, ebenso das Leben meiner Frau und unserer Kinder. Die Familie wurde unverzüglich unter Polizeischutz gestellt. Gleichzeitig mussten wir unser Haus verlassen: Ein Foto davon war tatsächlich auf der Website der Terroristen zu sehen. Wir mussten uns verstecken, jeden Tag an einem anderen Ort, auf der Flucht, als wären wir Banditen. Man muss sich das einmal vorstellen: Wir konnten uns in unserm eigenen Land nicht mehr auf die Straße wagen; so schrieb die Polizei es uns vor, die uns in diesem Leben im Untergrund begleitete.

Wir hatten keinen festen Wohnsitz mehr; am Morgen wussten wir nicht, wo wir am Abend schlafen würden. Jeden Tag galt es, eine andere Zufluchtsstätte zu finden. Wir waren - unter dem Schutz des Staates - in unserm eigenen Land auf der Flucht, obwohl wir nichts verbrochen hatten. Wir konnten nur noch bei Nacht aus dem Haus, auf die Straße, einkaufen, irgendwohin spazierengehen, Freunde besuchen. Ich konnte nicht mehr zur Arbeit gehen: Von meiner Tätigkeit als Philosophielehrer wurde ich entbunden. Wir waren zwar noch am Leben, aber nicht mehr im Leben.

Diese Zeit der Treibjagd, dieses Vagabundieren ohne Tisch und Bett, als Nichtsesshafte, dauerte länger als einen Monat. Dann erlaubten die Behörden meiner Frau und mir, in unser altes Haus zurückzukehren, aber nur unter der Bedingung, dass wir dort im Dunkeln wohnten, Fenster und Türen geschlossen hielten, nicht mehr ausgingen und überhaupt den Eindruck erweckten, das Haus sei unbewohnt. Außerdem mussten wir es verkaufen.

Vom 20. September an war dieses Haus plötzlich wichtig genug, dauernd, rund um die Uhr, von der Gendarmerie bewacht zu werden. Ein oder manchmal zwei Mannschaftswagen und durchgehend mehrere Polizisten, gelegentlich mit automatischen Waffen, behielten das Haus im Auge. Die ganze Straße befand sich bis zum Tag unseres Auszugs Ende Dezember im Belagerungszustand.

[...] Ich bin Redaktionsmitglied der von Jean Paul Sartre gegründeten Zeitschrift "Les Temps Modernes", und als solcher sage ich: Noch nie wurde im modernen Frankreich ein Intellektueller wegen seiner Schriften verurteilt. Demzufolge musste auch noch niemand in Frankreich so leben, wie ich jetzt lebe: zurückgezogen in den Untergrund, beschützt von der Polizei, um einem Todesurteil zu entgehen, das Fanatiker im Ausland verhängt haben.

Die Polizei hat mich ermahnt, misstrauisch gegen jedermann zu sein. Das hat eine außerordentlich unschöne Konsequenz: Die Morddrohung, die über meinen Haupt schwebt, zwingt mich dazu, jeden anderen, vor allem wenn er arabisch aussieht, für verdächtig zu halten, für einen potenziellen Mörder, einen Menschen, der mich vom Leben zum Tod befördern möchte.

Ein normales Leben wird mir für alle Zeiten verschlossen bleiben: In dem kleinen südfranzösischen Dorf, in dem ich derzeit lebe, darf ich niemanden sehen, keine Bekannten haben; ich kann morgens nicht einfach aus dem Haus und Brot kaufen oder eine Zeitung, ich darf nicht ins Bistro, um da einen Kaffee oder ein Glas Rotwein zu trinken; ich muss meine Gewohnheiten aufgeben, ich darf nicht mehr Pétanque spielen auf dem Platz unter den Platanen; ich darf nicht mehr durchs Dorf spazierengehen, die Hände in den Hosentaschen, einfach so; ich darf nicht zum Arzt, nicht zum Zahnarzt, nicht zum Friseur. Bei den allernormalsten Alltagsaktivitäten zerbreche ich mir den Kopf, alles, was einfach war, ist jetzt kompliziert. Ich bin ein politischer Flüchtling in meinem Land.
Aus: "PUBLIZIST ROBERT REDEKER: Leben mit der Fatwa" (29. Juli 2007)
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,496745,00.html

Kommentar von Stossdämpfer | 09.08.2007 | 12:57


Quote@ Phygos

"Beim Islam handelt es sich nämlich mitnichten um eine Religion, sondern um eine imperialistische und in vielen Anknüpfungspunkten faschistoide und menschenverachtende Ideologie mit Allmachtsanspruch."

Wieso "entweder-oder"? Der Islam ist für die meisten Muslime eben in erster Linie eine Religion. Darauf kommt es an, denn wäre er nur eine politische Überzeugung, wäre sie leichter abzulehnen und stärkerem Wandel unterworfen. Die Starrheit des Islam -bei allen verschiedenen Strömungen- ergibt sich daraus, dass der Koran GOTTES Wort enthält und kein Parteiprogramm.
Kommentar von Stossdämpfer | 09.08.2007 | 1:56

QuoteWenn wir unsere Freiheit kaputt machen, aus Angst das der Islam unsere Freiheit kaputt macht, was haben wir dann gewonnen?
Wir sind drauf und dran den selben Fehler wie damals bei der RAF zu machen. Damals gab es die ersten Antiterrorgesetze und wir waren auf dem besten Weg in einen Polizeistaat.
Wer hätte etwas davon gehabt, wenn die Bundesrepublik zum Polizeistaat geworden wäre? Natürlich die DDR, deren Bürger ganz sicher keine Lust mehr gehabt hätten in einen Polizeistaat zu flüchten.
Heute wissen wir, das die DDR die RAF massiv unterstützt hat. Also aufpassen und kühlen Kopf bewahren.
Kommentar von J.S. | 09.08.2007 | 1:57

Quote[...] stellen sie sich -Gott bewahre!- einen islamistischen Terroranschlag mit zig Toten in Berlin oder Frankfurt vor.
Der deutsche Michel (Schlagzeile der BILD,etc.) würde nach einer harten Hand verlangen.
Das würde einen Dammbruch in Sachen Antiterrorgesetze bedeuten und die meisten Kritiker Schäubles würden schweigen.
Er selbst könnte sagen: "Seht ihr, ich habe zurecht gewarnt!"
und hätte freie Hand...
Kommentar von Stossdämpfer | 09.08.2007 | 2:07

QuoteIch habe nichts gegen eine Kritik, die den Boden der Sachlichkeit nicht verlässt, was jedoch hier von 95 % der Diskutanten abgeliefert wird, ist absoluter Schwachsinn und ist in der Tat nicht mehr sehr weit vom rassistischen Gejohle auf PI entfernt. Die Werte, die von den hier vertretenen Marktschreiern angeblich verteidigt werden, werden von selbigen mit Füßen getreten.
Kommentar von mc | 09.08.2007 | 8:37

Quote@Jörg Lau
"Die deutsche Geschichte hat viele Menschen so nachdenklich gemacht, dass sie hinter jedweder kritischen Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und Religionen gleich Rassismus und Ablehnung wittern." schreibt sehr zutreffend Arzu Toker in einem Artikel vom 08.08.07 der linken "Neue Rheinische Zeitung". Wie weit sind Sie diesem Denkmuster verfallen? "Die Linke in Deutschland tendiert gleichzeitig dazu, einen verkappten Größenwahn zu pflegen in dem Sinne, dass sie den Rest der Welt und insbesondere alle ,,kritisierten Minderheiten" als Opfer betrachtet, die sie zu schützen hat." schreibt Toker weiter, ferner meint sie zutreffend "Das Grundgesetz darf nicht zugunsten irgendeiner Religion unterschiedlich angewendet werden. Weder die Menschenwürde noch die sich daraus ableitbaren Grundrechte individueller Selbstbestimmung und Freiheit sind teilbar. Sie stehen nicht zur Disposition." Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass an eben diesen Grundrechten gerade massiv gerüttelt wird? Herr Lau, ich bin kein Opfer und ich lasse mir schon gar nicht vorschreiben, wie ich zu denken habe. ICH kenne das alles schon, aber Kulturrelativisten wissen alles besser, wirklich ALLES (zumindest meine sie das)! Egal ob sie über die Geschichte meines Volkes (Kurden) sprechen, Kulturrelativisten reagieren auf unsere eigene Kritik an unserer Herkunftskultur oder am Islam beleidigt, als ob wir sie persönlich angegriffen hätten und unsere Kritik nur Unruhe und Ablehnung schaffe. Dies schreibt nicht nur Toker, dieser Erfahrung kann ich mich in vollem Umfang anschließen! Es nervt! Das sollte nicht Ihr Stil sein, deshalb befreien Sie sich von solchen Denkmustern!

Ich bin wirklich erstaunt, wieviel teils naive Vorstellungen es insbesondere in Deutschland immer noch über den Islam gibt. Ich bin schon vor Jahren vom "wahren Glauben" abgefallen und bereue dies, trotz anfänglich erheblicher Probleme, von ganzem Herzen nicht. Als mittlerweile deutscher Staatsbürger warne ich alle meine Mitbürger vor jedweder Beschönigung oder verklärten Idealisierung des Islam! Der pakistanische Arzt, Rationalist und Aufklärer Dr. Younus Shaikh stellte einmal zutreffend fest: "Islam ist ein organisiertes Verbrechen gegen die Menschlichkeit!" Er hat RECHT!

Auch mir geht die Forderung von Geert Wilders derzeit zu weit und auch er wird wissen, dass sie derzeit kaum durchsetzbar wäre, aber es ist gut, dass dieses brisante Thema mit allen seinen Begleiterscheinungen nicht mehr verschämt totgeschwiegen wird. Ich hatte mir eigentlich geschworen, mich niemals mehr mit diesem Thema auseinandersetzen zu wollen, aber ich stelle mittlerweile fest, dass mich die Realität eingeholt hat und es anscheinend unvermeidbar geworden ist, Stellung zu beziehen. Ich stehe ohne "wenn und aber" zu diesem Land und seinen Menschen und ich denke, dass es vielen meiner (ehemaligen) Landsleute ebenso geht. Es gibt jedenfalls mehr davon, als hier allgemein angenommen wird! Unterstützen Sie den ZdE (Zentralrat der Ex-Muslime) - unsere Kinder werden es Ihnen danken!

[...] Was sind bitte "PI-Leute"? MUSS man das wissen? Kann es mir bitte jemand erklären?

// Anmerkung on:

Quote

Politically Incorrect (Abkürzung: PI oder PI-News) ist ein 2004 von Stefan Herre gegründetes politisches Blog, das sich der Selbstbeschreibung nach gegen eine befürchtete ,,Islamisierung Europas" richtet. ... Mitte September 2011 erschienen in mehreren zu diesem Zeitpunkt zum DuMont Verlag zählenden Tageszeitungen (der Berliner Zeitung, der Frankfurter Rundschau[3] und dem Kölner Stadtanzeiger) fast wortgleiche Artikel, die PI als ,,islamfeindliches Hetz-Blog" darstellten. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Politically_Incorrect (03/2015)

// Anmerkung off:

Abschließend möchte ich noch ein Zitat des hochgeschätzten Philosophen Immanuel Kant erwähnen: "Es gibt Irrtümer, die man nicht widerlegen kann. Man muss den verkehrten Kopf in Erkenntnisse führen, die ihn aufklären; alsdann verliert sich der Irrtum von selbst." Dies gilt an alle hier, nämlich dass man mit Hass allein keine Aufklärung betreiben kann. Betrachten Sie daher nicht jede(n) Muslim(a)* als Todfeind, er weiß es manchmal (noch) nicht besser! Klären Sie ihn auf!

* Ist das politisch korrekt? :)
Kommentar von Hassan Kal | 09.08.2007 | 2:30


QuoteEs gibt hier einige Leute, die es wohl nur wegen der "historischen Belastung" ablehnen würden, jedem Moslem einen gelben Halbmond auf die Jacke zu kleben ...
Kommentar von AM | 09.08.2007 | 9:26


Quote@AM (#62)
Sie mögen recht haben damit, dass es vielfach nur ungenügende Differenzierung gibt. Ich selbst kenne eine ganze Reihe sehr gut integrierter Muslime in Deutschland. Aus traditionellen Gründen wären diese sicherlich auch nicht glücklich über ein Verbot des Koran.
Aber nur die wenigsten von ihnen beteiligen sich aktiv an der Debatte oder wagen gar, ihren Brüdern und Schwestern im Glauben Kontra zu geben. Der Grund ist einfach: Wer das tut, wird schnell als Apostat bezeichnet und 'zum Abschuss freigegeben'.
Ich habe auch schon Kritik von Muslimen vernommen, die z.B. die Bevormundung durch die islamischen Verbände in Deutschland nicht ertragen können und nicht verstehen, warum wir uns das gefallen lassen. Schließlich seien sie aus ihren Heimatländern nach Deutschland gekommen, um solcher religiösen Bevormundung (und Verfolgung) zu entfliehen.
Konsequenterweise ziehen manche der Immigranten weiter in die USA, nach Kanada oder Australien. Das allerdings ist ein Armutszeugnis für Europa! Und ein Zeichen dafür, dass die Freiheit, die sich die Partei von Herrn Wilders - allem Populismus zum Trotz - auf die Fahnen geschrieben hat, in Europa nicht existiert.
Kommentar von Hermes | 09.08.2007 | 9:44

Quote""Mein Kampf" ist ein rassistisches Welteroberungs- und Völkermordprogramm."
Und der Koran? Wie vom höchsten Gericht der Schweiz bestätigt, ist das Ziel des Islams die Welteroberung.

Auszug aus der Urteilsbegründung:
Seite 24: ,,In seiner Anzeige (...) machte der Geschädigte geltend, dem Islam werde durch den Satz ,Der Islam bekennt sich klar dazu, die Weltherrschaft anzustreben' unterschoben, was einst die Nazis dem Judentum vorgeworfen hätten. (...) Der Begriff Islam bedeutet nach Duden ,die im Koran verkündete Religion", wobei einem Leser aber auch ohne Konsultierung eines Lexikons klar sein muss, dass nicht von den Angehörigen des islamischen Religion, sondern von deren religiöser Grundlage die Rede ist. (...) Der Islam möchte, dass alle Menschen Muslime werden.

Seite 28: ,,Die implizite Aussage, dass sich der Terrorismus auf im Koran enthaltene Aufforderungen zur Islamisierung der Welt abstützt, mag Muslime unangenehm berühren oder gar verletzen. Dessen ungeachtet werden Muslime dadurch jedoch nicht in einer gegen die Menschenwürde verstossenden Weise diskriminiert oder herabgesetzt."

Alles klar?
Kommentar von FreeSpeech | 09.08.2007 | 10:18

QuoteAuch diese Verse hier sind als Welteroberungsprogramm ausgelegt worden. Ströme von Blut waren die Folge. Bibel verbieten? Ich frage das als Christ?
Matthäus-Evangelium:
28,18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
28,19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes
28,20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Kommentar von Joerg Lau | 09.08.2007 | 10:36

QuoteHerr Lau
Ist Ihnen jemand bekannt, der die Bibel an die Stelle des Grundgesetzes stellen will? Mir nicht. Beim Koran schon.
Kommentar von FreeSpeech | 09.08.2007 | 10:43

Quote@ Freespeech: Alle Christen stellen selbstverständlich die Bibel über das Grundgesetz. Sie ist Gottes Wort. Das heisst nicht, dass sie sich der Verfassung nicht verpflichtet fühlen ("gebt dem Kaiser...").
Was soll das heissen, den Koran an Stelle des Grundgesetzes zu stellen? Der Koran ist kein Gesetzeswerk - meinen Sie also die Scharia? Auch die ist kein Kodex, in dem sie herumblättern und Lebensweisheiten entnehmen können.
Jeder fromme Mensch hat das recht, sein Buch über das Grundgesetz zu stellen. Oder Harry Potter, oder den neuen John Le Carré oder Proust. Es kommt darauf an, ob er sich ans Gesetz hält, der Rest ist Gedankenfreiheit.
Kommentar von Jörg Lau | 09.08.2007 | 10:54

Quote@Jörg Lau:
Jede Aussage mit universellem Anspruch ist ein "Welteroberungsprogramm". Nicht nur Islam und Christentum streben die universelle Verbreitung und Akzeptanz ihrer jeweiligen Weltanschauungen an, sondern auch Sozialismus, Liberalismus, Aufklärung, Kommunismus etc.
Da alle diese Weltanschauungen zueinander mehr oder weniger im Widerspruch zueinander stehen, kommt es zu Konflikten. Diesen Konflikten kann man nicht ausweichen, ohne selbst zu kapitulieren.

Ich werfe dem Islam seinen universellen Anspruch nicht vor. Ich werfe dem Islam vor, daß seine Inhalte dem von mir geteilten universellen Anspruch der Vernunft widersprechen. Ich befinde mich somit im Konflikt mit dem Islam (in allen seinen Formen), und Sie tun es auch, auch wenn Sie es vielleicht nicht offen zugeben.

Islamische und islamistische Funktionäre haben zutreffend erkannt, daß Islamkritik, Aufklärung, Säkularismus etc. einen Angriff auf den Islam darstellen. Das ist sozusagen unser "Welteroberungsprogramm", denn auch der Anspruch der Aufklärung ist universell. Setzt sie sich durch, dann ist der Koran nur noch die Schrift eines Warlords des 7. Jhd. Natürlich kann das kein überzeugter Muslim wollen. Die Bekämpfung des Westens und der Aufklärung, die er repräsentiert, wird als Selbstverteidigung verstanden.

Eine Win-Win-Lösung gibt es hier nicht, nur einen Gewinner und einen Verlierer. Es sind entweder alle Menschen frei und gleich geboren, oder sie sind es nicht. Die Wirklichkeit kann entweder durch Beobachtung und Schlußfolgerung oder durch Offenbarung erklärt werden, nicht durch beides gleichzeitig. Der Erfolg der Aufklärung ist die Niederlage des Islam, und umgekehrt.
Kommentar von Wachtmeister | 09.08.2007 | 11:06

QuoteAlso Herr Lau, jetzt werden Ihre Vergleiche wirklich haarsträubend, mal abgesehen das Sie eine erhebliche Unkenntnis hinsichtlich des Korans und Islams zeigen. Ich weis schon gar nicht was ich darauf schreiben soll, also mir ist noch nie ein Christ begegnet der die Bibel über das Grundgesetz stellt, aber viele Moslems. Was versuchen Sie mit einer solchen Relativierung zu erreichen?
Kommentar von Valkyrie Profile | 09.08.2007 | 11:11

Quote@ Wallküre: Ich bereite der Islamisierung Europas den Boden. Ich will die Scharia in Deutschland einführen. Ich bin ein heimlicher Konvertit wie Professor Rohe. In meinem Schrank habe ich einen Bart zum Umhängen und einen Teppich zum Ausrollen, damit ich meine täglichen Gebete im ZEIT-Büro verrichten kann. Mein Schreibtisch ist übrigens nach Mekka ausgericht.
Die Bibel über das Grundgesetz stellen - und sich doch dem Gesetz fügen, das ist die Formel, verstehen Sie? Es ist eine in der Tat offene Frage, ob Muslime zu solch einer Haltung auch fähig sind. Aber Sie werden es nicht glauben: Ich kenne welche.
Kommentar von Jörg Lau | 09.08.2007 | 11:17

Quote@Jörg Lau, Valkyrie Profile
Ein Christ muß die Bibel höher bewerten als das Grundgesetz, da diese nach christlichem Glauben von einer höheren Autorität inspiriert ist das das Grundgesetz. Bei Muslimen ist das ebenfalls der Fall.

Der Vergleich hinkt trotzdem, da Bibel und Koran sehr unterschiedliche Inhalte und Ansprüche haben. Die Bibel ist nach christlicher Auffassung eine Sammlung von Schrifften, die von Menschen verfasst wurden und im NT über das weitgehend jenseitsorientierte Leben des Jesus von Nazareth berichten. Die politischen Implikationen sind minimal.

Der Koran ist nach islamischer Auffassung das unmittelbare und für alle Zeiten gültige Wort Gottes. Aus dem Koran bzw. Ahadith ergeben sich zahlreiche absolute und kaum relativierbare politische Implikationen und detaillierte Vorschriften für alle Bereiche des Lebens. Widersprüche zwischen GG und Islam zeigen sich besonders deutlich in den Bereichen Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit sowie rechtliche Gleichheit von Mann und Frau. Wenn es hier überhaupt eine GG-konforme Islaminterpretation gibt, dann ist diese eine absolute Randmeinung.

Wer anderer Meinung ist, beantworte bitte zwei Fragen:
- Hat ein Muslim im Islam das Recht, den Islam aufzugeben und z.B. Atheist zu werden?
- Hat ein Muslim im Islam das Recht, den Koran oder Mohammed abzulehnen oder öffentlich zu kritisieren?

Wenn mir jemand einen Mainstream-Geistlichen nennen kann, der beides bejaht (bitte mit Verweis auf einen entsprechenden Text), dann ziehe ich mein Argument zurück.
Kommentar von Wachtmeister | 09.08.2007 | 11:26

QuoteSehr geehrter Herr Lau,
ich schätze Sie und ihre Kommentare zu Islam und Islamismus in der Regel sehr.
Aber in diesem Punkt irren Sie (siehe Posting Nr. 80) - der Koran ist sehr wohl auch RECHTSBUCH, eben nicht nur spirituelle Botschaft - das unterscheidet ihn GRUNDSÄTZLICH vom Neuen Testament. Koran und Scharia sind keine Gegensätze, sondern der Islam baut auf der Scharia auf, konkretisiert sie lediglich in einigen Punkten- am deutlichsten wird dieser Zusammenhang im FAMILIENRECHT, also dem Rechtsbereich, der unsere INTIMSTEN und GRUNDLEGENDSTEN sozialen Spielregeln bestimmt.

Auch das ALTE TESTAMENT war bei den Juden ursprünglich spiritueller Text, als auch die formulierte Rechtsordnung der jüdischen Gesellschaft - denn in traditionalen Gesellschaften fallen weltliche und geistliche Ordnung in eins.

Erst die Erfahrung des Judentums im dominant christlichen Europa, vor allem aber der geographisch-politische Bruch nach dem Untergang des alten Israel im Kampf gegen die Römer nach der Zeitenwende, haben das Judentum aus dieser ursprünglich einheitlichen Rechts- und Geistesordnung gelöst.
Aber noch nach 1800 wurde im europäischen Judentum diskutiert, inwieweit man sich den neuen, christlich inspirierten Ideen der Aufklärung und einer Teilung von weltlicher und geistlicher Ordnung öffnen durfte.

Das nicht verstehen zu können, ist der Hauptgrund für die GRUNDLEGENDE FEHLEINSCHÄTZUNG des Islam durch (ehemals) links-liberale westliche Intellektuelle - sie machen den Fehler, den Islam mit dem geisteshistorischen Erfahrungen des christianisierten Europas messen zu wollen.
Kommentar von Molinocampo | 09.08.2007 | 11:36

Quote@Lebowski
Das Problem ist ja wohl nicht, dass die breite Masse der Muslime unfähig ist, den koran differenziert zu interpretieren, sondern dass diejenigen, die die Deutungshoheit haben, mehrheitlich eine orthodoxe und fundamentalisistische Auslegung des Korans predigen. Im übrigen gab es sehr wohl intellektuelle Strömungen, die versucht haben, den Koran in EInklang mit dem Gedankengut der griechischen Philosophie zu bringen (es handelt sich dabei um die Mutaziliten). Diese Strömung hat sich leider nicht durchsetzen können.
Man sollte aber auf keinen Fall vergessen, dass die Geschichte der islamischen Philosophie sehr viel reicher und vielschichtiger ist, als die traurige Gegenwart und Verarmung der islamischen Welt es scheinen lässt.
Kommentar von Eipott | 09.08.2007 | 11:49

Quote@ Molinocampo:
... Ich bin wirklich weit entfernt davon, die Krise des Islam mit europäischen Erfahrungen zu parallelisieren. Der Islam ist in Europa, und er muss ein Teil unserer Ordnung werden. Er wird nicht wieder verschwinden. Verbieten und Rausschmeissen wird es einfach nicht geben - also was machen wir?
Kommentar von Jörg Lau | 09.08.2007 | 11:51

QuoteAch Herr Lau, auch ich kenne Moslems (zumeist Aleviten) die keine Probleme mit dem Grundgesetz haben. Nur sollten Sie Ihren Intellektuellen Freundeskreis nicht einfach als Maßstab nehmen. Mir sind schon viele Araber und Türken begegnet die von Ihrer Abscheu gegenüber unserer Gesellschaft keinen hehl gemacht haben. Vielleicht sollten Sie sich mal öfters in ein Problemviertel begeben (aber bitte mit dem ÖPNV) dann können Sie sehen wie es mittlerweile hier aussieht. Unterhalten Sie sich mal mit Lehrern einer Hauptschule eine beliebigen Westdeutschen Großstadt. Angesichts der zukünftigen Demografischen Entwicklung werden die Probleme sicher nicht weniger. Diese Entwicklung hängen mit dem Islam und dem darauf bestehenden Kulturkreis zusammen. Ob Deutschland nun zum islamischen Staat wird oder einfach nur der Verwahrlosung hinnein fällt ist sicher für Talkrunden ein tolles Thema, aber für mich zählt nur die Auswirkung in der Praxis. Die es meinen Kindern nicht ermöglichen wird in einer Humanen und angenehmen Gesellschaft zu leben. Da können Sie noch so viel Polemik und Haarspalterei betreiben, ich habe als Bürger das Recht auf diese Entwicklung hinzuweisen.
Kommentar von Valkyrie Profile | 09.08.2007 | 12:05

QuoteDamit wir uns nicht "persönliche Erfahrungen" um die Ohren schlagen müssen:

http://www.forumamfreitag.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,1872,5559190,00.html
79 Prozent der Bundesbürger haben den Eindruck, dass die meisten bei uns lebenden Muslime nicht genug tun, um sich hier einzugliedern. Für nur 10 Prozent gehen die Bemühungen weit genug und 11 Prozent können oder wollen dies nicht einschätzen.

Eindeutiger geht´s nimmer. "Verbieten und Rausschmeissen wird es einfach nicht geben - also was machen wir?"

-bestehende Gesetze nutzen
§ 55 Ermessensausweisung
(1) Ein Ausländer kann ausgewiesen werden, wenn sein Aufenthalt die öffentliche Sicherheit und Ordnung oder sonstige erhebliche Interessen der Bundesrepublik Deutschland beeinträchtigt.
-Integrationsverweigerer, Kriminelle, Islamisten und Sozialbetrüger im Regelfall ausweisen. Einfacher Beschluß im Bundestag.
-Familiennachzug stoppen. Es gibt weder ein Menschenrecht auf Aufenthalt in einem fremden Land, noch einen Anspruch auf Familiennachzug.
...

Kommentar von zen | 09.08.2007 | 12:41

QuoteDer Koran ist ein Jahrhunderte alter Text, die Islamisten von denen hier alle so große Angst zu haben scheinen, sind Interpretanten dieses Textes, sie interprätieren ihn im Sinne ihrer heutigen Interessen, würde man dia Bibel auch so interprätieren kämme auch so eine protofaschistische ideologie heraus (z.b Christliche Fundamentalisten in den USA).
Die Frage ist doch eher wieso diese Menschen sich gezwungen sehen den Islam so militant und Menschenverrachtend zu Interpretieren...
Hat es nichts mit der Struktur des Globalen Systems zu tun???
Sie sind nicht die andere Seite der Medaille des multi-kulti Menschenrechtlers.....verköpern sie nicht dessen versteckten Rassismus (in diesem Forum nicht so versteckt)
Faschisten sind die die jeglichen Antagonismus aus der Gesellschaft entfernen wollen und eine pseudo-homogenität konstruieren wollen...was in Auschwitz endet....
wieder mal hört es sich so an als wenn der Volkskörper gereinigt wird (von Juden,Moslems,Türken,Koran) alle probleme dieser Geselschaft gelöst werden (Arbeitslosigkeit,Harz 4,Renten etc.)
Vorsicht nicht zum dritten mal aufbrechen zu diesen Kampf um Identität und Homogenität.....
sonst muß wir erneut ein D-Day her........
Kommentar von solon | 09.08.2007 | 12:52

Quote[...] Das Erstaunliche ist doch: Selbst aus dem Aufruf von Jesus hat man eine Berechtigung zum Heiligen Krieg, zur gewalttätigen Konversion und zu unglaublichen Schlächtereien herausgelesen. Das ist doch genau mein Punkt! Verstehen Sie? Die Gewaltgeschichte einer Offenbarunsgreligion hat auch mit der Schrift zu tun, aber sie läßt sich nicht aus einer Bibelstelle oder einer Sure 1:1 ableiten. Weder ist eine Religion mit einem Folteropfer als Messias gefeit gegen Exzesse, noch ist eine Religion mit einem als Heerführer erfolgreichem Clanchef als Gründer dazu verdammt, immer wieder Exzesse zu verüben.
In meinem Islam-Ausfatz habe ich geschrieben, der Islam müsse seine Gewaltgeschichte endlich aufarbeiten. Aber wenn mit ein paar Surenzitaten eh schon alles klar ist, können wir das ja auch lassen und gemütlich dem 4. Weltkrieg entgegendämmern.
Kommentar von Jörg Lau | 09.08.2007 | 3:00

Quote[...]Sehr geehrter Herr Lau,
Aus gegebenem Anlass waren Sie, Herr Lau, gegenüber der großen Mehrzahl ihrer Bloggemeinschaft mutig. - Sehr lobenswert. Die Reaktionen allerdings, mit allem Vorlauf in diesem Blog, vorhersehbar! Natürlich genau so vorhersehbar wie die üblichen Vorurteile und Argumentationsmuster.

... Bezüglich des aus dem Koran abgeleiteten kirchlichen Rechtes wird ein grundsätzliche Unvereinbarkeit mit dem Recht unseres säkularen Staates postuliert, obwohl Millionen muslimischer Bürger und Migranten in der EU und deren Kirchengemeinden genau das Gegenteil jeden Tag beweisen.

Die übelste aller Schlagwortkeulen gegen den Islam und die Muslime, sie seien im Grund eine Analogiebildung zu den Faschisten und Nationalsozialisten, sie wird gerne und geradezu genüsslich ausgepackt, von Leuten, deren Argumente und Vorschläge zum Umgang mit den europäischen Muslimen und ihrem Glaubensbuch dazu eine wahrlich viel größere Nähe vermuten lassen.

Zum 8.Mai 1945, die Deutschen hatten bedingungslos kapituliert, brach in Algerien ein Aufstand der Einheimischen gegen die Kolonialmacht Frankreich los.
Trotz der Résistance Erfahrung, Muslime und nun nach Autonomie strebende Algerier hatten in grosser Zahl für das freie Frankreich gekämpft, beklagte sich die veröffentlichte Meinung von links bis rechts, vor allem über die ca.100 getöteten und 100 "bestialisch" misshandelten Europäer. Die im Rahmen der "Gegenmaßnahmen" mindestens getöteten 6000-7000 Algerier, die unter den Aufständischen angerichteten Blutbäder, Folterungen, drakonischen Strafen, sie blieben unbeobachtet und unbeschrieben, ihr Anliegen unverstanden. Dazu mussten erst einmal nochmals Hunderttausende ihr Leben lassen.

Wenige Intellektuelle hatten damals den Mut, gegen die krassierende Überheblichkeit der eigenen Gesellschaft, gegen die ausufernde Selbstermächtigung zur Beleidigung und Vorurteil, anzuschreiben, obwohl das damals so nötig war, wie es heute wieder absolut notwendig ist. Ihr Blog beweist es, schon seit geraumer Zeit. - Die geistige Pest breitet sich in unsrem Denken aus und ist leider hochinfektiös.

Grüße

Christoph Leusch
Kommentar von Christoph Leusch | 09.08.2007 | 3:56


Aus: "Holländischer Politiker: "Verbietet den Koran!"" Jörg Lau
Quelle: http://blog.zeit.de/joerglau/2007/08/08/hollandischer-politiker-verbietet-den-koran_666

-.-

Quote[...] Zwei Polizisten in Zivil mussten am Mittwoch den dritten Vortragsabend der Reihe "Vielfalt ist machbar" schützen. Im Internet hatten radikale christliche Islamkritiker dazu aufgerufen, "zahlreich zu erscheinen" und die "Mujahedin-Vasallen auf Kurs zu bringen". Die Rede von Hayrettin Aydin, dem Geschäftsführer der Muslimischen Akademie in Deutschland, wurde dann zwar von provokativen Fragen begleitet, ansonsten blieb es jedoch ruhig.

Anders am 12. Juli: In Sendling wurde die Rede von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) auf einer Bürgerversammlung über den geplanten Moscheebau am Gotzinger Platz massiv gestört. Man habe ihn "abgewatscht und niedergebuht", heißt es triumphierend im Internet. Vorige Woche kam es dann bei einem Vortrag im Rahmen der städtischen Islam-Reihe zum Eklat.

Etwa sieben Personen hatten einen Vortrag des Erlanger Jura-Professors und Islamwissenschaftlers Mathias Rohe regelrecht gesprengt. Bei der Diskussionsrunde, berichtet Veranstalterin Margret Spohn von der Stelle für interkulturelle Arbeit der Stadt, wurden die Störer immer lauter. Sie hätten andere "niedergeschrien".

Als ein muslimischer Zuhörer ebenfalls in scharfem Tonfall antwortete, entstand ein Tumult. "Ich hatte Angst, dass es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommen könnte", sagt die Organisatorin. Er sei von "pöbelhaften Herumschreiern" bedrängt worden, bestätigt auch Rohe. Schließlich brach Spohn die Veranstaltung vorzeitig ab. "Ich finde es entsetzlich, dass es in unserer Stadt Situationen gibt, in denen ein Redner nicht mehr reden kann", sagt sie.

Wenige Tage nach dem Vortrag erhielt Rohe dann per E-Mail eine anonyme Morddrohung, in der es hieß, für sein Tun könne es nur die Todesstrafe geben. Der Wissenschaftler ist einer der Hauptinitiatoren für den staatlichen Islamunterricht in Bayern und arbeitet in der Islamkonferenz der Bundesregierung mit. Rohe will die Polizei einschalten.

Auf zwei Internetseiten wurde über den Abend berichtet und Rohe "Scharia-Verniedlichung" vorgeworfen. In ihrem Onlineauftritt kündigte die Münchner Gruppe "Deus Vult Amorem" (Gott will die Liebe) an, das ganze Jahr über auf zahlreichen Vorträgen "als unliebsame Opponenten zu erscheinen" und "dem Political-Correctness-Geschwätz durch unbequeme Fragen ordentlich Paroli zu bieten".

"Deus vult" war der Schlachtruf des Ersten Kreuzzuges 1096. Auf der Homepage wird der Koran als "religiöse Hetzschrift" bezeichnet. Hauptziel der Eiferer in München ist es, den Bau der Moschee am Gotzinger Platz zu verhindern.

Auf der Titelseite einer Homepage posiert der 42-Jährige Münchner Stefan U. in einem Kreuzritter-Kostüm. Die gesprengte Veranstaltung sei "unglücklich gelaufen", sagte U., der sich als Katholik bezeichnet, der SZ. Er habe lediglich Argumente vorgetragen und sich am Tumult nicht beteiligt. "Ich trete nicht auf, damit die Veranstaltung auseinanderfliegt", sagt U., "das sollen keine Sabotageakte sein." Er wolle nur "die gezielte Fehlinformation des Islam entlarven".

Die meisten Redner auf solchen Vorträgen seien schließlich "eingefleischte Mohammedaner", die den aggressiven politischen Islam in Deutschland etablieren wollten. Am heutigen Freitag will der Oberbürgermeister-Kandidat der CSU, Josef Schmid, am Gotzinger Platz über die Moschee sprechen - die Islamfeinde haben sich im Netz schon angekündigt.


Aus: "Hetze gegen Muslime" - Anonyme Morddrohung gegen Islamkundler. Kleine Gruppen radikaler christlicher Islamfeinde stören systematisch Veranstaltungen, die sich mit Muslimen befassen. Ein Redner erhielt eine Morddrohung - Von Marc Widmann und Roland Preuß (SZ vom 27.07.07)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/muenchen/artikel/534/125347/

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Islamfeindlichkeit bezeichnet die Feindseligkeit gegenüber Muslimen sowie deren kategorische Abwertung und Benachteiligung. Daneben existieren die konkurrierenden Bezeichnungen und Konzepte Islamophobie und antimuslimischer Rassismus, die unterschiedliche Schwerpunkte und Wertungen bei der Betrachtung des Phänomens setzen. Umstritten ist, ob Islamfeindlichkeit als Form des Rassismus oder als eine nahe verwandte Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu betrachten sei. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Islamfeindlichkeit (25. Februar 2015)




Textaris(txt*bot)

#15
Quote[...]  Nach dem 11. September richtete sich das Interesse zunächst auf die Internationale der Dschihadisten und ihre Netzwerke. Es war eine überfällige Diskussion, bei der es bezeichnenderweise nicht um Türken ging, sondern um Informationen und Aufklärungsbedarf über das Who is Who des Terrorismus.

Mit der Ermordung Theo van Goghs im November 2004 hat sich alles verändert. Plötzlich stand nicht mehr der Islamismus, sondern der Islam selbst im Zentrum der Aufmerksamkeit. Positionen, die den Terrorismus als ein dem Islam innewohnendes Wesensmerkmal beschrieben, gewannen an Einfluss. Eine wichtige Rolle in diesem Perspektivwechsel spielte der niederländische Schriftsteller Leon de Winter. In zahlreichen Beiträgen erklärte er dem deutschen Publikum, warum es keine klare Grenzziehung zwischen moderaten Muslimen und Extremisten gebe. Folgerichtig bezeichnet de Winter die Einwanderung von Muslimen nach Westeuropa als Fehler und fordert einen Einwanderungsstopp für Muslime.

Nicht der Islamismus, der Islam ist das Problem, lautet von nun an die Botschaft. Europäische Intellektuelle wie Pascal Bruckner, Ayaan Hirsi Ali und hunderte Journalisten in ihrem Schlepptau konstruierten in einer gemeinsamen Kraftanstrengung einen einheitlichen, homogenen, weltumspannenden und gewalttätigen Islam.

Auf Deutschland konnte dieser neue, aus den Niederlanden herüberklingende Sound erst dann erfolgreich übertragen werden, nachdem aus Türken Muslime gemacht wurden und die Religion zu ihrem primären Identitätsmerkmal. Seit dem Herbst 2004 wurde die seit Jahrzehnten schwelende Integrations- und Türkendebatte tatsächlich hemmungslos religionisiert, sprich: islamisiert.

Beging ein kurdischer Ehemann einen Ehrenmord, wurde nicht über kurdische Stammestraditionen diskutiert, sondern das Verbrechen direkt aus dem Koran abgeleitet. Wurden 15-Jährige Mädchen aus anatolischen Dörfern zwangsverheiratet, sprach man nicht mehr über dörflich-patriarchale Traditionen, sondern über die vermeintliche Legitimation durch den Islam. Meldeten in islamistischen Gruppen organisierte Eltern ihre Kinder mit standardisierten Formularen vom koedukativen Sportunterricht ab, galt die Aufmerksamkeit nicht dem Einfluss islamistischer Organisationen, sondern ganz allgemein der Rolle der Frau im Islam. Und standen die Defizite von Schülerinnen und Schülern aus bildungsfernen türkischen Familien auf der Agenda, fand man auch dafür, anders als bei den noch weniger erfolgreichen italienischen Schülern, die Erklärung in ihrer Religion.

Das tatsächliche Verhalten der überwiegenden Mehrheit der türkischen Familien wurde systematisch ausgeblendet, ihre komplexe Lebensrealität monokausal erklärt. Auch die großen Unterschiede zwischen alevitischen und sunnitischen Türken spielten keine Rolle mehr. Ebenso wenig, wie Muslime den Koran in ihrem Alltagsleben interpretieren. Wer heute darauf verweist, dass der Alltag der meisten Muslime in Deutschland nicht den pauschalisierenden Beschreibungen entspricht, sieht sich schnell dem Vorwurf ausgesetzt, man wolle die Probleme unter den Teppich kehren.

Die Türken haben eine erstaunliche Karriere hinter sich. Nachdem sich die Deutschen ihre Türken in den Achtziger- und Neunzigerjahren vor allem entlang völkischer und ethnischer Kriterien und Zuschreibungen konstruierten und daraus Unverträglichkeiten ableiteten, liegt heute ein neues Türkenbild vor. Unbesehen sozialer Schichtung, religiöser Differenz und unterschiedlicher Traditionen sind die Türken inzwischen als homogen-religiöse Gruppe definiert. Ihr gemeinsamer Nenner: der Islam. Der wiederum basiert auf dem Koran, einer offenbar gewalttätigen Schrift, die unvereinbar ist mit dem Grundgesetz. Das zwingende Ergebnis der Pauschalisierungen und Zirkelschlüsse lautet: Jeder, der sich zum Islam bekennt und sich nicht explizit von der Religion distanziert, ist Verfassungsfeind.

Der Debattenverlauf zeigt Wirkung. In der Kölner CDU nimmt die Zustimmung zum Moscheebau rapide ab. In Baden-Württemberg gibt es einen speziell auf Muslime zugeschnittenen Einbürgerungstest. Das neue Zuwanderungsgesetz sieht restriktive Sonderregelungen vor, die besonders Einwanderer aus der Türkei betreffen werden. Und es ermöglicht in einem Gummiparagrafen die Ausweisung von Personen, die ein "besonders integrationsfeindliches" Verhalten aufweisen.


Aus: "Türkische Karrieren" - Seit Herbst 2004 ist die Integrationsdebatte hemmungslos religionisiert worden. Ein KOMMENTAR VON SANEM KLEFF/EBERHARD SEIDEL (21.08.2007)
Quelle: http://www.taz.de/index.php?id=digitaz-artikel&ressort=me&art=3423&no_cache=1

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Quote[...] Im Spectator meint der Philosoph John Gray, die britische Gesellschaft sollte sich von der Vision einer "liberalen Monokultur", in der Muslime zu westlichen Werten bekehrt werden sollen, verabschieden. Im besten Fall sei ein friedliches Zusammenleben denkbar, das Teilen der gleichen Ansichten dagegen unrealistisch. "In Großbritannien findet sich eine noch nie dagewesene Mischung von Lebensstilen und Weltanschauungen. Es gibt Fundamentalisten aller Coleur, meist unauffällige Enklaven traditionellen Lebens und unzählige Menschen, die sich aus den diversen Überlieferungen das heraussuchen, was ihnen passt. Warum sollten ausgerechnet die Muslime dafür an den Pranger gestellt werden, dass sie von einem nationalen Konsens abweichen, der mittlerweile zum großen Teil ein Mythos ist?"

[...] In Slate wendet sich Christopher Hitchens am 7. März (offensichtlich ohne die von Perlentaucher und signandsight.com lancierte Debatte zu kennen) gegen Timothy Garton Ash und Ian Buruma und ihren auf Ayaan Hirsi Ali gemünzten Begriff des "Fundamentalismus der Aufklärung": "Einst hätten Garton Ash und Buruma mit jedem Apologeten, der den Kritikern der UdSSR oder Chinas vorgeworfen hätte, mit Menschenrechtsdebatten den Kalten Krieg anzuheizen, kurzen Prozess gemacht. Warum erlauben sie dem Islam, der zugleich eine Ideologie des Aufstands als auch gewisser unbarmherziger Diktaturen ist, eine Ausnahme: Weil er ein 'Glaube' ist?"

[...] Im Interview mit Beat Stauffer äußert sich der große tunesische Intellektuelle Abdelwahab Meddeb auch indirekt zur europäischen Multikulturalismusdebatte: "Mir scheint, bezüglich des Multikulturalismus müssten wir vorsichtig sein. Natürlich ist es sehr wichtig, dass wir uns in Europa mit anderen Kulturen und deren Werten auseinandersetzen. Doch der Multikulturalismus ist keine 'auberge espagnole', kein Ort, wo jeder tun und lassen kann, was er will. Es darf nicht sein, dass die grundlegenden Werte verschwinden. Wir müssen genau hinsehen, was die Dinge bedeuten. Der Schleier ist ein Zeichen. Was bedeutet dieses Zeichen? Wenn dieses Zeichen gegen meine eigenen Werte verstößt, weshalb soll ich dann dieses Zeichen akzeptieren?"


Aus: "Essay: Reaktionen in der Weltpresse" (17.04.2007)
Quelle: http://www.perlentaucher.de/artikel/3642.html

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Quote[...] Vrij Nederland (Amsterdam): In der niederländische Zeitung kommentiert Piet Grijs: "Die Diskussion mit Hirsi Ali kam in der BBC nicht so recht in die Gänge, derweil sie in den letzten Wochen in Amerika, Großbritannien und Frankreich viele Formen annahm. In den Niederlanden muss man sich nur ansehen, welche Artikel die verschiedenen Tageszeitungen aus dem Ausland übernehmen. So verschenkte Trouw, als sei der Moslemhasser Vink nicht verfügbar, zwei volle Seiten an den Franzosen Pascal Bruckner, der behauptete, dass Ali's Kritiker in den Niederlanden sie als Nazi beschimpfen. Seinerseits nannte Bruckner jeden einen Rassisten, der es wagt, Kritik an Ali zu üben. Bruckner ist ein Narr, das weiß in Frankreich jeder."

[...] [Der] Kölner Stadt-Anzeiger:
Berichtet über die Debatte am 22. Februar 2007 und sagt: "Sie hat das, was zu einer Debatte unter Intellektuellen gehört: Sie ist polemisch, verletzend, ausschweifend, aber auch rational, da sie Fragen von Toleranz und Multikulturalität aus unterschiedlichen Ansätzen verhandelt."

Washington Post:
Am 27. Februar greift die Historikerin und Journalistin Anne Applebaum in die Debatte ein: Obwohl Ayaan Hirsi Ali inzwischen Europa verlassen hat, "gelingt es ihr, die Europäer zu provozieren, manchmal sogar ohne überhaupt etwas zu sagen. Nach einer ziemlich herablassenden Rezension ihres ersten Buches - in der der britische Autor Timothy Garton Ash sie eine 'mutige, freimütige und leicht vereinfachende Fundamentalistin der Aufklärung' nannte - galoppierte der französische Philosoph Pascal Bruckner herbei, um sie und die Aufklärung zu verteidigen.
[...] Was die Europäer am meisten zu erstaunen scheint, ist seltsamerweise die Begeisterung, mit der Hirsi Ali ihren eigenen Säkularismus und die westlichen Werte umarmt hat. Obwohl die Intellektuellen dieses Kontinents den Papst gerne als irrelevanten Dinosaurier verspotten, scheint sie Hirsi Alis Zurückweisung von Religion im Namen von Vernunft und Emanzipation irgendwie nervös zu machen."

[...] Deutschlandradio Kultur
[...] Interview mit Thierry Chervel vom 19. Februar 2007 [...]
Ulrike Ackermann, die sich an der Debatte beteiligt, sendet am 25. Februar 2007 einen Beitrag, in dem sie fragt: Was ist eigentlich los in Europa, im freien Westen? In Großbritannien werden die Sparschweine aus den Banken geräumt, weil sie die religiösen Gefühle der Muslime verletzen könnten, die im Schwein ein unreines Tier sehen. In Italien erwägt man, Strände für die muslimischen Frauen abzusperren, damit sie bekleidet und unbehelligt baden können.


Aus: "Essay: Die Multikulturalismus-Debatte - Reaktionen in der Weltpresse" (21.02.2007)
Quelle: http://www.perlentaucher.de/artikel/3710.html

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Quote[...] "Was sollte man einem Menschen antworten, der einem sagt, er gehorche lieber Gott als den Menschen, und der sich infolgedessen sicher ist, den Himmel zu verdienen, wenn er einen erdrosselt?" (Voltaire)

"Kolonialismus und Sklaverei haben im Westen ein Gefühl der Schuld hinterlassen, das dazu verführt, andere Kulturen einfach immer ganz wunderbar zu finden. Diese Haltung ist denkfaul, wenn nicht rassistisch." (Ayaan Hirsi Ali)

Es lässt sich nicht leugnen: Die Feinde der Freiheit kommen zuerst aus den freien Gesellschaften, aus einem Teil jener aufgeklärten Eliten, die der übrigen Menschheit - ja sogar den eigenen Mitbürgern - den Genuss demokratischer Rechte verwehren, falls diese das Pech haben, einer anderen Religion oder Ethnie anzugehören als sie selbst. Wer's nicht glauben will, der lese zwei kürzlich erschienene Texte : das Buch des niederländisch-britischen Autors Ian Buruma über den in Amsterdam verübten Mord an Theo van Gogh (1) und die von dem englischen Journalisten und Universitätsprofessor Timothy Garton Ash verfasste und in der New York Review of Books veröffentlichte Rezension desselben Buches (2).

Ian Burumas nach angelsächsischer Art geschriebene Reportage fasziniert insofern, als sie alle Protagonisten des Dramas, den Mörder wie sein Opfer scheinbar unparteiisch zu Wort kommen lässt. Allerdings kann er seinen Ärger über das Engagement Ayaan Hirsi Alis, einer niederländischen Abgeordneten somalischer Herkunft, nur schlecht verbergen. Ayaan Hirsi Ali war mit Theo van Gogh befreundet und steht selbst unter Morddrohung. Ihre Kritik am Koran bringt Buruma in Verlegenheit. Timothy Garton Ash argumentiert noch brutaler: Als Apostel des Multikulturalismus ist er der Meinung, Ayaan Hirsi Alis Haltung sei zugleich verantwortungslos und kontraproduktiv. Sein Urteil ist erbarmungslos: "Ayaan Hirsi Ali ist eine mutige, freimütige und leicht vereinfachende Fundamentalistin der Aufklärung." (3) Als Beweis dafür dient ihm, dass diese junge Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt, in ihrer Jugend der Muslimbruderschaft in Ägypten angehört und lediglich ein Credo durch ein anderes ersetzt habe: den Propheten-Fanatismus durch den Vernunfts-Fanatismus.

Diese Art der Gleichsetzung ist nicht neu: Die Katholische Kirche gebrauchte sie im gesamten 19. Jahrhundert, um Reformen zu blockieren. Im unlängst in Frankreich ausgebrochenen Kopftuchstreit wurde sie von den Gegnern des Gesetzes ins Feld geführt. Im Fall Ayaan Hirsi Alis, die selbst beschnitten wurde und zwangsverheiratet werden sollte, die aus Afrika floh, um in den Niederlanden Asyl zu finden, ist diese Anschuldigung von vornherein falsch: Im Unterschied zu Mohammed Bouyeri, dem Mörder Theo van Goghs, hat sie niemals Mord gepredigt, um ihre Ideen durchzusetzen. In ihrer Autobiografie schreibt sie: "Der Koran ist Menschenwerk, nicht Gotteswerk. Darum müssen wir uns frei fühlen, ihn zu interpretieren und der modernen Zeit anzupassen, anstatt uns schmerzhaft zu verrenken, um wie die ersten Gläubigen in einer fernen und fürchterlichen Vergangenheit zu leben." (4) Hier findet sich keine Spur von Sektierertum. Ihre einzigen Waffen sind die der Überzeugung, der Widerlegung, der Rede. Sie argumentiert mit Vernunft und nicht mit pathologischem Bekehrungseifer.

Die bloße Hoffnung, eines Tages die Tyrannei und den Aberglauben zu besiegen, kann doch wohl nicht als ungesunde Exaltiertheit gelten. Doch Ayaan Hirsi Ali wie auch andere aufbegehrende Musliminnen - Taslima Nasrin, Wafa Sultan (hier ihr unglaubliches Interview auf Al Dschasira), Irshad Manji, Seyran Ates, Necla Kelek - hat in den Augen unserer so wohlwollenden Professoren ein unverzeihliches Verbrechen begangen: Sie nimmt die demokratischen Prinzipien ernst. Wenn sich der Schwache gegen den Starken zur Wehr setzt, ist es bekanntlich bequemer, über ersteren herzufallen als über letzteren. Dem Widerständler wird von den Feiglingen gern vorgeworfen, er fordere den Zorn des Mächtigen heraus.


[...] Dass es tatsächlich einen Fanatismus der Moderne gegeben hat, davon zeugt die gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es ist auch unbestreitbar, dass der Fortschrittsglaube die Gestalt einer Religion samt ihren Hohepriestern - von Saint Simon bis Auguste Comte über Victor Hugo - angenommen hatte. Die abscheulichen weltlichen Religionen des Nationalsozialismus und des Kommunismus standen den schlimmsten Gottesstaaten, deren radikale Negation sie - zumindest im zweiten Fall - sein wollten, mit ihren todbringenden Ritualen und Massenmorden in nichts nach. Man hat im 20. Jahrhundert mehr gegen Gott getötet als in seinem Namen. Und doch wurden der Nationalsozialismus und nach ihm der Kommunismus von demokratischen Regierungen entthront, die ihre Inspiration aus der Aufklärung und der Philosophie der Menschenrechte bezogen und die auf Toleranz und Meinungsvielfalt beruhten. Die Romantik hat die Abstraktheit der Aufklärung, ihren Anspruch, einen neuen, von jeglichem religiösen Gefühl, von jeglichem Fleisch befreiten Menschen zu erschaffen, heilsam gemildert. Wir sind heute die Erben beider Bewegungen und wissen die Besonderheit einer nationalen, sprachlichen und kulturellen Verankerung mit der Universalität des Menschengeschlechts in Einklang zu bringen. Schon seit langem übt die Moderne Selbstkritik, stellt ihre eigenen Ideale unter Verdacht und verurteilt die Anbetung einer Vernunft, die blind für die eigene Maßlosigkeit ist. Kurz, bis zu einem gewissen Grad kennt sie ihre Grenzen.

Die Aufklärung hat sich als fähig erwiesen, auch ihre Irrtümer zu überdenken. Kritik an ihren zum Exzess getriebenen Begriffen ist ein weiterer Beweis der Treue zu ihr. Ja, sie ist so sehr Bestandteil unseres zeitgenössischen geistigen Werkzeugs, dass selbst die von Gott besessenen Eiferer sich auf sie berufen, um ihre Botschaften zu verkünden. Ob wir wollen oder nicht, wir sind die Kinder dieses kontroversen Jahrhunderts, wir sind gezwungen, unsere Väter in der Sprache zu verdammen, die sie an uns weitergegeben haben. Und weil die Aufklärung selbst ihre ärgsten Feinde besiegen konnte, besteht kein Zweifel, dass sie auch die islamistische Hydra niederringen wird. Vorausgesetzt sie glaubt an sich und ächtet nicht ausgerechnet die wenigen Reformer des Islam.

Wir besitzen heute zwei Vorstellungen von Freiheit: die eine stammt aus dem 18. Jahrhundert und beruht auf der Befreiung von Tradition und Autorität, die andere stammt aus der anti-imperialistischen Anthropologie und nimmt an, dass alle Kulturen die gleiche Würde besitzen und darum nicht nach unseren eigenen Kriterien beurteilt werden dürfen. Der Relativismus empfiehlt uns, unsere vorgeblichen Werte als die Glaubenssätze jenes Stammes anzusehen, der sich "der Westen" nennt. Auf diesen Auffassungen beruht der Multikulturalismus: Entstanden 1971 in Kanada, will er vor allem das friedliche Zusammenleben von Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher ethnischer oder rassischer Herkunft auf ein und demselben Territorium gewährleisten. Für den Multikulturalismus verfügt jede menschliche Gruppe über eine Einzigartigkeit und Legitimität, die ihr Existenzrecht begründen und ihr Verhältnis zu den anderen definieren. Die Kriterien von Recht und Unrecht, von Verbrechen und Barbarei treten zurück vor dem absoluten Kriterium des Respekts vor dem Anderen. Es gibt keine ewige Wahrheit mehr, der Glaube an sie entspringt einem naiven Ethnozentrismus.

Wer schüchtern daran erinnert, dass Freiheit unteilbar ist, dass ein Menschenleben überall denselben Wert besitzt, dass die Amputation der Hand eines Diebes oder die Steinigung einer ehebrüchigen Frau nirgendwo geduldet werden können, wird im Namen der notwendigen Gleichheit der Kulturen zurechtgewiesen. Wie die anderen leben und leiden, wenn man sie erst einmal in das Ghetto ihrer Eigentümlichkeit eingepfercht hat, darum soll man sich nicht scheren? Man tröstet sich über die Last ihres Schicksals, indem man ihre unantastbare Andersartigkeit hervorhebt. Nun ist es allerdings eine Sache, die Überzeugungen und Riten von Mitbürgern fremder Herkunft anzuerkennen, und eine ganz andere, inselartigen Gemeinschaften den Segen zu geben, die jede Kontamination durch das Fremde abwehren und Schutzwälle zwischen sich und der übrigen Gesellschaft errichten. Wie kann man eine Andersartigkeit akzeptieren, die die Menschen ausgrenzt, statt sie aufzunehmen? Hier stößt man auf das Paradoxon des Multikulturalismus: Er gewährt allen Gemeinschaften die gleiche Behandlung, nicht aber den Menschen, aus denen sie sich bilden, denn er verweigert ihnen die Freiheit, sich von ihren eigenen Traditionen loszusagen. Statt dessen: Anerkennung der Gruppe, Unterdrückung des Individuums. Bevorzugung der Tradition gegen den Willen all jener, die Bräuche und Familie hinter sich lassen, weil sie zum Beispiel die Liebe nach ihrer eigenen Vorstellung leben wollen.

Man vergisst, dass es einen regelrechten Despotismus von Minderheiten gibt, die sich gegen die Assimilation sträuben, solange diese nicht mit einem Status der Exterritorialität und mit Sonderrechten verknüpft ist. So macht man diese Minderheiten zu Nationen innerhalb der Nationen, die sich dann zum Beispiel zuerst als Muslime und dann erst als Engländer, Kanadier oder Holländer ansehen: Identität gewinnt die Oberhand über Staatsangehörigkeit. Schlimmer: Aus lauter Respekt vor Besonderheiten sperrt man die Individuen erneut in eine rassische oder ethnische Definition, stößt sie zurück in eine Abgrenzung, aus der man sie doch gerade herausholen wollte. Da haben wir den Schwarzen, den Araber, den Pakistani, den Muslim, Gefangene ihrer Geschichte auf Lebenszeit, in ihre Hautfarbe und ihren Glauben verbannt, ganz wie in der Kolonialzeit.

Man verweigert ihnen, was bisher unser Privileg gewesen ist: den Übergang von einer Welt in eine andere, von der Tradition zur Moderne, vom blinden Gehorsam zur Vernunftentscheidung. "Ich habe die Welt des Glaubens, der Beschneidung (7) und der Ehe für die der Vernunft und der sexuellen Befreiung verlassen. Ich habe diese Reise gemacht und jetzt weiß ich, dass eine dieser beiden Welten ganz einfach besser ist als die andere, nicht wegen ihrer hübschen blinkenden Dinge, sondern wegen ihrer Grundwerte", schreibt Ayaan Hirsi Ali in ihrer Autobiografie (8). Minderheitenschutz bedingt auch das Recht der Angehörigen dieser Minderheiten, sich ihnen ohne Risiko für die eigene Person zu entziehen - durch Gleichgültigkeit, Atheismus, Mischehe, durch das Vergessen von Klan- oder Familiensolidarität, oder durch das Schmieden eines eigenen Schicksals, das ihnen selbst gehört und nicht in der bloßen Wiederholung der elterlichen Muster besteht.

Mit Rücksicht auf die erlittenen Kränkungen erhebt man die ethnische, sexuelle, religiöse oder regionale Minderheit oft zu einer Art kleiner Nation, bei der auch der maßloseste Chauvinismus in aller Unschuld als Ausdruck einer legitimen Selbstliebe gehandelt wird. Statt die Freiheit als eine den Determinismus aufbrechende Kraft zu feiern, unterstützt man die Wiederholung von Vergangenheit und den Zwang, den die Gemeinschaft auf den Einzelnen ausübt. Randgruppen produzieren zuweilen eine Art von Gesinnungspolizei und fahnenschwenkendem Mikronationalismus, der in einigen Ländern Europas bedauerlicherweise auch noch staatlich gefördert wird. Die Erpressung zu ethnischer, religiöser oder rassischer Solidarität, die Verurteilung Abtrünniger als Verräter, "Türken vom Dienst" "Onkel Toms" und "Bountys" soll jedes Streben nach Autonomie brechen. Unter dem Anschein der Vielfalt schafft man ethnische oder religiöse Kerker, deren Insassen die Privilegien der Mehrheitsgesellschaft verwehrt bleiben.

Dass eine Ayaan Hirsi Ali mit den Sanktionen unserer Intellektuellen zu rechnen hat, ist also kaum überraschend. Nichts fehlt im Porträt, das Timothy Garton Ash von der jungen Frau entwirft, nicht einmal ein altbackener Machismo: Nur die Schönheit und der Glamour der niederländischen Abgeordneten erklären für Ash ihren Medienerfolg, nicht etwa die Triftigkeit ihrer Vorwürfe (9). Dass der integristische Theologe Tariq Ramadan, dem er flammende Loblieder singt, seinen Ruf auch seinem playboyhaften Aussehen verdanken könnte, fällt Ash nicht ein. Stimmt schon: Ayaan Hirsi Ali durchkreuzt die gängigen Stereotypen der political correctness: Als Somalierin verkündet sie die Überlegenheit Europas über Afrika, als Frau ist sie weder verheiratet noch Mutter, als Muslimin kritisiert sie offen die Rückständigkeit des Korans. Dass sie all diese Klischees mit Füßen tritt, macht sie zu einer echten Rebellin im Gegensatz zu den Talmirevolutionären, die unsere Gesellschaften wie am Fließband produzieren.

Was Ian Buruma und Timothy Garton Ash an ihr maßregeln, ist das Verrückte, Hochfahrende, Maßlose und Getriebene, ihr Enthusiasmus. Sie handeln dabei wie jene Inquisitoren, die in jeder etwas zu flamboyanten Frau die vom Satan bewohnte Hexe jagten. Bei der Lektüre ihrer durch und durch herablassenden Äußerungen versteht man, dass der Kampf gegen den muslimischen Fundamentalismus zuallererst auf symbolischer Ebene und zuallererst von Frauen gewonnen werden muss, weil sie der Dreh- und Angelpunkt der Familie und der sozialen Ordnung sind. Sie zu befreien, ihnen in allen Belangen die gleichen Rechte wie den Männern zu gewähren, ist die notwendige Bedingung für einen Fortschritt in den arabisch-muslimischen Gesellschaften. Übrigens: Jedesmal, wenn ein westlicher Staat Minderheitenrechte gesetzlich verankern wollte, waren es Angehörige dieser Minderheiten - meistens Frauen -, die Widerspruch einlegten. Die großzügige Bereitschaft zu einem Entgegenkommen - etwa die Bestrebungen im kanadischen Staat Ontario, Muslime zumindest in Erb- oder Familienstreitigkeiten nach der Scharia richten zu lassen, oder auch der Vorschlag der ehemaligen Bundesverfassungsrichterin und Sozialdemokratin Jutta Limbach, im deutschen Grundgesetz ein Minderheiten-Statut zu schaffen, das zum Beispiel die Befreiung muslimischer Mädchen vom Sportunterricht erlaubt - wird wie ein Rückschritt und eine erneute Einkapselung erlebt (10).

Die Mystik des Respekts vorm Anderen, wie sie sich im Westen entwickelt, ist äußerst dubios: Denn Respekt bedeutet etymologisch gesehen "aus der Ferne betrachten". Im 19. Jahrhundert empfand man die Eingeborenen als so fremd, dass es undenkbar war, ihnen das europäische Modell oder gar die französische Staatsbürgerschaft anzutragen. Damals wurde die Andersartigkeit als Minderwertigkeit gedacht, jetzt wird sie wie eine unüberwindbare Distanz erlebt. Auf die Spitze getrieben führt dieses Lob der Autarkie in sattsam bekannt Politikmodelle: Was war die südafrikanische Apartheid anderes als ein wörtlich genommener Respekt vor der Andersheit, bis hin zu dem Punkt, an dem der Andere so verschieden von mir ist, dass er nicht mehr das Recht hat, sich mir zu nähern?



Aus: "Essay: Fundamentalismus der Aufklärung oder Rassismus der Antirassisten?" Von Pascal Bruckner (24.01.2007)
Bruckner, Pascal

Pascal Bruckner, geboren 1948 in Paris, ist Romancier und Essayist. Er studierte unter anderem an der Sorbonne und der Ecole pratique des hautes etudes. Sein Doktorvater war Roland Barthes. Als Essayist gehört er zum Umkreis der "nouveaux philosophes". Eines seiner bekanntesten Bücher sind die "Tränen des weißen Mannes" (Le Sanglot de l'homme blanc) von 1983, das "Tiermondisme", einen Schuldkomplex der westlichen Welt gegenüber der "Dritten Welt" thematisiert. Sein Roman "Lunes de fiel" wurde von Roman Polanski verfilmt. Zuletzt erschien der Essay "La tyrannie de la penitence : Essai sur le masochisme occidental".
Quelle: http://www.perlentaucher.de/artikel/3594.html

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Quote[...] Der Islam, der in Java praktiziert wird, ist nicht derselbe wie der in einem marokkanischen Dorf, im Sudan oder in Rotterdam. In ihrer Autobiografie beschreibt Hirsi Ali selbst die beachtlichen Unterschiede zwischen ihrem Geburtsland Somalia und Saudi Arabien.

In Europa kann selbst das Kopftuch nicht einfach als Symbol religiöser Bigotterie behandelt werden. Manche Frauen tragen es, um männliche Aggression abzuwehren, andere, weil ihre Eltern darauf bestehen, wieder andere tragen es aus eigener Entscheidung, als trotziges Zeichen ihrer Identität oder gar der Rebellion. Bruckner bewundert Rebellen. Sollten wir nur die Rebellen unterstützen, deren Ansichten und Praktiken wir mögen? Oder bedeutet in einer freien Gesellschaft zu leben nicht auch, dass Menschen frei sein sollten zu wählen, wie sie aussehen, sprechen, glauben - selbst wenn wir das nicht mögen - so lange sie keinen anderen dadurch verletzen? Ein freigeistiger Bürger toleriert andere Sitten nicht, weil er sie wundervoll findet, sondern weil er an die Freiheit glaubt.

Tolerant zu sein bedeutet nicht, keine Unterschiede zu machen. Ich würde nicht mal im Traum daran denken, im Namen der Toleranz gegenüber anderen Kulturen eine Diktatur zu verteidigen. Gewalt gegen Frauen, oder auch Männer, ist nicht tolerierbar und sollte vom Gesetz bestraft werden. Ich würde die Beschneidung von Kindern nicht verteidigen, ganz zu schweigen vom Verprügeln der Ehefrauen, egal, wie rational das begründet wird. Ehrenmorde sind Morde und müssen als solche behandelt werden. Aber das sind Fragen der Strafverfolgung. Viel verzwickter ist die Frage, wie man verhindert, dass gewalttätige Ideologien die durchschnittlichen Muslime anstecken und so die freien Gesellschaften bedrohen. Öffentliche Äußerungen wie die von Hirsi Ali, wonach der Islam generell rückständig und sein Prophet "pervers" sei, sind meiner Ansicht nach nicht hilfreich.

Sie hat natürlich jedes Recht, diese Dinge zu sagen, so wie Bruckner das Recht hat, Muslime als "Rohlinge" zu beschreiben. Ich bin nicht im geringsten "verlegen" angesichts ihrer Kritik des Islam, noch habe ich ihr je das Recht abgesprochen, sich "auf Voltaire zu berufen". Aber wenn eine islamische Reform das Ziel ist, sind solche Denunzierungen nicht das beste Mittel, sie zu erreichen - vor allem, wenn sie von einer bekennenden Atheistin kommen. Den Islam zu verurteilen, ohne seine vielen Variationen in Betracht zu ziehen, ist zu unüberlegt. Nicht jeder Muslim, nicht einmal jeder orthodoxe Muslim, ist ein Heiliger Krieger in spe. Die Dschihadisten zu isolieren und ihre gefährlichen Dogmen zu bekämpfen, ist zu wichtig, als dass man darauf mit kruden Polemiken reagieren sollte.

Bruckner, der ein bedeutender französischer Intellektueller ist, muss man dies nicht erklären. So wie ich nicht von ihm über die Risiken des kulturellen Relativismus belehrt werden muss. Aber er scheint weniger an einem scharfsinnigen Argument interessiert zu sein als an billigen rhetorischen Tricks. Dazu gehört der Strohmanntrick oder assoziative Schuldzuweisungen. Nehmen Sie das Beispiel von Ayaan Hirsi Ali, die mit Faschisten oder gar Nazis verglichen werde. Ich für meinen Teil habe sie nie beschuldigt, eins von beiden zu sein. Das von Bruckner zitierte Beispiel eines niederländischen Kritikers, der sie Nazi genannt hat, stammt aus meinem eigenen Buch. Tatsächlich hat der niederländische Autor, Geert Mak, den Ton ihres Films "Submission" mit Nazi-Propaganda verglichen, und ich habe ihn dafür kritisiert. Aber Bruckner benutzt dieses isolierte Beispiel, um zu suggerieren, dass ich und andere "Lehnstuhlphilosophen" die "Verteidiger der Freiheit" als Faschisten brandmarken und die Fanatiker als Opfer beschreiben.


[...] In einem weiteren typischen Anfall von Übertreibung und assoziativer Anschuldigung erwähnt Bruckner die Eröffnung eines islamischen Krankenhauses in Rotterdam und für muslimische Frauen reservierte Strände in Italien. Ich verstehe nicht, warum das so viel schrecklicher sein soll als die Eröffnung koscherer Restaurants, katholischer Krankenhäuser oder für Nudisten reservierte Strände. Aber für Bruckner sind diese Zugeständnisse verwandt mit der Rassentrennung in den Südstaaten der USA oder sogar der Apartheid in Südafrika. Da ist es kein Wunder, dass ich - und andere - auch noch mit der Inquisition und mittelalterlichen Hexenjagd in Verbindung gebracht werde. Warum? Weil Timothy Garton Ash auf Ayaan Hirsi Alis unleugbare Schönheit und ihren Glamour hingewiesen hat. Vielleicht hätte er nicht darauf hinweisen sollen, aber muss man darum gleich mit der Inquisition kommen?

Die Frage ist, wie man mit dem radikalen Islam umgehen soll. Mit einem befremdlichen Taschenspielertrick unterstellt Bruckner Timothy Garton Ash und mir, dass wir uns in die US- und britische Politik "verliebt" haben, obwohl wir "diese Politik missbilligen". Ich verstehe nicht ganz, was er damit meint. Aber dann fährt er fort, Bush und Blair anzugreifen, weil sie "dem militärischen Kampf den Vorrang vor einem Kampf der Ideen" gegeben haben. Ich war in der Tat gegen diesen "Vorrang", vor allem im Fall des zweiten Irakkriegs, während Bruckner eifrig Petitionen unterschrieben hat, die diesen Krieg unterstützen. Er hat das Recht, seine Meinung zu ändern, aber es bleibt unklar, warum die Herren Blair und Bush sich der "Blauäugigkeit" schuldig gemacht haben, Bruckner hingegen nicht. Wie auch immer, jetzt glaubt er, unsere Regierungen sollten "den Kampf da austragen, wo es nötig gewesen wäre: auf dem Terrain des Dogmas, der Interpretation der Schriften und religiösen Texte".

Hier stolpern wir vielleicht wirklich über einen kulturellen Unterschied. In einem Anfall von gallischem Chauvinismus erklärt Bruckner die "Überlegenheit" des französischen Modells. Dieser nationale Stolz ist auf kuriose Art altmodisch, ja sogar erfrischend. Aber was findet Bruckner so überlegen? Laicite, vermute ich, und den Republikanismus. Ich bin sofort bereit einzugestehen, dass es viel Bewundernswertes an Frankreich und seinem "Modell" gibt. Bruckners Bemerkung, dass der Staat sich mit Dogmen befassen sollte oder mit der Interpretation Heiliger Schriften, mag mit der Geschichte des postrevolutionären Frankreich zu tun haben. In jedem Fall halte ich das für eine schlechte Idee. Es gibt viele Gründe, warum es für Muslime, oder jeden anderen, wünschenswert wäre, ihre religiösen Schriften frei zu interpretieren, und für uns alle, Dogmen in Frage zu stellen. Aber das ist sicher nicht Aufgabe des Staates, denn es würde den Weg für einen Autoritarismus bereiten.

Was sollen wir nach Bruckner überhaupt mit den Millionen muslimischen Gläubigen tun, die in Europa leben? Sollen wir ihnen sagen, wie ihre Heiligen Schriften zu interpretieren sind? Sollen wir sie zwingen, Ayaan Hirsi Alis Beispiel zu folgen und ihren Glauben aufzugeben? Vielleicht wäre es besser, wenn sie das täten, aus freien Stücken, aber vom Staat zu erwarten, er solle sie dazu bringen, passt nicht ganz zu Bruckners Selbstimage eines aufklärten Freiheitskämpfers.

Ein wiederkehrendes Motiv in Bruckners Polemiken ist der regelmäßige Gebrauch der Worte "Appeasement" und "Kollaborateur". Diese Worte werden selten unschuldig gebraucht. Dahinter steckt der Versuch, Menschen, die eine Übereinkunft mit der Mehrheit der Muslime suchen, mit Nazi-Kollaborateuren in Verbindung zu bringen. Wenn er nicht einfach bösartig ist, dann kann das nur bedeuten, dass Bruckner die Ausbreitung des Islamismus mit der Entstehung des Dritten Reiches vergleichbar findet. Wenn ja, steht er damit nicht allein. Obwohl ich die Gefahren des Islamismus sehe, halte ich das für zu alarmistisch.

Und hier kommen wir zum letzten Brucknernianischen Taschenspielertrick. Nach all seinem Ärger und Hochputschen, dass man den Muslimen keinen Zentimeter nachgeben soll, der Verteidigung Ayaan Hirsi Alis gegen "Feinde der Freiheit" - wie mich - zieht er plötzlich den Schluss, es gebe "nichts, was der übermächtigen Gefahr des Dritten Reiches ähnlich wäre" und das "selbst das Regime der Mullahs in Teheran ein Papiertiger" sei. Nein, wir sind es, die Lehnstuhlphilosophen sind die von Panik ergriffenen Alarmisten, die den Mut verloren haben, "Europa zu verteidigen". Also wo haben wir so etwas schon mal gehört? Die Notwendigkeit, Europa gegen fremde Bedrohungen zu verteidigen, die müden, selbstzweifelnden, knieweichen Intellektuellen... aber nein, jetzt begebe ich mich auf das Niveau von Pascal Bruckner, dem Rebellenkönig des linken Ufers.

(Aus dem Englischen von Anja Seeliger)


Aus: "Essay: Die Freiheit kann nicht staatlich verordnet werden" Von Ian Buruma (29.01.2007)
Ian Buruma wurde 1951 in Den Haag geboren. Er studierte chinesische Literatur und Geschichte an der Leyden Universität und über den japanischen Film an der Nihon Universität in Tokio. 1981 - 1983 Arbeit als Journalist, Übersetzer, Dokumentarfilmer und Schauspieler in Tokio. 1983 - 1986 Kulturredakteur bei der "Far Eastern Economic Review" in Hongkong. Heute ist er am amerikanischen Bard College Professor für Menschenrechte und Journalismus. Von Ian Buruma zuletzt erschienen sind die Bücher "Murder in Amsterdam", "Chinas Rebellen" und "Okzidentalismus" (zusammen mit Avishai Margalit).
Quelle: http://www.perlentaucher.de/artikel/3627.html

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Quote[...] Pascal Bruckner ist das intellektuelle Äquivalent zu einem Betrunkenen, der die Straße hinunter torkelt und dabei laut mit eingebildeten Feinden streitet. Er nennt diese Feinde "Timothy Garton Ash" und "Ian Buruma", doch sie haben wenig gemein mit den echten Autoren gleichen Namens. Ich werde im folgenden einige seiner Falschdarstellungen und Ungenauigkeiten aufzählen und einige Links für die Neugierigen setzen.

Pascal Bruckner spricht im Namen der Aufklärung, doch er verrät ihren eigentlichen Geist. Die Aufklärung glaubte an die freie Rede, ohne Tabus. Weil ich nicht die Sicht einer Frau somalischer Herkunft teile - wobei ich durchaus höflich, genau und klar argumentiere - scheut sich Bruckner nicht, mir zu unterstellen, ich wäre ein Rassist (er nennt mich einen "Apostel des Multikulturalismus" und bezeichnet dann den Multikulturalismus als einen "Rassismus der Antirassisten") und ein Sexist ("altmodischer Machismo", "Geist der Inquisitoren, die in jeder etwas zu flamboyanten Frau die vom Satan bewohnte Hexe sehen"). Das ist genau jene Art von pauschaler Verurteilung, die er selbst in seinem Artikel "Le Chantage a l'Islamophobie" im Figaro kritisiert hat. Damals beklagte er, dass jeder Kritiker des Islam als islamophober Rassist (dis-)qualifiziert wurde. Jetzt ist allerdings er der Erpresser. Voltaire würde sich seiner schämen.

Wirklich grotesk bis an die Grenze der Selbstparodie ist diese Passage: "Die Standpunkte von Ian Buruma und Timothy Garton Ash liegen auf einer Linie mit jenen der amerikanischen und britischen Regierungen (selbst wenn sie in politischer Hinsicht mit ihnen uneins sind): Die Niederlage George W. Bushs und Tony Blairs in ihren Kriegen gegen den Terror ist auch darauf zurückzuführen, dass sie dem militärischen Kampf den Vorrang vor einem Kampf der Ideen gegeben haben." Macht ja nichts, dass ich in genau diesem Punkt ein ausgesprochener Kritiker von Bushs (und Blairs) Vorgehensweise gewesen bin. Für Bruckner ist weiß gleich schwarz und Worte bedeuten, was er möchte, dass sie bedeuten. Objektiv, Genossen, stimmt TGA mit Bush überein. Stalins Iswestija wäre stolz auf seine dialektische Argumentation gewesen.

[...] Für diejenigen unter uns, die einen gewissen Realitätsbezug aufrecht erhalten, ist die Wahrheit offenkundig: Weder die extreme Leben-und-Sterben-Lassen-Version des separatistischen Multikulturalismus, den Hirsi Ali in den Niederlanden gesehen und zu Recht kritisiert hat (und der auch in einigen britischen Städten beobachtet wurde) noch der von Bruckner gepredigte und in Frankreich (teilweise) praktizierte säkulare republikanische Monokulturalismus haben dazu geführt, dass sich muslimische Einwanderer und ihre Nachkommen in Europa zu Hause fühlen - oder auch nur als Bürger Europas. Wir müssen ernsthaft darüber diskutieren, wie wir am besten Elemente aus jedem Denkansatz kombinieren, um dies zu erreichen. Und was wir darüber hinaus noch tun können: zum Beispiel indem wir eine neue europäische Geschichte erzählen [...] - eine über Europäer, die aus sehr verschiedenen Vergangenheiten kommen, aber einer gemeinsamen Zukunft entgegen gehen, die auf gemeinsamen Zielen basiert.

In meinem Essay in der New York Review habe ich geschrieben, dass "ich es für eine Schande für die Niederlande und Europa halte, dass wir es nicht geschafft haben, jemanden wie Ayaan Hirsi Ali bei uns zu behalten". Und ich habe bemerkt, dass ihr Ansatz für die meisten Muslime in Europa zumindest in den kommenden Jahren keinen gangbaren Weg aufzeigt. Eine Politik, die auf der Annahme basiert, Millionen Muslime könnten auf einen Schlag den Glauben ihrer Väter und Mütter aufgeben, ist einfach unrealistisch. Wenn wir ihnen die Botschaft vermitteln, dass sie ihre Religion ablegen müssen, um Europäer zu werden, dann werden sie eben keine Europäer sein wollen. Ich halte dies auch weiterhin für eine offenkundige Wahrheit und einen wichtigen Kritikpunkt an der Position von Hirsi Ali und Bruckner.

Wir müssen die Fundamente einer freien Gesellschaft, wie etwa die Meinungsfreiheit, mit eisernem Willen verteidigen, aber wir brauchen auch eine große Toleranz für kulturelle Unterschiede, die grundlegenden Einblicke, die uns Isaiah Berlins Wertepluralismus vermittelt. Und wir müssen anerkennen, dass religiöse und gläubige Menschen zugleich vernünftige Personen und gute Bürger sein können. Kurz gesagt: weniger Bruckner, mehr Pascal.

(Aus dem Englischen von Thekla Dannenberg)


Aus: "Essay: Lieber Pascal als Pascal Bruckner" Von  Von Timothy Garton Ash (01.02.2007)
Timothy Garton Ash, geboren 1955, ist Professor für Europäische Studien an der Universität Oxford und Isaiah-Berlin-Professorial-Fellow am St. Antony College. Zuletzt erschien von ihm das Buch "Freie Welt".
Quelle: http://www.perlentaucher.de/artikel/3638.html

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Quote[...] "Hättest du doch geschwiegen, Ian Buruma" möchte man dem Autor bei Lektüre seiner Antwort auf Pascal Bruckners Essay "Fundamentalismus der Aufklärung oder Rassismus der Antirassisten?" zurufen. Hier fühlt sich einer ertappt und seine Erwiderung führt ihn, trotz gegenteiliger Beteuerung, nur noch weiter in den Sumpf des Kulturrelativismus. Wäre Mr. Buruma mit seiner Meinung allein, könnte man es dabei belassen und dem interessierten Leser stattdessen Bruckners Artikel, eine Antwort auf Timothy Garton Ash, zur Lektüre empfehlen. Aber sowohl Ash wie Buruma sind in ihrer Argumentation durchaus repräsentativ, geradezu exemplarisch in ihrem politisch bedenklichen Kulturrelativismus.

Beide benutzen gern Stereotype. Das erste Stereotyp lautet: Der Islam ist anders. Buruma schreibt: "Der Islam, der in Java praktiziert wird, ist nicht derselbe wie in einem marokkanischen Dorf, im Sudan oder in Rotterdam." Das mit den Unterschieden mag im Detail stimmen, im Grundsatz nicht. Für Buruma aber taugen schon die Details, um zu einer ebenso vernichtenden wie falschen Kritik auszuholen: Man könne nicht, wie Ayaan Hirsi Ali es tue, generelle Aussagen über den Islam treffen. Eine ziemlich verblüffende Aussage aus dem Munde eines Mannes, der Wissenschaftler am Bard College in New York und Professor für Demokratie und Menschenrechte ist. Mr. Buruma versucht mit seinem kleinen Satz die Auseinandersetzung mit dem Islam auf ein persönliches Problem von Ayaan Hirsi Ali zu reduzieren.

Der Islam ist soziale Realität. In seinen Schriften und in seiner Philosophie vertritt er über alle Unterschiede hinweg ein geschlossenes Menschen- und Weltbild. Nehmen wir zum Beispiel die Frage der Menschen- oder Frauenrechte. In der sind sich die Muslime durchaus einig. Am 5. August 1990 unterzeichneten 45 Außenminister der Organisation der Islamischen Konferenz, dem höchsten weltlichen Gremium der Muslime, die "Kairoer Erklärung der Menschenrechte" (hier als pdf). Darin legten Muslime aus aller Welt gemeinsam ihre Haltung zu den Menschenrechten dar. Das Dokument soll das Pendant zur Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte der Vereinten Nationen sein. Es hat keinen völkerrechtlich verbindlichen Charakter, erhellt aber die globale Haltung des Islam zu den Grundrechten. Es ist ein Minimalkonsens und kein Extrem und deshalb besonders aufschlussreich.

Die wichtigsten Feststellungen dieser Erklärung stehen in den letzten beiden Artikeln:
Artikel 24: Alle Rechte und Freiheiten, die in dieser Erklärung genannt werden, unterstehen der islamischen Scharia.
Artikel 25: Die islamische Scharia ist die einzig zuständige Quelle für die Auslegung oder Erklärung jedes einzelnen Artikels dieser Erklärung."

Und schon in der Präambel heißt es, im Gegensatz zur Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte der Vereinten Nationen: "Die Mitglieder der Organisation der Islamischen Konferenz betonen die kulturelle Rolle der islamischen Umma, die von Gott als die beste Nation geschaffen wurde und die der Menschheit eine universale und wohlausgewogene Zivilisation gebracht hat...".

Anders als in demokratischen Verfassungen ist hier nicht vom Individuum die Rede, sondern von der Umma, der Gemeinschaft der Gläubigen, vom Kollektiv. In konsequenter Fortsetzung dessen erkennt die Erklärung der Muslime nur jene Rechte an, die im Koran festgelegt sind und wertet - gemäß der Scharia - nur solche Taten als Verbrechen, über die auch Koran und Sunna gleichermaßen urteilen: "Über Verbrechen oder Strafen wird ausschließlich nach den Bestimmungen der Scharia entschieden." (Art. 19)

In Artikel 2 d) der Kairoer Erklärung heißt es: "Das Recht auf körperliche Unversehrheit wird garantiert. Jeder Staat ist verpflichtet, dieses Recht zu schützen, und es ist verboten, dieses Recht zu verletzen, außer wenn ein von der Scharia vorgeschriebener Grund vorliegt." Das wäre zum Beispiel der Fall nach Sure 17, Vers 33: "Und tötet niemand, den zu töten Gott verboten hat, außer wenn ihr dazu berechtigt seid! Wenn einer zu Unrecht getötet wird, geben wir seinem nächsten Verwandten Vollmacht zur Rache", heißt es im Koran. Was ist das anderes als eine von den muslimischen Außenministern abgesegnete Lizenz zur Blutrache?

[...] Gleichberechtigung ist in dieser Erklärung nicht vorgesehen, sondern es heißt in Art. 6: "Die Frau ist dem Mann an Würde gleich" - an "Würde", nicht an Rechten, denn so der Koran, Sure 4, Vers 34: "Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott sie von Natur vor diesen ausgezeichnet hat" und damit sind sie zu sozialer Kontrolle und Denunziation legitimiert, wie Artikel 22 der Kairoer Erklärung deutlich macht: "Jeder Mensch hat das Recht, in Einklang mit den Normen der Scharia für das Recht einzutreten, das Gute zu verfechten und vor dem Unrecht und dem Bösen zu warnen." Das ist der Koran, verkündet im siebten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung und heute noch für Muslime verbindlich.

Und so geht es weiter in der Kairoer Erklärung: Der Islam gilt als die wahre Religion, niemand habe das Recht, die in ihm festgehaltenen Gebote "ganz oder teilweise aufzuheben, sie zu verletzen oder zu missachten, denn sie sind verbindliche Gebote Gottes, die in Gottes offenbarter Schrift enthalten und durch Seinen letzten Propheten überbracht worden sind." Jeder Mensch sei "individuell dafür verantwortlich, sie einzuhalten - und die Umma trägt die Verantwortung für die Gemeinschaft." Das ist nicht nur eine Absage an die Menschenrechte, sondern auch eine mittelbare Rechtfertigung von Selbstjustiz. Mr. Buruma kennt das Problem, er hat in seinem Buch "Murder in Amsterdam" über einen solchen Fall von Selbstjustiz geschrieben.

Die islamischen Staaten haben diese Erklärung als Selbstvergewisserung ihrer Geschlossenheit formuliert. Sie ist darüber hinaus auch politisches Programm, mit dem die kulturelle Identität der islamischen Kultur gegen die kapitalistische Globalisierung verteidigt werden soll. Zur Basis dieser kulturellen Identität wird die Scharia erklärt. Das zu kritisieren, soll ein persönliches Problem von Ayaan Hirsi Ali sein?

Aber Mr. Buruma hat noch weitere Stereotype im Köcher. Das nächste lautet: Der Islam ist eine Religion wie jede andere oder alle Religionen sind gleich (schrecklich). Diesmal geht es gegen seinen Kritiker Pascal Bruckner. Mr. Buruma schreibt: "In einem weiteren typischen Fall von Übertreibung und assoziativer Anschuldigung erwähnt Bruckner die Eröffnung eines islamischen Krankenhauses in Rotterdam und für muslimische Frauen reservierte Strände in Italien. Ich verstehe nicht, warum es soviel schrecklicher sein soll als die Eröffnung koscherer Restaurants, katholischer Krankenhäuser oder für Nudisten reservierte Strände...."

Ich kann Ihnen sagen, Mr. Buruma, warum der für muslimische Frauen reservierte italienische Strand schrecklicher ist. Anders als beim koscheren Essen oder einer krankenhausreifen Grippe geht es beim Strand um eine von den Muslimen angestrebte Veränderung. Der politische Islam will, mit dem Kopftuch, mit der geschlechterspezifischen Trennung öffentlicher Räume die Apartheid der Geschlechter in den freien europäischen Gesellschaften etablieren.

Ein muslimisches Krankenhaus unterscheidet sich grundsätzlich von einem katholischen Krankenhaus. In einem muslimischen Krankenhaus werden die Patienten nach Geschlechtern getrennt - Männer dürfen nur von Männern behandelt werden, Frauen werden nur von Frauen behandelt. Muslimische Krankenschwestern waschen zum Beispiel keine männlichen Patienten, sie fassen sie noch nicht einmal an. In Deutschland häufen sich die Klagen von Ärzten über muslimische Männer, die immer öfter zu verhindern trachten, dass ihre Frauen in Krankenhäusern von Ärzten behandelt oder auch nur untersucht werden. Ich weiß von Müttern, die nur in Begleitung ihres Sohnes zum Arzt dürfen. In islamischen Krankenhäusern wird der Ehemann entscheiden, ob ein Kaiserschnitt durchgeführt wird oder ob sich seine Frau nach vier Geburten sterilisieren lassen darf - in Le Monde gab es hierzu jüngst eine bestürzende Reportage. Und in der türkischen Zeitung Hürriyet wurde kürzlich berichtet , dass sich eine Radiologin in Istanbul aus religiösen Gründen weigerte, einen jungen Mann zu untersuchen, der am Unterleib verletzt war. Das ist schrecklich, Mr. Buruma.

Die Nächstenliebe ist der islamischen Religion genauso fremd wie die Seelsorge. Aber das ist ein anderes Thema. Ich halte es für geschmacklos, die Arbeit von katholischen Nonnen durch diesen "Religionen sind alle gleich"- Relativismus zu denunzieren. Offensichtlich weiß Mr. Buruma nicht, wovon er spricht, wenn er vom Islam spricht. Es geht den islamischen Betreibern von Stränden, von Krankenhäusern oder Moscheen nicht um humane Anliegen, es geht auch nicht um religiöse Kategorien, sondern es geht darum, die vertikale Trennung von Männern und Frauen in den demokratischen Gesellschaften zu etablieren.

Das dritte Stereotyp von Buruma lautet: Islamkritiker sind Denunzianten. Buruma schreibt, die "Denunziationen" Hirsi Alis seien wenig "hilfreich". Ob für ihn historisch belegte Fälle, wie die Heirat Mohammeds mit der sechsjährigen Aishe, die er dann mit neun beschlafen hat, auch unter die "wenig hilfreichen Denunziationen" fallen würden? Hirsi Ali jedenfalls erzählt in ihrem Buch "Ich klage an" davon, um daran die in der Nachfolge Mohammeds sich entwickelnde Sexualmoral des Islam als "Jungfrauenkäfig" zu kritisieren. Nach Mr. Burumas Auffassung sollte sie das nicht tun, denn als "bekennende Atheistin" - nächstes Stereotyp - könne sie ohnehin nicht zur Reform des Islam beitragen. Wiederum eine erstaunliche Auffassung eines für Menschenrechte und Demokratie zuständigen Wissenschaftlers.



Aus: "Essay: Die Stereotype des Mr. Buruma"  Von Necla Kelek (05.02.2007)
Necla Kelek, geboren 1957 in Istanbul, hat in Deutschland Volkswirtschaft und Soziologie studiert und über das Thema "Islam im Alltag" promoviert. Sie forscht zum Thema Parallelgesellschaften und berät unter anderem die Hamburger Justizbehörde zu Fragen der Behandlung türkisch-muslimischer Gefangener. Necla Kelek unterstützt eine aktuelle Gesetzesinitiative in Baden-Württemberg, Zwangsheiraten unter Strafe zu stellen. Sie hat zwei Bücher veröffentlicht: "Die fremde Braut. Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland" (2005) und "Die verlorenen Söhne. Plädoyer für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes" (2006).
Quelle: http://www.perlentaucher.de/artikel/3644.html


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Quote[...] es mag wahr sein, dass radikale Islamisten ebenso an "universelle Werte" glauben, wie es Anhänger der Aufklärung tun. Aber das tat auch Immanuel Kant, das taten auch Philosophen des 20. Jahrhunderts wie Nicolai Hartmann und R. M. Hare. Die meisten Moralphilosophen glauben an universelle Werte. Das macht Kant, Hartmann und Hare nicht zu "Fundamentalisten". Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, verabschiedet von den Vereinten Nationen 1948, ist auch ein "universelles Credo". Die Vereinten Nationen proklamieren diese Liste der Menschenrechte als einen "allgemeinen Standard des Erreichten". Das macht die Vereinten Nationen nicht zur einer Ansammlung von Fundamentalisten oder gefährlichen Terroristen. Oder sind sie das in den Augen postmoderner Kritiker der Moderne?

Die Argumentation von Buruma und anderen postmodernen Relativisten hat absurde Konsequenzen, aber diese Konsequenzen ergeben sich ganz logisch aus der postmodernen Auffassung.

Buruma spielt auch mit dem Wort Reinheit. Er schreibt, dass sich die "versprochene Reinheit des Islam" (5) nicht wirklich von "radikaler Aufklärung" unterscheide. Das würde implizieren, dass Sayyid Qutb, der Ideologe des radikalen Islams, sich nicht vom Paten der radikalen Aufklärung, Baruch de Spinoza, unterscheiden würde.

Was mich an diesen relativistischen - oder eher nihilistischen - Positionen ängstigt, ist, dass sie westliche Gesellschaften zur leichten Beute für die Ideologie des radikalen Islamismus macht. Wenn die westlichen Gesellschaften glauben, sie hätten keine Kernwerte, für die es sich (mit friedlichen Mitteln) zu kämpfen lohnt, dann gibt es für Immigranten auch keinen Grund, diese Werte zu akzeptieren. Wenn es die herrschende Ideologie in den westlichen Gesellschaften ist, dass Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte keine spezifischen Qualitäten haben, die sie Theokratie, Diktatur und Autoritarismus überlegen machen, dann gibt es keinen Grund, sich dem radikalen Anschlag auf die westlichen Demokratien durch Lehrer des Hasses entgegenzustellen.

Es bleibt ein Mysterium, warum viele intelligente Menschen dem postmodernen Denkschema treu bleiben, obwohl so viele intelligente Autoren - Terry Eagleton und John Searle, um nur zwei zu nennen - diesen gründlich dekonstruiert haben. Ich glaube, es hat mit der postmodernen Überzeugung zu tun, dass eine Einstellung, die sie als relativistisch und pragmatisch ansehen, im Kampf gegen den religiösen Terrorismus helfen könnte. Sie hoffen, wenn wir auf eine radikale Kritik der terroristischen Geistesart verzichten, könnten wir die radikalsten Elemente befrieden.

Das ist ein großer Irrtum, wie Buruma verstanden hätte, hätte er über das Material in seinem Buch gründlicher nachgedacht. Buruma porträtiert nicht nur Protagonisten der radikalen Aufklärung, sondern auch den Amsterdamer Stadtrat Ahmed Aboutaleb und den Bürgermeister der Stadt, Job Cohen. Buruma schreibt, er habe Aboutaleb - einen in Marokko geborenen Muslim, der Pluralismus verteidigt - "von Leibwächtern umgeben" angetroffen. "Wie Ayaan Hirsi Ali braucht er rund um die Uhr Schutz". Das hätte Buruma zu weiteren Reflektionen über die Natur des religiösen Terrorismus anregen können. Und Cohen: er gilt vielen als viel zu weich. Er benutzt keine kräftige Sprache gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten. Er ist ein Mann des "Dialogs" und "Respekts", der sich fast jeder Kritik enthält, die die Gefühle religiöser Minderheiten stören könnte. Doch Cohen wurde namentlich in dem Brief kritisiert, den Bouyeri auf dem Körper von Theo van Gogh zurückließ.

Buruma glaubt, er wisse, warum Terroristen van Gogh, Ellian und Hirsi Ali hassen: weil religiöse Terroristen im Streit mit der "radikalen Aufklärung" liegen. Buruma und viele andere Postmodernisten leben in dem Wahn, dass wir die Terroristen befrieden könnten, wenn wir nur radikale Aufklärung ablehnen und damit auch radikale Kritik an Religion und jede Provokation. Aber was würde er Aboutaleb und Cohen raten? Was haben sie falsch gemacht? Offenbar ist religiöser Terrorismus keine Reaktion auf eine zu heftige Kritik am Islam. Er hat andere Wurzeln. Und natürlich gibt es in Ländern wie Ägypten, Pakistan und Saudi Arabien keine radikale Aufklärung, keine beleidigenden Karikaturen von Mohammed und keine Bücher wie Rushdies "Satanische Verse". Dennoch gibt es dort religiösen Terrorismus.

(Aus dem Englischen von Anja Seeliger)


Aus: "Essay: Krieger ist nicht gleich Krieger" (06.02.2007)
Paul Cliteur, geboren 1955 in Amsterdam, ist Juraprofessor an der Universität Leiden in den Niederlanden.
Quelle: http://www.perlentaucher.de/artikel/3652.html

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Quote[...] Es ist das Schicksal mancher Bücher und Ausdrücke ("Faschismus", "Orientalismus", "Multikulturalismus", "Rassismus"), dass manch einer mit ihnen auf Leute einprügelt, deren Ansichten ihm nicht gefallen. Wenn Wörter auf diese Weise zu Knüppeln werden, haben sie oft nur noch wenig oder auch gar keinen Bezug mehr zu ihren ursprünglichen Bedeutungen, oder, wenn es sich um Bücher handelt, zu dem, was ihre Autoren tatsächlich geschrieben haben. Wahrscheinlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen, dass "Murder in Amsterdam" sich zu einem solchen Buch zu entwickeln scheint.

Professer Cliteur möchte auf Nihilisten, postmoderne kulturelle Relativisten und Multikulturalisten einprügeln, und er benutzt mein Buch als Knüppel. Ich vermute mal, er hat es wirklich gelesen, aber seine Version meines Buches hat mit der meinen wenig zu tun. Nirgends behaupte ich, dass die Ideale der Aufklärung so wenig taugen wie der radikale Islamismus. Meine Beschreibung des Mörders von Theo van Gogh und seiner mörderischen Ideologie sollten doch deutlich machen, was ich von religiösem Extremismus halte. Entweder ist Professor Cliteur unfähig, ein kompliziertes Argument zu verstehen, oder er missversteht mich mit Absicht, um mir das Etikett "postmoderner Relativist" anheften zu können.

Und da ich die höchste Meinung von Professor Cliteurs intellektuellen Fähigkeiten habe, muss ich wohl von letzterem ausgehen. Ein Beispiel für die Art, in der er vorgeht, sollte zur Klarstellung ausreichen. Ich schrieb, dass der radikale Islam auf junge, kulturell heimatlose Muslime in Europa manchmal eine fatale Anziehungskraft ausübt. Da sie sich weder in den Traditionen ihrer Väter noch in den Gesellschaften der europäischen Länder, in denen sie leben, zu Hause fühlen, suchen sie die "Reinheit des modernen Islamismus", der "sich von der kulturellen Tradition abgelöst" hat. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen universalistischen Glauben, ebenso wie der Glaube in die fundamentalen Werte der Aufklärung universalistisch ist. Was wir in Europa erleben, ist also "nicht ein frontaler Zusammenstoß zwischen Kultur und Universalismus, sondern zwischen zwei Versionen des Universalismus, der eine radikal säkular, der andere radikal religiös."

Das so zu verstehen, dass ich sie für dasselbe halte, oder dass der eine nicht besser ist als der andere, zeugt entweder von außergewöhnlicher intellektueller Schlampigkeit oder beträchtlichem bösen Willen. Ich bewundere die Leistungen der Aufklärung kein bisschen weniger als es Professor Cliteur zu tun scheint, aber ich glaube auch, dass eine ihrer größten Leistungen die Zurückweisung aller Dogmatismen ist. Es ist möglich, sich Ideen gegenüber dogmatisch zu verhalten, die nicht an sich schlecht sind. Manche Ideologen, in den USA wie in Europa, waren überzeugt, dass der Einmarsch in den Irak mit amerikanischen Truppen der beste Weg sei, eine Demokratie im Mittleren Osten zu errichten. Auf den Fehlschluss in dieser dogmatischen Überzeugung hinzuweisen, ist nicht dasselbe, wie zu behaupten, dass Saddam Husseins Baathismus oder der sunnitische Dschihadismus ein- und dasselbe oder genauso gut wie die liberale Demokratie wären.

Professor Cliteur hängt in so dogmatischer Weise an seiner Idee des Säkularismus und der Aufklärung, dass jeder Versuch, religiösen Glauben, besonders den Islam, zu verstehen, für ihn auf ein Appeasement gegenüber religiösem Extremismus oder auf eine Form nihilistischen Selbsthasses hinausläuft. Mein Einwand richtet sich nicht gegen die Aufklärung als solche, sondern gegen den missionarischen Eifer bei einigen unter denen, die glauben, sie handelten in ihrem Namen. Wenn wir religiösen Extremismus isolieren und besiegen wollen, müssen wir den Mainstream der europäischen Muslime als Verbündete gewinnen. Die reichlich krude Polemik von Professor Cliteur wird dabei kaum hilfreich sein.


(Aus dem Englischen von Ekkehard Knörer)


Aus: "Essay: Der Dogmatismus der Aufklärung" Von Ian Buruma (07.02.2007)
Quelle: http://www.perlentaucher.de/artikel/3658.html

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Quote[...] Im Zentrum der gegenwärtigen Debatte zwischen Ian Buruma und Timothy Garton Ash auf der einen sowie Pascal Bruckner auf der anderen Seite scheint mir vor allem die Frage zu stehen, ob Irrationalität in der gleichen Weise unsere Wertschätzung verdient wie Rationalität. Genauer gefragt: Ist der der Anspruch auf Rationalität nur eine Überzeugung neben vielen anderen, die wir nicht mehr, aber auch nicht weniger zu achten haben als andere Ansprüche, welche Art von Irrationalität und Fanatismus auch immer von ihnen ausgehen mag?

Dieser, wie ich meine, nur schwachsinnig zu nennende Relativismus führt - jedenfalls so, wie er in der Debatte unter anderem von Ian Buruma und Timothy Garton Ash vertreten wird - geradewegs zu einer Anklage gegen all jene, die an westliche Toleranz und demokratische Freiheiten glauben: Ihr Glaube sei nichts weiter als eine Art "Aufklärungsfundamentalismus".

Einem solchen Vorwurf liegt die Vorstellung zu Grunde, dass unsere westliche Rationalität aus einer Unzahl von Dogmen besteht, die sich in keiner Weise von anderen dogmatischen Anschauungen und Ansprüchen unterscheiden, so wie sie sich in großer Vielfalt über die ganze Welt verteilen. In dieser äußerst dubiosen Spielart des Multikulturalismus werden wir nun aufgefordert, alle Dogmen, alle autoritären, politischen wie moralischen Ansprüche mit dem gleichen Respekt zu behandeln.

Das ist in der Tat unmöglich. Und zwar nicht nur, weil der allen Ansprüchen oder "Dogmen" gleichermaßen zu Grunde liegende Begriff von Kultur äußerst unscharf ist und der Beliebigkeit Tür und Tor öffnet. Die Folge ist eine Verwechselung zwischen Dogma und Rationalität, zwischen, wie Buckle es nannte, unfehlbarem Glauben und triftigen Argumenten.

Religiöse Überzeugungen auf der einen Seite und die unsere westlichen Gesellschaften auszeichnende wissenschaftliche Rationalität auf der anderen Seite stehen allerdings gar nicht im Wettstreit miteinander. Es gibt, um ein Beispiel zu geben, keine christliche oder muslimische Version der Biochemie. Religionen haben in der Regel kaum etwas zu tun mit empirischen Beobachtungen, experimentellen Anordnungen oder logischen Schlussfolgerungen.

Die eigentliche Punkt aber ist ein anderer: Die verschiedenen Ansprüche oder Anschauungen in den jeweiligen "Kulturen" sind nicht miteinander vereinbar. Selbstverständlich, Monotheisten, Atheisten und Polytheisten sollten idealerweise in der Lage sein, in friedlicher Nachbarschaft zu leben. Aber die Gesetze der Scharia und die Regeln westlicher Demokratien, die othodoxen biblischen Vorschriften, die etwa ein strenge Bestrafung homosexueller Lebensgemeinschaften vorsehen, und unsere modernen Sozial- und Familiengesetze sind vollkommen unvereinbar. Und diese Unvereinbarkeit ist im "multikulturellen Gespräch" nicht einfach wegzudiskutieren.

Es gibt eine eigentümliche Interpretation der Toleranz, die diesen Begriff vollkommen bedeutungslos und leer werden lässt. Aber die Aufforderung, dass wie gegenüber allem und jedem in der gleichen Weise tolerant zu sein haben, ist schlicht gedankenlos. Genauso wie es übrigens absurd wäre, dass alles, was uns in der Erfahrung begegnet, eine Illusion zu nennen - wir könnten dann sofort aufhören, zwischen barer Münze und Falschgeld, zwischen Halluzination und Realität zu unterscheiden.

Vielmehr gibt es etwas, das ich Logik der Toleranz nennen möchte. Sie wird von einem künftigen Philosophen noch auszuarbeiten sein, doch möchte ich damit beginnen, indem ich zwei klare Sätze formuliere:

1. Die Toleranz gegenüber der Intoleranz führt zur Intoleranz.

2. Die Intoleranz gegenüber der Intoleranz führt zur Toleranz.

Etwas pathetischer ließe sich auch sagen: In Fragen der Vernunft und der Freiheit haben Gesellschaften genauso wie Individuen eine klare Antwort zu geben. Sie müssen sich entscheiden. Es gibt hier keinen Mittelweg. Das gilt für die Bürger eines Landes genauso wie für die Zugezogenen.


Aus dem Englischen von Christian Schlüter

...


Aus: "Essay: Die Logik der Toleranz" Von Lars Gustafsson (17.02.2007)
Quelle: http://www.perlentaucher.de/artikel/3699.html

...

etc.




Textaris(txt*bot)

#16
Quote[...] Der Schriftsteller Ralph Giordano hat sich im Mai 2007 vehement gegen den Bau einer Zentralmoschee in Köln ausgesprochen. Rechtsextreme Politiker griffen seine Worte auf, von anderer Seite wurde er heftig kritisiert. Außerdem erhielt er Morddrohungen. Im Gastbeitrag bekräftigt Giordano nun seine Ansichten. "Dass einem falsche Bundesgenossen auf die Schulter zu klopfen versuchen, ist hässlich, mundtot machen lassen sollte man sich dadurch aber nicht. Man braucht, verdammt noch mal, kein Überlebender des Holocaust zu sein, um mit bürgerlichem Selbstbewusstsein den nach wie vor in linken Denkschablonen steckenden Multikulti-Illusionisten, xenophilen Einäugigen und Appeasement-Doktrinären couragiert die Stirn zu bieten. Niemand sollte sich durch politische Diffamierung deutscherseits oder muslimische Drohungen einschüchtern lassen."

Frankfurter Allgemeine Zeitung (Deutschland)


Aus: "Ralph Giordano über "Multikulti-Illusionisten"" (13/08/2007)
Quelle: http://europe.courrierinternational.com/eurotopics/article.asp?langue=de&publication=13/08/2007&cat=REFLEXIONEN&pi=1

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QuoteVielleicht haben die Morddrohungen, welche zuletzt von Fanatikern auf Giordanos Anrufbeantworter hinterlassen worden waren, zur Drastik in den Formulierungen des Schriftstellers beigetragen. Seine Auseinandersetzung mit den Kernfragen der Integration lässt sich aber kaum herunterspielen. Giordano entwirft in seinem Brief eine Vision, die nicht ohne Tücke ist: Er glaubt nicht mehr an die Möglichkeit der Integration, sondern hält einen Zustand für realistischer, in welchem Mehrheit und Minderheit nebeneinander auskommen müssen.

Aus: "Moschee-Bau: Giordano spricht von "Kriegserklärung"" Von Tim Farin (Artikel vom 17. August 2007)
Quelle: http://www.stern.de/politik/panorama/:Moschee-Bau-Giordano-Kriegserkl%E4rung/595515.html


DOKUMENTATION: Giordanos Brief im Wortlaut (19.08.07)

Quote[...] Sehr geehrte Frau Ilgin Kille, sehr geehrte Herren Ertun Tekbas und Taner Gündüz, (stellvertretend für die anderen Teilnehmer der Anti-Giordano-Demonstration auf dem Gelände der Ditib in Köln am 17. August)

Sie fragen: ,,Meinen Sie uns, Herr Giordano? Ich antworte: Solange Sie wahrheitswidrig so tun, als sei Ihre gelungene Einordnung in die Gesellschaft exemplarisch für den Status quo der muslimischen Minderheit in Deutschland, und dabei wirklichkeitsferne Sätze fallen wie ,,die Frage nach Integration stelle sich gar nicht - solange meine ich Sie.

Sollten Sie aber ebenso erschüttert sein wie ich über das, was türkische Kritikerinnen berichtet haben aus dem Alltag von Unterdrückung, Abschottung, Ausbeutung, Zwangsehe und Gefangenschaft muslimischer Frauen und Mädchen als Norm - dann meine ich Sie nicht.

Solange Sie es widerspruchslos hinnehmen, daß islamische Gebetsstätten in Deutschland nach Eroberern der türkisch-osmanischen Geschichte benannt werden (wie Sultan Selim I. und Mehmet II., Erstürmer von Konstantinopel), sogenannte Fatih-Moscheen - solange meine ich Sie.

Sollten Sie jedoch etwas dagegen haben, daß der Ditib-Vorsitzende Bekir Alboga türkische Faschisten wie die ,,Grauen Wölfe" und vom Verfassungsschutz beobachtete türkische Radikalislamisten der ,,Milli Görus" in Wahlbündnisse einbezieht (wie in Mannheim unter dem Namen ,,Union 2000", Listenplatz 1) - dann meine ich Sie nicht.

Solange Sie darauf beharren, der Islam sei eine undifferenziert friedliche Religion (obwohl sie es so wenig war und ist wie die christliche) und sich dabei blind stellen gegenüber den unzähligen Aufrufen des Koran, Ungläubige zu töten, vor allem aber Juden – solange meine ich Sie.

Sollten Sie aber aufhören, die nachweisbar weit verbreitete Furcht vor einer schleichenden Islamisierung für ein bloßes Luftgebilde zu halten, nicht aber für ein ernstzunehmendes demoskopisches Signal – dann meine ich Sie nicht.

Solange Sie auf Religionsfreiheit in Deutschland pochen, ohne daß die Forderung auch nur von der kleinsten parallelen Bemühung um Religionsfreiheit in der Türkei begleitet wird - solange meine ich Sie.

Sollte aber von Ihrer Seite eine klare, unmißverständliche Abkehr von der Scharia kommt, dem islamischen ,,Rechtssystem", das mit Demokratie, Menschenrechten, Meinungsfreiheit, Gleichstellung der Geschlechter und Pluralismus unvereinbar ist - dann meine ich Sie nicht.

Solange Sie bestreiten, daß es in den Parallelgesellschaften türkische Gewaltkultur gibt, überbordenden Nationalismus, offenen Fundamentalismus, ausgeprägten Antisemitismus und öffentliches Siegergebahren mit demographischer Drohung – solange meine ich Sie. Wie ich Sie auch meine, solange Sie darauf beharren, der Bau einer zentralen Großmoschee mit dem Namen eines osmanischen Eroberers und Minaretten von über 50 m Höhe sei ein Zeichen von Integrationsbereitschaft und nicht von Identitätsbewahrung. Vor allem aber meine ich: Nicht die Moschee, der Islam ist das Problem!

Postscriptum. Ich sehe auf dem Foto in Ihre jungen Gesichter, empfinde dabei große Sympathien und möchte mich mit Ihnen eigentlich gar nicht streiten, sondern viel lieber mit Ihnen sprechen - außerhalb der Ditib. Das ist ein Angebot. Mit freundlichen Grüßen

Ralph Giordano


Aus: "DOKUMENTATION: Giordanos Brief im Wortlaut" (19.08.07)
Quelle: http://www.ksta.de/html/artikel/1187508268469.shtml


Quote[...] Die DITIB erklärte zu dem offenen Brief Giordanos, sie setze auf einen "offenen, sachlichen Diskurs" mit dem Schriftsteller. Zugleich bekräftigte die Bauherrin der geplanten Moschee, sie lehne die Drohungen gegen Giordano entschieden ab. "Auch wenn Giordanos offener Brief geprägt ist von Polemik, Diffamierung und Unkenntnis gegenüber der DITIB, dem Islam und den in Deutschland lebenden Muslimen, rechtfertigt dies in keiner Weise eine unsachliche Auseinandersetzung oder gar die Androhung von Gewalt." Vielmehr widersprächen Terrorismus und Gewalt einer modernen Auffassung des Islam. (mit AFP)


Aus: "Köln: Giordano: Moschee-Bau ist "Kriegserklärung"" (17.08.2007)
Quelle: http://www.zeit.de/news/artikel/2007/08/17/2359957.xml

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Quote[...] In dem Irak Kapitel (,,Der unaufhaltsame Weg in den Abgrund") beschreibt er den Unfug, der mit der von den USA programmierten Demokratisierung im Irak getrieben wurde. Als ob die Araber darauf warten, dass Ihnen die Demokratie mit unseren westlichen Bajonetten gebracht würde?! Lüders: ,,Mein Eindruck ist, dass die vielbeschworene westliche Rationalität regelmäßig aussetzt, wenn es um den Nahen und Mittleren Osten geht". Die Fehler, die bei diesem Feldzug begangen wurden, liegen auf der Hand: 1. man hatte die Armee, die Polizei, die Baath-Partei abgeschafft und die Gefängnisse waren offen: Anarchie war die Folge; 2. Die Amerikaner rissen sich die privaten Erdöl-Lizenzen unter den Nagel, 3. es wurde kein Nationaler Dialog in dem empfindlichen multiethnischen und mutlireligiösen Irak begonnen.

Ähnlich beschreibt Lüders die voraussehbare Niederlage der NATO in Afghanistan. Auch hier setzt die politische Vernunft aus. Zur Zeit der sowjetischen Besatzung konnten 100.000 sowjetische und 100.000 afghanische Soldaten diese schlecht ausgerüsteten und miteinander konkurrierenden Muschaheddin nicht besiegen. ,,Die Geschichte scheint sich zu wiederholen: damals kontrollierten die Sowjets die Städte, nicht das Land. Den westlichen Truppen könnten es schon bald ähnlich ergehen".

Wieder vergisst man die Geschichte dieser Länder und deren Kultur. Man vergisst, dass ausländische Truppen auf Dauer in Afghanistan nie gern gesehen sind, nicht mal, wenn es Deutsche sind. Die Briten haben sich drei mal im 19. jahrhundert eine blutige Nase geholt. 1841 wurde ein Expeditionskorps von 16.000 Soldaten bis auf einen einzigen aufgerieben, der der westlichen Welt Bericht erstatten sollte.

Die paschtunische Gesellschaft lebt in einem strengen Ehre- und Rache-Korsett des Paschtunwali. Wenn bei einer Anti-Terroroperation 50 Zivilisten bei der Bombardierung einer Hochzeitsgesellschaft getötet werden, die Opfer aus fünf verschiedenen Stämmen kommen, dann hat dieser Irrtum zur Folge, dass nunmehr diese fünf Stämme den Westen allgemein als Feind ansehen.
Lüders beschreibt, dass das Verhältnis der Militärausgaben zu denen für den Wiederaufbau in Afghanistan lächerlich ist. 2002 bis 2006 wurden 82,5 Mrd US Dollar für das Militär, aber nur 7,3 Mrd US $ für den zivilen Aufbau ausgegeben.
Der größte Fehler (um nicht von Verbrechen zu sprechen) war der Krieg gegen den Terror. Damit hat man die nach dem 11. September 2001 geläufige Gleichung Islam = Islamismus= Terror erhärtet. Diese gefährliche Gleichsetzung sei auch in Deutschland schlecht wegzubekommen. Wir haben uns sehr spät klargemacht, dass sich bei uns Deutschen eine neue Religion einbrachte. Allzu spät kapierte man, dass Ausländer sich bei uns eingebürgert hatten. In aller Hektik gab man Fragebögen für einen Einbürgerungstest heraus, in denen Fragen wie Kreuzworträtsel (,,Nennen Sie die drei höchsten Berge in Deutschland?") neben Fragen zur Religion stehen.

Die 3, 5 Millionen Muslime sind selten richtig willkommen. Die Muslime in Deutschland gehören zu großen Teilen zur Unterschicht. Die Arbeitslosigkeit türkischer Jugendlicher liegt bei 40 %. Gewiß sind da große Fehler gemacht worden, man hätte viel klarere Forderungen stellen müssen. Es ist natürlich nicht beliebig, ob jemand die deutsche Sprache lernen will oder nicht, er muss sie beherrschen, wenn er hierbleiben will. Auch in den Medien ist es noch lange nicht gelungen, obwohl das ZDF unter seinem Chefredakteur in dieser Richtung gute Anstrengungen macht. In den gesellschaftlich-repräsentativen Rundfunkräten gibt es selbstverständlich Vertreter der Christlichen Kirchen und jüdische Vertreter aber genau so selbstverständlich noch keine muslimischen Vertreter. Das ,,Wort zum Freitag", das der ZDF Chefredakteur Nikolaus Brender einführte, ganz zaghaft erst mal über das Internet, galt einigen CSU Funktionären schon als der Untergang des Abendlandes. Auch die Bemühungen des Innenministers Wolfgang Schäuble mit seiner Islamkonferenz wertet Lüders sehr positiv.
Es bleibt seine Frage: ,,Wann hat ein Bundeskanzler oder Bundespräsident das letzte Mal eine islamische Gemeinde besucht?"

Es gab immer schon den anderen Islam, es gab auch in Europa immer schon andere Haltungen dem Islam gegenüber. Lüders verweist in seinem Einleitungskapitel darauf: Weit vor Goethe, der uns mit seinem westöstlichen Divan dazu einfällt, war es der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II (1194 – 1250), den der Autor als den islamophilsten Herrscher europäischer Geschichte beschreibt.
Der Kaiser holte sich die führenden islamischen Wissenschaftler an seinen Hof nach Palermo. Er brach zwar nach langer Weigerung 1228 zum 5. Kreuzzug nach Jerusalem auf, wollte aber nicht kämpfen. Er erreicht in Gesprächen mit dem Sultan von Kairo den Frieden von Jafa. Dieser Vertrag sollte christlichen Pilgern die wallfahrt nach Jerusalem möglich machen. Als der Muezzin aus Rücksicht auf den Kaiser auf seinen morgendlichen Gebetsruf verzichtete, verbat sich das der Kaiser Friedrich II: ,,Ich habe in Jerusalem übernachtet, um den Gebetsruf der Muslime zu hören und ihr Lob Gottes zu hören."

Michael Lüders: Allahs Schatten. Warum wir vor dem Islam keine Angst haben müssen. Herder Verlag Freiburg 2007, 223 Seiten


Aus: "Der Anti-Giordano oder warum wir keine Angst vor dem Islam haben müssen - Zu einem neuen Buch von Michael Lüders" Von Rupert Neudeck (Sonntag, 19.08.2007)
Quelle: http://islam.de/8831.php


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Quote[...] "Wir hungern nach dem Tod" ist eine persönliche Tour d'horizon durch die Krisenregionen im Nahen und Mittleren Osten: ein Beitrag, der die Debatte über Terror und Gewalt, Osama bin Laden und die Militäreinsätze versachlicht. Michael Lüders beschäftigt sich seit Jahren auf Reisen und in Gesprächen vor Ort mit der islamischen Welt.

[...] So einfach, wie George Bush in seiner Rhetorik Schwaz-Weiß-Schemata über Gut und Böse aufmacht, sind politische, soziale und religiöse Strukturen nicht zu reduzieren, schreibt Alexandra Senfft und bekundet damit ihre Zustimmung für die Grundannahmen des Islam-Wissenschaftlers und Ex-Zeit-Redakteurs Michael Lüders. Der gehe in seinem Buch sehr kritisch mit dem Westen ins Gericht und argumentiere ähnlich wie die indische Schriftstellerin Arundhati Roy, die nach dem 11. September in der FAZ Osama Bin Laden als "brutalen Zwilling" Bushs bezeichnet hatte, erinnert sich die Rezensentin. "Dschihad-Islam", wie der Autor den radikalen Fundamentalismus nenne, sei ein recht neues Phänomen, das der Westen selbst mit hervorgebracht habe. Lüders "Mischung aus Analyse, Basisinformation und Erlebnisbericht" findet Senfft ganz überzeugend und fragt sich, ob die Kritik des Autors an der Politik der Industriestaaten nicht ein Grund für das Ende des Arbeitsverhältnisses mit der "Zeit" gewesen sein könnte.


Aus: "Michael Lüders - Wir hungern nach dem Tod: Woher kommt die Gewalt im Dschihad-Islam?" (2001)
Quelle: http://www.perlentaucher.de/buch/10694.html


http://www.michael-lueders.de/

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Quote[...] Lüders - früher bei der "Zeit", heute bei der Friedrich Ebert Stiftung - ist politisch so korrekt wie ein Falafelbällchen rund ist. Dass er in den Ruf kommen konnte, ein "Experte" für den Islam, für den Nahen und Mittleren Osten und für die arabische Mentalität zu sein, gehört zu den Langzeitschäden, die Karl May zu verantworten hat. Nach eigenem Bekunden sitzt Lüders am liebsten in einem arabischen Café, trinkt arabischen Kaffee, raucht eine arabische Wasserpfeife und hört arabische Musik. Und so fallen dann auch seine Analysen und Einschätzungen aus.


Aus: "D E R   S C H M O C K   D E R   W O C H E: Michael Lüders, Experte für dies und das" (HMB, 15.4.2oo3)
Quelle: http://www.henryk-broder.de/html/schm_lueders.html

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Quote[...] Kennzeichen von Polemik sind oft scharfe und direkte Äußerungen, nicht selten auch persönliche Angriffe, keineswegs jedoch der Verzicht auf sachliche Argumente. Häufig wird in der Polemik mit den Mitteln der Übertreibung, der Ironie und des Sarkasmus gearbeitet oder vom Strohmann-Argument Gebrauch gemacht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Polemik (08/2007)


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Quote[...] Das Adjektiv sachlich und die Sachlichkeit als positiv besetzte zur Sache gehörige Unvoreingenommenheit entstammen dem 19. Jahrhundert.


http://de.wikipedia.org/wiki/Sachlichkeit (08/2007)

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QuoteDefinitionsmacht beschreibt das Potential zu einer der umfassendsten und zugleich subtilsten Formen der Einflussnahme.

http://de.wikipedia.org/wiki/Definitionsmacht (08/2007)

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Quote[...] Der Umgang mit Wahn ist teilweise von beträchtlichen Ängsten geprägt, denn das Verhalten als ,,wahnsinnig" empfundener Menschen erscheint häufig als unkalkulierbar.

Es ist für Außenstehende aussichtslos, einen Betroffenen von seiner wahnhaften Überzeugung abbringen zu wollen. Für den Erkrankten besteht eine ,,Wahngewissheit", er braucht keine Beweise für seinen Wahn. Gegenbeweise werden unerschütterlich ignoriert oder in den Wahn eingefügt (,,die haben die Kamera, die mich ausspioniert, jetzt woandershin gebracht"). Es ist ja gerade das Kennzeichen des krankhaften Wahns, dass sich dieser vom Betroffenen nicht rational überprüfen lässt oder die subjektive Wahngewissheit stärker als alle gegenteiligen Belege wirkt.

Man sollte im Umgang mit Betroffenen also den Wahn weder angreifen, noch sich auf den Wahninhalt einlassen und so tun, als ob er real sei (dies kann allenfalls zu einer kurzfristigen Entspannung führen). Stattdessen sollte man anerkennen, dass der Wahninhalt für den Betroffenen eine Realität darstellt, und dass dieser dadurch meistens sehr belastet und geängstigt ist. Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass das Herstellen eines Realitätsbezuges im Umgang mit Wahnkranken durchaus zu einer beginnenden Distanzierung vom wahnhaften Erleben beitragen kann. Insofern muss die Definition als ,,unerschütterliche Überzeugung" neu gefasst werden.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wahn (08/2007)

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Quote[...] Der Ausdruck Polarisierung bezeichnet den Prozess des Auseinanderdriftens zumeist zweier völlig entgegengesetzter Positionen und deren Entfernung von einer Masse (Physik) an seine Extreme oder Endpunkte. Speziell unterscheidet man in der Physik zwischen elektrischer und magnetischer Polarisation. Hierbei handelt es sich um die Polarisierung in der Natur.

    * Eine Polarisierung kann in der Gesellschaft geschehen, die z. B. sich in einer politischen Radikalisierung äußert.

    * Entgegensetzungen bei Begriffspaaren mit jeweils einer gegensätzlichen Bedeutung gibt es in Geistes- und Sozialwissenschaften.

    * Auch in der Religion gibt es Polarisierungen wie im Christentum zwischen Gott und Teufel.

    * Die Polarisierung stellt im Märchen die Gegensätzlichkeit zweier Eigenschaften, beispielsweise reich versus arm, gut versus böse, dumm gegen schlau heraus und gehört zu den Erkennungsmerkmalen der europäischen Volksmärchen.



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Polarisierung (08/2007)

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Quote[...] Soziopathie ist eine veraltete Bezeichnung für eine psychiatrische Störung, vor allem des Sozialverhaltens der erkrankten Person.

Die heutige Bedeutung des Begriffes Soziopath bezieht sich auf Personen, die nicht bzw. nur eingeschränkt fähig sind, Mitleid zu empfinden, sich nur schwer in andere hineinversetzen können und die Folgen ihres Handelns nicht abwägen können.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Soziopathie (08/2007)

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Quote[...] Als Zeitgeist wird das allgemeine intellektuelle und kulturelle Klima einer Zeit oder Epoche bezeichnet. Ursprünglich handelte es sich jedoch um einen rein wissenschaftlichen Begriff. Bekannt wurde er durch eine Schrift des Philologen Johann Gottfried Herder, der Ausdruck wurde jedoch von dem Philosophen Christian Adolph Klotz in dessen Werk Genius seculi geprägt, das 1760 erschien. Herder kritisierte sowohl dessen Wortschöpfung als auch das dahinter stehende Konzept, nämlich die Eigentümlichkeiten einer Epoche mit Hilfe bestimmter Kriterien zu erfassen.[1]

Verwendet wurde eine ähnliche Bezeichnung durch Johann Wolfgang von Goethe in Faust, wo Faust vom ,,Geist der Zeiten" spricht.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitgeist (08/2007)


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Es war ein wenig Little Istanbul an der Elbe. Als schick oder angesagt galt das Viertel nicht, die Wohnungen waren billig. Später kamen Jugoslawen dazu, Afrikaner, Asiaten.

In den Schnittmengen dieser Kulturen bin ich aufgewachsen. Wir Kinder haben uns gemischt, ohne ein Ghetto zu bilden. Es war ein Multikulti-Milieu, und es hat mich geprägt. Vielleicht wäre ich ein anderer Mensch geworden, wäre ich in Blankenese oder Eppendorf aufgewachsen. Aber eins ist gewiss: Wenn ich heute von einer gemeinsamen Welt für alle Menschen träume, dann liegt das an meiner Kindheit und Jugend in Ottensen.

Dort habe ich auch bei einem türkischen Übersetzer an der Bahrenfelder Straße die erste türkische Punkerin gesehen. Das hat mich seinerzeit sehr beeindruckt. Eine Türkin als Punk, das kannte ich nicht, das war die Verschmelzung von zwei Welten.

Als ich später aufs Gymnasium Allee an der Max-Brauer-Allee ging und es mit Schuleschwänzen und den Mädchen losging, also so mit 15 oder 16 Jahren, kam ich zurück nach Ottensen. Stundenlang hockten wir im "Insbeth", einer Kneipe an der Bahrenfelder Straße, wir frühstückten dort, machten unsere Hausaufgaben. Und abends ging ich mit Freunden in die Disco "Le Pala" gegenüber, wo mein Bruder manchmal an der Tür stand.

Damals, also in den späten achtziger Jahren, hatte sich der Stadtteil schon ein wenig verändert. Er war etwas hübscher und schicker geworden und damit auch interessanter. Künstler zogen in leere Fabriken, es gab jetzt Bauwagenplätze, Kulturzentren, manche Leute hatten Obstbäume in den Hinterhöfen gepflanzt oder hielten dort Hühner. Und in den ehemaligen Zeisehallen entstand ein Filmhaus mit Kino, Kneipen und Restaurants.

[...] Es gefällt mir, auf so engem Raum Leute aus aller Welt zu beobachten - etwa in den Telefonläden, wo man billig in die ganze Welt telefonieren kann.

Afrikaner treffen sich dort und Menschen aus arabischen Ländern. Ich unterhalte mich gern mit ihnen oder sehe ihnen einfach nur zu. Seit einigen Jahren eröffnen portugiesische Cafés in Ottensen und bringen eine neue Komponente in den Stadtteil. All diese Menschen sind aus so unterschiedlichen Gründen hier, haben so unterschiedliche Erfahrungen, Wünsche und Träume. Aus dieser Unterschiedlichkeit entsteht eine Reibung, die in mir kreative Kraft erzeugt. Das ist es, was mich fasziniert an diesem Stadtteil. Er inspiriert mich und lässt dennoch die nötige Ruhe für mein Leben und meine Arbeit. Im Moment möchte ich an keinem anderen Ort wohnen als in Ottensen.


Aus: "Der Kiez-Faktor" - Filmemacher Fatih Akin über Ottensen (HH) (26. August 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,501396,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Psychodynamische Theorien beschäftigen sich mit Störungen bei der Lösung solcher innerer Konflikte. Belastungen oder Störungen treten auf, wenn der Mensch zur Lösung eines Konfliktes keine angemessene Strategie entwickeln konnte. (Fachlich formuliert ist in diesem Fall das Strukturniveau nicht hoch genug entwickelt.) Wenn ein Anteil des Konfliktes nicht bewusst wahrgenommen werden kann, weil er zum Schutze der noch wenig ausgereiften Persönlichkeit verdrängt werden musste, besteht das Problem, dass der Konflikt nicht bewusst gelöst werden kann.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Konflikttypus (08/2007)

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Quote[...] Die Projektion des Schattenarchetyps, also verdrängter eigener Eigenschaften, Wünsche und Taten - vor allem solcher, die mit gesellschaftlichen Normen in Konflikt stehen, oder für die sich der Projizierende schämt - auf andere Menschen, um sich selbst von diesen distanzieren zu können. Es handelt sich um einen Abwehrmechanismus zur Bewältigung der Negativanteile der eigenen Persönlichkeit, der aber häufig zu sozialen Konflikten führt, bis hin zu Verfolgung von Minderheiten und Krieg.


Aus: "Projektion"
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Projektion_%28Psychologie%29 (08/2007)

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Quote[...] Intellektualisierung steht für die Überbetonung des Verstandesmäßigen bei einem Menschen. Dabei werden Emotionen und Gefühle auf die Logik reduziert.

Psychologisch wird das Verhalten damit erklärt, dass die Person durch abstraktes Denken bzw. Generalisierung emotionale Konflikte kontrollieren oder minimieren will.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Intellektualisierung (08/2007)

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Quote[...] Mechanismen der Emotionsregulation sind vor allem die Abwehrmechanismen wie z.B. Verdrängung, Verleugnung oder Projektion, die von Sigmund Freud beschrieben und später von seiner Tochter Anna Freud (1936) differenziert wurden. Diese Mechanismen richten sich gegen unangenehme Gefühlszustände, die durch mentale Konflikte zwischen unterschiedlichen inneren Motiven ausgelöst werden (wie z.B. Wünsche bzw. "Triebregungen" einerseits und Bewertungen der Vernunft oder des Gewissens andererseits).


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Emotionsregulation (08/2007)

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Quote[...] Alexithymie (Gefühlsblindheit) bedeutet - nach John C. Nemiah und Peter E. Sifneos, die den Begriff 1973 maßgeblich prägten - die Unfähigkeit, Gefühle hinreichend wahrnehmen und beschreiben zu können.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alexithymie (08/2007)


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Quote
QuoteWenn Ausländer kriminell werden ist doch immer die Kultur, die Religion und die gescheiterte multikuligesellschaft schuld. Wenn deutsche Jugendliche auffallen ist es aber immer wegen Gewaltspielen und dem Internet. (Von denny (05.03.2007 19:00 / Quelle: http://www.focus.de/panorama/welt/migranten-gewalt_aid_125798.html))

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Quote[...] Das deutsche Pärchen flüchtete sich in einen Lidl-Supermarkt. ,,Es dauerte keine fünf Minuten, bis unser Laden voll mit Ausländern war", berichtet Verkäuferin Denise Schmiechen. 50 junge Männer ,,türkischer Nationalität", die vor dem Supermarkt tobten, zählte die Polizei. Es herrschte Lynchstimmung. Die Beamten hörten, wie aus der Menge gerufen wurde: ,,Ihr lebt nicht mehr lange, wir schlitzen euch deutsche Schweine auf!"


Leser Kommentar Fraktale:
Quote
gorgo555 (05.03.2007 14:20)
Sind das die ausländischen Topkräfte, die sich bei uns derart aufführen dürfen?

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Bernd (05.03.2007 14:49)
Typisch
Man stelle sich vor, wenn der Verfolgte ein Farbiger und die Verfolger kahlgeschorende Skinheads gewesen wären. Wie wäre das Presseecho (Bild, Spiegel, n-tv) wohl dann gewesen? Es ist alls unerträglich!

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Katja (05.03.2007 15:56)
Ordnungshüter
Bei meinem Aufenthalt in China im letzten Jahr sahen wir überall Studenten und Rentner als Ordnungshüter. Sie waren adrett gekleidet und rügten alle, die Vorschriften übergingen.Als ich bei einer Veranstaltung auf eine Bank steigen wollte, wurde ich sofort freundlich angesprochen. Warum geht das bei uns nicht?

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Maulbeerbaum | 215 Kommentare (05.03.2007 16:24)
Das Gleiche sah ich bei deutschen Jugendlichen!!!!
Genau das Gleiche hab ich häufig bei deutschen Jugendlichen gesehen. Mitunter sogar bei Erwachsenen! Die gingen gegen harmlose Menschen vor, nur weil diese Ausländer waren

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Christoph (05.03.2007 16:42)
Was ich nicht verstehe
Ich bin seit 30 Jahren Kripo-Beamter und habe in den letzten 10 Jahren einen enormen Anstieg der Jugendkriminalität erleben müssen. Das alles kann aber kein polizeilcihes Problem mehr sein, sondern die Politik MUSS endlich gegensteuern! Insofern bin ich insbesondere von der CDU maßlos enttäuscht, von der ich seit Merkel den Eindruck gewinne, sie wolle die Roten und Grünen links überholen.

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Schindler (05.03.2007 16:45)
Bildzeitung-Niveau
Ein reisserischer Artikel, genau richtig, um die Stimmung am Stammtisch anzuheizen. ,,Täglicher Terror" – ja klar... alles Terroristen. Ich kann nur den Kopf schütteln über diesen schlechten Stil.

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achne | 101 Kommentare (05.03.2007 18:16)
Ein großes Problem
Ich habe nichts gegen Ausländer, aber [...]

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Ali (05.03.2007 19:05)
warum nur?
Ich wohne in Remscheid. Hier gibt es eine Ausländerquote von über 10 Prozent und damit die fast höchste Quote in NRW. Allerdings gehört die Kriminalitätsrate zu den niedrigsten in NRW. Warum hat das hier bloß funktioniert und wo anders nicht?

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Musti (05.03.2007 19:11)
Bildung
Das Problem fängt bei der Bildung an und hört auch bei der Bildung auf. Perspektivlose Menschen landen nun mal irgendwann im Dreck. Da wird leider nichts gemacht man beschwert sich immer nur wenn es schon zu spät ist. Es ist doch kein Geheimnis dass Ausländer nicht die gleiche Chance auf Bildung bekommen wie ihre Mitschüler. Ich bin froh dass ich die Chance bekommen habe und habe es auch genutzt.

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MaTeck | 51 Kommentare (05.03.2007 20:36)
Ich habe etwas gegen Ausländer,
wenn sie sich derart verhalten. Ich kann es nicht verstehen - kaum ein Land würde so sein Gastrecht verletzen lassen und unbekümmert zusehen. Diesen Mob kann man nur mit klaren Regeln begegnen: Bei wiederholter Gewalttat raus aus Deutschland!!!

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webster (05.03.2007 16:22)
Hallo Meinugsmache
Fahrlässige Verallgemeinerung ist noch das Mindeste, was man Ihnen vorwerfen muss. Sie können nicht immer den Einzelfall zum Exempel stilisieren, auch wenn es einfach zu schreiben und zu schlucken ist. Ein widerwärtiger Artikel. Ach ja,.. Kann ich villeicht bei Ihnen gegen Ausländer unterschreiben?

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Jensen (05.03.2007 20:40)
Herr Ströbele
Schickt doch mal Multi-Kulti-Ströbele an die "Front"!Dieser "Gutmensch wird diese kriminellen schnell wieder beruhigen denn er will ja auch wieder gewählt werden.

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Margrit2 | 49 Kommentare (05.03.2007 22:13)
nur noch absolute Härte
Die sogenannte "Deutsche Schuld" die uns von den linken Gutmenschen eingeredet wird, befiehlt uns -nun seit Jahrzehnten-dies alles hinzunehmen. [...]

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sozialschmarotzer | 2162 Kommentare (05.03.2007 23:20)
was sie kann
Die Polizei tut, was sie kann. Tut sie das wirklich? - Nein. Sie könnte zum beispiel viel öfter von der schußwaffe gebracuh machen. Das ist die einzige Sprache, die diese Nachwuchs-Verbrecher, verharmlosend "Migranten" genannt, verstehen.

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Carstello | 298 Kommentare (06.03.2007 00:36)
Überall in Deutschland herrscht diese Stimmung von ausländischen Jugendbanden.Beweis dafür sehen wir schon alleine an die Menge der Kommentare. [...]

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NK (06.03.2007 00:51)
One-Way-Ticket nach Kurdistan
Das Schlimme ist ja, dass die Opfer auch gleichzeitig ihre Täter ernähren. Die meisten der kriminellen Pflegefälle sind nicht mal in der Lage, ihren Namen fehlerfrei zu schreiben. Oder sie haben keine Zeit für die Schule, weil sie den nächsten Raubzug planen bzw. mit der Gründung eines neuen Gottesstaates beschäftigt sind.

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SP (06.03.2007 00:54)
Nichts gelernt
Wenn die Polizei nicht bald aufräumt, werden es über kurz oder lang andere für sie tun. So einfach ist das.

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Biggerm | 78 Kommentare (06.03.2007 01:12)
unfassbar
Unglaublich was sich Jugendliche auslaendischer Herkunft mehr oder weniger ungestraft erlauben koennen. Warum greift die Polizei nicht hart durch? Dass unsere Gesetze lau sind, wissen wir ja alle, aber dass kann doch nicht zu Folge haben, dass sich Deutsche in ihrer eigenen Gegend gefaehrdet fuehlen. Und wenns nur mit einer Schusswaffe geht - bitte. Dafuer sind die Dinger doch da. Exempel statuieren - das ist was fehlt. [...]

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bed (06.03.2007 03:19)
Belin, nein auch hier!
Hier wird sich sehr über die Gewalt aufgeregt. Einmal die Kommentare durchgelesen und mich schaudert vor so viel Gewaltbereitschaft. Viele Aussagen zeigen da einige nicht besser sind als die in Berlin, aber mit dem Finger auf andere zeigen. Es ist wirklich so das nur auf andere aufmerksam gemacht wird damit von einem selbst abgelenkt wird. Schimpfen aber selbst soviel Gewaltpotenzial besitzen

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Günni (06.03.2007 08:56)
Gettos und ihre Gefahren
In Bonn-Tannenhof leben schon mehr als 50% Türken. Kein Bonner/Deutscher fühlt sich dort mehr wohl. Es ziehen immer mehr Bonner weg aus Tannenbusch, da ein sich Wohlfühlen für sie nicht mehr möglich ist. Die Bonner Politik schaut zu und lehnt sich zurück. Die "schlauen" Türken wissen sehr genau, wie man den dummen Deutschen unterwandern kann. Ich weiß, was ich in Zukunft zu wählen habe....

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Bürger (06.03.2007 10:01)
Kein Wunder
Wenn ich sehe wieviel Hass einem von diesen Kommentaren entgegenkommt, dann wundert es mich nicht das die Ausländer sich wie Menschen 2. Klasse fühlen. Keiner von Ihnen weiss, wie man sich als Ausländer fühlt.. Wie viele von Ihnen kennen denn Ausländer persönlich? Wenn man nur als Sündenbock für alle Probleme hingestellt wird, ist es nur normal das sich Wut anstaut... Wunder Sie sich nicht...

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ThomasHempel | 4165 Kommentare (06.03.2007 10:09)
Erschreckend
Es ist doch erschreckend wie hier alle Ausländer über einen Kamm geschert werden und als radikal eingestuft werden! [...]

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ausländer (06.03.2007 10:12)
Zahlen?
Ich höre hier immer nur " wir Deutsche müssen dafür zahlen... " was ist denn mit den vielen Erwerbstätigen Ausländern die für Euch Deutsche zahlen!!! Ist unser Geld nichts wert? Ich zahle genauso viel Steuern und Abgaben wie fast jeder von Euch... beschwer ich mich über Euch?? Macht mal halblang und hört auf alle in einen Hut zu werfen... Krimineller ist krimineller und nicht Ausländer..

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Lothar K. (06.03.2007 11:28)
Ausländer sind Opfer
Ich bin der Meinung, Ausländer sind die wahren Opfer der Gesellschaft. Wenn Sie aggressiv werden, ist die Gesellschaft schuld. Wir alle müssen uns an die Nase fassen [...]

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DK (06.03.2007 13:05)
Die grüne Hydra...
verschluckt sich an der eigenen Vernunft. Sie hat zwar 7 Hälse und somit 7 Zungen zum reden [...]

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M. Önur (07.03.2007 08:59)
Sensationspresse
Also ich denke, hier wird wieder einmal die Mücke zum Elefanten gemacht. Es gibt ein paar Einzelfälle, die ich selbst auch als Türke für bedauerlich halte, aber was die Presse daraus macht, ist doch nur übertrieben. Die Deutschen sollen sich mal nicht so anstellen. Im übrigen besitze ich selbst einen deutschen Paß, wohne im Wedding und werde auch nächstes mal wieder die Grünen wählen.

-.-

Arabfriend (25.08.2007 01:00)
auch Deutsche Jugendliche sind brutal
Auch deutsche Jugendbanden und Neonazi-Banden terrorisieren Berlin, der normale Ausländer hat mit sowas nichts zu schaffen. Klar gibts auch Ausnahmen, aber der Normalfall ist das nicht. Wird immer alles völlig übertrieben dargestellt, also ich habe keine Probleme mit den Jungs.

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Tom Müller (26.08.2007 01:16)
Leider die Realität
Der vergleich mit Neonazis in den euen Bundesländern passt mehr als man denkt. Beide Gruppen beherrschen die Straße und genießen eine Omnipotenz welche von der Staatsgewalt nur mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen wird. Beide Gruppen führen sich auf wie Herrenmenschen und sind tickende Zeitbomben für unsere Demokratie.



Aus: "Migranten-Gewalt: Täglicher Terror auf Berlins Straßen" (05.03.07)
Quelle: http://www.focus.de/panorama/welt/migranten-gewalt_aid_125798.html

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Quote[...] "Die Medien hatten Mügeln vorverurteilt", kritisiert das Stadtoberhaupt bei der Diskussion im Schlosshof. Für seine Aussagen erntet der Bürgermeister von der Menge demonstrativ Beifall. Nach einer turbulenten Woche wollen die Menschen dem stark kritisierten Deuse den Rücken stärken. Der FDP-Politiker hatte unmittelbar nach den Vorfällen betont, dass es in Mügeln keine rechtsextreme Szene gebe.

Aus: "Nach Übergriffen: Bevölkerung stärkt Mügelns Bürgermeister den Rücken" (LVZ-Online vom: Montag, 27. August 2007)
Quelle: http://www.lvz-online.de/aktuell/content/37615.html

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Quote[...] Was bislang in der Berichterstattung kaum gewürdigt wurde: Die vermeintliche Hatz war nur ein Schauspiel. ,,Seit beinahe 400 Jahren finden bei uns, traditionell am Geburtstag von Rudolf Heß, die altehrwürdigen Pogromspiele statt", erklärt von Braun. Im Pestjahr 1633 hatten die Einwohner von Mügeln gelobt, acht Inder nach Strich und Faden zu versohlen, wenn der Ort von der Plage verschont bliebe. Die schwarze Pest machte tatsächlich einen großen Bogen um die Stadt, wenn auch nur aus Angst vor Übergriffen wegen ihrer Hautfarbe.

Quote
Fred meint:
22-08-2007, 11:35 Uhr
Sehr lustig! Wirklich! *gggggg*
...selten so gelacht! Weiter so!

Quote
Heinz K. meint:
23-08-2007, 11:55 Uhr
Sehr lustig. Schreiben Sie doch mal eine solche Satiere über Kinderschänder, Frauenvergewaltiger und organisierte Verbrecherringe. [...]


Aus: "Satire: Kein Herz für Inder: Mügeln – ein einziges großes Missverständnis" Von Jean Gnatzig (22. August 2007)
Quelle: http://www.welt.de/satire/article1125241/Muegeln__ein_einziges_grosses_Missverstaendnis.html

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Quote[...] Acht Inder wurden vor einer Woche nach dem Stadtfest von einem Mob zum Teil schwer verletzt. Unklar ist immer noch, wie die Auseinandersetzung begann - aber unzweifelhaft waren rechtsradikale Parolen zu hören, unzweifelhaft waren acht Inder das Ziel der Angriffe.


Aus: "MÜGELN EINE WOCHE DANACH
Beschwichtigen, bemitleiden - und nichts entschuldigen" Von Florian Gathmann, Mügeln (26. August 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,502114,00.html

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Quote[...] Magdeburg - Eine weitere traurige Fortsetzung der unsäglichen Angriffe auf ausländische Mitbürger hat sich am frühen Samstagmorgen in Magdeburg ereignet: Ein Rechtsextremist attackierte einen Iraker hetzte auf einen Iraker mit dem Baseballschläger und hetzte anschließend seinen abgerichteten Hund auf den Mann. Das Opfer erlitt schwere Verletzungen, der Täter konnte fliehen.

Nach Polizeiangaben wartete der 36-jährige Iraker an einer Bushaltestelle, als ihn ein Unbekannter im Vorübergehen mit ausländerfeindlichen Parolen beleidigte. Ein paar Minuten später kehrte der Rechtsextremist zurück und schlug mit einem Baseballschläger auf den Iraker ein. Nach dieser Aktion hetzte der Täter seinen abgerichteten Kampfhund auf den am Boden liegenden Mann. Das 36-jährige Opfer erlitt eine Platzwunde am Hinterkopf und musste noch am Tatort ambulant versorgt werden.

Eine Zeugin hatte die Gewalttat beobachtet und die Polizei alarmiert, erklärte die Sprecherin der Magdeburger Behörde, Anja Flagmasky. Der Angreifer ließ daraufhin von dem Verletzten ab und konnte unerkannt flüchten. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung.

Auch in Rheinland-Pfalz sind am vergangenen Wochenende auf einem Weinfest in der Gemeinde Guntersblum zwei Afrikaner Opfer fremdenfeindlicher Attacken geworden. Ein 26-jähriger Sudanese trug dabei schwere Verletzungen davon, ein 39 Jahre alter Ägypter erlitt schwere Schnittwunden an einer Hand.

Die Behörden hatten den Übergriff bis Freitagabend geheimgehalten. Am gestrigen Sonntag nahm die Polizei den 29-jährigen mutmaßlichen Haupttäter in Gewahrsam. Einen drei Jahre jüngeren Tatverdächtigen setzte die Polizei unter Auflagen wieder auf freien Fuß.

Als Auslöser für die Gewaltorgien gilt die Hetzjagd auf acht Inder im sächsischen Mügeln am vergangenen Wochenende (europolitan berichtete). 14 Menschen erlitten dabei Verletzungen. Inzwischen verhörten die Behörden 50 Zeugen und leiteten gegen zwei 21 und 23 Jahre alte Tatverdächtige Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch ein.

An einem Friedensgebet gestern Abend in Mügeln nahmen 200 Menschen teil und verteilten Kerzen zum Gedenken an die Opfer. Unterdessen beunruhigt eine Emnid-Umfrage die Gemüter der Politiker. Diese besagt, dass sich 14 Prozent aller deutschen Frauen vorstellen könnten, bei der nächsten Wahl für eine Partei rechts von CDU/CSU zu stimmen. (mk)


Aus: "Rechtsextremer streckt Iraker mit Baseballschläger nieder" (27.08.2007)
Quelle: http://www.europolitan.de/cms/?s=ep_tagesmeldungen&mtid=7940&tid=2

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Quote[...] Als Sublimierung (von lat. ,,sublimare" = ,,erhöhen") bezeichnet die Psychoanalyse die Umsetzung eines Abwehrmechanismus nicht zugelassener Wünsche und Bedürfnisse in Leistungen, die sozial erwünscht sind oder sogar hoch bewertet werden. Nach psychoanalytischer Ansicht ist die Entstehung der gesamten menschlichen Kultur ein Ergebnis von Sublimierung.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sublimierung_%28Psyche%29 (08/2007)


Textaris(txt*bot)

Quote[...] LH Jörg Haider (BZÖ) hat angekündigt, Kärnten werde "das erste Land mit einem Bauverbot für Minarette und Moscheen sein". Die Islamische Glaubensgemeinschaft reagierte empört und bezeichnete die Pläne Haiders als Skandal.

[...] "Wir werden den Bau einer Moschee mitten in Spittal an der Drau mittels Sonderwidmung verhindern, weil wir keine Moscheen und Minarette in Kärnten wollen und brauchen. Unter Landeshauptmann Jörg Haider wird es in Kärnten keine Moschee und kein Minarett geben", bekräftigte Petzner.

Quote
Super Jörgi!!!
darthmaul, vor 1 Tag, 1 Stunde, 6 Minuten
Endlich tut einmal einer was gegen die schleichende Islamierung Österreichs. Europa wird dir folgen Jörgi!
Quote
wb0711, vor 1 Tag, 1 Stunde, 5 Minuten
jawohl - der einzig richtige weg!!!

Quote"Kärnten vor einem Krieg der Kulturen schützen"
knabbernossi, vor 1 Tag, 1 Stunde, 10 Minuten
hat Jörgl gesagt. Aber dass er mit solchen Aussagen selber einen Krieg heraufbeschwört...
Es ist immer wieder interessant, welche Themen man findet, um ein Sommerloch in den Medien zu füllen...


QuoteImmer wieder dieselbe Leier.
hexenpower, vor 1 Tag, 1 Stunde, 12 Minuten

Dieses Thema interessiert niemanden.
Islam hin und her ! Es ist die Sache der Muslime ob sie sich in Österreich ein Gebetshaus bauen oder nicht.
Und Haider geht das gar nichts an ob ein Gebetshaus errichtet wird oder nicht. Das ist alleinige Sache der Muslime und dieser Religionsgemeinschaft. Und auf irgendeine Hetzaussage
sollte man gar nicht mehr reagieren.
Sondern sie schlichtweg zurückweisen. Der ORF braucht Gebetshäuser gar nicht mit einem roten Kreuz durchstreichen. Das trägt ebenfalls zur Hetze bei.

QuoteDas erhöht seine Chancen...

triebwerk, vor 1 Tag, 1 Stunde, 27 Minuten
...auf seine Wiederwahl gewaltig.

QuoteMa, bin i was froh!
jauntaler, vor 1 Tag, 1 Stunde, 46 Minuten
Endlich a Thema, das aufregt, polarisiert, die guten und bösen Geister aus ihren Winkeln holt und zeigt, wie klug unser Landeshauptmann ist! [...]


Aus: "Leitkultur schützen" (08/2007)
Quelle: http://kaernten.orf.at/stories/217207/


lemonhorse

#20
Quote[...] Die Mauersockel der Häuser sind hüfthoch mit Urin vollgesogen. Aus Ekelerfahrung laufen die Fußgänger hier nur in gebückter Haltung, um die Hundehaufen rechtzeitig zu erkennen.

Quote[...] Sitze ich als sogenanntes Migrantenkind heute im Bus und höre mir die Gespräche der anwesenden Jugendlichen an (Deutsche wie auch Fremde) krieg ich regelmäßig die Krise.  Sowohl wegen der Art zu reden als auch wegen den Gesprächsinhalten. Als wäre die Intelligenz in den Köpfen der Leute ausgewandert. (Verheerenc (1.9.2007, 18:56 Uhr))



Aus: "Deutschland: Die neue Klassengesellschaft" (Von Walter Wüllenweber, stern-Artikel aus Heft 35/2007)
Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/:Deutschland-Die-Klassengesellschaft/596663.html

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http://de.wikipedia.org/wiki/Klassengesellschaft

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Eine Nebenschauplatz Bemerung zu: "Deutschland: Die neue Klassengesellschaft"
(Von Walter Wüllenweber, stern-Artikel aus Heft 35/2007)

Quote[...] Die Sorgen um die Schulbildung der Kinder und die Kultur der Nachbarschaft führen also zu einer wachsenden Spaltung der Gesellschaft.


Quote[...] Der Begriff Kultur gehört zu den belasteten und "amorphen" Erscheinungen des gesamteuropäischen Wortschatzes – wie etwa die Wörter "Rasse", "Ideologie", "Ethnie" etc. Einerseits die nahezu unendlichen semantischen Kontexte, in denen er Anwendung fand und findet , andererseits seine unrühmliche Rolle als Gradmesser bei menschenverachtenden politischen und sozialen Praktiken der Vergangenheit wie der Gegenwart (Kolonialismus, Nationalsozialismus, "Neo-Rassismus", Fremdenfeindlichkeit) machen eine unkritische Rezeption dieses Begriffs problematisch. Hinzu kommt sein aktueller, manchmal durchaus verherrlichender Gebrauch bei politisch brisanten Diskussionen (Multikulturalität, kulturelle Rechte, Kulturkampf, politische Kultur, kulturelle Identität etc.), der ihn entweder ohne jede inhaltliche Bestimmung als Universalbüchsenöffner einsetzt und damit die Konfusion verdichtet – oder aber viele TheoretikerInnen in immer kürzer werdenden Abständen zu Neudefinitionen zwecks Abgrenzung zwingt und damit dem semantischen Pluralismus erneut Tür und Tor öffnet.

Aus: "Hakan Gürses: Der andere Schauspieler - Kritische Bemerkungen zum Kulturbegriff" (2000)
Quelle: http://them.polylog.org/1/agh-de.htm

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http://de.wikipedia.org/wiki/Kultur


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Hysterischer Materialismus
Von Beta @ 14:19   

Der häufig verwendete, aber deswegen nicht minder daneben greifende Begriff Kampf der Kulturen (kültürler çat??mas?) sollte besser durch den adäquateren Ausdruck hysterischer Materialismus (???????????? ???????????) ersetzt werden.

Worum geht es beim Kampf der Kulturen? Um Lebensmittel (Schwein oder Nicht-Schwein), Drogen (Alkohol oder Opium), Kleidung (Kopftuch, Bikini, Turban ...), Bärte, Sex (die ewige Frage, wer darf wie mit wem? oder auch: wer darf wem was wo hineinstecken?) und Häuslebauen. Purer Materialismus also. Das Sein bestimmt das Bewusstsein, oder auch: You are what you eat, beziehungsweise Size matters im Sakralbau.

[...]


Aus: "Hysterischer Materialismus" (Von Beta @ 14:19)
Quelle: http://alpha.blueblog.ch/woerter/hysterischer-materialismus.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Bassam Tibi sprach 1998 in seinem Buch ,,Europa ohne Identität" von einer ,,europäischen Leitkultur". Im selben Jahr verwendete der Zeit-Herausgeber Theo Sommer erstmals den Begriff ,,deutsche Leitkultur", um eine Diskussion über Integration und Kernwerte in Deutschland anzustoßen: ,,Integration bedeutet zwangsläufig ein gutes Stück Assimilation an die deutsche Leitkultur und deren Kernwerte" (,,Der Kopf zählt, nicht das Tuch", ZEIT 30/1998).

Zu einer breiten öffentlichen Diskussion kam es jedoch erst, als Friedrich Merz, damals Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag, am 25. Oktober 2000 in der ,,Welt" Regeln für Einwanderung und Integration als ,,freiheitlich-demokratische" deutsche Leitkultur forderte und sich gleichzeitig gegen Multikulturalismus wandte. An den Umstand, dass der Begriff ,,deutsche Leitkultur" von Sommer geprägt worden war, hatte Ernst Benda während der polemisch geführten öffentlichen Diskussion in einem Leserbrief an die FAZ erinnert (,,Theo Sommer für Leitkultur", FAZ, 9. November 2000). Auch Merz bezog sich danach ausdrücklich auf Sommer. Dieser wies die Bezugnahme jedoch zurück. Er habe sich nur für Integration, aber nicht gegen Zuwanderung ausgesprochen (,,Einwanderung ja, Ghettos nein - Warum Friedrich Merz sich zu Unrecht auf mich beruft", ZEIT 47/2000). Auch Bassam Tibi wehrte sich gegen die politische Instrumentalisierung und sprach von einer ,,mißglückten deutschen Debatte". Der Begriff ,,deutsche Leitkultur" war teilweise auf öffentliche Ablehnung gestoßen und als ,,Steilvorlage für die Neue Rechte" bezeichnet worden.

2005 hatte der Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert (CDU) in einem ZEIT-Interview für eine Fortsetzung der Debatte um die ,,Leitkultur" gefordert, da die erste ,,sehr kurze Debatte voreilig abgebrochen" worden sei: ,,Zu den Auffälligkeiten dieser Kurzdebatte gehörte, dass es eine breite, reflexartige Ablehnung des Begriffes gab, obwohl – oder weil – sich in der Debatte herausstellte, dass es eine ebenso breite Zustimmung für das gab, worum es in der Debatte ging" (»Das Parlament hat kein Diskussionsmonopol«, ZEIT 43/2005). Eine nennenswerte öffentliche Reaktion auf diesen Vorstoß unmittelbar nach der Wahl zum Parlamentspräsidenten gab es nicht. Lammert forderte später, in einem Gastbeitrag in der Zeitung ,,Die Welt", eine Diskussion über die Leitkultur auch auf europäischer Ebene zu führen, um die Möglichkeit der Identitätsbildung in einer multikulturellen Gesellschaft zu eruieren: ,,Wenn ein Europa der Vielfalt nationale Identitäten bewahren und dennoch eine kollektive Identität entwickeln soll, braucht es eine politische Leitidee, ein gemeinsames Fundament von Werten und Überzeugungen. Eine solche europäische Leitidee bezieht sich notwendigerweise auf gemeinsame kulturelle Wurzeln, auf die gemeinsame Geschichte, auf gemeinsame religiöse Traditionen" (Die Welt, 13. Dezember 2005).

Im Zusammenhang mit dem sog. ,,Karikaturenstreit", bei dem im Februar 2006 in muslimischen Ländern mit meist gewalttätigen Protesten auf die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen reagiert worden war, erneuerte Lammert seine Forderung nach einer Debatte über Leitkultur. Der Streit um die Mohammed-Karikaturen zeige ,,die Unvermeidlichkeit einer solchen Selbstverständigung unserer Gesellschaft über gemeinsame Grundlagen und ein Mindestmaß an gemeinsamen Orientierungen", wie der Parlamentspräsident im Deutschlandfunk erläuterte. Ein reiner Verfassungspatriotismus reiche nicht aus, da jede Verfassung von kulturellen Voraussetzungen lebe, die ,,ja nicht vom Himmel" fielen. Grundrechte wie die Presse- und Meinungsfreiheit müssten von einem gesellschaftlichen Konsens getragen werden. Die Zusammenhänge zwischen Rechten und Ansprüchen auf der einen Seite und kulturellen Überzeugungen auf der anderen müssten vor dem Hintergrund einer multikulturellen Gesellschaft in einer grundlegenden Debatte wieder hergestellt werden. Die ,,bestenfalls gut gemeinte, aber bei genauerem Hinsehen gedankenlose" Vorstellung von Multikulturalität sei inzwischen an ihr ,,offensichtliches Ende" gekommen. Multikulturalität könne nicht bedeuten, daß in einer Gesellschaft alles gleichzeitig und damit nichts mehr wirklich gelte. In Konfliksituationen müsse klar entschieden werden, was Geltung beanspruchen könne und was nicht. Lammert betonte dabei, dass er bewusst nie von ,,deutscher Leitkultur" gesprochen habe. Das, was für die in Deutschland grundlegende Kultur prägend sei, gehe weit über nationale Grenzen hinaus. Daher sei, wenn der Begriff überhaupt einen Zusatz verdiene, angemessener von einer ,,europäischen Leitkultur" zu sprechen (zitiert nach FAZ, 8. Februar 2006, Nr. 33 / Seite 4).

Paul Nolte spricht in seiner Schrift ,,Generation Reform. Jenseits der blockierten Republik" aus 2004 von einer bürgerlichen Leitkultur, an der sich die Neue Unterschicht zu orientieren habe.

[...] Der Begriff Europäische Leitkultur von Bassam Tibi bezeichnet einen Wertekonsens basierend auf den Werten der ,,kulturellen Moderne" (Jürgen Habermas) und beinhaltet:

    * Vorrang der Vernunft vor religiöser Offenbarung,
    * Demokratie, die auf der Trennung von Religion und Politik basiert,
    * Pluralismus und
    * Toleranz

Im Rahmen der Debatte über Integration von Migranten in Deutschland regte Bassam Tibi an, eine solche Europäische Leitkultur für Deutschland zu entwickeln. Er sprach sich für Kulturpluralismus mit Wertekonsens, gegen wertebeliebigen Multikulturalismus und gegen Parallelgesellschaften aus. Er stellte ,,Einwanderung" (gesteuert, geordnet) gegen ,,Zuwanderung" (wildwüchsig, einschließlich illegale Migration und Menschenschmuggel). In der sich anschließenden Debatte tauchten auch Begriffe wie ,,Westliche Leitkultur", ,,Christliche Leitkultur", oder ,,Freiheitlich-Demokratische Leitkultur" auf.

[...] Leitkultur wurde bei der Wahl für das Wort des Jahres 2000 auf den 8. Platz gewählt, Deutsche Leitkultur im gleichen Jahr von der Pons-Redaktion zum Unwort des Jahres 2000.

2007 griff der CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla den Begriff erneut auf, um ihn in das Parteiprogramm zu übernehmen.


Aus: "http://de.wikipedia.org/wiki/Leitkultur" (09/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Leitkultur

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Quote[...] Werte sind ein zentraler Bestandteil vieler Verhaltensvorschriften, jedoch sind sie nicht selber Verhaltensvorschriften.

[...] Das System aller Werte ist scheinbar nicht widerspruchsfrei bzw. einzelne Werte scheinen mit bestimmten anderen Werten in einem Konkurrenzverhältnis zu stehen. So wird gelegentlich postuliert, dass der Wert des Wohlstands im Konflikt mit dem Wert der Nachhaltigkeit oder der Wert der individuellen Freiheit mit anderen Werten (etwa der Gleichheit) steht.

Eine differenziertere Betrachtung ergibt allerdings auch hier ein entsprechend differenzierteres Bild. So werden bei solchen Debatten oft verschiedene Zeit- und Abstraktionsebenen vermischt. Im obigen Beispiel etwa steht der Wert des Wohlstands nur kurzfristig im Konflikt mit dem Wert der Nachhaltigkeit; langfristig kann ohne Nachhaltigkeit auch kein Wohlstand generiert werden. Auch die Freiheit steht im Grunde nicht im Gegensatz zu anderen Werten, sondern mit anderen Freiheiten (bzw. der Freiheit anderer).

Andererseits können in konkreten Situationen jedoch Werte miteinander in Konflikt treten, die abstrakt gesehen durchaus vereinbar scheinen. Es ist dann nicht möglich, sich so zu verhalten, dass man allen Werten gleichzeitig gerecht wird. Jedoch werden auch nicht alle Werte als gleichrangig angesehen, so dass auch in solchen Fällen meist eine mehr oder weniger klare Orientierung gegeben ist. Die jeweilige Gewichtung eines Wertes ist im Einzelfall sowohl situations- als auch kulturabhängig. Aber auch hier ist zu prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Kollision von (abstrakten-generellen) Werte an sich, oder vielmehr nicht doch um einen (konkret-individuellen) normativen Zielkonflikt ("Pflichtenkollision") handelt (vgl. hierzu etwa die von Max Weber geprägte Unterscheidung zwischen Verantwortungs- und Gesinnungsethik).

[...]     * "Küssen in der Öffentlichkeit, Schinken-Sandwiches, offener Streit, scharfe Klamotten, Kino, Musik, Gedankenfreiheit, Schönheit, Liebe." Salman Rushdie auf die Frage wie er die westlichen Werte definiere.

    * Der Volkswirt Hans Wilhelm Ritschl hat in seiner Volkswirtschaftslehre von 1947 (!) angesichts der uferlosen Wertlehren einen nicht unebenen Schüttelreim in einer Fußnote versteckt:

Dem, der da lehrt, wehre
nicht seine Wertlehre.
Denn wer lehrt,
stiftet Lehrwert.

    * Wir erleben gegenwärtig eine Renaissance der Werte-Diskussion, die auch und gerade vor den Unternehmenstoren nicht halt macht. Bernhard von Mutius


http://de.wikipedia.org/wiki/Werte

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Quote[...] Die Einhaltung sozialer Normen wird durch Sanktionen (Belohnung oder Bestrafung) kontrolliert. Diese Sanktionen können durch die Mitmenschen erfolgen oder durch Personen in einer bestimmten Machtposition.

Soziale Normen sind von den meisten Gesellschaftsmitgliedern (sozialen Akteuren) akzeptierte und vertretene Vorstellungen, Handlungsmaximen und Verhaltensmaßregeln wie z. B. (in unserer Kultur!), dass man beim Essen nicht schmatzt, dass man sich den Hosenschlitz in einem unbeobachteten Moment zuzieht, oder dass man andere Menschen nicht anrempelt. Soziale Normen strukturieren so die Erwartungen der Interaktionspartner in einer Situation und machen das Handeln und Reagieren in einem gewissen Maße vorhersagbar, sie reduzieren daher Komplexität im sozialen Miteinander, engen aber die Verhaltensmöglichkeiten auch ein.

Normvorstellungen können miteinander konkurrieren (vgl. Soziale Rolle). Systemtheoretisch aufgefasst, stehen sie jedoch miteinander in einem hierarchischen Bezug, bei dem die jeweils weiter "oben" angesiedelten Handlungsempfehlungen einen Allgemeinbegriff einsetzen, wo die Einzelnorm einen besonderen Fall beschreiben. Beispiel: Eine Einzelnorm besagt, dass man beim Essen (wegen der möglichen Verletzungsgefahr) kein Nahrungsmittel mit dem Messer aufspießen und zum Mund führen soll. Beim Verzehr eines Frankfurter Handkäses gilt jedoch die umgekehrte Norm, dass aufgrund ortsüblicher Sitte ausschließlich mit dem Messer verzehrt werden darf.


Aus: "Soziale Norm" (09/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Norm


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Bei der Eröffnung des Kölner Diözesanmuseums Kolumba hatte Meisner in seiner Predigt am Freitagabend gesagt: "Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kultus im Ritualismus und die Kultur entartet."

Als "entartete Kunst" hatten die Nazis moderne Werke bezeichnet, die nicht ihrem Kunstverständnis entsprachen.

Der Tübinger Theologe Hans Küng sagte der Zeitung "Welt am Sonntag", man dürfe komplexe Zusammenhänge nicht in solch fahrlässiger und primitiver Form ausdrücken wie der Kardinal. Jede echte Kunst stelle die Sinnfrage, doch dürfe man es keinem Künstler verwehren, "auch das Chaos, das Hässliche und Böse darzustellen".

Der nordrhein-westfälische Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Dass Kardinal Meisner sich zu einem solchen Sprachgebrauch hinreißen lässt, ist erschreckend." Das Wort "entartete Kunst" stehe für eines der schlimmsten Kapitel der deutschen Geschichte und einen katastrophalen Umgang mit Kunst und Kultur.

[...] In einer Mitteilung des Erzbistums Köln zu den Vorwürfen wies Meisner darauf hin, dass er sich nicht den Sprachgebrauch der Nazis zu eigen gemacht habe. Wenn die kritisierte Aussage im Gesamtzusammenhang der Predigt gesehen werde, könne ein solcher Vorwurf nur als absurd bezeichnet werden. Die Ideologie und das Kunstverständnis der Nationalsozialisten lägen ihm völlig fern.

Der Kölner Generalvikar Dominik Schwaderlapp verteidigte Meisners Äußerung. "Wer dieses einzelne Wort isoliert und Assoziation des Nationalsozialismus dem unterlegt und damit dem Kardinal vorwirft, dass er dieses Vokabular oder dieses Denken benutzt, dann kann ich dies nur in aller Schärfe zurückweisen", erklärte Generalvikar Dominik Schwaderlapp am Wochenende im domradio. Nichts liege dem Kardinal ferner als das nationalsozialistische Gesellschaft- oder Kulturbild.

Quote[...] Goethe beschreibt die Gefahr des Autonomieverlustes von Kunst vortrefflich im "Torquato Tasso" im 1. Aufzug 4. Auftritt durch das Zwiegespräch von Tasso und Antonio. Dabei geht es um das Wirken eines Papstes Gregor. Tasso:" Erfreut die Wissenschaft, erfreut die Kunst sich seines Schutzes auch? Und eifert er den großen Fürsten alter Zeiten nach?" Antonio:" Er ehrt die Wissenschaft, sofern sie nutzt, den Staat regieren, Völker kennen lehrt; Er schätzt die Kunst, sofern sie ziert, sein Rom verherrlicht und Palast und Tempel zu Wunderwerken dieser Erde macht".

Es bleibt zu hoffen, dass Meisner sein Kunstverständnis einmal überdenkt und sich vielleicht der Lehren des vom Klerus im Mittelalter exkommunizierten Mystikers Meister Eckhart erinnert. Nicht nach draußen solle man nach Meister Eckhart gehen, sondern bei sich selbst einkehren. Denn dort im Grunde der Seele, leuchte das unauslöschliche göttliche Licht, die ungeschaffene Weisheit (aus: "Wer ist Meister Eckhart? herausgegeben von der Erfurter Stadtverwaltung zur gleichnamigen Ausstellung im Erfurter Stadtmuseum).

Für mich ist jedenfalls auch profane Kunst von "Gottlosen" Kunst und nicht mangels Gottesbezug sinnentleert.


Aus: " Gottlose Kunst?" von Baucis  (16.09.07)
Kardinal Meisner vertritt in Festpredigt die Auffassung, die Entkoppelung der Kultur von der Gottesverehrung führe zur Entartung der Kultur.
Quelle: http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?hxmain_object_id=PJSUB::ARTICLE::225533&hxmain_category=::pjsub::opinio::/politik___gesellschaft/deutschland/debatte


Quote
Erna Weitblick | 16.09.07 |  22:29  Uhr
RE: Gottlose Kunst?
ein schöner Artikel der auch zeigt, dass die kopernikanische Wende im katholischen Denken noch nicht wirklich statt gefunden hat.

liebe Grüße aus Düsseldorf von Erna




Aus: "Streit über "entartete" Kunst: Zentralrat der Juden nennt Meisner geistigen Brandstifter" (16.09.2007)
Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/panorama/deutschland/480355

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Quote[...] Der Kölner Kardinal Meisner hat gar nicht unrecht, wenn er sagt, die schönsten Menschenbilder Europas seien Bilder von Christus, Maria und den Heiligen. Man muss nur fragen, welche Bilder er meint. Meint er die blutüberströmten, asthenischen Schmerzensmänner der spätmittelalterlichen Skulptur oder den athletischen, mit gebietender Hand richtenden, als neuer Apollo aus blauem Himmel hervortretenden Christus in Michelangelos Jüngstem Gericht?

Meint er die suggestiv gequälten, von Pfeilen durchbohrten nackten Sebastiansfiguren der barocken Malerei? Meint er weibliche Heilige, denen man ihre abgeschnittenen Brüste auf Silbertabletts zum Zeichen ihres Martyriums vor die nach oben gedrehten Augen hält?

Oder doch eher die grotesken Monstren und grausig geöffneten Höllenschlünde der hochmittelalterlichen Kirchenplastik oder das leibhaftig brutzelnde Inferno, das uns nicht nur Dantes Göttliche Komödie, sondern auch so manches Goldgrundbild von Rhein und Maas ausmalt?

Vielleicht zieht Meisner zarte Madonnen vor, die mit spitzen Fingerchen an einer Rose riechen, während unten im Gras der kleine Jesus und der kleine Johannes mit einem Lämmchen spielen. Wenn er ein Mann von Geschmack ist, dann wird er vielleicht würdige Apostelfiguren besonders schätzen, die mit gebauschten Togen wie antike Rhetoren in die Kirchenschiffe grüßen.

Der Feldzug, den der Kardinal derzeit in Kunstdingen führt, und den er mit seiner Kritik an Gerhard Richters Kölner Domfenster begann, hat eine klare Stoßrichtung: gegen abstrakte und für figürliche Kunst; für eine Kunst, die - durch das "Menschenbild" - im übergeordneten Zusammenhang einer christlichen "Kultur" eingeordnet ist und kein Selbstzweck sein darf, sondern der "Gottesverehrung" dienen soll; für eine Kunst also, die den modernen "Verlust der Mitte" nicht für sich gelten lässt. So äußerte sich Meisner jetzt zur Eröffnung des Museums "Kolumba", des neuen Kölner Diözesanmuseums.

Man darf, wenn man diese Position erörtert, die Vokabel "entartet", die der Kirchenfürst gebrauchte, zunächst auf sich beruhen lassen. Sie bedeutet entweder eine Eselei oder eine Provokation (mutmaßlich beides), die bestenfalls Anlass zu einem leichten Sieg gäbe. Man sollte ihn den Politikern und der innerkirchlichen Kritik überlassen.

Wer aber, angeregt von Meisner, Hans Sedlmayrs Klassiker "Verlust der Mitte" noch einmal liest, der wird eine beeindruckende Analyse der neuzeitlichen Kunstentwicklung seit 1800 entdecken und zugleich die Zwangsläufigkeit der von Sedlmayr apokalyptisch verdammten Tendenzen erkennen. Ja, die Bauaufgaben haben sich wegentwickelt von Kirche und Palast - aber sollten wir deshalb keine Theater, Bahnhöfe oder Bürohäuser mehr bauen?

Ja, die Architektur ist "geometrisch" geworden, sie verleugnet vielfach die Schwerkraft - aber soll man deshalb auf Glas und Stahl verzichten? Die Stile sind beliebig wählbar geworden - sollen wir im Gegenzug aufs historische Gedächtnis verzichten? Jede der deskriptiv brillanten Diagnosen Sedlmayrs führt in eine ausweglose Frage, wenn man sie normativ wendet.

Man muss gar nicht die Abstraktion von Hegels Ästhetik erklimmen, die den aufgeklärten Gottesbegriff der christlichen Theologie für nicht mehr kunstfähig erklärte, es genügt vollkommen, auf die materiellen Bedingungen der modernen Welt hinzuweisen, um zu erkennen, warum es mit der alten christlichen Kunst vorbei ist. Nicht nur die Kunstaufgaben haben sich fast grenzenlos diversifiziert, die Kunst selbst hat eine Dynamik angenommen, die sie von "Aufgaben" im traditionellen Sinn weitgehend entbunden hat.

Quote

17.09.2007 08:02:53

Musikwudd: LINGUA TERTII IMPERII - GESINNUNGSNäHE ?

Die Sprache des 3. Reiches ist erschöpfend analysiert worden.
Ergebnisse sind auf die Anwender anzuwenden.
Wollten nicht schon damals stramm national gesinnte Kristen mithilfe der braunen Partei Russland re-christianisieren?
Wodurch hat sich Hr. Meisner als Kunstkritiker qualifiziert? Ist die Kunst- und Kulturkritik im Theologiestudium eingebaut und Teil desselben?

Es liegt an uns, ob der Klerikalfaschismus global weiter im Vormarsch begriffen sein kann.
Ich differnziere dabei nun auch nicht mehr zwischen orthodoxen Juden, Kristen oder Muselmanen!

GOtt ist tot
und
Moses,Jesus, Meisners, Mixas und Mohammed sind seine Pro-Feten!

Quote

16.09.2007 18:54:53

derblauebarbar: Verlust der Mitte

Ertsmal herzlichen Dank an G. Seibt, daß er sich an einer Inhaltsanalyse des Gesagten versucht und leidige Nebenkriegsschauplätze meidet.

Im Einzelnen wird sich wohl nicht eruieren lassen, wogegen Meisner genau ist und es wird wohl auch nicht klar werden, wofür er genau ist.

Meisner hat in einem verbalen Rundumschlag und mit drastischen Mitteln seinen Unmut über eine postmoderne Beliebigkeit zum Ausdruck gebracht - so interpretiere ich (was bleibt mir anderes übrig) seinen Ausbruch, der sich am konkreten Kunstwerk festmachte.

Ich teile seine Auffassung nicht, daß sich Kunst und Kultur überhaupt voneinander entfremden können. Aber da hat Meisner wohl einen anderen Kunstbegriff als ich. Soll er.

[...]




Aus: "Meisner und die "entartete" Kunst: Vor dem Verlust der Mitte" (SZ vom 17.9.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/341/133094/4/


Textaris(txt*bot)

#24
Quote[...]
QuoteRomuald Karmakar (42)  ist Autodidakt: 1984 hat er sich eine Super-8-Kamera gekauft und dreht seither Filme. Seine Sujets findet er dort, wo andere die Augen verschließen. "Coup de boule" (1987) befasst sich mit Formen lustvoll-aggressiver Körperlichkeit unter Rekruten in der französischen Armee; "Gallodrome" (1988) mit Hahnenkämpfen, "Hunde aus Samt und Stahl" (1989) mit Kampfhunden und "Warheads" (1993) mit Fremdenlegionären und Söldnern. Oft geht es um die Perspektive von Tätern, von Gewaltausübenden. Für den Spielfilm "Der Totmacher" (1995) erhielt er den Deutschen Filmpreis. Zu seinen jüngeren Arbeiten gehören der Spielfilm "Die Nacht singt ihre Lieder" (2004) und der  Musikfilm "196 BPM" (2002). 2000 drehte Karmakar "Das Himmler-Projekt". Darin liest der Schauspieler Manfred Zapatka eine Rede Heinrich Himmlers.



Quote"HAMBURGER LEKTIONEN"

Ende der 90er-Jahre wurde Mohammed Fazazi Imam der Al-Quds-Moschee im Hamburger Stadtteil St. Georg. Im Januar 2000, in den letzten Tagen des Fastenmonats Ramadan, hielt Fazazi im Gebetsraum der Moschee mehrere "Lektionen", bei denen die Anwesenden Fragen zu verschiedenen Aspekten des korangemäßen Lebens stellen konnten. Diese Sitzungen wurden auf Video aufgenommen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde bekannt, dass drei der vier Selbstmordattentäter regelmäßig die Al-Quds-Moschee besuchten und in engem Kontakt zu Fazazi standen. 2003 wurde er in Marokko zu 30 Jahren Haft verurteilt - als geistiger Anstifter der Selbstmordattentäter in Casablanca. Für seinen Film "Hamburger Lektionen" hat der Berliner Regisseur Romuald Karmakar die Mitschnitte von zwei dieser Vorträge Fazazis transkribieren und übersetzen lassen. Der Schauspieler Manfred Zapatka trägt den Text nüchtern vor; die Kamera hält meist still, Schnitte und Veränderungen der Einstellungsgröße sind selten. Gerade in dieser Nüchternheit, dieser Reduktion ist "Hamburger Lektionen" beeindruckend. In seinen 130 Minuten Laufzeit gewährt der Film tiefe Einsichten in die innere Logik fundamentalistischen Denkens.

taz: Fazazi ist ein islamistischer Extremist. Wie sieht die Utopie aus, die er seinem Publikum anbietet?

Romuald Karmakar: Die Errichtung eines globalen Kalifats, also die Weltherrschaft des Islam in der rigiden, salafistischen Deutung, die er vertritt. Damit transformiert er das Gefühl, vom Westen dominiert und unterdrückt zu werden, in eine künftige Machtperspektive. Er sagt, dass die Errichtung des Kalifats hunderte von Jahren dauern kann - aber das ist eine sinnstiftende Idee. Es ist ein Projekt, das größer ist als das Leben der Individuen. Es ist ein wasserdichtes Utopie-Projekt, in dem außerdem definiert wird, wie man alltäglich zu leben hat. Ein All-inclusive-Angebot.

taz: Die salafistische Idee, dass das Heil darin besteht, so zu leben wie im 7. Jahrhundert, erscheint uns als obskur. Vertraut ist aber die Struktur der Rede. Es gibt einen Text, der die Offenbarung enthält - so wie die Bibel. Und es gibt den Interpreten, dessen Autorität auf der Textexegese beruht.

Romuald Karmakar: Manche Zuschauer haben gesagt: Ich war Ministrant, mir kommen manche Argumente ziemlich bekannt vor.

taz: Ein weiterer roter Faden des Textes ist die Definition des Feindes. Er geht so weit zu sagen, dass Muslime auch Frauen und Kinder töten dürfen, wenn diese dem Islam schaden. Das ist totalitär, aber auch ein vertrauter Text: Die Freund-Feind-Bestimmung gehört zum Kernbestand modernen politischen Denkens.

Romuald Karmakar: Fazazi beschwört ein binäres System: Es gibt die Wir-Gruppe und die Sie-Gruppe. Fazazi definiert, was man tun muss, um zur Wir-Gruppe zu gehören - nämlich seiner höchst strikten, wortwörtlichen, salafistischen Form des Islam zu folgen. Solche Tugendkataloge, die Wir und Sie unterscheiden, sind typisch für extremistische Gruppen. Die gibt es auch bei der SS. Fazazi vermittelt dem Publikum die Idee, Träger der Offenbarung zu sein. Die Einzelnen handeln nicht als Individuen, sondern als Agenten einer Vision. Auch das erinnert an Himmlers Rhetorik, der die Zukunft des Tausendjährigen Reiches beschwor. Und dass die SS die Elite ist, die sich für diesen Auftrag über alle Regeln hinwegsetzen darf.

taz: Manfred Zapatka liest, in ähnlicher Diktion und Inszenierung, die Texte von Himmler und Fazazi. Liegt darin nicht die Gefahr, ein Gleichheitszeichen zwischen Himmler und Fazazi zu setzen - und damit zwischen Nationalsozialismus und radikalem Islamismus?

Romuald Karmakar: Ach nein, der Unterschied ist doch deutlich. Der Nationalsozialismus 1943 war staatlich legitimierter Terror von völlig anderer Größenordnung. Insofern kann man, was die Ausmaße des Terrors angeht, nichts gleichsetzen. Doch Himmler und Fazazi haben ein ähnliches Thema. Sie versuchen etwas zu legitimieren, was allgemein als Verbrechen gilt, etwa den Massenmord. Und sie wollen ihrem Publikum die Angst nehmen, dies zu tun. Ähnlich sind auch der Absolutheitsanspruch, vollständig im Recht zu sein, und die Selbstermächtigung. Da gibt es auch Parallelen zu Gruppen wie der RAF.

taz: Welche Rolle spielt "Hamburger Lektionen" in Bezug auf den Diskurs über Islamismus in Deutschland?

Romuald Karmakar: Der Film ist klassische Aufklärung. Er vermittelt Wissen über etwas, von dem oft geredet wird, von dem aber die Wenigsten wissen, woraus es sich zusammensetzt - zum Beispiel die Hasspredigt. Das Wort wird oft verwendet. Alle tun so, als wüssten sie, was eine Hasspredigt ist - aber konkret wissen es eben die wenigsten. Es gibt das Klischeebild des Nazis, der schreit. Ein Nazi muss schreien. Wenn er nicht schreit, ist er kein richtiger Nazi. Es hat gedauert, ehe man begriffen hat, dass es auch freundliche, ruhige Nazis gab, die keineswegs weniger extremistisch waren. Ich will zeigen, dass sogenannte Hassprediger auch rational argumentieren.

[...]

taz: Gelassenheit ist aber die klügste Reaktion einer offenen Gesellschaft auf Terrorismus, gegen den es absoluten Schutz nie geben kann.

Romuald Karmakar: Das stimmt. Aber Gelassenheit heißt nicht, dass wir nichts tun. So zu tun, als wäre der gewalttätige Islamismus nicht da, ist einfach, aber falsch.

taz: Im ersten Bild sieht man die Fassade eines Hamburger Hauses, in dessen Hinterhof die Moschee war, in der Fazazi predigte. Ein Alltagsbild, unscheinbar, es könnte überall sein. Liegt darin nicht die Suggestion: Sie sind schon hier, mitten unter uns?

Romuald Karmakar: Nein, das ist ein offenes Bild. Der Text beschreibt ja den konkreten Ort, die Al-Quds-Moschee, und den konkreten Zeitpunkt, den Januar 2000. Das Bild suggeriert nicht, dass so auch in anderen Moscheen geredet wird. Ich wollte mit dem Bild aber zeigen, dass diese Predigt hier gehalten wurde, an einem Ort, an dem deutsche Autos vorbeifahren. Denn es gibt in Deutschland eine Exterritorialisierung des radikalen Islamismus, der überall ist, in London oder Madrid, aber nicht bei uns.

taz: Fazazi ist kein Deutscher. Er ist nicht Teil eines Migrantenkollektivs, wie jene Pakistani der dritten Generation, die britische Staatsbürger sind und Terroristen wurden. Fazazi hingegen ist eine Art Handlungsreisender in Sachen islamistischer Terror, der eine Zeit lang in Hamburg war ?

Romuald Karmakar: Ja, aber er spricht zu Migranten, die sich in Deutschland radikalisiert haben. Insofern gehört dies zu unserer Realität. Das kann man nicht leugnen. 


Aus: "Regisseur Karmakar: "Der islamistische Terror war längst da" ()
Wie hört sich eine Hasspredigt an? Rationaler, als viele denken. In seinem Film "Hamburger Lektionen" zeigt Romuald Karmakar, mit welchen Utopien ein islamistischer Extremist Terror rechtfertigt
Quelle: http://www.taz.de/index.php?id=start&art=4862&id=film-artikel&src=AR&cHash=a66243893d

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Quote[...] Als Romuald Karmakars Film ,,Hamburger Lektionen" bei der Berlinale 2006 vorgestellt wurde, schrieben wir, dies sei der Film zur Lage – damals war es der Karikaturenstreit, der für Aktualität sorgte. Allerdings konnte sich kein Verleiher entschließen, den Film auch in die Kinos zu bringen. Dies tut nun, nach mehr als einem Dutzend Festivalaufführungen auf der ganzen Welt, mit mehr als eineinhalbjähriger Verspätung der kleine Farbfilm Verleih mit immerhin zehn Kopien – zufällig gerade zeitgleich mit dem Bericht eines Fernsehsenders, die islamistischen Terrorverdächtigen, die kürzlich im Sauerland festgenommen wurden, hätten im Kontakt mit dem in Frankfurt aktiven Hassprediger Said Khobaib Sadat gestanden.

Vielleicht braucht der Film diese direkte Anbindung an die Tagesaktualität, um eine größere Anzahl von Zuschauern zu finden als das spärliche Häuflein, das sich zu einigen Vorpremieren in den letzten Tagen aufmachte. Tatsächlich ist der Entspannungswert des Films gering. Der Erkenntnisgewinn umso größer, jedenfalls für den, der sich an den Gedanken gewöhnt hat, dass eine Verweigerung der Auseinandersetzung mit Islam und Islamismus nicht dazu führen wird, dass unser Leben von ihnen unbeeinflusst bleibt.

[...] Darf man mit einem gefälschten Reisepass auf Pilgerfahrt gehen, will einer wissen. Steht das Gut von Ungläubigen unter dem Schutz des Diebstahlsverbots, ein anderer. Dürfen die Kinder von Ungläubigen getötet werden? Die Frauen? Dürfen Frauen in Not allein reisen?

Gehalten wurden die Predigten in den letzten Tagen des Fastenmonats Ramadan im Januar 2000 in der Hamburger Al-Quds-Moschee. Ein Anwesender hat sie auf Video festgehalten, das Band wurde später in und außerhalb der Moschee verkauft. Fazazi, der seit Ende der neunziger Jahre Imam der Al-Quds-Moschee war, lehrt die salafistische Variante des Islams. Es ist bekannt, dass drei der vier Selbstmordpiloten des 11. September 2001 sowie andere Mitglieder der Hamburger Gruppe mit al-Fazazi in Kontakt standen und regelmäßig seine Predigten hörten.

Im Oktober 2001 kehrt Fazazi in seine Heimat Marokko zurück. Nach den Anschlägen von Casablanca wird er 2003 dort verhaftet und wegen Anstiftung zum Mord und der Teilnahme an der Planung terroristischer Akte zu dreißig Jahren Haft verurteilt. Auch mit den Anschlägen von Madrid ein Jahr später wird er in Verbindung gebracht, er soll ein Mobiltelefon im Gefängnis haben. In Deutschland wurde er nie belangt.

Karmakar ließ die Predigten vom Band transkribieren und von einem Team aus zehn Übersetzern und Bearbeitern unter dem Lektorat von Stan Nadolny in eine wortwörtliche deutsche Fassung übertragen und schließlich von Manfred Zapatka in gleichmäßig neutralem Ton vor der Studiokamera vortragen. Die Einstellungen wechseln kaum. Mal sehen wir Zapatka mehr im Profil, dann wieder frontal, mal ein wenig näher, mal weit genug entfernt, um das Wasserglas in den Blick zu bekommen, das neben ihm auf einem zweiten Hocker steht. Untertitel informieren uns über Lachen, Unruhe, Gemurmel oder Kindergeschrei im Hintergrund – ein Hinweis auf den sozialen Kontext, in dem gepredigt wurde, Erinnerung daran, dass es ein lebendiges Umfeld war, in das diese Worte fielen.

Das ist der ganze Film – zwei, drei Bilder und der lange Text. Keine Musik. Nichts wird nachgestellt, niemals getan, als ob. Was einmal Propaganda war, wird in Karmakars abstraktem Setting zum Dokument aus einem hermetischen Universum mitten in Deutschland, das in dieser Kargheit in vollkommener, brutaler Klarheit vor uns steht: die Lektionen eines Hasspredigers.

Immer wiederkehrende Formulierungen unterstreichen das Sermonhafte des Vortrags – Gott weiß es besser, ist eine dieser Redewendungen und auch die nicht ganz befriedigende Antwort auf die Frage nach der Zulässigkeit des gefälschten Passes auf der Fahrt nach Mekka. Es gibt keinen Gott außer Gott, eine andere, Gott, gepriesen sei er, ist der Zusatz, der niemals fehlen darf. Und zwischen diesen Formeln entwickelt sich langsam eine elliptische Argumentationsführung, aus der so banale Wörter wie Danone oder Zahnpasta (von deren Diebstahl er angesichts fetterer Beute, die zu machen wäre, abrät) herausragen und an deren Ende so etwas steht wie der Aufruf zum totalen Krieg.

Auf dem Weg dorthin wird vor der Gefährlichkeit islamischer Gruppen gewarnt, die die Scharia aus dem Glauben lösen wollen, und daran erinnert, dass der Islam sich in alles einmischt, in die Politik, die Wirtschaft, die Ehe, das Essen, die Beerdigungen, Kleidung und Recht, und dass man sich nicht einfach eine Scheibe von ihm abschneiden und den Rest anderweitig, demokratisch etwa, regeln kann. Härte und Barmherzigkeit des Propheten werden ausgebreitet, wobei die Barmherzigkeit der islamischen Gemeinschaft zuteil wird und die Härte all denen, die sie bedrohen.

Man muss sich, um zu verstehen, was in diesen Predigten vor sich geht, einhören in das, was gesagt wird, den Girlanden folgen, den Abschweifungen und sophistischen Wendungen. Ausschnitte, deftige Passagen, besonders deutliche Aufrufe zum Bruch der Gesetze in Deutschland, ließen sich zwar herauslösen, zerstörten aber, worum es hier eigentlich geht: dass wir verstehen lernen, was eine Hasspredigt ist. Dass wir die Binnenstruktur eines Denkens erkennen, das darum kreist, uns zu vernichten.

Dass wir Narrative, die uns zunächst fremd erscheinen, zu begreifen beginnen und möglicherweise Strukturen wiedererkennen, die in unserer eigenen totalitären Vergangenheit wirksam waren und die Karmakar in seiner ganz ähnlich inszenierten Dokumentation von Himmlers Posener Rede in seinem ,,Himmler-Projekt" vorführte. Und dass wir angesichts des Demagogen der Aufklärung verpflichtet bleiben.


Aus: "Kino Enttarnt" Von Verena Lueken (18. September 2007)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~E7E603008B2F74BE4B4D751F5B8DB16A7~ATpl~Ecommon~Scontent.html


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Quote[...]  Fazazis Lektionen wurden von einem Unbekannten auf Video aufgenommen und als Propagandamaterial vertrieben. Das Drehbuch des Filmes ist nichts anderes als die deutsche Transkription. Zapatka liest den Text nüchtern und distanziert, er führt ihn vor, bringt ihn zur Kenntnis.
Vor der Aussicht, nun 133 Minuten lang den theologischen Haarspaltereien eines Imams folgen zu müsse und angesichts des dicken Manuskriptstapels, den Zapatka in den Händen hält, muss man als Zuschauer zunächst einmal Fluchtreflexe niederkämpfen.
Nichts wie raus aus dem Kino, sagt die innere Stimme. Doch schnell entfaltet das minimalistische Arrangement seine bannende Wirkung. Nicht die extremen Bilder der täglichen Nachrichtenflut, sondern die Worte eines bedächtig sprechenden Mannes vor fast starrer Kamera öffnen den Kosmos des islamistischen Denkens, zeigen die Mentalität seiner Propagandisten und machen die Atmosphäre der Parallelwelt der Moscheen und Gebetshäuser spürbar.

[...]  Dort geht es zum Beispiel um die Frage, wann genau der Ramadan anfange oder in welcher Zwangslage eine Muslima ohne Begleitung ihres Mannes oder eines männlichen Verwandten reisen dürfe. Fazazis Antworten auf solche Fragen der praktischen Lebensführung lassen keinen Zweifel, dass für ihn der Islam das Leben der Gläubigen bis in jede Einzelheit regelt.
Er sei, anders als Judentum und Christentum, die einzige ,,vollständige", die ,,perfekte" Religion, der sich Recht, Politik und Privatleben unterzuordnen hätten. Die grausamen Körperstrafen der Scharia dienten nur dazu, das Wohlergehen der islamischen Gemeinschaft, der Umma, zu sichern. Und diese Gemeinschaft befinde sich im Krieg gegen die ,,Ungläubigen".
Der Westen habe dem Islam den Krieg erklärt, deshalb lebten Muslime in Deutschland und anderen europäischen Ländern in einer feindlichen Umwelt. Deutsche, Franzosen oder Engländer seien nicht Ungläubige, mit denen der Muslim aufgrund einer Vereinbarung friedlich zusammenlebe, sondern Kriegsgegner, die man bei jeder Gelegenheit töten, denen man ,,die Kehle durchschneiden" dürfe.

[...] Ob es geraten sei, das zu tun, hänge vom Kräfteverhältnis ab. Die islamische Welt befinde sich nach Jahrhunderte langer kolonialistischer Ausplünderung in einer Position der Schwäche, Muslime müssten ihre Kräfte klug einsetzen. Fazazis Publikum – das wird auf Untertiteln eingeblendet – kichert gern, wenn der Imam solche Ratschläge gibt.
Zum zweiten Mal hat sich Karmakar der radikalen Reduktion bedient, um durch den Vorhang der massenmedialen Bilder zu dringen. In ,,Himmler-Projekt" sprach Zapatka die Posener Rede des SS-Chefs und schälte so das rassenbiologische Vernichtungsdenken aus aller SS -Kostümverpackung heraus. Die ,,Hamburger Lektionen" beweisen erneut, dass Aufklärung im Kino bedeuten kann, auf Bilder zu verzichten.


Aus: " Kino: Auf Tour im islamistischen Terroristen-Gehirn" Von Eckhard Fuhr (19. September 2007)
Quelle: http://www.welt.de/kultur/article1194151/Auf_Tour_im_islamistischen_Terroristen-Gehirn.html

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Quote[...] Die Religion der Ungläubigen, sagt Fazazi, ist die Demokratie, und der Gott der Demokratie ist das Volk. Wer wollte dem widersprechen. Wenn Fazazi dann aber von den Menschenrechten und der Demokratie als einer aufgezwungenen Fremdherrschaft spricht und davon, dass alles, was an Feindseligkeit gegen den Islam ausgeübt wird, von eben jenem Volk ausgeht, ahnt man: Da rechtfertigt einer den Tod unschuldiger Zivilisten. Der Westen hat dem Islam die Rohstoffe, die Arbeiter und Fachkräfte gestohlen und hält die Migranten wie Sklaven. Wir holen es uns nur zurück, sagt Fazazi auch noch. Kurz zuvor war es ganz arglos darum gegangen, wann genau der Fastenmonat Ramadan beginnt, ob ein Moslem einer nichtmoslemischen Frau die Hand geben darf, ob er einen Kneipenjob annehmen kann, bei dem er Alkohol ausschenkt, und ob Gott – gepriesen sei er! – mit seiner Vorsehung wirklich alles weiß.

[...] Karmakar wird 2005 durch einen Zeitungsartikel auf die Fazazi-Videos aufmerksam, uraufgeführt werden die ,,Hamburger Lektionen" bei der Berlinale 2006. Seitdem sind eineinhalb Jahre vergangen, mit Festival-Programmierungen und dem 3-Sat-Dokumentarpreis; erst jetzt, sehr spät, kommt der Film in die Kinos.

,,Das Himmler-Projekt" fand nie einen Kinoverleih, auch das Fernsehen scheute sich lange, den Film zu zeigen – weil Neonazis ihn in ihrem Sinne missverstehen könnten. Nach der Ausstrahlung erhielt er dann aber den Grimme-Spezialpreis. Karmakars Annäherung an den Islamisten Fazazi soll am 24. Januar 2008 bei Arte ausgestrahlt werden, immerhin zur Primetime. Dass es wieder so lange gedauert hat, liegt vielleicht am Unbehagen. Daran, dass die ,,Hamburger Lektionen" den gemütlichen Konsens der Bescheidwisser aufkündigen, die den Hass der Hassprediger ohnehin zu kennen glauben und es lieber nicht so genau wissen wollen.



Aus: ""Hamburger Lektionen": Die Musterschüler" Von Christiane Peitz  (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 20.09.2007)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/kultur/Kino-Hamburger-Lektionen-;art137,2383254

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Quote[...] Dann fragt jemand, ob eine Frau eine Flugreise ohne männlichen Begleiter tun darf, vorausgesetzt sie werde zum Flughafen gebracht und abgeholt. Nein, auch dann nicht, dekretiert der Imam, es könnte ja eine Notlandung erforderlich werden, und dann müsse die Frau im Hotel unter einem Dach mit Ungläubigen und Weintrinkern nächtigen.

Fazazi bezeichnet sich selbst als Salafi. Salafisten erkennen einzig den Propheten und die ersten drei Generationen seiner Jünger als Vorbilder an. Sie wollen den perfekten, reinen, unkorrumpierten Islam dieser durch allerlei Innovationen (bidah) verlorenen Frühzeit wiedergewinnen und die Theologie von allen außerislamischen Einflüssen – wie etwa der griechischen Logik – reinigen.

[...] Doch Fazazi geht es um mehr. Allmählich flicht er in die Lebenshilfe Grundsätzliches ein. Wenn ich aufgrund eines Vertrages mit den Ungläubigen – also etwa mit einem deutschen Visum – hierhergekommen bin, muss ich dann nicht nach islamischer Auslegung die Gesetze achten?, fragt einer. Die Visabestimmungen entsprächen nicht der Scharia und seien damit ungültig, antwortet Fazazi. Aber gelten nicht für Ungläubige umgekehrt auch Schutzbestimmungen, sofern sie nicht gegen den Islam arbeiten und ihre Sonderabgaben zahlen? Das sei wohl so, wenn jene in einem islamischen Staat leben, in dem die Scharia gilt. Für die Ungläubigen im Westen aber gebe es keinen solchen Schutz. Ihre Ehre, ihr Hab und Gut, ihre Frauen und Kinder seien halal, sagt er, »antastbar«. Gerade weil sie in Demokratien leben, sind sie alle legitime Ziele des Dschihad. Weil in der Demokratie die Gewalt vom Volke ausgehe, und weil die westlichen Länder ein Weltsystem aufgebaut haben, das überall die Muslime bekriege, entrechte und beraube, seien alle Westler als Kombattanten zu betrachten und dürfen getötet werden, Kinder ebenso wie Soldaten. Den Muslimen Demokratie und Menschenrechte bringen zu wollen, ziele darauf, den Islam zu vernichten: Im Islam gibt es, so Fazazi, statt Volkssouveränität nur die Souveränität Gottes, und alle Rechte des Menschen leiten sich aus den Geboten Gottes.

Fazazi verfügt souverän über alle Register der postkolonialen Klage: Seit Jahrhunderten sind die Muslime beraubt, gedemütigt und betrogen worden. Migranten, sagt er, sind nichts anderes als moderne Sklaven. Der Reichtum des Westens beruht auf Raub von Menschen, Rohstoffen und Ideen. Doch seine Predigt dient nicht bloß der Abfuhr von muslimischen Demütigungs- und Ohnmachtsgefühlen. Ihm geht es um mehr: Fazazis Rede kreist um kriegerische Ermächtigung und politische Machtergreifung im Namen des Islam. Er ist kein Ultraorthodoxer, der das Gesetz besonders streng auslegt. Im altmodischen Gewand des Konservativen vertritt er in Wahrheit eine revolutionäre Botschaft. Er will seine Leute moralisch entsichern. Sie sollen nicht bloß hassen, sie sollen handeln. Und so ist es ja auch gekommen.

Es hat fast zwei Jahre gedauert, bis Romuald Karmakars Film in den Verleih kam. Was er zeigt, ist unwillkommen, weil es bestehende Ängste vor dem Islam verstärken könnte. Karmakar zeigt die Nachtseite unseres mühsamen »Dialogs mit dem Islam«. Darum sollte er auf Islamkonferenzen, in Schulen und vor allem in Moscheen diskutiert werden. Denn am Ende werden nur Muslime, die von der Auslegung ihres Glaubens als Machtergreifungsideologie angewidert sind, den Fazazis das Handwerk legen können.


Aus: "Alles in seinem Namen" Von Jörg Lau (DIE ZEIT, 20.09.2007 Nr. 39)
Quelle: http://www.zeit.de/2007/39/Hamburger-Lektionen


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Türkisch-Islamische Union Ditib hat islamistische Drohungen gegen den Schriftsteller Günter Wallraff scharf verurteilt. Zugleich lehnte sie am Montag in Köln aber das Vorhaben Wallraffs ab, in Räumen der künftigen Kölner Großmoschee aus den "Satanischen Versen" des Schriftstellers Salman Rushdie zu lesen.

Wallraff wird im Internet von Islamisten bedroht. Hintergrund seien vermutlich seine Pläne, in der geplanten repräsentativen Moschee in Köln aus den "Satanischen Versen" seines Freundes Salman Rushdie zu lesen, sagte Wallraff am Montag in Köln. Der Schriftsteller wird demnach von der Organisation "Islam News Center" im Internet als "Islamfeind Nummer eins" bezeichnet.


Wallraff hatte mit seinem Vorschlag für die Lesung auf die Ankündigung der Ditib reagiert, sie wolle das geplante islamische Gebetshaus für kulturelle Veranstaltungen öffnen.

Radikale Muslime werfen Rushdie vor, mit seinem Buch den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Rushdie hatte nach Veröffentlichung der "Satanischen Verse" aufgrund einer Fatwa des iranischen Ayatollah Chomeini 1989 zeitweise im Verborgenen leben müssen.

Die Ditib, die die umstrittene Großmoschee in Köln bauen will, betonte, die fortschrittliche Religionsauffassung des Islams rechtfertige "unter keinen Umständen die Androhung oder den Einsatz von Gewalt". Ditib-Präsident Sardi Arslan versicherte Wallraff seiner Wertschätzung. "Als Journalist ist es Wallraffs Aufgabe, mit seinen Ideen zu polarisieren und Diskussionen anzustoßen."

Der Schriftsteller bemühe sich um einen konstruktiven Dialog mit den Muslimen in Deutschland und setze sich für die Interessen türkischer Migranten ein, wie schon sein Buch "Ganz unten" zeige. Allerdings würde eine Lesung aus den "Satanischen Versen" in einer Moschee die religiösen Gefühle der Muslime verletzen.

Bei einem letzten gemeinsamen Treffen vor knapp zwei Wochen habe man sich über den Charakter einer solchen Veranstaltung nicht einigen können. "Eine Lesung auf dem Moscheegelände kommt aus Sicht der Ditib sicherlich nicht in Frage."

Wallraff kündigte nun an, er werde demnächst in die Türkei reisen und dort mit führenden Vertretern des Amtes für religiöse Angelegenheiten ein "ernstes Gespräch" über seinen Vorstoß führen. Die von ihm geplante Lesung sei eine "Selbstverständlichkeit".

Wallraff, der den in Teilen der Bevölkerung umstrittenen Moscheebau in Köln-Ehrenfeld befürwortet, will nach eigenen Angaben der Ditib demnächst ein Bücherpaket für deren Bibliothek spenden. Er werde der Trägerin der Bauprojekts ein "Care-Paket mit Weltliteratur" zukommen lassen, sagte der Schriftsteller.

In die Schlagzeilen geraten war Günter Wallraff erstmals in den siebziger Jahren, als er bei der Bild hospitierte und darüber eine Trilogie verfasste, in der er journalistische Versäumnisse und unsaubere Recherchemethoden nachwies. In den achtziger Jahren arbeitete er, als türkischer Gastarbeiter getarnt, bei McDonald's und nahm an lebensgefährlichen Medikamentenversuchen teil, um die Öffentlichkeit über Missstände im Niedriglohnsektor aufzuklären.

Quote

24.09.2007 17:59:56

OxnoxO: Zeit für "Gute Idee - Schlechte Idee"

Schlechte Ideen:

- In einer Synagoge aus "Mein Kampf" lesen
- Auf den Altar des Kölner Doms zu urinieren
- Buddhisten einen saftigen Gulasch servieren
- Aus den "Satanischen Versen" in einer Moshee zu lesen

Gute Ideen:

- Mehr Respekt für Andersgläubige
- Anstand vor Geltungsdrang kommen zu lassen

Sorry... Wer dieses Vorhaben von Herrn Wallraff gut findet, hat eine sehr merkwürdige Geisteshaltung. Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, wie dieser gebildete Mensch ausgerechnet auf diese Idee kommen kann?

Bestimmte Dinge macht man eben nicht oder erst dann, wenn die Zeit dafür reif ist - im Moment ist die Zeit ganz sicher nicht reif für solche Aktionen.

Quote

24.09.2007 18:09:47

Dr. Legal: Provokation ist wichtig

Natürlich kann das Angebot, welches Wallraff gemacht hat auch als Provokation begreifen und wahrscheinlich ist es auch teilweise provokativ gemeint. Dennoch bin ich der Meinung, dass sich der Islam, wir müssen jetzt einmal die grobe Verallgemeinerung dulden, diese Art der Provokationen gefallen lassen muss. Denn erst durch wahrhaft kritische und provokante Fragen und Aussagen kann man das wahre Gesicht einer Sache oder einer Institution aufdecken. Das gilt im übrigen für jede Institution, von der Kirche bis zur Politik. Die Moslems sollten sich eher geehrt fühlen, denn Provokation ist für mich auch ein Zeichen, dass man jemanden ernst nimmt. Daher ist Provokation in einer freien Gesellschaft enorm wichtig. Wichtiger als sich immer wieder zurückzunehmen und auf jedermanns Gefühle Rücksicht zu nehmen. Man sollte Wallraff danken, dass er den Mut aufbringt und die richtigen Fragen stellt.

Quote

24.09.2007 19:01:49

Shadowpriest: Offene Diskussion

Wie wäre es denn wenn man mit der gleichen Penetranz darauf bestehen wuerde dass sich die katholische Kirche offen damit auseinandersetzt dass 10-20 % ihrer Wuerden Pädophile und Päderasten sind? Oder ist das ein zu konkretes Problem?

Quote24.09.2007  18:53:23

Rajabi: Vorschlag zur Versöhnung.........

wir schauen alle gemeinsam in Kölner Dom die Poptown und einige andere von Christliche Sicht verpönte Filme und Beiträge und anschließend darf Herr Wallraff auch in Moschee von den satanischen Versen vorlesen.

Und ich werde die Lesung auch besuchen!

Wenn kritisch, dann zu alle seiten.

ich finde, dass die Christen selbst kritisch um ihre eigene religion kümmern sollten und die kritische Moslem sorgen schon für eine Disskusion in Islam.

Man kann jemanden nur dann respektieren, wenn er sich auch respektvoll verhält!

Mit zeige finger löst man keine Probleme sondern schafft man welche!

Wenn Christen den Islam genauso respektieren würden, wie Islam sie respektiert, dann hätten wir auch solche Probleme nicht!

Quote

24.09.2007 19:31:00

lydian: Religionen sind: eine Heimsuchung

Das vor allen Dingen.

Zumindest, ganz sachlich, empirisch.

Ich weiß nicht, wieviel Leid und Morde, Terror und Unterdrückung, Vierteilungen und Vertreibungen, Ausgrenzungen und Redeverbote, Verachtung und Haßtiraden schon im Namen irgendeiner (natürlich allwissenden) Religion, wie sie auch immer heißen mag, begangen und *gerechtfertigt* worden sind. - Tatsache oder *nicht*?!

Dann, und immer noch, und ganz groß, ewig von verletzbaren Gefühlen der Gläubigen zu schwadronieren, ist unerträglicher vorauseilender Gehorsam!, der rein gar nichts mit der Idee lebens- und liebesspendender Kraft zu tun hat, die, wenn ich nicht ganz falsch liege, zum eigentlichen Impuls einer Religion gehören sollte!

Quote24.09.2007  20:21:00

Stratto: Sie haben E-Post von der Scharia...


Selbstverständlich kann man diese Morddrohungen als Gradmesser für die radikale Intoleranz innerhalb des Islams begreifen. Nur, daß dieses Vorhaben die von Wallraff natürlich erwarteten Reaktionen auslösen würde, war so sicher wie der morgendliche Ruf des Muezzins in Konya. Dieses offensichtliche Kalkül des Medienprofis Wallraff, der empört nun an die öffentlichkeit tritt, ist aber das eigentlich Bigotte an der Konstellation.

Der alternde Taktiker Wallfraff entwickelt sich immer mehr zur Desirée Nick der missionarischen linken Polit-Szene, selbstgerecht verdichtet und dabei rasierklingenscharf auf jeden noch so dünnen Hauch von medialer Aufmerksamkeit...

Quote

24.09.2007 20:05:38

emew: Islamische Toleranz

Salman Rushdie ist nicht irgendein Spinner, sondern ein grosser Schriftsteller.
Und sein Buch "Die satanischen Verse" ist keine anti-islamische Hetzschrift,
sondern ein serioeses bedeutendes Werk.

Das scheinen hier einige bei ihrem Herumschwadronieren ganz aus den Augen
zu verlieren.

Deshalb waere die einzig agemessene Reaktion gegenueber denjenigen, die sich
erdreisten, hier Todesdrohungen gegen Wallraff auszusprechen, sie aufzugreifen
und zu langjaehrigen Haftstrafen zu verurteilen.

Angesichts der Ungeheuerlichkeit der Todesdrohung gegen Rushdie seitens eines
hohen islamischen Religionsfuehrers, angesichts immer wieder moerderischer
Feindseligkeit wegen "verletzter religioeser Gefuehle", die in absurd intolerantem
Missverhaeltnis zu den Anlaessen stehen, wie jetzt wieder bei den Karikaturen
eines Schweden, kann ich einer solchen Religion gegenueber keinerlei Sympathie
empfinden.

Meine Gefuehle als ueberzeugter Anhaenger von Mmenschenrechten sind auch aufs
tiefste vereltzt, wenn ich von solchen Drohungen hoere. Das macht mich auch zornig
und laesst mich nach mehr Wehrhaftigkeit der freiheitlichen Demokratie verlangen.
(Ich hoffe, dass moeglichst viele Mitbuerger aehnlich empfinden.)

Ich finde: Muslime sollten hier nicht viel mehr Toleranz erwarten, als umgekehrt Christen
gegenueber in der Tuerkei entgegengebracht wird.
Was dann immer noch mehr als in so gut wie allen anderen muslimischen Laendern ist.

Wallraff sollte sich nicht zum nuetzlichen Ideeoten machen.

Quote24.09.2007  21:06:50

Rajabi: regt sich auch jemand über christliche extrimisten im Irak auf, die töten, töten und töten

von sogenannte tolerante Christen kann ich leider kein Bedauern oder gar Vorwürf darüber lesen, dass mittelamerikanische christliche extrimisten in US-Armee oder als mitarbeiter der Unsicherheitsfirma als Mörder und Vergewaltiger arbeiten.

aber gleichzeitig regen sie sich darüber auf, dass ein paar idioden, die sich als moslem ausgeben, irgend welche Drohungen aussprechen.


ich höre noch keinen Christen, der sich darüber beschwert oder seine stimme erhebt?


Wer das nicht glaubt, dann sollte die Internet seiten der Christliche Extremisten aus der usa, polen, Gb, .... lesen.

da ist google auch hilfreich!

dann sprechen wir über Drohungen!

Quote

24.09.2007 21:14:19

Goldstein13: @Rajabi

Kommen Sie mal wieder runter. Das wird hier allen ganz gut tun. Hier wird lediglich verlangt, dem Extremismus entgegenzutreten, egal welcher Natur. Mehr nicht. Für seinen Glauben zu stehen, ihn zu verteidigen - sehr gerne. Allerdings auch ihn entsprechend richtig zu interpretieren und nicht unter diesem Deckmantel eigene Fehltritte und Fanatismus rechtzufertigen. Im Übrigen, sie pauschalisieren hier genau so ("sie sind alle samt auch gläubige Christen!"), wie die denen sie dieses vorwerfen.

Quote

24.09.2007 21:16:00

lydian: @rajabi Ja!

Es gibt durchaus Menschen, die das sehen und beklagen
In der Regel sind das nicht-religiöse Menschen, die, ganz schlicht, nach humanistischen Grundsätzen handeln. Ohne eine Religion, die sie an die Hand nimmt und zu wer weiß was verleitet.
Aber auch da hilft relativieren wenig. Was nützt es, den anderen pauschal ihre Schwächen und Versäumnisse vorzuwerfen?
Feindbilder sind für rein gar nichts gut. Sie verselbständigen sich höchstens zum eigenwilligen destruktiven Handeln: Unendliches Leid und Kriege im Namen irgendeines Gottes, welchen Namen er auch immer haben mag.

Quote

24.09.2007 22:23:41

sajoh: Bitte Lesen!

Von Wallraffs Vorhaben war schon vor 2 Monaten berichtet worden, es gab u. a. ein Interview im D-Radio.
Dieses ist nachzulesen unter
3w . dradio.de/dkultur/sendungen/thema/646031/

Der SZ-Artikel hier gibt nicht genügend Hintergrundinformationen zu Entstehung der Idee, Wallraffs Einstellung, Reaktionen von islamischen Mitbürgern beim Probelesen im kleinen Kreis, etc.an, deswegen empfehle ich dringend sich genauere Infos über den Link einzuholen.
Danach wird sich hoffentlich der eine oder andere von seinen pauschalen Verurteilungen gegen Wallraff oder Muslime etwas distanzieren.




Aus: "Günter Wallraff im Visier von Radikalen - Mit dem Tode bedroht" (24.09.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt4m2/kultur/artikel/755/134499/?page=1


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Paule aus Wuppertal hat jetzt mal ein Foto gemacht von dem Feind. In der Wuppertaler Schwebebahn haben sie gesessen, Vater mit Vollbart, Mutter und drei Kinder verschleiert, klar: Islamisten. Die wollten das nicht, klar, und einige Fotos, die er gemacht hat, konnte der Paule praktisch wegwerfen hinterher, weil die Frau ihre Augen mit ihren Händen verdeckt hat. Aber der Paule ist nicht blöd, und so hat er beim Aussteigen noch mal die Kamera auf die Eltern gerichtet, ,,so dass die nicht erwartet haben, daß man sie fotografiert". Das Foto hat er dann an den Stefan Herre geschickt, der betreibt ,,das politisch inkorrekte Weblog in Deutschland", das wird sogar von bekannten Vertretern des politischen Inkorrektismus wie Henryk M. Broder empfohlen. Und dieser Stefan Herre also hat das Foto von den beiden Menschen, die nicht fotografiert werden wollten, auf seine Seite gestellt [http://myblog.de/politicallyincorrect/art/4088822] und aus der E-Mail von Paul zitiert. Er hat ,,Mehr Burkas und Bärte in Wuppertal" darübergeschrieben und seine Leser aufgefordert, ihm ähnliche ,,aussagekräftige Zusendungen" zukommen zu lassen.

Es gab dann in den Kommentaren ein paar vereinzelte kritische Stimmen, ob das nicht undfreundlich oder gar verboten sei, Leute gegen ihren Willen zu fotografieren und das dann zu veröffentlichen. Aber erstens sind die ja selbst schuld, wenn sie sich verschleiern und nicht rasieren und so. Und zweitens kann man diese Islamisten doch eh nicht auseinanderhalten, deshalb haben sie auch kein Recht am eigenen Bild: ,,zumindest verschleierte frauen darf man aufnehmen wo und wann man will, da sie nicht als individuen erkennbar sind."

Die Diskussion danach ist eindrucksvoll. Das Synonym für Deutsche lautet ,,,normale' Einwohner", Ausländer sind Kriminelle und Schläger. Über das Foto, das – wie gesagt – nichts weiter zeigt als einen bärtigen Mann und eine verschleierte Frau, die in der Schwebebahn sitzen, schreibt jemand: ,,Eine Gesellschaft, die sich das bieten lässt, ist selbst schuld, wenn sie untergeht." Und ein anderer: ,,Alleine wenn ich mir diesen Typen auf dem Bild ansehe,kann es ja wohl nicht verkehrt sein, wenn sein Bild irgendwo gespeichert bleibt. Denn sowas, wie der, passt zumindest von der Optik genau in das Raster derer, die Flugzeuge klauen U-Bahnen ind die Luft jagen usw. (...)" Und ein dritter: ,,(...) werde ich weiterhin versuchen unseren Moslemischen ,Freunden' [Feuer] unterm Hi[n]tern zu machen (...)" Einer schreibt von den ,,Säcken" und tut es so, dass nicht ganz klar ist, ob er damit die Burkas meint oder die Moslems.

Noch beeindruckender als den Fremdenhass an sich fand ich zunächst den Stolz, mit dem er hier zur Schau gestellt wird, gelegentlich noch als Verteidigung der Demokratie verbrämt. Aber das liegt sicher nur an meiner Naivität, denn bestimmt kommt der Fremdenhass schon längst bevorzugt in dieser Form daher: nicht verdruckst, latent, unterschwellig, sondern mit der Fanfare: Wir retten das Land, das Volk, die Demokratie! Das kokette modische Label ,,politisch unkorrekt" ist ein Markenzeichen dafür: Man hält sich natürlich für politisch korrekt und gibt sich als unterdrückte Minderheit – so als hätte man nicht zum Beispiel die mit Abstand größte deutsche Tageszeitung auf seiner Seite. Und womöglich den Volkszorn einer schweigenden Mehrheit.

Viele Kommentare sind von himmelschreiender Ahnungslosigkeit. Als einer meint, dass der Abdruck von Fotos, die ohne Einwilligung entstanden sind, doch verboten sei, antwortet ein anderer: ,,Nein – nur die kommerzielle Nutzung wäre verboten." Hey, das stimmt zwar nicht, klingt aber super souverän. Woher der Hass kommt, das kann ich theoretisch noch nachvollziehen. Aber woher nehmen diese Leute das Selbstbewusstsein, neben ihrer Menschenverachtung auch ihre Dummheit so demonstrativ zur Schau zu stellen?

Der Paule ist unterdessen bestimmt schon wieder mit seiner Kamera unterwegs und kämpft für eine bartlose Gesellschaft. Vielleicht hat er die Kamera auch weggelegt und macht den Moslems schon Feuer unterm Hintern. Einer muss es ja tun.


Aus: "Hass" Stefan Niggemeier (01.08.2006)
Quelle: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/hass/

Quelle 2: http://wirres.net/article/articleview/3822/1/6/
-.-

Quote[...]
   
//wirres

_Hass (update)
Das Foto, das ein gewisser Paule von einem bärtigen Familienvater und seiner verschleierten Frau in der Schwebebahn gemacht hat, ist nicht mehr online. myblog.de hat dieses Bild und alle anderen aus dem konkreten Eintrag bei ,,Politically Incorrect" entfernt, weil es zweifelsfrei einen Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild darstelle (§ 22 KunstUrhG).

[...]


Aus: "_Hass (update)" (Stefan Niggemeier, 03.08.2006)
Quelle: http://wirres.net/article/articleview/3825/1/6/



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Bischof Mixa, in Fulda mit Applaus begrüßt, warnte vor einer Verniedlichung des Christentums. Es habe in den vergangenen 30 Jahren eine Verkündigung im Sinne eines ,,Seid nett zueinander" gegeben. Christen dürften gegenüber Moslems nicht ,,lahm, lau und verspießt" auftreten.


Aus: "Familienpolitik: Papsttreue Katholiken jubeln für Eva Herman" Von Gernot Facius (7. Oktober 2007)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article1242934/Papsttreue_Katholiken_jubeln_fuer_Eva_Herman.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Ihr Glaubensbekenntnis ist kurz und ironisch. Sie schreiben es nicht als Graffiti an die Wände, sondern in jedes Online-Forum, in jedes Kommentarfeld, unter jeden Internetartikel. Kaum hat ein Medium wie ,,Welt Online" eine Meldung veröffentlicht wie ,,108 Tote bei Bombenanschlag auf Benazir Bhutto", hat schon der Erste kommentiert. Er schreibt: ,,Islam ist Frieden". Dahinter hat er einen Augenzwinker-Smiley gemacht.

,,Islam ist Frieden", in der Ironie, mit der der Satz gemeint ist, steckt alles: Die Überzeugung, dass der Islam gleichbedeutend ist mit Krieg, Tod und Verderben, Unterdrückung und Unfreiheit. Die Verachtung gegenüber dem politischen, gesellschaftlichen und medialen Mainstream, der das nicht erkennen will und immer noch von Toleranz und Dialog faselt, von Integration und friedlicher Ko-Existenz träumt. Und eine gewisse, mehr als klammheimliche Freude an jedem im Namen des Islams begangenen Attentat irgendwo auf der Welt, das ihnen recht zu geben scheint, je blutrünstiger und menschenverachtender, desto mehr - und dass vor allem andere Muslime dem Terror zum Opfer fallen, wird kaum erwähnt, Mitleid mit denen ist Mangelware.

Es ist leicht, die Tragweite dieses kurzen Glaubensbekenntnisses zu unterschätzen. Es ist in Wahrheit viel radikaler als zum Beispiel der zweite Kommentar unter dem ,,Welt Online"-Artikel, der schreibt: ,,Anscheinend sind die friedlichen Moslems nicht mehr in der Lage, ihr Packvolk im Griff zu halten." Der klingt drastisch, unterscheidet aber noch in friedliche und nichtfriedliche Muslime. Für die echten Kämpfer der ,,politischen Unkorrektheit" ist das ein zentraler Irrglaube. Sie unterscheiden nur zwischen Muslimen, die heute schon extremistisch sind, und solchen, die sich moderat geben, um ihre wahren, extremistischen Ziele zu verbergen und besser durchsetzen zu können. Im Zweifel feiern sie sogar die ersten. Für ihre Ehrlichkeit.

Das Zentralorgan dieser Kämpfer heißt ,,Politically Incorrect" (PI) und ist eines der erfolgreichsten Weblogs in Deutschland. Es zählt nach eigenen Angaben täglich etwa 10.000 bis 20.000 Besucher. Es nennt sich ,,proisraelisch" und ,,proamerikanisch" - und lehnt doch jeden einzelnen Wert, für den diese pluralistischen Demokratien eintreten, ab. In der Welt von PI ist man als kleiner, hasserfüllter Deutscher im Zweifel der bessere Amerikaner als Al Gore und der aufrechtere Israeli als Amos Oz. Selbst der Kampf gegen den Klimawandel und die Liebe zu Eisbären gelten in diesen Kreisen als antiamerikanische und protoislamische Verirrung: Usama Bin Knut!

PI begründet seine eigene Notwendigkeit damit, dass die Medien uns in einem Akt von Selbstzensur und vorauseilender Unterwerfung vor dem Islam vitale Informationen vorenthielten. Tag für Tag werden hier Schreckensmeldungen zusammengetragen: Über Greueltaten in islamischen Ländern, über Greueltaten von Muslimen in nichtislamischen Ländern, vor allem aber über die Bereitschaft der westlichen, liberalen Gesellschaften, dem Islam noch die Zerstörungsarbeit abzunehmen und sich selbst zu verstümmeln.

Als Unterwerfungsgeste gilt den PI-Autoren ungefähr alles: Der Verzicht der meisten Medien darauf, die Mohammed-Karikaturen abzudrucken, aber auch die Tatsache, dass die Firma Meica auf die Verpackung von Rindwürstchen angeblich in türkischer Sprache schreibe, dass sie auf keinen Fall Schweinefleisch enthielten. ,,Wenn Meica es nötig hat, als deutsches Unternehmen ein in Deutschland hergestelltes und verkauftes und ausschließlich auf Deutsch beschriftetes Produkt dann mit einem Hinweis nur auf Türkisch zu versehen, sollten deutsche Kunden Produkte dieser Firma zukünftig besser meiden", ereifert sich Beate Klein, eine der Hauptautorinnen von PI. Offenbar wolle Meica seinen deutschen Kunden das eigene ,,Dhimmitum" verheimlichen.

,,Dhimmi" ist eines von vielen speziellen Schimpfwörtern, mit denen die Anhänger von PI Andersdenkende verunglimpfen. Als ,,Dhimmi" werden im Islam Juden und Christen bezeichnet, die nicht Muslime werden wollen, aber einen eingeschränkten Rechtsstatus und Schutz des Staates erhalten. Für PI ist es eine beleidigend gemeinte Kurzformel für alle Nichtmuslime, die sich freiwillig dem Islam unterwerfen. Alternativ benutzt man gerne den Begriff des ,,Gutmenschen", der bei PI auch als Synonym für ,,linke Nazis" gebraucht wird.

Der oft erschütternd schlichte Hass auf die Muslime und ihre vermeintlichen und tatsächlichen Unterstützer hat so etwas wie einen intellektuellen Überbau. Es ist das, was Henryk M. Broder die ,,Untugend der Toleranz" genannt hat: ,,Wer heute die Werte der Aufklärung verteidigen will", sagte er in seiner Dankesrede zum Ludwig-Börne-Preis, ,,der muss intolerant sein, der muss Grenzen ziehen und darauf bestehen, dass sie nicht überschritten werden." Er sagte es vor allem unter Bezug auf religiöse Fanatiker und die Gefahr, sogenannte ,,Ehrenmorde" mit dem ,,kulturellen Hintergrund" der Täter zu verklären. Broders Provokation ist berechtigt und vermutlich notwendig, auch vor dem Hintergrund von Romuald Karmakars Film ,,Hamburger Lektionen" über die Hasspredigten des Imams Mohammed Fazazi - und Karmakars Schwierigkeiten, überhaupt einen Verleih zu finden und Kinos, die den Film zeigen wollen.

,,Politically Incorrect" ist so etwas wie der unautorisierte, über die Stränge schlagende Fanklub von Broder und seinen Kollegen aus dem Netzwerk ,,Die Achse des Guten", nur dass bei PI aus dem provokativen Gedanken ,,Intoleranz ist die neue Toleranz" eine Legitimation zum undifferenzierten Hass wird, der den Döner-Händler an der Ecke mit ähnlicher Härte trifft wie den islamischen Selbstmordattentäter, den türkischen Kleinkriminellen, der nicht einmal religiös sein muss, ebenso wie den Brückenbauer zwischen den Kulturen.

Gut gemeinte Medienregeln wie die, die Nationalität eines Täters bei der Berichterstattung nicht zu erwähnen, wenn sie nichts zur Sache tut, lösen bei den PI-Machern und -Lesern das Gegenteil dessen aus, was sie beabsichtigen: Akribisch suchen sie nach Hinweisen, dass es sich um Leute handelt, die sie mit scharfer, routinierter Ironie ,,Kulturbereicherer" nennen, und beschließen, dass die Nationalität immer etwas mit der Sache zu tun hat. Und es reicht ihnen nicht, die Nationalität eines Täters zu wissen: Den Mann, der in Frankfurt einen Rabbiner angegriffen hat, als Deutschen zu bezeichnen, war zum Beispiel nach Ansicht von PI grob irreführend, denn dessen Eltern kamen ja aus Afghanistan. Um es mit der Klarheit eines der Kommentatoren zu sagen: ,,Eine Kuh, die im Pferdestall geboren wird, bleibt eine Kuh." Andere sprechen deshalb zur Unterscheidung nur von ,,Passdeutschen".

Es ist ein unverhohlen rassistischer Mob, der sich im Kommentarbereich von ,,Politically Incorrect" täglich versammelt. Die meisten von ihnen haben gelernt, nicht mehr ,,Kanake" zu sagen, sondern ,,Musel". Manche malen sich genüsslich aus, H-Bomben über Mekka und Medina abzuwerfen, nachdem sie ,,jeden Moslem, der sich anmaßt, ehemals christlichen Boden mit seiner Existenz zu beflecken", niedergemacht haben.

Aber ,,Politically Incorrect" will etwas anderes sein als die NPD. Wann immer die NPD zufällig gegen die gleichen Dinge kämpft, beispielsweise Moscheen in Deutschland, was häufig vorkommt, empört sich PI darüber, wie die gute Sache dadurch diskreditiert werde. Dass bei PI keine Neonazis am Werk seien, könne man schon daran erkennen, erklärt PI-Gründer Stefan Herre, ein Lehrer und manischer Leserbriefschreiber aus Bergisch-Gladbach, weil Nazis nicht für Israel seien. Und der Vorwurf des Rassismus sei schon deshalb absurd, weil der Islam eine Religion und keine Rasse sei. Vielleicht erklärt das die große Anziehungskraft von ,,Politically Incorrect" und einer Vielzahl kleinerer, aber ähnlicher Seiten: Dass die Gefahr des Islams den Menschen eine frische, scheinbar anständige Legitimation für alten Hass liefert. Der Extremismus und die Fremdenfeindlichkeit kommen hier nicht vom Rand, sondern entschieden aus der Mitte der Gesellschaft.

Deshalb werden bei PI auch Schwule nicht dafür gehasst, dass sie schwul sind. Bei PI werden Schwule dafür gehasst, dass sie auf diesen ganzen Multikultischwindel hereinfallen und nicht merken, dass sie an vorderster Front gegen die angeblich fortschreitende Islamisierung Europas kämpfen müssten, weil sie zu den Ersten gehören würden, die dafür nicht nur mit ihrer Freiheit, sondern im Zweifel mit dem Leben bezahlten. Man hasst die Schwulen quasi zu ihrem eigenen Besten, und wer sich das nicht vorstellen kann, muss bei PI nur nach dem Namen des Grünen-Politikers Volker Beck suchen und nachlesen, wie sich die Kämpfer gegen den Islam genüsslich ausmalen, was mit einem wie ihm in Iran passieren würde.

Dieser Hass, der sich als Kampf gegen den Hass tarnt, die praktisch gelebte Intoleranz zur Verteidigung der Toleranz, scheint eine große Anziehungskraft zu haben. Und die Unwahrheiten, die sie verbreitet, natürlich zur Durchsetzung der Wahrheit, sie ziehen ihre Kreise. Das Schauermärchen von den englischen Banken, die aus falsch verstandener Rücksicht auf islamische Gefühle keine Sparschweine mehr verteilen, war zwar schnell als einer von ungezählten Mythen enttarnt. Nicht zuletzt dank ,,Politically Incorrect" fand die Geschichte aber dennoch weite Verbreitung und ist nicht nur im Internet längst zur Tatsache mutiert, sondern findet sich auch in den Texten von Henryk M. Broder.

Der rückt inzwischen ein bisschen ab von seinen Fans. Als er sich in dieser Woche in einer Fernsehdiskussion kritisch über den Gebrauch des Etiketts ,,politically incorrect" äußerte, kommentierte eine PI-Leserin das treffend: ,,Ich glaube, er ist schwul und mag den Beck."


QuoteFAZ verleugnet das Gut der Meinungsfreiheit
johannes höst (donpachi)
25.10.2007, 15:47
Ihr Beitrag ist verwirrend: Sie müssten Stellung zu Gunsten der PI Seite beziehen, weil diese das höchste Gut der Aufklärung verteidigt: die Meinungsfreiheit und die Fürsprache zum Schutz der Demokratischen Werte, für die unser Land zwei Weltkriege überstehen musste. Sie beziehen aber Stellung gegen die Seite, weil sie politisch korrekt sein wollen. Damit sägen sie auf dem Ast, auf dem Journalisten sitzen. Hier müsste ein seriöses Blatt wie die FAZ differenzieren, denn viele Ihrer Leser sind Stammgast bei PI, und ihre Argumente sind fundiert und bestechend.

QuoteSchwachsinn!
Andreas Frick (Hephaistos)
25.10.2007, 16:00
Der Beitrag ist voll des Hasses, den der Autor dem Blog vorwirft. Ich finde die manchmal etwas reißerische Form der Beiträge auch nicht so toll, aber hier wird ein Bereich beackert, den die FAZ (und erst recht die FAS) völlig vernachlässigt. Die Beiträge sind meist gut recherchiert und eigentlich immer mit Hinweisen auf entspechende Koran Suren bzw. die Scharia. Viele dieser Passagen sind leider von einem Haß erfüllt, gegen den die Sticheleien der Beiträge eher harmlos erscheinen. Übrigens müssen die Beiträge wirklich Substanz haben, sonst wäre der Betreiber des Blogs nicht gerade mit dem Tod bedroht worden. Für die FAZ keine Grund, darüber zu berichten, aber ein Zeichen, daß das Recht auf freie Meinungsäußerung hier schon massiv bedroht ist.

QuoteRaser am Werk
jc tyler (jctyler)
25.10.2007, 16:11
Guter Arikel. Aber irgendwie, ich könnts selbst nicht erklären,... Warum kommt mir dieser Artikel so vor wie ein Autofahrer, der zwar in die richtige Richtung fuhr, aber in der Kurve trotzdem herausgetragen wurde? Und zwar genauso weit wie die andern Fahrer, denen er's doch zeigen wollte?

QuoteTabus sind schwierig, weil
Christoph Niederkleine (C.Niederkleine)
25.10.2007, 16:43
Tabus sind schwierig, weil sich der Druck irgendwo anders einen Weg sucht. Tabus lösen das Problem nicht. Die auf diesen Internetseiten ausgedrückten Gedanken werden aus der öffentlichen Diskussion ausgeklammert, aber sie verschwinden dadurch nicht.

Der einzige Weg, den ich kenne, der den Haß wirklich auflösen kann, ist das, was Jesus gesagt hat: "Liebet eure Feinde und tut Gutes denen, die euch hassen." Das ist eine innerliche Überwindung und Entscheidung, die dem Sich-verletzt-fühlenden selber gut tut, daß er den Haß loslassen kann, und auch die Feinde überwinden kann, so daß sie keine mehr sind.

QuoteAn diesem Beitrag stimmt gar nichts
Edgar Gärtner (Edsches)
25.10.2007, 17:08
Das fängt schon bei den Begriffen an. Was soll denn der Begriff "Ressentiment" (der Groll zu kurz gekommener) bei der Analyse des Verhältnisses von Verteidigern der (christlichen) Aufklärung gegenüber barbarischen Tendenzen im Islam? Eher würde der Begriff doch wohl auf die Gefühle der Islamisten passen. Ich habe den Eindruck, dass Intellektuelle, die von christlicher Liebe geprägten Menschen vorwerfen, "islamophob" zu sein, in Wirklichkeit selbst christophob sind. Leider wird diese Haltung mehr und mehr zur vorherrschenden Form des europäischen Selbsthasses. Das Immunsystem der europäischen Aufklärung gegenüber vor-aufklärerischen Einstellungen droht zu kollabieren.

QuoteÜberzogene Kampagne
TOBIAS RÜGER (t.ruger)
25.10.2007, 17:13
In dem Artikel werden Autoren und Kommentatoren in einen Topf geworfen. Das widerspricht den Regeln guten Journalismus', eine billige Vorgehensweise. Ein Blick auf die eingestellten Inhalte auf der PI-Internetseite widerlegt den Tenor des Artikels und entlarvt ihn als Kampagne. Der Betreiber geht ein hohes persönliches Risiko ein, indem er die Feigheit der deutschen Politiker gegenüber dem Agressionspotential des politischen islam konsequant anprangert.

Quote"Man hasst die Schwulen zu ihrem Besten"
Jörg Walter (harrismc)
25.10.2007, 17:14
Seit den Heuschrecken auf dem IG-Metall-Titelblatt ist dieser Artikel das Schockierenste, was in Deutschland veröffentlicht worden ist.

QuoteFreier Hass für freie Bürger - Ein Schwacher Artikel
benjamin speckenbach (spaxben)
25.10.2007, 17:32
Entschuldigung, bin ich hier auf der Seite der TAZ gelandet?!
Was Herr Niggemeier in seine Artikel von sich gibt, ist eine einseitige und engstirnige Betrachtung wesentlich komplexer Zusammenhängen!!!
Selbst angesehene Bürger wie zum Beispiel Ralph Giordano haben das Problem mit dem Islam glaubhaft dargestellt und näher erleutert. Wollen Sie all diese Menschen als radikale Spinner abtun?! Eben ihre unkritische Haltung spiegelt das wieder, was es endlich Abzuschaffen gilt!!!

QuoteSchade um den verschwendeten Platz
Bernd von Socha (gerndrin)
25.10.2007, 17:56
Wenn es die englischen Sparschweine nicht gegeben hätte, hätte man sie glatt erfinden müssen!
Denn sonst sagt der Artikel nicht viel, außer dass in der Bloggersphäre immer wieder Dummspacken vorkommen (für das der Blogbetreiber gar nichts kann - manche kommen mit dem Löschen gar nicht nach) und das gebetsmühlenartige, dass Islam ganz bestimmt Frieden bedeutet.
Sollte dies nicht so sein, ist der Artikel trotzdem schlecht geschrieben. Kein Gegenbeweis der Friedfertigkeit und keine Zeile, dass er nur ansatzweise weiß, was ein Moslem, der seinen Glauben lebt, gegenüber Andersgläubigen zu erfüllen hat.
Dass heute immer mehr Menschen der schleichenden Islamisierung zumindest skeptisch gegenüberstehen, wird, warum auch immer, verdrängt.
Das ganze nennt sich dann Gutmenschenpolitik. Einfach Augen zu - und durch.
Wird schon klappen!

QuoteDanke!
Klaas Bähre (janklaas)
25.10.2007, 18:15
Vielen Dank für diesen ganz vorzüglichen Bericht über das übelste und unappetitlichste deutsche Haß-Blog.

QuoteGuter Beitrag!
Marco Alexandre (mcfly71)
25.10.2007, 18:16
Ein guter Beitrag, der einmal mehr zeigt, dass es immer schwieriger scheint, aus den Grautoenen, die uns die Wirklichkeit praesentiert, das Wahre herauszufiltern. Dies verlangt naemlich neben eigenstaendigem Denken, vor allem aber einen moralischen Kompass. Da nun aber die freie oeffentliche Meinungsaeusserung immer mehr zum Vanbanquespiel verkommt, dass man seinen "guten Ruf" aufs Spiel setzt, wenn man entgegen eines politisch korrekten Geschwaetz aus der Retorte die eigene Meinung zum Besten gibt, verkriecht man sich lieber im Netz der Annonymitaet, wo man sein Herz ausschuetten darf. Hier duerfen dann die Ohnmaechtigen gegen die noch Ohmaechtigeren auftreten; ihren Ressentiment auf alles Andersartige, Andersaussehende, Andersdenkende ausleben. Dieser sieht im uebrigen des oefteren nicht viel anders aus als der Antisemitismus, was das ganze nur umso verwirrender macht. Dass man heute vermeint auf der anderen Seite zu stehen, waehrend man mit exakt den gleichen Ressentiments wie einst gegen die Juden vorgeht, darf nicht verwundern, denn es geht nicht um eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Islam, sondern um das froenen seines Hasses gegenueber Andersartigen.
Hierzu empfehle ich jedem Adornos Schriften!

QuoteDer Kommentarbereich...
Peter Heinrich (pheinrich)
25.10.2007, 18:35
Hallo!
Ich fordere, dass sämtliche Bürger in Deutschland, die sich nicht jeden Tag rosa Häschenkostüme anziehen wollen, umgehend ausgewiesen werden. Ferner bin ich für die Abschaffung der freiheitlich demokratischen Grundordnung und für das Einsetzen eines Diktators mit Hasenzähnen.
Vorsicht! Nach Niggemeiers Logik ist die FAZ jetzt eine verfassungsfeindliche Zeitung, weil sich im Kommentarbereich Idioten wie ich austoben. Eieiei, wenn man ernsthaft Kritik an PI üben will, sollte man sich ausschließlich auf die Artikel beziehen - und wenn die Kommentare auch noch so ein gefundenes Fressen für Niggemeier sind. Ich bewerte die Qualität der FAZ ja auch nicht an den Leserbriefen.

QuoteFreie Arroganz für freie Journalisten
Walter Gaenger (Gaenger)
25.10.2007, 18:52
Es ist beispiellos, wie arrogant und selbstgerecht Niggemeier über berechtigte Bedenken der Bürger hinweggeht. Wer etwas über die Befürchtungen und Ängste vieler Deutscher hinsichtlich der Ausbreitung des Islam lernen will, der lese "Politically Incorrect". Viele von uns wollen neben sich eben keine "Mitbürger", die unsere Ordnung und unsere Werte infrage stellen. Das ist legitim!

Der Koran, der im Gegensatz zur Bibel oder dem Grundgesetz nur wörtlich ausgelegt wird, ist mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unvereinbar. Niemand, der noch bei Trost ist, will eines Tages unter der Scharia leben. Gerade in Demokratien gibt aber die Mehrheit den Ton an, und wenn diese Mehrheit eines Tages aufgrund ihrer Fertilität muslimisch ist, wird es keine Menschenrechte mehr geben. Schon jetzt gibt es nicht ein einziges muslimisches Land auf Erden, in dem die Menschenrechte beachtet werden. Zumindest ist das Verhältnis des Islam zu Demokratie und Menschenrechten bis heute unklar. Unsere Politiker machen das mit, weil sie auf die Wähler von morgen schielen. Daher ist klar, daß alles getan wird, um die Befürchtungen vieler deutscher Bürger zu diskreditieren: Unsere Politiker haben uns abgewählt, und die Presse flankiert offenbar.

QuoteMeinungsfreiheit!
Ernst Neid (Iden0815)
25.10.2007, 18:54
Es sind nur Worte WORTE!
Wir leben in einem Land der Meinungsfreiheit.
Gemäss dem guten alten Voltairezitat es mag mir nicht gefallen was du sagst aber ich werde es bis in den Tod verteidigen dass du es sagen darfst
Im Übrigen finde ich die Artikel auf der Seite auch manchmal gut.
Was Leute in Foren machen hat mit der Seite erstmal nichts zu tun.

QuoteFragwürdiger Artikel - 5 Mio PI-Besucher können nicht irren
ralf maier (ralmaid)
25.10.2007, 19:05
Eine Vielzahl von Menschen, die nicht rechts, nicht extrem, nicht ausländer- bzw. judenfeindlich sind, prangern offen die Auswüchse des Islams an. Hier geht es um Gewalt gegen Frauen, Andersgläubige, fundamentale Menschenrechte, unsägliche Hetzpropagande gegen Israel und Entwicklungen in deutschen Zentren, die beängstigend sind. Wenn ein Großteil der muslimischen Bewohner Deutschlands (bzw. Europas) die deutsche Sprache nicht sprechen bzw. sprechen wollen, die deutsche Rechtsordnung öffentlich und erkennbar ablehnen, die 'natives' als Dhimmi verachten, hier streng nach dem Koran leben wollen (mit Rechtsanspruch auf Vielehe auch mit Minderjährigen), gleichwohl jedoch alle Annehmlichkeiten in ihrem Gastland exzessiv nutzen, entwickeln sich eben unterschiedliche Kulturen.Islam ist Frieden - das kann man wirklich nur ironisch zitieren. Wo sehen Sie Muslime auf die Strasse gehen, wenn Attentate auf Unschuldige verübt werden, Frauen gesteinigt, Entführte geköpft, Homosexuelle gehenkt werden? Gibt's nicht!Wenn man den Islam resp. seinen Propheten verunglimpft, stehen Musl. zu 1000en auf. Ich will in keiner Islamischen Gesellschaft leben, wir sind abendländisch geprägt. Und die etablierte Presse schweigt, relativiert, verharmlost...

QuoteUnterstellungen
Franz Wildner (Feluske)
25.10.2007, 19:09
Das unzusammenhängende Sammelsurium erregter Unterstellungen, Mutmassungen und Vorwürfe des Herrn Niggemeier kann man ruhig ignorieren.


Aus: "Freier Hass für freie Bürger" Von Stefan Niggemeier (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 21.10.2007, Nr. 42 / Seite 31)
Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E0542026EBF64487992B7CC727CBDDE56~ATpl~Ecommon~Scontent.html

-.-

Quote[...]  Ich habe vergangene Woche für die ,,Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" einen Text über ,,Politically Incorrect" geschrieben. Eine zentrale Aussage lautet:

    Vielleicht erklärt das die große Anziehungskraft von ,,Politically Incorrect" und einer Vielzahl kleinerer, aber ähnlicher Seiten: Dass die Gefahr des Islams den Menschen eine frische, scheinbar anständige Legitimation für alten Hass liefert. Der Extremismus und die Fremdenfeindlichkeit kommen hier nicht vom Rand, sondern entschieden aus der Mitte der Gesellschaft.

Mir haben seitdem einige Menschen geschrieben und widersprochen, insbesondere was den Hass angeht. Ihre Argumente lauteten u.a. so:

QuoteSehr geehrter Hr. Hofnarr des Gulli-Journalismus...

... dämlicher, geschmaks- und stillloser als wie Sie Ihre Tintenprodukte fabrizieren geht es eigentlich kaum.

Sie tun mir eigentlich Leid, daher finde ich auch Schade dass Sie eher früher als später in den eigens produzierten Exkrementen ersticken werden.


QuoteDer o.g. Schmierfink weiß wirklich nicht, welchen Schaden er mit seinem Pamphlet bereits angerichtet hat.


QuoteDonnerwetter! Die FAS ist mittlerweile auch schon bei den Linksfaschisten angekommen.


QuoteGratulation. Als Islam-Fascho-Freund und Demokratiegegner tragen Sie erfolgreich zur Einführung der Scharia bei.


QuoteDas Sie in geradezu FASCHISTISCHER Weise zu einer Hexenjagd aufrufen, ist widerlich und erbärmlich!


Quote...in feinster Stürmer-Manier...


QuoteUnverschämtheit, wie Sie [die FAZ] dem Hetzer Niggemeier ein Forum zur Diffamierung der Betreiber und Leser von PI bieten!!!


QuoteIch spucke aus vor solchem... ,,Journalismus"


QuoteIch an seiner Stelle [der von Stefan Herre, dem Verantwortlichen von ,,Politically Incorrect"] würde Sie nun juristisch zumüllen, bis Ihnen auch der letzte Cent aussgeht. Ihre Hasstirade zeigt mir einmal mehr, welche faschistoide Fratze sich hinter solchen gutmenschlichen Speichelleckern wie Ihnen verbirgt.


Manche der Texte sind sprachlich rätselhaft, aber kraftvoll:

Quote.....besser du achtest genau auf deine Antwort. Ich bin einer von denen die auch um Flueche beten solchen, die den Weg der Achtsamkeit geringmeinen.


Und mein Favorit ist dieser:

QuoteUnter dem Dummi-Pseudonym ,,Fundamentalislam-Niggemeier" lässt der unverhohlen diktatorische FAS-FAZ-Leser-Presskopp-Kartell-Mob seinen Methangasdampf ab gegen die geistigen Promoter des erfolgreichsten PI-Weblogs der BRD, gegen alles was schon ein bisschen anders denkt oder überhaupt mal ein bisschen wissenschaftlich zu denken wagt wie z.B. Dawkins, Kant, Einstein und Konsorten oder gar mal etwas selbständiger zu denken wagt wie z.B. die FAZ-Leser, die sich voller Abscheu von dem neokreativen nichtssagenden Buntigkeits-Profil samt dem FAZ-Abonnement verabschieden, weil sie dennoch diesem FAZ-FAS-Produktfehlprofilsucht-MOB nicht mehr in ihren langfristgesehen wirtschaftlich eher chaotischen Erosionskram zur feuilletonistisch-pseudogerman-istischen Selbstbefriedigung passen, um diese als PI-Konsorten-Widerlinge klammheimlich zwischen den Hass-FAS-Zeilen vergiften zu können.

(Das geht noch viele Absätze so weiter.)

Und bei ,,Politically Incorrect" selbst vergleicht ein leitender Funktionär von Udo Ulfkottes Verein ,,Pax Europa" mich in einem Gastbeitrag mit Abu Hamza al-Masri. Das ist ein Hassprediger, der wegen Volksverhetzung und Aufruf zum Mord in Großbritannien zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.
— 29. Oktober 2007, 1:09 —




Aus: "Politically Incorrect: Doch kein Hass" Stefan Niggemeier (29. Oktober 2007, 1:09)
Quelle: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/politically-incorrect-doch-kein-hass/

-.-


Quote[...] Und wenn sogar ein journalistisches Leichtgewicht wie Stefan Niggemeier in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN SONNTAGSZEITUNG sich soweit aus dem Fenster lehnen darf, dass er den mit Abstand meistgelesensten deutschsprachigen Politblog POLICALLY INCORRECT (PI), sowie deren Leser undifferenziert als "unverhohlen rassistischen Mob" abqualifiziert, so steht er einem ausgewiesenen Hassprediger wie dem ehemaligen Londoner Imam Abu Hamza al-Masri in wenig nach. Die Konsequenzen sind fatal. Während ein Herr Niggemeier weiterhin ruhig schlafen kann, so müssen die Kritiker einer totalitären Ideologie um ihr Leben fürchten. Der PI- Gründer, Stefan Herre, erhält Morddrohungen zu einem Zeitpunkt, in dem die Islam- Apolegeten nicht müde werden, den Islam als grundgesetzkompatibel anzupreisen, die Bevölkerung mit der Dauerberieselung der "Islam heißt Frieden"- Doktrin zu beglücken und jeden Zweifel daran mit der Rassismuskeule niederknüppeln.
Aus: "Presseerklärung des BDB" (Gastbeitrag, 25. Okt 2007)
http://www.politicallyincorrect.de/2007/10/presseerklaerung-des-bdb/

-.-

===> [Schauplätze der Kampfbegriffe... (Schlagwörter)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,363.0.html


-.-



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Feridun Zaimoglu: [...] Ich sehe das Unaufgeklärte – manchmal auch das Negative, aber das Lebendige – beim White Trash und beim Ethnoproletariat. Ich habe keine Lust, über Bürgerliche zu schreiben, ich entdecke nicht den diskreten, dekadenten Charme der Bourgeoisie. Und daran hat sich ja nichts geändert. Es wäre sehr schade, wenn ich mit 41 Jahren immer noch mit geballter Faust in der Tasche den Kiezradikalen mache, der "Kanak Attack" brüllt. Ich glaube nicht, dass ich brav geworden bin. Ich glaube eher, dass ich es mir nicht mehr so einfach mache.

[...] es wird, wie ich denke, in den nächsten Jahren ziemlich heftig werden, weil die Verteilungskämpfe und das Rattenrennen um Jobs und Ausbildungsplätze heftiger werden, und weil auch die Schulen und die Universitäten darauf ausgerichtet sind, geschichtsspezifisch und klassenspezifisch auszusieben. Wer darf an die goldenen Krüge und wer wird ausgeschlossen? Diese Ausschließungsmechanismen gehen ja weiter. Tja, irgendwann hieß es'"Guten Morgen, Freunde!" Der Staat zieht sich zurück aus Kultur und Sozialem und die Privaten können die Lücke nicht füllen, was bedeutet, dass es in Zukunft soziale Konflikte geben wird. Das ist Brennstoff, das gärt.

[...] Es ist doch wie bei Slam Poetry – wer ist am Mic und wer nicht? Es ist immer noch ein Kampf um kulturelle Hegemonie. Der wird nicht in zehn Jahren, nicht in zwanzig, in dreißig, in vierzig Jahren zu Ende gehen. Aber Deutschland ändert sich. Ich werde belächelt von einigen: "Ach guck mal, der Kanakster hat den Leitartikel in der Zeit geschrieben." Die wissen nicht, was sie sagen, diese Idioten! Die haben keine Ahnung, mit Verlaub. Die haben die Gesetze der Kulturhegemonie nicht verstanden, denn das ist ein harter, knallharter Job.

[...] Was für viele Menschen vielleicht unerträglich ist: es gibt keine einheitliche Linie. Man muss mit den Hüften schwingen. Opportunismus ist etwas anderes. Es gibt viele Leute in der Politik, die Opportunisten sind. Das sind Partystinker, die auf den Partys nichts Besseres zu tun haben, als herumzusitzen und zu labern. Dann gibt es aber Leute, die auf der Piste sind. Die bewegen die Hüften. So einfach ist die Sache. Also entweder dabei sein oder am Rand Chips futtern und dann sagen: "Das ist 'ne öde Party!" Nicht die Party ist öde, sie selbst sind öde. Das ist ein großer Unterschied. So ist es in der Politik.

[...] Und dann kommen diese ganzen Türkenvertreter, dann kommen diese Linksliberalen, es kommen all diese Fuzzies und erzählen "Ach, das dürfen wir den Kindern nicht zumuten." Ihr Deppen! Ihr verdient wie viel im Monat? Ihr seid hier fein 'raus. Partizipation ist was? Beteiligung fängt von klein auf an. Wenn meine Eltern mit mir meine Hausaufgaben in der Grundschule nicht durchgehen konnten, was ist das da: Das ist schon mal ein Standortnachteil. Ja und? Habe ich geheult? Nee! In der Schule habe ich mich in Petra verknallt und wollte sie beeindrucken. Ich wollte ein bisschen glänzen durch so ein Bella-figura-Deutsch. Man kann ja eine Frau nicht "Hey Alter!" nennen. Was sind also die Initiativkräfte? Politik ist gut, aber wenn das politische Bewusstsein die menschliche Situation ausklammert, dann hebt sie ab, dann verliert sie die Bodenhaftung. Man muss immer gucken, was passiert da unten!

[...] Gefühle spielen eine große Rolle. Wir dürfen nicht ausbrennen, wir müssen eine lange Puste haben. Ich darf nicht von mir auf Andere schließen – das tue ich auch nicht. Ich habe die Bodenhaftung nicht verloren. Also, ich kann das Eine vom Anderen auseinanderhalten. Ich habe beste Laune. Aber die Lust ist sehr wichtig. Auch das Rebellische. Mittlerweile ist ja jede CDU-Nase ein Rebell. Ich rechne stündlich mit dem Coming-Out von Frau Merkel, dass die sagt "Oh, ich habe früher auch eine Motorradjacke getragen und bin da durch die Gegend geflitzt." Das meine ich nicht damit. Was ich damit meine, ist: Das hat einen guten Duft, wenn man aufbegehrt. Später wird man in den Spiegel schauen: Du hast zwar den Bullenknüppel immer wieder gespürt, aber du warst da draußen und hast dies und jenes gemacht. Vielleicht war das nicht so erfolgreich, aber Mann, das ist doch aufregend! Die Spießer, die kommen aus der rechten Ecke. Das, das kotzt sie an! Und daran hat sich nichts geändert. Aber sie haben auch mehr Erfolg. Und: Ich scheiß auf ihre Villen! Mein Gott. Amen.




Bruchstücke aus: "Man muss mit den Hüften schwingen!" Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Feridun Zaimoglu (Ali Fathollah-Nejad, Feridun Zaimoglu, eurozine.com, 16.11.2007)
Quelle: http://www.eurozine.com/articles/article_2007-11-16-zaimoglu-de.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] "Eine 75-jährige deutsche Großmutter hat ein anderes Verständnis von Sauberkeit und Erziehung als eine junge Migrantenfamilie", sagt Dilger. Die Nassauische Heimstätte achte bei der Vergabe leer stehender Wohnungen deshalb darauf, dass nur noch Mieter aus ähnlichen Kulturkreisen in einem Wohnhaus zusammenleben, erläutert der Geschäftsführer: "Wir setzen auf einheitliche ethnische Nachbarschaften in Milieuhäusern."

Damit bezieht erstmals eine große deutsche Wohnungsgesellschaft offen Gegenposition zu der von anderen Unternehmen propagierten Integration von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen auf engstem Raum. Mit einem Bestand von 64.000 Wohnungen in Hessen und Thüringen ist die Nassauische Heimstätte einer der großen Anbieter der öffentlichen Hand am deutschen Wohnungsmarkt. Zu den Gesellschaftern zählen das Land Hessen sowie zahlreiche hessische Kommunen und Kreise, darunter die Städte Frankfurt/Main oder auch Wiesbaden.

[...] Die Nassauische Heimstätte sieht die Idee des Miteinanders von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen auf engem Raum innerhalb einzelner Häuser hingegen als gescheitert an. "Bei zunehmendem Übergewicht von Migranten steigt die Fluktuationsrate deutscher Mieter an", sagt Dilger: "Die Integrationsbereitschaft und die Integrationskraft in unseren Siedlungen ist an ihre Grenzen geraten."

[...] Um Milieuhäuser homogener Kulturkreise zu schaffen, werde zwar keinem Mieter die Kündigung ausgesprochen oder der Umzug in andere Miethäuser nahe gelegt. Bei der Belegung freiwerdender Wohnung werde jedoch darauf geachtet, dass die neuen Mieter zu größten ethnischen Gruppe innerhalb des Wohnhauses passen. Dilger: "Es wird Jahre dauern, bis wir das Konzept homogener Nachbarschaften umgesetzt haben."

Quote
Sepp meint:
20-11-2007, 05:58 Uhr
Das ist richtig

Quote
Kaiser von Therm meint:
20-11-2007, 06:02 Uhr

...

Ausweisungen oder Entzug der Staastsbürgerschaft werden in Deutschland noch nicht mal diskutiert. Der Wohnungsgesellschaft ist jedenfalls kein Vorwurf zu machen. Sie hat erkannt wovor Politiker die Augen verschliessen.

Quote
Laborarbeiter meint:
20-11-2007, 06:33 Uhr
Ich hab in Frankfurt in ähnlichen Wohnblöcken gewohnt. Aber ich bin von den ewigen meckernden deutschen Rentnern so terroisiert worden, dass ich umziehen musste, wobei man sagen muss ich bin Deutscher und schon in den mittleren Jahren.
Ein Student sagte, er sei froh in Bornheim (einem Stadtteil mit vielen Ausländern) zu wohnen, sei im lieber als ein deutscher Kampfrenter als Nachbar.
Damit will ich sagen, auch als Deutscher läuft man voll ins Messer, mit der einheimischen Nachbarschaft.
Ganz ehrlich, der mehrmalige Renterterror schädigte meine Gesundheit und auch finanziell hab ich durch die Umzüge viel Geld verloren (und ich verdiene nicht so viel).

Quote
Daros meint:
20-11-2007, 08:15 Uhr
Dazu kann man stehen wie man will, es ist ja fast jedes Argument Nachvollziehbar.
Aber genaugenommen ist das Apartheit, also die gewollte Trennung des öffentlichen Lebens nach Rasse & Kultur.

Auch wenn es erst einmal gar nicht so falsch klingt, sollte man das zu ende denken.
Genauso gut kann man nämlich Wohngebite / Häuser nach Einkommen oder Berufsgruppen trennen.
Oder einfach Familien mit Kindern und Rentner trennen usw. (da ist überall Konflicktpotential.
Das Problem an so einem Beschluss ist das evtl noch ganz andere Forderungen kommen und wir kein Ende finden.

QuoteReik  meint:
20-11-2007, 08:28 Uhr
Wird das Problem der Integration nicht noch stärker, wenn wir so getrennt leben? Man verliert völlig den Kontakt zu anderen Kulturen. Wird eine solche Regelung vielleicht auch andere nach sich ziehen? Beispielsweise Sitzplätze in Restaurants.

...


Quote
Silvercoin meint:
20-11-2007, 08:39 Uhr
Da soll noch mal einer sagen, dass Multi-Kulti nicht funktioniert....

Danke liebe Gutmenschen,dass die Deutschen schon von gewissen Migrantengruppen weichen müssen, um nicht in Konflikt zu geraten. Wieso schmeisst man diese Migranten, die ihre Wohnungen vergammeln lassen, nicht einfach ganz raus aus der Häusergemeinschaft. Aber nein, da werden eben ganze Gemeinschaften nach ethnischen Gruppen getrennt. Tolle Logik.
Dazu sage ich nur : Verfehlte Zuwanderungspolitik.
Irgendwer muss den unliebsamen Migranten (meistens Muslime) mal sagen, dass sie hier eigentlich keiner möchte, wenn diese sich hier so aufführen.Wenn nicht bald Gesetze gegen diese Mißstände erscheinen, werden eben von den anderen Wahnsinnigen wieder sowas wie die Nürnberger Gesetze in die Welt gerufen....
Also Politiker, handelt lieber sofort, als wenn der Nazi-Mob das Ruder ergreift. Irgendwann ist nämlich der Punkt erreicht, wo dem Allgemeinvolk es egal ist, wer sie um das grassierende Migrantenproblem kümmert....

Einen großen Dank nochmal an unsere tollen Gutmenschen, denen wir die Misere zu verdanken haben...
Der Knall ist nur noch eine Frage der Zeit....

Quote
Hans Meier meint:
20-11-2007, 08:55 Uhr
Perfekt, so schafft man sich ein zweites Rostock im Ghetto.
Demnächst Wohnviertel für Arbeitslose,für Behinderte,für Gummistiefelträger.
So legt man Feuer an die Lunte.
Integration unmöglich.

Quote
poitiers meint:
20-11-2007, 09:07 Uhr
Der Multikulturalismus von heute ist der Bürgerkrieg von morgen.

Die Nassauische hat das nur eben schon aus eigener Erfahrung eher erkannt als Grüne Rotweintrinker aus der ethnisch homogenen Vorstadt mit Kindern auf der Privatschule!

Quote
poitiers meint:
20-11-2007, 09:10 Uhr
"Ihr Linken liebt die Banlieus aber Ihr wollt dort nicht leben!"
Nikolas Sarkozy, französischer Staatspräsident

Quote
von Berlichingen meint:
20-11-2007, 09:10 Uhr
Die Mieten für die meisten Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zahlt doch ohnehin die Bundesanstalt für Arbeit und Soziales.
Der Immoblilienkonzern Nassauische Heimstätten wirbt geradezu um diese Mietergruppen, sonst würden tausende Sozial-Wohnungen, die nach dem Krieg auf die Schnelle für die 20 Millionen Flüchtlinge aus den Deutschen Ostgebieten gebaut wurden, leerstehen.
Deswegen haben wir auch solch einen hohen Bedarf an noch mehr Zuwanderung aus islamischen Ländern - damit den Eigentümern dieser Wohnanlagen und Mietshäusern keine Verluste durch fehlende Mieteinnahmen entstehen.
Gerade hat die Stadt Leipzig 30.000 städtische Wohnungen zu einem Schleuderpreis an ausländische Investoren verkauft. Nun brauchen diese ausländischen Investoren natürlich auch mehr Zuwanderung nach Deutschland, damit die Bundesanstalt für Arbeit und Soziales für sichere Mieteinnahmen sorgen kann.
Da steckt System dahinter. Fragen Sie doch mal den frischgebackenen Verkehrsminister Herrn Tiefensee, der ja noch kürzlich Oberbürgermeister von Leipzig war, warum er diese heruntergewirtschafteten Wohnungen abgestoßen hat.
Für den Deutschen Steuerzahler wäre es besser gewesen diese nicht mehr brauchbaren Plattenbauten abzureißen, anstatt sie für teures Geld zu sanieren. Dass diese Kosten natürlich auf die Mieten umgeschlagen werden ist klar.
Neue Mieter braucht das Land!!!

Richten Sie auch viele Grüße an den Ex-Kanzler Schröder und den Dr. Hartz-IV die diese Entwicklung so vorhergesehen und ein bißchen nachgeholfen haben..

QuoteTKANTE  meint:
20-11-2007, 09:17 Uhr
Sehr mutig, dies öffentlich zu äußern. Respekt , Herr Dilger.
Die hysterische Reaktion der Gutmenschenfraktion lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.
Frau Roth, übernehmen Sie.................

Quote
Anton Sch. meint:
20-11-2007, 09:21 Uhr
Die Nassauische Heimstätten reagieren nur: Sie wollen den hier heranreifenden Bürgerkrieg so lange wie möglich hinauszögern. Und ich denke auch, sie richten ihr Unternehmen auf die zukünftigen Herrscher im heutigen Deutschland aus. Das nicht jedenfalls nicht die Deutschen, denn die sind dabei auszusterben.

Quoteumdenken  meint:
20-11-2007, 09:23 Uhr

...

Meiner Meinung nach muß ein Mensch, welcher die Annehmlichkeiten einer anderen Kultur in Anspruch nimmt, sich dieser auch vollkommen anpassen und unterordnen.

...


Quote
Gonzo meint:
20-11-2007, 09:29 Uhr
@ Lokalpatriot

:-)

So ist es. Freie Wohnungen müssen zu 10% mit islamverstehenden Multikultifans belegt werden.


QuoteDomenq  meint:
20-11-2007, 09:32 Uhr
Da ich Gartenpflege, Wasser und Müll nach Quadratmetern zahle, möchte ich - auch aus anderen Gründen - keine Großfamilie in meinem Haus haben.

Pro "Haushalt" ist eine große Ungerechtigkeit !

Quote
Anatoliker meint:
20-11-2007, 09:43 Uhr
Ich finde das richtig, was die Wohnungsbaugesellschaft macht, denn los werden wir diese Immigranten nicht mehr. Leider, dann sollen sie wenigstens alleine in ihrem Dreck glücklich werden oder sich gegenseitig umbringen. Vielleicht ziehen ja Schulen demnächst nach.

Quote
Carla meint:
20-11-2007, 09:59 Uhr
Meine frühere Hausverwaltung hat das auch jahrelang so betrieben. In einem mehrflügeligen Haus wurde der eine Teil nur an Türken und Araber vermietet, der andere Teil nur an Deutsche und andere Nationalitäten (also auch an beispielsweise einen Ami, einen Inder usw.)

Das hat auch gut geklappt: wenn man in den Urlaub fuhr, haben die Nachbarn die Blumen gegossen und wenn jemand ein Fest gemacht hat, wurden alle Nachbarn im jeweiligen Teil gleich miteingeladen.

Dann hat sich die Hausverwaltung leider von dem Konzept verabschiedet (wohl aus Antidiskriminierungsblabla).

Mit dem Ergebnis, dass bei uns in den Teil auch Türken und Araber einzogen und im Laufe von ca. 1 1/2 Jahren bis auf zwei Mietparteien alle ursprünglichen Mieter das Weite gesucht haben. Ständig hingen Gangs im Haus herum, kifften, kokelten (ich habe allein zweimal einen Schwelbrand im Treppenhaus gelöscht, weil unsere lieben randvoll bekifften Muselmanen glühende Briketts einfach im Treppenhaus auf dem Fußboden entsorgten), brachen ein, verprügelten einen Nachbarn, machten von früh bis spät nachts Remmidemmi, verkloppten Frau und Mobiliar.

Und auch wenn nicht alle so drauf sind: wenn es "nur" 30 % sind, ist das mehr als genug. Inzwischen wohne ich woanders. Auch dort gibt es Ausländer, aber nicht solche. Nie wieder würde ich in ein solches Haus ziehen wie damals. Never ever.

Quote
68er-Auslacher meint:
20-11-2007, 10:12 Uhr
Ich unterstütze den Vorschlag von Lokalpatriot: leerstehende Wohnungen in diesen Blocks sollten zuerst an multikultibegeisterte Pädagogen, Sozialarbeiter und Integrationsbeauftragte vergeben werden.

Den verantwortlichen Politikern sei die NECSI Research Group ans Herz gelegt; die können mit ihren Computermodellen die zukünftigen Konflikherde voraussagen....

Quote
der Russisch sprechender, in Kasachstan geborener Deutscher meint:
20-11-2007, 10:13 Uhr
Dilger: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Russisch sprechende, in Russland geborene Deutsche den Hessisch sprechenden, in Deutschland geborenen Türken erklären wollen, wem dieses Land eigentlich gehöre und wer hier zu bestimmen habe."

Tja, Herr Dilger, merken Sie was? Eigentlich ist der Satz sehr Aussagend. Die in Russland geborene Deutschen sind und waren schon immer Deutschen, und die Türken bleiben immer Türken. Und beide stehen dazu. Nur die in Deutschland geborene Deutschen wissen nicht so richtig wer sie eigentlich sind. :))

Und was das Konzept von dem Herrn Dilger angeht: Schwachsinn und Gesetzwidrigkeit. Ich habe schon Russen, Türken und Deutsche als Nachbarn gehabt und mit Normalen (!!!) Menschen kann man immer gut zusammen leben (unabhängig von dem Kulturkreis), mit Asozialen nicht! Und Asoziale gibt es in jeder Nation!

Quote
Robb meint:
20-11-2007, 10:15 Uhr
Hoffentlich macht das Konzernbeispiel Schule, dann könnten in Zukunft sogar Menschen verschiedener Kulturkreise in verschiedenen Ländern leben. Das würde allen Bürgern jede menge Ärger ersparen und da die Politiker für gewöhnlich tun was die Konzerne ihnen sagen, macht das Beispiel auch Hoffnung für die Zukunft.

Quote
Aschloch meint:
20-11-2007, 10:19 Uhr
Die Nassauische Heimstätte ist dabei ein 2. Jugoslawien aufzubauen. Schön nebeneinander wohnen bis ein Stadtteil auf den anderen kloppt. Wenn dies denn sein soll, dann macht es doch bitte wie die Israelis. Immer schön strategisch denken. Wasserquellen, Landwirtschaftliche Flächen für die Deutschen, Ödland für die Anderen.

...


Quote
Robb meint:
20-11-2007, 10:30 Uhr
@ Daros

Ich habe gar keinen Reisepass. Ich finde Deutschland ganz schön.

Quote
Dr. Labuv meint:
20-11-2007, 10:28 Uhr
Was im Kleinen nicht geht, funktioniert schon gar nicht im Großen. Letzten Endes folgt daraus, dass sich die ein oder andere Gruppe aus Europa verabschieden muss. Und zwar schnell.

Quote
stegö meint:
20-11-2007, 10:31 Uhr
Mit Kindern muß man einfach wegziehen aus einer vorwiegend von Migranten bewohnten Wohngegend.
Die Erziehungsvorstellungen sind einfach zu unterschiedlich.
Mir ist das schon bei Kindern zu beobachtende Machotum zuviel geworden.
Auch im Kindergarten bemerkten wir, daß es mit genau zwei Ethnien immer wieder zu Problemen kam.
Im Interesse unserer Kinder halten wir uns von diesen Leuten jetzt fern.

Quote
Ray meint:
20-11-2007, 10:34 Uhr
Ich finde die Maßnahmen der Nassauischen Heimstätte richtig. Die passen sich halt den realen Gegebenheiten und nicht irgendwelchen schwachsinnigen Ideologien an...

Quoteufuk  meint:
20-11-2007, 10:41 Uhr
Das ist pure Rassismus! Die Immobiliengesellschaft muss man definitiv verklagen!

Quote
UMDENKER meint:
20-11-2007, 10:41 Uhr
Ich weiß gar nicht wo das Problem liegt. Genau diese Trenung haben wir schon seit Jahren sogar im Schulsystem, da die Hauptschule zum allergrößten Teil nur noch von Immigranten besucht werden, während auf den meisten privaten Gymnasien nur Deutsche sind.

Mir tun wirklich die Deutschen leid, die nicht das Geld und die Möglichkeit haben einfach wegzuziehen. Um diese Klientel sollten sich die sogenannten "Gutmenschen" mal genausosehr kümmern, wie um Ihre Feldhamster und Fledermäuse.

QuoteKlausKinski  meint:
20-11-2007, 10:43 Uhr
Daros 20-11-2007, 08:15 Uhr
"Genauso gut kann man nämlich Wohngebite / Häuser nach Einkommen oder Berufsgruppen trennen. Oder einfach Familien mit Kindern und Rentner trennen usw. (da ist überall Konfliktpotential."

Richtig!

Integration ist Sch... Auch zwischen Deutschen. Arm und reich wohnen heute schon getrennt. Ja und? Ein nörgelnder miesepetrigerr deutscher Renter ist für mich genauso ein Albtraum wie ein Asozialer oder eine türkische Großfamilie als Nachbar. Ich finde es gut dass es verschiedene Quartiere anstatt Einheits-Plattenbau gibt.

Was soll denn dieses ständige zwanghafte alle-lieben-sich Lindenstraßen-Wohlfühlprogramm. Es lieben sich eben nicht ale. Basta! Muss ich jetzt jeden lieben und ertragen nur weil ein paar fehlgeleitete Poltiker es so wollenl. Jeder sucht sich doch auch seinen privaten Freundeskreis aus.


Quote
So sieht es aus meint:
20-11-2007, 10:45 Uhr
Es gibt kein Land auf der Welt in dem richtiges Multi-Kulti funktioniert. Selbst in den viel gerühmten USA gibt es Schwarzenviertel, Latinoviertel und Weißenviertel. Sogar in den US-Gefängnissen ordnen sich die Häftlinge der eigenen ethnischen Gruppe zu.

Die einzige Ausnahme sind Großverdiener, die dank ihres Geldes auf ihr direktes soziales Umfeld nicht mehr angewiesen sind, da sie sich per Flugzeug etc. mit ihren High Society Kollegen überall treffen können und mit anderen Reichen (egal welcher Ethnie, Geld macht offensichtlich gleich) in abgeschotteten Wohnanlagen residieren.

Multi-Kulti ist nicht nur gescheitert, es hat nie existiert. Nun stellt sich die Frage, ob man auf lange Sicht ethnisch homogene Gebiete in Deutschland haben will oder nicht. Es gibt Ethnien die kulturell zu weit auseinander sind, um jemals wirklich miteinander auszukommen. Daher bleibt nur der Schritt der Unterteilung in verschiedene ethnische Zonen.

Da wir hier in Deutschland lange nicht den Platz wie in den USA haben, ist das natürlich fatal für die Bewegungsfreiheit. Aber so hat es die Politik gewollt.

QuoteUMDENKER  meint:
20-11-2007, 10:45 Uhr
Warum schafft es die Politik nicht, in erster Linie mal wieder deutsche Interessen von deutschen Landsleuten zu schützen. So wie es in jedem anderen Land bezpglich ihrer eigenen Landsleute gang und gäbe ist. Stattdessen zahlen, zahlen und zahlen wir.

Wenn man ethnische Konflikte auslösen möchte, so gibt es wirklich kein besseres Mittel. Wenn es so weiter geht, dann kippt die Stimmung in diesem Land in ein paar Jahren wieder !!!!
Und was dann passiert, kennen wir ja alle !

Quote
UMDENKER meint:
20-11-2007, 10:52 Uhr
@HANS MEIER:
Sie verstehen offenbar überhaupt nicht worum es geht. Sie können wirklich noch nie in einem von Ausländern bewohntem Wohnblock gewesen sein ! Es geht weder um meckern, noch um, braunes Gedankengut. Es geht einfach darum, dass man nicht von seinen Nachbarn bedroht, belästigt oder in seiner Freiheit beeinträchtigt werden möchte.

Aber der akademisch gebildete Grün-Wähler in seinem BioMaisfeld versteht das natürlich überhaupt nicht :)

Quote
Wahrheit meint:
20-11-2007, 10:55 Uhr
Mutli-Kulti funktioniert nur unter intelligenten Leuten, da die breite Masse das nicht ist, funktioniert es auch nirgendwo.

Quote
Fabian meint:
20-11-2007, 10:56 Uhr
Umdenker: Also ich, Deutscher, habe drei Jahre lang als einzige deutsche Mietpartei in einem Haus in Neukoelln gelebt und hatte NIE Grund zur Beschwerde. Schwierig wurde es erst, als eine Wohnung von Deutschen als Pornostudio gemietet wurde :) Ich frage mich, wieviele der hier laesternden wirklich schonmal laenger in einem multikulturell bewohnten Haus gelebt haben.

QuoteIsmail  meint:
20-11-2007, 10:58 Uhr
Und wann kommst das Ghetto für Juden wieder?

...


QuoteLebegutmitmultikulti  meint:
20-11-2007, 10:59 Uhr
Der deutsche Staat weigert sich nicht nur in die adäquate Entwicklung kompetenten Humankapitales ausreichend zu investieren sondern zieht sich sogar teilweise aus den öffentlichen Bildungungsaufgaben ohne Ersatzangebot zurück. Statt dessen versucht er nun die eigene mangelnde Ausübung der hoheitlichen Pflichten auf die Wohnungsbaugesellschaften (was für eine abwegige Idee) zu übertragen. Die logische Antwort ist nun die Gettoisierung deren katastrophalen Auswirkungen wir bald schon zu spüren bekommen werden wie andere Länder auch - siehe Frankreich, USA etc.

Multikulti funktioniert nicht - das ist richtig. Aber auf ein Land 100ter autonomer und voneinander isolierter Kulturen habe ich noch weniger lust. Die Konflikte werden sich damit nur verschärfen.

Der deutsche Staat wird sich zunehmend als aggressiver Polizeistaat profilieren müssen um die mit diesem Strategiewechsel einhergehenden zunehmenden Konflikte beherrschbar zu machen.

Da Lobe ich die Idee der Leitkultur. Das war das einzige Konzept das wirklich erfolg versprach - aber von schwachsinnigen Ideologien diskreditiert wurde.

Quote
Anton Sch. meint:
20-11-2007, 11:06 Uhr
@So sieht es aus meint:
.... Sogar in den US-Gefängnissen ordnen sich die Häftlinge der eigenen ethnischen Gruppe zu. *

...das liegt "in den Genen". Kann man nachlesen in jedem Lehrbuch über "Humanethologie". Wenn das dann mal einer öffentlich ausspricht, wird er meist gleich zum Nazi gestempelt.... aber der Realität können sich die Ideologen nicht entziehen, diese Welt läuft nach ihren Gesetzen und nicht nach denen der 68er......... und darum wird es in Zukunft noch "sehr unangenehm" in Deutschland werden. Man sollte sich mit dem Kosovo, Ruanda, Sudan etc. beschäftigen, um zu wissen ,wie die Zukunft Deutschlands aussehen wird.

Quote
Don Eduardo meint:
20-11-2007, 11:12 Uhr
dein Nachbar könnte ein Schläfer sein,
ein Grund ihn näher kennen zu lernen,
Leute ihr müsst euch näher sein!

Multi-kulti gab es schon und es funktionierte auch ganz gut (Bsp. Jerusalem vor den Kreuzzügen; Alexandria; Babylon...), doch nur eben so lange es allen gut geht und keiner dem anderen neidet.
Die Ghettoisierung beruht auf finanzieller und gesellschaftlicher Not - wenn man neu ist, sucht man sich erst das Altbekannte - und -Bewährte.
DOCH SO WIRD JEDES PROBLEM NUR VON DEN HÄUSERN AUF DIE STRAßEN GETRAGEN. Menchen werden verlernen oder nie lernen tolerant gegenüber Neuem zu sein oder es gar zu adaptieren, wenn es in ihren Augen besser erscheint. Das führt zur Entfremdung und zum Chaos.

Liebe Leute, das obige Vorgehen ist eines auf privatwirtschaftlicher Basis durch geführte Rassen - bzw. Ethnetrennung. So was ähnliches gab es vor 70 Jahren schon einmal, nur damals war es von oben aufoktroyiert.

P.S. eine 75 Jährige Frau hat auch ein anderes Verständnis von Sauberkeit ALS EINE JUNGE DEUTSCHE FAMILIE!!!

QuoteFreiherr Troll von Berlichingen  meint:
20-11-2007, 11:15 Uhr
Ja, bei dem Wort "Leitkultur" hat der Nazometer von Harald Schmidt wie wild um sich gehauen und auf der Nazometerskala von 1 - 10 eine glatte 11 erreicht.
Da ist bei dem Nazometer der Deckel weggeflogen und die Feder und die Zahnräder oben rausgeflogen.
Nun ist er futschiama.
Und zudem hat der ARD-Indendant dem Harald Schmidt einen Anschiss im Auftrag von ganz oben verpasst. Und der Johannes Baptist Kerner hat die Einladung die er Harald Schmidt schon zugeschickt hatte, wieder zurückgezogen. Per SMS schrieb er: Harald von Dir verabschiede ich mich hiermit. Es ist aus mit uns! Ich unterhalte mich nur noch mit Nina Hagen und den anderen Gast-Komikern!

QuoteMelanie Gatzke  meint:
20-11-2007, 11:41 Uhr
Was sollte dagegen sprechen?
So kann jeder ungehindert seine Gewohnheiten beibehalten, seine Kultur leben, er findet sein Vertrautes unmittelbar nebenan.
Was soll daran so verwerflich sein.
Warum wollen wir dauernd eine künstliche Zangsvermischung?
Sie funktioniert doch nicht.
Also, wem stört das? Mich nicht.
Treffen und Gemeinsamkeiten pflegen ist doch deshalb nicht ausgeschlossen, niemand wird deshalb daran gehindert.
Aber Geichgesinnte in einem Block verhindert möglicherweise einiges an Konflikten.

QuoteCapetonian  meint:
20-11-2007, 11:45 Uhr
DerwegendemdudieStrassenseitewechselst

Du bist hier offenkundig der größte Rassist unter den Kommentatoren!
Aber selbstreflektion war noch nie "eure" stärke!
Unverholen drohst Du mit der "Machtübernahme". Leute wie Du sind es, die hier alles kaputt machen!

Quote
Realo meint:
20-11-2007, 11:45 Uhr
@ DerwegendemdudieStrassenseitewechselst

Es geht um Ethnien, nicht um Rassen...
Ansonsten hast du aber recht, die weiterhin ungebremste Zuwanderung und die allgemeine Bevölkerungsentwicklung werden aus Europa in einigen Jahrzehnten einen islamischen Kontinent machen. Daran kann auch kein Immobilienkonzern was ändern.

Quote
OnkelHeini meint:
20-11-2007, 11:53 Uhr
@ Realo

"Es geht um Ethnien, nicht um Rassen... "

Wo ist denn da der Unterschied?

Quote
DerwegendemdudieStrassenseitewechselst meint:
20-11-2007, 11:53 Uhr
@Realo
Da sind wir einer Meinung.
Man kann vieles hin und herschieben, die Zustände mal aus der Nazi-Brille, mal aus der 68-er Brille betrachten, Schuldzuweisungen machen usw. und sofort. Aber all dies ändert nichts an den objektiven FAKTEN.

Wie gesagt, wenn keine Kinder mehr bei Deutschen Familien geboren werden, da Mutti und Papi liebe ihre Lifestyleträume ausleben wollen und Kinder da nur nerven, dann beschwert euch doch nicht.

Quote
UMDENKER meint:
20-11-2007, 11:58 Uhr
Wenn es so weiter geht, wird die Stimmung bald kippen in diesem Land !!!

Und dann möchte ich hier kein Türke sein !!!

Quote
Alexander meint:
20-11-2007, 13:29 Uhr
Also meine türkischen Nachbarn sind sehr nett.

QuoteAbwesenheitsnotiz  meint:
20-11-2007, 12:00 Uhr
Die Aufgabe eines Immobilienkonzerns ist definitiv nicht die Durchführung eines von der Politik gerade favorisierten Integrationsgedankens, sondern am Markt erfolgreich zu sein. Das bedeutet u.a. Menschen Wohnungen zu einem fairen Preis anzubieten, in denen sie sich wohlfühlen können.
Der Konzern beruft sich auf Erfahrungen und die kann ihm wohl keiner nehmen, die Geschäftsleitung reagiert nach eigener Aussage auf die Faktenlage und die weicht offensichtlich vom politisch korrekten Wuschtraum deutlich ab.

Was soll man denn auch tun, wenn Kurden partout nicht neben Türken wohnen wollen und umgekehrt? Aus der Organisation von Austauschprogrammen kennt man ja auch die haarsträubendsten Geschichten: Da will Inder A nicht mit Inder B das Zimmer teilen, weil Inder B aus einer zu niedrigen Kaste stammt, da weigern sich Chinesen, sich mit einem Afrikaner den Küchendienst zu teilen, weil das niedere Tätigkeiten sind usw. usf.
Am Ende wünschen sich doch viele der zu integrierenden Zuwanderer, dass alles möglichst wie daheim ist und man sich nicht großartig umstellen und anpassen muss. Der Mensch ist eben bequem und die Maßnahme des Konzerns trifft sicher den Geschmack eines Großteils der (auch deutschen) Kundschaft.

Integration und Multi-Kulti-Harmonie gelingen nicht, wenn man ausschließlich die Einheimischen dazu verdonnert. Die "Zug'roasten" müssen da schon ordentlich mitmachen. An der Maßnahme des genannten Konzerns kann man sehen, was passiert, wenn dies nicht der Fall ist.

QuoteSpinnaker  meint:
20-11-2007, 12:04 Uhr
Ich habe das Klingelschild, wo Fr. Merkel in Berlin wohnt gesehen.
Da ist kein einziger Ausländische Name an der Tür zu sehen.
Erst Recht kein Türkisch/Kurdischer Name.

- Alles klar!

Quote
gf180 meint:
20-11-2007, 12:12 Uhr
Was glaubt ihr wohl, warum in fast allen Städten ganze Stadtteile schon entdeutscht sind.Und es sind immer wieder die integrationsresistenten Türken, die sich einen Dreck um irgendwelche Sitten und Gebräuche oder gar die Sprache ihres Gastlandes kümmern.Von daher hat der Immobilienkonzern absolut recht.

QuoteDon Eduardo  meint:
20-11-2007, 12:53 Uhr
auch auf die Gefahr hin, jetzt zerfleischt zu werden, nutze ich mein Recht auf freie Meinungsäußerung, wie Sie es alle tun:

Wenn ich die Kommentare der Meisten hier lesen, freue ich mich bereits auf die Verfremdung und "Entdeutschung"(wie es jemand so schlimm sagte).
Auch wenn ich sicher die mitteleuropäischen Werte liebe und verteidigen (und auch weitergeben) werde, möchte ich weiterhin offen für Werte anderer Kulturen sein (man möge nachdenken, in welcher Region das Christentum entstanden ist, das wir hier verfechten).
Leider hat die Politik es verpasst, Integration zu fördern UND ZU FORDERN, doch liegt es doch bei jedem selbst, dies nachzuholen, wenn denn Interesse am Menschen besteht. Wir alle kennen doch den Spruch: ich hab ja nichts gegen Ausländer, ABER...
Es steht jedem frei, in reinrassige Viertel zu ziehen, ich wünsche viel Spaß und möchte zu Bedenken geben, dass wir Mitteleuropäer ein Schmelztiegel verschiedenster Völker sind (Völkerwanderung, römische Besatzung) -mit einer aus dem Mittelmehrraum und auch Vorderasien geprägten Kultur...! Früher hat es aufgrund fehlender Möglichkeiten der Kommunikation (heute Zeitung, Internet) und Mobilität sehr lange gedauert, sich zusammenzufinden und auf der Basis von Gemeinsamkeiten Nationen zu bilden (in Dtl. 19 Jh!!!), doch ist dies heute aufgrund der Gegebenheiten doch anders und leichter.
Panta rhei - alles ist im Fluß, so auch unsere Kultur...Sie können ja die Reaktionisten bei dieser Bewegung mimen, aber aufhalten werden Sie es alle nicht können - zum Glück!!!!!!!!

Zum Thema: wenn die Immogesellschaft dies aus rein wirtschaftlichen Beweggründen macht - bitte, ich halte es jedoch für gesellschaftspolitisch kontraproduktiv!

...


Quote
GEGENRECHTS meint:
20-11-2007, 13:33 Uhr
Ich findes es wirklich unmöglich, dass hier andauernd das Wort "Meinung" verwendet wird. Dieses Wort wurde nachweislich auch von den Nazis im dritten Reich verwendet.

Es ist wirklich mehr als typisch für Deutschland, dass das Wort "Meinung" so häufig und unkritisch Verwendung in den Diskussionen findet.

Quote
Varian meint:
20-11-2007, 13:52 Uhr
Die Weichen sind falsch gestellt worden, schon seit Jahrzehnten. Die Ergebnisse sind nun überall sichtbar. Wohnungsgesellschaften, Vermieter und Mieter trifft keine Schuld an der gegenwärtigen Misere, die allein von der Politik zu verantworten ist. Daraus kann es nur eine Konsequenz geben: Schickt die Politiker in die Problemviertel, oder besser noch, gleich in die Wüste.
Mehr dazu unter http://www.pi-news.net/

etc. ...



Aus: "Immobilien: Konzern vermietet Wohnblocks ethnisch getrennt" (welt.de, 19. November 2007)
Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article1378969/Konzern_vermietet_Wohnblocks_ethnisch_getrennt.html

-.-

Quote[...] Nach Angaben des Vermieters, der Schweriner Wohnungsbaugesellschaft, war es in dem Haus immer wieder zu Streit zwischen der jungen Familie und den überwiegend älteren Nachbarn gekommen. Grund dafür seien die beiden Hunde von Stefan T. und Nicole G. sowie die mangelnde Sauberkeit im Treppenhaus gewesen.

[...] Aber was wusste, was ahnte die Hausgemeinschaft? Das abendliche Klingeln des Reporters bei den unmittelbaren Nachbarn von Lea-Sophie verhallt unbeantwortet. Schließlich, nach einer ganzen Weile, krächzt eine Frauenstimme aus der Gegensprechanlage. "Wir können und wir wollen nichts sagen. Gehen Sie weg!"


Aus: "TOD EINES KLEINKINDES: "Eigentlich war doch alles in Ordnung"" Von Jörg Diehl, Schwerin (21. November 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,518813,00.html


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Quote[...] Berlin - Einfache Beats, drei Akkorde, eine Mädchenstimme fängt an dilettantisch zu rappen. "Kurde verreck', weißt du was, du Hurensohn, du hast es nicht gecheckt: Türken sind am Start, also geh weg!"

Das sind noch die harmlosen Beleidigungen in einem YouTube-Video, das in neun Monaten mehr als 79.000 Mal abgerufen wurde. Fäkalausdrücke und brutale Drohungen werden hier in schlechtem Deutsch aneinander gereiht.

Eine der jüngsten Antworten von kurdischer Seite sieht so aus: "Wir sind Killerkurden, kämpfen für die Freiheit unseres Landes Kurdistan gegen euch Missgeburten!", rappt ein Junge in einem Video mit schlechter Tonqualität. Im Hintergrund sieht man Kemal Atatürk, den Vater der Türken, mit einem Hundekörper, der gerade auf die Türkeifahne pinkelt. Die Rapperstimme schimpft weiter: "Das ist kein Scheiß, ich mein's ernst, wenn ich Krieg sag. Ich ficke jeden Bozkurt!" Aufrufe des Videos: 1100 in einer Woche.

[...] Der Extremismus-Expertin zufolge ziehen die Jugendlichen aus den jeweiligen Ideologien die Symbole von Macht und Überlegenheit – auch um ihr Verlierer-Dasein zu überwinden. Wohl deshalb geht es in den Internetforen so hart her: "Meine Kugel trifft deinen Kopf", rappen türkische Jungs - und kurdische antworten: "Die Straße gehört uns."

"Es handelt es meist um perspektivlose Jugendliche, die sich hier nicht angenommen fühlen, die sich in ihre ethnische Identität zurückziehen und daraus ihr Selbstwertgefühl schöpfen", sagt Dantschke. Das Problem sei "von hier" und "nicht etwa aus der Türkei importiert".


Aus: "HASSVIDEOS VON TÜRKEN UND KURDEN: "Die Straße gehört uns"" Von Ferda Ataman (18. Dezember 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,523367,00.html


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#32
Quote[...] B e r l i n (idea) - Langzeitarbeitslose sind die in Deutschland am meisten verachtete Minderheiten-Gruppe. Das hat die jüngste Erhebung ,,Deutsche Zustände" des Bielefelder Soziologieprofessors Wilhelm Heitmeyer gezeigt, die jetzt in Berlin vorgestellt wurde.

Danach haben 56 Prozent der Deutschen eine abwertende oder feindselige Einstellung gegenüber Hartz-IV-Empfängern. Rund 40 Prozent sind der Meinung, es werde zuviel Rücksicht auf Versager genommen. Ablehnend bis feindselig geben sich die Deutschen ferner auch gegenüber Fremden, Obdachlosen, Homosexuellen und Behinderten. Für den für den Aufbau Ost zuständigen Bundesminister Wolfgang Tiefensee (SPD) ist Heitmeyers Untersuchung ,,bestürzend". In den neuen Bundesländern sei die Angst vor ,,denen da oben" der Sorge gewichen, zu ,,denen da unten" zu gehören. Die Langzeitarbeitlosen sind in der zum sechsten Mal durchgeführten Studie erstmals auf Platz eins gerückt, während es bei den anderen Gruppen keine wesentlichen Veränderungen gab.


Aus: "Die meisten Deutschen lehnen Hartz-IV-Empfänger ab" (17.12.07)
Quelle: http://www.idea.de/index.php?id=298&tx_ttnews[tt_news]=60203&tx_ttnews[backPid]=25&cHash=a7526bfcd3


-.-

Quote[...] Dieter Kassel: In Berlin wird die neuste Ausgabe der Langzeituntersuchung "Deutsche Zustände gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" vorgestellt. Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus Einstellungen gegenüber muslimischen, obdachlosen, homosexuellen Menschen und Menschen, die über längere Zeit arbeitslos sind. Um all das geht es in dieser Studie. Und seit 2002, dem Beginn der Langzeituntersuchung, gibt es zum ersten Mal in einigen dieser Bereichen leichte Rückgänge. Vorgestellt wird die Studie zur Stunde von ihrem Leiter, Professor Wilhelm Heitmeyer von der Universität Bielefeld. Ich habe deshalb kurz vor dieser Sendung schon mit ihm gesprochen und ihn konkret nach zwei Ergebnissen gefragt, einem Rückgang der Angst und einem leichten Rückgang der Fremdenfeindlichkeit. Ich habe ihn deshalb gefragt, ob zum ersten Mal, seit diese Studie durchgeführt wird, die Ergebnisse Anlass zur Freude sind.

Wilhelm Heitmeyer: Zunächst ist es natürlich immer gut, wenn solche feindseligen Mentalitäten auf den ersten Blick nachlassen. Nun wissen wir nicht, ob das eine kurzfristige Veränderung ist oder ob sich ein Trend andeutet. Diese Frage können wir derzeit natürlich nicht beantworten.

Kassel: Wie sind denn die Zusammenhänge? Sie haben zum einen dieses Nachlassen in Teilbereichen festgestellt und ja auch ein Nachlassen der Angst vor der Zukunft, eine größere Zuversicht wieder bei den Deutschen. Ist es also ganz einfach so, mehr gefühlter Wohlstand bedeutet wieder weniger Fremdenfeindlichkeit?

Heitmeyer: Nein, der Punkt ist auf der einen Seite, dass die Wahrnehmung der sozialen Spaltung und das heißt auch eine massive Ungleichverteilung von Wohlstand natürlich gleichgeblieben ist, und das sichern auch die objektiven Daten ab. Gleichwohl hat die Angst vor Desintegration und prekären Lebensverläufen erstmals nach Jahren abgenommen, aber die Angst vor einem schnellen sozialen Absturz durch die Hartz-IV-Gesetzgebung ist weitgehend stabil geblieben.

Kassel: Wie können Sie denn diesen allgemeinen Rückgang der Angst erklären?

Heitmeyer: In der Tat gibt es ja statistisch gesehen durchaus eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt, aber zunächst mal statistisch gesehen. Und gleichzeitig muss man in der Tat in die Arbeitsverhältnisse hineinsehen, und dann bekommt man möglicherweise schon wieder ein etwas anderes Bild. Das heißt, dass man diese statistische Entspannung auch in einem anderen Licht sehen kann.

Kassel: Gibt es da geografische Unterschiede, also was die Entspannung, jetzt nicht nur die statistische, sondern die gefühlte der Menschen angeht, die geringer werdende Angst vor prekären Verhältnissen, ist die überall gleich?

Heitmeyer: Nein, sie ist bei Weitem nicht gleich. In Ostdeutschland ist die Annahme und die Angst, arbeitslos zu werden, nach wie vor sehr viel höher als in Westdeutschland, aber in anderen Bereichen gleicht sich das durchaus an.

Kassel: Nun gucken Sie ja im Rahmen dieser Studie "Deutsche Zustände" nicht nur auf die Fremdenfeindlichkeit, auf Rassismus, sondern Sie gucken auch darauf, wie zum Beispiel Menschen am Rande der Gesellschaft - Obdachlose, aber auch Menschen, die über längere Zeit arbeitslos sind - bewertet werden von den anderen, die nicht arbeitslos sind. Wie hat sich das denn entwickelt?

Heitmeyer: Also zunächst arbeiten wir ja mit diesem Syndrom gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, das heißt, dass Menschen alleine aufgrund ihrer tatsächlichen oder zugewiesenen Gruppenzugehörigkeit, weil sie fremd sind, weil sie Juden sind, weil sie homosexuelle Menschen sind, zentral dann in den Fokus der Abwertung hineingeraten. Und da ist es so, dass etwa bei der Islam-Feindlichkeit, also der generalisierten Abwertung von Muslimen es einen Anstieg gegeben hat bis 2006, aber zwischen 2006 und 2007 ist das stabil geblieben. Auf der anderen Seite haben wir jetzt aufgrund der Beobachtung in der Gesellschaft, wie Eliten sich etwa gegenüber Arbeitslosen verhalten, dieses erstmals in die Untersuchung einbezogen, und wir können feststellen, dass es doch einen erheblichen Anteil der Bevölkerung in dieser Gesellschaft gibt, die Langzeitarbeitslose generalisiert abwerten. Und insofern gehören diese Langzeitarbeitslosen inzwischen zu diesem Syndrom dazu. Das heißt, wer Fremde abwertet, wertet in hohem Maße auch diese Menschen ab.

Kassel: Was haben Sie denn da ganz genau abgefragt bei der Beurteilung von Langzeitarbeitlosen? Haben Sie gefragt, leben die auf unsere Kosten, haben sie gefragt, sind das Menschen zweiter Klasse? Wie kommen Sie denn jetzt zu diesen Schlüssen?

Heitmeyer: Ja, das sind natürlich eine ganze Reihe von Fragestellungen, die wir ihnen gestellt haben. Das geht über die Frage, ob sie selbst schuld sind, wenn sie keine Stelle finden, oder dass sie nicht wirklich interessiert sind, überhaupt einen Job zu finden usw. Das sind solche Dinge, das heißt, generalisierende Stereotype, wenn Sie so wollen, die den Langzeitarbeitslosen unabhängig von ihrem individuellen Schicksal dann entgegengeschleudert werden.

Kassel: Kann man aus den Antworten, die Sie in diesem Zusammenhang und in ähnlichen bekommen haben, tatsächlich schließen, dass wir immer zunehmend in einer konkurrenzbasierten Gesellschaft leben, also dass dieses Leistungsprinzip, das ja, obwohl es einen Linksruck gibt und das viele Leute im Kopf vielleicht ablehnen, dass dieses Leistungsprinzip im Alltag immer wichtiger wird?

Heitmeyer: Das kann man durchaus feststellen, denn wir ermitteln, dass auf der einen Seite ja die Angst bei Arbeitslosigkeit und damit parallel auch zum Teil die konkurrenzbasierte Fremdenfeindlichkeit abnimmt, und das ist kein Zufall, sondern das ist ein kausaler Zusammenhang. Auf der anderen Seite steigt aber das, was wir Flexibilitätszwang nennen, also auch die nahen sozialen Beziehungen zum Teil unter Nutzenkalkülen sehr viel stärker zu beachten, das heißt, ob es mir nützlich ist eigentlich, überhaupt noch soziale Beziehungen zu pflegen, das heißt, dass wirtschaftliche Kalküle, die im Rahmen der Wirtschaft durchaus angemessen sind, dann aber einsickern auch in soziale Lebenszusammenhänge. Und das, glaube ich, ist schon beunruhigend, denn wir können gleichzeitig dann auch Zusammenhänge feststellen mit den Menschen, die man dann nach Nutzenkalkülen beurteilen kann, also zugewanderte Fremde mit zum Teil niedrigen Qualifikationen oder Langzeitarbeitslose oder Obdachlose oder Behinderte. Und das signalisiert uns doch ein erhebliches Problemfeld.

Kassel: Kommen wir also zurück auf diese klassischen Formen der Menschenfeindlichkeit, an die man immer sofort denkt - Sie haben es ja erwähnt, ein Teil Ihrer Untersuchung, ein großer Teil ist natürlich die Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus. Wie verteilt sich denn das geografisch nach den neuesten Ergebnissen in Deutschland?

Heitmeyer: Es ist in der Tat so, wenn man die Ost-West-Schiene betritt, dann zeigen sich die Unterschiede bei der Fremdenfeindlichkeit und beim Rassismus, das heißt, die Werte in Ostdeutschland sind dort signifikant höher. Während andererseits übrigens der Sexismus im Westen höher ist als im Osten.

[...]

Kassel: Sie haben die Gewalt erwähnt. Ist die Gewaltbereitschaft größer als in den vergangenen Jahren?

Heitmeyer: Nein, da hat sich wenig bewegt, das ist stabil geblieben. Wobei man da auch immer wieder sagen muss, bei repräsentativen Stichproben mit einer entsprechenden Bevölkerungsschichtung sind auch keine großen Bewegungen zu erwarten, weil Gewalt immer auch an Dynamiken gebunden ist, die sich dann vor Ort auswirkt und außerdem Gewaltbereitschaft dann doch eher bei den Jüngeren vorhanden ist, weil die tatsächlich die Gewalttäter dann häufig sind. Aber, und jetzt kommt der Punkt, die Älteren zeigen zum Teil deutlich hohe Gewaltbilligung, das heißt, sie liefern dann auch die Legitimation dafür, dass die Jüngeren zulangen.


Aus: "Mehr Wohlstand, weniger Fremdenfeindlichkeit - Neue Studie zur Menschenfeindlichkeit in Deutschland" Moderation: Dieter Kassel (13.12.2007)
Quelle: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/710690/



-.-

via http://autismuskritik.twoday.net/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Situation der Aleviten ist auch gegenwärtig von starken Spannungen mit Sunniten bestimmt. Zwar dürfen die traditionellen alevitischen Feste inzwischen in der Türkei offen gefeiert werden, allerdings offiziell nicht als religiöse, sondern lediglich als Folkloreveranstaltungen. Dies ist in der recht speziellen Form der Trennung von Staat und Religion in der kemalistischen Türkei begründet und bereitet auch sunnitischen Muslimen große Probleme in ihrer Religionsausübung.

Die Herabsetzung von Ritualen wie dem Cem, die für den alevitischen Glauben zentral sind, wird von Aleviten als Diskriminierung empfunden. Denn trotz der staatlichen Religionsfreiheit in der Türkei gab und gibt es dort seitens der Bevölkerung starken Druck auf ihre Anhänger, sich dem sunnitischen Islam zuzuwenden oder ihren Glauben zumindest nicht offen zu leben. Dies begründet sich in erster Linie in politischer Einflussnahme seitens der Aleviten gegen die Mehrheitsbevölkerung und dessen religiöse Gefühle. So kam es zum Beispiel 1978 in den Städten Çorum und Kahramanmaraş zu anti-alevitischen Pogromen. 1993 wurden bei einem alevitischen Kulturfestival in Sivas ein Brandanschlag auf ein Hotel verübt, bei dem 37 Menschen ums Leben kamen. Die Teilnehmer hatten sich dorthin zurückgezogen, nachdem Gegner das Fest angegriffen und die Teilnehmer massiv bedroht hatten. Ziel der Attacken war Schriftsteller Aziz Nesin, der zuvor das Buch ,,Satanische Verse" von Salman Rushdi ins Türkische übersetzte und die zunehmende Islamisierung und allgemein die Zustände in der Türkei kritisiert hatte. Die Duldung dieses aggressiven Massakers und die nur sehr zögerlichen Rettungsaktionen ließen den Verdacht aufkommen, dass örtliche und staatliche Organe Partei für die Mehrheitsbevölkerung genommen hatten.

[...] Schon seit Jahren werden traditionell alevitische Siedlungen erzwungenermaßen ,,sunnitisiert". Selbst in mehrheitlich alevitischen Dörfern wurden sunnitische Moscheen gebaut. Dies zeigt, dass die Aleviten bis heute von den überwiegenden Muslimen nicht als eigenständige und gleichberechtigte Religionsgemeinschaft anerkannt werden. Es ist aber auch zu erwähnen, dass die alevitische Gemeinschaft, die fast einen Viertel der türkischen Bevölkerung ausmacht, im Gegensatz zu der kurdischen Minderheit keine offizielle Partei besitzt, die die Rechte der Aleviten verteidigen würde.

Die Europäische Kommission hat die Diskriminierung der Aleviten in der Türkei im Rahmen von deren Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union mehrfach kritisiert: zuletzt in der ,,Empfehlung zu den Fortschritten der Türkei auf dem Weg zum Beitritt" vom 4. Oktober 2004. Ein Beitritt der Türkei zur EU ohne Anerkennung der Aleviten als muslimische Minderheit ist aufgrund der alle EU-Staaten verpflichtenden Religionsfreiheit daher undenkbar.

[...] Wie bei vielen Gruppen auch, herrscht oftmals eine mehr oder weniger starke Diskrepanz zwischen den religiösen Vorschriften und dem tatsächlich gelebten Leben in der Gemeinschaft. Abgesehen von der Tradition der alevitischen Sippen (Asiret), sind Toleranz und Verständnis stark vertreten. Ob es letztendlich kurdische, zazaische oder türkische Aleviten sind, spielt keine Rolle. Oft haben die männlichen Familienmitglieder eine Vormachtstellung, was aber nicht an der Religion, sondern an den Traditionen liegt. Heiraten zwischen Aleviten und Nicht-Aleviten sind in der Regel nicht erwünscht, da man dadurch eine Distanzierung vom Alevitentum befürchtet. Ferner spielt es eine Rolle, dass man im Glauben der meisten Aleviten als Alevit geboren wird und man mit einem nicht-alevitischen Elternteil folglich nicht dem Alevitentum angehören könne. Hingegen ist in großen Städten heutezutage eine zunehmende Verschmelzung der religiösen Gruppen zu beobachten, was nicht zuletzt auf eine größere Toleranz zurückzuführen ist. Eine Generalisierung der Lebensweise der Aleviten ist nicht möglich, da die Anwendung der religiösen Vorschriften sehr unterschiedlich gehandhabt wird.


Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Aleviten (12/2007)

-.-

Quote[...] Aleviten konnten Ausstrahlung nicht verhindern

Auch juristisch gehen die Aleviten gegen den ,,Tatort" vor. Die Alevitische Gemeinde Deutschland stellte bereits Strafantrag wegen Volksverhetzung. Der Versuch der alevitischen Dachorganisation, die Ausstrahlung zu verhindern, war gescheitert. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hatte sich auf die Pressefreiheit berufen und an seinem Programm festgehalten.

In dem Film von Drehbuchautorin und Regisseurin Angelina Maccarone ermittelt Maria Furtwängler als Hauptkommissarin Charlotte Lindholm in Hannover und Lüneburg. Es geht um den Tod einer jungen Deutschtürkin. Zunächst sieht es so aus, als habe sie sich erhängt. Doch die Kommissarin vermutet einen Ehrenmord und ermittelt in der Familie des Opfers.

QuoteFrank Silberberg (26.12.2007 17:47)
Die Demonstration ist doch eine Gluecksfall...
fuer den Verfassungsschutz. Die Teilnehmer der Demo sollten sofort erfasst und bei Bedarf beobachtet werden. Wer Probleme mit unser freiheitlichen Ordung hat, begreift unsere Gesellschaft nicht und wird es auch in Zukunft nicht. Das sich der "Tatort" offensichtlich besonders unter ethnischen Minderheiten tausendfacher Beliebtheit erfreut ist erstaunlich, schaut man dort doch eher andere Sender.

QuoteAlevigirls (26.12.2007 17:46)
Kampf gegen die Vorurteile
Den Aleviten fällt es schon seit Jahrzehnten schwer Anerkennung zu erlangen. Anstatt die Kluft zw. Aleviten u. sunniten zu verkleinern, werden durch diesen Film diese Vorurteile nur bestärkt, was die Demonstrationen dagegen rechtfertigt. Wenn man diesen Film mit einer sunnitischen Familie gedreht hätte, wäre es zu noch mehr Aufruhr gekommen. Man muss die Wahrheit ans Licht bringen....


Quotescratchy | 3 Kommentare (26.12.2007 17:38)
Protestkundgebung
Was wir Deutschen in Deutschland für ein Fernsehprogramm austrahlen, bleibt immernoch uns selbst überlassen. Es ist nicht unser Problem, wenn sich eine Randgruppe auf den Schlips getreten fühlt.


QuoteHN (26.12.2007 17:03)
Demo
Jetzt also auch noch Demonstrationen. Die multikulturell aufgeschlossenen Bürger wird es interessieren, alle anderen sind eher genervt.


QuoteSineIraEtStudio | 55 Kommentare (26.12.2007 15:51)
Ins Schwarze getroffen
Der Aufregung der Aleviten nach zu urteilen, scheint die ARD ja mit ihrem Tatort ins Schwarze getroffen zu haben. PS: Der Krimi war trotzdem ziemlich schwach.


etc.


Aus: "Aleviten demonstrieren gegen ,,Tatort"" (26.12.07)
Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/protestkundgebung_aid_230724.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der ARD-"Tatort" mit dem Titel "Wem Ehre gebührt" vom vergangenen Sonntag ist auf scharfen Protest gestoßen. Die Alevitische Gemeinde Deutschland (AABF) kritisierte in einer Mitteilung an den Weihnachtstagen die "zentrale Aussage des Filmes", dass nach einem Inzest-Fall in einer alevitischen Familie die Schwester der Schwangeren umgebracht werde, weil sie zur Aufklärung des Falls beitragen wollte. Aleviten vertreten eine Glaubensrichtung des Islams - nach eigenen Angaben leben in der Türkei 20 Millionen.

AABF-Generalsekretär Ali Toprak sagte der dpa, dass die Berliner Gemeinde Strafanzeige gegen den für die "Tatort"-Folge verantwortlichen Norddeutschen Rundfunk wegen Volksverhetzung gestellt habe. "Wir verlangen vom NDR eine offizielle Entschuldigung und eine Gegendarstellung", sagte Toprak. Der NDR teilte mit, er nehme die Kritik an seinem Film "ernst". "Es geht in dieser Tatort- Folge nicht darum, religiöse Gefühle zu verletzen oder Vorurteile gegen die alevitische Glaubensgemeinschaft zu untermauern", sagte Programmdirektor Volker Herres.

[...] Die Aleviten erklärten, dass sie Jahrhunderte lang "unbegründeten Anschuldigungen" seitens der sunnitischen Muslime ausgesetzt worden seien, in denen behauptet würde, die Aleviten würden in ihren Gemeinden Inzest betreiben, weil sie ihre religiösen Rituale gemeinsam mit Frauen und Kindern durchführten. Bis heute seien derartige Beschuldigungen und Vorurteile unter fanatischen Sunniten gegenwärtig. Die Drehbuchautorin habe sich diese Einstellung zu eigen gemacht. In dem ARD-Krimi ermittelte am Sonntag neben Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) auch ihr türkischer Kollege Kommissar Aslan (Mehmet Kurtulus).

Drehbuchautorin und Regisseurin Angelina Maccarone sagte laut NDR, dass dieser Fall so in jeder Familie überall auf der Welt passieren könnte, egal ob deutsch oder türkisch. "Die Vorurteile, die alle Gruppierungen gegeneinander hegen, lassen letztendlich alle nur in die Irre laufen und tragen zur Aufklärung nicht bei", sagte sie weiter. "Die Tat des Vaters wird in keiner Wiese von seiner Religion getragen oder gerechtfertigt. Im Gegenteil: Kommissar Aslan, selbst Alevit, steht am Ende ebenfalls fassungslos vor der Erkenntnis, welches Drama sich in der Familie abgespielt hat."

Quotezaxxon (26.12.2007, 13:42 Uhr)

wie neu

beleidigte moslems...ein klassiker!

QuoteDerJurist (26.12.2007, 13:46 Uhr)

Verständlich

Stellen Sie Sich mal vor man hätte in dem Tatort Krimi das Thema eines jüdischen Geschäftsmannes aufgegriffen der extrem gierig und Skrupellos ist und sogar über Leichen für seinen Profit geht. Klar, solche Geschäftsmänner gibt es und bestimmt auch unter Juden wie auch anderen Glaubenszugehörigen, jedoch wäre der Fall dann auch wie hier eine gejagte Spezies zu nehmen und nen Film über die Vorurteile zu drehen die man dieser Spezies nachsagt und ihre Verfolgung begründet.
Irgendwie verständlich das man sich da auf den Schlips getreten fühlt.
Andererseits kann man aber keinesfalls damit anfangen zu versuchen Rücksicht auf alles und jeden zu nehmen. Irgendwer fühlt sich immer auf den Schlips getreten.
Das einzige was man wohl tun kann ist einfach etwas leiser zu denken und zu sprechen. Presse wie auch Leser. Dann gibts nämlich solche "Scheinskandale" nicht.

QuoteMusicFreak92 (26.12.2007, 14:02 Uhr)

Eine Frechheit!!!-

Diese Vollidioten sollten sich erst mal um den Glauben der Aleviten informieren, bevor sie so einen MIST ausstahlen!!! Eine bodenlose Frechheit! Deutsche können halt nicht wissen wie das so bei den Sunniten und Aleviten ist, aber so einen Scheiß auszustrahlen ist erniedrigend.. Tausende Deutsche die uns Aleviten nicht kennen, labern jetzt wohl nur das zeug nach das in diesem verachtendem Film gezeigt wurde... wer die wahrheit wissen will sollte diese Internetseite besuchen und nicht mehr so viel Scheiße labern www.alevitentum.de !!! Tzz... als ob mich auch mein Vater vergewaltigt?? Was bilden diese Idioten sich eigentlich ein??

QuoteMindsplitting (26.12.2007, 14:05 Uhr)

Wisst ihr waS?

Wir Deutschen sollten mal alle verklagen die in Filmen deutsche als Nazis darstellen und/oder in verbindung stellen. Damit schürt man den hass auf uns auch.
Wenn ich solche blöden anschuldigungen höre denke ich mir nur das man diese verpeilten und weltfremden einfach rauswerfen sollte. Wer sich integrieren will und es auch tut ist ja herzlich wilkommen. Aber wer UNS in UNSEREM Land nicht akzeptiert soll sich woanders hinbegeben. SO bekommen die Leute nie die Akzeptanz die sie wollen.

QuoteEgalius (26.12.2007, 14:14 Uhr)

Freiheit der Medien....

auch "hier" in Deutschland sollte die Medien immer noch das Recht haben auch solche sozial kritische Themen die andere Religionen oder Gruppen betreffen aufzugreifen. Dafür sind wir eine Demokratie, in der jeder seine Meinung (noch) frei äußern kann. Wenn dieses gewissen Gruppen nicht gefällt, so können sie ja gerne unser Land verlassen....
Wir sollten uns, egal von wem, nicht den Mund verbieten lassen oder auch nur "leise" denken. Was wahr ist, sollte auch wahr bleiben und Themen wie in Tatort gezeigt sind ja nicht aus der Luft gegriffen und schon teilweise Alltag (siehe Zwangsheirat, Ehrenmorde ect.) Danke an den NDR fürs diesen Tatort.

Quotefeldsalat (26.12.2007, 14:15 Uhr)

Nee, nee ...

..., nicht schon wieder. *seufz*
Dies war keine *Dokumentation*, liebe Aleviten, sondern eine *fiktive* Geschichte, also eine künstlerische Darstellung mit all ihren in unseren Regionen gewährleisteten künstlerischen Freiheiten.
So langsam reichts mit dem religiösen Hick-Hack. Schlimm, was Religion mit ihren sogenannten "Glaubens-Wahrheiten" auf der Welt anrichtet. (Für mich nichts als Märchenkram, unhaltbarer Unsinn - ein Relikt aus den Kinderschuhen des Menschseins - mit allen Unsicherheiten und Erklärungsversuchen der Weltphänomenen, Sinnsuche etc. dieser Zeit ...)
Jeder sollte nach seinem (Glaubens-)-Gusto glücklich werden, in seinem Glauben sogar Trost und Halt, einen Sinn fürs eigene Leben finden - meinetwegen, aber was sollen diese ständigen und leider oft auch recht blutrünstigen Kämpfe darum?
Wie wäre es, wenn man die Religionen der Welt endlich mal weniger ernst und als das nähme, was sie eigentlich sein sollten: Privatsache?
Und wenn man in seinem Glauben stark ist, was kann einen dann ein solcher Film wirklich jucken ...?


Quotefeldsalat (26.12.2007, 14:22 Uhr)

@MusicFreak92

Weshalb ziehst du dir einen solchen Schuh denn an? Dieser Film sagt doch nicht, dass ALLE Aleviten-Väter ihre Töchter missbrauchen - genauso wenig wie ein Film über den Missbrauch eines Christen erzählen würde, dass alle Christen Kinderschänder sind.
Was für ein Quatsch!
Dass manche Leute immer alles persönlich nehmen müssen. Man merkt, dass da noch eine Menge an freiheitlichem Denken zu lernen ist ...


QuoteAurum (26.12.2007, 14:24 Uhr)

Den Aleviten

gehören die Leviten gelesen! Wenn es ihnen nicht paßt, dann raus aus Deutschland! Aber flott!
Es ist langsam nicht mehr feierlich, was sich die Muslims in Deutschland raus nehmen. Das ist nicht EUER Land!!!!

Quotefeldsalat (26.12.2007, 14:30 Uhr)

Bitte nicht gleich diese "Raus!"-Rufe!

Dass in solchen Situationen so viele Leute immer gleich "raus!" rufen müssen. Was soll das?
Natürlich ist dies das Land ALLER, die rechtmäßig in ihm leben! Man kann sich bei Meinungsverschiedenheiten nicht immer gleich durch Entfernung der Meinungsgegner des Problems entledigen. Bitte lasst das also!


Quotesalz63 (26.12.2007, 14:32 Uhr)

@MusicFreak92

Was hat das mit dem Glauben zu tun? Die meisten Mörder in Tatortfolgen sind Christen und denen ist das Töten, Stehlen, Ehebrechen usw. direkt von Gott (10 Gebote, Steintafeln, Mose, Berg...etc.) verboten. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dagegen zu klagen, weil ich nicht dumm genug bin aus den Verboten der 10 Gebote den Schluß zu ziehen, daß nicht sein kann was nicht sein darf. Obendrein kann ich (und Millionen andere können das auch) zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.
Das ewige Beleidigtsein der Moslems nervt, denn man darf nicht vergessen: Im Tatort als Täter (aber auch Kommisar!) vorzukommen ist nicht Stigmatisierung sondern Integration. Am echten Kriminalitätsgeschehen nehmen Migraten ja auch Teil, so wie wir bei der Polizei (zum Glück) auch zugewanderte Bemate haben.

QuoteAurum (26.12.2007, 14:34 Uhr)

@MusicFreak92

Die Ausstrahlung ist in keinster Weise eine Frechheit! Deutsche müßen sich auch nicht mit solchen "Kulturen" auseinandersetzen, da wir eine eigene, lange Kultur besitzen! Und wenn Dir das nicht paßt, dann verlasse UNSER Land, denn Du bist nur geduldeter Gast!

Quoteastrea (26.12.2007, 14:49 Uhr)

einsicht

hier geht es nicht um eine sache der moslems!!!
die aleviten sind eine islamische gemeinschaft, die nicht mit dem sunnitischen islam zu vergeleichen ist. darum bitte nicht mit der aussage schon wieder die moslems kommen. solch eine aussage wäre nur falsch und unbegründet. wer die arroganz besitzt muss sie auch vertreten können und ohne hintergrundwissen ist diese nicht vertretbar.
ich habe während der ganzen sendung gehofft, dass kein inzest drin vorkommt und anschliessend war ich mir der folgen sicher. hier hat die autorin ein thema angegriffen, welches seit jahrhunderten als begründung für eine bewusste verfolgung seitens sunnitischer fanatiker benutzt wurde, und heute noch von dummen menschen benutzt wird. musste denn das sein?
man hätte doch nur eine islamische familie darstellen können. nein! dann würde wahrscheinlich das ndr gebäude nicht mehr stehen.
nur das ist die ganze wahrheit, und die autorin eine sehr unwissende person, die sich jetzt mit falschen federn schmücken will.
mag sein, dass ihr es nicht verstehen könnt? verstehen lernen wäre ein erster schritt.


Quotegilda (26.12.2007, 14:58 Uhr)

Enttäuscht

Wenn man einen Film über die Chinesischen Triaden dreht, beschwert sich die Chinesische Gemeinde, wenn der Schurke ein Mafiosi ist, fühlen sich die Italiener diskriminiert.
Wenn die Täterin einfach eine Frau ist, sind die Feministinnen empört.
Nur weiße, männliche Mitteleuropäer dürfen in Zukunft ungestrafft als Bösewichte dargestellt werden!
Dufte!
Die Reaktion dieser Vertreter der Alleviten ist für mich allerdings eine Überraschung und Enttäuschung.
War ich doch tatsächlich der Meinung dass die Alleviten die einzige vernünftige und integrierbare Glaubensrichtung des Islam ist.
Die überzogene Reaktion dieses Ali Toprak zeigt aber wohl, dass auch bei denen so einiges im Argen liegt!


Quoteastrea (26.12.2007, 15:00 Uhr)

aurum

einerseits schreiben sie es ist keine frechheit, andererseits wir müssen uns nicht mit solchen 'kulturen' auseinandersetzen.
damit sie einbisschen lernen, jesus war jude, und die deutsche sprache ist eine indogermanische sprache, d.h. sogar mit der indischen sprache verwandt. ich hoffe für sie sehr, dass sie in einem fremden land leben werden. den sie gehören zu den menschen die fühlen müssen.


Quotemuhtesem1 (26.12.2007, 15:04 Uhr)

Redefreiheit?Demokratie?Medienfreiheit?und und und...

...es muß einfach aufhören mit diesen angeblichen Freiheiten.Man kann,darf und soolte nicht andere Kulturen,Religionen und mio. von Menschen nur unter dem Vorwand der Freiheit beleidigen,kränken und beschmutzen.Was Hitler und die Nazios betrifft,ist eine bewiesene Tatsach und Geschichte.Aber einen Film zu machen,ohne sich vorher über diese zu informieren......?....ist schlicht dumm!Wenn andere Länder ebenso reagieren würden und wenn in anderen Ländern ebensolche dumme Forenberichte zu lesen wären wie hier......dann würden die sofort einen Film darüber drehen, wie und was für Kinderficker und Kinderschänder die Deutschen und Christen sind?!?.....oder etwa nicht ? Wobei das nicht mal so falsch wäre,wenn man in den letzen Jahren die wahren Vorfälle zählt :-)


Quoteastrea (26.12.2007, 15:07 Uhr)

gilda

man hätte einen aleviten als mörder darstellen können. einen verbrecher etc. aber nicht inzest!!!
warum will man das nicht vertehen.
es wurden viele aleviten mit solchen vorurteilen diskriminiert und zum teil auch umgebracht.


Quotegilda (26.12.2007, 15:07 Uhr)

@muhtesem1

Kinderficker gibt es auch in dem Land aus dem du kommst.
Da darf man wohl nur nicht darüber berichten.

Quoteastrea (26.12.2007, 15:14 Uhr)

gilda

die türkischen nachrichten schweigen nicht über sogennante kinderschänder, im gegenteil.
leider schreibt hier jeder nur mit vorurteilen und ich möchte an diesem forum nicht mehr teilnehmen.


Quotefeldsalat (26.12.2007, 15:21 Uhr)

@astrea

Doch, astrea, ich versteh es so langsam ...
Wenn du meine bisherigen Beiträge hier gelesen hast, weißt du ja, was ich über Religionen (ganz allgemein) denke. Umso schlimmer finde ich es daher, dass sich religiöse Gruppen durch Vorurteile von anderen religiösen Strömungen abgrenzen und blutige Kämpfe gegen einander führen. Aber man kann - andererseits - die jahrhundertelang gewachsenen und ge-/erlebten kulturellen Strukturen und ihre dummen Projektionen (in diesem aktuellen Fall meine ich den Vorwurf den Aleviten gegenüber, für gewöhnlich Inzest-Betreiber zu sein), nicht auch noch auf diese Weise (möglicher Weise *wissentlich*) befördern, da gebe ich dir Recht.


Quoteben77 (26.12.2007, 15:21 Uhr)

Brunnenvergifter und Ritualmörder!

also sind die meisten Leser des Sterns wirklich so primitiv das nicht verstehen zu können. Nur um das mal für die Leuchten hier klar zu machen, die Geschichte der Folge ist so gut wie wenn man ein Mitglied der jüdischen Gemeinde Brunnen vergiften ließe oder Kinder in Ritualmorden umbringen lässt, das wäre doch in der Tat ein geschmackloses und völlig daneben gegangenes Drehbuch, und das kann der NDR ruhig eingestehen, das dies hier auch der Fall war. Die Menschen in diesem Zusammenhang, die "Raus" brüllen und "unser Land" sind doch einfach nur dumme Rassisten und Hinterweltler. Die Leute die hier eine islamistische Einschränkung unserer Freiheit sehen sind aber auch nicht viel intelligenter. Gemeint damit sind die Beiträge der Superhirne hier, deren IQ wohl nicht die 30 übersteigt.


QuoteMahir (26.12.2007, 15:32 Uhr)

Vorurteile und Fanatismus

Naja, natürlich könnten sich die Aleviten hier in ihren Gefühlen verletzt fühlen. Schliesslich existieren viele kranke Fanatiker unter den Sunniten die den Aleviten schmutzige Dinge vorwerfen, die sie eigentlich in ihrer schmutzigen Phantasie entwickeln. Das haben sie jahrhunderte gemacht um die Unterdrückung zu rechtfertigen. Gegen Ungläubige, keine richtigen Moslems etc. kann man alles tun ("sevaptir"). Das gilt auch für türk. Fanatiker die Kurden ihre Identität, ihre Kultur und ihr Land aberkennen. Aber die Aleviten sollten hier eher nüchtern reagieren als mit Strafanzeige. Schliesslich wird im Film deutlich, dass dieser Fall überall auf der Welt, in jeder Familie vorkommen kann. Und beispiele von sunnitischen, christlichen Familien etc. gibt es zuhauf bei Kriminalfällen.


QuoteChe24 (26.12.2007, 15:39 Uhr)

SCHADE

finde es echt schade wie blöd manche leute hier sind. was hat das ganze den mit freiheiten zu tun.....
ist es freiheit menschen zu erniedrigen.aber was anderes war ja auch nicht zu erwarten damals in der ns zeit waren es halt juden die man im fernsehen erniedrigt hat und heute sind es moslems.....
damals hat man im fernsehen behauptet dass juden lange nasen haben und für alles schlechte verantwortlich sind und heute behauptet man halt dass moslems verbrecher sind oder dass sie wie hier in diesem fall inzucht betreiben. weiter so deutschland lang lebe die freiheiten hauptsache es trifft nicht die deutschen


Quoteschlotti (26.12.2007, 15:43 Uhr)

Alanis Morissette

Es gibt hier Leute, die mit Verstand bei der Sache sind.
Und sich "feldsalat" nennen.
Und es gibt hier Leute, die deutlich weniger Verstand als Feldsalat haben.
isn`t it ironic?
MfG,
Schlotti


Quotemuhtesem1 (26.12.2007, 16:10 Uhr)

Keil eintreiben........

...für mich sieht das ganze danach aus,als ob die christliche Welt, unter den verschiedenen Gruppen in der Türkei, wieder mal ein Keil eitreiben will. Sunniten,Aliviten und sonstige Gruppen und Völker leben und lebten mit den türken seit Jahrhunderten überwiegend friedlich zusammen.
.
gilda,woher willst du schon wissen,woher ich stamme/komme? nur weil ich einen arabischen nick benutze? tztztz...


QuoteAlex64 (26.12.2007, 16:42 Uhr)

habt ihr sie noch alle

.. liebe Aleviten, liebe Türken und Türkeifreunde?
Ob dieses - fiktive - Phantasieprodukt nun im christlichen, jüdischen, muslimischen, türkischen oder gar alevitischen Kulturkreis spielt ist doch letztendlich sch***egal.
Und sich jedesmal angefressen zu zeigen, nur weil in einem Fall eine Ethnie die "Bösen" sind... - dümmer gehts nimmer. Und ernst nehmen werde ich solche Leute schon gar nicht mehr.


QuoteAlex64 (26.12.2007, 16:44 Uhr)

Aber gleich ...

... wird von einigen Idioten hier wieder die Nazikeule ausgepackt.
Nur weiter so - schneller lässt sich dieses Instrument sicher nicht abnutzen, und letztendlich lacht jeder nur noch darüber ....


QuoteRunner84 (26.12.2007, 17:20 Uhr)

Zu schnell beleidigt

Ich glaube nicht, dass diejenigen, die den Tatort gesehen haben davon ausgehen werden, dass bei den Aleviten inzestiöse Verhältnisse herrschen. Insofern finde ich dieses laute Aufschreien doch arg übertrieben. Ungeachtet dessen hoffe ich, dass alle, die sich hier angegriffen fühlen den Film auch wirklich gesehen haben und nicht nur deswegen rumschreien, weil einer es vormacht. Das wäre in der Tat lächerlich.


QuoteRosaRosa (26.12.2007, 17:32 Uhr)

Das deutsche Grundgesetz

garantiert die Freiheit der Meinung und der Kunst - "eine Zensur findet nicht statt"!!! Wer mit unserem Grundgesetz nicht leben kann, soll dahin gehen, wo der Pfeffer wächst.


Quoteworis (26.12.2007, 17:39 Uhr)

Tatort

Da hat sich der ARD mal die Mühe gemacht und im Vorspann darauf hingewiesen das dies eine Fiktion ist.War man wohl noch kurz beim Chipsholen oder sonstwas.Hat auch keiner gelesen.Auch das MusikFreak96 gesagt hat das das ARD Gebäude nicht mehr stehen würde wenn man andere Muslime außer Alevieten beleidigt hätten gibt einen doch zu denken.Also doch Gewalt in Deutschland von Gästen.Das nenne ich nicht gerade Dankbarkeit.Es ist auf Dauer unabdingbar unsere Freiheit zu verteidigen.Ich lasse mir mein Land nicht von Religionen kapput machen.Diese Irren sind sich selber nicht grün.Sollen sie es da ausfechten wo ihre Heimat ist.Warum haben diese Leute den keine Heimat mehr?Wegen dem bösen Westen,der so verachtet wird.Aber leben kann man da schon.


Quotejara1 (26.12.2007, 17:54 Uhr)

verständnis

Erst seit dem tatort kenn ich den unterschied zwischen aleviten und suniten.der ndr hat am anfang darauf hingewiesen das diese folge kein angriff oder diskremienierung seitens der macher ist. ich habe dies auch nicht so verstanden. leider haben die drehbuchauthoren eine unglückliche handlungsstruktur gewählt, die leider alte geschichtliche differenzen zwischen den religiösen gemeinden aufblühen läßt. ich habe mir eine andere ablauf der gechichte gewünscht in der der vatter nicht der schuldige ist. trotzdem hat diese tatort folge ein gutes. man spricht wieder darüber. es muß immer erst provoziert werden damit die gesellschafft aufwacht. und wir müßen offen diskutieren. weltweit.


QuoteMensch_Leben (26.12.2007, 18:35 Uhr)

Denkt mal nach!!!

Es geht in diesem Film nicht um einen Verbrecher, sondern um den Ruf einer jahrhundertelang verfolgten Gemeinde, die gerade aus solchen unbegründeten Vorwürfen der sunnitischen Gemeinde verfolgt und ermordet wurden. Daher gebe ich diesen Vorwurf an jeden Menschen weiter selber wohl Inzest zu betreiben, der diesen Film positiv kommentiert, da er das ja anscheinend normal empfindet und bitte jeden, der diese Gemeinde nicht kennt, sich Bildung anzueignen, bevor er das kommentiert!!!


Quote.link (26.12.2007, 19:17 Uhr)

.

"Es geht in diesem Film nicht um einen Verbrecher, sondern um den Ruf einer jahrhundertelang verfolgten Gemeinde, ..."
Falsch, es geht in diesem Film um eine fiktive Kriminalgeschichte. Mehr nicht. Und jeder der dort eine politische Dimension hineininterpretiert kann dies tun, oder auch nicht, die daraus resultierenden Probleme sind dann aber nicht mein Problem.
Ich hatte zumindest nach dem Film nicht den Gedanken, dass alle Aleviten Inszest betreiben. Eine negative Meinung gegenüber "den Aleviten" habe ich aus dem Film nicht geschlossen, die kam, wenn überhaupt, erst Heute, als ich von dieser lächerlichen Anzeige las.


Quoteworis (26.12.2007, 19:41 Uhr)

Gemeinde

Die Verbrämung eine Fernsehfilmes zum Politikum ist bezeichnet für die "Gemeinden".Das sind Sekten und nichts Anderes.Da bin ich doch schon froh keiner Religion anzugehören.Muß den alles vorgebetet werden was man nicht in der eigenen Birne hat?Ferngesteuerte aller Länder kommet zu uns,ich werde Euch erquicken.


QuoteMorathAn (26.12.2007, 20:27 Uhr)

Lasst sie halt beleidigt sein

Bitte keine Phrasen mehr wie "da muss man ja Verständnis haben". Ich kann es nicht mehr lesen, nicht mehr hören. Mir ist es auch völlig egal, ob irgendeine Ethnie aus irgend einem Bergdorf sich beleidigt fühlt. Wir leben in einem freien Land mit freier Meinungsäusserung. Wem das nicht passt, soll doch da hin gehen, wo man sein Leben riskiert weil man sich als Christ outet, wo Frauen mit 11 Jahren an alte Männer verheiratet werden, wo man freie Meinungsäusserung nicht kennt. Ich lebe gern im Westen und wer zurück in´s Mittelalter will? Bitte gerne. Je schneller, desto besser.


QuoteChe24 (26.12.2007, 20:41 Uhr)

WEITER SO

ihr werdet nie was lernen aus der vergangenheit. es lohnt sich gar nicht mit euch zu diskutieren um diesen fall weil erstens die hälfte nicht mal weiß um was es geht und zweitens die andere hälfte sowieso rechts eingestellt ist also vergisst es lieber.....
aber wenn marco in türkei verhaftet wird weil er ein kind missbraucht hat dann könnt ihr die fresse weit aufreißen und nach gerechtigkeit forden obwohl er schuld ist
wie gesagt hauptsache es trifft nicht die deutschen alles andere darf erniedrigt werden


QuoteJackintheBox (26.12.2007, 21:10 Uhr)

@mensch-leben

Du forderst, "wir" - ich nehme mal an, damit meinst Du christliche Deutsche - sollten uns Bildung aneignen, bevor wir uns ein Urteil über Aleviten erlauben. Ich interpretiere das mal so, dass Du möchtest, dass man sich über diese Glaubensrichtung informiert. Okay. Aber kurz vorher sagst Du, wir würden alle Inzest betreiben, wenn wir diesen Film "positiv kommentieren", da wir das ja dann wohl normal fänden. Hallo? Du wirbst um Verständnis, aber wir sind alle Kinderschänder, wenn wir eine Meinung haben, die von Deiner abweicht? Weisst Du, ich glaube, Du solltest Dir auch noch eine Menge Bildung aneignen, bevor Du "uns" so übel beleidigst. Tu das lieber nie von Angesicht zu Angesicht - nur ein Tipp.


QuoteChe24 (26.12.2007, 21:20 Uhr)

KEIN PROBLEM

ich kanns bei dir auch von angesicht zu angesicht machen mein freund. hab kein problem damit kollege.


Quote.link (26.12.2007, 21:31 Uhr)

.....

"ihr werdet nie was lernen aus der vergangenheit."
doch, wir lernen aus der vergangenheit.
wir lernen presse-, kunst- und meinungsfreiheit müssen geschützt werden.


Quoteicke10115 (26.12.2007, 21:37 Uhr)

Schon mal 24 gesehen?

In 24 Folgen sieht man wie Muslime Amerika terrorisieren (Botschaft: Es gibt keine guten Muslime).
Es ist Absurd die Begebenheiten in einem fiktiven Film zur Anzeige zu bringen. Demnach müssten alle Muslime 24 anklagen.
Die Aleviten nehmen sich etwas zu ernst, wenn ich die Kommentare hier lese glaube ich fast, daß es tatsächlich ein Inzest-Problem gibt.
Die Alevitische Gemeinde ist aber auch dafür bekannt, vieles unter den Teppich zu kehren. Vielen wird geholfen, wenn man über Probleme redet.
Die Nazi-Parolen (Geht nach Hause etc.) sind hier echt fehl am Platz.
An die Meinunsschweine: Die Aleviten haben das gleiche Recht ihre Meinung über diesen Film zu äußern, klar! Jaaa, man darf auch deutsche kritisieren.


QuoteTheClan (26.12.2007, 21:47 Uhr)

Ich bins leid

Lieber Braune Mob. Bevor ihre so dämliche Bemerkung macht wie "Raus aus unserem Land" etwas nachdenken. Kann sein das das nicht so leicht ist bei einigen mit dem denken. Aber trotzdem versuchen. Die meisten wissen doch garnicht was Aleviten sind oder das es sie überhaupt in Deutschland gab und gibt. Kann sein das es eine Fiktion im Film ist, aber nach E.T. von Spielberg haben bestimmt einige von euch immer im Schrank geschaut ob es nicht doch E.T. in wirklichkeit gibt. Soviel zum Thema Fiktion. Es geht darum, das dieses von einigen ungebildeten Menschen gerne genommen wird um weiter gegen ein ganzes Volk zu hetzen welche es schon schwer haben in ihrem Herkunftsland. Ich sage bewusst Herkunftsland denn Deutschland ist für mich meine Heimat. Ja da war ja der arme arme Marco. Wollte doch nur ein bisschen Spass mit Charlotte aber wer hätte gedacht das die Mutter anzeige erstattet. Armer Marco. Anstelle nach Thailand zu fliegen lieber sein Glück im eigenen Land versuchen. Oder ist euer Selbstbewusstsein so kaputt das ihr euch nicht traut in deutschland??? Also in diesem Sinne Etwas mehr toleranz und respekt vor anderen und es klappt auch mit dem Nachbarn. ;-) Ich liebe euch alle.


Quotetalkingkraut (26.12.2007, 22:47 Uhr)

Friedliche Leute

Immer heißt es Migranten müßten die Regeln unseres Rechtsstaates akzeptieren. Machen sie es, wird es von uns nicht gewürdigt. Was soll daran falsch sein, wenn Aleviten Strafanzeige stellen. Vielleicht gibt ihnen ein Richter ja recht. Die Aleviten wurden in der Türkei dafür geringeachtet, weil sie Frauen als gleichrangig betrachten und mit Inzest-Verleumdungen schlecht gemacht. Wenn die ARD unbedingt diese Verleumdungen fortsetzen möchte, dann kann es sehr wohl sein, dass einer solchen Klage mehr als ein symbolischer Erfolg beschieden ist. Jeder kann sich hier beleidigt fühlen, wenn er dann vor Gericht zieht, ist das sein gutes Recht. Es gab keine Morddrohungen, also das sind das ganz friedliche Leute.



etc.




Aus: "ARD-Sendung: Aleviten erstatten wegen Tatort Anzeige" (Artikel vom 26. Dezember 2007)
Quelle: http://www.stern.de/unterhaltung/tv/:ARD-Sendung-Aleviten-Tatort-Anzeige/606338.html?id=606338&ks=1